Lieblingsplätze Nordsee Schleswig-Holstein - Karen Lark - E-Book

Lieblingsplätze Nordsee Schleswig-Holstein E-Book

Karen Lark

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  • Herausgeber: GMEINER
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Jenseits der Elbe gibt es nur plattes Land, windiges Wetter und eine stürmische See? Lassen Sie sich überraschen und erkunden Sie die Nordsee neu! Warum nicht mal im Fluss planschen statt im Meer, frische Waldluft einatmen statt steife Brise? Moorigen Grund statt Watt unter den Füßen spüren oder Ebbe und Flut austricksen? In Dithmarschen, Nordfriesland, auf den Inseln und Halligen schlummern verträumte Ecken, quirlige Städtchen und spannende Freizeitmöglichkeiten. Am Nord-Ostsee-Kanal radeln, sich an einem historischen Backhus stärken und den Fährmann mit der Glocke rufen. Mit Drachen surfen, Bernsteine suchen und mit Kindern die Steinzeit erkunden. Krabben pulen oder sich im Kino bedienen lassen - tun Sie, was Ihr Herz begehrt, und das an der Nordsee in Schleswig-Holstein!

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Seitenzahl: 140

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Lieblingsplätze Nordsee Schleswig-Holstein

Lark / Weiler / Wilken / Siems

Impressum

Die Autorinnen, Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl ändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Möchten Sie ein Feedback geben, senden Sie dies bitte an: [email protected]

Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten mit berücksichtigt, insofern dies durch die Aussage geboten ist.

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1. Auflage 2023

© 2023 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutzunter Verwendung der Illustrationen von © SylwiaNowik, SimpleLine, jan stopka, eyewave, metelsky25 – stock.adobe.com; © Susanne Lutz

