Legenden 8 - Dana Müller - E-Book
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Dana Müller

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Beschreibung

Das Ende einer Liebe entfesselt grausame Wünsche.
Nie im Leben hätte Maika geglaubt, dass ein paar Nadeln in einer Wollpuppe auch nur das Geringste bewirken. Doch nachdem Dennis mit Maika Schluss macht und Angie ihr eine Voodoo–Puppe mitbringt, um sich an ihm zu rächen, ist sie sich da nicht mehr so sicher.
Kurz darauf gerät ihr gesamtes Leben aus den Fugen und sie fragt sich:
Was ist schief gegangen?
 
1. Das Fahrstuhlritual
2. Die verfluchte Puppe
3. Wachul, der Alte
4. Der Werwolf
5. Das Bloody Mary Ritual
6. Corner Game
7. Brieselanger Lichter
8. Voodoo
9. Die verschwundene Stadt
10. Stranger
11. Das 11-Meilen-Ritual
12. Das Zwillingsspiel
13. Das japanische Neujahrsritual
14. Das Türenspiel
15. Spaltgeister
16. Chupacabra
17. Die drei Könige

 

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Dana Müller

Legenden 8

Voodoo

WARNUNG! Nicht zur Nachahmung! Die Legenden basieren meist auf mündlichen Überlieferungen. Es ist nicht ratsam, die darin enthaltenen Rituale nachzumachen. Es könnten Türen geöffnet werden, die lieber verschlossen bleiben sollten. BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Legenden 8

 

 

Dana Müller

Voodoo

 

WARNUNG!

Nicht zur Nachahmung!Die Legenden basieren meist auf mündlichen Überlieferungen.Es ist nicht ratsam, die darin enthaltenen Rituale nachzumachen.Es könnten Türen geöffnet werden, die lieber verschlossen bleiben sollten.

Liebeskummer

»Erde an Maika«, sagte Angie.

»Was?«

»Wo bist du nur mit deinen Gedanken?«

»Tut mir leid«, antwortete Maika. »Ich versaue dir wohl die Shoppingtour.«

Angie legte ihre Hand auf Maikas Knie. »Du solltest wirklich über ihn hinwegkommen.«

Mit einem Seufzen blickte Maika ihre Freundin an. »Du hast ja recht, aber das ist nicht so einfach. Immerhin hatten Dennis und ich Pläne.« Sie schluckte beim Aussprechen seines Namens. »Du weißt nicht, wie schwer das ist.«

»Ich sehe aber, wie du leidest, und das muss aufhören«, erwiderte Angie in ihrer locker frechen Art.

Wie recht sie damit hatte, wusste Maika. Sie nippte an ihrem bereits kalten Kaffee und ließ den Blick nach draußen schweifen. Dabei tat sie so, als wäre etwas vor dem Café von großem Interesse.

»Was ist?«

»Ach nichts.«

»Maika, wie lange willst du das denn noch durchziehen? Lass ihn endlich los.«

Sie sparte sich die Worte, denn Angie unterließ keine Gelegenheit, ihr Dennis madig zu machen. Zwei Wochen war es nun schon her, dass er von jetzt auf sofort Schluss gemacht hatte. Warum? Die Antwort darauf war er Maika bis heute schuldig geblieben. Bis jetzt hatte sie die Hoffnung aufrechterhalten, er könnte es sich noch mal überlegen. Doch so langsam verlor sie die Geduld.

»Du brauchst eine Typveränderung. Ein neuer Haarschnitt und neue Klamotten wirken Wunder.«

Sie betrachtete Angies blonden Kurzhaarschnitt. Wenn sie nicht aufpasste, hätte sie auch bald so kurzes Haar. Und das würde sie ihr niemals verzeihen. Maika empfand das weibliche Haar als den schönsten Schmuck, den eine Frau tragen konnte.

