Lenin to go - W. I. Lenin - E-Book

Lenin to go E-Book

W. I. Lenin

4,3

Beschreibung

Wenn Wirtschaft und Politik mal wieder verrückt spielen, sei die Frage gestattet: Was würde Lenin tun? Nur über Revolution reden können viele - er hat Revolution gemacht. Den Überblick behalten und klare Entscheidungen treffen waren seine Stärken. Zwischen Kriegswirren, Sozialdemokratie, zweifelnden Bauern und Anarchisten kämpfte Lenin für den Sozialismus; nicht zuletzt mit schlagenden Argumenten. Den gesellschaftlichen und theoretischen Widersprüchen seiner Zeit begegnete er stets mit scharfer Zunge. Die ausgewählten Zitate betreffen existenzielle Fragen von Krieg und Frieden, Staat und Revolution, Fortschritt und Barbarei, sie sind praktikable Handreichungen in der Auseinandersetzung mit dem Kapital und seinen Kopflangern.

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Seitenzahl: 86

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Impressum

ISBN eBook 978-3-355-50029-6

ISBN Print 978-3-355-01842-5

© 2016 Verlag Neues Leben, Berlin

umschlag und konzept: buchgut, berlin

Die Bücher des Verlags Neues Leben erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

www.eulenspiegel.com

»LeNin bleiBt die stärkste KonzENTration Des REVolutiOnären GedANkens. Er IST deR AnFang, niEManD hat iHN überwundeN, Und sO VIELe sich auf ihn BERufen, So vieLE ErHÖhen seINE MaCht.«

Heinrich Mann

Inhalt

Über Philosophie

Über Ökonomie

Über den Staat

Über Arbeiterklasse und Partei

Über Revolution

Über Stalin

Über Krieg und Frieden

Über Antisemitismus

Über Sozialismus und Kommunismus

Über Philosophie

Man kann die Philosophie nicht mit »Ich« anfangen. Konspekt zur »Wissenschaft der Logik«. Die Lehre vom Sein (38, 94)

*

Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist. Sie ist in sich geschlossen und harmonisch, sie gibt den Menschen eine einheitliche Weltanschauung, die sich mit keinerlei Aberglauben, keinerlei Reaktion, keinerlei Verteidigung bürgerlicher Knechtung vereinbaren lässt. Sie ist die rechtmäßige Erbin des Besten, was die Menschheit im 19. Jahrhundert in Gestalt der deutschen Philosophie, der englischen Ökonomie und des französischen Sozialismus hervorgebracht hat. Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus (19, 3 f.)

*

Die Einheit (Kongruenz, Identität, Wirkungsgleichheit) der Gegensätze ist bedingt, zeitweilig, vergänglich, relativ. Der Kampf der einander ausschließenden Gegensätze ist absolut, wie die Entwicklung, die Bewegung absolut ist. Zur Frage der Dialektik (38, 339)

*

Die Notwendigkeit der Natur anerkennen und aus ihr die Notwendigkeit des Denkens ableiten ist Materialismus. Die Ableitung der Notwendigkeit, Kausalität, Gesetzmäßigkeit usw. aus dem Denken ist Idealismus. Materialismus und Empiriokritizismus (14, 162)

*

Die menschliche Erkenntnis ist nicht (resp. beschreibt nicht) eine gerade Linie, sondern eine Kurve, die sich einer Reihe von Kreisen, einer Spirale unendlich nähert. Jedes Bruchstück, Teilchen, Stückchen dieser Kurve kann verwandelt (einseitig verwandelt) werden in eine selbständige, ganze, gerade Linie, die (wenn man vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht) dann in den Sumpf, zum Pfaffentum führt (wo sie durch das Klasseninteresse der herrschenden Klassen verankert wird). Geradlinigkeit und Einseitigkeit, Erstarrung und Verknöcherung, Subjektivismus und subjektive Blindheit, voilà die erkenntnistheoretischen Wurzeln des Idealismus. Zur Frage der Dialektik (38, 344)

*

In der Hegelschen Dialektik als der umfassendsten, inhaltsreichsten und tiefsten Entwicklungslehre sahen Marx und Engels die größte Errungenschaft der klassischen deutschen Philosophie. Karl Marx (21, 41)

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In der Erkenntnistheorie muss man, ebenso wie auf allen anderen Gebieten der Wissenschaft, dialektisch denken, d. h. unsere Erkenntnis nicht für etwas Fertiges und Unveränderliches zu halten, sondern untersuchen, auf welche Weise das Wissen aus Nichtwissen entsteht, wie unvollkommenes, nicht exaktes Wissen vollkommener und exakter wird. Materialismus und Empiriokritizismus (14, 96)

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Kant setzt das Wissen herab, um dem Glauben Platz zu machen. Hegel erhöht das Wissen, beteuernd, dass Wissen das Wissen von Gott sei. Der Materialist erhöht das Wissen von der Materie, von der Natur, und wirft Gott und das ihn verteidigende Philosophenpack auf den Misthaufen. Konspekt zur »Wissenschaft der Logik«. Die Lehre vom Begriff (38, 160)

