Leder nähen - Neue Projekte - Carsten Bothe - E-Book

Leder nähen - Neue Projekte E-Book

Carsten Bothe

5,0

Beschreibung

Neue Lederprojekte für Anfänger und Fortgeschrittene  20.000 verkaufte Exemplare seines ersten Bandes "Leder nähen" sprechen für sich. Mit diesem Nachfolgeband liefert Outdoor- und Bushcraft Profi Carsten Bothe neue Leder-Projekte, die mit einfachen Werkzeugen und etwas handwerklichem Geschick in überschaubarer Zeit realisiert werden können. Bei den leichten Arbeiten kommen Sie schnell zu ansehnlichen Ergebnissen und mit steigender Übung steigt auch der Schwierigkeitsgrad der Projekte. Dieser Ratgeber liefert kreative Ideen und jede Menge Praxis-Know-how. Geeignet für alle Bushcrafter, Mittelalter-Fans, Teilnehmer von LARP-Spielen und Steampunk-Treffen und für alle, die sich allgemein mit der Verabeitung von Leder beschäftigt. Du lernst in diesem Buch die wichtigsten Kenntnisse für dein erstes Leder-Projekt:   -  erste Schtitte und Erklärung der Werkzeuge und Utensilien  -  die verschiedenen Ledersorten  -  Nähtechniken: Sattlernaht, Baseballnaht, Sämischleder nähen  -  Lederbearbeitung: Nassformen, Puntieren, Härten, Färben, Nieten setzen Vom Armband bis zur wasserdichten Feldflasche  Mit diesem Praxisratgeber lernst Du einfache Arbeiten wie Armbänder oder Schlüsselanhänger zu fertigen, einen Bucheinband oder Hosenträger bis hin zu anspruchsvollen Projekten wie Würfelbecher oder einer wasserdichten Feldflasche aus Leder. Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen und jede Menge Profi-Tipps garantieren erfolgreiche Ergebnisse, die sich im Schwierigkeitsgrad steigern. Falls Du noch tiefer in die Materie einsteigen möchtest, haben wir Hinweise auf weitere Bücher, Webseiten, Hersteller und Händler für Dich aufgelistet. Und jetzt bist Du nur noch sehr wenig von Deinem ersten selbstgenähten Lederprojekt entfernt.

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Seitenzahl: 88

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Carsten Bothe

LEDERNÄHEN

Neue Projekte

HEEL

HEEL Verlag GmbH

Gut Pottscheidt

53639 Königswinter

Tel.: 02223 9230-0

Fax: 02223 9230-13

E-Mail: [email protected]

www.heel-verlag.de

© 2020 HEEL Verlag GmbH

Autor: Carsten Bothe

Satz und Gestaltung: gb-s Mediendesign, Königswinter

Coverdesign: Axel Mertens, Königswinter

Lektorat: Helge Wittkopp

Fotos: © Carsten Bothe

Mit Ausnahme von

© stock.adobe.com:

NorGal (U1 o), Eky Chan (U1 M), Iricat (U1 rundes Leder), simone_n (U1 u), 123creative (U4 Hintergrund), emevil (S. 4/5), Sven Käppler (S. 30)

Alle Rechte, auch die des Nachdrucks, der Wiedergabe in jeder Form und der Übersetzung in andere Sprachen, behält sich der Herausgeber vor. Es ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlags nicht erlaubt, das Buch und Teile daraus auf fotomechanischem Weg zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer bzw. mechanischer Systeme zu speichern, systematisch auszuwerten oder zu verbreiten.

Hinweis Bei der Beschreibung der Tätigkeiten haben wir uns aus Gründen der leichteren Lesbarkeit für die Ausführung für Rechtshänder entschieden. Linkshänder müssen entsprechend umgekehrt arbeiten.

– Alle Rechte vorbehalten –

– Alle Angaben ohne Gewähr –

Printed in Slovakia

ISBN: 978-3-96664-124-1

eISBN: 978-3-96664-167-8

Liebe Leser,

Ledernähen ist ein Thema, das immer mehr Verbreitung findet und das als Hobby mit wenig Aufwand und Investitionen begonnen werden kann. Zusätzlich macht es Spaß, man schafft etwas Individuelles und es macht auch keinen Dreck. Ideal also, um auch am heimischen Küchentisch tolle Ledererzeugnisse zu fertigen, die individuell, langlebig und nachhaltig sind.

