Leben Glauben Feiern - Caroline Seidler - E-Book

Leben Glauben Feiern E-Book

Caroline Seidler

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Beschreibung

Europa wächst nach innen. Menschen unterschiedlichster Kulturen begegnen einander im täglichen Leben. "Leben Glauben Feiern" eröffnet den Dialog der Kulturen und liefert Spielregeln für faszinierende Lebensstile. Anhand der Schlüsselerlebnisse Geburt, Heiraten und Bestatten sowie der damit zusammenhängenden privaten Feste werden Einblicke in die gelebten Religionen Europas gewährt. Die Begegnung mit der Beschneidung, der Myrasalbung, der Bar Mizwa, dem Salem-al-eikum, dem Begrüßungskuss unter Männern, der Firmung und der Konfirmation sowie unterschiedlichsten Hochzeitsritualen ist im Bekanntenkreis selbstverständlich geworden. Nach dem Motto "Wer sich befreunden will, muss sich erst einmal befremden lassen" werden historische und kulturhistorische Hintergründe populär aufbereitet, Bräuche, Riten und Kleidungsvorschriften - von der Blume als Fauxpas über das unpassende "Grüß Gott" bis hin zum Glas unter dem Schuh - erklärt. Ist Poltern gefragt? Tanzen erwünscht? Weinen gestattet? Vorgestellt werden knapp 20 Glaubensgemeinschaften und Kulturen, unter anderem Aleviten, Altkatholiken, Buddhisten, Hinduisten, Juden, Protestanten und Sunniten.

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Seitenzahl: 254

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Caroline Seidler, Anna Mirfattahi (Hg.)

LEBEN · GLAUBEN · FEIERN

Familiäre Feste der gelebten Religionen in Europa

Caroline Seidler, Anna Mirfattahi (Hg.)

LEBEN · GLAUBEN · FEIERN

Familiäre Feste der gelebten Religionen in Europa

Czernin Verlag, Wien

Seidler, Caroline; Mirfattahi, Anna (Hg.): Leben, Glauben, Feiern – Familiäre Feste der gelebten Religionen in Europa / Caroline Seidler, Anna Mirfattahi Wien: Czernin Verlag 2010 ISBN: 978-3-7076-0563-1

© 2015 Czernin Verlags GmbH, Wien Umschlaggestaltung: Ulrich Schueler Illustrationen: Gina Müller ISBN E-Book: 978-3-7076-0563-1 ISBN Print: 978-3-7076-0238-8

Alle Rechte vorbehalten, auch das der auszugsweisen Wiedergabe in Print- oder elektronischen Medien

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Seidler, Caroline; Mirfattahi, Anna (Hg.): Leben, Glauben, Feiern – Familiäre Feste der gelebten Religionen in Europa / Caroline Seidler, Anna Mirfattahi Wien: Czernin Verlag 2007 ISBN: 978-3-7076-0238-8

Vorwort der Herausgeberinnen

»He Omi, komm runter, geh in dein Grab – wir kommen.« Meine fünfjährige Tochter winkt ihrer verstorbenen Großmutter den Weg aus dem Himmel zum Friedhof. Mit ernstem Blick in den Augen bei den Vorbereitungen zu einem Faschingsfest für Klassenkameraden macht mich mein Sohn aufmerksam: »Du weißt, Mami, nicht alle meine Freunde essen Schweinefleisch, nicht alle Mädchen dürfen zu mir kommen.« Jahre später sind wir Gäste bei der Hochzeit einer Freundin. Den Ablauf der feierlichen Zeremonie in der Syna­goge studieren wir Tage zuvor genau. Und schließlich heiratet eine meiner besten Freundinnen einen Muslim, weswegen wir sie in Zukunft nur noch hinter dichter Verschleierung ahnen.

