Like Thunder and Storm - Eliza Hart - E-Book
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Like Thunder and Storm E-Book

Eliza Hart

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Beschreibung

Er ist der Badboy der Schule, kalt und arrogant. Sie war vor langer Zeit seine beste Freundin – und lässt sich nicht von ihm herumschubsen. Vor drei Jahren ließ Sadie Ash abblitzen, als dieser ihr seine Gefühle gestand. Nach absoluter Funkstille ist er jetzt zurück an ihrer Schule und hat sich sehr verändert – aus dem Nerd wurde der absolute Mädchenschwarm. Als die beiden bei der Schülerzeitung zusammen an einer Artikelreihe arbeiten müssen, fliegen die Fetzen. Aber mit jedem neuen Projekt und jedem neuen Streit kommen sich Sadie und Ash wieder näher – näher als sie sollten. Denn Ash hat seine Neue schon auserkoren, und das Mädchen an seiner Seite ist keine geringere als Brooke, Sadies große Schwester ...  Wattpad verbindet eine Gemeinschaft von rund 90 Millionen Leser:innen und Autor:innen durch die Macht der Geschichte und ist damit weltweit die größte Social Reading-Plattform. Bei Wattpad@Piper erscheinen nun die größten Erfolge in überarbeiteter Version als Buch und als E-Book: Stoffe, die bereits hunderttausende von Leser:innen begeistert haben, durch ihren besonderen Stil beeindrucken und sich mit den Themen beschäftigen, die junge Leser:innen wirklich bewegen!

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Bei »Like Thunder and Storm« handelt es sich um eine bearbeitete Version des auf Wattpad.com von Tyskerfie und HeyGuys77 ab 2015 unter dem Titel »Damn Badbabe« veröffentlichten Textes.

Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, schreiben Sie uns unter Nennung des Titels »Like Thunder and Storm« an [email protected], und wir empfehlen Ihnen gerne vergleichbare Bücher.

© Piper Verlag GmbH, München 2023

Redaktion: Michaela Retetzki

Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)

Covergestaltung: FAVORITBUERO, München

Covermotiv: Bilder unter Lizenzierung von Shutterstock.com genutzt

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

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EPILOG

DANKSAGUNG

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

1

Gelassen schlenderte ich über den Schulhof. Ich ließ meinen Blick schweifen. Nur noch etwa zwei Jahre, und ich würde das alles hier nicht mehr betreten müssen. Inzwischen kotzte mich hier wirklich alles an. Ich konnte die Lehrer nicht mehr sehen, die Bänke, auf denen wir immer saßen, und schon gar nicht die Leute. Die Leute hier waren mit Abstand das größte Problem.

Und die zwei, die ich am wenigsten sehen wollte, standen nur allzu präsent direkt am Haupteingang. Brooke und Ash.

Meine allerliebste Schwester und der größte Vollpfosten der menschlichen Geschichte. Es wunderte mich irgendwie nicht, dass die beiden sich gefunden hatten. Meine Schwester war lieb, wir verstanden uns im Grunde ganz gut, nur fehlte ihr definitiv eine ganze Menge zwischen den Ohren. Vielleicht war sie deswegen auf Ash hereingefallen. Ja, er sah gut aus. Intensive hellblaue Augen, schwarze Plugs, zahlreiche farbige Tattoos, die sich über seine trainierten Arme bis zu den Handgelenken schlängelten. Und natürlich seine Cap, die er fast immer umgedreht aufgesetzt hatte. Seine schlichte Kleidung – meistens ein weißes Shirt und dunkelgraue enge Jeans – untermauerten irgendwie seine unverschämt hübschen Gesichtszüge.

Sie versteckten aber auch seinen missratenen Charakter.

Ich kannte Ash schon ewig. Als wir Kinder waren, konnte man vielleicht sogar behauptet haben, dass wir Freunde waren. Na gut, zumindest Spielkameraden. Als wir älter wurden, veränderte sich unser Verhältnis. So sehr, dass Ash irgendwann dachte, ich hätte die gleichen Gefühle für ihn wie er für mich.

Das war jedoch nicht der Fall.

Und es tat mir nicht einmal leid, ihm einen Korb zu geben. Ich war einfach nicht interessiert. Ich war erst fünfzehn und dachte einfach noch nicht in diese Richtung.

