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Selbst eingefleischte Perfektionistinnen ahnen langsam: Wer sich die Latte zu hoch legt, knallt mit dem Kopf dagegen. Das Ziel von ewiger Leistung und Perfektion ist unerreichbar. Dann doch lieber wahrhaftig sein. Aber wie geht das? Dieses Buch ist ein Mut- und Ratgeber für alle Frauen, die endlich sie selbst sein wollen, ohne sich darum zu kümmern, was andere davon halten. Denn wir wurden nicht geboren, um uns anzupassen, sondern, um unsere Welt selbst zu erschaffen. Jede Frau, die Zugang zu ihrer Wahrhaftigkeit hat, setzt enorme Kräfte frei – und hat die Chance, ihre Träume zu verwirklichen. So lässt sich die Unperfektheit aufs Glitzerndste feiern.
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Seitenzahl: 199
Veröffentlichungsjahr: 2021
Für meine Eltern Irmtraud und Werner, die mir das Tor zum Leben geöffnet haben; zum faszinierendsten Abenteuer des Universums. Ich danke euch und liebe euch von ganzem Herzen.
Bettina Benesch
Liebste, scheiß da nix!
Dein Weg zur Wahrhaftigkeit
© 2021 Bettina Benesch
Umschlag: Christoph Kober, www.polychrom.at
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback
978-3-347-19102-0
Hardcover
978-3-347-17084-1
e-Book
978-3-347-17085-8
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Inhaltsverzeichnis
ERSTER TEIL: ÜBER WAHRHAFTIGKEIT
Kapitel 1 Schnall dich ab, Weib!
Kapitel 2 Manifest der wahrhaftigen Frau
Kapitel 3 Wahrhaftige Weiber
ZWEITER TEIL: ÜBUNGEN
Kapitel 4 Scheiß da nix in der Praxis
Kapitel 5 Körperlichkeit
Erdung
Sexualität
Tanz
Kaltes Wasser
Ernährung
Pausen und Genuss
Kapitel 6 Verbundenheit
Deine Gefühle
Folge der Freude
Dankbarkeit
Finde dein Rudel
Kreativität
Nehmen
Vergebung
Selbstliebe
Kapitel 7 Fokus
Intention
Manifestiere deine Träume
Meditation
Raus aus der Komfortzone
Kapitel 8 Interviews: Wahrhaftige Frauen in echt
„Wir können uns selbst beim Wachsen zuschauen" Johanna Franziska Kriks, Filmemacherin
„Geh deinen Weg. Und wenn er zu lang wird, nimm dir ein Taxi" Andrea Klotz, Lachverständige
„Ja, so bin ich!“ Andrea Salzburger, Kommunikationsberaterin
Mein Weg
Vertiefender Lesestoff
Musikempfehlungen
Übungsverzeichnis
Danke
Gib dich nicht der Illusion hin, dass du die bist, die du denkst zu sein Dein Denken kann dich nicht fassen Du bist unendlich Nichts kann dich limitieren Gib dich dir ganz Gib dich dir mit Haut und Haar und du wirst sehen, wer du wirklich bist Trau dich und tauche ein in dein Innerstes Schwimm in deinem Nektar aus Lust und Freude frei von Begrifflichkeiten Du bist die, die du bist Du bist, um zu sein
Kapitel 1
Schnall dich ab, Weib!
Die kommenden Jahre werden die besten deines Lebens, wenn du dich wahrhaftig auf dich selbst einlässt. Auf dein Strahlen und deine Schatten, dein Göttinnen- und dein Arschlochsein. Denn das ist das Leben: Es hält alles für uns bereit. Und wir sind aufgerufen, alles zu geben. Lass deine Masken fallen und zeige dich der Welt in deiner ganzen Pracht. Deine Wahrhaftigkeit ist es, nach der alles in dir lechzt. Also schnall dich ab vom engen Gurt der Perfektion, du wildes Weib, und gib dich dem Leben hin, so, wie es dich gemacht hat.