Wer schon Erfahrungen mit Leder als Werkstoff hat, der wird in diesem Buch weitere Anregungen finden und als Einsteiger findet man in der Kategorie „einfache Projekte“ gute Anleitungen für den Start. Dabei geht es nicht so sehr darum, ein vorgestelltes Projekt eins zu eins nachzubauen, sondern darum, sich daran zu orientieren und etwas Eigenes zu schaffen. Die Methoden sind daher bei jedem Projekt genau beschrieben. Bei der Schürze geht es beispielsweise nicht darum, dass Sie meine vorgestellten Schritte genau nachmachen, sondern ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie Ihr eigenes Schnittmuster entwickeln und warum etwas in einer bestimmten Weise konstruiert wird und nicht anders. Mit diesem Wissen können Sie dann kreativ tätig werden und eine maßgeschneiderte Schürze Ihr Eigen nennen.

Für Ihre Leder-Projekte wünsche ich Ihnen viel Erfolg und Spaß am Handwerk und freue mich auf Rückmeldungen oder Fragen, die Sie mir gerne an [email protected] senden können.

Herzlichst, Ihr

Carsten Bothe

Inhalt

Erste Schritte – Werkzeug

Arbeitsplatz

Schneidunterlage

Steinplatte

Messer

Ahle

Nadel

Faden

Reifelholz und Kantenzieher

Polierholz und Falzbein

Nähkloben

Sonstiges

Ledersorten, die Sie wirklich brauchen

Fett-/Sattelleder

Chromleder

Blankleder

Sämischleder

Nähtechniken

Sattlernaht – zwei Lederstücke überlappend verbinden

Baseballnaht – zwei Lederstücke auf Stoß verbinden

Sämischleder nähen

Lederbearbeitung

Punzieren

Oberflächenbehandlung

Färben

Nassformen

Härten

Niete setzen

Einfache Projekte

Armbänder

Lederschürze

Schlüsselanhänger

Mittelschwere Projekte

Tragevorrichtung für eine Axt

Bucheinband

Hosenträger

Anspruchsvolle Projekte

Flaschenhalter/Würfelbecher

Wasserdichte Feldflasche aus Leder

Bücher und Webseiten

Hersteller und Händler

LEKTION 1Erste Schritte – Werkzeug

Mit diesen wenigen Werkzeugen lassen sich bereits ansehnliche Lederprojekte verwirklichen

Für das professionelle Ledernähen benötigen Sie eine gewisse Anzahl an Werkzeugen. Mit einer Ahle, zwei Nadeln, einer Rolle Garn und einem scharfen Cutter sind Sie aber im Hobbybereich bereits gut ausgestattet und alles andere lässt sich improvisieren. Beispielsweise können Sie das Leder zum Nähen in einen Schraubstock spannen, die Nähte mit dem Zirkel aus der Schulzeit anzeichnen und die Kanten mit einem Werkzeuggriff polieren. Besser und professioneller werden die Ergebnisse, wenn Sie nach und nach spezialisierte Arbeitsgeräte kaufen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die gebräuchlichsten Werkzeuge.

Arbeitsplatz

Das Schöne am Ledernähen ist die Tatsache, dass es kaum Dreck macht und auch keinen Krach, so dass Sie sogar einfach Ihren Küchentisch als Arbeitsplatz nutzen könnten. Sie benötigen beim Arbeiten aber immer ausreichend diffuses Licht aus allen Richtungen. Das ist besonders beim Punzieren wichtig, weil dort immer eine Hand oder ein Werkzeug einen Schatten wirft. Der Tisch sollte stabil sein und ausreichend Platz bieten, um auch eine große Haut auszubreiten, wenn Sie beispielsweise Muster auslegen oder Riemen abschneiden wollen.

Schneidunterlage

Viele Dinge werden Sie auf einer Schneidunterlage ausschneiden müssen. Daher ist eine große Bastel-Unterlage unerlässlich. Am besten sind „selbstheilende“ Schneidunterlagen geeignet, die auch tiefe Schnitte mit einer glatten Oberfläche quittieren und Schlaggeräusche dämpfen. Zur Not geht auch erst mal ein Schneidbrett aus der Küche. Damit das Brett nicht verrutscht, hilft eine untergelegte Antirutschmatte, die Sie auch für andere Anwendungen während der Lederbearbeitung gut gebrauchen können.

