Lieblingsplätze im Osnabrücker Land - Christoph Beyer - E-Book

Lieblingsplätze im Osnabrücker Land E-Book

Christoph Beyer

0,0
13,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: GMEINER
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Von luftigen Aussichten im Teutoburger Wald über salzige Sitzgelegenheiten am Wiehengebirge bis zu einem unterirdischen Zoo in der Stadt des Friedens: das Osnabrücker Land hat viel zu bieten! Ob die alten Römer das geahnt haben und sich deshalb diesen Flecken Erde sichern wollten? Begleiten Sie Christoph Beyer auf seinen Ausflügen in die Region zu seinen persönlichen Lieblingsplätzen - und erfahren Sie ganz nebenbei, wo sich Hase und Else trennen und die Sterne zum Greifen nah sind. Für genügend Frischluft ist mit zahlreichen Naturerlebnissen bestens gesorgt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Lieblingsplätze im Osnabrücker Land

Christoph Beyer

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl ändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Möchten Sie ein Feedback geben, freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten mit berücksichtigt, insofern dies durch die Aussage geboten ist.

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Christoph Beyer:

Detlef Heese 24; Dirk Egelcamp 26; © Manfred Pollert, 2011 32; Stephan Schute 50; Jenny Menkhaus 60; Karsten Mosebach 70; M.Jenkins/fotolia.com 74; detailblick/fotolia.com 78; Jim Pintar/fotolia.com 86; Ulrike Romeis 118; Hermann Pentermann 128; Hans-Peter Welker 156, 158; Kajano/fotolia.com 164

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., überarbeitete Neuausgabe 2023

© 2015 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Anja Kästle

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz unter Verwendung der Illustrationen von © SylwiaNowik, SG-design, lapencia, actionplanet, SimpleLine, anastasiadeshko – stock.adobe.com; © Susanne Lutz