Kaum eine Zeit war besser als diese, um in unsere wahrhaftige Weiblichkeit zurückzufinden; in ihre ungebändigte Urform, diese Wahnsinnskraft, die uns alle am Leben hält. Denn jetzt öffnen sich die Tore, jetzt verändern sich die Dinge: Alte Strukturen brechen auf, viele Menschen erwachen aus einer Art Tiefschlaf und erkennen, dass das Leben, das wir jahrzehntelang geführt haben, nicht mehr passt. Der alte Modus von Leistung und noch mehr Leistung macht uns krank – und unsere Erde dazu. Es ist Zeit für mehr Weiblichkeit auf der Erde, das bedeutet: Zeit für Gefühle, Weichheit, Lebendigkeit, Achtsamkeit, Offenheit. Gemeinsam mit einer neuen Form der Männlichkeit wird das Weibliche die Welt fluten mit unendlicher, bedingungsloser Liebe, aus der Mitgefühl und Verbundenheit mit der Natur und allen Wesen dieses Planeten wachsen. Jedenfalls ist das meine Vision der Zukunft. Wenn es auch deine ist, dann sind wir schon zwei!
High five!
Warum „Scheiß da nix!“?
Wir Frauen sind die Hüterinnen des Lebens, der Mittelpunkt jeder Familie. Wenn es uns gutgeht, geht es den anderen um uns herum auch gut. Wife happy, Life happy. Es geht um uns. Mit unserem „Scheiß da nix!“ ändert sich alles in Richtung Menschlichkeit, denn damit stellen wir alte, enge Konventionen in Frage, die weder uns Frauen noch unseren Männern und Kindern guttun.
Aus einer tiefen Gelassenheit und Weisheit heraus machen wir zum Beispiel dann Pausen, wenn wir sie brauchen und schauen so auf unsere Gesundheit. Wir übernehmen Verantwortung für uns selbst. Wir akzeptieren jeden vermeintlichen Fehler an uns und beenden so unseren Zwang, uns und unseren Körper zu optimieren. Wir tragen die Kleidung, nach der uns gerade der Sinn steht, egal ob wir 23 sind oder 93; wir sind so laut oder leise, wie es unserem emotionalen Zustand gerade entspricht, wir essen, was unsere Eingeweide wünschen und sind so dick oder dünn, wie es uns beliebt.
Wir sagen „Scheiß da nix!“ zu uralten Regeln, von denen keiner mehr weiß, wozu sie eigentlich gemacht wurden, „Scheiß da nix!“ zur Meinung von Menschen, die uns sowieso niemals akzeptieren werden, egal wie sehr wir uns anstrengen. „Scheiß da nix!“ zu unseren automatisierten Gedanken und Ängsten, die uns klein halten, „Scheiß da nix!“ ganz generell zu dem, was andere über uns sagen (könnten). Wir sagen „Nein!“ zu schlechtem Sex, „Nein!“ zu falschen Freunden, „Nein!“ zu Dingen, die uns keine tiefe Freude schenken. Wir sagen „Ja!“ zu tiefer Liebe, „Ja!“ zu echter Freundschaft – und vor allem: „Ja!“ zu uns selbst. Bedingungslos. Wir stehen zu uns, auch wenn andere uns selbst oder unsere Ideen nicht gutheißen, wir nehmen unseren Platz auf dieser Erde ein, strahlen was das Zeug hält und inspirieren andere dadurch, es uns gleichzutun. Wir machen uns nicht mehr klein, um zu gefallen, und kümmern uns nicht mehr darum, was andere von uns halten.
„Scheiß da nix!“ ist ab jetzt dein Wahrhaftigkeits-Mantra, jedes Mal, wenn du das Gefühl hast, nicht du selbst sein zu können oder zu dürfen, wenn du spürst, dein Plafond ist noch lange nicht erreicht, wenn du merkst, in dir steckt so viel mehr, als du zurzeit rauslässt. So viel Liebe, Energie, Lebenslust, Genuss, Hingabe, so viel Freude, so viel Mut, Ideen und Träume – allein, du traust dich nicht, dich damit in jedem deiner Lebensbereiche zu zeigen. Vielleicht traust du dich bei deinen Freundinnen, doch in der Arbeit fällt es dir schwer. Vielleicht bist du in der Arbeit wahrhaftig, doch zuhause wagst du es nicht, dich in deine wahre Größe zu erheben. Daher möchte ich dir jetzt eines sagen:
Du bist einzigartig und wunderschön.
Ein Geschenk für diese Erde.
Genau so wie du bist.
