Lieblingsplätze in Oberbayern - Alexandra Achenbach - E-Book

Lieblingsplätze in Oberbayern E-Book

Alexandra Achenbach

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Beschreibung

Gepflegte Erholung an den Gewässern des Fünfseenlandes, sportliche Höhenflüge für Gipfelstürmer in den Berchtesgadener Alpen oder kulinarische Genüsse in den urigen, aber keineswegs verstaubten Wirtshäusern Oberbayerns. Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch idyllische Landschaften, die bereits Könige zu lieben und mit Schlössern zu krönen wussten. Erkunden Sie die Metropolregion München, in der Tradition und Moderne aufeinandertreffen. Wandern Sie durch die wildromantische Partnachklamm, wandeln Sie auf den Spuren Frankensteins im Norden Oberbayerns oder lassen Sie die Marionetten im Tölzer Land tanzen. Tegernsee, Schliersee und Chiemsee - sie alle laden zu fröhlichen Badestunden oder zur gemütlichen Schiffstour mit der Familie ein. Oberbayern steckt voller Lieblingsplätze!

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Seitenzahl: 124

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Lieblingsplätze in Oberbayern

Achenbach / Boes / Bovers / Bräu / Geiss / Hoffmann / Merker / Schoenwald / Solcher

Impressum

Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten berücksichtigt, insofern dies durch den Kontext geboten ist.

Alle Informationen wurden geprüft. Gleichwohl verändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Über Ihr Feedback zum Buch freuen sich die Autorinnen und Autoren und der Verlag: [email protected].

Bildverzeichnis:

Alexandra Achenbach 8, 26, 32, 34, 36, 38; Lilo Solcher 10, 12, 14, 16, 18; Martina Mayer  20; Diözesanmuseum Freising/Foto Thomas Dashuber 22; Schels Hörger Biohotel 24; Landratsamt Erding 28; MWU 30; Rose Hajdu 40; Jasper Block Klinglwirt München 42; Stemmerhof Verwaltung 44; Wolfgang Pulfer Fotografie 46; Sebastian Schoenwald 48, 78, 82, 84, 86, 88, 90, 92, 94, 96, 98; Heide Marie Karin Geiss 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72; Stefan Boes 74, 100, 102, 104, 110, 114, 122; Das Münter-Haus in Murnau, 2009 76; Birgit Gudjonsdottir 80; Tölzer Marionettentheater, Albert Maly-Motta 106; Stadt Bad Tölz 108; Heike Hoffmann 112, 116; FreilichtmuseumWasmeier, Dieter Schnöpf, Puchheim 118; Angelika Prem, Hennererhof 120; Klaus Bovers 124, 126, 130, 132, 134, 136, 140, 142, 144, 146, 148; Archiv Wagenstaller 128; Chiemsee-Schifffahrt 138; Uwe Reuter 150; Christoph Merker 152, 154, 156, 158, 160, 162, 166, 168, 170, 172, 174

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Legende:

LS – Lilo Solcher

AA – Alexandra Achenbach

AK – Anja Kästle

CM – Christoph Merker

SB – Stefan Boes

HH – Heike Hoffmann

B/S – Andreas M. Bräu/Sebastian Schoenwald

KB – Klaus Bovers

HG – Heide Marie Karin Geiss

1. Auflage 2024

© 2024 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Besuchen Sie uns im Internet: www.gmeiner-verlag.de

Lektorat/Redaktion: Anja Kästle/Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © SimpleLine, Ljupco Smokovski, SylwiaNowik, SimpLine, natbasil, mrr, EH_Grafik – stock.adobe.com; © mohamed Hassan – pixabay.com; © Susanne Lutz

Kartendesign: © Maps4News.com/HERE

ISBN 978-3-8392-7888-8

Inhalt

Impressum

1Unter Feinschmeckern

Neuburg an der Donau: Romantikhotel Zum Klosterbräu in Bergen

2Zu Gast bei Doktor Frankenstein

Ingolstadt: Deutsches Medizinhistorisches Museum (DMM)

3Auf den Spuren der Agnes Bernauer

Vohburg an der Donau: Burgberg

4Gemüse im Turm

Schrobenhausen: Europäisches Spargelmuseum

5In der guten Stube

Pfaffenhofen an der Ilm: Hauptplatz

6Im Hopfenhimmel

Hallertau: Aussichtsturm zwischen Reichertshausen und Willertshausen

7Magisches Farberlebnis

Freising: Diözesanmuseum Freising

8Öko in modernem Look

Kranzberg: Hörger Biohotel Tafernwirtschaft

9Was zirpt denn da?