»Nein, lieber nicht«, erwiderte sie, doch Angie ließ nicht locker. Sie zahlte die beiden Tassen Kaffee und drängte Maika, mitzukommen. Wohin? Das wollte sie ihr nicht sagen, aber Maika war sich sicher, dass es ihr nicht gefallen würde. Nicht jetzt. Vielleicht war sie irgendwann einmal in der Lage, sich für andere Dinge und Menschen zu begeistern. Doch in diesem Moment, in dieser Woche, in diesem Leben konnte sie nur an eins denken: Dennis!

Beim Verlassen des Cafés erhaschte sie einen Blick in den Spiegel, der großflächig hinter dem Tresen angebracht war. Dennis hatte ihr Po langes, schwarzes Haar geliebt. Den Pony hatte sie nur für ihn schneiden lassen. Er rahmte ihr herzförmiges Gesicht auf eine ganz besondere Art.

»Kommst du?«

Aus ihrer Betrachtung herausgerissen, versuchte sie sich auf Angie zu konzentrieren. Ihre Bemühungen waren Maika fast schon peinlich, denn sie war es eigentlich, die sich gerne um andere kümmerte.

»Na los«, sagte Angie, die vor Energie nur so sprühte. Sie hakte sich bei Maika unter. »Wo willst du zuerst hin? Zum Friseur? Ins Center?«

»Ich weiß nicht. Zum Friseur nicht. Ich liebe meine Haare, die sollen so bleiben wie sie sind.«

»Wie du meinst. Aber gegen ein klamottentechnisches Umstyling hast du sicher keine Einwände.«

Sie bremste ihre Freundin nur ungern, aber Maika war fast pleite. »Ich kann nicht. Das ist alles zu teuer. Im Moment bin ich wirklich abgebrannt.«

»Verstehe ich nicht. Du hast zwei Wochen nichts gemacht als Löcher in die Luft zu gucken. Wo ist das ganze Geld hin?«

»Keine Ahnung. Ich habe mal eine Pizza bestellt, bin mal im Burgerladen gewesen und irgendwie war ich plötzlich pleite«, gestand sie.

»Oh nein, sag mir bitte nicht, dass du deinen Frust mit Essen verdrängst«, sagte Angie und betrachtete ihre Freundin mit einem mahnenden Gesichtsausdruck, den Maika nur zu gut von ihr kannte. »Süße, das ist echt nicht witzig«, sagte sie und sah sich um, bis ihr eine sehr beleibte Frau ins Auge fiel. »Oder willst du etwa so enden wie die da?«

»Zeig nicht mit dem Finger auf die Frau. Das ist gemein.«

»Schatz, ich will dir doch nur die Augen öffnen. Du bist schon ein  bisschen moppelig. Wenn du nicht auf deine Ernährung achtest, rutschst du ganz schnell in die Fettleibigkeit. Erinnerst du dich? Das erzählen wir mindestens fünf Müttern täglich, weil ihre Kinder zu fett sind.«

Sie war nicht dick. Mit Kleidergröße 40 konnte sie sich noch sehen lassen, neigte allerdings zum Zunehmen. Es war ihr dennoch unangenehm, auf ihre Figur angesprochen zu werden. »Könnten wir bitte das Thema wechseln?«

»Ich meine ja nur. Sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt«, antwortete Angie und blieb an einer Boutique stehen, die Maika absichtlich mied. Hier gab es nicht nur Größen, in die Maika beim besten Willen nicht reinpasste, hier waren die Verkäuferinnen dermaßen arrogant, dass sich jemand mit wenigen Gramm über dem Überlebensgewicht bereits unwohl fühlte.

»Ich warte hier«, sagte Maika.

»Nix da. Du kommst jetzt mit rein. Die haben ganz wunderbare Schals und Schuhe. Schuhe passen immer«, erwiderte Angie und zog sie am Jackenärmel in den Laden.