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Idealismus ist Pfaffentum. Richtig. Doch ist der philosophische Idealismus (»richtiger« und »außerdem«) ein Weg zum Pfaffentum über eine der Schattierungen der unendlich komplizierten (dialektischen) menschlichen Erkenntnis. Zur Frage der Dialektik (38, 344)

*

In unserer Zeit ist die Idee der Entwicklung, der Evolution, nahezu restlos in das gesellschaftliche Bewusstsein eingegangen, jedoch auf anderen Wegen, nicht über die Philosophie Hegels. Allein in der Formulierung, die ihr Marx und Engels, ausgehend von Hegel, gegeben haben, ist diese Idee viel umfassender, viel inhaltsreicher als die landläufige Evolutionsidee. Karl Marx (21, 42)

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Die denkende Vernunft (Verstand) spitzt den abgestumpften Unterschied des Verschiedenen, die bloße Mannigfaltigkeit der Vorstellungen, zum wesentlichen Unterschiede, zum Gegensatz, zu. Erst auf die Spitze des Widerspruchs getrieben, werden die Mannigfaltigkeiten »regsam« und lebendig gegeneinander – erhalten sie die Negativität, welche die innewohnende Pulsation der Selbstbewegung und Lebendigkeit ist. Konspekt zur »Wissenschaft der Logik«. Die Lehre vom Wesen (38, 133)

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Sowohl das anthropologische Prinzip als auch der Naturalismus sind nur ungenaue, schwache Umschreibungen des Materialismus. Konspekt zu Feuerbachs »Vorlesungen über das Wesen der Religion« (38, 61)

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Feuerbach ist glänzend, aber nicht tief. Engels bestimmt den Unterschied zwischen Materialismus und Idealismus tiefer. Konspekt zu Feuerbachs »Vorlesungen über das Wesen der Religion« (38, 45)

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Die ReLIgion isteiNE von verSCHIEDeneN Arten dEs geiSTIGen JocHs, das üBERalL uNd ALlenTHalbEN auf den DUrch ewigE ArbeIt Für andERe, duRCH noT uND VErlasSEnheit nIEdergeDRÜckten VolksMASseN lasTet … DIE ReligIOn iSt das Opium DEs VoLKes. DIE REligion iST Eine Art GEIStigEn FuselS, iN dem DIe SkLaven des KaPItals iHR MensChENantliTZ und Ihre ANSprüchE auf EIN halBWegs mEnschenwürdiges LEBen ersÄufEN.

Sozialismus und Religion (10, 70 f.)

Hegels Logik darf man in ihrer gegebenen Form nicht anwenden; man darf sie nicht als Gegebenes nehmen. Man muss ihr die logischen (gnoseologischen) Nuancen entnehmen und sie von der »Ideenmystik« reinigen: das ist noch eine große Arbeit. Konspekt zu Hegels »Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie« (38, 253)

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Ich bemühe mich im allgemeinen, Hegel materialistisch zu lesen: Hegel ist auf den Kopf gestellter Materialismus (nach Engels) – d. h., ich lasse den lieben Gott, das Absolute, die reine Idee etc. größtenteils beiseite. Konspekt zur »Wissenschaft der Logik«. Die Lehre vom Sein (38, 94)

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Lassalle wiederholt einfach Hegel, schreibt ihn ab, käut ihn im Zusammenhang mit einzelnen Stellen aus Heraklit millionenfach wieder und stattet seine Arbeiter mit einer unwahrscheinlichen Fülle gelehrtesten, erzgelahrten Ballasts aus. Konspekt zu Lassalles Buch über die Philosophie des Herakleitos (38, 323)

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Es ist wahr: nicht nur ein wüster Traum, sondern auch eine wüste Philosophie ist mitunter eine Tatsache. Daran ist kein Zweifel möglich, nachdem man die Philosophie Ernst Machs kennengelernt hat. Materialismus und Empiriokritizismus (14, 133)

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Die Spaltung der menschlichen Erkenntnis und die Möglichkeit des Idealismus (= der Religion) sind schon in der ersten, elementaren Abstraktion gegeben. Konspekt zur »Metaphysik« des Aristoteles (38, 94)

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Die Empfindung, der Gedanke, das Bewusstsein ist das höchste Produkt der in besonderer Weise organisierten Materie. Materialismus und Empiriokritizismus (14, 47)

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Marxismus ist Materialismus. Als solcher steht er der Religion ebenso schonungslos feindlich gegenüber wie der Materialismus der Enzyklopädisten des 18. Jahrhunderts oder der Materialismus Feuerbachs … Aber der dialektische Materialismus von Marx und Engels geht weiter …, denn er wendet die materialistische Philosophie auf das Gebiet der Geschichte, auf das Gebiet der Gesellschaftswissenschaften an. Über das Verhältnis der Arbeiterpartei zur Religion (15, 407)

