"Lern jetzt Mathe oder ich gehe nackt zum Elternsprechtag!" Das Buch von @zuckerwattenwunder - Sandra Schauland - E-Book

"Lern jetzt Mathe oder ich gehe nackt zum Elternsprechtag!" Das Buch von @zuckerwattenwunder E-Book

Sandra Schauland

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Beschreibung

Die drei Phasen der Pubertät? Schlimm, schlimmer, am schlimmsten! Als Elternteil ist man plötzlich nur noch peinlich, ungechillt und absolut nicht "Ehrenfrau" oder "Ehrenmann". Die Kinder wollen immer mehr Handyzeit, haben chronischen Schlafmangel und wechseln ihre Meinung schneller als Sie "Was willst du essen?" fragen können. Sandra Schauland, bekannt als @zuckerwattenwunder, nimmt Sie mit auf eine humorvolle Reise durch diese wilde Zeit. Mit witzigen Anekdoten und kreativen Tricks zeigt sie, wie man auf genervtes Augenrollen und patzige Antworten gelassen reagiert – zur Not auch im Einhorn-Schlafanzug. Denn es gibt keine Patentlösung, aber ganz viel Spaß auf dem Weg, die Teenies doch noch zum Aufräumen zu kriegen!

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Seitenzahl: 186

Veröffentlichungsjahr: 2025

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SANDRA SCHAULAND

LERN JETZT MATHE ODER ICH GEHE NACKT ZUM ELTERNSPRECHTAG!

Originalausgabe

1. Auflage 2025

Verlag Komplett-Media GmbH

Konradinstr. 5

81543 München

[email protected]

www.komplett-media.de

2025, München

E-Book ISBN: 978-3-8312-7190-0

Lektorat: Janina Jetten

Korrektorat: Elisa Garrett, Bayreuth

Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München

Satz: Daniel Förster, Belgern

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Bookwire, Gesellschaft zum Vertrieb digitaler Medien mbH, Frankfurt am Main

Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrecht zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung.