Ich habe meine Schulzeit in einer katholischen Privatschule verbracht, unter dem Glassturz sozusagen. Auffällig war, dass zu Beginn des Religionsunterrichts die wenigen »Andersgläubigen« das Klassenzimmer verlassen durften – und eine Freistunde hatten!

Dass das Leben anderer anders ist, habe ich in vielerlei Hinsicht gelernt. Kulturellen Unterschieden gegenüber war ich immer besonders sensibel, was durch zahlreiche Auslandsaufenthalte verstärkt wurde. Somit war es nicht mehr weit bis zu der Idee, das nun vorliegende Buch herauszugeben.

Caroline Seidler

Mein Traum gleicht seinem gleicht deinem. Es ist ja gar nicht so leicht, das erwünschte Frühstück, die passende Bekleidung oder die richtige Schule zu finden. So oder so, hier oder dort – in einem anderen Land oder im Haus nebenan. Die »Basics« sind sehr ähnlich und die Formen eine Art von Sprache, die erlernbar ist. Und eine Form der Form ist die Religion. Das Andere macht neugierig – Sprachen, Formen, Riten zu erkennen, zu kennen und sie sprechen zu können, ist spannend, einfach toll für die Phantasie. Es ist aufregend, einen Schritt weiter zu gehen.

Anna Mirfattahi

Zwei Jahre Recherche sowie Überzeugungsarbeit gegenüber Wunsch­autoren und Verlegern mit Berührungs­ängsten, Diskussionen über Sinnhaftig­keit und die wunderbare Bereitschaft von fast vierzig Autoren, an diesem Buch mitzuarbeiten, haben wir nun hinter uns gebracht. Allen­ Autorinnen und Autoren möchten wir herzlich für ihr Engagement­ danken­.

Jeder Autor und jede Autorin erzählt über die privaten Feste im Lebenszyklus seiner oder ihrer Religion. Es stellt sich ein großzügiger Überblick dar, wobei es in der Natur der Sache liegt, dass die Beiträge persönlich sind und vierzig Autoren ebenso viele Zugänge zum Thema gefunden haben. Auf den wenigen Seiten hatten sie natürlich nicht die Möglichkeit, auf die vielen Details, Strömungen und Gegenströmungen ihrer Religion einzugehen. Wenn Ihr Interesse geweckt wird, empfiehlt es sich, mit den einzelnen Autoren direkt Kontakt aufzunehmen oder weiterführende Literatur zu lesen.

Für die Umschlaggestaltung konnten wir die junge österreichische Künstlerin Gina Müller gewinnen. Sie hat Symbole und Zeichen zu den einzelnen Religionen künstlerisch bearbeitet und so einen optischen Weg durch die einzelnen Kapitel geschaffen.

Geplant ist ein weiterer Titel in der Reihe MIND!. In Händen halten Sie den Lebenszyklus, begonnen haben wir bereits mit der Arbeit am Jahreszyklus. Yom Kippur, Ostern, Jahreswechsel, Weihnachtsmann, Fastenzeiten usw. werden die Themen des nächsten Titels sein. In einem dritten Titel der Reihe MIND! werden wir uns mit weiteren Religions- und Kulturgruppen und auch Sekten beschäftigen.

Im vielfältigen Sinn von MIND!1 hoffen wir, dass wir Ihr Interesse am privaten Dialog mit den unterschiedlichsten Kulturen und Religionen in Europa geweckt haben, und wünschen Ihnen viele schöne Feste.

