LEGENDEN 4 - Dana Müller - E-Book
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LEGENDEN 4 E-Book

Dana Müller

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Beschreibung

Wie bitte? Ein Werwolf soll den Berliner Teufelsberg unsicher machen?   So sehr Sven seinem besten Freund Tom auch vertraut, das kann er beim besten Willen nicht glauben. Selbst, als dieser eine Kralle stolz herumzeigt, ist Sven nicht überzeugt. Dennoch willigt er sofort ein, als Tom ihn und die gemeinsamen Freunde zu einem Ausflug an den Ort des vermeintlichen Grauens einlädt. Werden sie tatsächlich einem Werwolf begegnen oder ist das alles nur eine nette Kneipengeschichte?   Dies ist der vierte Band der Serie LEGENDEN. Die Teile sind unabhängig voneinander in beliebiger Reihenfolge zu lesen.   1. Das Fahrstuhlritual 2. Die verfluchte Puppe 3. Wachul, der Alte 4. Der Werwolf 5. Das Bloody Mary Ritual 6. Corner Game 7. Brieselanger Lichter 8. Voodoo 9. Die verschwundene Stadt 10. Stranger 11. Das 11-Meilen-Ritual 12. Das Zwillingsspiel 13. Das japanische Neujahrsritual 14. Das Türenspiel 15. Spaltgeister 16. Chupacabra 17. Die drei Könige

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Dana Müller

LEGENDEN 4

Der Werwolf

WARNUNG! Nicht zur Nachahmung! Die Legenden basieren meist auf mündlichen Überlieferungen. Es ist nicht ratsam, die darin enthaltenen Rituale nachzumachen. Es könnten Türen geöffnet werden, die lieber verschlossen bleiben sollten. BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Legenden - Der Werwolf

 

 

Ein Roman von

Dana Müller

 

WARNUNG!

Nicht zur Nachahmung!Die Legenden basieren meist auf mündlichen Überlieferungen.Es ist nicht ratsam, die darin enthaltenen Rituale nachzumachen.Es könnten Türen geöffnet werden, die lieber verschlossen bleiben sollten.

Kneipengeschichten

 Es war ein beschwingter Freitagabend. Sven war der Einzige, der heute noch gearbeitet hatte. Tom und Jonas hatten das Glück, selbständig zu sein und konnten sich ihre Arbeitszeit einteilen. Keiner von beiden arbeitete darum an einem Freitag. Der Freitag war zum Feiern da, das hatten sie bereits in ihrer gemeinsamen Jugend festgemacht. Aber Sven konnte sich seine Freizeit nicht aussuchen. Er war Angestellter einer kleinen Sicherheitsfirma und musste manchmal Schichten von Kollegen übernehmen, die urplötzlich krank wurden. Er selbst ging sogar mit Fieber zur Arbeit. Stets hielt sich Sven vor Augen, wie wichtig es gerade für einen Kleinbetrieb war, keine Ausfälle zu generieren. Jeder Ausfall könnte die Firma zum Erliegen bringen. Er war einer von vier Angestellten und sie unterhielten fünf Objekte. Alleine das war eine Milchmädchenrechnung, denn jedes Objekt musste rund um die Uhr bewacht werden. Also waren sie darauf angewiesen, sogenannte Gastarbeiter einzustellen. Das war kein Gastarbeiter im herkömmlichen Sinne, vielmehr waren es unterqualifizierte Sicherheitsleute, die geholt wurden, um die Stellen auszufüllen. Der Betrieb war nicht in der Position, Aufträge abzulehnen. Das könnte für einen so kleinen Betrieb wie seinen schreckliche Folgen haben. Und trat das ein, litt auch er darunter. Also war es ihm lieber, zu viel zu arbeiten, als gar keine Arbeit zu haben. Das war einer der Gründe, warum er sich jede Vertretung aufschwatzen ließ, die eintrudelte.

Der andere Grund war, dass er mit seinen 34 Jahren in einer Ein-Zimmer-Bude hockte und nicht einmal Internet besaß. Es lohnte sich für ihn einfach nicht, eine Leitung zu bezahlen, er war ja kaum zu Hause.

Außerdem brauchte er das Geld. Sven dachte sehr oft daran, dass irgendwo eine junge Frau auf ihn wartete, mit der er eine Familie gründen könnte. Im besten Fall würden sie irgendwo am Rande der Stadt ein kleines Einfamilienhaus erwerben und darin gemeinsam alt werden. Doch das war Zukunftsmusik, die er zwar gerne hörte, die aber nirgends geschrieben stand.

