Lieblingsplätze rund um Kiel - Karen Lark - E-Book

Lieblingsplätze rund um Kiel E-Book

Karen Lark

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Beschreibung

Meerumschlungen ist das Land rund um Kiel. Nordlichter wissen um das maritime Flair und den rauen Charme ihrer Heimat, die zahlreiche Besucher anlocken. Doch auch sie kennen noch nicht jeden Winkel der bunten Küstenregion. Lassen Sie sich zu zauberhaften Plätzen zwischen Ost- und Nordsee entführen, freuen Sie sich auf einmalige Begegnungen und nordische Leckerbissen! Verlieben Sie sich in Friedrichskoog in kleine Heuler und trinken Sie in Wacken das Bier der Götter. An der tiefsten Stelle der Republik geht’s abwärts, am Grab des Seeräubers Pinne wird’s sagenhaft und bei Schleswig im Globus des Zaren majestätisch. Also, raus aufs platte Land!

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Seitenzahl: 138

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Lieblingsplätze Rund um Kiel

Karen Lark

Impressum

Für Kalle

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Karen Lark:

Jacques Tarnero 10; Seehundstation Friedrichskoog 134; © Sina Ettmer – stock.adobe.com 188

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1. Auflage 2021

© 2021 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold/Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © metelsky25 – stock.adobe.com; © SG- design – stock.adobe.com; © GDJ – pixabay.com; © SimpLine – stock.adobe.com; © eyewave – stock.adobe.com; © actionplanet – stock.adobe.com;

© Instantly – stock.adobe.com; © LynxVector – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold

