Liebelei und Sommerflirts - Die schönsten Liebesgeschichten für den Strand - Sandy Palmer - E-Book

Liebelei und Sommerflirts - Die schönsten Liebesgeschichten für den Strand E-Book

Sandy Palmer

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Beschreibung

Liebelei und Sommerflirts - Die schönsten Liebesgeschichten für den Strand von Sandy Palmer Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende Geschichten: Sandy Palmer: Liebe, die uns hoffen lässt Sandy Palmer: Sie nannten mich Sexy Queen Sandy Palmer: Heißer Sex über den Wolken Sandy Palmer: Meine große Liebe - ein Bigamist Sandy Palmer: Eine Liebe in Vancouver Sandy Palmer: Rendezvous in Niagara Falls Sandy Palmer: Die Insel der lustvollen Träume Sandy Palmer: Liebeswirren am Nordseestrand Sandy Palmer: Der Mann aus dem Urlaubsparadies Sandy Palmer: Sag mir nur drei kleine Worte Sandy Palmer: Schneeaffären Sandy Palmer: Eine italienische Romanze Sandy Palmer: Schlosshotel Schwarzenberg Sandy Palmer: Versöhnung unterm Weihnachtsbaum Sandy Palmer: Winterserenade Sandy Palmer: Tausend heiße Liebesnächte Sandy Palmer: Florian der Bergretter Ellen und Hans-Jürgen - das ist Harmonie pur, das ist Liebe und Vertrauen, Partnerschaft und dauerhaftes Glück. So jedenfalls sieht die junge Grafikerin Ellen Mangold ihre Beziehung - bis ihr jäh die Augen darüber geöffnet werden, dass ihr Freund sie hemmungslos betrügt. Deprimiert, verzweifelt und weinend flüchtet sie aus seinem Haus - und verursacht einen Unfall. Ihr Kontrahent ist Fabian Kettwig, ein Mann, der sich spontan in die unglückliche Blondine verliebt, den jedoch ein großes Geheimnis umgibt...

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Seitenzahl: 866

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Table of Contents

Titel

Copyright

Liebe, die uns hoffen lässt

Sie nannten mich Sexy-Queen

Heißer Sex über den Wolken

Meine große Liebe – ein Bigamist

Eine Liebe in Vancouver

Rendezvous in Niagara Falls

Die Insel der lustvollen Träume von Sandy Palmer

Liebeswirren am Nordseestrand von Sandy Palmer

Der Mann aus dem Urlaubsparadies von Sandy Palmer

Sag mir nur drei kleine Worte von Sandy Palmer

Schneeaffären von Sandy Palmer

Eine italienische Romanze von Sandy Palmer

Schlosshotel Schwarzenburg von Sandy Palmer

Versöhnung unterm Weihnachtsbaum von Sandy Palmer

Winterserenade von Sandy Palmer

Tausend heiße Liebesnächte von Sandy Palmer

Florian, der Bergretter

Liebelei und Sommerflirts - Die schönsten Liebesgeschichten für den Strand

von Sandy Palmer

 

Über diesen Band:

 

Dieser Band enthält folgende Geschichten:

 

Sandy Palmer: Liebe, die uns hoffen lässt

Sandy Palmer: Sie nannten mich Sexy Queen

Sandy Palmer: Heißer Sex über den Wolken

Sandy Palmer: Meine große Liebe - ein Bigamist

Sandy Palmer: Eine Liebe in Vancouver

Sandy Palmer: Rendezvous in Niagara Falls

Sandy Palmer: Die Insel der lustvollen Träume

Sandy Palmer: Liebeswirren am Nordseestrand

Sandy Palmer: Der Mann aus dem Urlaubsparadies

Sandy Palmer: Sag mir nur drei kleine Worte

Sandy Palmer: Schneeaffären

Sandy Palmer: Eine italienische Romanze

Sandy Palmer: Schlosshotel Schwarzenberg

Sandy Palmer: Versöhnung unterm Weihnachtsbaum

Sandy Palmer: Winterserenade

Sandy Palmer: Tausend heiße Liebesnächte

Sandy Palmer: Florian der Bergretter

 

 

 

Ellen und Hans-Jürgen – das ist Harmonie pur, das ist Liebe und Vertrauen, Partnerschaft und dauerhaftes Glück. So jedenfalls sieht die junge Grafikerin Ellen Mangold ihre Beziehung – bis ihr jäh die Augen darüber geöffnet werden, dass ihr Freund sie hemmungslos betrügt. Deprimiert, verzweifelt und weinend flüchtet sie aus seinem Haus – und verursacht einen Unfall. Ihr Kontrahent ist Fabian Kettwig, ein Mann, der sich spontan in die unglückliche Blondine verliebt, den jedoch ein großes Geheimnis umgibt...

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /

© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Liebe, die uns hoffen lässt

Roman von Sandy Palmer

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 10 Taschenbuchseiten.

 

Statt eines romantischen Wochenendes in der Eifel, verbunden mit dem Besuch einer Burg muss Anja sich von Philipp anhören, dass er an diesem Wochenende am Nürburgring als Journalist arbeiten muss. Anja ist sauer, nimmt ihre Sachen und verschwindet. Soll er doch sehen, wo er bleibt...

 

 

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Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

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© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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1

Während der Fahrt schwiegen sie. Hin und wieder zuckte es vor unterdrückten Tränen um Anjas Mund, und Philipp Meurer saß mit verkniffener Miene hinter dem Steuer.

Als rechts von ihnen ein Wegweiser mit „Nürburgring“ auftauchte, schluchzte Anja laut auf.

Philipp beantwortete diese Reaktion mit einem bärbeißigen: „Meine Güte, nun stell dich doch nicht so an, als wollte ich dich in einen Harem verschleppen. Wir verleben gemeinsam ein Wochenende - wo, ist doch egal. Hauptsache, wir sind zusammen.“ Die letzten beiden Sätze klangen schon wieder ein bisschen versöhnlicher.

Doch Anja wollte sich nicht versöhnen lassen. Sie war sauer - und das sollte Philipp ruhig merken! Er hatte ihr ein romantisches Wochenende in der Eifel versprochen, mit dem Besuch einer Burg, auf der Greifvögel in riesigen Volieren lebten und wo man sowohl beim Füttern von Wölfen als auch bei Flugschauen zusehen konnte.

„Ich kenne auch an einem der Maare ein besonders nettes Hotel“, hatte er augenzwinkernd hinzugefügt, und Anja hatte sich auf Tage voller Liebe und Zärtlichkeit gefreut.

Doch dann, als sie losgefahren waren, hatte er gestanden: „Du, das Wochenende muss leider ein wenig anders ablaufen als geplant. Ich hab da einen Job übernommen...“ Er brach ab und sah sie mit diesem Dackelblick an, den sie hassen gelernt hatte. Immer, wenn er sie enttäuschte, tat er so, als sei es ihm unendlich peinlich. Dabei war das alles genau kalkuliert, das wusste sie inzwischen genau.

„Nein! Nicht schon wieder!“ Anja hatte abwehrend die Hände ausgestreckt. „Das kannst du mir nicht antun! Und dann auch noch Autorennen! Du weißt genau, dass ich so etwas hasse.“

Seit ihre Eltern bei einem schweren Autounfall, der durch einen wilden Raser verursacht worden war, ums Leben gekommen war, lehnte sie schnelle Autos ebenso ab wie diese unnötigen Rennen.

„Es ging nicht anders, mein Chef ist auf mich angewiesen. Und du weißt doch, allzu oft darf man nicht Nein sagen, wenn man als Journalist Karriere machen will.“

Anja hatte von da an nur noch geschwiegen. Sie konnte Philipp einfach nicht verstehen. Er war Reporter mit großen Ambitionen - nun gut, das war akzeptabel. Aber konnte es wirklich ein Meilenstein seiner Karriere sein, wenn er auf dem Nürburgring ein paar Rennfahrer interviewte und über ein noch nicht mal wichtiges Rennen schrieb?

Zu Beginn ihrer Bekanntschaft hatte sie noch geglaubt, dass er alles tat, um beruflich voranzukommen. Inzwischen jedoch war sie sich sicher, dass es ihm auch Spaß machte, bei solchen Events dabei zu sein - mochten sie noch so unbedeutend sein.

Und jetzt verpatzte er ihr das Wochenende, auf das sie sich so sehr gefreut hatte!

Anja hätte sich gern ein paar alte Gemäuer angesehen, sich an der herben, aber sehr reizvollen Eifellandschaft erfreut und sich eventuell noch ein wenig am Ufer eines der Kraterseen entspannt. Das Wetter war noch gut, also konnte sie hoffen, dass die Sonne schien und sie sich ein wenig Farbe holen konnte.

Das wäre nicht das Schlechteste gewesen, denn in einer Woche hatte sie einen Fototermin in den Juwel-Studios, und da war es immer gut, einen leicht gebräunten Teint zu haben.

Anja war in erster Linie Studentin - Kunsthistorikerin wollte sie werden. Nebenbei jobbte sie als Fotomodell, denn sie besaß Idealmaße und war bildhübsch.