ISBN 978-3-8392-7550-4

Inhalt

Impressum

Dithmarschen

  1 Entlang der Wasserstraße

Brunsbüttel: Radtour am Nord-Ostsee-Kanal

  2 Den Großen ganz nah

Brunsbüttel: Schleusenmeile

  3 Das einstige Fischerdorf

Neufeld: Hafen

  4 Die schwingende Fassade

Marne: Rathaus

  5 Auf dem Hoper Kleve

St. Michaelisdonn: Bismarckstein

  6 Zwischen Marsch und Geest

Burg: Waldmuseum

  7 Planschen im Süßwasser

Hochdonn: Badestelle Klein-Westerland

  8 Das große Geschnatter

Gudendorf: Dithmarscher Gänsemarkt

  9 Mit Robben auf Tuchfühlung

Friedrichskoog: Seehundstation Friedrichskoog

  10 Ins Meer wandern

Friedrichskoog: Trischendamm und Strand Friedrichskoog-Spitze

 11 Das Paradies der Vögel

Elpersbüttel: Hallig Helmsand

  12 Der Dom der Dithmarscher

Meldorf: Meldorfer Dom

  13 Eine Reise in die Vergangenheit

Meldorf: Dithmarscher Landesmuseum

  14 Zeitsprung

Albersdorf: Steinzeitpark Dithmarschen

  15 Die Hand zum Schwur erhoben

Odderade: Fünffingerlinde im Riesewohld

  16 Auf Grünstrand und Düneninsel

Büsum: Familienlagune Perlebucht und Hauptstrand

  17 Alte Kutter und Karren

Büsum: Museumshafen

  18 Mit Kulleraugen und Stupsnase

Büsum: Fahrt zu den Seehundbänken

  19 Erfassen und begreifen

Büsum: Erlebniszentrum Phänomania

  20 auf Muschelsuche

Westerdeichstrich: Strand und Wattwanderung in Stinteck

  21 Dorf mit Stadtkern

Wöhrden: Historisches Ortszentrum

  22 Aber bitte mit Sahne!

Hemmingstedt: Hofcafé Fünf Linden

  23 seit über 500 Jahren

Heide: Wochenmarkt

  24 Wege zu Musik und Dichtung

Heide: Handwerkerviertel Lüttenheid

 25 Für alle Bedürfnisse

Heide: Restaurant und Musikkneipe Rosengasse Heide

  26 Denkmal für einen Dichter

Wesselburen: Hebbel-Museum

  27 Mit Kohlköpfchen

Wesselburen: Museum KOHLosseum

  28 Schutz für Menschen und Vögel

Wesselburenerkoog: Eidersperrwerk

  29 Geruhsam über die Eider

Delve: Bargener Fähre

  30 Badefreuden umsonst

Delve: Badestellen an der Eider

  31 Der morbide Hauch der Geschichte

Lunden: Geschlechterfriedhof

Von Eiderstedt bis Nordfriesland

  32 Auf den Spuren von Jules Verne

Tönning: Schiffstour auf der Eider

  33 Lichterglanz und Krabbenpulen

Tönning: Hafen mit Packhaus

  34 Weltnaturerbe Wattenmeer

Tönning: Nationalparkzentrum Multimar Wattforum

  35 Im Schatten der Buche

Tönning: Schankwirtschaft Andresen in Katingsiel

  36 Der Künstler und die Islandpferde

Welt: Atelier Rungholt

  37 Barock und Bienenstich

Tating: Hochdorfer Garten

  38 Trockenen Fußes zum Baden

St. Peter-Ording: Seebrücke zum Strand

  39 »Kiek mol wedder in!«

St. Peter-Ording: Museum Landschaft Eiderstedt

  40 Die Tränen der Heliaden

St. Peter-Ording: Nordseebernsteinmuseum

  41 »God eten un drinken«

St. Peter-Ording: Restaurant Wanlik Hüs

  42 Frisches Brot

St. Peter-Ording: Backhus und Marktplatz Dorf

  43 Paradies vor dem Deich

St. Peter-Ording: Salzwiesen

  44 Der Lebensretter

St. Peter-Ording: Böhler Leuchtturm

  45 Das facettenreiche Wahrzeichen

Westerhever: Leuchtturm

  46 Allein unter Schafen

Tetenbüll: Friesische Schafskäserei

  47 Das Rätsel der Sandbank

Tetenbüll: Tetenbüllspieker

  48 Warft voller Überraschungen

Oldenswort: Herrenhaus Hoyerswort

  49 Von Gerichten und Geschichten

Witzwort: Museum und Restaurant Roter Haubarg

  50 Verträumte Wasserwege

Friedrichstadt: Grachtenfahrt

  51 Auf Störtebekers Spuren

Bergenhusen: Niederungsgebiet Eider-Treene-Sorge

  52 Wolken von Wollgras

Schwabstedt: Wildes Moor

  53 Am grauen Strand, am grauen Meer

Husum: Theodor-Storm-Haus an der Wasserreihe

  54 Backsteinrenaissance in neuer Pracht

Husum: Schloss

  55 Wo die Viehhändler einkehrten

Husum: Dragseth’s Gasthof

  56 Leben und Überleben

Husum: Ostenfelder Bauernhaus

 57 O du fröhliche

Husum: Weihnachtshaus

  58 Alles im Lot

Nordstrand: Radtour über die Halbinsel

  59 Heiß und Eis

Nordstrand: Pharisäerhof

  60 Das Leben der Salzwiesen

Reußenköge: Hamburger Hallig

  61 Herbststille

Dagebüll: Bottschlotter See

  62 Ganz aus dem Häuschen

Dagebüll: Baden am Klimadeich

  63 Klingeln vor dem Film

Niebüll: Lichtspielhaus Eck’s Kino

  64 Nah am Wasser gebaut

Leck: Fischerhäuser

  65 Im Farbrausch des Künstlers

Neukirchen: Museum Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde

  66 Auf den Spuren des Malers

Aventoft: Spaziergang um den See Hülltofter Tief