Kartendesign: © Maps4News.com/HERE

ISBN 978-3-8392-6404-1

Inhalt

Impressum

  1 Schalten und Walten

Rendsburg: Museumsstellwerk Rn

  2 Viehtrieb

Tetenhusen: Historischer Ochsenweg

  3 Gegossen, gewalzt, genossen

Eckenförde: Bonbonkocherei Hermann Hinrichs

  4 Ruhestätte der Riesen

Waabs: Großsteingrab Karlsminde

  5 Adelsluft schnuppern

Waabs: Gut Ludwigsburg mit Hofcafé

  6 Von Wohlstand und Wohlwollen

Damp: St.-Johannis-Armenstift

  7 Schmuckstück an der Schlei

Sieseby: Erkundung des Dorfes

  8 Auf Schienen über die Schlei

Boren: Lindaunisbrücke

  9 Auf den Busch geklopft

Karlsburg: Schloss Carlsburg

  10 Zuckersusi zieht

Kappeln: Angelner Dampfeisenbahn

  11 Die Jagd nach Silberlingen

Kappeln: Heringszaun in der Schlei

  12 Klippklapp, klippklapp

Kappeln: Schleibrücke Kappeln

  13 Auf dem Pfad der Pferde

Nieby: Naturschutzgebiet Geltinger Birk

  14 Das Ding mit dem Thing

Stoltebüll: Historischer Versammlungsplatz Guly Thing

  15 Landmarke aus der Eiszeit

Süderbrarup: Naturschutzgebiet Os

  16 Tolk fürs Volk

Tolk: Freizeitpark Tolk-Schau

  17 Botanik aus der Bibel

Schleswig: Bibelgarten

  18 Am Wasser gebaut

Schleswig: Fischersiedlung Holm

  19 Himmlische Himmelskörper

Schleswig: Gottorfer Globus

  20 Tempel und Halbgott im Glanze

Schleswig: Kleine Kaskadenanlage

  21 Eine Räuberpistole?

Mittelangeln: Pinnes Grab

  22 Für das Gute im Galopp

Mittelangeln: Satruper Reiter an der St.-Laurentius-Kirche

  23 Mit Zeichnungen zum Zeitzeugen

Oeversee: Arnkiel-Park

  24 Das Museum im Dorf

Langballig: Landschaftsmuseum Angeln/Unewatt

  25 Nomen est Omen

Flensburg: Margarethenhof

  26 Längs und quer

Flensburg: Kaufmannshöfe

  27 Von der Förde über den Kanal

Flensburg: McMelson Old English Pub

  28 Blick auf die See

Flensburg: Kapitänsviertel in Jürgensby

  29 Von Rot- zu Rampenlicht

Flensburg: Oluf-Samson-Gang

  30 Betreten erwünscht!

Jardelund: Öffentlicher Garten Unsere Obstwiese

  31 Nah am Wasser gebaut

Leck: Lecker Fischerhäuser

  32 Köm-Äquator

Hattstedtermarsch: Arlau

  33 Alles aus einer Hand

Oster-Ohrstedt: Backensholzer Hof mit Lokal und Hofladen

  34 Schlemmen in französischem Ambiente

Husum: Künstlercafé Husum

  35 Leben und Überleben

Husum: Ostenfelder Bauernhaus

  36 O du fröhliche

Husum: Weihnachtshaus

  37 Von Gerichten und Geschichten

Witzwort: Museum und Restaurant Roter Haubarg

  38 Warft voller Überraschungen

Oldenswort: Herrenhaus Hoyerswort

  39 Weltnaturerbe Wattenmeer

Tönning: Nationalparkzentrum Multimar Wattforum

  40 Geschichte(n) auf Gräbern

Lunden: Geschlechterfriedhof

  41 Zug um Zug entzückt

Friedrichstadt: Modellbahn-Zauber

  42 Das Maß der Zeit

Erfde: Kanzeluhr in der St.-Marien-Magdalenen-Kirche

  43 Denkmal für einen Dichter

Wesselburen: Hebbel-Museum

  44 Mit Kohlköpfchen

Wesselburen: Museum Kohlosseum

  45 Erfassen und begreifen

Büsum: Erlebniszentrum Phänomania

  46 Dorf mit Stadtkern

Wöhrden: Historisches Ortszentrum

  47 Wahre Größe

Heide: Marktplatz

  48 Wirtschaft für alle Bedürfnisse

Heide: Restaurant und Musikkneipe Rosengasse Heide

  49 Die Hand zum Schwur erhoben

Arkebek: Fünffingerlinde

  50 Zeitsprung

Albersdorf: Steinzeitpark Dithmarschen

  51 Ein Mo(nu)ment der Geschichte

Epenwöhrden: Landesdenkmal Dusenddüwelswarf

  52 Der Dom der Dithmarscher

Meldorf: St.-Johannis-Kirche

  53 »Bimmelimmelimm« – die Nachrichten!