Diesen Umstand wusste auch Philipp sehr zu schätzen. Es machte ihn stolz, wenn man ihn um seine attraktive und intelligente Begleiterin beneidete.

Für Philipp Meurer zählten in erster Linie äußerliche Dinge. Ein schönes Mädchen an seiner Seite, ein tolles, schnittiges Auto, eine teure Uhr - all das war für ihn wichtig.

Jetzt war die Rennstrecke erreicht, und Anja blieb nichts anderes übrig, als gemeinsam mit Philipp auszusteigen.

„Hey, Phil, auch mal wieder mit dabei?“ Ein bärtiger Mann mit Kamera um den Hals schlug Philipp derb auf die Schlüter. „Und dein eigenes Püppchen hast du dir auch mitgebracht - alle Achtung. Na, Kleine, dann wünsche ich viel Spaß.“ Er zwinkerte Anja vielsagend zu und schlenderte weiter.

„Das ist der Gipfel! Sag mal, wofür hält der Typ mich?“ Anja stemmte wütend die Hände in die Seiten.

Philipp zuckte nur die Schultern. „Nun hab dich mal nicht so. Er denkt, dass wir miteinander schlafen - und das stimmt ja auch, nicht?“

Damit ließ er sie stehen und ging zu den ersten Boxen, um Kontakt mit Rennfahrern, Mechanikern und anderen „wichtigen“ Leuten aufzunehmen.

„Das reicht. Jetzt ist Schluss!“ Anja lief zum Wagen zurück und holte mit Schwung ihre Reisetasche vom Rücksitz. Ein Glück, dass sie immer Philipps Zweitschlüssel dabei hatte, wenn sie unterwegs waren. Jetzt war’s wichtig, an all die Dinge zu kommen, die ihr gehörten.

Sie nahm Jacke, Tasche, den Beutel mit den Wanderschuhen an sich und verschloss dann den Wagen per Knopfdruck. Den Schlüssel ließ sie auf dem Fahrersitz liegen.

Ohne sich noch einmal umzusehen, ging sie davon mit heißer Wut im Herzen und dem festen Entschluss, das Kapitel Philipp jetzt und hier endgültig zu beenden...

 

 

2

Als die ersten Regentropfen fielen, fuhr Thorsten Ahrends an den Straßenrand und schloss das Verdeck seines alten Sportwagens.

So ein Pech aber auch, dass das Wetter gerade jetzt umschlagen musste! Regen am Wochenende war alles andere als wünschenswert.

Er fuhr noch etwa fünfhundert Meter, dann sah er sie: Sie saß unter einem alten Apfelbaum, der mitten auf einer Wiese stand, und hielt eine Jacke schützend über sich.

Thorsten hatte sich nach dem Fiasko mit Marlen, seiner letzten großen Liebe, zwar geschworen, von nun an im Umgang mit Frauen vorsichtig zu sein, doch er war einfach zu sehr Kavalier, um jetzt weiterzufahren.

„Kommen Sie, ich nehme Sie mit!“

Der Wind trieb Regentropfen in sein Gesicht, und obwohl es vor einer Viertelstunde noch sonnig und warm gewesen war, spürte man schon deutlich die Abkühlung.

Die Fremde kam näher. Das Erste, was Thorsten auffiel, waren ihre Augen - wunderschöne graugrüne Augen mit goldenen Tupfen darin.

„Gott sei Dank! Ich hab schon befürchtet, hier total durchweicht sitzenbleiben zu müssen bis in alle Ewigkeit.“ Sie lächelte ihn an, und für einen Moment kam es Thorsten so vor, als fahre ein Sonnenstrahl mitten in sein Herz. „Es ist wirklich sehr nett, dass Sie mich mitnehmen wollen.“

Er hatte auch das Gefühl, sehr nett zu sein, zumal sie - durchweicht, wie sie war - die Polster seines Wagens beschmutzte und auch sonst aussah, als habe man sie gerade aus einem der Seen ringsum gezogen.

„Was treiben Sie eigentlich bei diesem Wetter auf der Landstraße?“, wollte er wissen.

„Ich bin davongelaufen.“

„Sie? Wem?“

Jetzt lachte sie auf, und wieder wurde Thorsten ganz anders zumute. Dieses Lachen war so weich und warm... er wünschte sich, es noch oft zu hören. Diese Fremde hatte etwas, das ihn von der ersten Minute an in ihren Bann zog.

„Ich bin einem Mann davongelaufen“, erzählte Thorstens Reisebekanntschaft freimütig. „Ich hatte es einfach satt, mich immer nur ausnutzen und missbrauchen zu lassen.“

„Man hat Sie . ..“ Er warf ihr einen entsetzten Seitenblick zu. „Also, wenn Sie Hilfe brauchen - ich bin Rechtsanwalt.“

„Um Himmels willen, nein, so war’s nicht gemeint!“

„Was war denn dann?“

„Nun, mein Exfreund Philipp war der Ansicht, dass alles immer nach seiner Nase gehen müsse. Ich war Beiwerk, eine Begleiterin, die froh und dankbar zu sein hatte, dass er sie überhaupt mitnahm.“

Nach und nach erfuhr er von dem verpatzten Wochenende, und je länger sie fuhren, je mehr sich der nasse Spatz, den er aufgesammelt hatte, in einen schönen, stolzen trockenen Schwan verwandelte, um so deutlicher kristallisierte sich in Thorsten ein Plan heraus.

Was interessierte ihn jetzt noch das Rennen am Nürburgring? Seinen Oldtimer konnte er ein andermal mit anderen alten Autos vergleichen. Neben ihm saß das hübscheste Mädchen, das er je kennengelernt hatte. Und dieses Mädchen mochte nun mal keine Autorennen. Das war Grund genug, seine Pläne zu ändern.

„Ich hatte vor, nach Gerolstein zu fahren. Oder nach Daun in den Wildpark.“ Er machte eine kleine Kunstpause, dann fuhr er fort: „Was halten Sie davon, wenn Sie mich begleiten? Hotelzimmer bekommen wir bestimmt hier irgendwo in der Nähe. Und zu zweit macht doch alles viel mehr Spaß.“

 

 

3

Ja, so begann es zwischen ihnen. . .

Eine Romanze, die bald schon zur ganz großen Liebe wurde. Vier Wochen lang glaubte Anja, im siebten Himmel zu schweben.

Die Tage mit Thorsten waren einfach wunderschön. Er war der zärtlichste, liebevollste Mann, den man sich wünschen konnte. Endlich hatte Anja das Gefühl, wirklich akzeptiert und als gleichwertige Partnerin angesehen zu werden.

Thorsten hatte ihr versichert, zwar Oldtimer, doch keine Rennen zu lieben. Er arbeitete hart, und sein einziges Hobby war das Reisen, wie er Anja erzählte.

Inzwischen war der Herbst fast schon ganz dem Winter gewichen. Nebel hing über der Stadt, es wurde nachts schon eisig kalt, und als die ersten Weihnachtsdekorationen aufgehängt wurden, kam in Anja schon fast so etwas wie Vorfreude aufs Weihnachtsfest auf.

Ihr erstes Weihnachten mit Thorsten! Sie freute sich darauf, zumal sie in seinem Elternhaus ein wenig von der Liebe und Geborgenheit kennenlernte, die sie immer vermisst hatte.

Anjas Eltern waren viel zu früh bei dem schweren Autounfall gestorben, und die unverheiratete Tante, bei der sie aufgewachsen war, hatte ihr zwar das Waisenhaus erspart, ihr aber nur wenig Nestwärme und Zuwendung schenken können.

All das lernte sie jetzt kennen - in reichem Maße. Thorstens Mutter mochte sie vom ersten Moment an und sein Vater war sofort ihr größter Fan geworden.

Ein Lächeln umspielt ihren Mund bei dem Gedanken an den alten Herrn, der ihr auf reizende Weise den Hof machte und sie immer wieder spüren ließ, wie sehr er sie mochte.

Als sie an einer Konditorei vorbeikam, fasste sie spontan den Entschluss für Thorstens Vater ein paar Spitzkuchen zu kaufen, die er für sein Leben gern aß.

Die Straßen waren schon weihnachtlich geschmückt, in den Geschäften war überall üppig dekoriert worden, so wie in der Konditorei, die all das anbot, was man zu Weihnachten so gern aß.

Von der Decke der Konditorei hing ein großer Adventskranz herab, traditionell geschmückt mit roten Bändern und roten dicken Kerzen.

So einen Kranz sollte ich auch besorgen, ging es Anja durch den Kopf. Ich habe noch nicht mal ein paar rote Kerzen im Haus.

Sie sah sich in der Auslage um und entschied sich dafür, außer den Spitzkuchen auch etwas Mandelgebäck und Printen zu kaufen.

Mit der hübsch verpackten Tüte in der Hand betrat sie das Vorzimmer des Anwalts und wartete, bis ein Klient das Büro verließ.