Kennst du die Flutlichter in den großen Stadien? Deine Strahlkraft ist mindestens genauso so stark – und du brauchst dazu nicht mal ein externes Kraftwerk! Es ist alles in dir und jetzt ist die beste Zeit, aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen und endlich den Stecker für den Starkstrom herzunehmen und anzustecken. Jetzt ist die Zeit für uns alle, laut und deutlich zu sagen: „Scheiß da nix!“, denn es schenkt uns die Freiheit, Gelassenheit und Stärke, die wir brauchen, um ganz wir selbst zu sein.
Dazu ist wichtig anzumerken: „Scheiß da nix!“ hat nichts mit Rücksichtslosigkeit zu tun. Niemand wird ausgebootet, unkonstruktiv kritisiert oder klein gemacht. Ganz im Gegenteil: Es soll möglichst viele Menschen dazu inspirieren, den Weg ihres Herzens voller Hingabe zu gehen. Das schließt auch mit ein, dass du dir nix scheißt, wenn es dir mal nicht gelungen ist, dir nix zu scheißen. Das Zentrum ist die bedingungslose Liebe zu dir selbst und in weiterer Folge zu allen Wesen des Universums. Und der Schlüssel dazu ist deine Wahrhaftigkeit.
Sei wahrhaftig
Was wäre, wenn du dich so sein ließest, wie du wirklich bist? Nicht nur dann, wenn es dir gutgeht, sondern auch mit dem scheinbar unendlichen Schmerz in deinem Herzen, mit der Eifersucht im Bauch, der Verzweiflung im Unterleib und der Lüge im Hals. Einfach mal sein lassen. Und auch nichts mehr beweisen müssen; weder dir noch sonst jemand anderem. Wäre das nicht unheimlich befreiend? Wie viel Energie da plötzlich frei würde!
Sich endlich nicht mehr verbiegen, nicht mehr verstecken, nicht mehr liebspielen, nicht mehr automatisch arrogant sein aus Angst, sonst unterzugehen. Endlich wahrhaftig sein! Endlich sagen, was du denkst, weinen, wenn du es brauchst, tanzen, wann es dir passt, singen, wenn die Kehle schwingt, schreien, wenn alles raus muss. Treu zu dir selbst sein, auch dann, wenn du draufkommst: Dort wo ich gern wäre, bin ich nicht – oder zumindest noch nicht. Wahrhaftig sein, auch dann, wenn dich die Traurigkeit überkommt oder die Wut, der Neid, Eifersucht, Hass, Groll, Verzweiflung, Panik. Und seien wir ehrlich: Ohne Perfektionskrampf und Stock im Arsch lässt sich das Leben einfach besser feiern! Außerdem bist du, wie du bist – warum das ändern? Wenn du anders hättest sein sollen, dann wärst du’s auch.
Stell dir vor, du kannst jetzt einfach du selbst sein.
Nicht verstellen.
Nichts leisten.
Wie fühlt sich das an?
Verbogen bis zur Unkenntlichkeit
In meiner Volksschul- und Teenie-Zeit war ich so out, wie nur irgendwer out sein kann. Natürlich wollte ich dazugehören. Ich habe alles dafür getan. Immer wieder mal sehe ich Teenie-Filme mit meiner Tochter und manchmal gibt es dort diese Underdogs mit Brille, mit denen niemand zu tun haben möchte. Sie haben komische Sachen an. Sie lächeln kaum, weil sie nicht dazugehören. Sie ducken sich. Sie wären gern bei den Coolen dabei, aber die Chancen sind so gut, wie die, den Mond nach einem Spaziergang ohne Raumanzug wieder lebend zu verlassen. Die Nerds wären so gerne Teil der coolen Gang, dass sie in die miesesten Prüfungen einwilligen, sich beschämen lassen – und dadurch noch kleiner werden, als sie ohnehin schon sind, nur um dazuzugehören. Ich war eine von denen, also den Underdogs – nur die Brille hat gefehlt.
Ich habe mich bis zur Unkenntlichkeit verbogen, um dazuzugehören. Endlich dazugehören! Irgendwann war ich schließlich so verbogen, dass mein Rücken die Schieflage nicht mehr tragen konnte. In meiner frühen Teenie-Zeit schoss mir ein starker Schmerz in meine Wirbelsäule. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. „Hexenschuss“, hat man damals dazu gesagt. An Zusammenhänge mit der Psyche dachte niemand. So blieb der Rücken krumm und schmerzte. Bis heute tut er das – besonders dann, wenn ich beginne, perfekt sein zu wollen, zu verbissen zu arbeiten und/oder es mir in meiner Komfortzone bequem zu machen.