Und dann zog er weg. Fast drei Jahre hörte ich nichts von ihm, und auch das war mir nach einiger Zeit im Grunde egal. Erst war ich am Boden zerstört gewesen, aber wie das so in dem Alter ist, hatte ich ihn nach und nach irgendwie vergessen.

Bis er eines Morgens vor wenigen Monaten mitten im Schuljahr in der Schule vor mir stand. Seine Brille und der unmoderne Haarschnitt waren weg. Stattdessen sah er aus wie ein Gott, und alle Mädchen sabberten von der ersten Sekunde an wegen ihm.

Ich wollte ihn gerade überrascht begrüßen, da hatte er sich einfach abgewandt und mich seitdem ignoriert. Größtenteils.

Denn die letzten Wochen hatte er ungewohnt und nervig viel Zeit mit meiner Schwester verbracht. Ihr Geflirte kotzte mich einfach nur an. Dass Ash nicht wirklich an ihr interessiert war, sah jeder zehn Meter gegen das Licht, nur sie natürlich nicht. Er spielte mit ihr, genoss ihre Aufmerksamkeit und sah sie einfach als Zeitvertreib, da war ich mir absolut sicher.

Dass er sich dafür jedoch gerade meine Schwester ausgesucht hatte, verstand ich beim besten Willen nicht. Vielleicht weil er wusste, dass es mich störte. Vielleicht weil er mir dadurch doppelt so sehr auf die Pelle rückte. Vielleicht weil er versuchte, mich irgendwie eifersüchtig zu machen.

Tja, sein Pech. Meine Gefühle waren die gleichen wie vor drei Jahren.

Obwohl, eigentlich nicht. Denn jetzt sah ich ihn nicht einmal als einen Freund, dem ich das Beste wünschte. Jetzt verabscheute ich ihn nur noch.

Auf der anderen Seite zweifelte ich manchmal daran, dass er je einen Gedanken an mich verschwendete. Ich bildete mir das Ganze womöglich auch nur ein.

Plötzlich bekam ich von hinten eine kurze, feste Umarmung, und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Das konnte nur mein bester Kumpel sein.

»Sadie, meine Liebe!«, erklang es hinter mir, und schon wurde mir ein Kuss auf die Wange gedrückt.

Matt. Mein allerbester Freund. Auch wir kannten uns, seit wir klein waren, und auch er war einmal ein »Freund« von Ash gewesen. Neben all unseren gemeinsamen Hobbys, Ansichten, Wünschen und Vorlieben teilten wir auch, dass wir mit Ash einfach nichts mehr anfangen konnten. Der Unterschied war jedoch der, dass Ash nur mir gegenüber so ein Arsch war.

Ich sollte ihn eigentlich immer so nennen. Eigentlich war ich mir sicher, dass sogar seine Eltern ihn so nennen wollten, das S im Namen aber aus unerklärlichen (und sehr ärgerlichen) Gründen von der Geburtsurkunde verschwand und mit einem H ausgetauscht wurde. Ass Hamilton. Arsch Hamilton.

Gott, wie ich den Kerl hasste.

»Warum guckst du wieder so grimmig?«, fragte mich Matt und folgte meinem Blick. Er stöhnte theatralisch, als er sah, wen ich beobachtete.

»Sadie, die sind es nicht mal wert, angesehen zu werden.«

»Ich kapier’s einfach nicht!«, meinte ich und blickte mit gekräuselten Augenbrauen zu Matt hoch. »Warum Brooke? Das ergibt überhaupt keinen Sinn! Sieh sie dir an! Er redet mit meiner Schwester beziehungsweise sie redet mit ihm, und er sieht jede halbe Minute einer anderen hinterher. Wieso verschwendet er überhaupt seine Zeit mit ihr?« Wirklich, ich verstand es nicht.

Matt fuhr sich mit der Hand durch seine schwarzen Locken und überlegte kurz. Dann sah er mich leicht nervös an. »Frag ihn doch?«, schlug er vor. Bevor ich etwas einwenden konnte, fuhr er fort: »Du wirst es von selbst wahrscheinlich nie herausfinden, also kannst du ihn doch gleich fragen. Bis jetzt stellst du eigentlich nur Vermutungen an. Und wer weiß, vielleicht könnt ihr irgendwann euer Kriegsbeil begraben?«

Genervt musste ich zugeben, dass Matt mal wieder recht hatte. Trotzdem hatte ich keine Lust, mit Ash zu reden.