Nur widerwillig ging sie mit. »Ja, und die Schuhe sind so eng geschnitten, dass ich da nicht reinpasse. Die haben nur Elfengrößen.«

»Probier doch einfach mal was an.«

Ehe sie sich in unnütze Diskussionen mit Angie aufschaukelte, sah sie sich um. Sie versuchte so zu tun, als wäre sie an Taschen interessiert, die akkurat auf einem Wandregal aufgestellt waren. Eine davon gefiel ihr sogar, doch der Preis schreckte sie ab und so drehte sie sich um. Hinter einem Regal blitzte eine Frisur auf, die Maika erstarren ließ. Braunes zerzaustes Haar in einem modernen Undercut, das auf erschreckende Weise dem ihres Ex–Freundes glich. Die Ladeneinrichtung verschwamm zu einem unscharfen Bild, das Haar hingegen war ganz deutlich zu erkennen. Dennis, das musste er sein. Daran hegte Maika keinerlei Zweifel.

»Was hast du?«, hörte sie Angie wie durch ein Rohr fragen.

»Da ist er«, murmelte sie.

Er trat in den Gang und zeigte sich in voller Pracht. Nun erkannte Maika auch, dass es nicht Dennis war. Dieser Mann ähnelte ihrem Ex zwar von hinten, doch das Gesicht war ihr fremd. Erleichtert entfuhr ihr ein Seufzen.

»Mensch Maika. Das ist echt krass. Jetzt halluzinierst du schon.«

»Ich muss hier raus. Brauche frische Luft«, sagte sie und ging, ohne sich von ihrer Freundin daran hindern zu lassen. Eine kalte Novemberbrise schlug ihr entgegen und klärte ihre Gedanken. Maika holte tief Luft und lehnte sich mit dem Rücken an die Ladenscheibe.

»Geht es dir nicht gut?«, fragte Angie mit besorgter Stimme. Sie war ihr gefolgt, was Maika ein wenig ärgerte. Nie konnte sie einfach ihren Gedanken nachhängen, immer mischte Angie mit.

»Alles in Ordnung«, log Maika. Sie hatte Angies übertriebene Fürsorge allmählich satt.

Den restlichen Nachmittag nahm sie sich zusammen, so gut es ging, und versuchte Angies Einkaufsbummel nicht zu stören. Sie selbst konnte sich einfach nicht für Klamotten begeistern. Deshalb wartete sie mit einem heißen Cappuccino to go bewaffnet vor dem Center, in dem Angie nun seit einer gefühlten Ewigkeit verschwunden war. Maika holte ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer ihrer Freundin. Doch im Center schien es keinen Empfang zu geben, denn sie kam nicht durch. Langsam verschaffte sich Ungeduld Raum. Sie tippelte mit dem Fuß und ließ sich zu einem Gedanken an Dennis hinreißen. Gerade rechtzeitig, bevor sie diesen greifen konnte, ertönte Angies Stimme.

»Ich hab den halben Laden leergekauft«, rief sie und hob demonstrativ einen Satz prall gefüllter Tüten in die Luft.

»Wo du nur immer die Kohle hernimmst«, wunderte sich Maika.

»Ich habe eben ganz wundervolle Eltern«, antwortete Angie. »Da du ja nichts kaufen willst, könnten wir noch was trinken gehen.«

Angie schien das nicht zu interessieren, dass Maika kein Geld mehr hatte. Ebenso gut hätte sie das einer Wand erzählen können.

»Komm, ich lade dich ein.«

»Ich weiß nicht. So langsam müsste ich nach Hause. Morgen habe ich Frühschicht. Du hast ja noch Urlaub.«

»Quatsch, es ist gerade mal fünf Uhr nachmittags. Lass uns die Tour wenigstens gemeinsam abschließen.« Angie bestand darauf und Maika wusste, wie hartnäckig ihre Freundin sein konnte. Also gab sie klein bei und ließ sich in ein weiteres Café entführen.