Steinplatte

Für das Punzieren benötigen Sie eine solide Unterlage, die dem Punzierwerkzeug ein Widerlager bietet. Zwischen dieser Unterlage und dem Punzierwerkzeug wird das Leder verdichtet. Daher darf die Unterlage keinesfalls nachgeben. Polierte Steinplatten haben sich bewährt und sind mit etwas Glück günstig zu erwerben. Ich selbst nutze eine Platte von einem alten „Heißen Stein“, aber auch Teile von Marmor-Fensterbänken sind geeignet. Die Platten müssen spiegelblank poliert und eben sein, um keine Abdrücke auf dem Leder zu hinterlassen. Das Gewicht ist ebenfalls entscheidend, denn je schwerer und größer die Platte ist, desto besser können Sie darauf arbeiten. Dafür brauchen Sie natürlich einen massiven Tisch, der weder wackelt noch nachgibt. Je größer die Steinplatte ist, desto dicker muss sie sein, um nicht durchzubrechen. Unter die Platte kommt eine Antirutschmatte, die es als Meterware zu kaufen gibt. Achten Sie darauf, dass gerade dünnere Platten immer satt und nicht hohl aufliegen, sonst brechen diese eventuell durch.

Messer

Für Profis gibt es die nicht gerade günstigen Halbmondmesser, deren Benutzung aber geübt werden muss. Einseitig angeschliffene Schustermesser mit einer schrägen Schneide sind für den Geldbeutel attraktiver. Nachteil dieser Messer ist aber, dass Sie sie selbst schleifen müssen – was nicht leicht ist. Für den Anfang sind einfache Cutter mit Klingen zum Abbrechen ideal und unschlagbar günstig.

Ahle

Ohne Ahlen geht beim Ledernähen nichts. Sie brauchen zwei Arten, zum einen eine scharf geschliffene Schwertahle mit einem rautenförmigen Querschnitt und scharfen Seiten, und zum anderen eine Rundahle. Mit letztgenannter weiten Sie die Löcher, falls Sie zwei Stiche zurücknähen möchten, um die Naht abzuschließen, ohne Gefahrzulaufen, den Faden zu zerschneiden, wie es bei einer Schwertahle allzu leicht geschieht.

Die Schwertahle sollte einen Griff mit flachen Seiten besitzen, so dass Sie die Lage der Ahle und besonders der scharfen Schneiden intuitiv erfühlen. Auch sollten Sie die Ahle spiegelblank polieren, aber die Spitze nicht nadelspitz ausführen, sondern auf der Breite von einem Millimeter vorne abrunden und scharf anschleifen. So lässt sie sich leichter im Leder führen. Die Rundahle kann ein rundes Heft besitzen, hier ist die Ausrichtung egal.

Nadel

Nadeln, die für das Ledernähen geeignet sind, besitzen eine runde, stumpfe Spitze, damit Sie sich nicht stechen und auch nicht so leicht in den anderen Faden stechen können. Damit die Nadeln nicht verloren gehen, können Sie immer den Rest des Fadens so lange in der Nadel lassen, bis Sie einen neuen Faden vorbereitet haben. Alternativ können Sie die Nadeln auch zwischendurch einfach in den Klotz Bienenwachs stechen (siehe S. 11).

Faden

Grundsätzlich gibt es zwei Arten: Naturfäden aus Flachs, Baumwolle oder Hanf, und dann Fäden aus Kunststoff. Ich persönlich benutze nur Naturmaterial, denn das fühlt sich gut an und passt für mich einfach besser zu dem natürlichen Material Leder. Naturfäden haben den Nachteil, dass sie sich maschinell nur schwierig verarbeiten lassen. Das liegt daran, dass sie in der Dicke und Rauigkeit schwanken, was bei der Handnaht aber keine Rolle spielt. Ein Vorteil von gedrehten Naturfäden ist, dass sie sich besser anspitzen und auffädeln lassen. Die Fäden sind aus mehreren Strängen zusammengedreht und lassen sich zum Auffädeln leicht aufdrehen, um die Nadel durchzustechen. Dafür ist die Farbauswahl eher bescheiden, viel mehr als schwarze, weiße und naturfarbene Fäden gibt es nicht.

