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Bringen deine Kinder dich an die Grenzen deiner Kräfte? Hast du dich schon einmal dabei ertappt, dass du ihre Aufgaben erledigst, weil das einfacher ist, als sie dazu anzuleiten, sie zu erledigen? Kein Wunder, denn seit dem Sündenfall bedeutet Arbeit für den Menschen viel Mühe, wo sie doch eigentlich ein Geschenk Gottes war, das dem Menschen Freude bereitete. Dieses Buch kann dich bei der herausfordernden Aufgabe begleiten, deinen Kindern zu helfen, eine gute Arbeitsmoral zu entwickeln und euren Haushalt zu einem guten Zeugnis für den Herrn umzugestalten. Anhand biblischer Prinzipien legt Mary Beeke zunächst eine Grundlage dafür, wie Eltern ihre Kinder zu verantwortungsbewusstem Handeln in ihren Aufgabenbereichen erziehen können. Dabei kehrt sie immer wieder zum Evangelium zurück, das die Kraft hat, uns zu erretten und dazu zu befähigen, Gott durch unsere Arbeit zu verherrlichen. Dann nimmt uns die Autorin mit in die Praxis und gibt Tipps, Ratschläge und Methoden, die du sofort mit deinen Kindern anwenden kannst. Die Fragen am Ende jedes Kapitels helfen dir, das Gelesene zu verinnerlichen, und ermutigen dich, es umzusetzen.
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Seitenzahl: 310
Veröffentlichungsjahr: 2024
Originaltitel: Teach Them to Work© 2021 by Mary BeekeVeröffentlicht vonReformation Heritage BooksGrand Rapids, MI 49512, U.S.A.Diese Ausgabe wurde nach Vereinbarung mit Reformation Heritage Books veröffentlichtAlle Rechte vorbehalten.© 2024 Verlag Voice of HopeEckenhagener Str. 4351580 Reichshof-Mittelaggerwww.voh-shop.deÜbersetzung: Michael WagnerLektorat und Design: Voice of HopeISBN 978-3-989672-14-7 – E-BookISBN 978-3-947978-09-0 – Kunstleder-BuchSoweit nicht anders vermerkt, wurden die Bibelzitate der Schlachter-Bibel 2000 entnommen.
Vorwort
Die Kurzfassung dieses Buches könnte aus vier Worten bestehen: Mach jetzt deine Arbeit.
Mach – Mach, was dir aufgetragen wurde, so gut du kannst.
Jetzt – Zögere nicht, sondern fange jetzt an.
Deine – Deine Arbeit ist dir zugewiesen, nicht jemand anderem.
Arbeit – Mach etwas Nützliches. Erledige die Aufgabe.
Das ist es, was fleißige Menschen tun. Sie fragen sich vielleicht sogar, warum ein Buch wie dieses geschrieben werden muss. Was ist das Problem? Mach jetzt deine Arbeit.
Nun, dieses Buch ist nicht für Fleißige geschrieben. Sie brauchen es nicht. Dieses Buch ist für diejenigen unter uns geschrieben, die nicht gerade von Natur aus zu Fleiß neigen und deren Kinder aus dem gleichen Holz geschnitzt sind wie sie.
Dieses Buch richtet sich an Eltern, die ihren Kindern eine positive Arbeitsethik zu vermitteln suchen. Dieses Buch ist für Eltern geschrieben, deren Kinder sich aufführen, als bekämen sie einen Herzinfarkt, wenn sie etwas im Haushalt tun müssen. Es ist für Eltern geschrieben, deren Kinder sie dahingehend manipuliert haben, die Arbeit selbst zu erledigen, weil es für sie einfacher ist, als mit ihren Kindern einen Kampf auszufechten. Dieses Buch ist für Eltern geschrieben, die frustriert und erschöpft sind und aufgehört haben zu kämpfen.
Ich bin die Richtige für die Aufgabe, dieses Buch zu schreiben, weil ich gerade das Kind war, das meinen Eltern das Leben schwer gemacht hat. Ich kam mit meinem trotzigen Verhalten zwar nicht durch – mein Vater duldete nicht einmal einen Hauch davon –, aber in meinem Herzen wohnten Trotz und Widerstand.
Meine liebe Mutter erinnert sich nicht mehr an das eine Mal, als sie weinte, weil ich wieder einmal versuchte, mich vor der Arbeit zu drücken. Aber ich erinnere mich jetzt daran, und zwar mit Tränen der Reue. »Mary«, sagte sie verzweifelt, »du machst es mir so schwer!«
Einerseits bin ich dazu qualifiziert, dieses Buch zu schreiben, denn ich kenne alle Tricks, mit denen man sich vor der Arbeit drücken oder sie zumindest hinausschieben kann. Ich kenne die Gedankenakrobatik, die ein faules Kind zustande bringt, um Wege zu finden, die »Qualen« der Arbeit zu vermeiden. Ich weiß, was es bedeutet, hart daran zu arbeiten, der Arbeit zu entgehen und sie letztendlich doch erledigen zu müssen. Ich erinnere mich auch daran, dass ich allmählich doch lernte zu arbeiten, weil meine Eltern nicht aufgegeben haben. Ich erkannte, dass ich, wenn ich mich selbst respektieren und dasselbe von anderen mir gegenüber erwarten wollte, mir diesen Respekt durch harte Arbeit verdienen musste. Schließlich lernte ich die Freude und die Belohnung kennen, die man erfährt, wenn man etwas erreicht hat und zufrieden ist, wenn man seine Arbeit gut gemacht hat.
Seitdem war ich Studentin, Krankenschwester, Lehrerin, Ehefrau, Mutter – und jetzt bin ich schon Großmutter. Ich hatte die Gelegenheit, viele Kinder und Erwachsene zu beobachten und mit ihnen zu arbeiten. Die Vielfalt der Persönlichkeiten, die ich kennengelernt habe, war faszinierend, und ich habe so viel von ihnen gelernt. Es war interessant, ihr Verhalten zu beobachten, ihre Worte zu hören und herauszufinden, was sie bewegt. Von allen Themen, die ich je studiert habe, finde ich das Wesen des Menschen am faszinierendsten.
