Lieblingsplätze im Berchtesgadener Land - Christoph Merker - E-Book

Lieblingsplätze im Berchtesgadener Land E-Book

Christoph Merker

0,0
13,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: GMEINER
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

»Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land«, wusste schon der Volksschriftsteller Ludwig Ganghofer. Als Postkartenidylle präsentiert sich die Region mit Watzmann, alten Bauernhöfen, barocken Kirchlein und glasklaren Seen. Traditionelles Handwerk wie die Schachtelmalerei hinterlässt Farbtupfer in der malerischen Kulturlandschaft von Laufen über Bad Reichenhall bis zum Königssee. Die Lieblingsplätze führen Sie in die einzigartige Alpenwelt, aber auch tief unter die Erde, zu gemütlichen Jausehütten und sympathischen Köchen. Mal rasant mit Bob und Rodel, mal gemütlich mit dem Boot oder in Wanderschuhen, mal schweißtreibend an der Felswand - das Berchtesgadener Land steckt voller Vergnügen und Überraschungen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Lieblingsplätze im Berchtesgadener Land

Christoph Merker

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl ändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Möchten Sie ein Feedback geben, freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten mit berücksichtigt, insofern dies durch die Aussage geboten ist.

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Christoph Merker:

Helmut Limmer 88.

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., überarbeitete Neuausgabe 2023

© 2013 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 07575/2095-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz unter Verwendung der Illustrationen von © SimpleLine, Ljupco Smokovski, SylwiaNowik, VRD, SimpLine, nicknik93759375, natbasil – stock.adobe.com