„Sie möchten sicher zum Chef, nicht wahr?“ Die etwa vierzigjährige Sekretärin sah sie interessiert, aber dennoch diskret an. „Leider ist er noch bei Gericht.“ Sie sah auf die Uhr. „Aber es kann nicht mehr allzu lange dauern.“

„Dann warte ich, wenn es recht ist.“

„Natürlich, gern.“ Die Sekretärin wies auf eine gemütliche Sitzecke am linken Rand des Raums. Um einen runden Tisch gruppierten sich ein paar bequeme Sessel, drei große Topfpflanzen schafften eine angenehme Atmosphäre.

Um sich die Zeit zu vertreiben, blätterte Anja in ein paar alten Zeitschriften und Broschüren, die auslagen - und erstarrte.

Das Bild, das sie sah, verschwamm vor ihren Augen. Und doch hatte es sich tief in ihr Herz eingebrannt.

„Nein“, murmelte sie beinahe unhörbar. „Das darf nicht sein, das kann er mir nicht antun.“

In diesem Moment ging die Tür auf, Thorsten kam mit strahlendem Lächeln auf sie zu.

„Liebes, da bist du ja schon. Warte eine Sekunde, dann hab ich Zeit und wir können sofort losgehen.“

„Hetz dich nicht - nicht hier! Auf mich brauchst du sowieso keine Rücksicht mehr zu nehmen. Du Lügner! Du Schuft! Oh, wie ich dich hasse!“ Ihre Stimme überschlug sich beinahe.

„Aber Anja, was hast du denn?“ Thorsten kam ein paar Schritte auf sie zu - und zuckte erschrocken zurück, denn eine Zeitschrift flog haarscharf an seinem Kopf vorbei.

„Das da hab ich! Die Augen sind mir endlich aufgegangen!“

Um endlich zu erfahren, was los war, blieb nur eins: Die Zeitung aufheben und hineinschauen.

„Ach du hebe Güte!“ Der Artikel fiel im sofort ins Auge. Da stand er, neben seinem alten Wagen, daneben noch mehrere stolze Oldtimerbesitzer, und über allem stand:

„Die Sieger beim Oldtimer-Rennen“

Darunter: Wieder einmal konnte Thorsten Ahrens seine Extraklasse als Rennfahrer beweisen. Wir gratulieren und freuen uns schon aufs nächste Jahr.

„Das ist schon drei Monate her“, sagte er, aber das hörte Anja schon nicht mehr. Mit ein paar langen Sätzen war sie aus dem Raum gelaufen, hastete die Treppe hinunter und hinaus auf die Straße.

Thorsten fährt Autorennen. Heimlich. Ohne mir etwas zu sagen... Das ist schäbig, hinterhältig... gemein.

Ihre Tränen flossen noch stärker, und sie sah den Wagen nicht, der gerade um die Ecke bog. Der Regen, der schon den ganzen Tag gefallen war, mischte sich mit den ersten Schneeflocken des Jahres. Es war trüb und die Straßen in wenigen Minuten glatt geworden.

Und dann geschah alles so rasch, dass niemand mehr richtig reagieren, niemand wirklich schuldig gesprochen werden konnte . . .

Anja trat auf die Straße, der Fahrer versuchte im letzten Moment zu bremsen, doch es war zu spät.

Um Anja wurde es still und dunkel. ..

 

 

4

Wie zäh sich die Sekunden zu Minuten dehnten! Wie schrecklich es war, nichts anderes tun zu können, als zu der hohen, mit Milchglasscheiben versehenen Tür zu starren, hinter der die Ärzte um Anjas Leben kämpften.

Thorsten ging auf und ab - elf Schritte hin, elf Schritte zurück. Dann schaute er hinaus, sah, wie sich die Landschaft immer mehr mit einer Schneedecke überzog, wie es langsam dunkel wurde und die Lichter der Stadt angingen. Und sah doch nichts.

Elf Schritte hin, elf Schritte zurück ...

Dann endlich öffnete sich die Tür und ein Arzt kam auf ihn zu. Tiefe Falten zogen sich von den Mundwinkeln herab, kündeten von angestrengter Arbeit, von völliger Erschöpfung. Doch seine Augen strahlten, und sein Lächeln war tröstlich und hoffnungsvoll.

„Sie wird’s schaffen“, sagte er und atmete ein paar Mal tief durch. „Wir haben die Blutung zum Stillstand gebracht, alle inneren Verletzungen behandelt. Wenn jetzt das Herz nicht noch einmal versagt, hat sie große Chancen, ganz gesund zu werden.“

Fassungslos sah Thorsten ihn an. „Das Herz...“ Thorstens Stimme brach.

„Keine Angst, ich bin fast sicher, dass jetzt alles gut wird.“ Der grauhaarige Arzt rieb sich verstohlen den schmerzenden Rücken.

„Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich will gleich noch mal rüber zur Intensivstation.“ Er drehte sich um, kam aber noch einmal zu Thorsten zurück und legte ihm kurz die Hand auf den Arm. „Sie gehen besser heim und ruhen sich aus. Hier können Sie im Augenblick gar nichts ausrichten. Morgen können Sie die Patientin sehen.“

„Kann ich nicht kurz mitkommen?“

Der Arzt zögerte, nickte dann zustimmend. Doch er gestattete Thorsten nur einen kurzen Blick auf die Frischoperierte.

„Morgen können Sie wieder herkommen, dann ist sie bestimmt auch schon ansprechbar.“

Er wandte sich schon dem nächsten Patienten zu, dessen Kontrollgeräte alarmierend piepsten. Thorsten sah ein, dass er jetzt und hier nur störte und verließ die Station.

Morgen... das waren noch vierundzwanzig Stunden. Stunden, in denen ihm ganz deutlich klar wurde, wie sehr er Anja liebte - und dass er sie nie wieder verletzen oder enttäuschen wollte.

Die Stunden, bis er wieder in die Klinik kommen konnte, vergingen in quälender Langsamkeit.

Dann endlich war es soweit: Mit einem kleinen Strauß roter Rosen in der Hand betrat er ihr Zimmer.

„Liebling!“ Mit drei großen Schritten war er bei ihr, doch Anja reagierte nicht. Fast zwei Stunden saß er still bei ihr, hielt ihre Hand und bewachte ihren Schlaf.

Schmal und blass lag sie in ihrem Bett, und es zog ihm das Herz zusammen, sie so elend zu sehen.

Doch dann, als sie endlich die Augen aufschlug und ihn ansah, glaubte er, reich wie ein König zu sein.

Unzählige Male versicherte er ihr in den nächsten Tagen, wie sehr er sie liebte, doch Anja war noch zu schwach, um viel zu sagen. Sie sah ihn nur an, und wenn sie ein wenig lächelte, wenn sie ihm durch einen Händedruck zu verstehen gab, dass sie ihn verstand und an ihn glaubte, war er glücklich.

 

 

5

Nach einer Woche jedoch war sie so weit genesen, dass ein wenig von ihrer alten Lebhaftigkeit durchkam - und auch von ihrem Humor, den er so sehr liebte,

Er hatte ihr wieder einmal Rosen mitgebracht, und Anja sah die leuchtend roten Blüten an, als sie sagte: „Na, ja, langsam muss ich es wohl glauben.“

„Was?“

„Dass du mich wirklich liebst. Und vielleicht sogar mehr als alles andere...“ Jetzt blickte sie ihm direkt in die Augen, und Thorsten beugte sich über sie und küsste sie - was eigentlich Antwort genug war.

„Du bist immer die Nummer eins in meinem Leben, das schwöre ich. Ich... ich hab auch nur über die Rennfahrerei geschwiegen, weil du damals so sauer warst. Ich hab gedacht: Wenn sie erfährt, was du tust, steigt sie gleich wieder aus. „Aber“, er sah sie ernst an, „wenn du willst, setze ich keinen Fuß mehr auf eine Rennstrecke.“

„Na ja, einmal im Jahr...“ Sie lächelte. „Und vielleicht auch ein paarmal mehr... Aber unter einer Bedingung: Ich werde dann mit einem Wochenende auf unserer Burg entschädigt, ja?“

„Immer wieder werden wir dorthin fahren“, versprach er, „dorthin, wo alles begann.“

„Das ist wundervoll.“ Anja lehnte sich in die Kissen zurück und schloss die Augen. „Und jetzt bin ich müde“, flüsterte sie.

Thorsten saß noch eine Weile am Bett und sah auf sie nieder. Wie sehr er sie liebte! Und wie glücklich er war, dass sie bald wieder gesund werden würde! Der behandelnde Arzt hatte ihm versichert, dass sie Weihnachten bestimmt zu Hause würde feiern können.

Als Anja entlassen wurde, war der erste Schnee wieder geschmolzen, doch überall in der Stadt herrschte nun Weihnachtsstimmung.

Auch in Thorstens Wohnung brannte der Adventskranz, und es duftete nach Zimt, Mandeln und all den geheimnisvollen Gerüchen, die Weihnachten erst zu dem machen, was es ist.

Und als er ihr unter dem lichterglänzenden Baum am Heiligen Abend einen schimmernden Ring über den Finger streifte, wusste Anja, dass sie endlich eine Heimat gefunden hatte.