Andererseits fühle ich mich trotz all dieser Erfahrungen nicht ausreichend qualifiziert, dieses Buch zu schreiben, weil auch ich Unzulänglichkeiten besitze und viele Fehler gemacht habe (obwohl ich zuversichtlich bin, dass ich dadurch meine Lektionen gelernt habe). Ich kenne viele andere, die viel qualifizierter sind als ich, um sich zu diesem Thema zu äußern. Deshalb habe ich einige dieser »Experten« dazu interviewt, weil sie das, wozu sie berufen sind, so gut machen. Ich habe Hochachtung vor ihnen. Ich freue mich darauf, ihre Weisheit dem Leser dieses Buches mitteilen zu können, und möchte ihnen an dieser Stelle danken.
Mein lieber Ehemann Joel ist sehr fleißig. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Er hat mir auch geholfen, die Lehre Gottes von der Arbeit zu verstehen. Meine Familie ist ein hervorragendes Beispiel für niederländischen Fleiß: meine Eltern, Henry und Lena Kamp, und meine Geschwister, Rich und Betty Buys, Pete und Linda VanBeek sowie Henry und Teresa Kamp. Die Familie meines Ehemannes hat ebenfalls eine ausgezeichnete Arbeitseinstellung: Mutter und Vater Beeke sind bereits beim Herrn, aber die Geschichte ihres Lebens lebt weiter. Joels Geschwister haben alle ihre Berufung mit Hingabe ausgeübt: Dave und Jackie Markus, John und Marie Beeke, Jim und Ruth Beeke sowie Steve und Joanne Timmer. Welch ein Segen, von solch einem Vermächtnis des Fleißes umgeben zu sein!
Mein Mann und ich haben unseren Kindern beigebracht zu arbeiten, und jetzt belehren sie und ihre Ehepartner, Calvin und Laura Beeke, Esther und James Engelsma sowie Isaac und Lydia Epp, uns auf unterschiedliche Weise.
Es gibt auch andere Personen, deren Weisheit und Erfahrung ich über viele Jahre beobachtet und beherzigt habe: Laura Ash, Ralph und Margaret Buffinga, Bree Cornish, Jen DeHaan, Jim und Marie Engelsma (Marie ist bereits heimgegangen), Marguerite Lane, Schel und Terri Paulk, Steve Renkema, Cheryl Snoek, Familie Julian Turnbull sowie Henry und Jackie VanderVeen.
Ich habe einen weiteren Grund, dieses Buch zu schreiben. Die Arbeitslosenquote ist gegenwärtig niedrig in den Vereinigten Staaten; aber ich habe Geschichten von Arbeitgebern gehört, die Schwierigkeiten haben, gute Arbeitskräfte zu finden. Ein Arbeitgeber erzählte mir, dass sich manche Personen nur deshalb für eine Stelle bewerben, um die Anforderungen des Arbeitsamtes zu erfüllen, ohne jemals die Absicht zu haben, die Stelle tatsächlich anzutreten. Oder sie arbeiten zwar, aber es mangelt ihnen an den nötigen Charaktereigenschaften wie Fleiß, Ehrlichkeit und Hingabe. Ich erkenne einen Trend in unserer Kultur, dass Eltern meinen, sie seien grausam zu ihren Kindern, wenn sie sie zum Arbeiten auffordern. Dann gibt es noch die Geschichten über Fünfundzwanzig- bis Dreißigjährige, die zu ihren Eltern nach Hause zurückkehren und sich dort den ganzen Tag mit Videospielen vergnügen. Deshalb hoffe ich, Eltern zu ermutigen – und euch die Erlaubnis zu geben, wenn ihr sie braucht –, von euren Kindern zu verlangen, dass sie arbeiten, und euch Ideen zu geben, wie ihr das erreichen könnt, damit eure Kinder bereit sind, als Erwachsene Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen.
Das felsenfeste Fundament aller wahren Weisheit ist das Wort Gottes. Das Buch der Sprüche und das Buch Prediger sind voller wertvoller Ratschläge zum Thema Arbeit. Ich schreibe aus einer amerikanischen Perspektive; aber diese Prinzipien gelten weltweit. Lasst uns beten, dass Gott unsere Bemühungen segnet, unseren geliebten Kindern eine ausgeprägte Arbeitsethik zu vermitteln, damit sie ausgerüstet sind, ihre Talente zu nutzen und Gottes Berufung zu folgen, und das alles zu Seiner Ehre und Verherrlichung.
Ich habe in diesem Buch meine Erfahrungen und Beobachtungen mit den Ratschlägen anderer kombiniert. Ich habe in Büchern recherchiert, sie alle anhand der Heiligen Schrift geprüft und sie in zwei Abschnitte zusammengefasst.
Teil 1: Die elterlichen Prinzipien
Nach einer Einführung in die Geschichte der Arbeit befasst sich der erste Abschnitt mit den »Elterlichen Prinzipien«, das heißt mit den auf der Bibel gegründeten Prinzipien, welche die Grundlage für die Erziehung unserer Kinder zum Arbeiten darstellen. Es sind Überzeugungen, die fest in unseren Herzen und Köpfen verankert sein müssen, bevor wir uns auf den Weg machen, unseren Kindern eine Arbeitsethik zu vermitteln. Ich untersuche dabei die Grundlage und den Wert der Arbeit, die Gottes Geschenk an uns ist.
Teil 2: Praktische Prinzipien
Der zweite Teil lautet »Praktische Prinzipien«: Tipps und Ratschläge für den Alltag, um die Aufgabe mit mehr Klarheit und erreichbaren Zielen anzugehen. Es sind Methoden und Ideen, um eine positive und fleißige Atmosphäre in deinem Zuhause zu schaffen und gleichzeitig mit dem Widerstand deines Kindes umzugehen. Manchmal gibt es Überschneidungen zwischen diesen beiden Abschnitten, aber im Großen und Ganzen habe ich mich an diese Unterteilung gehalten. In den Geschichten, die ich erzähle, sind einige der Namen echt, andere wurden (zum Schutz der Persönlichkeit) geändert.