An der Kreuzung erstarrte sie dann endgültig zur Salzsäule. Die Ampel wechselte auf Grün, aber Maika bewegte sich kein Stück. Von der anderen Seite kam ihr Dennis entgegen und er war nicht allein. Er blickte direkt zu ihr herüber und nahm eine Brünette an die Hand, die aussah, als wäre sie einem Hochglanzmagazin entsprungen. Zu allem Übel schritt er an Maika vorbei, als hätte er sie gar nicht gesehen. Doch das hatte er. Was sollte das? War sie der Grund für die plötzliche Trennung gewesen?

»Maika!«, rief Angie von der anderen Straßenseite.

Just in dem Augenblick, als sie die Straße unbedacht betrat, quietschten die Bremsen eines Autos direkt neben ihr. Erschrocken sprang sie zurück. Die Ampel zeigte mittlerweile wieder rot an. Angie stand auf der anderen Straßenseite. Ihr war sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. Da fasste Maika einen Entschluss und rief ihr entgegen: »Entschuldige, ich muss weg.«

Mit diesen Worten machte sie sich auf den Nachhauseweg, der sie an Dennis und der Frau vorbeiführte. Sie schlang die Arme um den Bauch und rannte los, dem Bus hinterher, der an ihr vorbei zog und auf die Haltestelle zuhielt. Maikas Herz blieb für einen kurzen Augenblick stehen, als sie auf gleicher Höhe mit Dennis war. Der Duft seines Deos stieg in ihre Nase und weckte Erinnerungen. Maika beschleunigte und tat so, als hätte sie ihn nicht gesehen. Das fiel ihr unheimlich schwer, denn trotz allem konnte sie ihre Liebe für diesen Mann nicht einfach abschalten. Unter einem Zischen öffneten sich die Türen des rettenden Busses und sie trat hastig ein. Stehend beobachtete sie Dennis, der einen raschen Blick zu Maika huschen ließ und die Brünette im Gehen küsste.

Das reichte, es war sogar für ein ganzes Leben zu viel. Maika hatte genug gesehen und wollte nur noch weg. In Gedanken an die gemeinsame Zeit mit Dennis ließ sie sich auf einen freien Sitzplatz fallen und fuhr heim.

Eine nette Vorstellung

Der Morgen versank in Routine. Doch Maikas vom Weinen aufgedunsenen Augen ließen sich nicht verstecken.

»Frau Werner«, rief Dr. Grünberg sie ins Sprechzimmer.

Beim Betreten seines Arbeitsbereiches wurde ihr ganz mulmig, denn er stand auf und schloss die Tür. Das tat er nur, wenn es Ärger gab.

»Habe ich was falsch gemacht?«, fragte Maika besorgt. Sie konnte sich nicht leisten, die Azubistelle in der Kinderarztpraxis zu verlieren.

»Nein, das haben Sie nicht.«

Nervös blickte sie sich um. »Aber, die Tür ...«

»Nehmen Sie sich heute frei«, sagte er ohne Umschweife und notierte etwas auf seinem Rezeptblock. »Ich schreibe Ihnen einen Stimmungsaufheller auf.«

»Ich verstehe nicht.«

»Sie haben Kummer. Der mag schwerwiegend sein oder nicht, aber mit dermaßen verweintem Gesicht können sie leider nicht arbeiten. Die Eltern haben Fragen gestellt. Heute ist Freitag, ein kurzer Tag. Die wenigen Termine schaffen Simone und ich allein. Sie sehen erst einmal zu, dass Sie sich übers Wochenende erholen und am Montag sehen wir uns in alter Frische wieder«, sagte er und reichte ihr das Rezept. »Nehmen sie die morgens vor dem Essen ein.«

Ohne ein weiteres Wort komplimentierte er sie mit einer Geste aus dem Zimmer und rief ihr hinterher: »Sagen Sie Simone, sie soll bitte den nächsten Patienten reinschicken.«

War er nun besorgt um sie oder um den Ruf seiner Praxis? Wie auch immer, es gefiel ihr nicht, dass sie weggeschickt wurde.

»Ich muss weg«, sagte sie knapp und ergänzte: »Du sollst den Nächsten rein schicken.«