Fäden aus Kunststoff – aber auch manche Sorten aus Baumwolle – sind nicht gedreht, sondern geflochten und heißen dann Forellenfaden. Sie lassen sich nicht zwischen den Fingern aufdrehen. Je nach Hersteller sind diese Fäden bereits gewachst und somit direkt bereit zum Nähen. Fäden aus Polyester gibt es in allen Farben des Regenbogens, sie eignen sich daher gut für Ziernähte.

Kunststofffäden können Sie recht einfach sichern, indem Sie zwei Stiche zurück nähen, den Faden von der Sichtseite noch einen weiteren Stich, und die Fäden dann auf der Rückseite des Werkstücks bis auf 5 mm abscheiden. Diesen 5-mm-Rest schmelzen Sie anschließend mit einem Feuerzeug zu einer Kugel, die sicher verhindert, dass sich die Naht löst.

Die Fäden sollten 0,7 bis 1 mm stark sein – bei Leder von 4 mm Stärke ist das ein gutes Verhältnis von Faden- und Lederstärke. Ein zu dünner Faden schneidet ein und hält nicht richtig, ein zu dicker Faden erfordert zu große Löcher, die das Leder schwächen.

Reifelholz und Kantenzieher

Neben der Lederoberfläche, die man sieht, wirkt ein Werkstück auch durch die saubere Bearbeitung der Kante. Um eine rechtwinklig zur Oberfläche geschnittene Kante in Form zu bringen, ziehen Sie zunächst mit dem Reifelholz eine Zierrille in die Hautseite. Dafür gibt es verschiedene Werkzeuge, von Metallkonstruktionen über speziell zurechtgeschliffene Holzstücke bis zu Werkzeugen mit Knocheneinsatz. Die Funktionsweise ist aber immer gleich: Ein Teil hält den Abstand zur Kante, indem man das Werkzeug so an der Kante entlangführt, dass der Abstandshalter sauber anliegt. Der andere Teil drückt die Kerbe ein. Beim Ziehen dieser Linie kommt es darauf an, erst mit wenig Druck zu arbeiten und sich dann schrittweise vorzuarbeiten und dabei nach und nach den Druck zu erhöhen, bis Tiefe und Farbe wie gewünscht ausgearbeitet sind.

Mit dem Kantenzieher brechen Sie die Kante, indem Sie einen Teil des Leders im 45-Grad-Winkel abschneiden. Der Kantenzieher sollte so ausgewählt werden, dass er etwa ¼ der Lederdicke jeweils auf der Haut- und Fleischseite abträgt. Zu diesem Zweck gibt es im Handel verschiedene Breiten an Kantenziehern.

Polierholz und Falzbein

Um die Kanten vom Leder zu polieren, benötigen Sie ein Polierholz. Das ist ein rundes Werkzeug, in das verschieden breite Rillen eingedrechselt sind. Sie streichen mit diesen Rillen über die Kante und mit etwas Gefühl, dann Kraft und Geschwindigkeit, wird die Kante abgerundet und poliert.

Alternativ können Sie auch ein aus Knochen gefertigtes Falzbein nutzen. Mit diesem ist es etwas schwieriger, aber auch möglich. Ein Vorteil ist, dass Sie mit der Spitze des Falzbeines auf der Hautseite des Leders Linien anzeichnen und mit der runden Seite auch wieder „wegradieren“ können.

Nähkloben

Um Leder sicher und präzise zu nähen, ist ein Nähkloben – auch Nähpony genannt – zwingend erforderlich. Inzwischen gibt es diese auch für den Hobby-Sattler bei vielen Lederhändlern im Internet zu kaufen. Wichtig ist, dass Sie dieses Werkzeug sicher und solide befestigen – beispielsweise mit zwei Schraubzwingen am Tisch. Sie können einfache Modelle aufwerten, indem Sie die Klemmbacken mit dünnem Leder bekleben.

Sonstiges

Ein Metalllineal ist hilfreich, um gerade Linien anzuzeichnen und auch zuzuschneiden. Sollte das Lineal auf dem Leder zu sehr rutschen, dann können Sie die Unterseite einfach mit feinem Sandpapier bekleben.

Sie sollten einige Korken