Von Thorstens Eltern bekam sie einen Gutschein geschenkt: Eine Reise zu „ihrer“ Burg in der Eifel, wo sie gemeinsam mit Thorsten Silvester feiern sollte.

Anja war selig, und sie genoss, als es soweit war, den Ball in den alten hohen Räumen mit allen Sinnen. Sie tanzten, waren ausgelassen und übermütig - bis kurz vor Mitternacht Ruhe einkehrte.

Von weither hörte man Glockenklang, dann die Schläge einer Turmuhr . Zehn, elf, zwölf...

„Auf ein glückliches neues Jahr“, sagte Thorsten und küsste Anja erst sanft, dann voller Leidenschaft.

In den Kelchen schäumte der Champagner, und sie tranken sich mit strahlenden Augen zu.

„Weiß du, was meine Tante immer sagte?“ Anja schmiegte sich an Thorsten. „Wie man das Jahr beginnt, so beendet man es auch.“

„Dann werden wir Monate voller Glück vor uns haben.“

 

E N D E

Sie nannten mich Sexy-Queen

von Sandy Palmer

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 12 Taschenbuchseiten.

 

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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1

Ich war sechzehn, als ich mit meinen Eltern zum ersten Mal nach Sylt kam. Wir hatten von Bekannten ein Ferienhaus gemietet. Es lag nicht direkt am Strand, sondern in Keitum, einem kleinen Ort, der durch alte Kapitänshäuser besticht. So jedenfalls erklärte es mir meine Mutter voller Stolz.

Gelangweilt verzog ich den Mund. Was interessierten mich alte Häuser? Lieber wäre ich in einem Hotel untergekommen. Dort, wo die Promis logierten und wo ich vielleicht ein paar interessante Typen kennenlernen konnte.

Dem Charme des alten, Reet gedeckten Hauses konnte ich gar nichts abgewinnen, und die Tatsache, dass es ziemlich weit bis zum Strand war, machte mich noch viel missmutiger. Ich dachte an meine Freundin Susanne, die gerade jetzt in Nizza war. Wie gern hätte ich mit ihr getauscht. Ich liebe Sprachen, lerne sie sehr schnell. So, wie ich überhaupt leicht lerne. Manche nennen mich eine Streberin, doch das bin ich nicht, ich behalte einfach sofort, was ich gelesen habe. Es war klar, dass ich jede Menge Bücher dabei hatte. Irgendwie musste ich mir ja in dieser Öde die Zeit vertreiben!

Erst als ich nach drei Tagen die Nachbarn kennenlernte, eine Familie aus Dortmund mit drei Söhnen, hob sich meine Laune ein wenig.

Holger, der älteste, war knapp zwei Jahre älter als ich. Die beiden anderen, dreizehnjährige Zwillinge, interessierten mich nicht.

Holger allerdings sah ziemlich gut aus, und wir verstanden uns gleich.

„Ziemlich fade hier für Fremde“, murmelte er, während er mir kommentarlos einen Kaugummi anbot.

„Ziemlich.“

„Wie lange seid ihr schon hier?“

„Erst drei Tage. Und ich darf gar nicht dran denken, dass wir fast drei Wochen hier Urlaub machen werden.“

Er grinste, und fasziniert bemerkte ich ein paar Grübchen in seinen Wangen.

„Wir sind sogar die ganze Zeit über hier“, meinte er. „Meinen Großeltern gehört das Haus. Das bedingt, dass ich jede Ferien hier bin.“

„Du Armer!“ Mein Mitleid war echt.

Wieder grinste er. „Wart mal ab, wie du die Insel findest, wenn wir sie zusammen erkunden. Ich hab hier eine geile Clique, wir sind fast jeden Abend zusammen. Und mit den Typen ist es nie langweilig, glaub mir.“

Mein Herz klopfte rascher. „Und du würdest mich mal mitnehmen?“ Ich merkte, dass meine Stimme vor Aufregung höher als sonst klang.

„Klar doch“, versicherte Holger gönnerhaft. Dabei bemerkte ich seinen abschätzenden Blick. Wir saßen auf der Mauer unseres Hauses. Sie bestand aus großen groben Steinen, dahinter wuchs eine Rosenhecke.

Röte stieg mir in die Wangen. Ich wusste, dass ich noch ziemlich kindlich wirkte. Viele meiner Klassenkameradinnen waren schon mit aufreizenden Rundungen ausgestattet, ich hingegen besaß beinahe die Figur eines Jungen. Mein Busen war winzig, und auch sonst war nichts Interessantes an mir. Die Haare waren vielleicht das einzig Schöne. In dichten schwarzen Wellen fielen sie mir weit über die Schulter - wenn ich sie mal offen trug. Meist aber band ich sie zu einem Pferdeschwanz zusammen, so wie heute. Das war praktisch und passte zu mir. Fand ich jedenfalls.

„Du solltest dir was anderes anziehen als Jeans und T-Shirt“, meinte Holger nur und zwinkerte mir zu. „Siehst aus wie aus dem letzten Dorf. Das kommt nicht gut.“

Wieder wurde ich rot und konnte nicht antworten. Aber ich wusste, dass er recht hatte - und dass ich was ändern musste.

„Um halb acht hol ich dich ab“, sagte Holger nur noch, hob die Hand und schwang sich auf sein Mofa.

Den Nachmittag verbrachte ich damit, mich für den Abend vorzubereiten. Ich wusch meine Haare, besorgte mir endlich mal Make up und eine rote Bluse, bei der ich etliche Knöpfe offen lassen konnte. So jedenfalls dachte ich mir. Dazu eine weiße Jeans... in meinen Augen war ich top gestylt.

Erst als ich die anderen Mädchen sah, begriff ich, dass ich immer noch weit davon entfernt war, hip zu sein. Sie trugen entweder hautenge Tops oder Designerkleider, deren Preis ich nur erahnen konnte.

Dennoch verlief der Abend ganz gut, denn außer Holger interessierte sich ein schlaksiger, schwarzhaariger Typ für mich, den alle Johnny nannten. Er kam aus Hamburg und jobbte in einem Hotel, wie er mir beiläufig erklärte.

„Musst du denn dann nicht arbeiten?“, fragte ich.

„Heute hab ich frei.“ Er grinste. „Und das nenn ich einen Wink des Schicksals, denn sonst wären wir beiden uns sicher nicht begegnet.“ Er zog mich an sich, und sicher hätte er mich geküsst, wenn Holger nicht plötzlich aufgetaucht wäre und mich einfach weggezogen hätte.

„Hey, was soll das?“, protestierte ich.

„Halt dich von Johnny fern.“ Sein Gesicht war ungewöhnlich ernst. „Der ist nichts für dich.“

„Und das kannst du beurteilen, ja?“ Ich war wütend, denn so, wie es schien, hatte mich Holger um den ersten Kuss meines Lebens gebracht.

„Kann ich.“

„Aber...“

„Komm mit, wir gehen.“ Er zog mich wieder am Arm, fort aus Johnnys Nähe, der uns mit einem spöttischen Grinsen zugesehen hatte.

Erst draußen, auf der Straße, kam ich dazu, mich aus Holgers Griff zu befreien. „Das machst du nicht noch mal mit mir“, fauchte ich.

„Oh doch. Zumindest dann, wenn du so einem Kerl nahe kommst.“

„Aber...“

„Kannst du mal was anderes sagen als ‚Aber’?“ Ehe ich wusste, wie mir geschah, zog er mich an sich und küsste mich. Es war ein flüchtiger, sehr schüchterner Kuss, doch ich stand starr und steif da und wusste nicht, wie mir geschah.

„Du bist süß. Und sehr sexy“, murmelte er. „Bist meine Sexy-Queen.“

„Also wirklich, du spinnst total.“ Endlich hatte ich meine Sprache - und meine Reaktionsfähigkeit zurück erlangt. „Ich bin alles andere als sexy. Brauchst mich gar nicht zu verarschen, ich weiß genau, wie ich aussehe.“ Damit drehte ich mich um und rannte davon.

 

 

2

Für den Rest der Ferien versuchte ich Holger aus dem Weg zu gehen, so gut es eben ging. Dabei sehnte ich mich nach ihm, er war nett und ziemlich unterhaltsam gewesen. Doch sein Spottname für mich... das war zu gemein gewesen!

Erst zu Weihnachten kamen wir wieder auf die Insel, und auch Holger und seine Familie waren wieder auf Sylt. Wir begegneten uns gleich nach unserer Ankunft.

Ich hatte mich inzwischen verändert, besaß eine ganz passable Figur und hatte gelernt, mich ein bisschen flotter anzuziehen.

„Wow! Ich hab doch gleich gewusst, dass du eine Sexy-Queen bist.“

„Du spinnst. Und wenn du nicht sofort damit aufhörst, mich so zu nennen, will ich dich nicht mehr sehen.“

„Was willst du? Bist doch ganz schön erwachsen geworden in den letzten Monaten.“

„Danke. Du nicht.“

Meine alberne Bemerkung, über die ich mich schon ärgerte, kaum dass ich sie ausgesprochen hatte, quittierte er mit einem knappen Schulterzucken.

