Liebe auf Papier - jana alegra martines - E-Book

Liebe auf Papier E-Book

Jana Alegra Martines

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Beschreibung

Verwechselung den lang Ersehnten beim eingefahrenen Zug, vielleicht ein neuer Anfang? ein Hundewelpe am Straßenrand, Tierarzt behandelt und verliebt sich in die Finderin, Urlaub und neue Liebe in Wien, eine bezaubernde alte Lady erteilt Aufträge, die nur zum Teil oder gar nicht realisierbar sind

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Seitenzahl: 92

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jana alegra martines

Liebe auf Papier

Das Lächeln der Vergangenheit

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Liebe auf Papier

Wolken und blaue Unendlichkeit

Nick und die Liebe

Finn und die Sonne

Der Wunschgarten

Impressum neobooks

Liebe auf Papier

LIEBE AUF PAPIER

Und das Lächeln der Vergangenheit

Sabine betritt die große Eingangshalle des Münchner Hauptbahnhofs und bleibt stehen. Es ist ihr, als wäre sie in der Mitte eines italienischen Marktplatzes.Schwarzhaarige Menschen rufen sich laute, offensichtlich fröhliche Dinge zu und unterstreichen die Worte mit lebhaften Gesten und schallendem Gelächter. Braune Augen blitzen in naturbraunen Gesichtern, die bestimmt von der südlichen Sonne noch dunkler werden, wenn sie erst wieder in ihrer Heimat sind.Es fällt Sabine schwer sich von dem bunten Treiben loszureißen, doch dann geht sie schnellen Schrittes zur nächsten Ankunftstafel aller Züge.Sie sucht nach der Zugnummer, dem Gleis und der Ankunftszeit. Ein Blick auf ihre Uhr beruhigt sie, sie hat noch viel Zeit. Besser, sie geht schon mal zu dem angegebenen Gleis, auch wenn vorher noch ein anderer Zug kommen wird und auch wieder abfahren wir Leise betet sie, lass ihn kommen, bitte lieber Gott, lass ihn kommen. Sie wiederholt ihre Bitte mehrmals. Eine heiße Welle überläuft sie, die Bahnhofsuhr zeigt die Ankunftszeit und laut deutlich vernimmt sie auch die Durchsage mit dem warnenden Ende: „Bitte Vorsicht am Bahnsteig“ Und, während der Zug einläuft, vergißt sie, daß sie sich noch vor einer Viertelstunde um eine Stunde versehen hat, vergißt, daß er geschrieben hat „vielleicht“. Vergißt, daß es für ihn so schwer ist, eine Einreiseerlaubnis zu bekommen. Noch vor kurzem. Die Flüchtlingswelle, das ist der Grund, und das Land, aus dem er kommt. Vergißt alles um sie herum. Ihre Augen tasten alle Ankommenden ab einen nach dem andern. Und, sie sieht ihn, langsam kommt er auf sie zu. Er blickt geradeaus, scheint sie nicht zu sehen. Sabine, noch vor Minuten starr vor Freude, rennt los. Noch ehe der junge Mann so recht begreift wie ihm geschieht, wird er umarmt, gedrückt, geküßt.„Grüß dich, endlich“ hört er die zarte, zitternde Mädchenstimme.Doch genauso schnell wie die Überraschungsbegrüßung begonnen hat, ist sie wieder beendet und die gleiche Mädchenstimme stammelt erschreckt: „entschuldigen Sie bitte, ich habe sie verwechselt.“ Manfred Steinegger sieht in das knallrote Mädchengesicht. Ein wenig hilflos hängen die eben noch so freudig erhobenen Arme herunter. „Eine so herzliche und freundliche Begrüßung der Stadt München habe ich nicht erwartet. Aber ich muß sagen, das fördert sicher den Fremdenverkehr.“Sabine hat sich wieder gefangen: „ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit in München und bitte entschuldigen Sie noch einmal.“ Damit dreht sie sich um und geht langsam in Richtung Halle. Manfred Steinegger sah und spürte die Enttäuschung und für ein paar Augenblicke tut es ihm leid nicht der Richtige zu sein. Sein Schritt wird schneller und er hat sie eingeholt: „Glauben Sie nicht ich hätte ein Recht zu erfahren wem ich so ähnlich sehe? Sabine wendet ihm ihr Gesicht zu und er sieht ein Leuchten in ihren Augen, aber nicht Freude ist es, es sind unterdrückte Tränen.Schweigend gehen sie bis zur Halle: „gut“ Sabine bleibt stehen „wenn Sie es wirklich wissen wollen und Zeit haben. Hier ganz in der Nähe ist ein Café.