Nordfriesische Inseln und Halligen

  67 Die Musik der Wellen

List/Sylt: Spaziergang um den Lister Ellenbogen

 68 Der Geschmack des Meeres

List/Sylt: Restaurant Sylter Royal & Bistro

  69 Ein eiszeitliches Kunstwerk

Morsum/Sylt: Morsum-Kliff

  70 Das Rauschen der Brandung

Hörnum/Sylt: Weststrand

  71 Wo die Heringsmöwe nistet

Norddorf/Amrum: Führung im Vogelschutzgebiet Amrum-Odde

  72 Tanz am längsten Tag

Nebel/Amrum: Sommersonnenwendfeier

  73 Im Haus des Seefahrers

Nebel/Amrum: Museum Öömrang Hüs

  74 Einfach die beste Luft

Wittdün/Amrum: Aerosol-Wanderung auf dem Kniepsand

  75 Wind im Haar

Wittdün/Amrum: Mit dem Rad über die Insel

  76 Und überall das Meer

Alkersum/Föhr: Museum Kunst der Westküste

 77 Kaffeeklatsch auf Friesisch

Oldsum/Föhr: Café Stellys Hüüs

  78 Konzert bei Kerzenschein

Nieblum/Föhr: Der Friesendom Sankt Johannis

  79 Ein Blick zurück

Wyk/Föhr: Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum

  80 Mitten im Wattenmeer

Hallig Langeneß: Hotel-Restaurant Anker’s Hörn

  81 Ahoi, Kapitän!

Halligen Gröde/Oland: Halligtörn ab Schlüttsiel

  82 Schafe im Sonnenuntergang

Pellworm: Weststrand an der Alten Kirche

  83 Der verschwundene Ort

Pellworm: Rungholtmuseum

  84 Mikrokosmos Hallig

Hallig Süderoog: Wattwanderung ab Pellworm

  85 Im Trab durchs Watt

Hallig Südfall: Kutschfahrt ab Nordstrand

  86 Zur roten Felseninsel

Helgoland: Tagesausflug ab Büsum

  87 Das süße Nichtstun

Helgoland: Nebeninsel Düne

Karte

Textverzeichnis

Bildverzeichnis

Dithmarschen

  1 Entlang der Wasserstraße

Brunsbüttel: Radtour am Nord-Ostsee-Kanal

Die wohl meist befahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt durchschneidet Schleswig-Holstein von West nach Ost. Acht Stunden braucht ein Schiff bei einer Geschwindigkeit von maximal 15 Kilometern pro Stunde, um vom einen zum anderen Meer zu gelangen. Der Nord-Ostsee-Kanal zwischen Brunsbüttel und Kiel existiert seit 1895 und wurde mehrfach erweitert. Begegnen sich zwei große Kähne, geben die von Dalben gekennzeichneten Weichen ihnen Ausweichmöglichkeiten.

Der Kanal wird von flachen Betriebswegen gesäumt, die bei Radwanderern sehr beliebt sind. Selten fährt ein Auto vorbei, dafür ist das Wasser ständiger Begleiter. Möchten Sie die gesamten rund 100 Kilometer mit dem Rad abfahren oder sich Zeit für die Erlebnisse im Hinterland nehmen, sollten Sie für die Tour eine Woche einberechnen. Tipps für Übernachtungsmöglichkeiten, Gastronomie und Ladestationen sind zum Beispiel bei der Touristischen Arbeitsgemeinschaft NOK zu finden, die auch Gepäck-, Personen- und Fahrradtransfers vermittelt.

Wir entscheiden uns für die Dithmarscher Etappe bis Hohenhörn und starten am Parkplatz der Kanalfähre Ostermoor hinter Brunsbüttel. Bei Kudensee könnten wir die Seiten via Fähre wechseln. Ufer-Hopping also, und das kostenfrei. Bei Burg können wir erneut übersetzen, denn auf der linken Seite wartet das Burger Fährhaus mit Speis, Trank und Kanalblick. Auf dem Wasser tummeln sich kleine Segler, Frachtkähne und Containerschiffe neben uns. Oder gar schwimmende Kleinstädte, die abends leuchten, die Luxusliner.

Doch nur am Kanal zu bleiben, wäre fast zu schade. Es lohnt sich, hin und wieder vom Plattenweg abzubiegen und die Gegend zu erkunden. Wer auf der linken Seite bleibt, kann das Naturschutzgebiet am Kudensee besuchen. Zeit abzusteigen, durchzuatmen und zu entschleunigen, die beste Gelegenheit für einen Vogelkiek. Von der Aussichtsplattform lassen sich mit etwas Glück Haubentaucher, Rohrdommeln und Kiebitze beobachten.

Von Hohenhörn lohnt sich ein Abstecher nach Schafstedt. Das reetgedeckte und rundherum gemütliche Landcafé Kerzenhof lockt mit Kaffee und köstlichem Kuchen.

1

Radtour am Nord-Ostsee-Kanal

Startpunkt: Kanalfähre Ostermoor

Fritz-Staiger-Straße 2

25541 Brunsbüttel

 

Kerzenhof

Judenstraße 10

25725 Schafstedt

04805 304

www.kerzenhof-dithmarschen.de

  2 Den Großen ganz nah

Brunsbüttel: Schleusenmeile

Torsten ist seit seiner Kindheit von Schiffen begeistert. Daher gehört es für ihn einfach dazu, im Urlaub auch den Schleusen in Brunsbüttel einen Besuch abzustatten. Und jedes Mal aufs Neue ist er von den großen Schiffen fasziniert, die auf ihrer Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal dieses technische Meisterwerk passieren müssen.