Wir standen am Gartentor, ein eisiger Wind piff vom Meer her über die Insel, doch mir war nicht kalt. Ich hatte gar nicht mehr gewusst, wie gut Holger aussah! Er hatte sich allerdings auch verändert, war breiter, männlicher geworden.

„Zieh deine Krallen ein“, meinte Holger schließlich und grinste wieder dieses unverschämte, aber total faszinierende Lächeln, dem ich einfach nicht widerstehen konnte.

„Was hast du heute vor?“, fragte ich. „Meine Eltern wollen in irgendein Konzert gehen.“

„Ich weiß. Meine auch.“

„Dann musst du sicher auf deine Brüder aufpassen.“

„Muss ich nicht. Die sind diesmal nicht mit. Klassenfahrt in die Berge.“

„Beneidenswert.“

„Finde ich nicht. Ich denke, hier auf der Insel wird’s für uns viel spannender werden.“ Ehe ich mich versah, beugte er sich vor und küsste mich. Es war ein kurzer, nicht allzu zärtlicher Kuss, der jede Leidenschaft vermissen ließ. Und doch ging er mir unter die Haut.

Schon wollte ich die Arme heben und sie um Holgers Nacken legen, als aus dem Nachbarhaus ein ohrenbetäubender Schrei drang.

Wir zuckten zusammen, und gemeinsam hasteten wir zu dem ebenfalls mit Reet gedecktem Haus. Das allerdings war wesentlich größer als unseres.

Noch einmal erklang ein Schrei, dann rief eine verzweifelte Frauenstimme nach Holger.

Holger rannte noch schneller, er war schon im Haus, als ich die Haustür gerade erreichte.

Wie angenagelt blieb ich stehen, als ich sah, was geschehen war: Auf dem Boden lag Holgers Vater, seine Mutter kniete neben ihrem Mann, während Holger schon sein Handy gezückt hatte und den Notruf wählte.

Die nächsten Minuten, die dann folgenden Stunden waren ein einziger Alptraum.

Holgers Vater hatte einen Herzinfarkt erlitten, er starb noch auf dem Weg in die Klinik.

Ich sah Holger nur noch ein Mal, kurz bevor sie mit dem Toten die Insel verließen, um ihn daheim beizusetzen.

Von Holger bekam ich in den nächsten Wochen noch zwei kurze SMS, dann hörte ich gar nichts mehr von ihm.

 

 

3

Monate vergingen, ich war immer eine gute Schülerin gewesen und machte schon sehr zeitig Abitur. Eins mit Supernoten, das war für mich kein Problem. Meine Eltern gönnten mir danach eine Auszeit in Südfrankreich, ehe ich in Köln Medizin studieren würde.

Es dauerte mehr als ein Jahr, ehe ich wieder nach Sylt kam. Mit Herzklopfen sah ich sofort hinüber zum Nachbarhaus. Dort war alles still - bis zum übernächsten Tag.

Holger war allein auf die Insel gekommen, wir sahen uns gleich nach seiner Ankunft.

Mein Herzschlag verdoppelte sich, als ich ihn im Garten sah, wo er gerade die Gartenmöbel ins Freie schleppte.

„Hallo, Nachbar!“ Meine Stimme wollte mir kaum gehorchen, doch ich zwängte mich, so wie früher, durch die Hecke und stand ihm auch schon gegenüber.

„Mia!“ Es war das erste Mal seit langem, dass mich jemand so nannte. Ich heiße Michaela, und Holger war der einzige Mensch, der mir einen Kosenamen gegeben hatte.

„Hey, Holger.“

Männlich war er geworden, ein gut aussehender Mann, eigentlich zu ernst für seine knapp zweiundzwanzig Jahre. Er überragte mich um mehr als eine Kopfeslänge, und mir schoss durch den Sinn, dass er wohl noch gewachsen war.

„Meine kleine Sexy-Queen.“ Zärtlich klang seine Stimme, als er das sagte, und diesmal hatte ich gar nichts mehr dagegen. Auch nicht, dass er mich einfach in die Arme zog und küsste.

„Hab dich vermisst“, murmelte er, als er mich wieder freigab. „Super siehst du aus.“

„Quatsch.“ Ich trug ein simples Shirt und weiße Jeans, wirkte sicher alles andere als sexy.

„Wie geht es dir - und deiner Familie?“, fragte ich ablenkend.

„Es geht so.“ Er zuckte mit den Schultern. „Mutter hat einen Geschäftsführer eingestellt, sie versteht nichts vom Betrieb.“

„Verständlich.“ Ich wusste, dass sein Vater sehr erfolgreich ein großes Gartencenter aufgebaut hatte. In den zehn Filialen wurden nicht nur Blumen verkauft, sondern Gartenmöbel, Markisen und all die Dinge, die man brauchte, um sich das Leben im Freien angenehmer und schöner zu gestalten.

„Und die Jungs?“

„Sind im Internat.“ Kurz presste er die Lippen zusammen. „Mutter ging es nach Vaters Tod nicht gut, sie musste längere Zeit in die Klinik, da war es besser, die Jungs in einem Internat unterzubringen. Es geht ihnen da sehr gut, sie fühlen sich wohl.“

„Und - du? Was machst du?“

„Studieren. Betriebswirtschaft und Mathe.“ Er grinste. „Muss ja sein.“

„Klar.“ Ich zögerte. „Kann ich dir helfen beim Einrichten? Brauchst du was?“

„Nein danke, hab alles dabei.“ Er zögerte. „Morgen bin ich auf Hannahs Geburtstagsparty eingeladen. Willst du mitkommen?“

Hannah war ein blondes, groß gewachsenes Mädchen aus der Clique. Sie besaß sehr reiche Eltern und war damals in der Clique diejenige gewesen, die stets die angesagtesten Klamotten getragen hatte. Dass sie scharf auf Holger gewesen war, stand außer Frage.

„Das wird ihr nicht recht sein, denke ich.“

„Unsinn. Wie kommst du darauf?“

Ich lachte. „Tu nicht so. Du weißt ganz genau, dass sie dich wollte.“ Leicht legte ich den Kopf zur Seite. „Hat sie dich mal bekommen?“

Statt zu antworten nahm er mich in die Arme und küsste mich. Lange. Leidenschaftlich.

Ich hielt still, erwiderte den Kuss nur zögernd.

„Antwort genug?“ Holgers Gesicht war ungewöhnlich ernst. „Ich hatte nie was mit ihr. Ich...“ Sekundenlang biss er sich auf die Lippen. „Ich hab immer dich gewollt, meine Sexy-Queen. Aber du warst noch so jung, so unschuldig...“

„Meinst du?“

„Warst du es nicht?“ Sein Lächeln ging mir unter die Haut. „Lüg nicht, du Biest.“ Ehe ich wusste, wie mir geschah, hob er mich hoch und trug mich ins Haus. Durch das geräumige Wohnzimmer, hoch in den ersten Stock, in sein Zimmer mit den schrägen Wänden und dem Glasgiebel, der den Blick auf drei große Birken freigab.

Ich legte die Arme um seinen Nacken und schloss die Augen, als er mich küsste, dabei zog er mir nach und nach meine wenigen Sachen aus.

„Danach hab ich mich so gesehnt“, murmelte er zwischen den vielen kleinen Küssen, die er mir gab, während er sich auszog.

„Komm her und küss mich weiter“, flüsterte ich, streckte die Arme aus und zog ihn über mich. „Küss mich, bis du nicht mehr kannst.“

„Dann liegen wir aber noch lange hier.“ Seine Stimme klang heiser, und ich stöhnte unterdrückt auf, als er seine Lippen von den meinen löste und begann, jeden Zentimeter meine Haut zu küssen.

Er stöhnte auf und zuckte zusammen, als er bemerkte, dass ich noch Jungfrau war. Kurz hob er den Kopf, sah mich überrascht, aber auch strahlend an.

Ich nickte nur. Ja, ich hatte irgendwie auf ihn gewartet. All die Jungs, egal ob jünger oder älter, hatten mich nicht wirklich interessiert.

„Mia. Meine Mia...“ Er war behutsam und vorsichtig, als er mich nahm, doch auch sehr leidenschaftlich. Ich empfand keinen Schmerz, nur ungeheure Lust, und instinktiv stöhnte ich auf, als er mich zu meinen ersten Orgasmus trieb.

Von dieser Minute an war ich Holger verfallen.

Wir verbrachten diese Ferien zusammen, trennten uns kaum einmal. Erst als es galt Abschied zu nehmen machte ich mir bewusst, dass der Sommertraum vorbei war. Ich würde wieder in Köln studieren, Holger in Münster.

„Wir sehen uns, meine Sexy-Queen. So oft es geht.“ Wir schliefen ein letztes Mal miteinander. Es war früher Morgen, und in wenigen Stunden musste ich mit meinem kleinen Wagen über den Hindenburgdamm nach Hause fahren.

„Ich werde dich vermissen. Kommst du mich besuchen?“

„Bestimmt.“

Das versprach er mir noch mindestens ein Dutzend Mal - und ich glaubte ihm.