ISBN 978-3-8392-7524-5

Inhalt

Impressum

  Gipfelglück im Paradies

Vorwort: Eine Liebeserklärung

Berchtesgadener Land im Norden

  1 Ein Hauch von Italien

Laufen: Marienplatz

  2 Von einem Schiff, dem ein Stück fehlt

Laufen: Stiftskirche

 3 In der Mitte verläuft die Grenze

Laufen: Europasteg

  4 Immer am Wasser entlang

Laufen: Rad- und Spazierweg am Salzachufer

  5 Die Wiege des Weihnachtsklassikers

Oberndorf: Stille-Nacht-Kapelle

  6 Schwimmer oder Fischer?

Saaldorf-Surheim: Abtsdorfer See

  7 Ein Wohnzimmer für Vögel

Saaldorf-Surheim: Haarmoos

  8 Landurlaub in der Idylle

Saaldorf-Surheim: Paulbauernhof

  9 Märchenhaftes aus Holz

Saaldorf-Surheim: Bildhauerwerkstatt von Helga Wagner

  10 Der alte Brauch des Aperschnalzens

Saaldorf-Surheim: Schnalzerbrunnen

  11 Handwerk aus Tradition

Saaldorf-Surheim: Handweberei Huber im Erlebnishof z’Berg

  12 Mehr als nur Bier

Teisendorf: Spaziergang durch den Ort

  13 Kleiner Ort voller Geschichte

Anger: Wallfahrtskapelle Vachenlueg

  14 Trinität von Kirche, Wasser und Bier

Anger: Halbinsel Höglwörth

  15 Zum Gipfel strampeln

Anger: Tour auf den Teisenberg

  16 Natur aus zweiter Hand

Ainring: Ainringer Moos

  17 Faszination Bahn auf 20 Gleisen

Freilassing: Lokwelt

  18 Stadt der vielen Plätze

Salzburg: Residenzplatz

  19 Frisch vom Baum in die Flasche

Piding: Kelterei Stadler mit Hofladen

  20 Alter Kultplatz und frisches Bier

Piding: Berggasthof Johannishögl

  21 Mehr als nur Milch

Piding: Laden der Molkerei Berchtesgadener Land

Bad Reichenhall im Herzen der Region

  22 Durch Bilder glauben lernen

Bad Reichenhall: Kloster St. Zeno

  23 Blühende Oase

Bad Reichenhall: Königlicher Kurgarten

  24 Seeluft mitten in den Bergen

Bad Reichenhall: Gradierhaus

  25 Sprudelnde Lebensquellen

Bad Reichenhall: Streifzug durch die Brunnenstadt

  26 Klaviatur des Musikvergnügens

Bad Reichenhall: Bad Reichenhaller Philharmonie

  27 Raum für das Himmlische Jerusalem

Bad Reichenhall: Evangelische Stadtkirche

  28 Von der Lagune zum Kurbad

Bad Reichenhall: Reichenhall Museum

  29 Mozarts süßeste Seite

Bad Reichenhall: Café Reber

  30 Rund 200 Jahre tönt die Glocke

Bad Reichenhall: Alte Saline mit Salzmuseum

  31 Ein Stück gute alte Zeit

Bad Reichenhall: Florianiplatz

  32 Älteste Großkabinenseilbahn

Bad Reichenhall: Predigtstuhlbahn

  33 »Ja, ich will!«

Bad Reichenhall: Kirche St. Georg

  34 Linksrum, rechtsrum, rundumadum

Bad Reichenhall: Reichenhaller Haus am Hochstaufen

  35 Heimspiel der »Huberbuam«

Bad Reichenhall: Klettergebiet Karlstein

  36 Beim Madlbauern auf seiner Wiese

Bad Reichenhall: Thumsee

  37 Fast wie im Paradies

Schneizlreuth: Aschauer Klamm

Berchtesgaden im Süden

 38 Ein Bild sucht sich seinen Platz

Marktschellenberg: Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Ettenberg

 39 Wenn Wasser wild wird

Marktschellenberg: Almbachklamm

  40 Gefrorene Kunstwerke im Eiskeller

Schellenberger Forst: Schellenberger Eishöhle

  41 Solange der König schläft

Bischofswiesener Forst: Untersberg

  42 Sommerspaß und Wintervergnügen

Bischofswiesen: Naturbad Aschauerweiher

  43 Mit Rapunzel auf Augenhöhe

Bischofswiesen: Märchenpfad Bischofswiesen 

  44 Weiße Pracht für die ganze Familie

Bischofswiesen: Skigebiet Götschen

  45 Den Watzmann vor Augen

Bischofswiesen: Bachmannkapelle

  46 Wilde Gesellen in Fell und Stroh

Bischofswiesen: »Buttnmandl«-Laufen in der Strub

  47 Kraxeln für alle

Bischofswiesen: Kletterzentrum Berchtesgaden

  Gut vorbereitet zum Gipfelglück

Alpinismus: Sicherheit beim Bergsteigen

  48 Sehen, lernen, schützen

Berchtesgaden: Nationalparkzentrum Haus der Berge

  49 Verborgene Botschaften

Berchtesgaden: Romanischer Kreuzgang im Königlichen Schloss

 50 Streifzug durch die Epochen

Berchtesgaden: Rundgang durchs Königliche Schloss

  51 Leckeres frisch vom Hof

Berchtesgaden: Bauernmarkt am Weihnachtsschützenplatz

 52 Von Liebe und Irrungen auf dem lande

Berchtesgaden: Berchtesgadener Bauerntheater

  53 Kühler Stollen und alter Pulverturm

Berchtesgaden: Salzbergwerk mit Rundweg

  54 Berchtesgadener Heimatstücke

Berchtesgaden: Museum Schloss Adelsheim

  55 Vegetarischer Genuss der Extraklasse

Berchtesgaden: Biohotel Kurz

  56 Das »Oarschpfeifenrössl« am Baume

Berchtesgaden: Adventmarkt im historischen Markt

 57 Ein Ort gegen das Vergessen

Berchtesgaden: Dokumentation Obersalzberg

  58 Die Farben des bayerischen Himmels

Berchtesgaden: Töpferei von Rita Schumacher in Maria Gern

  59 Der Berchtesgadener Sonntagsberg

Berchtesgaden: Kneifelspitze

  60 Bunte Blumen wachsen auf Holz

Berchtesgaden: Schachtelmalwerkstatt von Monika Baumgartner

 61 Gebirgspass mit Ausblick

Berchtesgaden: Roßfeldpanoramastraße

  62 Gipfel mit Busanbindung

Berchtesgaden: Kehlstein

  63 Bayerisches Idyll

Ramsau: Kirche St. Sebastian

  64 Aus den Augen eines Künstlers

Ramsau: Ramsauer Malerweg zum Hintersee

  65 Fürs Auge und für den Gaumen

Ramsau: Bauerngarten am Klausbachhaus am Hintersee

  66 Monumentaler Baum

Ramsau: Berg-Ahorn

  67 Auf den Schlitten, fertig, los!

Ramsau: Hirscheckblitz Rodelbahn

  68 Steine in Bewegung

Ramsau: Wimbachgries

  69 Eine kühle Schönheit

Hochkalter

  70 Der alles beherrschende Berg

Ramsau: Watzmann

  Warum klettern wir so hoch hinaus?