In dem Moment klingelte es zur ersten Stunde und wir begaben uns ins Schulgebäude. Leider hatten Matt und ich nicht denselben Kurs, weshalb wir uns schnell mit einem Wangenküsschen verabschiedeten und jeweils einen anderen Weg einschlugen. Wie es der Zufall nicht anders wollte, ging Ash direkt vor mir mit seinen Kumpel. Ich überlegte, ob ich ihn ansprechen sollte. Jetzt hätte ich eigentlich die Chance.

Ich stöhnte genervt, weil ich in dem Moment wusste, dass ich es tun würde. Natürlich nur meiner Schwester zuliebe.

»Hey, Ash!«, rief ich ihm hinterher. Ich war mir ziemlich sicher, dass er mich gehört hatte, aber er reagierte nicht. Ich versuchte es noch einmal, doch wieder ignorierte er mich.

Na gut.

»Hey, Arsch!«, rief ich etwas lauter, und sofort drehte sich mein Ex-Sandkastenkumpel um.

»Was hast du gesagt?«, fragte er gereizt und seine Augen blitzten. Seine Kumpel gingen einfach weiter.

Das waren die ersten Worte, die wir seit seiner Rückkehr miteinander gesprochen hatten. Irgendwie hatte ich mir das ganz anders vorgestellt.

»Ich habe nur deinen Namen gerufen? Ash? So heißt du doch?«, fragte ich ihn und hob eine Augenbraue. »Dass du anscheinend nicht reden kannst, war mir klar. Aber ich wusste nicht, dass du auch taub bist«, kam es wie von selbst aus meinem Mund, und innerlich klopfte ich mir auf die Schulter. Dieser eingebildete Schnösel sollte nicht denken, dass seine Art mich irgendwie störte oder mir sogar Angst einflößte.

»Was willst du?«, fragte er etwas schroff und sah abwartend auf mich herab. Ich musste meinen Kopf ganz schön in den Nacken legen, wenn er so nah vor mir stand.

»Was willst du? Also von meiner Schwester? Was willst du von Brooke? Dass das eine große Verarsche ist, sieht hier doch jeder. Also lass sie doch bitte einfach in Ruhe.« Seine Augen funkelten amüsiert, während sein restlicher Gesichtsausdruck kalt blieb.

»Was geht dich das an? Oder ist da jemand eifersüchtig?«

Wie selbstverliebt konnte ein einzelner Kerl eigentlich sein? Und vor allem: Wie konnte aus meinem Freund Ash von damals dieses selbstverliebte Arschloch werden? Das ging einfach nicht in mein Hirn rein. »Das hättest du wohl gern. Leider gehören selbstverliebte, arrogante Arschlöcher nicht in mein Beuteschema«, antwortete ich zuckersüß.

»Dann wüsste ich nicht, warum es dich interessiert, was ich tue.« Gleichgültig zuckte Ash mit den Schultern und sah schon dem nächsten Mädchen hinterher.

»Du verarschst meine Schwester, deshalb interessiert es mich.« Der Typ nervte so dermaßen, ich konnte es gar nicht mit Worten beschreiben.

»Deine Schwester ist alt genug, um selbst zu entscheiden, was sie tut«, meinte er nur mit einem herablassenden Blick, drehte sich um und ließ mich einfach mitten auf dem Gang stehen.

Toll, ich dachte, oder zumindest hatte ich gehofft, dass er vielleicht noch irgendwie freundschaftliche Gefühle für mich hatte, aber nein. Da hatte ich falschgelegen. Vollidiot!

»Vamos, Sadie, die Stunde fängt gleich an!«, kreischte plötzlich jemand neben mir mit einem ausgeprägten mexikanischen Akzent und zog mich heftig am Arm. Innerhalb weniger Nanosekunden realisierte ich, dass es Ana war, meine beste Freundin. Wir hatten zum Glück die meisten Stunden zusammen. Ohne zu überlegen, rannte ich einfach Hals über Kopf hinter ihr her, und dreiundzwanzig Sekunden später saßen wir im Geschichtsunterricht. Wir bekamen beide nach unserem Sprint kaum Luft und hörten uns deswegen an wie erstickende Nilpferde. Als wir Blickkontakt bekamen, brachen wir in Gelächter aus.