Doch es war das letzte Mal, dass ich ihn sah.

Etliche Male rief ich ihn an, doch er ließ sich immer verleugnen.

So musste ich schließlich erkennen, dass ich wohl doch nur ein Ferienflirt für ihn gewesen war.

 

 

4

Sechs Jahre vergingen, und ich gönnte mir nach dem ersten praktischen Jahr an einer Klinik in Düsseldorf mal wieder ein paar Urlaubstage auf Sylt. Hinter mir lag eine gescheiterte Beziehung zu einem Kollegen, ich brauchte Abstand.

In einer kleinen Pension in Westerland logierte ich, mied einen Ausflug nach Keitum und versuchte mich einfach vom anstrengenden Job zu erholen.

Eine Woche war ich schon auf der Insel, die mir wie ein zweites Zuhause vorkam, als ich ihn sah: Holger!

Er saß in einem elektrischen Rollstuhl und kam gerade aus einem Friseursalon.

Mein Herz drohte stehenzubleiben. Holger... was war passiert?

Ehe ich wirklich nachdenken konnte, rannte ich los und kam atemlos vor ihm zum Stehen.

„Holger!“

„Mia!“ Röte stieg in sein Gesicht, seine Lippen pressten sich zu einem schmalen Strich zusammen. „Was machst du hier?“

„Urlaub. Du doch sicher auch.“

Er antwortete nicht.

„Du hast dich nie mehr gemeldet.“ Ich beugte mich vor und wollte ihn küssen, wenigstens auf die Wange. Aber er hob wie abwehrend die Hände.

„Lass das.“

„Ja aber...“

„Schau mich an. Und dann frag nicht noch mal, warum ich mich nicht mehr gemeldet habe.“

„Doch. Das will ich wissen. Alles will ich wissen. Und wag es nicht zu kneifen. Nicht noch einmal.“

Wir redeten stundenlang. Ich erfuhr von seinem tragischen Autounfall, der ihn das linke Bein gekostet hatte. „Der Mistkerl war besoffen und hat mich einfach liegen lassen.“ Seine Stimme klang hart. „Die Prothese ist Scheiße, mein Stumpf entzündet sich immer wieder, darum der Rolli.“ Er schlug mit beiden Händen auf die Lehnen. „Sollte ich dich in diesem Ding besuchen? Oder auf Krücken?“

„Warum nicht? Glaubst du wirklich, das hätte mich gestört?“

„Ja.“

„Du kennst mich immer noch nicht.“

Diesmal war ich es, die ihn lange küsste. „Ich hab auf dich gewartet. Bis heute.“

„Mia...“ Tränen liefen ihm über die Wangen, als er mich so heftig in die Arme zog, dass es schmerzte. Aber ich hätte nie im Leben dagegen aufbegehrt.

Dann war ich es, die ihn einfach hinüber in das ehemalige Schlafzimmer seiner Eltern schob, ihn dort so lange küsste, bis er seinen Widerstand aufgab und endlich, endlich wieder mit mir schlief.

„So schön. So klug. So sexy.“ Erst nachdem wir uns drei Mal hintereinander geliebt hatten und völlig erschöpft waren, murmelte Holger mir das ins Ohr.

„So wunderbar. So begehrenswert. So dumm...“ Ich lächelte ihn zärtlich an. „Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich, Mia, meine Sexy-Queen.“

„Sag das nicht mehr.“

„Lass mich doch. Ich bin so glücklich, und es erinnert mich an wunderschöne, unbeschwerte Zeiten.“

„Die sind nicht vorbei.“ Ich küsste ihn lange. „Sie fangen erst an, glaub mir.“

 

ENDE

Heißer Sex über den Wolken

von Sandy Palmer

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 13 Taschenbuchseiten.

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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1

Wieder einmal war ich auf dem Weg von Düsseldorf nach Los Angeles. Es war das dritte Mal in diesem Jahr, dass man mir den Job als Fotografin für ein bekanntes Modelabel angeboten hatte.

Ich war gerade mal zweiunddreißig, doch in der Branche hatte ich in den letzten Jahren Karriere gemacht. So kam es, dass ich nur noch in der First-Class flog, wenn ich längere Flugstrecken zurückzulegen hatte. Für meine Kunden war es selbstverständlich, dass sie mir diese Flüge buchten.

Vor fünf Jahren noch war alles anderes gewesen. Damals hatte ich mich verbiegen müssen und die verrücktesten Strapazen auf mich genommen, um an einen Job zu kommen.

Zum Glück sind diese Zeiten jetzt vorbei. Es ist nun so, dass ich die Konditionen bestimme, und meine Auftraggeber gehen auf meine Wünsche ein.

In Los Angeles ging es um einen Auftrag, der mich reizte: Ich sollte eine bekannte Schauspielerin fotografieren, die für ein oder zwei Jahre lang das Gesicht einer weltbekannten Modemarke werden würde. Sie war berühmt und bei Insidern als exzentrisch verschrien, doch ich machte mir keine Sorgen deswegen. Bislang war ich noch mit jedem Kunden, jedem Star gut zurechtgekommen.

Ihr deutscher Agent, der zugleich ihr Neffe war, hatte den Kontakt vermittelt. Norma Robben war deutschstämmig, sie hatte in ihrer Jugend auch häufiger in Deutschland gedreht und besaß hier sehr viele Fans.

Ich war gespannt auf die auch mit achtundvierzig Jahren noch sehr schöne Frau.

Wichtig für Sie, liebe Leser, ist zu wissen, dass ich meinen Lebenslauf schon vor Jahren gefälscht habe. Ich habe mich gut zehn Jahre älter gemacht, als ich bin, und das schon vor fünf Jahren. Der Grund liegt darin, dass mir damals kaum jemand zutraute, seriös und kreativ zu arbeiten. Einmal hat man mir sogar gesagt, dass ich nicht lebenserfahren genug sei für den Job.

Nun, das habe ich daraufhin geändert. Bei gewissen Aufträgen färbe ich mir ein paar graue Strähnen ins Haar und trage dunkle Kleidung. Statt meiner geliebten engen Jeans packe ich Flanellhosen und graue Blusen ein.

Auch auf diesem Flug nach Los Angeles sah ich nicht wie gut Dreißig aus, sondern wie eine Vierzigjährige. Meine beste Freundin Christiane hält mich für total verrückt, weil ich diese Maskerade immer noch beibehalte, obwohl ich inzwischen einen guten Namen habe.

„Du hast es doch gar nicht mehr nötig, dich älter zu machen als du bist. Warum tust du dir diesen Stress noch an?“, fragte sie mich auch vor dem Abflug. „Du bist total verrückt in diesem Punkt. Dabei siehst du auch jetzt noch gut aus, aber in Wirklichkeit...“ Sie seufzte auf. „Wenn ich deine Figur hätte, würde ich sie nicht verstecken, sondern stolz der Welt präsentieren. Warum überraschst du die Leute nicht mal? Ich an deiner Stelle...“

„Bist du aber nicht.“ Ich hatte sie umarmt und war dann hastig im Flughafengebäude verschwunden.

Sicherlich hatte Christiane recht, es gab keinen Grund mehr für mich, mich hinter der Maskerade zu verstecken, aber inzwischen fand ich es ganz gut, so mein wahres Ich verstecken zu können. Privat bin ich nämlich schüchtern, und nach einer großen Enttäuschung in der Liebe lebe ich nur noch für meinen Job.

Im Flughafenrestaurant trank ich noch einen Espresso, dann wurde es auch schon Zeit, einzuchecken.

In der First-Class war ich lange Zeit der einzige Passagier, was ich als höchst angenehm empfand. Ich war müde, denn hinter mir lagen fünf anstrengende Arbeitstage. Also legte ich den Krimi, den ich mir extra gekauft hatte, erst mal auf den Nebensitz und überlegte, ob ich erst noch ein wenig lesen oder gleich zu schlafen versuchen sollte nach dem Start.

Eine Stewardess kam und fragte, ob ich eine Decke haben wolle und erkundigte sich dann nach meinen Wünschen fürs Essen.

Gern nahm ich die Decke an und bestellte nur ein leichtes Menü.

Gerade als sie sich zurückgezogen hatte, kam ein weiterer Passagier in die Erste Klasse. Kurz sah der Mann sich um, dann nahm er auf der anderen Seite des Ganges in meiner Reihe Platz.

Ein bisschen blöd, schoss es mir durch den Kopf. Muss er mir so auf die Pelle rücken? Aber er sah sympathisch aus, grüßte höflich und machte bis nach dem Start keine Anstalten, mich mit einem Gespräch zu belästigen. Auch die Stewardessen kamen nur selten, denn in der Touristenklasse kam es zu einigen Tumulten. Ein paar Passagiere schienen beschlossen zu haben, auf dem langen Flur Party zu machen, die vier Stewardessen und zwei männliche Flugbegleiter hatten alle Hände voll zu tun.

Dennoch war ich sicher, dass mir ein ruhiger, entspannter Flug bevorstand.