INHALT

VORWORT

KAPITEL 1 »GROSSBAUSTELLE: TEENAGER«

KAPITEL 2 »TEENAGER ÜBER NACHT«

KAPITEL 3 »DIE DIGITAL-GÖTTER DER TEENAGER«

KAPITEL 4 »ZIMMER-CHAOS UND GEFÄSSE, DIE SICH NIEMALS LEEREN«

KAPITEL 5 »GUTEN MORGEN, SONNENSCHEIN«

KAPITEL 6 »TRAUMBERUF TEENIE-MOM«

KAPITEL 7 »ELTERN FRÜHER VS. HEUTE«

KAPITEL 8 »HOME-PARTY DES GRAUENS«

KAPITEL 9 »SÄTZE, DIE ICH SAGE, SEIT ICH EINEN TEENAGER HABE«

KAPITEL 10 »MOM-BASHING«

KAPITEL 11 »TEENAGERLÜGEN HABEN KURZE BEINE«

KAPITEL 12 »STAATSBESUCH«

KAPITEL 13 »KOCHEN & ERNÄHRUNG BEI TEENAGERN«

KAPITEL 14 »NERVIGE SÄTZE, DIE ELTERN FRÜHER SAGTEN UND WIR JETZT SELBST BENUTZEN«

KAPITEL 15 »WARUM DER TEENAGER SAUER AUF MICH IST«

KAPITEL 16 »LUST AUF EINE RUNDE TEENAGER-BINGO?«

KAPITEL 17 »SPRICHST DU TEENISCH?«

KAPITEL 18 »WAS MACHT EIN TEENIE DEN GANZEN TAG?«

KAPITEL 19 »WENN ICH MEINE KINDER SPÄTER BESUCHE«

KAPITEL 20 »HILFE, MEIN TEENAGER IST KAPUTT«

KAPITEL 21 »VON LEHRKRÄFTEN UND ANDEREN KATASTROPHEN«

KAPITEL 22 NEUES ZIMMER, ALTES CHAOS

KAPITEL 23 »IM URLAUB MIT JUGENDLICHEN«

KAPITEL 24 »WENN DER TEENAGER DEN LAPPEN MACHT«

KAPITEL 25 »AB AUF KLASSENFAHRT«

KAPITEL 26 »DER 18. GEBURTSTAG«

KAPITEL 27 »LIEDERTEXTE DES GRAUENS«

KAPITEL 28 »WOLLEN WIR ETWAS ZUSAMMEN MACHEN, KIND?«

KAPITEL 29 »DIE MODISCHEN EIGENARTEN DES TEENIES«

KAPITEL 30 »TEENAGER-JAHRESZEITEN«

KAPITEL 31 »MEIN PERSÖNLICHER WOCHENRÜCKBLICK«

KAPITEL 32 »WENN ICH OMA WÄRE«

KAPITEL 33 »MEINE GRÖSSTEN ERFOLGE ALS MUTTER«

KAPITEL 34 »WIE MAN DEN TEENIE VERWIRRT«

KAPITEL 35 »ICH BIN EIN TEENAGER«

KAPITEL 35 »MEIN SCHLUSSWORT«

DANKE! GRACIAS! MERCI! THANK YOU!

VORWORT

Hallo. Ich bin Mama.

Du kannst mich auch gerne »die Mama von …« nennen. Oder »Ich hasse dich, Mama …«, »Mama, du bist peinlich«, »Mama, lass mich in Ruhe« oder »Mama, nerv mich nicht«.

Ich habe natürlich auch einen Vornamen, doch den höre ich eher selten. Ich muss glatt aufpassen, dass ich ihn nicht vergesse.

An meiner Seite sind, wie du unschwer an »Mama« erkennen kannst, noch zwei Kinder – meine 15-jährige Tochter und mein Sohn, der acht Jahre alt ist.

Außerdem habe ich noch einen Mann, mit dem ich es schon über 16 Jahre lang aushalte (oder er mit mir, das kannst du dir aussuchen). Von den 16 Jahren sind wir nun schon über 10 Jahre verheiratet. Wir ergänzen uns perfekt – er verdient gut und ich kann das Geld hervorragend wieder ausgeben.

Unsere Kinder leben nicht zuckerfrei, haben auch mal schlechte Laune, nörgeln rum, wenn sie ihre Zimmer aufräumen müssen, fragen regelmäßig nach dem WLAN-Passwort und schaffen es nicht, ihre Wäsche ins Bad zu bringen. Wir lieben unser chaotisches Familienleben – einfach, weil es nie langweilig wird.

Ganz wichtig ist mir, dass wir uns immer mit Respekt begegnen, mit viel Liebe und jeder Menge Humor – denn mit Humor kann man einiges besser ertragen.

Den brauchte ich vor allem, als die Pubertät losging.

Das Leben mit älteren Kindern habe ich mir eigentlich super entspannt vorgestellt.

Die eigene Wunschvorstellung: endlich RUHE!

Total verdient, fand ich, nach den mehr oder weniger anstrengenden Baby- und (Klein)kinderjahren, in denen Entspannung ein unbekannter Begriff geworden ist.

Aber: von wegen.

Wenn Kinder in die Pubertät kommen, geht die Anstrengung einfach nahtlos weiter – ohne dass man auch nur den Hauch einer Pause zum Durchatmen hatte.

Die Themen sind sicher anders, komplexer – aber das macht es eben nicht weniger, sondern eventuell sogar anspruchsvoller anstrengend. Dazu kommt, dass die bedingungslose Liebe, die das Kind in besonders nervenaufreibenden Phasen davor schützte, dass man es zur Adoption freigibt, oftmals einfach wegfällt.

So ganz ohne Pause – wie soll man das bitte 18 Jahre (plus) durchhalten?

Mein erster Ratschlag: ATMEN!