Im Gymnasium habe ich unbeabsichtigt Gewicht verloren. Ich war vorher nicht dick, aber doch nicht so schlank, dass man mich wegen meines Hinterns nicht verarscht hätte; damals im Wiener Nobelbezirk Hietzing, wo die wirklich coolen Mädels Perlenohrringe und Burberry-Mäntel trugen – und ich Jeans aus dem Zweite-Wahl-Geschäft. Ich hatte also Gewicht verloren. Auf einmal waren alle begeistert von mir, wer hätte das gedacht! Aus dem molligen, hässlichen Faultier wurde auf einmal ein schlanker Pfau. Plötzlich hatte ich Aufmerksamkeit – auch von den Coolen. Der Preis dafür war die Magersucht. Die wuchs sich in den späten Teenie-Jahren aus, doch ich erwartete bis in meine 30er hinein von mir selbst, besonders schlank und sportlich zu sein. War ich auch. Doch glücklich oder auch nur zufrieden? Fehlanzeige. Mit 30 wollte ich die perfekte Mama sein. Keine Fehler machen, genug Liebe zeigen, immer da sein, weinendes Kind sofort trösten, perfektes Essen kochen, Wohnung perfekt sauber halten.
Tiefes Glück? Zufriedenheit? Nope!
Mit Mitte 30 begann ich mit der Energiearbeit. Spiritualität! Da kann man vielleicht ins Perfektsein kippen! Ich wollte alles hinter mir lassen, die Vergangenheit, den alten Schmerz, auch neue Verletzungen sofort heilen, Schwamm drüber, weiter gehen.
Hat’s funktioniert? Nein!
Weil das mit dem Glück so nicht funktioniert. Ich weiß nicht sicher, wer uns einst eingeredet hat, dass es uns gutgehen wird, dass wir vielleicht sogar glücklich sind, wenn wir dies oder jenes erreicht haben, aber die Strategie war sehr erfolgreich: Heute versuchen wir, alles zu tun, um perfekt zu sein und in Schubladen zu passen. Damit wir endlich mal aufhören können mit dem Schuften – und glücklich sind. Dabei kommt das Glück in Wahrheit ganz von selbst! Aber weil uns das niemand gesagt hat, geben wir Gas, wollen perfekt sein und erwarten uns im Gegenzug Anerkennung und Liebe. Weil das vielleicht das Glück bringt, das wir suchen. Es muss so sein, denn alle machen es so.
Und auch wenn du das Perfektsein offiziell an den Nagel gehängt hast, wenn du dir Fehler in der Arbeit erlaubst, die Küche unaufgeräumt Richtung Badezimmer verlässt, um dir ein Kerzerl anzuzünden und beim Achtel Zweigelt in der Wanne zu dösen: Spür mal, ob da nicht noch ein Funken Perfektionismus in einer Ecke deiner hintersten Zelle sitzt. Vielleicht traust du dich nicht, zu weinen, wenn du eigentlich traurig oder verzweifelt bist. Nicht laut zu lachen, weil es sich gerade nicht ziemt. Auf der Straße nicht zu tanzen, auch wenn dir danach ist. Im Supermarkt nicht zu singen, obwohl der Song im Lautsprecher jede Faser deines Kehlkopfs kitzelt. Vielleicht traust du dich nicht, jemanden zu umarmen, weil der dann denken könnte, du bist nah am Wasser gebaut oder suchst Anschluss oder schnellen Sex. Wir machen all das nicht, weil: Was könnten denn die anderen denken? Die könnten uns für unperfekt halten! Für nicht wertvoll genug. Verrückt gar. Oder – und das ist das Schlimmste: für nicht richtig! Nicht passend.
Selbst wenn wir meditieren, haben wir oft das perfekte Setting im Kopf: Kerze? Check! Sitzpolster? Check. Räucherstäbchen? Check! Versteh mich nicht falsch: Kerzen sind prima, Räucherstäbchen wirklich lässig und Sitzpolster klasse – aber meditieren geht auch ohne. Im Bus, neben plärrenden Kindern. Geht! Probier‘s aus! Erleuchtung pur. Wenn du willst, geht das. Denn meditieren ist nichts weiter, als den Fokus auf eine bestimmte Sache zu legen. Deinen Atem zum Beispiel. Atmen neben plärrenden Kindern? Das kannst du! Schreib mir, wie’s war!