So sehr hatte ich mich noch nie geirrt!

 

 

2

Der Lärm aus der Touristenklasse ebbte nicht ab, an Schlaf war nicht zu denken. Also nahm ich den Krimi zur Hand und versuchte mich darin zu vertiefen, doch der Stoff langweilte mich.

Unterdrückt seufzte ich auf und klappte das Buch zu.

„Langweilig?“, erkundigte sich mein Nachbar lächelnd. Er hatte mich, wie ich aus den Augenwinkeln heraus bemerkt hatte, schon eine Weile beobachtet. Es war ein bisschen unverschämt, doch ich konnte ihm nicht böse sein, denn irgendwie faszinierte mich der Fremde.

Er sah gut aus, war etwa vierzig Jahre alt, hatte dunkles, leicht gewelltes Haar und wirkte wie ein erfolgreicher Geschäftsmann.

„Da hinten tobt der Bär, was?“ Lächelnd wies er zur Touristenklasse hinüber.

„Kann man wohl sagen. Also wird es wohl nichts mit einem entspannenden Schlaf.“

„Muss ja auch nicht sein.“ Er schenkte mir ein ebenso freches wie charmantes Lächeln. „Wir können uns doch unterhalten. Ich persönlich lerne gern interessante Menschen kennen.“

„Sie halten mich für interessant?“

„Sehr sogar.“ Sein Blick ging mir unter die Haut. „Deshalb würde ich gern einiges über Sie erfahren. Zum Beispiel möchte ich wissen, was Sie in LA machen werden.“

„Ich hab da einen Job zu erledigen“, erwiderte ich vage. „Und Sie?“

„Geschäfte.“ Auch er war wohl nicht bereit, Näheres preiszugeben. Doch dann unterhielten wir uns eine Weile über Kunst, über Filme und neue Bücher. Ich erfuhr, dass mein Nachbar, der sich nur als Jens vorstellte, viel reiste und vor allem Südafrika liebte. „Das ist ein traumschönes Land“, sagte er. „Waren Sie mal dort?“

„Leider noch nicht“, musste ich zugeben.

„Da haben Sie wirklich was versäumt.“ Er stand auf und setzte sich neben mich. „So ist es angenehmer“, lächelte er. „Oder störe ich Sie?“

Im Grunde hätte ich ‚ja’ sagen müssen, tat es aber nicht. Er war faszinierend, dieser Fremde, und ich ließ mich gern auf eine weitere Unterhaltung ein.

Schade, dass er mich für eine Frau mittleren Alters hält, schoss es mir durch den Kopf, und unwillkürlich musste ich schmunzeln bei dem Gedanken, was er wohl von mir halten würde, wenn er mich so sehen könnte, wie ich wirklich aussehe.

„Amüsiere ich Sie?“, fragte er. „Oder lachen Sie gar über mich.“

„Nein, natürlich nicht.“ Ich wurde leicht verlegen.

„Süß sehen Sie aus.“ Ehe ich mich versah, hob er die Hand und strich mir zärtlich über die Wange. „Sie haben ein sehr apartes Gesicht“, murmelte er, und die Erotik in seiner Stimme ließ mich leicht erzittern. „Aber das ist Ihnen sicher schon ein paar Mal gesagt worden, oder?“

Ich konnte nicht antworten, denn er strich zart mit dem Zeigefinger die Linien meiner Lippen nach.

Es war eine Zärtlichkeit, die ich seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr erlebt hatte. Und es hatte mich auch schon lange nicht mehr ein Mann mit so viel Leidenschaft im Blick angesehen.

„Du bist einsam“, murmelte Jens und sah mich unverhohlen an. „Einsam und allein. Du sehnst dich nach Zärtlichkeit. Stimmt’s?“

Er duzte mich ungeniert, und ich, ich konnte ihn noch nicht mal in seine Schranken weisen, denn er hatte ja recht! Ich war einsam. Hatte mich ganz meiner Arbeit, dem Erfolg verschrieben und dabei verlernt das Leben zu genießen.

„Du willst geliebt werden. Du willst Sex.“ Sein Gesicht kam immer näher.

Ich zwang mich zu einem Lachen, das leicht hysterisch klang. „Mit Ihnen vielleicht?“

„Warum nicht?“ Sein Mund war dicht vor dem meinen, und ich musste den Zwang, mich abzuwenden, mit Gewalt unterdrücken.

„Sie sind...“ Weiter kam ich nicht, denn da küsste er mich schon.

Normalerweise bin ich niemand, der sich überrumpeln lässt. Ich halte mich für selbstbewusst und habe sogar schon zwei Kurse in Selbstverteidigung hinter mich gebracht.

Das alles aber war jetzt vergessen. Ich erwiderte seinen Kuss selbstvergessen und zuckte zusammen, als die Stewardess neben uns fragte:

„Möchten Sie jetzt essen oder soll ich später servieren?“

Jens grinste sie an. „Wir essen jetzt. Und Champagner hätten wir gern dazu.“

„Sehr gern.“ Sie lächelte ein wenig anzüglich, servierte Essen und Champagner und zog sich dann wieder zurück. In der Touristenklasse ging es inzwischen hoch her, offenbar gab es dort einige Passagiere, die beschlossen hatten, hoch über den Wolken eine Party zu feiern.

„Sieht so aus, als wären wir für eine Weile uns selbst überlassen“, meinte er.

Ich erwiderte nichts, denn ich war sicher, dass die Stewardess gleich das benutzte Geschirr abräumen würde.

Damit hatte ich recht, denn sie kam in Begleitung des Pursers, räumte ab und erklärte dann: „Wenn Sie eine Weile schlafen möchten, gebe ich Ihnen Decken.“

„Das wäre reizend. Ich glaube, wir möchten wirklich für eine oder zwei Stunden ungestört sein“, erwiderte Jens.

Ich sagte nichts dazu, fand allerdings das Grinsen des Pursers ein wenig unverschämt, als er noch einmal Champagner nachschenkte und uns dann ein paar ruhige Stunden wünschte.

„Na endlich!“ Jens sah den beiden nach, als sie die Kabine verließen, dann beugte er sich über mich und küsste mich mit einer Leidenschaft, die mich willenlos machte. Ich ließ es auch zu, dass er mich zärtlich streichelte.

Nie zuvor war es einem Mann gelungen - und schon gar keinem Fremden - mich so rasch in Erregung zu versetzen. Ich kannte mich selbst nicht mehr. Wo war mein analytischer Verstand? Wo meine angeborene Zurückhaltung?

Ich weiß, dass man mir oft nachsagte, ich sei zickig, schwierig und erotisch minderbemittelt. So hatte es zumindest mein vorletzter Lover ausgedrückt.

Aber jetzt, hier oben über den Wolken, war ich eine völlig andere. Hemmungslos genoss ich die Zärtlichkeiten, die mir Jens schenkte. Mein ganzer Körper brannte vor Verlangen. Ich wollte mehr. Mehr von diesem Mann, von seinen Zärtlichkeiten, von der Lust, die mir sein Mund, seine Hände bereiteten.

Ich wehrte mich nicht, als er mir die Hose ganz abstreifte und auch den dünnen Slip auszog. Ich wollte es ja. Wollte mehr als alles andere, dass er endlich ganz zu mir kam.

Als er mich auf seinen Schoß zog und in mich eindrang, konnte ich ein tiefes Stöhnen nicht unterdrücken. Es schien, als passten wir perfekt zusammen, als sei sein Körper dazu erschaffen worden, meinem Lust zu bereiten.

Seine Hände lagen auf meinen Hüften, er gab den Rhythmus vor, dem ich mich sofort anpasste.

„Gut so?“ Sein Mund löste sich nur kurz von meinen Lippen.

„Ja. Ja, mach weiter.“

Und das tat er. Schneller und schneller wurden seine Bewegungen, während er meine Brüste sanft küsste.

Wieder stöhnte ich auf, als er mit den Zähnen sanft an meinen Nippeln zog. Es war mir in diesem Augenblick völlig gleichgültig, dass man mich vielleicht hören konnte. Mein ganzes Sinnen war darauf konzentriert, noch mehr von diesem Mann zu bekommen.

Auch Jens’ Atem ging nun schneller, und ich merkte, dass er dem Höhepunkt zusteuerte.

Sacht bog ich mich ein wenig mehr zurück, um ihn ansehen zu können. Auch er hob den Kopf, schaute mir in die Augen, und ein Lächeln glitt über sein männlich-interessantes Gesicht.

„Jetzt gleich, ja?“, keuchte er leise, und als ich nickte, kamen wir gleichzeitig.

Dieser Höhepunkt war so gewaltig, dass ich Mühe hatte, die Tränen zurückzuhalten, die sich mir in die Augen drängten.

Aber Jens küsste mich so innig, dass ich sofort wieder Lust verspürte. Er löste sich nicht von mir, blieb in mir drin und gönnte sich und mir nur eine kurze Atempause.

Sanft liebkoste seine Zunge meine Brust, saugte an den dunklen Nippeln und steigerte so meine Lust noch mehr. Ich weiß nicht, woher er wusste, wo er mich streicheln musste, um mich in totale Erregung zu versetzen.