Ich hoffe, dass euch dies hilft, diese Aufgabe in überschaubare Häppchen zu unterteilen. Ihr seid vielbeschäftigte Eltern, und manchmal braucht ihr nur einen leichten Anstoß, eine kleine Ermutigung oder einen Schubs, um durchzuhalten. Ich hoffe, dieses Buch wird euch davon überzeugen, dass wir unseren Kindern das Arbeiten beibringen müssen. Es möge euch motivieren, diese Aufgabe mit Energie anzugehen, und es möge euch ermutigen, langfristig engagiert zu bleiben. Möge Gott euch Weisheit, Kraft und Segen schenken.
Einführung
Wo die Arbeit ihren Ursprung hat
Gott Selbst ist es, der die Arbeit erfunden hat. Überhaupt war Er der Erste, der gearbeitet hat. Innerhalb von sechs Tagen vollbrachte Er mit Seinen Worten das erstaunliche Werk, Himmel und Erde samt allen Lebewesen zu erschaffen. »Und Gott sah alles, was Er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut« (1.Mo. 1,31). Wir erfreuen uns an dem Werk Seiner Hände, wenn wir uns die Schönheit der Natur um uns herum ansehen. Alles trägt Seine Handschrift, vom kleinsten Molekül, das wir nur durch ein Mikroskop betrachten können, bis hin zu den majestätischen Bergen, die in Schnee gehüllt sind. Er verrichtet immer noch Sein gutes und unergründliches Werk, indem Er dieses Universum jeden Augenblick erhält.
Wir wurden als Menschen nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, Ihm ähnlich, was bedeutet, dass wir einige Eigenschaften haben, die denen von Gott gleichen. Unser Leben soll Seinem Beispiel folgen. Im Paradies war Adam bemerkenswert geschäftig. Gott hatte ihm umfangreiche und wichtige Aufgaben zugewiesen. Als das am besten ausgestattete Geschöpf, das Gott gerade erschaffen hatte, wurde Adam die Verantwortung für die Erde übertragen. Tatsächlich bestand Adams erste Aufgabe darin, allen Vögeln des Himmels und Tieren des Feldes, die an ihm vorüberzogen, Namen zu geben (1.Mo. 2,19).
In 1. Mose 1,28 gab Gott dem Menschen den Befehl, die Herrschaft über die Erde zu übernehmen: »Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde!« Eva, Adams Frau und Gehilfin, wurde von Gott so geschaffen, dass sie perfekt dazu geeignet war, an Adams Seite die Gebote Gottes zu befolgen.
Gott sorgte für den Erhalt des Gartens, indem Er den Boden mit einem Dunst befeuchtete, der von der Erde aufstieg (1.Mo. 2,6); aber Er forderte Adam und Eva auch dazu auf, ihn zu bebauen und zu bewahren (1.Mo. 2,15).
Der Schöpfergott übertrug dem Menschen als Seinem Geschöpf die Aufgabe, dieses riesige Land zu pflegen.
Als erstes sollten Adam und Eva Kinder und Enkelkinder bekommen, um mit ihren Nachkommen die Erde zu füllen (1.Mo. 1,28).
Zweitens wurden sie dazu aufgefordert, sich die Erde untertan zu machen, sie unter ihre Kontrolle zu bringen und die natürlichen Ressourcen der Erde zu ihrem eigenen Wohl zu nutzen. Sie sollten weise Verwalter sein und sich gut um diese schöne Welt kümmern.
Drittens befahl Gott ihnen, über die Tierwelt zu herrschen. Als Adam und Eva die wunderbare Pflanzen- und Tierwelt betrachteten und tagsüber zur Sonne aufblickten und nachts den Mond und die Sterne sahen, mussten sie über das Werk Gottes gestaunt haben und darüber, wie gesegnet sie waren, in Gottes Auftrag über die Erde herrschen zu dürfen. Die ganze Ehre gebührte Gott, und das brachte Adam und Eva Freude und Frieden. Die Arbeit war gut – sehr gut!
Gott und Adam gingen miteinander den Bund der Werke ein – eine Vereinbarung, dass sie sich gegenseitig treu sein und bestimmte Bedingungen erfüllen würden: Adam und Eva durften von allem im Garten essen, außer vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Und eine Zeit lang waren sie mit dieser Regelung zufrieden.
Alles war perfekt, friedlich und schön. Alles, was Gott geschaffen hatte, war gut. Die Nahrung, die im Garten wuchs, nährte alle Lebewesen. Jede Pflanze war wunderschön und gesund. Adam und Eva hatten Gemeinschaft mit Gott, während sie in der Kühle des Tages, vermutlich in der Zeit der Abendbrise, im Garten spazieren gingen. Sie verrichteten ihre Arbeit als Verwalter des Gartens, indem sie die Pflanzen pflegten, die Früchte ernteten und die Tiere umsorgten. Das erste Paar ehrte seinen Schöpfer, indem es seine Aufgaben erfüllte, und zwar mit reiner Freude an seiner Arbeit. Sie waren von einer Schönheit umgeben, die nicht von Fäulnis, Unkraut oder Parasiten befallen war. Adam und Eva genossen ihr landwirtschaftliches Leben. Sie schliefen gut und hatten keine Schmerzen oder Krankheiten. Ihre Ehe war glücklich, und sie freuten sich darauf, Kinder in dieses Paradies zu bringen. Es gab keine Sünde. Gott segnete sie. Das Leben war so gut.
Wie die Arbeit zur Last wurde
Wir wissen nicht, wie lang das arbeitsreiche und doch glückselige Leben von Adam und Eva dauerte, aber wir wissen, dass es nicht lang war. Es scheint, dass es nicht einmal lang genug war, um den Auftrag Gottes zu erfüllen, fruchtbar zu sein, sich zu vermehren und die Erde zu bevölkern, denn Kain war noch nicht geboren.