Alpinismus: Bergsteigen zum Gipfelglück

  71 Sennerei in Traumlandschaft

Ramsau: Schapbachalm

  72 Der Berg für alle Fälle

Schönau a. Königssee: Grünstein

  73 Das Rätsel um Kuno

Schönau a. Königssee: Blick von der Rabenwand

  74 Mit Muskelkraft übers Wasser

Schönau a. Königssee: Ruderfahrt auf dem Königssee

  75 Kittel, Pfoad und Röcki

Schönau a. Königssee: Trachtenschneiderei Stocker

  76 Dankbarkeit, hier leben zu dürfen

Schönau a. Königssee: »Marterl« an der Alten Königsseer Straße

  77 Gipfelsturm ohne Schweiß

Schönau a. Königssee: Auf den Jenner mit der Bahn

  78 Das Kreuz am Gipfel

Golling a. d. Salzach: Hoher Göll

  79 Ein Zweitausender der leichten Art

Golling a. d. Salzach: Schneibstein

  80 Durchs Mausloch

Golling a. d. Salzach: Kahlersberg

Karte 1

Karte 2

  Gipfelglück im Paradies

Vorwort: Eine Liebeserklärung

Der beste Werbespruch für das Berchtesgadener Land stammt von Schriftsteller Ludwig Ganghofer. »Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land«, hat er über die Region gesagt. Dass er damit recht hat, ist für die Menschen, die hier leben, und für die vielen Gäste, die es besuchen, völlig klar. Vom lieblichen Voralpenraum bis hin zur dramatischen Bergwelt spannt sich der landschaftliche Bogen. Die Natur hält hier Festspiele und spielt dabei selber die größte Rolle.

Der vielleicht schönste Platz ist der alte Kreuzgang des ehemaligen Augustiner Chorherrenstifts in Berchtesgaden. Bedächtige Ruhe strahlt er aus und mit seinen romanischen Säulen bildet er einen wichtigen historischen Ort. Hier gründete Propst Eberwein vor mehr als 900 Jahren das erste Kloster, womit die Besiedlung des Berchtesgadener Tals begann. Doch die Natur zeigte sich unerbittlich und schon nach einem Jahr verließen die Mönche die raue Gegend wieder. Erst elf Jahre später fassten sie erneut Fuß und bauten das Kloster auf. So wenigstens behauptet es die Legende. Doch es ist gut vorstellbar, dass die Bergwelt es den Mönchen nicht leicht machte. Sie dominiert alles und das Leben muss sich ihr unterordnen. Ein wenig ist es heute nicht anders. Jeder erfahrene Bergwanderer weiß, wie schnell das Wetter in den Bergen umschlagen kann. Selbst Schneefall in Höhenlagen kann man im Sommer nicht ausschließen. Die Natur gibt den Rhythmus vor und die Menschen hier haben gelernt, nicht gegen, sondern mit ihr zu leben. Die Kultur, die Tradition und die Bräuche sind dem Jahreskreislauf angepasst. Das verleiht dem Berchtesgadener Land etwas Ursprüngliches und das macht auch seinen besonderen Reiz aus. Natürlich gibt es alle Errungenschaften der modernen Welt, doch etwas von der Urtümlichkeit der Natur hat auf seine Bewohner abgefärbt und sie haben es sich bis heute bewahrt. Angesichts der imposanten Bergwelt wird der Mensch in seine Schranken verwiesen. Da verliert man nicht schnell die Bodenhaftung. Genau diese Bodenständigkeit ist es, die den Feriengästen und Urlaubern so gefällt.