ISBN 978-3-8392-7516-0

Inhalt

Impressum

  Bodenständig und weltoffen

Vorwort: Eine Liebeserklärung

Stadt Osnabrück

  1 Ausblick auf die Stadtgeschichte

Osnabrück: Aussicht von der St. Marienkirche am Marktplatz

  2 Durch Licht und Schatten

Osnabrück: Kreuzgang Dom St. Peter

  3 Freie Zeit am Flussufer

Osnabrück: Haseuferweg

  4 Kunstgenuss in grandioser Kulisse

Osnabrück: Kunsthalle Osnabrück

  5 Das Mittelalter im Hinterhof

Osnabrück: Steinwerkshof

  6 Figuren, Fachwerk und viel Fantasie

Osnabrück: Figurentheater Alte Fuhrhalterei

  7 Kulturzentrum mit Kultcharakter

Osnabrück: Kulturzentrum Lagerhalle

  8 Fahrradstraße mit Flair

Osnabrück: Katharinenviertel

  9 Alpen, Tropen, Traumlandschaften

Osnabrück: Botanischer Garten

  10 Gitarrenklänge von Weltrang

Osnabrück: Lutherhaus

  11 Barocke Pracht und Wissenschaft

Osnabrück: Schloss und Schlosspark

  12 Verweilen im bunten Treiben

Osnabrück: Redlingerstraße

  13 Müßiggang im Schatten alter Bäume

Osnabrück: Bürgerpark

  14 Das Gute liegt so nahe

Wallenhorst: Nettetal

  15 Hoch über Stadt und Stein

Osnabrück: Aussichtsturm Felsrippe

  16 Mit dem Fahrstuhl unter Tage

Osnabrück: MIK Museum Industriekultur Osnabrück

  17 Altehrwürdig und einmalig

Osnabrück: Johannisfriedhof

  18 Willkommen in der Unterwelt

Osnabrück: Unterirdischer Zoo

  19 Ein Kleinod am Flüsschen

Osnabrück: Gut Sutthausen

  20 Gesamtkunstwerk mit Gaumenfreuden

Osnabrück: Café-Restaurant Wilde Triebe

Entlang des Teutoburger Waldes

  21 Altes Handwerk neu erlebt

Hasbergen: Töpferei Niehenke

  22 Wo dreitausend Kirschbäume blühen

Hagen am Teutoburger Wald: Kirschlehrpfad

  23 Heißes Eisen und Waldesruh

Georgsmarienhütte: Kasinopark

  24 Gute Aussichten

Georgsmarienhütte: Hermannsturm auf dem Dörenberg

  25 Gemalte Götter und klassische Klänge

Bad Iburg: Rittersaal im Schloss Iburg

  26 Gartenlandschaften erleben

Bad Iburg: Schlosspark

  27 Auf schmalem Grat durchs Blütenmeer

Bad Iburg: Naturschutzgebiet Freeden

  Es grünt so grün

Osnabrück: Natur- und Geopark TERRA.vita

  28 Weite, Wind und ein wenig Wagemut

Bad Laer: Ballonfahren mit der Luftsportschule Gerhard Berwanger

  29 Mit allen Sinnen entspannen

Bad Laer: Erlebnis-Kurpark

  30 Kleiner Berg ganz groß

Bad Laer: Kleiner Berg

  31 Leise rieselt die Sole

Bad Rothenfelde: Gradierwerke

  32 Entspannen unter gläserner Kuppel

Bad Rothenfelde: Carpesol Spa Therme

  33 Nachhaltig den Horizont erweitern

Dissen am Teutoburger Wald: Umweltbildungsstandort Noller Schlucht

  34 Waldwellness und Kräuterduft

Melle: Kräuter am Wedeberg bei Wellingholzhausen

  35 Das kleine Paradies

Hilter am Teutoburger Wald: Renkenörener See in Ebbendorf

Von Bissendorf nach Melle

  36 Ein liebliches Tal

Bissendorf: Zittertal

  37 Kein schöner Land

Bissendorf: Spaziergang durch Holte

  38 Ein seltenes Phänomen

Melle: Bifurkation bei Gesmold

Unkonventioneller Genuss im Grünen

Bissendorf: Biergarten auf dem Hof Luckmann in Nemden

  40 Traumhaft schön anzusehen

Bissendorf: Wasserschloss Schelenburg

  41 Alte Bauwerke mit ganz viel Leben

Melle: Grönenbergpark

  42 Naturgenuss und leckeres Essen

Melle: Restaurant Weberhaus und Zwickenbachtal

  43 Hoch hinaus und weit geblickt

Melle: Diedrichsburg

  44 Dem Winde zugewandt

Melle: Westhoyeler Windmühle bei Riemsloh

Entlang des Wiehengebirges

  45 Bildschön und baumumstanden

Melle: Grüner See bei Buer