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Die Menschen waren in der Politik stets die einfältigen Opfer von Betrug und Selbstbetrug, und sie werden es immer sein, solange sie nicht lernen, hinter allen möglichen moralischen, religiösen, politischen und sozialen Phrasen, Erklärungen und Versprechungen die Interessen dieser oder jener Klassen zu suchen … Erst der philosophische Materialismus von Marx hat dem Proletariat den Ausweg aus der geistigen Sklaverei gewiesen, in der alle unterdrückten Klassen bisher ihr Leben fristeten. Erst die ökonomische Theorie von Marx hat die wirkliche Stellung des Proletariats im Gesamtsystem des Kapitalismus erklärt. Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus (19, 8)

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In der Tat, wie ist das einfach! Von überallher das Gute »nehmen«, und fertig ist die Laube! Von den mittelalterlichen Formen »nimmt« man den Besitz des Arbeitenden an den Produktionsmitteln, von den neuen (d. h. kapitalistischen) Formen dagegen »nimmt« man Freiheit, Gleichheit, Bildung und Kultur. Was gibt es da noch zu reden! Die ganze subjektive Methode in der Soziologie liegt hier klar auf der Hand: die Soziologie beginnt mit einer Utopie – dem Bodenbesitz des Arbeitenden – und zeigt die Bedingungen, unter denen das Erstrebte verwirklicht werden könnte: das Gute von hier und auch von dort zu »nehmen«. Was sind die »Volksfreunde« und wie kämpfen sie gegen die Sozialdemokratie? (1, 183)

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Was die Lehre von der Materie und ihrer Struktur betrifft, so bin ich mit Ihnen völlig einer Meinung, dass man darüber schreiben muss und dass dies ein gutes Mittel ist gegen das »Gift, das die amorphe russische Seele einsaugt«. Aber zu Unrecht nennen Sie dieses Gift »Metaphysik«. Man muss es Idealismus und Agnostizismus nennen. An A. M. Gorki (35, 66)

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Die Menschen machen ihre Geschichte selbst; aber wodurch die Motive der Menschen und namentlich der Massen der Menschen bestimmt, wodurch die Zusammenstöße der widerstreitenden Ideen und Bestrebungen verursacht werden, was die Gesamtheit aller dieser Zusammenstöße der ganzen Masse der menschlichen Gesellschaften darstellt, was die objektiven Produktionsbedingungen des materiellen Lebens sind, die die Basis für alles geschichtliche Handeln der Menschen schaffen, welcherart das Entwicklungsgesetz dieser Bedingungen ist – auf all dies lenkte Marx die Aufmerksamkeit und wies so den Weg zur wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte als eines einheitlichen, in all seiner gewaltigen Mannigfaltigkeit und Gegensätzlichkeit gesetzmäßigen Prozesses. Karl Marx (21, 45 f.)

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Die Fortführung des Werks von Hegel und Marx muss in der dialektischen Bearbeitung der Geschichte des menschlichen Denkens, der Wissenschaft und der Technik bestehen. Konspekt zur »Wissenschaft der Logik«. Die Lehre vom Wesen (38, 137)

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Historische Verdienste werden nicht danach beurteilt, was historische Persönlichkeiten, gemessen an den heutigen Erfordernissen, nicht geleistet haben, sondern danach, was sie im Vergleich zu ihren Vorgängern Neues geleistet haben. Zur Charakteristik der ökonomischen Romantik (2, 180)

Über Ökonomie

Die politische Ökonomie befasst sich keineswegs mit der »Produktion«, sondern mit den gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen in der Produktion, mit der gesellschaftlichen Struktur der Produktion. Die Entwicklung des Kapitalismus in Rußland (3, 51)

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Marx analysiert im »Kapital« zunächst das einfachste, gewöhnlichste, grundlegendste, massenhafteste, alltäglichste, milliardenfach zu beobachtende Verhältnis der bürgerlichen (Waren-)Gesellschaft: den Warenaustausch. Die Analyse deckt in dieser einfachsten Erscheinung (in dieser »Zelle« der bürgerlichen Gesellschaft) alle Widersprüche (resp. die Keime aller Widersprüche) der modernen Gesellschaft auf. Zur Frage der Dialektik (38, 340)

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Fast die Hälfte der Gesamtproduktion aller Betriebe des Landes liegt in den Händen eines Hundertstels der Gesamtzahl der Betriebe! Und diese dreitausend Riesenbetriebe umfassen 258 Industriezweige. Daraus erhellt, dass die Konzentration auf einer bestimmten Stufe ihrer Entwicklung sozusagen von selbst dicht an das Monopol heranführt. Denn einigen Dutzend Riesenbetrieben fällt es leicht, sich untereinander zu verständigen, während andererseits gerade durch das Riesenausmaß der Betriebe die Konkurrenz erschwert und die Tendenz zum Monopol erzeugt wird. Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus (22, 201)

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Das ungEHeure WacHstum dER Industrie unD der aUFfalLeNd Rasche ProzeSs DEr konzeNtraTIOn der pRoduktion iN imMEr gRößeren BETriebEn ist eiNE deR cHarAkteristiSChen besonDeRheitEn dES KapiTalismuS.

Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus (22, 200)