Seitdem die Maler des 19. Jahrhunderts die landschaftliche Schönheit der Region mit ihren Bildern in ganz Europa bekannt machten, hat sich das Berchtesgadener Land als beliebte Ferienregion etabliert. Fuhr man früher zur Sommerfrische, so nennt man es heute Urlaub. Doch der Zweck ist derselbe geblieben – Erholung zu finden und die Batterien wieder aufzuladen. Gelegenheiten dafür bieten sich mehr als genug. Man kann in einem der zahlreichen Seen schwimmen gehen, mit dem Rennrad die Gegend erkunden oder mit dem Mountainbike die Berge hinaufstrampeln, bis die Waden brennen. Bergwanderern stehen zahlreiche Routen zur Verfügung. Von leichteren Touren wie auf den Teisenberg bis hin zur anspruchsvollen Watzmannüberschreitung – hier kann jeder nach Herzenslust und Ausdauer wandern. Wem das Wandern nicht reicht, der kann einen der Klettersteige gehen oder sich gar an der weltberühmten Ostwand versuchen. Doch aufgepasst, sie ist nur etwas für erfahrene Bergsteiger. Genug vom Sport? Dann lädt das Gradierwerk in Bad Reichenhall zum Flanieren ein, während man die mit Sole angereicherte, gesunde Luft tief einatmet. Der prächtige Kurgarten ist schön anzuschauen und wenn die Bad Reichenhaller Philharmonie zum Kurkonzert bittet, haben auch die Ohren Urlaub.

Neben der Natur glänzt der Landstrich aber auch mit zahlreichen kulturellen Höhepunkten. So ist die Laufener Stiftskirche die älteste gotische Hallenkirche Süddeutschlands. Von der tiefen Volksfrömmigkeit zeugen die vielen Devotionalien in der idyllisch gelegenen ehemaligen Wallfahrtskapelle in Vachenlueg. Die Menschen im Berchtesgadener Land wussten schon immer, dass dieser Landstrich etwas Besonderes ist. Schöne Fernblicke eröffnen sich allerorten, man muss eigentlich nur die Augen aufmachen. Da kann ein Steinbock plötzlich vor einem stehen oder man entdeckt gleich neben dem Weg einen tiefblau blühenden Enzian. Wunder und Wunderschönes kann hier jeder finden, der sich in dieses Land hineinfallen lässt.

Wussten Sie schon? Bis 1803 war Berchtesgaden eine reichsunmittelbare Fürstpropstei, also ein selbstständiges Land. Erst 1810 wurde Berchtesgaden bayerisch.

Berchtesgadener Land im Norden

  1 Ein Hauch von Italien

Laufen: Marienplatz

Mitten in der prägnanten Flussschleife der Salzach liegt die schöne Altstadt von Laufen. Ihre Straßen zeigen noch heute ihren spätmittelalterlichen Verlauf und die Häuser stammen meist aus dem 17. Jahrhundert. Die großen Patrizierhäuser zeugen von dem Reichtum, der einmal in der Stadt herrschte. Der Salztransport auf dem Fluss hatte Laufen reich gemacht. Jahrhunderte hatten die Laufener Patrizierfamilien das Schiffherren-Privileg inne. Nur sie durften zwischen Reichenhall und Hallein das dort gewonnene Salz auf der Salzach bis nach Laufen transportieren. Die vor Laufen gelegenen Stromschnellen machten ein Umladen des Salzes nötig, was eine wichtige Einnahmequelle darstellte. Es entwickelte sich ein reges wirtschaftliches Leben.

Als im 19. Jahrhundert Laufen zu einem unbedeutenden Grenzort zusammenschrumpfte, da die Verkehrswege sich zugunsten der Eisenbahn verlagerten, stagnierte Laufens Entwicklung. Glücklicherweise, möchte man sagen, denn deswegen blieb es von weitreichenden Veränderungen verschont und zeigt sich heute in seinem historisch bemerkenswerten Zustand.

Den Mittelpunkt der Altstadt bildet der Marienplatz mit seiner Mariensäule. Dass man sich an eine italienische Piazza erinnert fühlt, kommt nicht von ungefähr: Waren es doch oberitalienische Baumeister, die den Inn und die Salzach entlang ihr Handwerk ausübten und ihren Baustil mitbrachten. Typisch sind die hohen Blendfassaden, die ein Übergreifen des Feuers bei Bränden verhindern sollten. Die Dächer dahinter waren so besser vor Funkenflug geschützt.