In guten wie in schlechten Zeiten
Wahrhaftigkeit bedeutet, dir selbst treu zu sein, in guten wie in schlechten Zeiten. Dir beizustehen, dir selbst deine beste Freundin zu sein, dich selbst so zu lieben, wie du bist. Dafür brauchst du keine Schule, du brauchst nicht den hundertsten Selbstoptimierungskurs. Du musst dir dazu in die Augen sehen und annehmen, was du siehst.
Denn: Den wievielten Selbstoptimierungsversuch möchtest du noch unternehmen, um danach festzustellen, dass du immer noch nicht dort bist, wo du dich gerne hättest? Die Freiheit liegt darin, dich so anzunehmen, wie du bist; in jedem Moment und mit jedem Atemzug. Wenn du das tust, bist du wirklich frei. Du machst dich unabhängig von deinen Vorstellungen und den Vorstellungen anderer Leute, wie du zu sein hast. Du beginnst, dich selbst zu lieben, ganz ohne teures Selbstliebe-Coaching-Programm. Das ist der Kern. Das ist das erste, worum es hier geht: Dir treu zu sein. Von hier aus wächst du über dich hinaus, ohne dir auch nur den kleinsten Gedanken darüber zu machen, was du heute wieder selbstoptimieren könntest.
In dem Moment, in dem du dir treu bist und dich annimmst bis in die kleinste Faser deines Körpers, lösen sich all deine Ängste auf, fallen all deine Begrenzungen in sich zusammen. Deine dunkelsten Geheimnisse kommen ans Licht und du startest die größte Transformation deines Lebens. Das ist die wahre Freiheit. Es geht um nichts anderes. Sei wahrhaftig, nimm dich und umarme dich fest und du lebst deine Bestimmung; das, wozu du hier auf der Erde bist. Sei wahrhaftig und du siehst, wer du wirklich bist und was für dich heute möglich ist.
Die Wahrheit
Ich bin weit weg von perfekt – und genau das macht mich: perfekt. Verwirrt? Ich hole ein bisschen aus: Als Mensch bin ich unperfekt. Ich kann keinen Lotussitz, ich fluche laut, wenn ich mich ärgere, ich mache manchmal Witze, die mein Kind kränken, ich bin manchmal zu egoistisch und manchmal zu nachgiebig, ich kann nicht immer weinen, wenn ich das Gefühl habe, weinen zu müssen – obwohl ich jedem Menschen in so einem Fall sage: „Lass es raus!“
Manchmal drücke ich mich vor altem Schmerz, der hochkommt, manchmal laufe ich ihm mit offenen Armen entgegen. Manchmal falle ich in alte Muster zurück. Manchmal drücke ich mich davor, meine Wahrheit auszudrücken, weil ich niemanden verletzen möchte; ich warte lieber ab, und werde irgendwann gezwungen, sie dann doch rauszulassen, die Wahrheit. Ich bin nicht perfekt – und gleichzeitig schon.
Denn in dem Moment, in dem du dich so annimmst, wie du bist, dir in die Augen schaust, ehrlich zu dir bist, öffnest du dich für das perfekte Wesen, das in dir steckt. Dann springt das Tor zu deiner Seele im Funkenregen auf und du bist verbunden mit der Unendlichkeit des Himmels und der Liebe der Erde. Dann sind „perfekt“ und „wahrhaftig“ eins. Wahrhaftige Frauen verbinden ihr Menschsein mit ihrer Göttlichkeit; sie verbannen keines von beiden aus ihrem Leben. Für mich ist das der einzige Weg. Deine Wahrhaftigkeit führt dich in deine ganz eigene Perfektion. In die göttliche Perfektion, wenn du so willst.
Ich erinnere mich noch an einen Tag während meiner Ausbildung zur Energetikerin: Wir behandelten uns gegenseitig mit unseren Händen, es ging darum, Blockaden in Chakren zu lösen. Ich arbeitete mit meinem lieben Kollegen Klaus zusammen. Zu dieser Zeit war ein Teil von mir noch der Ansicht, ich sollte zumindest teilweise noch perfekt sein – zumindest eine perfekte Spirituelle, die schon alle begrenzenden Muster im Staub hinter sich zurückgelassen hat und dann noch drauf spuckt. Aber mit offenem Herzen. So in der Art. Voll erleuchtet.