Liebe Eltern – ATMET EINFACH! Das lernt man schon im Geburtsvorbereitungskurs. Die Übungen haben mir damals bei der Geburt übrigens nicht einmal geholfen – aber in der Pubertät kamen sie auf einmal umso mehr zum Einsatz. Und falls Atmen nicht hilft – dann leg dir Lachfalten zu!

Denn Humor hilft ungemein, einen augenrollenden Teenager zu ertragen. Lachen schüttet jede Menge gute Hormone aus. So ein paar körpereigene Stimmungsaufheller gehören zu den wirkungsvollsten Dingen, die dir durch diese Zeit helfen werden. Im besten Fall bringt deine gute Laune sogar den Teenager hin und wieder zum Schmunzeln.

Meine Familienkonstellation ist im Grunde schon eigenverursachter Humor: Meine Kinder sind mit einem Abstand von sieben Jahren zu Welt gekommen. Ich bin also selbst schuld, dass ich noch länger atmen muss. Ich stelle mir vor, dass es wie ein »Staffellauf« sein wird: Wenn meine Tochter fertig ist, übergibt sie den »Pubertäts-Stab« an ihren Bruder.

Fakt ist: Wir stecken mittendrin.

Ich mache so viele Atemübungen, dass man meinen könnte, ich wäre dauerhaft in einer Meditationshaltung. Und ich begegne meinen Kindern, allen voran meiner Tochter, mit Humor – das funktioniert für mich, für uns alle erstaunlich gut.

Mein Weg, der Pubertät mit Humor, Kategorie Fremdscham zu begegnen, begann mit dem Eintreffen der eben jener.

Ab dem 12. Lebensjahr war meine Tochter quasi wie über Nacht »anders« als sonst. Erkennbar daran, dass ihre Motivation gegenüber gewissen Dingen merklich nachließ: Die Türen ordnungsgemäß zu schließen (»TÜREN HABEN KLINKEN«) oder das Licht auszumachen, wenn sie das Haus verließ, hielt sie für überflüssig. Nach ständigem Ermahnen und Betteln – ich hätte genauso gut mit einer Wand reden können – konnte ich mein eigenes Gejammere und Gemeckere selbst nicht mehr hören. Da änderte ich die Strategie, und mein Humor, Tenor: cringe, wurde geboren. Der macht mein Leben deutlich friedvoller. Er ringt selbst meiner Tochter ab und zu ein Lächeln ab. Und das soll was heißen, denn lächeln, das tun Teenager nicht allzuoft (zumindest nicht in Gegenwart ihrer Eltern).

Als Mutter gibt es einfach wunderbare Möglichkeiten, »cringe«, also »peinlich zu sein«. Ach, was schreibe ich: Wir können ohnehin nichts machen: In den Augen eines Teenagers ist man eh immer peinlich. Hätte Taylor Swift ein Teenagerkind, wäre das vermutlich genauso hart genervt von ihr. Warum also nicht bewusst einsetzen?

Ich habe in jedem Fall gemerkt, dass es mir eine Menge Spaß macht, peinlich zu sein. Man könnte fast sagen, dass dieses »Peinlich-Sein« zu meinem Hobby geworden ist.

So entstand auch mein Instagram-Account, von dem du mich kennen könntest. Dort gewähre ich unter den Namen @Zuckerwattenwunder regelmäßig humorvolle Einblicke in unseren Familienalltag. Das scheint ganz gut anzukommen, denn mir gucken nun schon 262.000 Menschen dabei zu.

Warum ich das alles so öffentlich mache? Es ist derselbe Grund, warum ich auch dieses Buch schreibe! Um dir zu zeigen, dass du nicht allein bist.

Wir alle erleben ungefähr dasselbe Chaos mit unseren Kindern. Aus eigenen Erfahrungen – und auch aus erlebten Geschichten anderer – entstehen meine Videos auf Instagram, und nun kommt noch dieses Buch hinzu.