Wir alle kennen diese traurigste aller Geschichten. Satan erschien im Garten in Gestalt einer Schlange und verführte Eva mit der verbotenen Frucht. Eva erblickte deren Schönheit. Sie begehrte nach einer Erkenntnis, die sie nicht haben sollte. Und so entschied sich Eva zu essen. Adam war in der Nähe; sie gab ihm die Frucht, und er aß auch davon. Sogleich wurden ihnen die Augen geöffnet. Schuldgefühle plagten sie. Sie schämten sich ihrer Nacktheit, und so fertigten sie sich Schurze aus Feigenblättern an, um ihre ersten Kleidungsstücke herzustellen.
Gott hätte Adam und Eva zwar auf der Stelle erschlagen können. Denn der Bund der Werke, den Er mit Adam geschlossen hatte, sah die Todesstrafe vor, wenn sie von der verbotenen Frucht essen würden. Doch Gott erwies ihnen Barmherzigkeit. Er hat unsere ersten Eltern nicht vernichtet, aber Er hat sie unmittelbar bestraft. Eva würde unter Schmerzen Kinder austragen und gebären, und sie würde sich gegen die Führung ihres Mannes sträuben. Der Erdboden wurde wegen ihrer Sünde verflucht. Der Ackerbau, der vorher eine Freude war, würde jetzt anstrengend sein; Adam würde bei der Arbeit viel schwitzen und sich mit den Dornen und Disteln abquälen. Der Anbau von Getreide und Feldfrüchten würde schwierig werden. Es würde den größten Teil seiner Zeit in Anspruch nehmen, Essen auf den Tisch zu bringen. Wenn dann Adams Zeit auf der Erde vorbei sei, würde sein Leib wieder zum Erdboden zurückkehren, auf den seine Schweißtropfen sein ganzes Leben lang gefallen waren. »Denn du bist Staub, und zum Staub wirst du wieder zurückkehren!« (1.Mo. 3,19).
Aber Gott tat in Seiner Güte mehr, als nur Strafen über Adam und Eva zu verhängen. Er gab auch die wunderbare Verheißung von dem kommenden Messias Jesus Christus, der dem Satan den Kopf zertreten und die Menschheit von Sünde und Tod erretten würde. So endet dieses überaus traurige Kapitel der Menschheitsgeschichte mit einem Hinweis auf die Hoffnung auf Gott. Obwohl wir von hier an mit Traurigkeit und Lasten bei unserer Arbeit weitergehen, ist Gott mit Seiner Arbeit noch nicht fertig. Inmitten der Strafen leuchtet die Gnade Gottes auf. Die Sonne glitzert zwischen den Wolken hervor. Preist Gott für Seine Barmherzigkeit!
Gott kauft die Arbeit zurück
Gott schuf die Arbeit als etwas Gutes. Doch Adam und Eva sündigten und veränderten dadurch für immer das Wesen der Arbeit, sowohl für sich selbst als auch für alle ihre Nachkommen. Wir, die Familie Adams, sind sündig; doch Gott bleibt auf ewig vollkommen, rein und gut. Er ist Derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Gott ist auch heute noch am Werk; Sein Werk ist vollkommen. Wir arbeiten auch, obwohl unsere Arbeit bei Weitem nicht perfekt ist. Aber denke daran, dass Gott trotz der Herausforderungen auch viele Segnungen schenkt.
Was ist die Arbeit Gottes?
Wir schauen uns um und sehen überall Beweise für Gottes Schöpfungsarbeit bzw. Schöpfungswerk. Wir rufen mit dem Psalmisten aus: »Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündigt das Werk Seiner Hände« (Ps. 19,2). Sonne, Mond und Sterne werden in Psalm 148 zum Lobpreis Gottes aufgerufen, ebenso wie die Wetterelemente, alle Tiere und Pflanzen und sogar die Erde selbst. Vor allem aber sollen die Menschen den Namen des Herrn für Seine herrliche Schöpfung preisen. Lasst uns täglich nach oben und unten, nach links und rechts schauen, dabei die gute Luft einatmen, die Schönheit und das Wunder der Schöpfung Gottes wahrnehmen, Ihm dafür danken und Ihn loben!
In Seinem ursprünglichen Schöpfungswerk hat Gott Elemente eingebaut, die dafür sorgen, dass sich das Leben selbst fortpflanzt. Er schuf keinen Baum, um nur hundert Jahre zu leben und dann einzugehen. Auf erstaunliche Weise schuf Er »fruchttragende Bäume auf der Erde, von denen jeder seine Früchte bringt nach seiner Art, in denen ihr Same ist« (1.Mo. 1,11). Er gab ihnen damit – wie auch den Tieren und Menschen – die Fähigkeit, sich fortzupflanzen. Gott ist der große Designer aller in der Naturwissenschaft zu erforschenden Dinge. Er ist es, der die Naturgesetze im Bereich der Naturwissenschaften aufgestellt hat.
Dennoch bedarf diese Welt Seiner Allmacht, um jede Minute fortbestehen zu können. Er hält Seine Hand über die täglichen Abläufe. Das ist ein Ausdruck Seiner Fürsorge. Er erhält und lenkt das Universum – die Bewegung der Himmelskörper, den Aufbau aller irdischen Dinge, das Wachstum der Pflanzen, den Wechsel der Jahreszeiten, die Schwankungen des Klimas, Ebbe und Flut, die Krankheit und Gesundheit, wie auch die Geburt, das Leben und den Tod der Menschen. Seine Vorsehung lenkt die Ereignisse unseres persönlichen Lebens ebenso wie die der ganzen Welt. Wir tun gut daran, Ihn anzuerkennen, denn ohne Seine ständige Fürsorge müssten wir umkommen.