Aber er wusste es!

Ich schloss die Augen und presste die Lippen fest aufeinander, um nicht aufzuschreien, als er wieder einen raschen Rhythmus aufnahm. Die Lust ließ unsere Körper zucken, und ich gestehe, dass ich jedwede Kontrolle über mich verlor.

Noch zwei Mal brachte mich Jens zum Höhepunkt, und als ich aufstöhnte, verschloss er mir den Mund mit einem nicht endenwollenden Kuss.

Dann lag ich an seiner Brust, er streichelte meinen immer noch zuckenden Rücken und murmelte immer wieder: „Du bist einzigartig. Wunderschön und einzigartig.“

Darauf erwiderte ich nichts, denn ich wurde müde und löste mich sanft von ihm. „Du auch“, flüsterte ich, dann schloss ich für ein paar Minuten die Augen.

Tief geschlafen habe ich nicht, mich nur ein wenig ausgeruht. Doch lange gönnte mir Jens diese Ruhe nicht, seine Finger erkundeten meine intimsten Stellen, er löste erneut eine solche Lust in mir aus, dass ich es kaum erwarten konnte, ihn wieder ganz in mir zu spüren.

Zwei Mal noch erlebten wir den Gipfel des Glücks, dann grinste Jens: „Ich bin total fertig. Du schaffst mich, meine Schöne.“

Schön... ja, ich fühlte mich schön - und verfluchte gleichzeitig meine alberne Maskerade.

„Du lügst. Aber sehr charmant.“ Ich zwang mich zu einem unbekümmerten Lächeln.

„Ich weiß genau, was ich sage.“ Sein Blick war ein einziges Streicheln.

Noch einmal küsste er mich lange und mit einer Zärtlichkeit, die außergewöhnlich war. Dann endlich richteten wir unsere Kleidung wieder.

Anderthalb Stunden waren vergangen, und wir mussten befürchten, dass die Stewardess zurückkam.

Während des Landeanflugs hielten wir uns an den Händen, sprachen nichts mehr - bis auf ein „Adieu. Mach es gut“ beim Abschied auf dem Flughafen.

Am liebsten hätte ich geheult vor Enttäuschung, aber mit eiserner Beherrschung blieb ich ruhig und tat so, als sei dieser Sex im Flieger auch für mich nur ein Abenteuer gewesen.

 

 

3

Wie überrascht war ich, als ich das luxuriöse Haus in Beverly Hills betrat - und mich Jens gegenüber sah. Er begrüßte mich wie eine Fremde, stellte sich als Norma Robbens Agent vor und führte mich zu der Schauspielerin.

Norma Robben sah sehr gut aus, sie war professionell und wir arbeiteten sehr gut zusammen.

Vier Tage lang ging ich in ihrer Villa ein und aus, begegnete Jens - und nichts passierte.

Der Mann, der mich so leidenschaftlich geliebt hatte, benahm sich jetzt mir gegenüber professionell und geschäftsmäßig kühl.

Es tat mir in der Seele weh, und nachts weinte ich mich in den Schlaf. Wieso gab er sich so schrecklich korrekt? Warum ignorierte er all das, was zwischen uns gewesen war?

Die einzige Antwort war die, dass er nur dieses flüchtige Abenteuer über den Wolken gesucht hatte.

Das musste ich akzeptieren, ob ich wollte oder nicht.

Nie zuvor habe ich so penibel gearbeitet. Immer gebe ich mein Bestes, doch diesmal übertraf ich mich selbst. Es musste sein, um vor mir selbst bestehen zu können. Und Norma Robben, die sonst als exzentrisch und schwierig verschrien war, gab sich angenehm professionell.

Vielleicht lag es daran, dass ihr Neffe stets zugegen war. Ich weiß es nicht, es war mir auch egal. Wichtig war, den Job so gut wie möglich zu Ende zu bringen.

Heimlich verfluchte ich die alberne Maskerade, die ich mir vor Jahren zugelegt hatte. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn Jens mich jung und ohne graue Haare, ohne Schlabberlook erlebt hätte? Vielleicht hätte er sich wirklich in mich verliebt und nicht nur den Sex mit mir gewollt.

Ich weiß es nicht, und es war auch müßig, noch länger darüber nachzudenken.

Mein Job war erledigt, ich flog allein nach Deutschland zurück.

Jens blieb noch in LA, er hatte noch einiges zu tun, um die Kampagne mit dem Modehersteller endgültig in trockene Tücher zu bringen. Unser Abschied war kühl und ohne jedwede Emotion. Es brach mir das Herz.

 

 

4

Es war einer der wenigen Samstage, an denen ich nicht in mein Atelier ging um zu arbeiten. Es regnete in Strömen, und ich hatte keine Lust, meine gemütliche Wohnung zu verlassen. Stattdessen machte ich es mir mit einem Buch und einem guten Glas Rotwein auf meiner Couch gemütlich.

In den letzten Tagen hatte ich viel gearbeitet und gönnte mir ein paar Stunden des Gammelns.

Unwillig legte ich den spannenden skandinavischen Krimi zur Seite und schwang die Beine vom Sofa, als es lang und anhaltend an meiner Wohnungstür klingelte.

Normalerweise wussten meine wenigen Freunde und auch meine beiden Mitarbeiterinnen, dass ich am Wochenende nach einem harten Job nicht gestört werden wollte.

Missmutig zog ich die Tür auf - und prallte wie von der Tarantel gestochen zurück.

„Du?“

„Ja, ich.“ Jens’ Grinsen war unwiderstehlich, und mein Herz klopfte einen verrückten Trommelwirbel. „So siehst du also aus ohne deine alberne Maskerade. Hab ich doch gleich geahnt, dass du wunderschön bist.“

Ehe ich etwas sagen oder mich wehren konnte zog er mich an sich und küsste mich leidenschaftlich. Dabei drängte er ins Haus, ohne mich loszulassen.

Es dauerte eine Weile, ehe wir zu Atem kamen.

„Woher weißt du...“, stammelte ich.

„Dein Körper... er war zu jung, zu elastisch für eine Frau um die Vierzig.“ Sanft strich er mir über den Busen, was zur Folge hatte, dass sich meine Brustwarzen hart aufrichteten und ich das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Die Erregung, die Leidenschaft und Gier nach mehr, die dieser Mann in mir entfachten, war umwerfend.

„Warum hast du das damals nicht schon gesagt?“

Tief atmete er ein und aus, während er mir den legeren dünnen Pulli abstreifte, unter dem ich keinen BH trug.

„Ich wollte die Arbeit nicht gefährden“, murmelte er, bevor er mich wieder küsste. „Der Job war wichtig, und ich wusste, dass unsere Arbeit leiden würde, wenn wir so weitermachen würden wie im Flieger.“

„Verstehe“, murmelte ich, während ich mit zitternden Fingern die Knöpfe seines Hemdes öffnete. „Der Job ist aber schon länger erledigt.“

„Für mich nicht.“ Er hob mich hoch und trug mich zum Sofa. „Ich musste noch mit einigen Leuten verhandeln und die Kampagne mit Norma zu Ende bringen. „Aber jetzt hab ich Zeit. Zeit, da weiterzumachen, wo wir im Flugzeug aufgehört haben.“

Zum Antworten kam ich nicht mehr, denn wieder küsste er mich. Lange. Leidenschaftlich. Dabei streichelte er mich genau da, wo ich besonders stark reagiere. Ich schloss die Augen und fand, dass dieser Regentag der schönste seit langem war.

 

ENDE

Meine große Liebe – ein Bigamist

von Sandy Palmer

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 11 Taschenbuchseiten.

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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1

Es war ein sonniger Frühlingstag, der mein ganzes Leben veränderte, und er begann ganz unspektakulär. Ich betrat morgens gegen neun die Parfümerie, in der ich arbeitete, kontrollierte mit der Geschäftsführerin die Lagerbestände und nahm noch ein paar Korrekturen an der Dekoration vor. Gestern war zwar ein Dekorateur da gewesen, aber Frau Schäfer, meine Chefin, und ich waren der Meinung, dass dieser Mann seinen Job nicht besonders gut verstand.

Ich jedenfalls kletterte ins Schaufenster und nahm noch einige Verschönerungen vor. Draußen war es strahlend schön, und alle Menschen hatten gute Laune. So jedenfalls kam es mir vor.

Es war eigentlich gar nicht überraschend, dass auf einmal gegen die Fensterscheibe geklopft wurde und ein gut aussehender Mann mir zulächelte. Dunkle, leicht gewellte Haare, fast schwarze Augen, dazu ein Grübchen am Kinn, das einfach dazu verlockte, geküsst zu werden.

Ich lächelte zurück – und es war auch schon um mich geschehen! Mein Herz klopfte ein paar Takte schneller, mein Puls beschleunigte sich. Ganz heiß wurde mir, als der Fremde im nächsten Moment die Parfümerie betrat und sich suchend umschaute.

„Darf ich Ihnen behilflich sein?“, erkundigte sich Frau Schäfer freundlich.