  46 Für Himmelsgucker

Melle: Expo-Sternwarte bei Oberholsten

  47 Eine Arena zum Atemholen

Bad Essen: Solearena

  48 Blühende Landschaften

Bad Essen: Schloss Ippenburg

  49 Teestunde am Sehnsuchtsort

Bad Essen: Schloss Hünnefeld

  50 Stille Wildnis im Wandel

Ostercappeln: Venner Moor

  51 Zeitreise in die Frühgeschichte

Ostercappeln: Eisenzeithaus bei Venne

  52 Hier oben ist noch Ruh’

Bramsche: Evinghausen

  53 Weltgeschichte am Waldrand

Bramsche: Museum und Park Kalkriese

  Römer und Germanen im Osnabrücker Land

Varusschlacht: David gegen Goliath

  54 Verwunschen und ganz schön schräg

Bramsche: Wasserburg Alt Barenaue bei Kalkriese

  55 Am Rande der Zeit

Wallenhorst: Alte St. Alexanderkirche

  56 Landwirtschaft für jedermann

Bramsche: Gemeinschaftshof Pente

  57 Ein rotes Tuch geht um die Welt

Bramsche: Tuchmachermuseum

Durch das Artland

  58 Wo Künstlerträume wahr werden

Bramsche: Kloster Malgarten

  59 Ab ins kühle Nass

Rieste: Alfsee StrandArena

  60 Naturoase am Deich

Alfhausen: Biologische Station Haseniederung

  61 Es leuchtet die Laterne

Bersenbrück: Nachtwächterführung

  62 Behaglichkeit unter Mühlenflügeln

Badbergen: Everdings Mühle bei Groß Mimmelage

  63 Lebendige Bauernhofkultur

Badbergen: Hof Elting-Bußmeyer

  64 Ein Bilderbuch der Jahrhunderte

Quakenbrück: Stadtmuseum

    65 Edle Tropfen und altes Gewölbe

Quakenbrück: Weinhaus Köster

  66 Gemeinsam golfen und glücklich sein

Quakenbrück: Gut Vehr

  67 Wipfelrauschen und Glockenklang

Berge: Stift Börstel

  68 Entdecke die Möglichkeiten

Bippen: Bildungszentrum Kuhlhof

  69 Von Waldpfaden, Legenden und Sagen

Bippen: Naturschutzgebiet Maiburg

  70 Flanieren entlang der alten Festung

Fürstenau: Schloss Fürstenau

  71 Es dunkelt schon in der Heide

Merzen: Wacholderhain bei Plaggenschale

  72 Im Schlafwagen ist noch Platz

Merzen: Gasthof Dückinghaus mit Hotel Bahnhof Lechtrup-Merzen

Erlebnisse in der Umgebung

  73 Viel Wasser im Garten Eden

Ibbenbüren: Teichlandschaft und Aquarien im Park Naturagart

  74 Ein Städtchen wie aus dem Bilderbuch

Tecklenburg: Spaziergang durch die Altstadt

  75 Malerisches Grenzland

Lienen: Holperdorp

  76 Viel Leben rund um die alte Burg

Borgholzhausen: Burg Ravensberg

  77 Ein kulinarischer Kurzurlaub

Stemwede: Garten- und Genusswelt Rila erleben in Levern

  78 Zu Hause bei Fischadler und Kiebitz

Hüde: Naturschutzstation und Naturerlebnispfad Dümmer

Karten

  Bodenständig und weltoffen

Vorwort: Eine Liebeserklärung

Stille Moore, rauschende Wälder, grünes Hügelland, uralte Fachwerkhöfe und Residenzen … Was wie ein romantischer Urlaubswunschzettel klingt, entspricht im Falle des Osnabrücker Landes schlicht den natürlichen Gegebenheiten. Kultur und Natur fügen sich hier zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Eine Kulturlandschaft im besten Sinne, oft malerisch und mit ihren verwunschenen Winkeln auch ein klein wenig wie aus der Zeit gefallen.

Es hat sich herumgesprochen, dass diese Region vielfältige Naturerlebnisse und Kulturschätze bereithält. Dennoch hat sich das Osnabrücker Land seinen ganz speziellen Charme und seine Bodenständigkeit bewahrt. Im Südwesten Niedersachsens liegend, glänzt die ländlich geprägte Region bis weit ins Westfälische hinein mit ihrer Natur. Das üppige Grün lädt zu vielfältigen Aktivitäten im Freien ein – mit Wandern allein ist es hier noch lange nicht getan.