Das größte Werk Gottes ist jedoch Sein Erlösungswerk. Gott der Vater hatte seit jeher zusammen mit Seinem Sohn und dem Heiligen Geist einen Plan entworfen, um Sünder vor dem Lohn der Sünde, dem ewigen Tod, zu bewahren (Röm. 6,23). Dieser Erlösungsplan erforderte, dass Jesus, der Sohn Gottes, durch Seine Fleischwerdung als Mensch auf die Erde kam, an einem ärmlichen Ort geboren und in eine Futterkrippe gelegt wurde, in einer Arbeiterfamilie aufwuchs, sich als Zimmermann abmühte, durch das Land zog, um die Wege Gottes zu lehren und Kranke zu heilen, um für das, was Er war, gehasst und verfolgt zu werden, den schändlichsten Tod am Kreuz zu erleiden und am dritten Tag wieder aufzuerstehen. Warum? Um Sünder zu retten. Jesus sagte: »Ich muss die Werke Dessen wirken, der Mich gesandt hat« (Joh. 9,4).
Wir können kein eigenes Werk wirken, mit dem wir uns oder unseren Kindern die Errettung verdienen könnten. Aber Gott bietet sie uns kostenfrei an, indem Er uns durch Jesus aufruft: »Tut Buße und glaubt an das Evangelium!« (Mk. 1,15). Und durch Petrus lässt Er uns sagen: »Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus!« (Apg. 16,31). Aber ist Buße tun und glauben nicht ein Werk? Ja, es ist Gottes Werk in uns. »Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme« (Eph. 2,8-9). Gott spricht durch Sein Wort und durch die Predigt zu uns; der Heilige Geist erweckt unser Herz, damit wir auf das Wort hören; und wir reagieren darauf, indem wir Buße tun und glauben. Aber das ist nicht unser eigenes Werk, sondern das des Heiligen Geistes, der in uns wirkt. Alle Ehre gebührt darum Gott!
Fragen wir uns persönlich: »Hat Gott in meiner Seele gewirkt?« Wenn Er es getan hat, dann preise Ihn dafür! Aber wenn du Seine Errettung noch nicht erfahren hast, dann rufe Ihn aus tiefstem Herzen an: »O Gott, sei mir Sünder gnädig!« (Lk. 18,13). Tue Buße und glaube! Bete dafür, dass Gott nicht Sein Werk des Gerichts an dir ausüben muss. Bitte Ihn, dass Er dich durch die Kraft Seines Heiligen Geistes errettet. Bete dafür, dass das Blut Jesu, das am Kreuz vergossen wurde, deine Sünden bedecken möge. Suche Ihn, bis du Ruhe für deine Seele findest.
Was ist die Arbeit des Menschen?
Inwiefern hat der Sündenfall unsere Arbeit verändert? Wir sind immer noch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Und da Gott arbeitet, sind auch wir zur Arbeit berufen. Er zieht die Parallele dazu im vierten Gebot: »Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun … Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist« (2.Mo. 20,9.11). Arbeit ist ein Geschenk Gottes. Er hat jeden von uns mit Fähigkeiten und Begabungen gesegnet, die uns Freude und Erfüllung geben, wenn wir sie gewinnbringend einsetzen. Ja, es gibt Schweiß und Plackerei, aber wenn wir durchhalten, werden wir am Ende belohnt. Gott hat das Gute, das mit der Arbeit verbunden ist, erlöst bzw. zurückgekauft.
Gottes Auftrag, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren, die Erde zu bevölkern, sie sich untertan zu machen und über die Geschöpfe zu herrschen, gilt immer noch. Was bedeutet das für uns heute?
Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde
Wir sollen Gottes Plan für das Fortbestehen der Menschheit befolgen, und zwar durch die Ehe. Ein Mann und eine Frau verlassen ihre Eltern und gehen miteinander den Bund der Ehe ein; sie werden ein Fleisch. Eine gesegnete Ehe ist zuerst von der Liebe zu Gott und dann von der Liebe zueinander durchdrungen. Die Liebe bringt den Wunsch mit sich, zu dienen. In diese Vereinigung bringt Gott durch das Wunder der Empfängnis und der Geburt Kinder hinein. Wir haben die Aufgabe, unsere Kinder zu erziehen und sie arbeiten zu lehren. Gott will, dass wir die Erde füllen – dass wir uns über die ganze Erde ausbreiten und sie füllen.1
Macht die Erde euch untertan
Wo auch immer wir auf dieser Erde leben, sollen wir sie uns untertan machen. Wir dürfen die Erde zu unserem Wohl nutzen. Wir dürfen sie bebauen und uns von Pflanzen und Tieren ernähren. Wir dürfen Steine, Lehm, Holz und Metall verwenden, um unsere Häuser zu bauen; wir dürfen Bergbau treiben, unterschiedliche Gesteinsarten, Rohstoffe und Mineralien usw. abbauen, um unser tägliches Leben zu verbessern; wir dürfen vorhandene Materialien und die Naturgesetze nutzen, um Maschinen zu erfinden und unsere Zivilisation zu entwickeln. Aber wir dürfen die Erde und was in ihr ist nicht missbrauchen.
Gottes Auftrag an Adam, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren (1.Mo. 2,15), ist eine Anweisung für uns, sorgfältige Verwalter zu sein.2 Gott sorgt sich sehr um die Erde, die Er so meisterhaft entworfen und geschaffen hat. In der Tat liegt die Erde niemandem mehr am Herzen, nicht einmal den eifrigsten Umweltschützern. Dennoch dürfen wir weder die Erde selbst noch irgendeinen Teil derselben anbeten. Wir müssen Gott allein anbeten. Wenn wir das tun, werden wir mit all unseren natürlichen Ressourcen sorgsam umgehen wollen. Wir werden die besten Umweltschützer sein, die es gibt.
Herrscht
Der Auftrag Gottes, Herrschaft auszuüben, bedeutet, dass wir Gott repräsentieren und über die Tiere herrschen sollen. Da Gott Geist ist, repräsentiert der Mensch, der nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde, die sichtbare, greifbare Gegenwart Gottes auf der Erde. Der Mensch soll hier Gottes Stellvertreter sein. Der Mensch ist das am besten ausgestattete Lebewesen, obwohl auch die Tiere sehr komplex und erstaunlich geschaffen sind und Instinkte und Fähigkeiten haben, die wir nicht besitzen. Wir haben eine Seele, Tiere haben keine.