Vom Marienplatz führt die Salzachbrücke hinüber nach Oberndorf. Die 1901 bis 1903 gebaute Hängebrücke aus Eisen besticht durch ihre Jugendstilornamentik. Ein Spaziergang über die 165 Meter lange Brücke gehört zum Pflichtprogramm, bevor man sich auf dem Marienplatz zu einem Kaffee niederlässt.

Es gibt eine historische Laternenführung durch die Altstadt Laufens. Ein Nachtwächter erzählt bei dem romantischen Rundgang aus der Geschichte der Stadt.

1

Marienplatz

83410 Laufen

 

Touristinfo Laufen

Rathausplatz 1

83410 Laufen

08682 898749

www.stadtlaufen.de

  2 Von einem Schiff, dem ein Stück fehlt

Laufen: Stiftskirche

Der Kunsthistoriker in mir ist entsetzt. Ich stehe im Mittelgang der Laufener Stiftskirche und sehe – nichts. Eigentlich müsste das Hauptschiff in einem halbrunden Chor enden, so wie es sich für eine ordentliche Kirche gehört, vor allem wenn es sich um die älteste gotische Hallenkirche Bayerns handelt. Aber Fehlanzeige. Die Stiftskirche Zu unserer Lieben Frau hat keinen Chor! »Skandal«, möchte man rufen. Anscheinend gab es schon im Mittelalter Pfusch am Bau. Einer Kirche mit so wunderbaren Bündelpfeilern, die das mächtige Kreuzrippengewölbe tragen, fehlt einfach ein Stück.

An Geldmangel kann es nicht gelegen haben. Wurde der 1330 begonnene Bau doch schon nach acht Jahren fertig dank einer großzügigen Spende des Ritters Heinrich von Lampoding. Sein Wappen, die fünfblättrige Rose, ziert als Dank deswegen viele Schlusssteine des Gewölbes. Auch war es kein reiner Neubau, denn Teile des romanischen Vorgängerbaus, wie der Kirchturm, wurden in den Neubau einbezogen. So sparte man sich Geld. Der früher an drei Seiten frei stehende 57 Meter hohe Turm wurde ganz in die Westwand integriert, was man heute noch am Mauerwerk erkennen kann. Warum also die plötzliche Sparsamkeit gerade an der wichtigsten Stelle?

Die Erklärung ist schnell gefunden, allerdings nicht in der Kirche, sondern draußen: Die Stiftskirche steht direkt an der Salzach und der Platz für einen Chor fehlt schlichtweg. In das weiche Flussufer konnte man keine Fundamente legen. Gut, das beruhigt uns und zurück in der Kirche betrachten wir die Innenausstattung. Der barocke Hochaltar passt nicht so ganz in das wiederhergestellte mittelalterliche Raumbild. Doch der Barock hat sich in Bayern gerne breitgemacht. Sehenswert ist das Altarbild im rechten Seitenschiff. Geschaffen hat es Laufens berühmtester Sohn, der Barockmaler Johann Michael Rottmayr.

Empfehlenswert ist eine Kirchenführung, bei der auch die vielen Grabsteine im Laubengang erläutert werden – und der sehenswerte Stiftsschatz.

2

Stiftskirche

Spannbrucker Platz 4

83410 Laufen

www.pv-laufen.de

 3 In der Mitte verläuft die Grenze

Laufen: Europasteg

Bei Niedrigwasser sieht man die alten hölzernen Brückenpfeiler. Sie sind Zeugen der langen Brückentradition zwischen Laufen und seinem ehemaligen Vorort Oberndorf. Für viele Jahrhunderte war die Brücke der einzige Übergang über die Salzach zwischen Salzburg und Tittmoning. Doch die vielen Hochwasser, alleine vier Ende des 19. Jahrhunderts, beschädigten die Brücke immer wieder, bis sie 1899 sogar ganz einstürzte. Schließlich wurde an weniger hochwassergefährdeter Stelle die eiserne Salzachbrücke gebaut und sogar der Ort Oberndorf etwas flussaufwärts verlegt, um ihn vor Hochwasserschäden zu schützen.

