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Lene liebt Pferde. Ella auch, nur auf ihre ganz eigene Art. Was für andere Kinder nach Reitunterricht aussieht, ist für Lene ein Gespräch ohne Worte. Doch zwischen Gebiss, Leder und Händen liegen Welten und manchmal braucht es nur ein Bild, um sie zu verstehen. "Die Sache mit der Trense" ist die erste Geschichte aus der neuen Reihe "Lene, Ella und das Flüstern der Pferde ", die an das Buch "Wenn Pferd flüstert, wird es still in mir" anschließt. Mit feinem Humor, klarer Sprache und einer Prise Stallstaub erzählt Nadine Schwuchow von zwei Mädchen, die zwischen Pferden, Fragen und kleinen Wundern groß werden. Jede Episode ist eine Momentaufnahme aus dem Leben von Lene und Ella, mal zart, mal frech, immer wahrhaftig. Ein Buch für Menschen, die Pferde nicht nur reiten, sondern verstehen wollen. Und für alle, die wissen: Die größten Gespräche geschehen in der Stille.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 23
Veröffentlichungsjahr: 2025
Hej, ich bin Lene. Vielleicht kennst du mich schon aus dem Buch „Wenn Pferde flüstern, wird es still in mir.“ Falls nicht, dann hier eine große Empfehlung an dich: lies es unbedingt! Das gibt es als Printbuch, aber auch als eBook.
In dieser neuen Reihe geht’s jetzt richtig los, mit Pony-Wissen, Tipps rund um Stall, Schule und Familie und ganz viel Herzblut. Ich möchte mit dir teilen, was ich lerne, wenn ich mit Pferden bin und auch, wie das so ist, in einer ziemlich chaotischen Familie zu leben.
Meine Mutter Charly und mein Vater Manni sind schon ein bisschen schräg, aber einfach super. Wir wohnen in Dänemark, auf einer kleinen Insel. Meine Eltern wollten, dass mein Bruder Lasse und ich nicht in Deutschland zur Schule gehen, meine großen Schwestern Emma und Paula waren nämlich schon dort. Die beiden sind inzwischen erwachsen und ja, Pferde gab’s bei uns schon immer.
Paula hatte Reitunterricht bei Mama. Sie sagt, das war nicht immer leicht. Mama ist nämlich nicht nur eine tolle Reitlehrerin, sondern auch ganz schön genau. Paula musste ihr Zaumzeug bestimmt tausendmal putzen, natürlich vorher auseinanderbauen und danach wieder zusammensetzen.
Und jetzt bin ich dran, mit meinen eigenen Geschichten. Los geht’s mit dem ersten Abenteuer:„Das mit den Trensen.“
Ella kam am Nachmittag zurück, als der Wind vom Meer schon wieder salzig durch den Garten wehte. Ihr Fahrrad klapperte über die Steine im Hof, und ich wusste sofort, dass sie viel zu erzählen hatte. Das sah man an ihrem Gesicht, dieses leicht gerötete, aufgeregte, wie nach einem Sturm im Kopf.
„Lene!“, rief sie, kaum dass sie abgestiegen war. „Du glaubst nicht, was ich in Stuttgart gesehen habe!“
Ich stellte meine Müsli-Schüssel auf die Treppe, noch halb voll, und wartete. Ella holte tief Luft. „Da war so ein Reitunterricht, bei meiner Tante im Stall. Und die Pferde… also, das war komisch. Eines davon hat beim Auftrensen richtig mit dem Kopf geschlagen. Und die Reitlehrerin hat nur gesagt, das sei Zickerei. Sie hat das Gebiss einfach reingeschoben und die Riemen ganz festgezogen. Richtig fest!“
Ich spürte, wie sich mein Hals eng anfühlte, als hätte jemand ein Band darum gelegt. „Hat das Pferd sich gewehrt?“ „Ja! Es hat das Maul aufgerissen. Aber sie meinte, das muss so sein. Damit das Pferd lernt, stillzuhalten.“
Ella sah mich an, als hätte sie etwas Verbotenes gesehen. Und vielleicht war es das ja auch, verboten, aber trotzdem erlaubt.
Ich nickte nur. „Mama sagt immer: Eine Trense darf nicht still machen. Sie soll zuhören helfen.“ „Das klingt schön“, sagte Ella. „Aber ich hab’s nicht verstanden. Wie kann ein Stück Metall zuhören?“ „Komm“, sagte ich. „Wir fragen Mama. Aber zuerst füttern wir Balduin. Der wartet schon.“