Eching: Garchinger Heide

10Zurück in die Vergangenheit

Erding: Bauernhausmuseum

11Waldzauber und Waldnutzung

Ebersberg: Museum Wald und Umwelt

12Von Exotik bis BIOTOPIA

München: Botanischer Garten München-Nymphenburg

13Regionale Designvielfalt

München: Geschenkladen Isar Kollektiv

14Kunst und nachhaltige Architektur

München: Museum Brandhorst

15Regional einkaufen und genießen

München: Viktualienmarkt

16Frische für alle

München: Müller’sches Volksbad

17Bayerisches Slow Food

München: Klinglwirt

18Dorfgefühl mitten in der Stadt

München: Stemmerhof

19Bio-Genuss und Kultur

Fürstenfeldbruck: Restaurant Fürstenfelder

20Große Kunst zu kleinem Preis

Landsberg am Lech: Kunstautomat

21Klettermaxe auf einem Piratenschiff

Utting: Hochseilgarten Ammersee

22Kunst, Spiel und Spaß am Wasser

Schondorf: Seeanlage

23Zwei Schiffe gehen auf Reisen

Inning: MS Utting, Heimathafen in Stegen

24Auf dem Holzweg über dem Moor

Wörthsee: Rundweg um den Wörthsee ab Steinebach

25Kalorienzählen unerwünscht

Weßling: Aenishänslin – Café am See

26Buntes Leben in historischen Gemäuern

Seefeld: Schloss Seefeld

27Die fromme Helene auf dem Heiligen Berg

Andechs: Kloster Andechs

28Kultiges Bier in der Region

Weilheim: Brauerei Dachsbräu

29Behörde in herrschaftlichen Gemäuern

Starnberg: Schloss Starnberg

30Auf dem historischen Dampfer

Tutzing: Museumsschiff Tutzing

31Spazierweg in einer Blüte

Seeshaupt: Schaugarten

32Der Fluss ist der Weg

Wolfratshausen: Flößerpfad an der Alten Floßlände

33Künstlermekka mit Aussicht

Murnau am Staffelsee: Münter-Haus

34Perle im Ammergau

Bad Bayersoien: Spaziergang durch den Ortskern

35Spielerisch dem Herrn nah sein

Oberammergau: Passionsspielhaus

36Der Zug des suchenden Bräutigams

Ettal: Kloster Ettal

37Am königlichen Abgrund

Farchant: Kuhfluchtfälle

38Sakrales Kleinod aus Burgenstein

Garmisch-Partenkirchen: Alte Kirche Garmisch

39Die Garmischer Sachertorte

Garmisch-Partenkirchen: Konditorei Krönner

40Auf Königs Spuren hinauf zur Jagd

Garmisch-Partenkirchen: Tour auf den Schachen

41Einkehren am reißenden Fluss

Garmisch-Partenkirchen: Pitzner Hütte an der Partnachklamm

42Wo sich das Hohe im Tiefen spiegelt

Grainau: Eibsee unter der Zugspitze

43Haus und Wirt

Krün: Block’s Post

44Inselidyll am Walchensee

Kochel am See: Halbinsel Zwergern im Walchensee

45Klosterkräuter – Kräuterkloster

Benediktbeuern: Meditations- und Kräutergarten

46Ein Fluss in Weiß-Blau

Lenggries: Isarradweg zwischen Lenggries und Bad Tölz

47Eine Welt am Faden

Bad Tölz: Tölzer Marionettentheater

48Kulisse wie aus alten Zeiten

Bad Tölz: Marktstraße mit Stadtmuseum

49Regional und voller Leben

Holzkirchen: »Grüner Markt« und Kathls Marktreisen

50Historie zum Genießen

Gmund am Tegernsee: Gasthof Herzog Maximilian

51Der gelebte See

Bad Wiessee: Aquadome

52A runde Sach

Kreuth: Naturkäserei TegernseerLand

53Von der Skipiste ins Museum

Schliersee-Neuhaus: Markus Wasmeier Freilichtmuseum

54Blumenwiese auf dem Teller

Schliersee: Hennererhof

55Aus der Geschichte geboren

Miesbach: Waitzinger Keller – Kulturzentrum

56Die Schopper mussten nicht zum Militär

Neubeuern: Historischer Marktplatz

57Kreativität als tägliches Brot

Riedering: Wagenstaller Naturkostmühle

58Im Wald der Libellen und Seerosen

Eggstätt: Hemhofer Seenplatte

59Der Häuslmannhof auf Reisen

Amerang: Bauernhausmuseum Amerang

60Zuflucht bei der Schwaigerin

Altenmarkt an der Alz: Alzfähre beim Gasthaus zum Roiter

61Der Scherben-Kare und sein Bedaium

Seebruck: Römermuseum Bedaium

62Bei Nebel ging’s nach Kompass

Prien am Chiemsee: Chiemsee-Schifffahrt

63Der alte Weg durch die »Grüne Hölle«

Grassau: Ewigkeitsweg durch die Kendlmühlfilzen

64Ein Tag am Chiemgauer Yukon

Schleching: Tiroler Ache bei Mettenham

65Nichts kann Dir gleichen ...