»Dios mio, ich sollte mehr Sport machen«, keuchte Ana. Sollte sie je vor einer Gefahr flüchten müssen, dann müsste sie ihre Kondition wirklich ein wenig auf Vordermann bringen. Genau wie ich. Mein Herz raste, ich hatte das Gefühl, es würde jede Sekunde aus meinem Körper springen.

Unser Lehrer fing mit seinem Geschwafel an, und automatisch schaltete ich ab. Ich hatte gerade mit Ash gesprochen! Ich fasste es kaum … Dieser Idiot, mich so frech anzuquatschen, was bildete er sich eigentlich ein? Nicht nur sein Äußeres hatte sich in den letzten drei Jahren verändert … Was zum Teufel fiel ihm ein?

Ich verdrängte den Gedanken, dass ich ihn zuerst blöd angemacht hatte. Immerhin hatte ich wenigstens einen guten Grund dafür!

Wahrscheinlich sollte ich mit meiner Schwester reden und ihr klarmachen, was für ein Depp Ash war. Ich bezweifelte zwar, dass sie auf mich hören würde, aber sonst würde sie in einer Woche heulend in meinem Zimmer rumsitzen.

Nach einigen Minuten pochte mein Herz immer noch wie verrückt, und irgendetwas sagte mir, dass das nicht unbedingt an meinem sportlichen Zustand lag.

»Ey, chica, sag mal, was hattest du mit Ash zu tun?«, fragte Ana mich in dem Moment leise und zog seinen Namen extra lang, als wäre sie nur vom Aussprechen schon angewidert. Als sie ihn erwähnte, durchfuhr mich ein leichter Schauer.

»Nichts eigentlich, ich habe ihm nur gesagt, dass er die Finger von Brooke lassen soll.«

Ana sah mich merkwürdig an.

»Und das interessiert dich weshalb?«, fragte sie unschuldig. Hallo? Warum fragten mich das alle? Die Antwort war doch wohl offensichtlich!

»Weil sie meine Schwester ist? Und ich habe keinen Bock, Kummerkasten zu spielen, wenn er meint, sie für irgendeine hirnlose Cheerleaderin abservieren zu müssen.«

»Sadie, Süße, wie sieht’s aus? Wir beide, heute Abend?« Die Stimme drang von der Reihe hinter uns zu mir. Ich drehte mich gelassen zu Chase um, der sich mit einem dreckigen Grinsen zu mir vorgebeugt hatte.

»Endlich fragst du! Ich verzehre mich schon nach dir!« Theatralisch aufseufzend legte ich mir eine Hand aufs Herz. Chase baggerte mich seit bestimmt zwei Jahren pausenlos an, was ihn jedoch nicht davon abhielt, diverse Freundinnen zu haben. Es war einfach irgendwie ein Spiel zwischen uns, und es wäre seltsam, wenn es plötzlich nicht mehr so gewesen wäre.

Noch immer grinsend lehnte er sich wieder zurück und zwinkerte mir noch einmal zu, bevor wir uns auf unseren Lehrer konzentrierten.

***

Nach Geschichte und sieben weiteren Stunden, die mir gehörig auf meinen nicht vorhandenen Sack gingen, machte ich mich auf den Weg zum Parkplatz, um auf Brooke zu warten. Ich legte mich auf ihre Motorhaube, schloss die Augen und genoss die Sonne. Wer wusste schon, wann sie sich von ihrem heiß geliebten Ash trennen konnte … Ash hier, Ash da, Ash ist so toll, Ash ist so süß … Ich konnte es nicht mehr hören.

Nach ein paar Minuten hörte ich Schritte, die sich mir näherten, und leises Gekicher. Das konnte nur meine Schwester sein. Und bei meinem Glück hatte sie ihren Holden bestimmt im Schlepptau. Noch bevor ich meine Augen öffnen konnte, ergoss sich ein Schwall Wasser über mein Gesicht. Wie von der Tarantel gestochen fuhr ich hoch und funkelte die beiden wütend an.

»Seid ihr jetzt komplett bescheuert? Was soll der Scheiß?« Ash grinste wieder einmal dämlich, noch mit der leeren Wasserflasche in der Hand, und Brooke kicherte ohne Pause.

