Legenden 15 - Dana Müller - E-Book
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Legenden 15 E-Book

Dana Müller

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Beschreibung

Trautes Heim, Glück allein? Das gewaltsame Ableben ihres geliebten Brandon hat Brooke vollkommen aus der Bahn geworfen. Auf Anraten ihrer Freunde wagt sie mit einem Umzug einen Neuanfang. Doch schon bald geschehen seltsame Dinge, die rational nicht erklärbar sind. Eine bedrückende Atmosphäre liegt über ihrem neuen Zuhause. Wird Brooke hinter das Geheimnis der abgerückten Möbel kommen? Und was hat es mit der Behauptung des Vermieters auf sich, dass hier Geister ihr Unwesen treiben?   Dies ist der fünfzehnte Band der Serie LEGENDEN   1. Das Fahrstuhlritual 2. Die verfluchte Puppe 3. Wachul, der Alte 4. Der Werwolf 5. Das Bloody Mary Ritual 6. Corner Game 7. Brieselanger Lichter 8. Voodoo 9. Die verschwundene Stadt 10. Stranger 11. Das 11-Meilen-Ritual 12. Das Zwillingsspiel 13. Das japanische Neujahrsritual 14. Das Türenspiel 15. Spaltgeister

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Dana Müller

Legenden 15

Spaltgeister

WARNUNG! Nicht zur Nachahmung! Die Legenden basieren meist auf mündlichen Überlieferungen. Es ist nicht ratsam, die darin enthaltenen Rituale nachzumachen. Es könnten Türen geöffnet werden, die lieber verschlossen bleiben sollten!BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Legenden 15

 

Spaltgeister

 

 

von

 

 

Dana Müller

 

 

WARNUNG!

Nicht zur Nachahmung!Die Legenden basieren meist auf mündlichen Überlieferungen.Es ist nicht ratsam, die darin enthaltenen Rituale nachzumachen.Es könnten Türen geöffnet werden, die lieber verschlossen bleiben sollten.

Neuanfang

»Hast du Ziegelsteine eingepackt?«, fragte Teejay im Vorbeigehen. Mit sichtlichem Kraftaufwand zerrte er den Umzugskarton an Brooke vorbei ins Haus. Sie blickte ihm hinterher. Neuerdings trug er einen gepflegten Dreitagebart. Damit sah er gleich um zehn Jahre älter aus, was ihm aus Brookes Sicht gut stand. Genauso wie die neue Frisur, die Teejay größer erscheinen ließ. Die Seiten waren kurz, wogegen das scharf abgegrenzte Deckhaar nach oben geföhnt und in einer sanften Welle zum Hinterkopf ausgerichtet war.

Während sie ihn betrachtete, hörte sie schon ihren Bruder heraneilen. »Hab dich nicht so mädchenhaft«, foppte Daniel ihn. Er trug eine Stehlampe an Teejay vorbei und demonstrierte seine Kraft, indem er nahezu leichtfüßig an ihnen vorbeizog. Brooke wusste jedoch, dass er sich sehr darum bemühte, nicht angestrengt auszusehen.

»Jungs!«, rief June und stemmte die Hände in die Hüften. »Wenn ihr so weitermacht, werden wir nie fertig.«

Als Daniel murmelnd im Haus verschwand, blieb Teejay stehen und warf seiner Schwester einen vernichtenden Blick zu.

Sie zuckte salopp mit den Schultern und strich ihr langes seidiges Haar zurück. »Ich meine ja nur.«

Brooke musste sich ein Kichern verkneifen, was Winston offenbar nicht entging.

»Also, wenn ihr die beiden auslacht, werden sie nicht schneller«, mahnte er und hievte schwungvoll einen Bücherkarton auf die Schulter.

Junes Augen wurden groß. »Wie machst du das bei dieser Hitze?«

Sie hatte recht. Es war brütend heiß, obwohl es am gestrigen Tag geregnet hatte. Von Abkühlung fehlte allerdings jegliche Spur.

Er wandte sich June zu, die ihn von oben bis unten musterte. Ein gewisses Knistern lag in der Luft. Das missfiel Brooke, denn immerhin war June mit Daniel zusammen. Doch sie vertraute Winston.