Hohenwestedt: Bronzefigur De Utroper am Rathaus

  54 Im heimischen Wald

Heidmühlen: Wildpark Eekholt

  55 Schöne Aussichten

Kellinghusen: Luisenberger Turm

  56 Von Ton und Scherben

Kellinghusen: Stadtmuseum

  57 Militärische Vergangenheit

Hohenlockstedt: Lageruhr

  58 Bauch am Bau

Kaaks: Fischbauchbrücke

  59 Göttliches Gesöff

Wacken: Wacken-Brauerei

  60 Ich glaub, ich steh im Wald

Burg: Waldmuseum

  61 Wackerer Kaventsmann

St. Michaelisdonn: Bismarckstein

  62 Von Dauer- und Durchgangsgästen

Friedrichskoog: Seehundstation Friedrichskoog

  63 Ganz unten angekommen

Neuendorf-Sachsenbande: Tiefste Landstelle Deutschlands

  64 Das Wasser muss weg

Stördorf: Schöpfmühle Honigfleth

  65 Was dem Menschen wichtig ist

Itzehoe: Kreismuseum Prinzeßhof

  66 Im Verborgenen blühen

Krempe: Innenstadt

  67 Kaffeekränzchen statt karger Kost

Barmstedt: Galerie-Café Schlossgefängnis

  68 Von nun an geht’s bergab

Klein Nordende: Liether Kalkgrube

  69 Die süßeste Versuchung

Uetersen: Schokoladenmanufaktur DaJa Chocolate

  70 Uetersen blüht

Uetersen: Rosarium Uetersen

  71 Platz schaffen

Lübeck: Gänge und Höfe in der Altstadt

  72 Kontor und Klassizismus

Lübeck: Museum Behnhaus Drägerhaus

  73 Mit Quietschen und Kreischen

Lübeck: Eimerkettenbagger Wels im Museumshafen

  74 Vorgedrängelt

Lübeck: Alter Leuchtturm Travemünde

  75 Kuschelig und köstlich

Ratekau: Café Tausendschön

  76 Abtauchen in eine fremde Welt

Timmendorfer Strand: Aquarium Sea Life

  77 Auge in Auge

Grömitz: Zoo Arche Noah

  78 Umgeben von Bettenburgen

Fehmarn: Burgruine Glambeck

  79 »Castles made of Sand«

Fehmarn: Jimi-Hendrix-Denkmalstein

  80 Mit Entdeckerspaß

Fehmarn: Galileo-Wissenswelt

  81 Auf See geblieben

Fehmarn: Niobe-Denkmal

  82 Kaiserliche Krone aufgesetzt

Plön: Bahnhof

  83 Musen und Muffensausen

Plön: Parnaßturm

  84 Ganz schön steil

Plön: Twieten der Altstadt

  85 Ich glaub, ich bin im Wald

Ruhwinkel: Lindenallee in Schönböken

  86 Für alle Bedürfnisse

Bissee: Antik-Hof Bissee

  87 Baustil der besonderen Art

Schellhorn: Kapelle Sophienhof

  88 Pantoffel-Held

Preetz: Holzschuhmacherei Lorenz Hamann

Karte

Nord-Ostsee-Kanal

  1 Schalten und Walten

Rendsburg: Museumsstellwerk Rn

Wir betreten die Anlage des Museumsstellwerks in Rendsburg durch eine geöffnete Schranke. Sie wird manuell bedient und verfügt über ein Läutewerk. Ein Signal wird jedoch nicht mehr gegeben, denn der Schlagbaum bleibt heutzutage oben und lädt Besucher zu einer Zeitreise ein.

Die Bahnanlage – von deren Art ich früher während Zugfahrten noch einige gesehen habe, die inzwischen jedoch selten geworden sind – stammt aus dem Jahr 1910. Das pittoreske Bauwerk sollte abgerissen werden, nachdem moderne Technik es 1983 überflüssig gemacht hatte. Glücklicherweise kam der historisch interessierte Eisenbahner Siegfried Weichert auf die Idee eines Museumsstellwerks, und so konnte das Häuschen erhalten werden. Mit vielen anderen Eisenbahnern baute er eine Ausstellung auf, die über Spenden finanziert wird. Sie wuchs über die Jahre und erstreckt sich heute auf drei Geschosse.

Vom Arbeitsplatz des Wärters aus, einem Schreibtisch mit stilecht altem Telefon, hat man freie Sicht auf die Gleise. Stellwerke erhöhten einst die Sicherheit des Bahnbetriebs und sorgten für einen schnelleren Zug- und Rangierdienst. Sie wurden um 1900 entwickelt. Der Wärter konnte Weichen und Gleissperren, aber auch die Signale für die Lokführer zentral bedienen. Im Block- und Hebelwerk liegt Hebel neben Hebel – wie konnte der Diensthabende bei dieser großen Auswahl bloß wissen, welchen er für welchen Zweck bedienen musste? Aber Zauberei ist das natürlich nicht gewesen. Die Wärter waren für ihre verantwortungsvolle Arbeit bestens ausgebildet.

Wenn wir das nächste Mal mit der Bahn nach Rendsburg fahren, werden wir Ausschau nach dem kleinen Museumsgebäude halten. Und uns vorstellen, wie der Wärter darin schaltete und waltete, um die Züge sicher auf ihre Schienen zu lenken.

Eine Bahnfahrt von Kiel nach Rendsburg lohnt sich: Die Strecke führt über die Rendsburger Hochbrücke, ein einzigartiges Technikdenkmal, dessen Gesamtlänge siebeneinhalb Kilometer beträgt.

1

Museumsstellwerk Rendsburg

Am Bahnhof 22

24768 Rendsburg

04331 339215

www.museumsstellwerkrendsburg.de

 

Rendsburger Hochbrücke

Am Kreishafen

24768 Rendsburg

  2 Viehtrieb

Tetenhusen: Historischer Ochsenweg

Von der dänischen Grenze bis nach Hamburg durchquert man Schleswig-Holstein auf der Autobahn A7. Nicht einmal zwei Stunden dauert die Fahrt. Auch in vergangenen Zeiten existierte eine Nord-Süd-Verbindung – allerdings kam man damals deutlich langsamer voran. Von Jütland bis zur Elbe führte einst der Ochsenweg, der bereits in der Bronzezeit entstanden war.