Gott gibt dem Menschen die Erlaubnis, über die Tiere zu herrschen; aber das bedeutet nicht, dass er sie unterdrücken, zerstören oder misshandeln darf. »Der Gerechte erbarmt sich über sein Vieh« (Spr. 12,10). Herrschen bedeutet, dass Adam seine Umgebung erforschen und verstehen sollte; dass er hart daran arbeiten sollte, herauszufinden, wie er die Pflanzen und Tiere zu seinem Wohl, dem Wohl seiner Familie und zur Ehre Gottes gebrauchen kann.3 Adam, der erste Landwirt, bekam eine große Familie und lebte 930 Jahre lang, wobei er eine enorme Menge an Wissen über Tiere und Pflanzen ansammelte. Auch heute noch kümmern wir uns gut um die Schöpfung, weil sie von dem Gott geschaffen wurde, den wir anbeten.
Lasten und Segnungen
Es ist offensichtlich, dass der Sündenfall auch die Arbeit von heute beeinträchtigt hat. Dornen und Disteln sind Hindernisse. Die Arbeit kann extrem schwierig sein. Schweiß gehört zu unserem Leben. Viele Faktoren behindern die Freude an der Arbeit. Armut und schlechte Arbeitsbedingungen sind das Schicksal vieler Menschen auf der Welt, vor allem in Entwicklungsländern. Unterdrückende Arbeitgeber können einem das Leben schwer machen. Unzureichende Löhne führen dazu, dass sich Arbeitnehmer benachteiligt fühlen. Millionen Menschen auf der ganzen Welt leiden unter Umständen, die sich ihrer Kontrolle entziehen und die Arbeit mühsam machen. Dieses trostlose Leben ist die einzige Realität, die viele Menschen kennen. Diejenigen von uns, die mehr Komfort genießen, müssen für jene Menschen beten und sie unterstützen, wo sie nur können.
Dann gibt es aber auch manche, die sich selbst die Arbeit zur Last machen. Das ist Einstellungssache. Eine kulturelle Sache. Man findet sie normalerweise nur in florierenden Volkswirtschaften. Es ist die klagende Grundhaltung unserer Gesellschaft, das »Endlich Freitag«, die »Lebe für den Spaß«-Einstellung und das Stöhnen, wenn wir zur Arbeit oder zur Schule aufstehen müssen. Darauf wollen wir uns nicht einlassen. Arbeit ist ein Privileg. Eine Arbeitsstelle zu haben, ist ein Geschenk Gottes.
Gottes allgemeine Gnade ist überall auf der Welt im Überfluss vorhanden. Gläubige wie Ungläubige verbringen den größten Teil ihrer wachen Zeit mit Arbeit. Arbeit ist notwendig für unsere Existenz. Im Lauf des Lebens werden wir geboren, wir essen und schlafen, wir bewegen uns, wir wachsen, wir pflegen Beziehungen, und wir arbeiten. Der Kreislauf unseres Alltagslebens sieht so aus: Wir brauchen Nahrung und ein Dach über dem Kopf, also arbeiten wir, um Geld zu verdienen.
Auch wenn Gott »ein Gott [ist], der täglich zürnt« (Ps. 7,12), so hat Er dennoch »kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran, dass der Gottlose umkehre von seinem Weg und lebe!« (Hes. 33,11). Er »gebietet … allen Menschen überall, Buße zu tun« (Apg. 17,30). In Seiner Gnade lädt Er Sünder ein, Buße zu tun und an Ihn zu glauben. Aber währenddessen schenkt er den Ungläubigen durch Seine allgemeine Gnade viele unverdiente Gaben. Einige dieser Gaben sind: Nahrung, Unterkunft, Sicherheit und Versorgung – und sogar ein Gehalt. Intelligenz, Kreativität, Fleiß, Integrität, Tapferkeit und Stärke kommen von Gott. Er schenkt vielen den aufrichtigen Wunsch, das zu tun, was gut und richtig ist. Er stattet viele mit einem mitfühlenden und großzügigen Herzen aus, das sie dazu bewegt, anderen zu helfen und zu dienen. Er beschenkt einige mit bewundernswerten Führungsqualitäten in Philanthropie, Wirtschaft und Wissenschaft, wodurch sich das Leben vieler Menschen verbessert. Gott schenkt auch den Ungläubigen Freude und Erfüllung in ihrer Arbeit.
Aber ganz gleich, wie viele Segnungen der allgemeinen Gnade ein Ungläubiger erfährt – das Leben eines Gläubigen ist erfüllender. Es ist tiefgründiger und freudvoller. Selbst ein schmerzvolles, von Prüfungen geprägtes Leben eines Gläubigen ist besser als ein bequemes, sorgenfreies Leben eines Ungläubigen.
Wenn Gott geehrt wird, fühlen wir Christen uns zutiefst erfüllt. Die Heilige Schrift nennt vier Prinzipien in Bezug auf die Arbeit.4
Erstens ist jede ehrbare Arbeit heilig. Es spielt keine Rolle, ob wir Toiletten putzen oder ein multinationales Unternehmen leiten – wenn wir fleißig sind und mit aufrichtigem Herzen arbeiten, dann ehren wir Gott, und Gott ehrt diese Arbeit. Alles, was wir tun, geschieht in der Gegenwart Gottes und ist daher ein geistliches und heiliges Werk (s. Eph. 6,5-9; Kol. 3,23).
Zweitens: Gott beruft jeden Menschen zu seiner Arbeit. Er stattet jeden von uns mit Talenten aus und verlangt von uns, dass wir diese Gaben in vollem Umfang nutzen. Glücklicherweise haben wir in der Regel Freude an dem, worin wir gut sind, sodass der Nebeneffekt der Freude ebenfalls ein Segen Gottes ist. Wir sind Gott dankbar für unsere Talente und bringen Ihm Ehre und Dankbarkeit entgegen (Mt. 25,14-30).