»Wir dachten, eine kleine Abkühlung bei den Temperaturen würde dir gefallen.«

»Dein unschuldiges Gequatsche kannst du dir sonst wohin stecken, Arsch.«

»Ach komm schon, Sadie, jetzt hab dich doch nicht so. Es war doch nur Spaß«, versuchte meine Schwester mich zu beruhigen. Ich rutschte von der Motorhaube und setzte mich in den Wagen. Wäre ich noch länger in Ashs Reichweite geblieben, hätte ich ihn bestimmt kastriert.

Brooke verstand, dass ich jetzt einfach nach Hause wollte, verabschiedete sich mit einem mehr als eindeutigen Kuss von Ash und ließ sich danach endlich auf den Fahrersitz fallen. Sie setzte sich ihre Sonnenbrille auf und warf Ash noch eine Kusshand zu, bevor sie mit quietschenden Reifen vom Parkplatz fuhr.

»Ich verstehe nicht, was du an diesem Idioten findest«, murmelte ich vor mich hin, aber Brooke hatte mich wohl doch gehört.

»Ash ist einfach wundervoll. Früher wart ihr doch auch befreundet, ich verstehe gar nicht, was da passiert ist, dass ihr euch jetzt so hasst.« Sie warf mir einen Seitenblick zu, bevor sie sich wieder auf die Straße konzentrierte.

Richtig, meine Schwester hatte keine Ahnung davon, was zwischen Ash und mir vor etwa drei Jahren passiert war. Sie wusste nicht, dass er mir aus heiterem Himmel plötzlich erzählt hatte, er habe sich in mich verliebt. Okay, vielleicht war da auch ein bisschen der Alkohol schuld, den wir damals heimlich organisiert und dann mit ein paar anderen in unserem Alter gesoffen hatten.

Unser erster Rausch. Bei dem Gedanken daran geriet ich ins Schwelgen. Mann, was hatte ich mir die Seele aus dem Leib gekotzt. Seitdem war mir das nie wieder passiert.

An diesem Abend war etwas zerbrochen zwischen Ash und mir.

Bevor ich in den düsteren Sog meiner Gedanken gezogen werden konnte, schüttelte ich diese schnell ab.

»Ash und ich waren nie wirklich Freunde.«

Überrascht sah mich Brooke an.

»Ash meinte, ihr hättet früher viel unternommen. Ich kann mich auch erinnern, dass du ihn öfter mal mit nach Hause gebracht hast.«

»Ja, kann sein. Aber das ist vorbei. Er hat sich dafür entschieden, von Ash zu dem Arsch zu werden, der er heute ist. Selbst schuld.« Ich drehte meinen Kopf zum Fenster und sah hinaus.

Das Thema war für mich erledigt.

»Du könntest dich schon etwas mehr für mich freuen, Sadie«, meinte meine Schwester daraufhin ein wenig gekränkt. Ich blickte abrupt in ihre Richtung und sah sie schockiert an.

»Wie bitte? Brooke, bist du blind?« Ich fasste es nicht. Ash hatte sie mit seinem Charme komplett geblendet. Oder meine Schwester war in echt noch bekloppter, als ich gedacht hatte! Nie im Leben würde ich ihre Beziehung absegnen!

»Ich gebe dir mal einen guten Rat: Sei ein wenig kritischer mit ihm!« In dem Moment hielt Brooke vor unserem Haus, und ich stieg so schnell wie möglich aus. Ihre Dummheit irritierte mich ausnahmslos, und deswegen verschwand ich so schnell wie möglich durch unsere Haustür. Ich hatte so viel Schwung drauf, dass ich meinem Dad fast die Tür volle Kanne ins Gesicht geknallt hätte.

»Sorry«, murmelte ich nur und rannte die Treppe, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hinauf.

»Hallo, meine immer gut gelaunte zweite Tochter!«, rief Dad mir hinterher, und ich rollte mit den Augen. »Hat sie nasse Haare?«, hörte ich ihn noch Brooke fragen, die auch das Haus betreten hatte.

Ich schloss meine Zimmertür nicht gerade leise und warf mich auf mein Bett. Wie sollte ich das nur aushalten? Und jetzt redete Ash anscheinend wieder mit mir? Das wollte ich doch gar nicht. Zumindest nicht so! Seine ignorante, arrogante und unfreundliche Art und Weise, und wie er sonst mit den anderen Leuten in der Schule umging, hatte mir schon schnell klargemacht, dass ich mich lieber ganz von ihm fernhielt.