Schleching: Streichenkirche St. Servatius

66Niemals bei Regen in den Biergarten

Traunstein: Beim Wochinger Brauhaus

67Kaiserschmarrn ohne Kaiserblick

Siegsdorf: Bäckeralm (1.100 Meter)

68Von Hör- und Kletterbäumen

Altötting: Naturerlebnispfad im Altöttinger Gries

69Seeluft mitten in den Bergen

Bad Reichenhall: Gradierhaus

70Mozarts süßeste Seite

Bad Reichenhall: Café Reber

71Auf den Schlitten, fertig, los!

Ramsau: Hirscheckblitz Rodelbahn

72Eine kühle Schönheit

Hochkalter: Hochkalter

73Mit Muskelkraft übers Wasser

Schönau a. Königssee: Ruderfahrt auf dem Königssee

74Sehen, lernen, schützen

Berchtesgaden: Nationalparkzentrum Haus der Berge

75Kühler Stollen und alter Pulverturm

Berchtesgaden: Salzbergwerk mit Rundweg

76Frisch vom Baum in die Flasche

Piding: Kelterei Stadler mit Hofladen

77Faszination Bahn auf 20 Gleisen

Freilassing: Lokwelt

78Landurlaub in der Idylle

Saaldorf-Surheim: Paulbauernhof

79Ein Hauch von Italien

Laufen: Marienplatz

Karte

Der Norden und München mit Umgebung

1Unter Feinschmeckern

Neuburg an der Donau: Romantikhotel Zum Klosterbräu in Bergen

Das Navi ist ausgefallen, die Straßen in Neuburg sind verstopft und wir sind genervt. Wo zum Teufel geht’s nach Bergen zum Romantikhotel Klosterbräu? Es dauert, bis wir die Donaubrücke finden und anschließend den Abzweig nach Bergen zur Wallfahrtskirche. Ein mächtiger Kirchenbau ist das in dem kleinen Ort, seit 2020 darf sich die Heilig-Kreuz-Kirche sogar Münster nennen. Auf dem Kirchplatz sticht das Romantikhotel Zum Klosterbräu mit dem roten Anstrich ins Auge, ein traditionsreiches Haus, seit 1744 als Gaststube und Brauerei im Besitz der Familie Böhm.

Die Brauerei wurde in den 1970er-Jahren aufgegeben, 2003 kehrte Otto Böhm junior vom Gourmethotel Residenz Winkler in Aschau zurück an den heimischen Herd. »Das war eine Erleuchtung«, erinnert sich der groß gewachsene Hotelier in der weißen Kochuniform an die Lehrjahre in der Sterneküche. Genug Ideen hat er damals nach Bergen mitgebracht. Bis heute steht das Restaurant in der historischen Gaststube für eine »ehrliche, frische Küche«.

Das hat Küchenchef Michael Helget so übernommen, der mit seinen Tätowierungen und der Lederschürze eine auffallende Erscheinung in diesen traditionsreichen Mauern ist. Den Gourmet-Führer Michelin jedenfalls hat das Klosterbräu überzeugt. 2023 gab es wieder den Bib Gourmand mit einem Lob obendrein fürs Ambiente: »So stellt man sich eine historische bayerische Gaststube vor: Holzbalken an der Decke, Dielenboden, Kachelofen – rustikal, wohnlich und herrlich gemütlich …«

Auch wir haben genossen, was Michael Helget aus den heimischen Zutaten gezaubert hat. Nach so einem feinen Essen und den passenden Weinen dazu macht man es sich am besten in einem der schönen Gästezimmer des Hotels gemütlich. Ein großer Pool lädt draußen im Garten zum Schwimmen ein, ein Badehaus zum Entspannen. Wunderbar für eine kurze Auszeit. Da hat sich die Anfahrt auf jeden Fall gelohnt!

LS

Auf keinen Fall versäumen: Machen Sie einen Bummel durch die Renaissance-Stadt Neuburg mit dem mächtigen Residenzschloss und der großartigen Provinzialbibliothek.