Wie meine Kinder es finden, dass ich via Social Media unseren Alltag teile? Sie finden es super.

Das ist mir wichtig zu betonen, denn Konsens ist mittlerweile ein zurecht wichtiges Thema in der Öffentlichkeit.

Und mittlerweile veräppelt meine Tochter mich zurück. Das halte ich genauso gut aus.

Selbst wenn sie es irgendwann mal auf ihrem (bislang noch privaten) Insta-Account tun wird.

Sie muss ja auch mal ihren »Ich-hab-so-unmögliche-Eltern-Frust« loswerden – dass sie denselben Weg dafür wählt wie ich, macht mich fast schon stolz. Noch ein kleiner Fun-Fact am Rande, so von wegen, wie es meine Kinder finden, was ich mache – meine Tochter und ich hatten ein kleines Foto-Shooting für das Buch. Als sie erfuhr, dass sie nicht aufs Cover kommen würde, war sie ziemlich enttäuscht.

Aber nun lass mich beginnen. Wie es ist, wenn aus kleinen, süßen Wesen plötzlich launische, eigensinnige Teenager werden, die zwischen »Lass mich in Ruhe!« und »Warum kümmerst du dich nicht um mich?« schwanken.

Vielleicht erkennst du dich und deine Familie in meinen Geschichten wieder. Vielleicht musst du zwischendurch schmunzeln, weil dir das ein oder andere nur allzu bekannt vorkommt. Vielleicht helfen dir meine Strategien, den Wahnsinn des Teenie-Alltags ein wenig gelassener zu nehmen.

Und wer weiß? Vielleicht wird deine Zeit mit deinem Jugendlichen ja sogar ein kleines bisschen leichter – oder zumindest unterhaltsamer!

Ich würde mich freuen.

KAPITEL 1»GROSSBAUSTELLE: TEENAGER«

Eines kann ich aus voller Überzeugung sagen: Mein Leben ist echt spannend.

Jeden Morgen wache ich auf und bin voller Vorfreude, was mich wohl heute für Launen und Aktionen erwarten. Jeden Morgen stelle ich mir neue Fragen: »Ob ich den Teppich vor lauter Pullis im Zimmer meiner Tochter sehe?« – »Wie ist heute wohl die Stimmung meines Kindes?« (die schwankt nämlich genauso wie die Wechseljahre) – »Wie viele Unterlagen muss ich heute wieder in Eile unterschreiben?« – »Sind es wieder gefühlt 100 Milchkartons und zwei Orang-Utans, die meine Kinder super spontan mit in die Schule bringen müssen?«

Ich könnte jetzt das halbe Buch mit Dingen füllen, die meine Kinder ständig vergessen, mir zu sagen.

Glaubt mir bitte, wenn ich sage, dass die Liste endlos ist. Meine Geduld könnte sich wahrhaftig eine Scheibe von dieser Liste abschneiden, denn die hängt am seidenen Faden. Das ist so, seit ich einen Teenager zuhause habe.

Nun weiß ich natürlich, dass Jugendlich-Werden auch nicht gerade die einfachste Sache der Welt ist. Das Gehirn gleicht einer Großbaustelle, an denen die Arbeit auch gern mal tageweise demonstrativ ganz niedergelegt wird. Dafür müssen wir Verständnis haben. Und die habe ich, das möchte ich hier dringend einfügen. Ganz im Ernst: Das Nervensystem im Gehirn wird tiefgreifend umgebaut. Da werden Verbindungen unterbrochen und neue gebildet, das Frontalhirn ist phasenweise außer Betrieb. Und wie das so ist mit einer Großbaustelle: Zwischendrin herrscht Chaos. LAUTES Chaos – vielleicht hören unsere Kinder uns deswegen so oft nicht.