Der Name der Route war früher Programm, denn etwa vom 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert wurden tatsächlich Ochsen von Norden nach Süden auf dieser Fernstraße getrieben. Die Tiere wurden auf den dänischen Inseln und in Jütland gezüchtet. Verkauft wurden sie ins heutige Mittel- und Süddeutschland, doch dazu mussten sie erst einmal zu den Viehmärkten gebracht werden. Und so brachten die Händler zu besten Zeiten die ungeheure Anzahl von 30.000 bis 50.000 Ochsen nach Wedel an der Elbe – und da haben wir noch keine Ziege, kein Schaf und kein Schwein mitberücksichtigt! Auch wenn der Ochsenweg eine »bequeme« Fernstraße war, muss man sich den Marsch ziemlich beschwerlich vorstellen. Die Treene galt es zu überqueren, die Tiere mussten durch die Eiderniederung. Die Trasse lief zwar entlang des Geestrückens, einer sandigen und damit vergleichsweise trockenen Landschaft, aber je nach Wetter war der Grund auch hier oft schlammig. Als ein besonders schwieriges Teilstück, das noch erhalten ist, erwies sich der ausgedehnte Wald bei Kropp mit seinem tiefen Sandboden. »Du büs Kropper Busch noch ni vörbi«, sagt der Volksmund heute noch. Oder meint er damit, dass Wegelagerer an dieser Stelle den Viehhändlern oft auflauerten?

Schön, dass wir in unseren Zeiten weder Sand noch Räuber fürchten müssen, wenn wir durch Schleswig-Holstein fahren. Und dass wir schneller vorankommen. Wenn auf der A7 nicht gerade Stau ist.

Dem Ochsenweg folgt ein gut ausgebauter Radfernweg. Auf seinen 245 Kilometern passiert man neben wunderschöner Natur auch Städte wie Schleswig und Rendsburg und historische Bauten wie das Danewerk.

2

Ochsenweg

Startpunkt: Feldscheide

24817 Tetenhusen

  3 Gegossen, gewalzt, genossen

Eckenförde: Bonbonkocherei Hermann Hinrichs

Damit Bonbons von beiden Seiten dieselbe Form haben, wird der Teig in langen Streifen zwischen zwei Walzen hindurchgezogen. Nun nur noch mit einer Schaufel die Bahnen zusammenschieben, und schon sind die süßen Stücke fertig. Die Walzen kommen dabei immer paarweise zum Einsatz. Bleibt nur die Frage: Warum haben bei dem einzigartigen Paar, das 48 verschiedene Muschelmotive presst, die beiden Teile unterschiedliche Farben?

Alle Leckereien, die in der Bonbonkocherei gefertigt werden, sind von Hand gemacht. Dass die Kunden nach ihrem Besuch in dem kleinen Laden wissen, wie das vonstattengeht, verdanken sie der transparenten Produktion. Hinter Glas demonstrieren die Zuckerkünstler die gesamte Herstellungskette vom Kochen der Zuckermasse über das Kneten und schließlich das Modellieren. Dass man dazu viel Fingerspitzengefühl braucht, das sieht jeder. Heraus kommen Kreationen in mehr als 100 verschiedenen Formen wie die Himbeeren, Muscheln und Sprotten. Sogar die Sorte Frau Merkel wird angeboten, erfunden anlässlich eines Besuchs der Kanzlerin. Ein Schelm, der beim Zitronengeschmack Böses denkt! Verkauft werden all die süßen Sachen nicht nur im Eckernförder Laden, sondern sogar im wahrsten Sinne des Wortes am anderen Ende der Welt: Auch Japaner und Australier können sich die Leckereien im Munde zergehen lassen.

Heute werden Bonbonwalzen nicht mehr hergestellt – die jüngste, die im Einsatz ist, ist über 40 Jahre alt! Mit dem Muschelmotiv gab es nur noch eine, da die Walzen aber nur paarweise funktionieren, war guter Rat teuer. Dass wir doch Muschelbonbons schlecken können, verdanken wir einem begeisterten Kunden, der mit viel außergewöhnlicher Kunstfertigkeit ein Duplikat herstellte. Solche Käufer muss man sich erst mal verdienen – Hermann Hinrichs hat dies mit Bravour getan.

Auch Schokomäuler kommen auf ihre Kosten. Gleich nebenan verkauft Hermann Hinrichs ebenfalls selbst hergestellte Pralinen, Trüffel und vieles mehr aus leckerer Schweizer Schokolade.

3

Bonbonkocherei Hermann Hinrichs

Frau-Clara-Straße 22

24340 Eckernförde

04351 889986

www.bonbonkocherei.de

  4 Ruhestätte der Riesen

Waabs: Großsteingrab Karlsminde

Weithin sichtbar erstreckt sich das jungsteinzeitliche Grab in Karlsminde. Wie viele Langbetten ist es von stattlichen Bäumen bewachsen, die zwischen Wiesen und Weizen wie Wegweiser emporragen. Riesen, so glaubte man früher, seien in diesen Hünengräbern zur letzten Ruhe gebettet, denn nur diese hätten diese imposanten Bauten errichten können.