“Sie geht ihm voraus, läßt ihn aufholen und vor dem Café mit „bitte“ vorangehen. Steinegger geht voraus, sieht sich um. Es ist ziemlich voll, doch nahe am Fenster sitzt eine ältere Dame allein am Tisch. Er steuert auf die Dame zu, sicher wird sie nichts dagegen haben und nicht stören, wenn sie sich dazu setzen, denkt er. Sie lächelt sogar, als er fragt. Sabine ist ihm gefolgt. Sie ist gar nicht sicher, ob es gut ist ihm alles zu erzählen, sie wird einfach von anderen Dingen sprechen und die Anwesenheit der alten Dame wird ihr dabei helfen.„Gerne“ antwortet die Dame auf Steineggers Frage: „setzen sie sich nur, ich hatte sowieso die Absicht zu gehen“„Wir wollen Sie nicht vertreiben, wirklich nicht“ Sabine versucht die Situation zu retten, die ihr Hilfe verspricht.„Das tun sie nicht“, die Dame winkt den Kellner heran, zahlt und mit einem Blick auf Steineggers Koffer: „auf Wiedersehen, viel Spaß in München, oder geht die Reise erst los?“ Nach einem „Danke“ sind die Beiden allein. Steinegger bestellt Kaffee und Obstkuchen und Martini: „Sie mögen doch Martini? “Ja, danke.“ Und nach einem Schluck Martini: „ich weiß nicht, wie ich anfangen soll und ob ich überhaupt anfangen soll.“Sabine ist vollkommen verunsichert, ihr spontaner Vorschlag tut ihr leid. „Erzählen Sie, ich werde nicht unterbrechen, nur zuhören.“„Zu Beginn des letzten Schuljahres“beginnt das Mädchen,„es sollte mit einem guten Abitur enden, beschloß unsere Schulleitung einen Schüleraustausch mit Frankreich. Wir waren zwar nicht so sicher, daßdrei Monateunsere Leistungen sehr verbessern würden, aber wir freuten uns alle auf das Land und auf das französische Leben.Wir kamen nach Südfrankreich, nahe der spanischen Grenze. Die Sprache war Französisch, ein wenig Spanisch gefärbt und völlig unverständlich. Meine Gastfamilie war toll, wirklich, in jeder Hinsicht und Anette, so alt wie ich, sollte anschließend zu uns nach Deutschland kommen.Anette half mir zu verstehen, dass sie Deutsch lernte, war das für uns beide sehr hilfreich. Der französische Klassenlehrer sprach langsam, deutlich und ermahnte ständig die ganze Klasse;denn Franzosen sprechen unglaublich schnell.Mir wurden lustige Fragen gestellt „was ißtman in Deutschland am Morgen? welche Mode wird bevorzugt? Stimmt es, daß die Bayern Dirndl tragen und arbeiten die deutschen Frauen oder sind sie nur Hausfrauen und MütterEs gab Tage wo nur Fragen beantwortet wurden und je besser ich, also wir, Französisch sprechen und verstehen konnten, immer mehr. Und dabei lernten wir besser als wir je gedacht hatten und viel Spaß und Lachen begleiteten die Tage.Die Monate gingen schnell vorbei, schrecklich schnell. Die Familie brachte mich zum Bahnhof, Anette weinte. Ich habe mich ein weniggewundert, denn sie sollte doch schon bald zu uns nach Deutschland kommen. Aber vielleicht weinen Franzosen leichter.Mir war ein wenig komisch, als ich in Paris ankam. Nur ein Zwischenstop, aber ich kannte die Stadt nicht und allein herumzugehen war mir unheimlich. Und dann erinnerte ich mich an Elie.“Sabine macht eine Pause, es ist als überlegte sie noch einmal ob sie weitersprechen soll, oder lieber nicht.„Vor Abfahrt, also als der Zug noch stand und Anette mir alles möglich zurief, fielen mir auf dem Bahnsteigein paar junge Männer auf. Sie lachten und alberten so laut, daß selbst ein Tauber sie gehört hätte. Unwillkürlich suchte ich ihren Gesprächspartner im Zug. Er stand am Nebenfenster, schwarzhaarig, braune Haut und als er mich ansah, sah ich große, fast schwarz wirkende Augen. Sein Mund lachte, aber seine Augen lachten nicht mit. Anette rief etwas, ich verstand sie nicht und da kam einer der Jungen vom Bahnsteig zu meinem Fenster: „mein Freund ist sehr schüchtern. Du gefällst ihm, aber er traut sich nicht dich anzusprechen.“