Hochwasser kann dem 2006 gebauten Europasteg nichts anhaben, da er sich frei über die Salzach schwingt. Er führt hinüber zur Nepomukstatue und der Kalvarienbergstiege, an deren Ende eindrucksvoll die Kalvarienkapelle mit ihrer Kreuzigungsszene steht. Mitten auf der Fußgängerbrücke befindet sich die Landesgrenze. »Freistaat Bayern« und »Land Salzburg« sind als Schriftzüge entlang der Grenze auf dem Brückenboden eingelassen. Mit einem Schritt ist man in Österreich und mit einem wieder zurück in Deutschland. Es ist ein gutes Symbol für das Zusammenwachsen in Europa – kein Grenzbeamter fragt hier nach dem Ausweis.

Springen Sie ein paar Mal zwischen den Ländern hin und her und steigen Sie dann die 139 Stufen der Kalvarienstiege hinauf. Ein wenig außer Atem oben angelangt, genießen Sie den herrlichen Ausblick auf die mittelalterliche Stadt und die Salzach, die sie umfließt. Wer will, kann von dort oben in zehn Minuten die Wallfahrtskirche Maria Bühel erreichen und bei entsprechend klarem Wetter bis in die Alpen schauen. Zurück am Fuße der Stiege bietet es sich an, einen Abstecher nach Alt-Oberndorf zu machen. Ein paar der alten kleinen Schifferhäuser sind noch erhalten und gleich dahinter liegt der Stille-Nacht-Bezirk.

Ein Zwei-Städte-Rundweg führt durch Laufen und Oberndorf. Auf 21 Infotafeln werden die Geschichte und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der historisch zusammengehörigen Städte erläutert.

3

Europasteg

Gordian-Guckh-Straße 6

83410 Laufen

  4 Immer am Wasser entlang

Laufen: Rad- und Spazierweg am Salzachufer

Sie trainieren für den nächsten Marathon? Oder wollen Sie einmal so richtig Power-Walking machen? Aber auch wenn man nur ein wenig mit den Kindern radeln will, ist das Salzachufer genau das Richtige für Sie. Hier kann man sich nach Herzenslust den Uferweg entlang mehr oder weniger intensiv sportlich betätigen. In Laufen beginnt unterhalb der Salzachbrücke, die zum Marienplatz führt, eine ausgeschilderte Salzachrunde. Sie ist 8,3 Kilometer lang und führt auch an Schloss Triebenbach vorbei, in dem Mozart oft weilte.

Auf Höhe Triebenbachs, bei Flusskilometer 51,9 um genau zu sein, rauscht die Salzach mehr als sonst. Das liegt an der Sohlabstufung, die in das Flussbett eingebaut wurde. Das Modellprojekt soll die Flusssohle um zwei Meter anheben und gleichzeitig eine weitere Eintiefung verhindern, um die Salzach mit den angrenzenden Auen wieder besser zu verbinden. Über verschiedene Rampen fließt nun die Salzach hinweg, was sie richtig zum Rauschen bringt. Die neu gebauten sogenannten »weichen Ufer« laden dazu ein, sich ein wenig auf die großen Steine zu setzen. Wie leicht man da ins Sinnieren kommt. Man kann niemals zweimal in den gleichen Fluss steigen, stellte schon der griechische Philosoph Heraklit fest.

Es braucht nicht viel Fantasie, um sich die Salzsäumer vorzustellen, die jahrhundertelang das Salz den Fluss entlangtransportierten – auf flachen Kähnen ohne Kiel, Plätten genannt, eben weil sie so platt waren, um nicht an den tückischen Sandbänken stecken zu bleiben. Das Salz brachte Wohlstand in die Region und gab dem Fluss seinen Namen. In die eine Richtung geht es nach Salzburg, in die andere weiter nach Tittmoning und nach Burghausen, bis die Salzach in den Inn und der wiederum in die Donau mündet. Das Salz fand so seinen Weg nach Wien und von dort weiter bis nach Ungarn. Doch keine Angst, so weit müssen Sie wirklich nicht joggen.

Im Schloss Triebenbach finden im Sommer die Salzach Festspiele statt. Die Theater- und Konzertaufführungen erlebt man im Schlosshof unterm Sternenhimmel.