Stattliche 60 Meter misst das Grab. Es ist mit 108 Findlingen eingefasst. Viele von ihnen sind stolze zweieinhalb Meter hoch und wiegen bis zu zweieinhalb Tonnen. Sie belegen eindrucksvoll, warum diese Anlagen auch als Megalith-, also Großsteingräber bezeichnet werden. Nicht alle der Findlinge stammen aus der Nähe, sie mussten teilweise über weite Strecken transportiert werden. Wie die Menschen sie damals bewegten, lässt uns heute staunen. Dennoch waren Riesen dazu nicht nötig, auch wenn die Erbauer nur über einfache Mittel verfügten. Die Felsen wurden wohl auf hölzerne Schlitten geschoben und dann über quer liegende Baumstämme von Menschen oder Ochsen gezogen. Wenn am Ende ein Stamm frei wurde, trug man ihn nach vorne, sodass der Schlitten weiterrollen konnte. Um die Findlinge, die als Deckel für die einzelnen Grabkammern innerhalb des Langbetts dienten, an ihre endgültige Position zu befördern, wurden Rampen aus Erde aufgeschüttet, über die die Steine nach oben gezogen wurden.

Wie andere Gräber überdauerte auch das Langbett von Karlsminde die Zeit nicht unversehrt. Viele der Felsbrocken waren vom Erdboden überdeckt, einige völlig verschwunden, nur vier überhaupt noch zu sehen. Eine Müllkippe war am nordwestlichen Ende entstanden. In der Form, in der die Anlage sich uns heute präsentiert, existiert sie erst seit ihrer Restaurierung zwischen 1976 und 1978. Nun leuchten die Steine weithin in der Sonne und weisen dem Wanderer den Weg zu diesem Denkmal der Vorzeit.

Eine andere Grabform aus der Jungsteinzeit ist das Hünengrab. Ein gutes Beispiel dafür ist der imposante Poppostein.

4

Großsteingrab Karlsminde

Karlsminde

24369 Waabs

 

Steinkammer Poppostein

Über den Rastplatz

Sieverstedt an der L317

24885 Sieverstedt

  5 Adelsluft schnuppern

Waabs: Gut Ludwigsburg mit Hofcafé

Aus erster Hand weiß meine Schwiegermutter von der schweren Arbeit, die früher auf einem großen Gehöft das tägliche Brot darstellte, waren doch ihre Eltern auf Gut Ludwigsburg angestellt gewesen: ihr Vater als Schmied und ihre Mutter als Stubenmädchen. Der Haushalt mit der Familie und den vielen Bediensteten musste versorgt und der bäuerliche Betrieb mit dem Vieh und der Feldwirtschaft unterhalten werden. Meine Schwiegermutter hat mich neugierig gemacht. Nun will ich mir die Stätte, an der ihre Eltern sich vor so langer Zeit kennengelernt haben, mit eigenen Augen ansehen.

Einladend begrüßt mich das alte Torhaus, das im 16. Jahrhundert entstand. Durch seinen Bogen gelange ich auf einen weiträumigen Wirtschaftshof, in dessen Mitte auf einem abgegrenzten Paddock Pferde laufen. Zur Rechten liegen Wirtschaftsgebäude, genauso hübsch anzusehen, wie sie nützlich sind. Ich wende mich nun nach links, denn da steht es, das beeindruckende Herrenhaus. Aus einem doppelten Wassergraben erhebt es sich. Drei Reihen mit je neun Fenstern und darüber ein gewaltiges Dach lassen die Dimensionen im Innern erahnen: Mehr als 20 Zimmer soll es im Haus geben. Haus – was sage ich, ich finde, es hätte die Bezeichnung »Schloss« mehr als verdient!

Doch nicht nur für das von der Architektur begeisterte Auge hat das Gut etwas zu bieten. Im Hofcafé Alte Räucherei genießen wir äußerst schmackhaften Kuchen, bevor wir uns im Hofladen mit Leckereien aus gutseigener Herstellung eindecken.