Ich hielt es für einen Scherz, wollte kein Spielverderber sein, lachte und ging nicht weiter darauf ein. Der Zug setzte sich in Bewegung und ich mich ans Fenster. Ich hielt ein Buch in der Hand, aber ich las nicht, mein Blick wanderte auf den Gang. Dort stand der Schüchterne, lächelte mich an und ging wieder. Diese für mich neue Art eines Flirts wiederholte sich. Vielleicht stimmte das wirklich mit der Schüchternheit, also wollte ich mutig sein und ging zum Fenster auf den Gang. Er saß im Nachbarabteil und kam sofort zu mir heraus, als er mich sah: „ich heiße Elie“. Seine ruhige Stimme war angenehm nach dem Krach am Bahnsteig. „Mein Name ist Sabine“ „Ein schöner Name, ist er deutsch?“

„ich denke ja, viele heißen so bei uns“ „ich bin Libanese. Ich habe Freunde besucht. Jetzt muß ich nach Paris, ich leihe mir Bücher aus der Uni. Ich habe dort auch Freunde. In ein oder zwei Tagen spätestens fliege ich zurück nach Amerika, ich studiere dort.“ „In Amerika, warum ort?“ „ ich bin sehr dankbar, daß man mich in Amerika angenommen hat. Es ist nicht einfach, auch wenn man dort Freunde hat.“ Jetzt lächelt er und sein sehr ernstes Gesicht wird freundlicher. „wir haben nicht viel Zeit“, beginnt er erneut, „ich werde ihnen mehr erzählen, als man das tut, ichmeine, wenn man sich kaum kennt. Siewerden wissen, daß wir Unruhenhaben. Meine beiden Brüder sind tot, meine Eltern schon alt. Sie wollten, daß ich lebe und studiere, deshalb haben sie alles dafür getan um mir Amerika zu ermöglichen.“ Er sah mich lange und ernst an. Ich konnte nichts sagen. Ein schöner, wilder Zigeuner, so sah er für mich aus. Er konnte viel erzählen – wahr oder nicht wahr. Irgend etwas ließ mich glauben was er erzählte. Ich schwieg, hielt aber seinem Blick stand. „Man sollte solche Dinge nicht sagen. Aber wenn man den Tod erlebt hat und weiß wie kurz und kostbar das Leben ist, ein Geschenk,dann darf man es sagen – auch wenn es falsch klingt. Wieder lächelte er wie angedeutet, aber das Lächeln blieb. Sie sehen aus wie das Mädchen, daß ich geliebt habe. Ich wollte ihn fragen, wo sie wäre da kam er mir entgegen: „sie stammte aus dem gleichen Ort wie ich. Unsere Eltern waren Freunde. Sie ist tot.“ Das Lächeln verschwand sein Gesicht wurde bei den letzten Worten hart. Wir saßen noch immer auf dem Gang, auf Notsitzen. „es ist ein großes Glück in einem Land zu leben wo Frieden ist „wo fährst du hin“ fragte er in die Stille. „nach Hause, nach Deutschland, ich habe in Paris Aufenthalt, ich bin allein, meine Klasse ist bereits vor ein paar Tagen zurückgefahren.“ „du bist Schülerin?“ „Ja, kurz vor dem Abi.“ „Wenn du willst, ich meine Bücher habe, zeige ich dir Paris. Er gab mir seine Handynummer, bummle ein bißchen, sag mir dann, wo du bist und ich komme hin. Gib mir zwei Stunden Zeit. Ich blieb auf dem Gang bei ihm. Wir schwiegen Beide lange, sahen aus dem Fenster, sahen Felder, Wälder, Weinberge, Dörfer und Städte an uns vorüberziehen. Ab und zu hielt der Zug und Menschen verließen ihn und machten den Einsteigenden Platz. Ich hätte auf meinen bequemeren Platz zurückgehen können – ich tat es nicht. Elie hatte mir so viel von sich erzählt, ich konnte ihn nicht einfach so verlassen, obwohl ich das Gefühl hatte, er bemerke mich nicht mehr. „möchten sie etwas trinken? kam wie die Erlösung. Ich folgte ihm in den Speisewagen. Ich war sehr froh gerade jetzt meine Frankreichzeit hinter mir zu haben, denn nur Englisch hätte mir die Möglichkeit mit ihm zu sprechen, ihn zu verstehen schwergemacht, es war die Mischung beider Sprachen, die mich fast alles verstehen ließ. Seine Augen zogen mich magisch an, bei einem Mann hatte ich noch nie solche Augen gesehen, groß, dunkel, für mich geheimnisvoll.