Drittens sollen wir uns unserer Arbeit zwar widmen, aber uns nicht von ihr versklaven lassen. Es ist ein Segen, fleißig und engagiert zu sein; aber wir müssen die Arbeit mit dem geistlichen, emotionalen, geistigen und physischen Leben von uns selbst und von unserer Familie in Einklang bringen (1.Kor. 10,31).
Viertens: Die Liebe zu Gott fließt über in die Liebe zu unserem Nächsten; daher ist das vierte Prinzip der Dienst. Gott und anderen zu dienen, soll unsere Hauptmotivation und das übergeordnete Ziel unserer Arbeit sein. Das kann ein direkter Dienst sein, wie im geistlichen Amt oder in einem medizinischen Beruf, oder ein indirekter Dienst, wie im Wohnungsbau oder in der Automobilproduktion. Auch dabei handelt es sich um eine Herzensangelegenheit. Es geht darum, die Goldene Regel auszuleben, gemäß dem, was Jesus sagte: »Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso« (Mt. 7,12).
Zwei Menschen können dieselbe Arbeit mit unterschiedlichen Motiven verrichten. Der Heizungsmonteur, der deinen Ofen im Schneesturm repariert, weil er sich darum kümmert, dass du es warm hast, ehrt Gott mehr als der Monteur, der sich darüber freut, dass er für einen Auftrag nach Feierabend einen Zuschlag erhält (Mk. 12,29-31).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Arbeit etwas Gutes ist, selbst in einer sündigen Welt. Gott arbeitet Selbst, und Er segnet unsere Arbeit. Jesus war in Seinem Erdenleben ein Zimmermann. Er ehrte die Hirten, indem Er sich Selbst »den großen Hirten der Schafe« nennen ließ (Hebr. 13,20). Er rief Seine Jünger dazu auf, »Menschenfischer« zu werden. Er sagte: »Mein Vater wirkt bis jetzt, und Ich wirke auch« (Joh. 5,17). Als Ebenbilder Gottes sollten wir Ihn ehren, indem wir Seinem Beispiel folgen. Was auch immer unsere Arbeit ist, lasst uns beten: »Und die Freundlichkeit des Herrn, unsres Gottes, sei über uns, und das Werk unsrer Hände fördere Du für uns, ja, das Werk unsrer Hände wollest Du fördern!« (Ps. 90,17).
Fragen zum Studium
Was waren die ersten Arbeitsaufträge an die Menschheit? Welche praktischen Lektionen können wir aus Adams ersten Aufgaben lernen?Was bedeutet der Auftrag an Adam und Eva in 1. Mose 2,15, den Garten zu bebauen und zu bewahren?Was können wir aus der Tatsache lernen, dass dem Menschen vor dem Sündenfall, als alles perfekt, friedlich und schön war, Arbeit zugewiesen wurde?Vor dem Sündenfall war die Arbeit offensichtlich ein wunderbares Geschenk Gottes. Wie kannst du diesen Gedanken nutzen, um dich selbst und deine Kinder erstens über die Einstellung, die wir zur Arbeit haben sollten, und zweitens über den Wert der Arbeit zu unterweisen?Welche Strafen hat Gott Adam auferlegt? Und welche Eva? Wie wirkte sich das auf die Beziehungen zwischen Gott und Adam und Eva aus?Inwiefern hat Gott Barmherzigkeit erwiesen? Ist das nicht erstaunlich?! Auf welche Weise? Wie könnten wir das unseren Kindern erklären? Erstelle eine kurze Liste mit den traurigen Aspekten dieser Geschichte und stelle sie den hoffnungsvollen Aspekten gegenüber. Worauf kannst du hoffen?Wie unterscheidet sich die Arbeit Gottes von unserer Arbeit? Was sind die Facetten der Arbeit Gottes? Was bedeutet jede einzelne davon für dich?Was sind die Facetten der menschlichen Arbeit? Nenne jeweils ein Beispiel.Wie würdest du deinen Teenagern angesichts der heutigen Umweltschutzbewegung einen ausgewogenen, biblischen Ansatz zur Unterwerfung der Erde und zur Ausübung der Herrschaft über die Geschöpfe vermitteln?Nenne einige Beispiele für die Lasten, die die Arbeit mit sich bringt. Welche davon sind für dich am mühsamsten? Und für deine Kinder?Welche Segnungen der Arbeit erfahren Ungläubige? Was ist das Ziel Gottes, das Er mit ihnen verfolgt?Inwiefern erfahren Gläubige mehr Segen und Freude bei ihrer Arbeit als Ungläubige? Wie könntest du deinen Kindern diesen Unterschied erklären und zeigen? Wie siehst du deine Arbeit im Licht des Platzes, den Gott in deinem Leben hat?TEIL 1
Die elterlichen Prinzipien
Kapitel 1
Arbeit ist gut für Kinder
Wie können wir Kinder zur Selbstständigkeit motivieren?
Vor kurzem las unsere Tochter, die verheiratet und Mutter von drei kleinen Kindern ist, einen Blog über das Muttersein. Darin fragte eine junge Mutter: »Kann ich die Spülmaschine ausräumen, während meine Tochter wach ist? Oder sollte ich nur mit ihr spielen?« Heutzutage herrscht die Meinung vor, dass die beste Erziehung darin bestehe, mit den Kindern zu spielen – sei es zu Lernzwecken oder um Spaß zu haben –, und zwar während der gesamten Zeit, in der sie wach sind. Von Kindern zu verlangen, schon in jungen Jahren zu arbeiten, sei grausam und der Inbegriff von »Kinderarbeit«!