 Zielstrebig hielt er auf den Irish Pub zu und öffnete die Tür. Dem Stimmengewirr nach zu urteilen, war der Schuppen heute gut besucht, was ihm ein leichtes Zögern einbrachte, denn er wollte mit seinen Freunden etwas unternehmen, nicht in einer Menschenmenge untergehen. Doch als er sich durch den Vorhang arbeitete, entdeckte er seine Lieblingskellnerin. Natürlich würde er bleiben, wenn sie da war. Selbst seine Freunde hatten bemerkt, dass ihn eine leichte Nervosität packte, wenn sie in seiner Nähe war. Er öffnete seine Jacke und sah ihr hinterher. Ihre Hüfte schunkelte mit jedem Schritt wie Wellen des Ozeans, dessen Oberfläche trügerischen Frieden suggerierte. Heute trug sie ihr langes schokobraunes Haar in einer Hochsteckfrisur. Einige Strähnchen hatten sich hier und da gelockert und hingen frech herunter. Der Pubbesitzer bestand darauf, dass die Mädchen schwarze Röcke und weiße Blusen unter ihren schwarzen Schürzen trugen. Das schränkte die Kleiderwahl enorm ein, aber Sven fand, dass Nele alles tragen konnte.

»Hey Alter, Mensch wo bleibst du denn?« Toms Stimme würde er überall heraushören. Sie war ziemlich hell und doch mit einer leicht kratzigen Note unterlegt.

Sven sah sich um. Seine Kumpels standen an der Dartscheibe und schienen gerade mit einer Runde fertig geworden zu sein. Jonas freute sich und tanzte den Siegertanz, während Norwin irgendetwas in seinen Bart grummelte.

»Oh«, machte Tom. Jonas setzte noch einen drauf‹: »Hat der kleine Norwin verloren?«

Norwins Gesichtsfarbe veränderte sich von einem leichten Rosé über ein Pink in ein sattes Rot. Er war wütend, das war nicht zu übersehen. Offenbar hatten die Jungs nicht fair gespielt. Das passiert ab und an, und meistens regte sich Norwin extrem auf. Er war der Choleriker der Clique, was von Zeit zu Zeit zu heftigem Gelächter führte. Norwin selbst fand es nie lustig, aber hinterher, da konnte man ihm schon das eine oder andere Schmunzeln entlocken.

»Sorry Leute, bin aufgehalten worden«, entschuldigte sich Sven. Er wollte gerade seine Jacke über den Barhocker legen, um sich draufzusetzen, als die Jungs ihre Gläser schnappten und zu einem Tisch deuteten. Das war sehr ungewöhnlich, denn eigentlich verbrachten die Jungs den Abend entweder am Billardtisch oder an der Dartscheibe.

»Gibt’s was zu feiern?«, fragte er deshalb.

Tom blickte sich verstohlen um, dann klopfte er auf seine Hemdtasche und flüsterte Sven im Gehen zu: »Ich muss dir da was zeigen. Die Jungs wissen schon Bescheid, aber du warst ja nicht da.«

Wieso nur vermittelte Tom ihm immer wieder, wie abhängig er von seiner Arbeit war. Er rieb Sven regelrecht unter die Nase, wie viele Vorzüge so eine Selbstständigkeit mit sich brachte. Er hatte ihn damals gefragt, ob er dabei sein wollte, aber Sven war das Risiko einfach zu groß gewesen.

Sie nahmen am Tisch Platz und Nele kam sofort wie gerufen herbei. Sven hatte Mühe damit, ihr ins Gesicht zu sehen, wenn sie so dicht bei ihm stand. Immer wieder erwischte er sich dabei, wie er ihren Ausschnitt suchte. Das Dekolleté einer Königin, dachte er. Sie verströmte einen blumigen Duft, der sich auf seine Sinne legte.

Nele räusperte sich, was ihn sofort zusammenfahren ließ. »Ich stehe nicht auf der Karte«, sagte sie salopp und fragte, ob sie den Männern noch etwas bringen könnte.

»Mach noch mal dieselbe Runde fertig«, meinte Tom.