»Tja, wer kann, der kann«, erwiderte er mit verschmitztem Grinsen und warf hinterher: »Wenn du nicht vergeben wärst, könntest du ja herausfinden, wie.«

Er war schon immer ein bisschen provokant gewesen, aber dahinter steckte meistens keine Ernsthaftigkeit. Trotzdem war Brooke erleichtert, dass sich ihr Bruder gerade außer Hörweite befand. Daniel konnte nämlich ziemlich eifersüchtig sein. Oft machte er aus einer Mücke einen Elefanten.

»Na los, die Kisten tragen sich nicht von alleine rein«, drängelte Brooke. Sie tat es nicht, weil sie unter Zeitdruck stand, sondern um dieses seltsame Knistern zu unterbrechen. Vertrauen hin oder her.

Als er sich weit genug entfernt hatte, um dem anschließenden Gespräch nicht mehr folgen zu können, stellte sie sich dicht neben June und flüsterte: »Hör mal. Ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber Winston ist tabu, genauso wie jeder andere Typ, solange du meinen kleinen Bruder um den Finger wickelst.«

Eigentlich mochte Brooke sie. Aber manchmal war es, als würde ein Schalter in ihrer Libido umgelegt werden und sie flirtete einfach alles an, was nicht bei eins verschwunden war.

»Was soll das? Nur, weil ich ihn angesehen habe? Vielleicht solltest du das mal probieren. Weißt du, Typen wollen auch umgarnt werden«, erwiderte sie pampig und unterbrach sich sogleich. »Oh Scheiße! Das wollte ich nicht. Bitte vergiss sofort, was ich gesagt habe.« June setzte einen erweichenden Hundeblick auf, aber so einfach war das mit dem Vergessen nicht.

Brookes Herzschlag beschleunigte. Sie atmete flach. Wie ein Nebel im Kopf kündigte sich Schwindel an. Mit weichen Knien drehte sie sich zur Ladefläche, stützte sich auf dem heißen Metall ab und konzentrierte sich mit aller Kraft auf ihre Atmung. In ihren Gedanken suchte sie nach etwas anderem, womit sie den aufkommenden Flashback unterdrücken konnte. Farbe kam ihr in den Sinn. Den Flur wollte sie in Smaragdgrün streichen. Ja, das war gut. Eine gute Idee, denn die großen weißen Leisten bildeten einen tollen Kontrast zu dem dunklen Holzboden.

Langsam normalisierte sich ihr Atem. Entfernt hörte sie June um Verzeihung bitten, reagierte aber nicht darauf. Viel zu viel hatte sie gerade mit sich selbst zu tun.

Dabei lag der Überfall fast ein Jahr zurück. Der Moment, als der Täter sein Jagdmesser in Brandons Bauch gejagt hatte, spielte sich wieder und wieder in allen Einzelheiten ab. Das konnte sie nicht einfach abstellen. In steter Regelmäßigkeit versuchten die Menschen um Brooke herum, sie mit einer neuen Beziehung auf andere Gedanken zu bringen. Dann sagte sie immer, sie sei noch nicht so weit. Tief in ihrem Herzen wusste Brooke aber, dass sie niemals für etwas Neues bereit sein würde. Ihr Herz gehörte Brandon – im Leben wie auch im Tod. Alleine die Anspielungen auf eine Beziehung triggerten sie und versetzten ihren Geist zurück an jenen schicksalhaften Tag im August.

Noch immer waren ihre Knie weich, aber die Konzentration auf die Farbe des Flurs hatte offenbar Schlimmeres verhindert. »Schon gut«, erwiderte sie und nahm eine leichte Kiste vom Pick-up, um sie June in die Hände zu drücken. Widerspruchslos nahm die Rothaarige den Karton entgegen, versah Brooke mit einem flehentlichen Blick und machte sich auf den Weg ins Haus.

Winston kam zurück. Mit jedem Schritt verlor er ein Stück seiner Unbeschwertheit. Bei Brooke angekommen sah er sie voller Sorge an. »Hey, alles in Ordnung?«

Sie nickte und packte eine weitere Kiste, zog diese heraus und wollte sie gerade richtig greifen, da hinderte Winston sie daran.

»Das nehme ich«, sagte er und riss den Karton dynamisch an sich.