Als Klaus mich behandelte, wurde mir klar: „Ich muss nicht perfekt sein!“ Ich erzählte ihm nach der Behandlung davon und er sagte: „Das ist lustig, denn während des Behandelns hatte ich über dich nur einen Gedanken im Kopf: ‚Du bist perfekt‘.“ Das ist die Wahrheit: In dem Moment, in dem du deine Unperfektheit annimmst, stehst du zu dir und das macht dich – tada! – vollkommen und über jeden Selbstzweifel erhaben. So einfach ist das – und so schwer zugleich.
Unser Kern ist makellos, frei und unendlich; mit allem im Universum verbunden. Hier ist die Fülle zuhause. Ich bin die Fülle. Du bist die Fülle. Nur leider haben wir das vor langer Zeit vergessen. Und so suchen wir diese Makellosigkeit, diese Weite und Fülle, im Außen, weil wir keinen Zugang zu unserer Seele haben. Wir sind abgeschnitten von unserem Kern und wollen die Makellosigkeit durch äußere Einflüsse herbeiführen.
Wir wollen das Traumgewicht, den Traumpartner, Traum-iPhone, Traumjob, Traumsex, Traumessen, Traumurlaub, Traumhaustier, Traumfernseher, Traumhaus nicht zu vergessen, Traumauto, Traumfreunde, Traum-Dinnerparty, Traumhochzeit, Traum-Ionen-Haarfön.
Doch nichts davon wird uns glücklich machen. Jeder Traum, der sich nur im Außen erfüllt, zerfällt zu Staub, wenn du ihn auf Haltbarkeit und wahre Liebe hin prüfst. Wir müssen durch den Makel durch, all unsere menschlichen Unzulänglichkeiten liebevoll umarmen, um zu erkennen, dass nichts an uns unzulänglich ist. Durch den Tunnel ins Licht – nur dass du dafür keine Nahtoderfahrung brauchst: Den Himmel kannst du dir hier auf die Erde holen. Das ist das Geschenk, das deine Wahrhaftigkeit dir macht.
Mach d’raus, was du willst!
Das hier ist ein Buch nur für dich. Für dich, du wahrhaftiges, wildes Weib. Es soll dir helfen, deinen einzigartigen Weg zu finden. Deinen Seelenweg. All die Dinge, die ich auf den kommenden Seiten aufliste, haben mich Stück für Stück in meine Wahrhaftigkeit geholt und mir geholfen, mich daran zu erinnern, wer ich wirklich bin. Denn es geht nur darum, dich zu erinnern. Du brauchst dich nicht selbst zu optimieren bis zur Unkenntlichkeit. Das macht nur Stress und Verstopfung. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.
Du bist die geborene Göttin, die das Wort „Liebe“ genauso selbstverständlich ausspricht wie „Scheiße“, wenn es sich aus der Situation so ergibt. So what? Du bist die Königin in deiner Welt. In „Scheiß da nix!“ ist einer meiner größten Wünsche enthalten: Dass wir alle – Männer und Frauen – so frei sind, um uns wahrhaftig zu zeigen und einander mit offenen Herzen zu begegnen. Und ich wünsche mir, dass wir Frauen uns gegenseitig wegen unserer Einzigartigkeiten feiern, lieben und in die Arme nehmen.
In diesem Sinne: Let’s fetz!
Hab viele grandiose Momente mit dir, genieße dich so oft und intensiv du kannst, tauch ein in dich, lebe dein Leben, deine Kraft, deine Hingabe, atme, und schenk dir vor deinen allergrößten, mutigsten Schritten jedes Mal ein „Scheiß da nix!“ – und geh dann weiter! Ja, und kauf dir ein schönes Notizbuch, denn ich habe viele Übungen hier hineingepackt, und für einige davon brauchst du was zum Niederschreiben. Nimm dir ein richtig schönes Buch, eines, das gut zu dir passt und das du am liebsten gar nicht mehr weglegen möchtest.
In Liebe, Bettina
Kapitel 2
Manifest der wahrhaftigen Frau
Ich bin die Fülle, die Liebe und die Freude.
Ich ehre mich selbst und bin mir treu.
Mein Körper ist mein Heiligtum und mein Herz zeigt mir meinen Weg.
Meine Seele führt mich sicher und mit reiner Absicht.
Meine Gedanken sind klar und ich richte sie auf die Dinge, die mir tiefe Freude und Liebe schenken.