Genau wie Torsten sind viele kleine wie große Besucher vom Vorgang des Schleusens beeindruckt, bei dem die wechselnden Wasserstände der Elbe dem konstanten Wasserspiegel des Kanals angeglichen werden. Das geschieht mittels zweier Anlagen mit je zwei Kammern: den 1895 eröffneten Alten Schleusen und den von 1909 bis 1914 erbauten Neuen Schleusen.

Beide Bauwerke sind technische Meisterleistungen ihrer Zeit. Die Kammern der älteren Anlage haben eine nutzbare Länge von 125 Metern und eine Breite von 22 Metern, die Zeit zum Angleichen der Wasserstände beträgt etwa 30 Minuten. Mehr als doppelt so groß sind die Neuen Schleusen: Die Kammern sind 310 Meter lang und 42 Meter breit. Hier haben die Schiffe etwa 45 Minuten zu verweilen, bis sich die Wasserstände angepasst haben.

Von zwei Aussichtsplattformen und einem gesicherten Weg aus können Besucher die großen Pötte aus nächster Nähe betrachten. Die Anlage ist täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu besichtigen. In enger Verbindung mit dem Bau der großen fünften Schleusenkammer wurde das Umfeld des beliebten Ausflugsziels weiterentwickelt. Direkt an der Promenade können Kinder auf einem maritimen Erlebnisspielplatz spielerisch lernen, wie Schleusen funktionieren. Ein elektronischer Schleusenradar zeigt zudem in Echtzeit die Schiffe, die auf dem Nord-Ostsee-Kanal und auf der Elbe unterwegs sind. Führungen umfassen den exklusiven Eintritt in das Schleuseninfozentrum, in dem mittels moderner Medien über den Bau der fünften Schleuse berichtet wird.

Besuchen Sie die NOK-Romantika, das große Lichterfest entlang des Nord-Ostsee-Kanals, das jedes Jahr am ersten Sonnabend im September mit einem vielfältigen Programm gefeiert wird.

 

2

Schleusenmeile

Brunsbüttel

Gustav-Meyer-Platz

25541 Brunsbüttel

www.schleusenmeile-brunsbuettel.de

 

Touristische Arbeitsgemeinschaft Nord-Ostsee-Kanal e.V.

Jungfernstieg 2

24768 Rendsburg

www.nok-romantika.de

  3 Das einstige Fischerdorf

Neufeld: Hafen

Manche Orte schleichen sich auf Anhieb ins Herz. Sie verleiten dazu, tief einzuatmen und innezuhalten. Das kleine Neufeld in Dithmarschen ist solch ein Ort. Das Aufregendste hier ist, am Wasser zu sitzen und in die Ferne zu blinzeln. Denn die 600-Seelen-Gemeinde verfügt über einen Hafen, der für das einst an der Nordsee gelegene Fischerdorf von Bedeutung war.

Die Elbe fließt in Sichtweite, was vor allem an den dicken Pötten auszumachen ist, die entweder Kurs auf die Nordsee oder auf Brunsbüttel und den Nord-Ostsee-Kanal nehmen. So meditiert man vor sich hin und genießt ein Fischbrötchen, frisch erstanden im Alice Heimathafen auf dem Deich. Oder man lässt sich gleich auf der großen Terrasse des Lokals nieder, wo ein Plätzchen im Schatten und ein Brot mit frischen, im Koog gepulten Krabben warten. Von diesem leicht erhöhten Punkt ändert sich die Perspektive.

In Neufeld liegen ein paar Häuser auf dem Wall, was bei den Küstenschutzarbeiten gewisse Schwierigkeiten aufwarf. Um die Gebäude zu sichern, wurden auf dem Deich flankierende Mauern errichtet, eine absolute Seltenheit. Bei Sturmflut eröffnet sich von diesem Standpunkt aus sicherlich der beste Blick. Zum Glück liegen heute ein paar hundert Meter Land zwischen See, Fluss und Ort.

Während nebenan die Schafe munter blöken und Gras rupfen, drehen Windräder langsame Runden. Unwillkürlich reift der Gedanke, zur vollständigen Idylle fehle eine alte Windmühle. Doch die gibt es, sie steht nur ein Stück weiter auf dem Püttenweg, die Mühle Immanuel. Ein Künstler nutzt sie als Ausstellungsraum. Warum nicht mit dem Rad hinfahren oder am Deich entlang nach Brunsbüttel, flache neun Kilometer? Oder bleiben. Nichts tun. Dafür ist Neufeld wie geschaffen.