Ich hörte, wie Brooke an meiner Tür vorbei und in ihr eigenes Zimmer ging, und seufzte. Brooke war ein Jahr älter als ich und ging in die gleiche Klasse wie Ash. Ich fühlte mich jedoch mit meinen achtzehn Jahren um Jahrtausende älter und reifer als sie. Schon klar, irgendwie gemein, doch so war es halt.

Brooke war naiv, viel zu gutmütig, und das einzige Buch, das sie je gelesen hatte, war Winnie Puuh – das unsere Eltern ihr vorgelesen hatten, als wir noch klein waren.

Ich war das komplette Gegenteil. Ich liebte es, zu lesen und zu lernen, und Hausaufgaben machen war eigentlich auch keine Last für mich.

Die Naivität hatte Brooke eher von meiner Mutter, und Dad hatte schnell gemerkt, dass meine Synapsen im Kopf wesentlich schneller und besser zusammenarbeiteten als Brookes. Ich ging davon aus, dass Dad und ich deswegen so ein nahes Verhältnis zueinander hatten. Oder uns hatte zusammengeschweißt, dass wir anderen Menschen so misstrauisch gegenübertraten. Was nicht unbedingt besser war.

Langsam stand ich auf und sah mich im Spiegel an. Meine immer noch nassen Haare klebten flach auf meinem Kopf. Ich fuhr mir mit den Fingern durch meine hellbraunen, langen, leichten Locken. Im Spiegel blickten mich meine leicht schrägen, mandelförmigen Augen an, und ich überlegte, wie ich mit der ganzen Situation umgehen sollte. Da ich meine Mum noch nicht begrüßt hatte, begab ich mich wieder nach unten und fand sie im Wohnzimmer vor.

»Hey, Mum«, sagte ich und umarmte sie.

»Na, wie war die Schule?«, fragte sie mich, als ich mich neben ihr auf das Sofa fallen ließ.

»Schon okay … Habe mal wieder tausend Hausaufgaben«, grummelte ich. Obwohl sie mir meistens nicht schwerfielen, mussten sie ja gemacht werden.

»Du bist auch immer so fleißig«, lobte meine Mutter mich und strich mir mit der Hand über mein Kinn.

»Und wir wissen beide, von wem sie das hat!«, kommentierte mein Vater in dem Moment und wuschelte mir durch die eh schon völlig ruinierte Frisur.

»Wenn du so fleißig bist, kochst du heute doch bestimmt das Abendessen, oder?«, konterte meine Mum und grinste ihn frech an.

Dad lehnte sich hinter mir auf den Sofarücken und sah mich an. »Magst du mir beim Kochen helfen?«

Ich überlegte kurz. »Kommt darauf an, ich muss für die Zeitung bis morgen noch einen Entwurf für einen Artikel machen. Und ich habe noch nicht einmal angefangen.« Ich stöhnte genervt bei dem Gedanken an die ganze Arbeit, die noch auf mich wartete. Das Schreiben war meine Leidenschaft, aber zurzeit hatte ich irgendwie einfach zu viel um die Ohren.

»Dann mach du lieber jetzt deine Arbeit und Essen gibt’s in einer Dreiviertelstunde«, bot mein Dad an, bevor er in die Küche verschwand.

Schwerfällig und ohne allzu viel Motivation schleppte ich mich wieder in mein Zimmer und schmiss mich mit meinem Laptop auf mein Bett. Wenn ich erst einmal angefangen hatte zu schreiben, ging es meistens, und ich fand wieder die Freude daran. Heute war noch ein Artikel über die Neugestaltung unserer Aula dran. Ja, ziemlich spannend. Auch solche Artikel mussten zwischendurch einmal sein.

Ich sah mir erst die Bilder an, die ich schnell mit meinem Handy gemacht hatte, damit ich mich nicht nur auf mein Gedächtnis verlassen musste. Die professionellen Bilder würde ich morgen noch von unserem Fotografen bekommen. Unser Leistungskurs Kunst hatte einige Bilder gemacht, die als Reihe gesehen ein großes Ganzes ergaben. Diese hingen nun in unserer Aula, und ich musste gestehen, sie sahen echt nicht schlecht aus.