Dem möchte ich entschieden widersprechen. Arbeit ist gut für Kinder! Es gibt darin viele positive Aspekte, auch wenn wir uns davor hüten sollten, unsere Kinder zu überfordern. Wenn Kinder in die Arbeit der Familie einbezogen werden, dann werden sie auch in die Aktivitäten der Familie einbezogen. Sie spüren, dass sie gebraucht und geschätzt werden, was bewirkt, dass sie sich wertvoll und glücklich fühlen. Außerdem lehrt die Arbeit Lebenskompetenzen. Die Kinder lernen dabei Gehorsam und Selbstdisziplin. Kleine Kinder sehen Arbeit als etwas an, das Spaß macht. Arbeit ist eine sinnvolle Nutzung der Zeit und gibt der Familie die Möglichkeit, miteinander Zeit zu verbringen. Es ist ehrbar, zu arbeiten.
Spielen ist wertvoll
»Das Spiel ist die Arbeit des Kindes«, sagte Maria Montessori, die Begründerin einer Erziehungsphilosophie, die in den nach ihr benannten Schulen gelehrt wird. Auch wenn ich nicht alle ihre Überzeugungen teile, würde ich dieser Aussage zustimmen. Sie glaubte, dass das Spiel die gesunde »Entwicklung der Fein- und Grobmotorik, der Sprache, der Sozialisation, des persönlichen Bewusstseins, des emotionalen Wohlbefindens, der Kreativität, der Problemlösungsfähigkeit und der Lernfähigkeit des Kindes fördert.«5
Spielen ist für Kinder ganz natürlich. Sie lernen spielerisch etwas über ihre Umwelt und über sich selbst. Im Sandkasten formt Abigail Torten aus Schlamm, während Jamison mit seinem Bulldozer Straßen um einen See herum baut. Später »liest« Zoey ihrer Puppe eine Geschichte vor. William baut einen Turm aus Bauklötzen und wirft ihn dann wieder um. Unsere Kleinen verbringen den größten Teil ihrer wachen Zeit mit Spielen. Spielen ist wunderbar!
Die Bibel spricht in Sacharja 8,5 über spielende Kinder: »Und die Straßen der Stadt sollen erfüllt werden mit Knaben und Mädchen, die auf ihren Straßen spielen.« In 1. Korinther 13,11 sagt Paulus, dass er, als er ein Kind war, redete, dachte und urteilte wie ein Kind; aber als er ein Mann wurde, legte er das Kindliche ab.
Der Übergang zum Arbeiten
Wir sind uns alle darin einig, dass Kinder spielen. Wir sind uns alle darin einig, dass Erwachsene arbeiten. Wie also gelangen wir vom einen zum anderen? Es ist ein Prozess. In den ersten Jahren ihres Heranwachsens sind die Kinder hauptsächlich mit Spielen beschäftigt. Im Laufe der Jahre nimmt die Spielzeit ab und die Arbeitszeit zu, bis wir als Erwachsene den größten Teil unserer wachen Zeit mit Arbeit verbringen. Wie finden wir die richtige Balance? Was ist für jedes Alter angemessen? Wir sollten mehrere Faktoren berücksichtigen.
Erstens erfolgt das Lernen allmählich und in kleinen Schritten. Arbeit wird im Laufe der Zeit und durch Übung erlernt. Wenn wir Eltern alle Arbeiten im Haus selbst erledigen und von unseren Kindern nichts verlangen, und wenn die einzige Arbeit, die sie verrichten, in der Schule stattfindet, wird dies zu zwei Ergebnissen führen. Wenn sie mit sechzehn, achtzehn oder zweiundzwanzig Jahren in die Arbeitswelt eintreten, werden ihnen viele grundlegende Fähigkeiten fehlen, z. B. ihr eigenes Chaos aufzuräumen, Essen zuzubereiten und Dinge zu reparieren. Außerdem werden sie von anderen erwarten, dass sie niedere Arbeiten für sie erledigen. Wenn sie heiraten, wird das ein Schock für sie sein – oder für ihren Ehepartner! Sie werden nicht in der Lage sein, einen Haushalt einzurichten und zu führen.
Ganz im Gegenteil dazu weist uns die Bibel an, wie wir mit den Kindern umgehen sollen: »Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll, so wird er nicht davon weichen, wenn er alt wird!« (Spr. 22,6). Ein altes Sprichwort lautet: »Gib mir ein Kind für die ersten sieben Jahre, und ich gebe dir den Mann zurück.« Die wichtigsten Lernprozesse finden in diesen frühen Jahren statt. Grundlegende Fähigkeiten wie Kommunikation und Interaktion mit anderen, Körperpflege, Umgangsformen und grundlegende physikalische Kenntnisse über das Zusammenspiel von Dingen werden hier erlernt.
Wenn ihr Leben hauptsächlich aus Spielen und wenig aus Arbeit besteht, werden die Kinder aufgebracht sein, wenn die Zeit kommt, in der sie »richtige Arbeit« wie Wände reinigen und die Garage putzen verrichten müssen. Es ist viel besser, wenn die Arbeit schon in den frühesten Erinnerungen der Kinder verankert ist, sodass sie lernen, dass die Arbeit zum Leben dazugehört.
Kinder, die auf einem Bauernhof groß werden, sind der Beweis dafür, dass Arbeit gut für Kinder ist. Sie lernen, wie man Tiere pflegt, Lebensmittel anbaut und erntet, Geräte repariert und Produkte kauft und verkauft. Darüber hinaus erlernen sie Ausdauer, Fleiß, Konzentration und zielgerichtetes Arbeiten. Diese Gewohnheiten sind genauso wichtig wie die spezifischen Fähigkeiten selbst, da sie in jeder Situation angewendet werden können. Wenn ein Kind an der Seite seines Vaters lernt, Probleme zu lösen, während es einen Rasenmäher repariert, kann es diese Eigenschaft als Erwachsener auf seinen Job als Ingenieur anwenden. Wir können nicht alle Bauernhofkinder sein, aber wenn dein Kind die Möglichkeit hat, an einem Wochenende oder im Sommer auf einem Bauernhof zu arbeiten, dann nimm sie wahr! Es wird für das Kind großartig sein. Sprüche 10,5 beschreibt einen Bauernhofjungen, kann aber auf jedes Kind angewendet werden: »Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn, wer aber in der Ernte schläft, ist ein Sohn, der Schande macht.«