Caroline Seidler

Anna Mirfattahi

Bunt und in Bewegung: Religion und Religionen in Europa

von Kurt Remele

Die Tageszeitung Western Daily Mail gehört nicht zu den bekannten britischen Qualitätsblättern. Doch immerhin war in ihr vor einigen Jahren folgende bemerkenswerte Wettervorhersage zu lesen: »Trocken und warm, aber kühler mit etwas Regen.«2

Die eindrucksvolle Vieldeutigkeit und Widersprüchlichkeit dieser meteorologischen Vorhersage erinnert an die unterschiedlichen soziologischen Interpretationen der religiösen Lage Europas. Vor wenigen Jahrzehnten war sich der Mainstream der Religionssoziologie darin einig, dass die soziale Signifikanz religiöser Institutionen, Glaubensvorstellungen und Praktiken zurückgeht. Man nannte dies Säkularisierung. In den letzten Jahren hingegen sprechen viele Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler davon, dass zwar die (christlichen) Kirchen ihre Bindungskraft verloren hätten, Spiritualität aber auch in Europa weiterhin gefragt sei. Man diagnostiziert eine Individualisierung der Religion und spricht von Auswahlreligion, Patchwork-Religiosität und Glauben ohne Bindung (believing without belonging). Verschiedene Beobachter der religiösen Entwicklung sind sogar davon überzeugt, dass Religion insgesamt im Aufschwung begriffen ist, und beschreiben dies durch Begriffe wie De-Säkularisierung (Peter L. Berger), Re-Spiritualisierung (Paul M. Zulehner), De-Privatisierung (José Casanova) und fundamentalistische Radikalisierung (Gilles Kepel).

Man sollte also, wenn man über Religion im Allgemeinen und Religion in Europa im Besonderen spricht, mit schnellen generellen Urteilen vorsichtig sein. Es gilt vielmehr, die religions- und milieu­spezifischen, konfessionellen, nationalen und regionalen Unterschiede zu beachten und die Gemengelage teils widersprüchlicher Befunde und Trends anzuerkennen. Ich will das an einem Beispiel verdeutlichen: Die bekannte Religionssoziologin Grace Davie hat herausgefunden, dass der Gottesdienstbesuch in den Kathedralen des vergleichsweise säkularen Großbritannien im Ansteigen begriffen ist: »Wenn man sich die Kathedralen anschaut, so füllen sich diese auf allen Ebenen. Sie füllen sich mit regelmäßigen Kirchgängern, mit weniger regelmäßigen Kirchgängern, mit Pilgern und mit Touristen.«3 Die meisten dieser Cathedral Worshippers sind nach Davie religiöse Sucher, nicht Bekehrte, sie bevorzugen, allein gelassen zu werden und vielleicht sogar hinter einer Säule zu sitzen, wo niemand sie stört. Sie wünschen sich eine gute traditionelle Liturgie und erfreuen sich an der exzellenten britischen Chormusik und an der erhabenen Architektur der Bischofskirchen.

Es stimmt: Der Gottesdienstbesuch in britischen Kathedralen wächst. Das Wallfahrtswesen in ganz Europa boomt: stimmt. Die Präsenz des Papstes veranlasst Millionen von Katholiken zu Jubelausbrüchen: stimmt ebenfalls. Doch es stimmt zweifellos auch, dass die Gottesdienstbesucherzahlen in allen westeuropäischen Ländern in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen sind und die Talsohle noch nicht erreicht sein dürfte, »denn aufgrund der Überalterung der Gottesdienstgemeinden wird die Zahl der Gottesdienstbesucher weiterhin überproportional schrumpfen.«4 Und es stimmt außerdem, dass das Erstarken fundamentalistischer und evangelikaler Strömungen viel zur gegenwärtigen Renaissance einer offensiven Religionskritik und eines streitbaren Atheismus (Richard Dawkins, Christopher Hitchens) beigetragen hat.