An die sanfte Mittelgebirgslandschaft mit ihren dichten Wäldern, die vor allem den Süden und Osten des Osnabrücker Landes durchzieht, schließt sich im Norden das Artland mit seinen prächtigen Bauernhöfen an. Mit der Entdeckung des Ortes der Varusschlacht und dem prämierten Museum und Park Kalkriese rückte das Osnabrücker Land in den vergangenen Jahren sogar in den Fokus der interessierten Weltöffentlichkeit. Die Region ist aber insgesamt reich an Geschichte und Geschichten. Seit jeher liegt sie an einer Schnittstelle, geografisch und kulturell. Uralte, bedeutende Handelsrouten kreuzten sich hier. Eine ungewöhnliche Koexistenz und Machtaufteilung von Protestanten und Katholiken sorgte zudem für ein vergleichsweise friedliches Zusammenleben. Dieses Miteinander scheinbarer Gegensätze, bürgerlicher und bäuerlicher Traditionen, kirchlicher und weltlicher Kräfte, kennzeichnet die Region bis heute. Nur wenige Gegenden Norddeutschlands haben so viele Schlösser, Herrensitze und Gutshöfe zu bieten. Manche sind fast unscheinbar, andere hingegen prachtvoll. Erwähnenswert ist auch die lange Bädertradition der idyllisch gelegenen Heilbäder und Kurorte Bad Essen, Bad Iburg, Bad Rothenfelde und Bad Laer. Ein dichtes Netz von Rad- und Wanderwegen führt zudem in das gesamte Osnabrücker Land. Erlebnisbauernhöfe und Ausflugslokale bieten am Wegesrand wunderschöne Rastmöglichkeiten.

Das Zentrum der Region bildet unzweifelhaft die »Friedensstadt« Osnabrück, zugleich lebendige Universitätsstadt mit mittlerweile über 28.000 Studierenden. Als Ort der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens von 1648, als Geburtsort des Schriftstellers Erich Maria Remarque und als Sitz der Deutschen Stiftung Friedensforschung wirkt die Bezeichnung durchaus plausibel. Als einzige Stadt Deutschlands, die komplett in einem Naturpark liegt, kann Osnabrück zudem mit einer Fülle von stadtnahen Naturoasen aufwarten. Eine bunte Kulturszene und spannende Museen und Feste locken zahlreiche, auch internationale, Besucher an.

Unternehmen Sie mit mir auf den folgenden Seiten einen facettenreichen Rundkurs zu meinen ganz persönlichen Lieblingsplätzen im Osnabrücker Land. Mögen diese sich wie ein Panorama vor Ihnen entfalten und Entdeckerfreude wecken. Der Weg beginnt in Osnabrück, verläuft entlang des Teutoburger Waldes, durchstreift das sanfte Hügelland zwischen Bissendorf und Melle, folgt dem Höhenzug des Wiehengebirges und führt dann ins fruchtbare Artland. Überall lassen sich engagierte Menschen treffen, die sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung dessen einsetzen, was diese Region auszeichnet: Ein faszinierendes Zusammenspiel von Kultur und Natur, das zu Erkundungen einlädt. Das Glück liegt manchmal ganz nahe. Herzlich willkommen im Osnabrücker Land.

Christoph Beyer

Stadt Osnabrück

Das Rathaus des Westfälischen Friedens bildet zusammen mit den anderen historischen Gebäuden am Marktplatz eine beeindruckende Kulisse

  1 Ausblick auf die Stadtgeschichte

Osnabrück: Aussicht von der St. Marienkirche am Marktplatz

Eng windet sich die Treppe nach oben. Immer höher geht es den Kirchturm hinauf. Kurz vor dem Ziel ruhen auf einer Zwischenebene die mächtigen Glocken. Von hier aus, dem Zentrum des historischen Osnabrück, dringt ihr Klang über die Dächer der Altstadt bis in die angrenzenden Stadtviertel. Als ich kurz darauf den als Rundgang angelegten Aussichtspunkt der St. Marienkirche erreiche, schweift mein Blick neugierig umher. Jene Orte, die aus der Alltagsperspektive vertraut sind, bekommen hier oben ein ganz neues Gesicht. Bauliche Zusammenhänge werden erkennbar, Großes wirkt klein und passt sich ein in das Stadtgefüge.