Dreht man sich gen Westen, wo die Schiffe hinaus aufs Meer ziehen, verwandeln sich Deich und Hafen zum perfekten Punkt für einen stimmungsvollen Sonnenuntergang an lauen Sommerabenden.

3

Hafen Neufeld

Op’n Diek

25724 Neufeld

 

Restaurant-Café Alice Heimathafen

Op’n Diek 5

25724 Neufeld

04851 9567380

www.alice-heimathafen.de

  4 Die schwingende Fassade

Marne: Rathaus

Ein Gebäude wie ein überdimensioniertes Tor: Das Rathaus von Marne hat eine verbindende Funktion. Man gelangt durch seinen halbrunden Durchgang von der Mittelstraße zum Alten Kirchhof. Das verleiht dem Backsteinbau von 1915 eine gewisse Leichtigkeit, zu der auch das Schwingen des Gebäudes gen Osten in konkav-konvexer Form beiträgt. Eine außergewöhnliche Architektur, die einer genaueren Betrachtung lohnt. Allein die Spannung der Wölbungen zwischen der Mitte und den Seiten erinnert an Francesco Borromini, der im barocken Italien plastische Architekturen schuf. Der Gedanke bewegter Baukunst, übersetzt in eine andere Zeit, an einen anderen Ort. Für das Marner wie für das Büsumer Rathaus zeichnet der leider früh verstorbene Architekt Carl Mannhardt (1875–1918) verantwortlich. Seine Handschrift ist bei beiden Gebäuden zu erkennen.

In Marne wie Büsum fallen die freien halbrunden Giebel ins Auge. Und bei der Büsumer Fassade wirkt die Wölbung des Mittelteils, als hätte Mannhardt sich selbst zitiert. Eindeutig war er dem Jugendstil zugetan, davon zeugen beide Bauwerke. Mannhardt betonte eine hohe Taktung der Fensteröffnungen, was bereits auf den Backstein-Expressionismus der 1920er-Jahre hinweist, ebenso wie die Lebhaftigkeit der Fassaden. Dabei unterscheiden sich die Gestaltungselemente der Vorder- und Rückseite in Marne sehr. Während die Fassade zur Mittelstraße bis hin zu den Hauben auf Vielfalt setzt, öffnet die der Kirche zugewandte Seite den Platz und verleiht ihm durch ihren Schwung eine Art Energie. Hier findet der Wochenmarkt statt, im Herzen der Stadt.

1891 erhielt Marne die Stadtrechte, gewiss zeugen die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Maria-Magdalena-Kirche und das Rathaus im Stile des aufstrebenden Architekten von jenem Selbstbewusstsein.

Neben den Ämtern beherbergt das Marner Rathaus Truhen, Schränke und Bilder aus den Zeiten, als die Dithmarscher Bauern zu Wohlstand gekommen waren. Besuchen Sie auch das Rathaus in Büsum und lassen Sie Mannhardts Architektur auf sich wirken.

4

Rathaus Marne

Alter Kirchhof 4/5

25709 Marne

www.amt-marne-nordsee.de

 

Rathaus Büsum

Kaiser-Wilhelm-Platz

25761 Büsum

www.buesum.de/buesum-erleben

  5 Auf dem Hoper Kleve

St. Michaelisdonn: Bismarckstein

Hoch über einem Tal steht bei St. Michaelisdonn ein riesiger Findling, der Donner Bismarckstein. Sein Durchmesser beträgt zwei Meter, er ist dreieinhalb Meter groß und beeindruckende 25 Tonnen schwer.

Man stieß auf ihn bei Arbeiten zum Bau des Nord-Ostsee-Kanals und wollte ihn für Fundamentmaterial sprengen – jedoch ohne Erfolg. Im Jahr von Bismarcks 100. Geburtstag errichtete man diesen Koloss in seinem Gedenken auf dem Hoper Kleve, dem Hoper »Kliff«. Das war allerdings kein leichtes Unterfangen. Zunächst mit Schiff und Bahn transportiert, wuchtete man ihn die letzte stramm bergauf führende Strecke mit einer Handwinde auf eingeseiften Bohlen hinauf. Ein wahrer Kraftakt!