Romantikhotel Zum Klosterbräu

Kirchplatz 1

86633 Neuburg an der Donau-Bergen

08431 67750

Schloss Neuburg

Residenzstraße 2

86633 Neuburg/Donau

08431 64430

2Zu Gast bei Doktor Frankenstein

Ingolstadt: Deutsches Medizinhistorisches Museum (DMM)

Mary Shelleys Frankenstein hat mich schon früh das Gruseln gelehrt, und der alte Film, in dem Boris Karloff das Monster spielt, tat ein Übriges. Doch das 300 Jahre alte, schlossähnliche Gebäude, in dem früher die Anatomie der medizinischen Fakultät der Universität untergebracht war und heute das Deutsche Medizinhistorische Museum residiert, hat wenig Gruseliges an sich. Auch die Umgebung wirkt eher idyllisch: Kleine, gepflegte Häuser säumen die Anatomiestraße, in der barocken Gartenanlage hinter dem hellgelben Museumsbau grünen die ersten Heilkräuter, Vögel zwitschern.

Drinnen werden die Besucher dann mit allerlei Abschreckendem aus der Medizingeschichte konfrontiert: Skeletten, Klistieren, Pestmasken, Glasaugen. Bereits früher war dieses Gebäude für viele ein Ort des Schreckens. Denn vor etwas mehr als 200 Jahren wurde im »anatomischen Theater« die Sezierung von Leichen feierlich in Szene gesetzt. Medizinstudenten – aber auch Künstler und »gebildete Standespersonen« – konnten von den Logen aus dabei zusehen, wie unter ihnen der Professor in Frack und Zylinder zu Geigenmusik die Vorschneider beim Zerlegen der Körper von Straftätern und Soldaten dirigierte.

Davon hatte wohl Mary Shelley gehört und deshalb 1818 ihren Schauerroman in Ingolstadt angesiedelt. Frankenstein oder der moderne Prometheus erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Victor Frankenstein, der an der Universität Ingolstadt aus Leichenteilen einen künstlichen Menschen erschafft und dieses Monster nicht mehr loswird.

Im Gegensatz zu dem jungen Arzt will sich Ingolstadt von diesem Mythos nicht trennen. Im Gegenteil, die Stadt pflegt ihn nicht nur im kleinen Frankenstein-Kabinett im Museum. Von April bis Oktober gibt es abendliche Frankenstein-Führungen, »Mystery-Tours« mit Gruseleffekten, und Ingolstadt plant eine »Erlebniswelt Frankenstein«.

LS

Im schön angelegten Arzneipflanzengarten, wo aus einer Äskulapschlange Wasser sprudelt und im Teich Goldfische schwimmen, kann man sich bei Kaffee, Kuchen und Sonnenschein entspannen.

Deutsches Medizinhistorisches Museum (DMM)

Anatomiestraße 18–20

85049 Ingolstadt

0841 3052860

Café »hortus medicus« imArzneipflanzengarten

Anatomiestraße 18–20

85049 Ingolstadt

0171 6225130

3Auf den Spuren der Agnes Bernauer

Vohburg an der Donau: Burgberg

Als Augsburgerin kenne ich natürlich den Namen Agnes Bernauer. Doch wie kommt es, dass Vohburg der Augsburger Badertochter Festspiele widmet? Dass nicht nur eine Straße nach ihr benannt ist, sondern auch eine Apotheke, die Sporthalle, die Donau-Brücke? Womöglich hat die schöne Bernauerin auf der Vohburger Burg, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, die glücklichsten Jahre ihres kurzen Lebens verbracht.

Der Überlieferung zufolge hatte Agnes 1428 in Augsburg Albrecht von Bayern-München kennengelernt, als dieser dort an einem Turnier teilnahm. Gegen den Willen seines Vaters Herzog Ernst soll Albrecht die schöne Augsburgerin heimlich geheiratet haben und die Vohburg dem Paar als Residenz gedient haben. Doch die nicht standesgemäße Verbindung missfiel dem Vater ebenso wie die Unabhängigkeitsbestrebungen des Sohnes. Am 12. Oktober 1435, so die Überlieferung, wurde auf seine Anordnung hin die Bernauerin in der Donau bei Straubing ertränkt.