Großbaustelle mitten im Zuhause

Vielen Teenagern fällt es deswegen schlichtweg schwer, ihre Emotionen und ihr Verhalten zu kontrollieren, sich zu organisieren, Handlungen zu planen. Und sie vergessen alles und jeden … Sie vergessen aufzuräumen, mitzuhelfen, dranzudenken, hinzuhören …

Aber bei allem Verständnis: Ich bin auch nur ein Mensch. Und mich bringt diese Großbaustelle mitten in meiner Wohnung auf die Palme.

Eine Zeit lang war es etwas ungemütlich für alle Beteiligten: Mein Puls pochte und ich keifte herum. Es musste einfach raus, diese Wut darüber, plötzlich mit so viel Unzulänglichkeit konfrontiert zu werden: Wo war es, mein kluges, kreatives, wohlduftendes, meist gut gelauntes, kooperatives Kind? Dass es nicht mehr da war, musste erst einmal verdaut werden.

Aber Wut ist auf Dauer kontraproduktiv: für die Halsschlagader, fürs Verhältnis zum Kind, für die eigene Gesundheit, die eigene Laune, für die gesamte Familie.

Zum Glück bin ich gesegnet mit Humor.

Deswegen hilft es uns allen, dass ich diesen Humor einsetze. Doch womit anfangen? Meine ultimative Strategie: den Spieß umzudrehen.

Ich schlage den Teenager mit seinen eigenen Waffen. Damit er selbst erfährt, wie das so ist.

Stichwort: Dinge vergessen. Nach vielen geduldigen Wochen, in denen ich permanent meine wertvollen Lieblingssachen im Zimmer meiner Tochter wiederfand – teilweise bekleckert oder kaputt, und ich es einfach satthatte, mich um 23 Uhr abends noch um vergessene Schulsachen zu kümmern, reichte es mir. Mir war klar: Das kann nicht mehr so weitergehen. Es muss sich etwas ändern.

Also habe ich angefangen, auch bestimmte »Dinge« zu vergessen!

Eine wichtige Unterschrift, ein bestimmtes Lebensmittel mit einzukaufen oder die nette kurzfristige Aufforderung am Abend, den Lieblingspullover zu waschen.

Die Kernkompetenzen einer Mutter? Peinlich sein!

Es gibt so viele schöne Dinge, die wie von Geisterhand plötzlich aus dem elterlichen Gehirn verschwinden können. Eines Abends kam meine Tochter zu uns und fragte, ob wir »gut gelaunt« seien. In der »Teenie-Geheimsprache« der Code, um herauszufinden, ob sie dich um etwas bitten können.

Meine Tochter fragte uns in der Tat, ob sie zu einer Party dürfe. Du weißt schon – DIE PARTY, so eine richtig coole Party, wo einfach JEDER ist und nur die »Coolen« eingeladen sind.

Als nette Eltern haben wir zugestimmt. Ob wir sie denn auch hinbringen und abholen würden, fragte sie dann. Und auch das sagten wir ihr zu. Sie hat sich gefreut, sagte aber: »Mama, wehe, du bist peinlich.«

Die Erwartungshaltung verstehe ich übrigens nicht wirklich, denn die »Kernkompetenz« einer Mutter ist schließlich, PEINLICH ZU SEIN. Das liegt außerhalb unseres Einflusses – sie wird quasi aktiviert, sobald das eigene Kind die 12. Jahresgrenze überschreitet. Völlig unabhängig davon, wie »cool« man vorher gegolten hat – das ist schlagartig vorbei.

Nun gut, ich versprach ihr, mich zu benehmen.

Als der Abend der Abende kam, brachten wir sie hin – und holten sie ab. Ich stand allerdings in meinem wunderschönen, strahlend roten Minnie-Mouse-Onesie vorm Auto. Es ist ein Anzug, den ich tatsächlich gern mal an einem chilligen Couchabend anhabe.

Den Blick hättest du mal sehen sollen …

Wütend stieg sie ins Auto und beschwerte sich, dass ich ihr versprochen hatte, nicht peinlich zu sein.