Steil ist der Weg, weil nach der letzten Eiszeit an der Stelle ein Kliff entstanden war. Der Meeresspiegel stieg so hoch, dass die Brandung gegen die Altmoränen lief, die nach dem Abschmelzen der Eisschilde zurückgeblieben waren. Das Material, das die Wellen von den Steilküsten abrissen, verteilte sich als Nehrungshaken vor dem Kliff und drängte das Meer zunehmend zurück. Noch heute überrascht es, wenn man in dieser Gegend von der Geest in die Marsch fährt, dass man starke Gefälle überwinden muss. Die Wälle dieser Nehrungshaken werden »Donn« genannt, daher die Namen der Ortschaften Hochdonn und St. Michaelisdonn, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft der Bismarckstein auf dem Hoper Kleve steht. Als er aufgestellt wurde, bestand in dieser Gegend noch kein Wald. Heute muss man durch Äste und Blätter hindurchschauen, um den Blick in das Tal am Fuße des Kleves genießen zu können.

Dass man auf die Idee kam, den großen Findling zu Ehren des »Eisernen Kanzlers« an diesem erhabenen Standort zu errichten, kann man nachvollziehen. Da oben auf dem Kleve thront er nun, der Stein, der sich nicht hatte sprengen lassen.

Das Hoper Kleve ist ein Naturschutzgebiet. Ein Rundwanderweg von vier Kilometern führt über das Kliff durch den lichten Eichenmischwald, der für trockenen Geestboden typisch ist.

5

Bismarckstein

Hopen

25693 St. Michaelisdonn

  6 Zwischen Marsch und Geest

Burg: Waldmuseum

Die schönsten Entdeckungen macht man, wenn man gar nicht damit rechnet. Wir sind schon fast an der Abzweigung vorbeigefahren, als uns ein Wegweiser zum Waldmuseum auffällt. Wald? Wir sind doch in Dithmarschen, einem sehr forstarmen Landstrich! Burg aber liegt an der Grenze zwischen der Marsch und der Geest, und mit dem 66 Meter hohen Wulfsboom befindet sich in der Gegend die höchste Erhebung des südlichen Dithmarschens. Dort steht auch das Museum, untergebracht in einem Aussichtsturm, von dem man bis Cuxhaven blicken kann.

Die Überraschung macht nicht nur der Wald aus. Die Ausstellung selbst ist völlig anders, als wir erwartet haben. Uns schwebte ein Lehrpfad zwischen Baumstämmen vor. Wir finden uns jedoch zwischen Präparaten der unterschiedlichsten Tiere wieder, wie das Reh, das man oft in der Natur beobachten kann, aber auch den Dachs oder die Waldohreule, die sich selten zeigen. Sie erzählen uns von ihrem Leben im Forst, von der Aufzucht der Jungen und von der Jagd. Ein Ratespiel mit Geräuschen aus dem Wald lehrt uns, ihre Stimmen zu unterscheiden. Die Bäume stellen sich natürlich auch vor, und nun können wir endlich sagen, welcher Zapfen zu welchem Nadelholz gehört. Dazu vermitteln reich bebilderte Schautafeln Informationen zum Artenschutz, zur Nutzung des Waldes durch den Menschen und zur erdgeschichtlichen Entwicklung der Region.

Der Lehrpfad existiert auch, aber dieser ist entgegen unserer Vorstellung eine Walderlebnisroute mit Insektenhotel und Fledermausstation. Durch das Gehölz um Burg führen Spazierwege, die uns zu einem Eisvogelteich und einem prähistorischen Opferstein bringen. So viel haben wir entdecken können. Wie gut, dass wir unserem Instinkt und dem Schild an der kleinen Straße gefolgt sind.

Für Spiel und Spaß nach dem Aneignen von Wissen sorgt gleich neben dem Museum ein großer Waldspielplatz mit Kletterturm und Seilbahn.

6

Burger Waldmuseum

Waldstraße 141

25712 Burg (Dithmarschen)

04825 2985

www.burger-waldmuseum.de

  7 Planschen im Süßwasser

Hochdonn: Badestelle Klein-Westerland

Es ist schon lange her, als ich zum ersten Mal von Klein-Westerland hörte, einer Badestelle, die irgendwo am Nord-Ostsee-Kanal liegen sollte. Das machte mich neugierig, weil ich mir doch gar nichts darunter vorstellen konnte. Also machte ich mich damals auf den Weg, dieses ominöse Etwas ausfindig zu machen. Da ich nur eine vage Beschreibung hatte – und zu jener Zeit noch kein Navi –, war es nicht ganz einfach, die Stelle zu finden. Aber nach etwas längerem Suchen hatte ich Erfolg – und war positiv überrascht.