Dann sah er fragend zu Sven herüber. Der musste nicht darüber nachdenken, was er trinken wollte, deshalb kam es wie aus der Kanone geschossen. »Warsteiner, alkoholfrei bitte.«

»Wie, alkoholfrei?« Die Verwirrung in den Blicken seiner Freunde war unverkennbar.

»Du hast doch gar kein Auto«, meinte Jonas schließlich.

Das war richtig, Sven besaß kein Auto. Aber er kannte Tom gut genug, um zu wissen, dass er bereits ganz schön getankt hatte. Und das, obwohl er in der Regel derjenige war, der die Jungs nach Hause kutschierte.

Kaum hatte sich Nele mit der Bestellung zurückgezogen, griff Tom in seine Hemdtasche. Er hielt inne und sah sich skeptisch um.

»Wenn ich euch etwas zeige, werdet ihr mich nicht auslachen«, sagt er ernst. Sven kannte Tom gut. Aber so etwas hatte er noch nie von ihm gehört. Tom war schon immer sehr selbstbewusst gewesen und ihn hätte es nicht gekümmert, wenn ihn jemand auslachen würde. Umso neugieriger war Sven, was Tom in seiner Tasche verwahrte.

»Mach schon«, drängte er ungeduldig. Sein Auge zuckte. Das tat es immer, wenn er aufgeregt war.

»Na das haben wir doch gerne. Kommt als Letzter und drängelt am meisten.«

Er wusste nicht immer, wann Norwin es ernst meinte. Jetzt klang es nicht danach, als würde er scherzen. Seine Gesichtszüge waren wie versteinert. Er verschenkte keine Chancen, darin zu lesen. Ein richtiges Pokerface. Das hatte Norwin irgendwie immer. Niemand wusste genau, wie es tatsächlich in ihm aussah. Er ließ sich einfach nicht in die Karten gucken.

»Okay«, lenkte Tom ein. »Bevor es hier zu Streitereien kommt, werde ich euch mein Geheimnis verraten. Kommt näher«, forderte er die Freunde auf.

Ihre Köpfe waren dicht beieinander, als Tom etwas aus der Tasche zog, das aussah wie eine große schwarze Kralle. Eine Hundekralle, dachte Sven. Aber so große Hunde hatte er noch nie gesehen.

»Was ist das?«, hörte er sich fragen.

»Ja, was ist das? Das hast du uns bis jetzt verschwiegen«, warf Jonas ein.

»Das, meine lieben Freunde, ist ...«, sagte er und drehte die Kralle ein wenig, dass die Männer sie von allen Seiten betrachten konnten. Er legte seine Stirn in Falten und blickte sich verstohlen um. Die Atmosphäre am Tisch war zum Reißen angespannt. Die Luft knistert. Dann sagte er so leise, dass die anderen ihn kaum verstanden: »Werwolf.«

Es war in den Gesichtern der Freunde zu beobachten, wie die Anspannung schlagartig von ihnen abfiel. Sie lehnten sich alle drei gleichzeitig zurück. Jonas verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte mit einem abwertenden »Pf« den Kopf. Norwin hingegen hob sein Glas und trank es in großen Schlucken leer. So viel Bier auf einmal hatte ihn beim letzten Mal ausgeknockt, erinnerte sich Sven. Es würde ihm auch diesmal nicht guttun.

»Kommt schon. Ich weiß, es klingt total märchenhaft. Aber glaubt mir doch. Ich habe ihn gesehen, mit eigenen Augen. Riesig und fellbesetzt.«

»Ja klar,« foppte ihn Norwin. »Der Werwolf hat ohne zu zögern ganz einfach eine Kralle rausgezogen und sie dir überreicht.«

Sven erkannte den Ärger in Toms Augen. Deshalb lenkte er diesmal ein: »Komm schon Norwin, es ist nicht fair. Ich weiß, es klingt an den Haaren herbeigezogen, aber Tom ist unser Kumpel. Hat er dich schon mal beschissen? Also mich nicht.«

Tom klopfte ihm auf die Schulter. »Danke, aber Norwin will es nicht glauben. Manche glauben erst, wenn sie sehen. Und ihr werdet sehen, wenn ihr wollt.«

»Heißt das, du hast das Ding irgendwo eingesperrt?«, wollte Jonas wissen.

Tom schüttelte den Kopf. »Eingesperrt nicht«, sagte er. »Aber ich kenne sein Jagdrevier.« Er wandte sich an Sven. »Was meinst du, was du für so ein Foto auf dem freien Markt bekommst?«