»Oh, Mist«, erwiderte ich darauf hin, »ich habe glatt vergessen, ihn auszuziehen.« Und nach einer kleinen süffisanten Pause setzte ich hintendran: »Ist ja fast so, wie du letztens wieder mal vergessen hast, deine dreckigen Sachen vom Boden aufzuheben und in den Wäschekorb zu packen, als ich dich darum bat, weil ich die Waschmaschine anmachen wollte.«

Und nach einer weiteren Pause: »Oder als du vor ein paar Tagen vergessen hast, mir zu sagen, dass du mich für den Kuchenbasar angemeldet hast.«

Ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass ich das witziger fand als sie.

Diese Aktion hat mir zwar ein mehrstündiges Silent Treatment eingebracht, meine Tochter hat mich also mit eisigem Schweigen bestraft, aber ich behaupte mal: Es hat etwas gebracht.

Eine Zeit lang zumindest, weswegen der Minnie-Mouse-Anzug durchaus des Öfteren auch mal ausgeführt wird. Aber seit ich Absprachen und Informationen »vergesse«, klappt es deutlich besser als vorher. Und ich muss nicht mehr in Windeseile einen Kuchen für einen nervigen Kuchenbasar herzaubern.

Teenager-»Vergesslichkeit« – und nun?

Es ist das Prinzip »Learning by doing«: Durch Erfahrungen im echten Leben lernen wir für die Zukunft und können es beim nächsten Mal besser machen. Das gilt bei Teenagern erst recht: Sie müssen fühlen, wie es sich anfühlt, und wenn sie es oft genug fühlen, machen sie es irgendwann besser.

Das Ding ist leider – das könnte in der einen oder anderen Situation etwas länger dauern: Denn Teenager haben wissenschaftlich nachgewiesen ein schlechteres Einfühlungsvermögen als Erwachsene.

Die Ursache dafür liegt – schon wieder – im Gehirn. Die Region, in der eigene Gefühle und die der anderen »be- und verarbeitet« werden, ist offensichtlich vorübergehend eine andere als die von uns Erwachsenen. Diese Ersatz-Region hat so ihre Schwierigkeit, eigene Emotionen zu erkennen und die Motivationen anderer Menschen einzuschätzen.

Es heißt also allen voran, dass wir Geduld und Verständnis haben müssen. Aber es sagt keiner, dass das nicht auch in einem Minnie-Mouse-Anzug geht …

KAPITEL 2»TEENAGER ÜBER NACHT«

Als ich noch eine »Kleinkind«-Mama war, und ich andere Eltern mit Teenagern sah, stellte ich mir oft folgende Fragen:

Frage Nr. 1: »Woran erkenne ich eigentlich, dass mein Kind ein Teenager ist?«

Frage Nr. 2: »Was sind die Merkmale?«

Frage Nr. 3: »Wann passiert dieser Wechsel von Kind zu Teenager?«

Frage Nr. 4: »Ist es wirklich so anstrengend, wie alle immer behaupten?« (Ich bezweifelte das – mit Blick auf mein vierjähriges Kind im Wutanfall-Modus, den Supermarkt-Boden wischend.)

Jetzt wo ich einen, oder sogar fast zwei, Teenager im Haushalt habe, habe ich die Antwort auf fast alle Fragen.

Warum »fast alle«? Weil es noch eine weitere Frage gibt, die ich mir seit der »Pubertät« stelle.

Aber zu dieser Frage kommen wir später.

Also, wann wird das »Mama- oder Papa-bezogene und anhängliche Wesen« zu einem »genervten, sich im Kinderzimmer verschanzenden Teenager«?

Es passiert ÜBER NACHT!

Ich meine es ernst.