Direkt unterhalb des Turms liegt der Marktplatz. Seit Jahrhunderten rahmen ihn Rathaus, Stadtwaage, Kirche und die bunten Bürgerhäuser ein. Zwischen 1643 und 1648 verhandelten im Rathaus Abgesandte der Konfliktparteien des Dreißigjährigen Krieges über einen Friedensschluss. 1648 endeten die Verhandlungen mit dem »Westfälischen Frieden von Osnabrück und Münster« – ein Ereignis von enormer Bedeutung für ganz Europa. Die Porträts der 42 Abgesandten können heute im Friedenssaal des Rathauses in Augenschein genommen werden. Sehenswert ist auch das historische Stadtmodell im ersten Stock.

Der Marktplatz selbst ist alles andere als eine unbelebte Kulisse. Zahlreiche, über das ganze Jahr verteilte Feste und Veranstaltungen wie die Maiwoche oder der historische Weihnachtsmarkt profitieren von der besonderen Atmosphäre dieses Ortes. Das direkt angrenzende Heger-Tor-Viertel mit seinen Gassen, Steinwerken und schmucken Geschäften wurde nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges behutsam wieder aufgebaut.

Es fällt schwer, sich von der Aussicht hier, hoch über den Dächern der Stadt, zu lösen. Ich beschließe, schon bald wieder zurückzukehren.

Das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum liegt gleich am Marktplatz und bietet viel Wissenswertes über den in Osnabrück geborenen, weltberühmten Literaten.

1

Aussicht auf die Stadt vom Turm der Kirche St. Marien

An der Marienkirche 11

49074 Osnabrück

0541 28393

www.marien-osnabrueck.de

 

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum

Markt 6

49074 Osnabrück

0541 3233292

www.remarque.uni-osnabrueck.de

  2 Durch Licht und Schatten

Osnabrück: Kreuzgang Dom St. Peter

Es braucht nur einen Tastendruck, um die hölzerne Flügeltür zu öffnen. Leise surrend gibt der Mechanismus den Blick frei. Morgenlicht fällt durch die offenen Pfeilerarkaden des Kreuzgangs, zeichnet feine Lichtornamente auf den Steinboden. Bedächtig gehe ich, aus der Domhalle kommend, voran, registriere die Veränderung der Temperatur, des Geruchs, der gesamten Atmosphäre. Nach einigen Metern halte ich ein, während die Tür sich hinter mir langsam wieder schließt. Mein Blick fällt auf die Nikolauskapelle, in welcher die Grabfigur Bischof Conrads II. von Diepholz (1455–1482) Platz findet. Ein wenig weiter knickt der Gang ab und bietet an dieser Stelle zugleich einen Übergang zum Diözesanmuseum mit seinen kostbaren Exponaten und zur Domschatzkammer. Hier werden auf 500 Quadratmetern wertvolle liturgische und künstlerische Werke aus der 1.200-jährigen Geschichte des Osnabrücker Bistums gezeigt.

Eine inspirierende Ruhe herrscht rundherum, nur der hallende Klang der eigenen Schritte ist zu vernehmen. Ein Windhauch geht durch das Geäst der Bäume im Innenhof und wirft zitternde Schatten an die Wand. Die schlichte Schönheit und unaufdringliche Würde dieses Ortes lassen mich die Zeit vergessen. Am Ende des Südflügels liegt nach einem offenen Durchgang der Innen- und zugleich Domherrenfriedhof von St. Peter. Ungestört ruhen hier kirchliche Würdenträger – doch zwischen 2011 und 2013 zog neues Leben ein. Brütende Uhus hatten sich am Dom, direkt oberhalb dieses stillen Ortes, ein Domizil gesucht. Sie machten den Innenhof zu einem überregionalen Anziehungspunkt für vogelbegeisterte Fotografen. Aus nächster Nähe waren hier nicht nur die Alttiere, sondern auch die auf den Bäumen und dem großen Steinkreuz im Innenhof sitzenden Jungvögel zu beobachten.