Wenngleich die meisten Christinnen und Christen nicht mehr regelmäßig in den sonntäglichen Gottesdienst gehen, so erwarten und erhoffen sie doch von ihren Kirchen, dass diese eine Art »stellvertretende Religion« (vicarious religion), wie Grace Davie sie nennt, praktizieren, gerade an entscheidenden biographischen Punkten. Davie versteht darunter Rituale, die kirchliche Amtsträgerinnen und Amtsträger sowie aktive Gläubige für entfernt stehende nominelle Kirchenmitglieder vollziehen, wenn diese es für angebracht erachten, also zum Zeitpunkt der Geburt (Taufe) und der Eheschließung (Hochzeit), vor allem aber beim Tod (Bestattung). »Gerade beim Tod«, stellt Davie fest, »sieht man wirklich, dass die Kirchen im Leben der Europäer nach wie vor eine sehr wichtige Rolle spielen.«5

Religion in Europa ist nicht statisch, Religion ist in Bewegung. Und sie ist bunt. Es steht außer Zweifel, dass Europa heute religionspluralistischer ist als noch vor wenigen Jahrzehnten. Europa ist durch religiöse Vielfalt geprägt: Nicht nur Judentum, Christentum und (stark zunehmend) Islam sind in Europa präsent, sondern auch Hinduismus und Buddhismus, Bahá’í und afrikanische Stammesreligionen, Sikhismus und Jainismus, um nur einige zu nennen. Jede der genannten Religionen ist wiederum in sich vielgestaltig und besteht aus unterschiedlichen Gruppierungen und Strömungen. Politik und Zivilgesellschaft (das heißt wir alle) müssen diese religiöse Vielfalt als Herausforderung und als Chance begreifen, müssen tolerant und respektvoll mit anders Denkenden, anders Glaubenden, anders Feiernden umgehen. Denn auch in Europa wird es keinen umfassenden Frieden ohne Frieden zwischen den Religionen geben und keinen Frieden zwischen den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen (Hans Küng). Dialog zwischen den Religionen aber beinhaltet das Kennen- und Verstehenlernen ihrer kulturellen Traditionen, ihrer Bräuche, Riten und Feste.

Kurt Remele, Dr. theol., außerordentlicher Universitätsprofessor für Ethik und Christliche Gesellschaftslehre an der Karl-Franzens-Universität Graz sowie Gastprofessor an der Catholic University of America (2003) und der University­ of Minnesota (2007). Zahlreiche Beiträge in Der Standard­, Die Presse­,Kleine­ Zeitung, Die Furche; Publikationen unter anderem: Ziviler­ Ungehorsam. Eine Untersuchung aus der Sicht christlicher Sozial­ethik (Aschendorff 1992), Tanz um das goldene Selbst? Therapiegesellschaft, Selbstver­wirklichung und Gemeinwohl (Styria 2001). Kurt Remele ist ver­heiratet und hat 3 Kinder.

Religiöse Vielfalt in Europa

von Rainer Münz

Vor 2000 Jahren gab es in Europa sowie rund ums Mittelmeer eine enorme Vielfalt an Riten, verehrten Gottheiten und religiösen Vorstellungen. Die meisten beschränkten sich auf ein Land, eine Region oder einen Tempelbezirk. Die Situation änderte sich erst mit der Ausbreitung des Christentums. Dieses hatte seine Wurzeln zwar in einer jüdisch-messianischen Bewegung. Doch bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. missionierten Christen mit Erfolg in etlichen Teilen des Römischen Reichs. Die neu entstandene christliche Religion setzte sich damit auch außerhalb ihres nahöstlichen Entstehungsgebiets durch. Zugleich bildete die Mission trotz Berufung auf denselben Gott die wichtigste Trennlinie gegenüber dem Judentum der Thora. Denn jenem liegt die Vorstellung eines auserwählten Volkes zugrunde. Eben das schließt eine aktive Missionierung »fremder« Völker eigentlich aus.

Nach einer Zeit der Verfolgung stieg das Christentum im 4. Jahrhundert n. Chr. innerhalb des römischen Imperiums zur offiziellen Staatsreligion auf. Diese Religion wurde auch von eindringenden germanischen Stämmen übernommen; zum Beispiel von Langobarden und Franken. Ihrem Beispiel folgten später andere wandernde und sesshafte Germanen, Slawen sowie schließlich die aus Zentralasien eingewanderten Bulgaren und Ungarn.

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