Du bringst dein Kind eines Abends ins Bett, liest eine Geschichte vor, singst ein Gutenachtlied und gibst ihm einen Gutenachtkuss. Nichts ahnend gehst du ins Bett, stehst in der Früh wieder auf, gehst in die Küche – und dann kommt dir auf einmal ein »grummeliges Wesen« entgegen, das in schwarzen Klamotten steckt, weil es spontan alle Glitzer-Regenbogen- und Auto-Klamotten aussortiert hat.

Du schaust dein Kind völlig schockiert an, und es antwortet:

»Was guckst du so?«

Ab diesem Zeitpunkt ist die »heile Welt« für dich vorbei. Da sitzt plötzlich ein Jugendlicher, der dich nur noch entfernt an das Kind von gestern erinnert und der deine Witze und Umarmungen, die er gestern noch mochte, nur noch peinlich und nervig findet. Fortan bist du damit beschäftigt, dich zu verstecken, weil die Laune deines Kindes einer »Gefahrensituation« gleicht.

Weitere Merkmale, woran du erkennst, dass dein »harmonisches Leben« der Vergangenheit angehört:

Du kannst das Zimmer deines Kindes nicht mehr ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen betreten.

Damit meine ich:

Schutzanzug!

Schallschutz-Kopfhörer – denn Teenager mögen es nicht, wenn man ihr Zimmer betritt – und das tun sie mitunter lautstark kund.

Eine Pfanne – um mögliche herumfliegende Sachen abzuwehren.

Je nach Kind kann ich auch eine Atemmaske empfehlen – in den meisten Fällen riecht das Zimmer nicht mehr sonderlich gut.

Du hast permanent das komische Gefühl, dass du jeden Tag ein Verbrechen begehst, weil du ständig irgendwas falsch machst. Mögliche Fehler: angucken, atmen, Fragen stellen – du bist einfach da! Du überlegst, dich selbst anzuzeigen. Ist ja auch unerhört, zu existieren.

Google hat für dich abgedient, weil dein Teenager eine wandelnde Enzyklopädie ist.

Teenager wissen nämlich grundsätzlich immer ALLES. Und zwar besser. Machst du einen kleinen Fehler, korrigieren sie dich spöttisch und herablassend. Aber wenn du spezielle Fragen hast wie:

»Was willst du essen?«

»Wie war dein Tag?«

»Was habt ihr in der Schule gemacht?«

… dann haben sie plötzlich nur noch eine Antwort:

»KEINE AHNUNG!«

Teenagern ist grundsätzlich immer langweilig.

Es vergeht kein Tag, an dem ihnen nicht langweilig ist. Und wenn man dem Teenager dann vorschlägt, z. B. die Wäsche aufzuhängen oder den Müll runterzubringen, ist ihm plötzlich doch nicht mehr langweilig genug, um im Haushalt mitzuhelfen.

Früher haben sie durchaus auch mal mit Freude und Enthusiasmus geholfen – das ist dann ab dem Eintritt in die Pubertät leider vorbei.

Der Kühlschrank ist, laut Teenager, grundsätzlich immer leer.

Es gibt »kein Essen«, obwohl du gerade erst vom Einkaufen gekommen bist und der Kühlschrank quasi ÜBERVOLL ist.

Dein Haus besteht aus einer großen Duftwolke aus Parfum, Deo und Schweiß.

In diesem Fall hilft entweder die Atemmaske – oder »Luft anhalten«. In diesem Punkt wirst du irgendwann quasi zum Profi. Sollte es mal einen Weltrekord im »Atem anhalten« geben, können alle anderen gegen uns Mütter oder Väter einpacken. Wir kämen definitiv ins Guinness-Buch der Rekorde.

Von heute auf morgen gefällt es deinem Kind nicht mehr, wenn du singst.

Solltest du es dennoch wagen, deine Stimmbänder zu trainieren, tut der Teenager so, als würdest du ihn gerade mit der schlimmsten Folter der Welt quälen.

Du findest es gar nicht mehr so abwegig, warum manche Tiere ihre Jungen fressen – irgendwie hast du sogar Verständnis für die Tierwelt!