Brookes Blick erfasste den Schriftzug darauf: Brandons Zeug.

Heilfroh, Winston an ihrer Seite zu wissen, atmete sie tief durch und kümmerte sich um einen zusammengerollten Teppich. Damit bewaffnet betrat sie ihr neues Zuhause.

 

Überall standen Kisten herum. Aufeinandergestapelt, nebeneinander abgestellt, kreuz und quer verteilt. Das Haus sah aus wie ein Minenfeld. Um nichts umzureißen, arbeitete sie sich sehr vorsichtig zwischen den Kartons vorbei ins Wohnzimmer.

»Hey, ist noch was auf der Ladefläche?«, fragte Daniel.

»Nur noch die großen Pflanzen, aber die schaffe ich nicht alleine«, antwortete Brooke und legte den Teppich auf dem Boden ab.

»Na los!« Teejay klopfte Daniel auf die Schulter und erntete einen Blick, der ihn eigentlich auf der Stelle hätte töten müssen.

Doch Teejay ließ sich nicht verunsichern und rannte hinaus. Vom Flur aus rief er: »Der Letzte gibt einen aus!«

Das zeigte Wirkung, denn Daniel flitzte wie angestochen los.

Kurz darauf kehrten sie mit der ersten Palme zurück. Der Kübel wog einiges, das sah man den beiden an. Ihre Gesichter waren hochrot angelaufen und die Adern an Daniels Hals angeschwollen.

»Wohin«, japste Teejay.

Schnell zeigte Brooke mit dem Finger in Richtung Fenster neben das Sofa. Sie schleppten den Kübel an seinen Platz und richteten sich stöhnend auf.

»Was gibst du der Palme zu fressen? Menschenopfer?«, scherzte Daniel.

»Sehr witzig«, erwiderte Brooke. »Da kannst du mal sehen, was gutes Wasser und Liebe so ausmachen.«

»Na los, weiter. Da warten noch zwei von diesen Monstern«, sagte Teejay und zog Daniel am Ärmel hinter sich her.

Während Brooke ihnen nachsah, löste Winston einen Kronkorken von einer Flasche. »Trink. Wer so viel ackert, hat sich ein eiskaltes Bier verdient«, behauptete er mit einem breiten Grinsen, das seine perlweißen Zähne freilegte, um die ihn Brooke offen beneidete.

»Ich weiß nicht. Das verträgt sich bestimmt nicht mit meinen Pillen«, erwiderte sie.

»Das hier ist alkoholfrei. Also keine Nebenwirkungen, nur Geschmack in seiner reinsten Form«, konterte er und drückte ihr die Flasche in die Hand.

June stand in der Ecke am Fenster und beobachtete Brooke. Sie wirkte schuldig wie ein Kind, das man beim Klauen ertappt hatte. Das konnte Brooke nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, also ging sie auf die Freundin ihres Bruders zu und nahm sie in den Arm. »Mach dir keine Vorwürfe. Alles ist okay«, versicherte sie flüsternd.

»Ich habe gar nicht nachgedacht. Die dummen Worte sind einfach aus mir rausgeplatzt«, jammerte June und löste sich aus der Umarmung, um sich eine Träne von der Wange zu wischen.

»Oh nein, nicht weinen. Es ist alles gut zwischen uns. Durchatmen, ja?«

Da kamen die Jungs auch schon schnaufend mit der Monstera an.

»Die soll genau hier hin«, rief Brooke ihnen zu und nahm June zur Seite. »Alles wieder im grünen Bereich?«, vergewisserte sie sich leise.

Sie nickte verhalten.

»Hunger!«, rief Teejay. »Lasst uns was bestellen.«

»Ähm, ich kann nicht«, gestand Brooke. »Bin etwas knapp bei Kasse. Ihr wisst ja: der Umzug und die Miete, das Renovieren des alten Hauses.«

Dass sie völlig abgebrannt war, wollte sie nicht zugeben, aber Daniel erkannte jede noch so kleine Notlüge in ihren Augen.

Er nahm die Hand seiner Schwester. »Knapp oder dermaßen pleite, dass du die nächsten drei Wochen hungern musst?«

Beschämt senkte sie ihren Blick, was ihm offenbar Antwort genug war.