Ihre Gebeine werden in der Agnes-Bernauer-Kapelle in Straubing aufbewahrt. In Vohburg aber wird ihr Gedenken bewahrt. Auf dem Burgberg blicke ich schaudernd durch ein Gitter in ein dunkles Verlies, in dem Agnes angeblich eingekerkert war, bevor sie ihr Leben in der Donau ließ. Heute finden ihr zu Ehren auf dem Burgberg vor dem Pflegerschloss, wo 1809 Napoleon übernachtete, alle zwei Jahre die Agnes-Bernauer-Festspiele statt.

So lange möchte ich aber nicht warten und treffe die Bernauerin gleich rechts neben dem Burgtor. Die Statue der Künstlerin Antje Tsche-Mentzen zeigt eine selbstbewusste Frau. Zwar werden ihre Füße von den Wellen der Donau umspült, in der sie ertrank, aber ihr Blick ist stolz. Wer erinnert sich heute noch an den gestrengen Herzog Ernst? Die Bernauerin aber ist unvergessen.

LS

Die rekonstruierte Burgmauer ist teilweise begehbar und öffnet den Blick hinunter auf die Altstadt mit ihrem lebendigen Zentrum. Im Brot- und Kaffeehaus Sipl haben wir uns ordentlich gestärkt.

Burgberg

Burghof

85088 Vohburg an der Donau

Touristinformation in der Stadtbibliothek Vohburg

Agnes-Bernauer-Straße 1

85088 Vohburg an der Donau

08457 9369700

4Gemüse im Turm

Schrobenhausen: Europäisches Spargelmuseum

Schrobenhausener Spargel ist weit über die Grenzen Oberbayerns hinaus bekannt – dank der geschützten Herkunftsbezeichnung. Damit wäre Schrobenhausen wohl der beste Ort für das Europäische Spargelmuseum. Aber in dem Städtchen mit der eindrucksvollen Stadtmauer und dem Geburtshaus des Malers Franz von Lenbach werde ich nicht gleich fündig. Auch die Marmorstele mit den dickbusigen Frauen im Spargelkopf hätte ich beinahe übersehen. Sie feiert die Partnerschaft mit der badischen Spargelstadt Schwetzingen.

Gleich gegenüber weist ein Schild den Weg zu den Museen. Man muss schon wissen, dass dazu das Spargelmuseum gehört – in einem Turm der Stadtmauer, wo früher das Gefängnis untergebracht war. Draußen empfängt eine Installation zum Spargelanbau und zur Spargelernte Besucher. Drinnen wird Wissenswertes über weißen und grünen Spargel vermittelt, über die Kultivierung des edlen Gemüses und über seine Heilkräfte. Wer mag, kann sich dazu einen kurzen Film anschauen.

Eine enge Wendeltreppe führt nach oben. Im ersten Stock füllen die unterschiedlichsten Spargelgeschirre und -zangen die Vitrinen, darunter die des russischen Hofjuweliers Carl Peter Fabergé. Die Spargeldeckeldose aus Meissener Porzellan aus dem Jahr 1780 ist eine Rarität, von der es nur noch zwei Exemplare gibt. Nichts für Otto Normalverbraucher. Spargel war schließlich lange Zeit ein königlicher Genuss, wie das entzückende »Spargelfestmahl bei Hofe« zeigt.

Eine Treppe weiter oben widmet sich die Ausstellung dem »Spargel in der Kunst«. Bei einigen Exponaten muss ich an die Comedian Harmonists denken und ihr Lied Veronika, der Lenz ist da. Gut gelaunt bummele ich noch einmal durchs erste Obergeschoss und schaue mir die alten Rezeptbücher an. Alles so schön altmodisch! Und dann noch dieser Turm. Nostalgie pur.

LS

Eine Lese-Oase mitten im Städtchen ist die Buchhandlung an der Stadtmauer, wo man ganz gemütlich in die Welt der Bücher abtauchen kann.

Europäisches

Spargelmuseum

Am Hofgraben 1A

86529 Schrobenhausen

08252 9098534

Buchhandlung an der Stadtmauer

Lenbachplatz 11

86529 Schrobenhausen

08252 889301

5In der guten Stube

Pfaffenhofen an der Ilm: Hauptplatz

In vielen Orten ist der Marktplatz die gute Stube. In Pfaffenhofen gilt das ganz besonders. »Die freundliche Kreisstadt an der Ilm lässt ihre wohlgepflegten Straßen in den stattlichen Marktplatz einmünden«, lese ich auf einer Infotafel in der der gotischen Stadtpfarrkirche.

Mit ihrem hohen, sich nach oben verjüngenden Turm markiert die Kirche zusammen mit dem behäbig wirkenden Gebäude der Stadtbücherei den südlichen Abschluss des rund 300 Meter langen und 40 Meter breiten Hauptplatzes.