4

Rad- und Spazierweg am Salzachufer

Startpunkt: Salzachbrücke

am Marienplatz

83410 Laufen

 

Schloss Triebenbach

Triebenbach 31

83410 Laufen

www.salzachfestspiele.de

  5 Die Wiege des Weihnachtsklassikers

Oberndorf: Stille-Nacht-Kapelle

Da bis 1816 Oberndorf ein Stadtteil von Laufen war, gehört es einfach dazu. Deswegen muss man unbedingt über eine der Brücken gehen und am Salzachufer entlang bis zur Stille-Nacht-Kapelle spazieren, um den Ort aufzusuchen, an dem zum ersten Mal das bekannteste Weihnachtslied der Welt erklang – »Stille Nacht, heilige Nacht«.

Es war der 24. Dezember 1818, als der Hilfspfarrer Joseph Mohr den Schullehrer Franz Gruber bat, zu einem von ihm verfassten Gedicht eine Melodie mit Gitarrenbegleitung zu komponieren. Gruber, der gleichzeitig den Organistendienst in der St.-Nikolaus-Kirche in Oberndorf versah, vertonte das Gedicht bis zum Abend und in der Christmette erklang es zum ersten Mal. Der Pfarrer spielte auf der Gitarre und sang mit dem Schullehrer dazu.

Die Gitarrenbegleitung war nötig, da die alte Orgel der Kirche ihren Geist aufgegeben hatte. Ob eine hungrige Kirchenmaus dafür verantwortlich war, die in ihrer Not den Blasebalg angeknabbert hatte, weiß man nicht, denn das ist nur eine der vielen Legenden, die sich um die Entstehung des Liedes ranken. Sicher ist nur, dass das Lied in seiner einfachen, aber ergreifenden Stimmung bei den Gottesdienstbesuchern gut ankam.

Als Karl Mauracher, ein Orgelbauer aus dem Zillertal, nach Oberndorf kam, um eine neue Orgel einzubauen, lernte er dieses Lied kennen und nahm es mit in seine Heimat. Dort wurde es schnell bekannt und beliebt. Als »Tiroler Volkslied« verbreitete es sich über Deutschland weiter nach Amerika und schließlich über die ganze Welt, bis die beiden eigentlichen Urheber herausgefunden wurden. Der Ort der Uraufführung, die St.-Nikolaus-Kirche, war infolge von schweren Überschwemmungen damals schon abgerissen worden. An ihrem Platz steht nun die Stille-Nacht-Kapelle und ein Denkmal, das den Komponisten Gruber und den Dichter Mohr zeigt.

Im Stille-Nacht-Museum am Stille Nacht-Platz 5 in Oberndorf ist alles Wissenswerte um die Entstehung und Verbreitung des berühmten Weihnachtsliedes zu erfahren.

5

Stille-Nacht-Kapelle

Stille-Nacht-Platz 1

A-5110 Oberndorf

bei Salzburg

stillenacht-oberndorf.com/kapelle

 

Tourismusverband

Oberndorf

Stille-Nacht-Platz 7

A-5110 Oberndorf

bei Salzburg

+43 6272 4422

stillenacht-oberndorf.com

  6 Schwimmer oder Fischer?

Saaldorf-Surheim: Abtsdorfer See

Als sich der Salzachgletscher nach der letzten Eiszeit zurückzog, hinterließ er Seen und Moore. Der Abtsdorfer See ist so ein Relikt, das sich zu einem beliebten Ausflugsziel für zwei Arten von Menschen entwickelt hat: Schwimmer und Fischer.

Die Schwimmer stürzen sich vom Ufer aus in den See und ziehen ihre Bahnen. Der Abtsdorfer See, von den Einheimischen kurz Abtsee genannt, gilt als einer der wärmsten Seen in Bayern. Es gibt ein Strandbad mit Liegewiese und einer bewirteten Seeterrasse, dem Badevergnügen steht also nichts im Wege. Wer sich etwas sportlich betätigen möchte, kann rund um den See gehen, laufen oder radeln. Dabei ergeben sich immer wieder reizvolle Ausblicke. Im See liegt die Insel Burgstall. Im Mittelalter befand sich darauf eine Burg, deren Burgherren, die von Kuchel, als Raubritter galten. Von der Burg ist allerdings nichts mehr übrig und die Raubritter heute tragen keine Ritterrüstung mehr, sondern Nadelstreifenanzüge.