Auch heute sieht der Erhalt eines solchen Gutes – für den Besucher vielleicht erst auf den zweiten Blick – nach viel Arbeit und Einsatz aus und nach der Notwendigkeit, mit Begeisterung ans Werk zu gehen. Wie schön, dass die Familie Carl das alles auf sich nimmt und dieses Schmuckstück erhält – und Besuchern zugänglich macht!

Mit Führungen kann man unter anderem die berühmte Bunte Kammer besichtigen, die 175 Miniaturmalereien an ihren getäfelten Wänden schmücken.

5

Gut Ludwigsburg

Ludwigsburg 1

24369 Waabs

04358 98818

www.gut-ludwigsburg.de

  6 Von Wohlstand und Wohlwollen

Damp: St.-Johannis-Armenstift

Die Mauern der kleinen Häuserzeile zwischen dem Dörfchen Vogelsang-Grünholz und Gut Damp leuchten fröhlich gelb in der Sonne. Mit ihrem Fachwerk, den dunklen Reet- und den roten Schieferdächern bieten die niedrigen Katen einen pittoresken Anblick. Zu dem Ensemble gehört eine kleine Kapelle, über die sich ein frei stehender Glockenstuhl erhebt, gekrönt von einer klassischen Wetterfahne in Form einer Hahnenfigur.

Die Bauten bilden das St.-Johannis-Armenstift, das zum Gut Damp aus dem 15. Jahrhundert gehört. Auf zwei Inseln stehen das Herrenhaus, das Ende des 16. Jahrhunderts errichtet wurde, und die Wirtschaftsgebäude, reetgedeckte Fachwerkscheunen. Die wunderschöne Fassade des Gutshauses birgt neben den Wohnräumen kostbar eingerichtete Prunkgemächer. Eine Orgel von 1699 in der Festhalle mit umlaufender Galerie ist schon etwas Außergewöhnliches. Auch das Torhaus zeugt vom Wohlstand der Familien, in deren Besitz sich das Anwesen im Laufe der Zeiten befunden hat.

Zu diesem trugen viele Menschen bei, die auf dem Hof, im Stall und auf den Feldern hart arbeiteten. Die Verbundenheit des Landadels mit seinem Gesinde und den Angestellten zeigt sich auf Gut Damp in der kleinen Häuserzeile des St.-Johannis-Stifts. Im Jahre 1742 ließen die damaligen Herren, die Familie von Ahlefeldt, die Kapelle und die Katen errichten. In den kleinen Bauten kamen Gutsangehörige unter, die alt geworden waren oder nicht mehr ihrer Tätigkeit nachgehen konnten.

Malerisch präsentiert sich das Stift heute. Von einer edlen Einstellung zeugt es. Und von hoher Achtung vor anderen Menschen, die es nicht so gut getroffen haben, die aber dem Wohl der Familie ein Leben lang gedient haben.

Auf Gut Damp serviert man im Restaurant Kuhhaus, das in einer reetgedeckten Fachwerkscheune untergebracht ist, Fisch aus der Schlei oder Wild aus der Gegend.

6

St.-Johannis-Armenstift

St.-Johannis-Stift

24351 Damp

 

Restaurant Kuhhaus

Gut Damp

24351 Damp

04352 9549036

www.gut-damp.de

  7 Schmuckstück an der Schlei

Sieseby: Erkundung des Dorfes

Ein bisschen versteckt liege ich am Südufer der Schlei. An meinem Dorfeingang, wo mein Parkplatz die fahrbaren Untersätze meiner Gäste aufnimmt, kann man noch nichts von meiner Schönheit erahnen. Wenn die Touristen aber meine Hauptstraße entlangschlendern, sind sie alle verzückt ob der malerischen Reetdachhäuschen, die ich zu bieten habe.

Ich bin ein betagtes Dorf, blicke bereits auf mein 750. Jubiläum zurück. Meine Kirche, die aus Feldsteinen errichtet worden ist, stammt aus dem 12. Jahrhundert, und als Weiler wurde ich schon 1267 »amtlich«, nämlich urkundlich erwähnt. Im 19. Jahrhundert gehörte ich einem Hamburger Kaufmann. Gustav Anton Schäffer hieß der gute Mann. Noch heute erinnere ich Besucher an ihn, habe ich doch einige meiner Häuser mit seinen Initialen verziert, mit den schmiedeeisernen Buchstaben »G.A.S.«. Wie jedoch ein Händler es zu tun pflegt, verkaufte mich Gustav Anton. So kam ich in den Besitz der hochwohlgeborenen Familie zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, in deren Besitz ich mich heute noch größtenteils befinde.