Ich bin die Hüterin meiner heiligen Sexualität.
Ich umarme alle meine Gefühle.
Ich lebe meine Kreativität aus der Tiefe meines Beckens.
In der Stille erfahre ich meine wahre Lebendigkeit.
Die Erde ist meine Mutter. Sie nährt mich, gibt mir Stabilität und Sicherheit. Vor allem aber schenkt sie mir ihre bedingungslose Liebe. Ich gebe mich dieser Verbindung bewusst hin.
Der Himmel ist mein Vater. Er reinigt mich und schenkt mir Klarheit. Vor allem aber schenkt er mir seine bedingungslose Liebe. Ich spüre die Verbindung mit dem Himmel und weiß, dass ich sie allein durch mein Bewusstsein auf die Erde bringen kann.
Meine Mitte ist mein Kraftzentrum, genährt aus den Quellen der Erde und des Himmels. Ich verfüge über diese Kraft, wann immer ich es möchte und bin mir bewusst, dass es keine Begrenzungen gibt. Meine Kraft ist unendlich, denn ich bin mit der Unendlichkeit verbunden.
Ich bin ein Geschenk für diese Welt, denn ich bin die Fülle, die Liebe und die Freude.
Kapitel 3
Wahrhaftige Weiber
Es gibt sie, die Frauen, die auf ihre innere Stimme hören, ganz sie selbst sind, voller Liebe und Mitgefühl sich selbst und anderen gegenüber. Ein wahrhaftiges Weib zu sein bedeutet, lebendig zu sein und sich nicht ungefragt Konventionen anzupassen. Es bedeutet, sich selbst und dem Leben zu vertrauen, die eigenen Grenzen zu kennen und darüber hinauszugehen, wenn der Wunsch danach besteht.
Die wahrhaftige Frau ist frei und geht ihren Weg. Sie nimmt ihre Gefühle wahr und drückt sie aus. Alle, auch die unangenehmen: Neid zum Beispiel oder Wut, Traurigkeit, Angst, Verzweiflung. Sie hört auf ihre Intuition, und wenn sie das tut, verläuft ihr Weg nicht immer geradlinig. Denn die Intuition ist immer nur auf den Moment gerichtet. Fünf-Jahres-Pläne gibt es – aber sie sind nicht in Stein gemeißelt.
So tanzt die wahrhaftige Frau eher durchs Leben als dass sie es durchschlurft, sie macht Umwege, ändert vielleicht ihre Richtung, geht nochmal zurück und schaut, ob sie von dort aus anders starten will und kann. Ein wahrhaftiges Weib ist sich bewusst darüber, was sie möchte und hört auch dann auf ihre Intuition, wenn andere über ihre Träume, Wünsche und Pläne sagen: „So ein Scheiß!“ Das wahrhaftige Weib antwortet: „Scheiß da nix!“, weil sie sich selbst gehört und nicht angewiesen ist auf das, was andere von ihr halten.
Das wahrhaftige Weib, das ihrem Herzen folgt, macht auch Fehler und fällt hin. Das ist natürlich, denn das Leben hat manchmal richtig viele von diesem richtig fiesen Geröll in der Gegend rumliegen, auf dem man so leicht ausrutscht. So stolpert das wahrhaftige Weib manchmal oder fällt und schürft sich die Knie auf. Doch sie pickt die kleinen Steinchen aus der Wunde, steht auf und macht weiter. Sie kennt ihren Herzensweg. Und sie weiß: Sie ist immer versorgt und voller Leben, wenn sie sich mit sich selbst und der Erde verbindet. Das ist das große Geschenk, das „Scheiß da nix!“ uns macht: Wir sind richtig lebendig! Wir sind wahrhaftig. Wer wahrhaftig lebt, ist glücklich, liebt aus vollem Herzen und schöpft aus einer niemals versiegenden Quelle der Liebe, Kraft, Sicherheit, Geborgenheit und Weisheit.
All diese wundervollen Geschenke gehen weit über diese einzelne wilde, freie Frau hinaus: Wir gehen voraus für alle Frauen, die sich noch nicht trauen, ihr Innerstes zu leben. Sie erkennen durch uns, dass es funktioniert und gut ist, ein wahrhaftiges Weib zu sein. Dass es sich lohnt, vom geteerten Weg mal wo schräg links ins Dickicht abzubiegen.