Der samstägliche Wochenmarkt an der Großen Domsfreiheit lädt mit seiner Vielfalt an regionalen Spezialitäten zum Bummeln und Schlemmen ein.

2

Der Kreuzgang ist durch den Dom sowie den Eingang an der Kleinen Domsfreiheit frei zugänglich

 

Dom St. Peter

Domhof

49074 Osnabrück

www.bistum-osnabrueck.de

  3 Freie Zeit am Flussufer

Osnabrück: Haseuferweg

Am Flusslauf entlang Schatten spendender Bäume zu flanieren, diese Möglichkeit bietet der Abschnitt des Haseuferwegs unterhalb des Herrenteichswalls. Sowohl von der Fußgängerzone als auch von der Altstadt aus bequem erreichbar, lässt es sich hier, direkt am Wasser, wunderbar entschleunigen. Dieses Teilstück der durch das gesamte Stadtgebiet fließenden Hase macht erfahrbar, welches Potenzial der Fluss schon frühzeitig für die innerstädtische Naherholung hätte einnehmen können. Doch die fortschrittseuphorischen Konzepte im Nachkriegsbauboom der 1960er-Jahre hatten für dieses Potenzial des Flusses zunächst keinen Blick. Im Stadtgebiet wurde die Hase eher als Störfaktor betrachtet und an vielen Stellen zubetoniert. Erst deutlich später besannen sich die Verantwortlichen eines Besseren. Mittlerweile kann man dank neu gestalteter Abschnitte des Uferwegs in der Innenstadt beinahe durchgehend an der Hase entlangschlendern.

Unterhalb des begrünten Herrenteichswalls laden zahlreiche Bänke am Ufer zum Verweilen ein. Der Blick fällt auf die bischöflichen Gärten und die Reste der alten Stadtbefestigung auf der anderen Flussseite. Im Hintergrund ragt der Dom St. Peter empor. Oberhalb, auf dem Wall selbst, verläuft eine 460 Meter lange Allee aus Winterlinden, ein Naturdenkmal. In nördlicher Richtung führt der Weg zu der hölzernen Fußgängerbrücke an der historischen Pernickelmühle. Schon der junge Osnabrücker Erich Maria Remarque nutzte sie auf seinem alltäglichen Schulweg. Als Autor des Romans Im Westen nichts Neues band er diese Stelle am Flusslauf sogar in sein Werk ein. Dort kehrt der Protagonist, der Soldat Paul Bäumer, für die Zeit seines Heimaturlaubes nach Osnabrück zurück und findet eine Idylle vor, die sich auch heute noch erspüren lässt.

Direkt neben dem Dom St. Peter verläuft der Hexengang, eine schmale, sehenswerte Gasse, durch die das nahe Haseufer schnell zu erreichen ist.

3

Haseuferweg

Herrenteichswall

49074 Osnabrück

 

Tourist-Information Osnabrück, Osnabrücker Land

Bierstraße 22–23

49074 Osnabrück

0541 3232202

www.osnabrueck.de

  4 Kunstgenuss in grandioser Kulisse

Osnabrück: Kunsthalle Osnabrück

Sie zählt zu den schönsten Ausstellungsräumen zeitgenössischer Kunst in Norddeutschland. Die zentral gelegene Kunsthalle Osnabrück, eingebettet in eine ehemalige Dominikanerkirche mit umgebautem Klosterkomplex, bietet Künstlern eine imposante Kulisse für ihre Werke. Auf einer Gesamtfläche von rund 1.500 Quadratmetern können Besucher in Ruhe die sorgsam konzipierten Wechselausstellungen genießen. Es sind nicht nur regionale und nationale Werke, die hier präsentiert werden. Auch international hat die Kunsthalle einen hervorragenden Ruf.