Lange Gespräche mit dem Teenager werden sehr, sehr rar.

Teenager, die schon ein Handy besitzen, schreiben grundsätzlich nur noch kurze und knappe Nachrichten, und dabei ist es vollkommen egal, ob du drei Kilometer entfernt bist oder ob dein Kind neben dir steht.

Sollte der Teenager, aus welchen Gründen auch immer, das Handy nicht dabei haben und auf eine persönliche Unterhaltung angewiesen sein, besteht die Kommunikation nur noch aus:

Grunzen,

Stöhnen,

tiefen, seufzenden Atemgeräuschen,

theatralischem Augenrollen.

Ein Stummfilm kann gegen den Teenager einpacken!

Wenn du deinem Kind vorschlägst, an die frische Luft zu gehen, macht der Teenager einfach das Fenster auf Kipp.

Und wenn dir das, logischerweise, nicht reicht und du vorschlägst, sich mit Freunden zu treffen, kommt die Antwort: »FaceTime reicht.«

Das ist heutzutage das Leben mit Teenagern. Und falls du dir denkst, dass es sicher nur eine »kurze« Phase ist, kann ich dir eins sagen:

Schaff dir lieber ein Wein-Abo an.

Denn genau das wird in den nächsten Jahren dein Leben sein.

Und nun zur wichtigsten Frage, die ich mir stelle, seit ich den einen Teenager im Haushalt habe:

»Wann hört das wieder auf?«

Ich weiß es schlichtweg nicht.

Vertraut man Google, heißt es: bis sie 19 Jahre alt sind. (Gott bewahre! Das eine Kind ist 8, das andere 15 – mein halber Kopf besteht schon aus grauen Haaren! Wo soll das bitte enden?)

Vertraut man meinen Followern und damit den Erfahrungen anderer Mütter und Väter, geht das Ganze noch weit über die 19 hinaus. Na, Prost Mahlzeit!

Natürlich gibt es auch ernsthafte Themen, die mit der Pubertät plötzlich zur Tagesordnung gehören:

Wachstumsschübe, Stimmbruch, Hautveränderungen, Ängste, Unsicherheiten, Zweifel, im Ernstfall sogar psychische Probleme.

Deshalb gebe ich dir einen gut gemeinten Rat:

Bleib gelassen. Behalte die Nerven. Sei verständnisvoll.

Versuche dich in deinen Teenager hineinzuversetzen.

Und ein guter Vorrat an Schokolade oder Wein kann auch nicht schaden. Für die Momente, in denen du dich fragst, ob dieser Wahnsinn jemals endet.

KAPITEL 3»DIE DIGITAL-GÖTTER DER TEENAGER«

Die erste feste Beziehung eines Teenagers? Ich würde sagen, es ist die mit dem WLAN.

Ist doch so, oder? Denn wenn das nicht funktioniert, ist schließlich »Liebeskummer« angesagt.

Und das WLAN-Passwort ist das Herz dieser unerschütterlichen Liebe.

Für uns als Eltern ist diese Tatsache ein gutes »Druckmittel«, um einen antriebslosen Jugendlichen in Bewegung zu bringen.

Die WLAN-Liebe als Druckmittel

Wie das in der Umsetzung aussieht? Der Teenager bekommt das WLAN-Passwort beispielsweise erst, wenn er sein Zimmer wie versprochen aufgeräumt hat. Erledigt er diese Aufgabe nur halbherzig, gibt es halt auch nur das halbe Passwort. Voilà!

(Diese »Es gibt nur die Hälfte«-Methode kann man sich bei vielen Dingen zunutze machen: Man könnte zum Beispiel auch nur einen der lang ersehnten und gewünschten Kopfhörer schenken, wenn der Teenager nur zur Hälfte die Wäsche aufhängt.)

Aber um mal beim WLAN-Passwort zu bleiben – mir sind da noch ein paar weitere nette Spielereien eingefallen.