Um einen lichten Innenhof gruppieren sich kleinere, als Rundweg begehbare Ausstellungsflächen. Der Gang in das unmittelbar anschließende Kirchenschiff bietet ein beeindruckendes Raumerlebnis. 21 Meter hoch ragen die weißen Wände. Dank der hohen Fenster flutet viel Tageslicht hinein. Auch großformatige Werke finden hier jenen Platz, den sie zur Entfaltung ihrer optischen Wirkung benötigen.

Nach wechselvoller Geschichte wurde der Gebäudekomplex im Zuge der Sanierung der Altstadt in den 1960er-Jahren restauriert und Schritt für Schritt als Begegnungsort mit bildender Kunst gestaltet. Nach erneuter Renovierung im Jahr 1992 wurde der bis dahin hauptsächlich für Ausstellungen und Konzerte genutzte Raum zum Ausstellungszentrum und Diskussionsforum für zeitgenössische Kunst. Falls Sie nicht so leicht Zugang zu Kunst finden, nehmen Sie doch an einer der Kunsthallenbesichtigungen teil, die mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten neue Perspektiven auf diesen besonderen Ort eröffnen.

Alljährlich bietet die Kunsthalle auch dem European Media Art Festival ein Forum. Das Festival zählt mit seinen Experimentalfilmen, Installationen und Performances zu den bedeutendsten Treffpunkten der internationalen Medienkunst.

Die jeden Spätsommer stattfindende Kulturnacht gewährt ungewöhnliche Einblicke in innerstädtische Kultureinrichtungen, auch in die Kunsthalle.

4

Kunsthalle Osnabrück

Hasemauer 1

49074 Osnabrück

0541 3232190

www.kunsthalle.osnabrueck.de

www.emaf.de

  5 Das Mittelalter im Hinterhof

Osnabrück: Steinwerkshof

Die Osnabrücker Steinwerke zählen zu den ältesten heute noch sichtbaren Zeugnissen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt. Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele dieser Steinhäuser wie in Osnabrück: 150 Steinwerke wurden hier zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert errichtet. Besonders die älteren von ihnen gehören einem Bautypus an, der sich ausschließlich in Osnabrück ausgebildet hat. Grund genug, sich diese besonderen Gebäude aus der Nähe anzuschauen.

Die Steinwerke waren nicht als selbstständige Häuser konzipiert, sondern als rückwärtige Gebäude mit einem Fachwerkvorderhaus verbunden. Das hoch liegende Erdgeschoss diente als Wohnraum, der Keller und die übrigen Geschosse wurden als Lagerraum genutzt. Die meisten von ihnen lagen an den Hauptstraßen der Altstadt. Ihre massive Bauweise bot einen hervorragenden Brandschutz – angesichts der engen Bebauung ein großer Nutzen. Als Bauwerke der Oberschicht waren die Steinwerke vor allem Bestandteil der Häuser des Adels, wohlhabender Kaufleute und hoher kirchlicher Würdenträger.

Das älteste noch erhaltene Steinwerk Osnabrücks und zugleich das älteste Gebäude dieser Art in Deutschland ist meist nur für jene zu finden, die es gezielt ansteuern. Es bildet das Zentrum eines kleinen, schönen Innenhofs in der Bierstraße. Der kompakt wirkende, dreigeschossige und über zehn Meter breite Bruchsteinbau wurde im vorgotischen Stil im ausgehenden 12. Jahrhundert erbaut. Bei einem Bombenangriff 1944 brannte das Steinwerk aus und wurde nach dem Krieg restauriert. Heute nutzt es die städtische Denkmalpflege. Im Innenhof befindet sich neben einem Kunstatelier Das Wein Cabinet und lädt vor der historischen Kulisse zu Weinproben und interessanten Events rund um den edlen Tropfen ein.

Bei Führungen durch die Gassen der Altstadt werden Ihnen zahlreiche weitere Steinwerke vorgestellt. Näheres erfahren Sie bei der Tourist-Information: www.osnabrueck.de