Ich überlegte mir einen möglichst spannenden Einstieg, damit so viele wie möglich auch wirklich weiterlesen würden. Eine der Künstlerinnen hatte ich sogar extra interviewt, um dem Artikel mehr Leben einzuhauchen. Als die ersten Zeilen geschafft waren, floss der Rest nur so, und meine Finger flogen förmlich über die Tastatur. Etwa eine halbe Stunde später hatte ich den Artikel fertig und las ihn noch einmal Korrektur. Zufrieden mit meinem Werk, speicherte ich das Dokument in der Cloud, damit die Layouter Zugriff darauf hatten.

»Sadie, Schatz? Essen ist fertig«, rief in dem Moment Dad von unten. Das nannte ich mal perfektes Timing. Genau in dem Moment knurrte mein Magen lautstark, und ich merkte, wie viel Hunger ich bereits hatte.

2

Am nächsten Tag parkte meine Schwester ihr Auto direkt neben Ashs. Er lehnte schon lässig an seiner Motorhaube, umringt von seinen merkwürdigen neuen Freunden. Da ich absolut keinen Bock auf einen Zusammenstoß mit ihm hatte – und schon gar nicht so früh am Morgen –, sprang ich schnell aus dem Auto und lief ohne ein Wort in das Schulgebäude. Ich wollte vor dem Unterricht außerdem noch Dayna – dem Mädchen, das für das Layout zuständig war – Bescheid geben, dass ich meinen Artikel bereits hochgeladen hatte, dann könnte sie schon in ihrer Freistunde daran arbeiten.

Wie ich mir schon gedacht hatte, fand ich sie in der Aula, mit ihrem Laptop auf dem Schoß.

»Hey, Dayna.« Lächelnd sah sie auf, als ich sie ansprach. Ihre schulterlangen hellbraunen Locken wippten bei der Bewegung um ihren Kopf.

»Sadie, hi, bringst du mir wieder einen deiner fantastischen Artikel?« Daynas Komplimente brachten mich immer wieder in Verlegenheit. Sie war einfach zu süß.

»Ist alles schon online.«

Ich setzte mich neben sie und sah ihr dabei zu, wie sie mit ihren flinken, langgliedrigen Fingern den Text in ein Layout kopierte, das sie bereits entworfen hatte.

»Jetzt fehlen nur noch die Bilder von Ash«, murmelte sie vor sich hin.

Bitte was? Nein. Nein, das konnte nicht ihr Ernst sein!

»Ash?«, fragte ich deshalb mit panischer Stimme.

»Bin schon da, immer mit der Ruhe«, ertönte es da selbstgefällig von hinten. Ich drehte mich um und starrte in Ashs stechend blaue Augen.

»Was willst du hier?«

»Ich gebe nur meine Bilder ab.« Süffisant hielt er Dayna, die Ash kurz einen schmachtenden Blick zuwarf, einen USB-Stick entgegen. Wie oldschool war das bitte? Und warum standen eigentlich alle Mädchen dieser Schule auf Ash? Das war doch nicht mehr normal. Hatte ich irgendeine Gehirnwäsche verpasst?

Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, verabschiedete ich mich von Dayna.

»Wir sehen uns später!« Dayna hob nur kurz grüßend die Hand zur Antwort und war schon wieder völlig in ihre Arbeit vertieft.

Ich war schon am Gehen, als Ash mir hinterherrief: »Ja, bis später, Babe.«

Bei dem Kosenamen lief es mir kalt den Rücken runter. Ohne mich umzudrehen, zeigte ich ihm meinen Lieblingsfinger.

Was, verdammt noch mal, hatte er bei der Schülerzeitung verloren? Das war mein Revier! Und da passte er nicht rein.

***

Den Rest des Tages verhielt Ash sich so wie die Monate zuvor auch.

Er ignorierte mich.

Falls sein Blick aus Versehen meinen traf, war er eiskalt und irgendwie … intensiv. Stechend. Mir was das so wesentlich lieber, als dass er mich blöd anquatschte.

Nur ließ mich das Gefühl nicht los, dass er irgendetwas im Schilde führte. Ich hatte zwar keine Ahnung was, aber eins war sicher: Er hatte nicht die geringste Chance gegen mich.

Ja, er war ein Bad Boy, und ja, ich war kein Bad Girl. Ja, ich wirkte manchmal wie ein Streber – ein heißer, wohlgemerkt –, und ja, ich wirkte harmlos. Doch das war die reinste Täuschung. Und dass eins mal gesagt sein sollte: Ich ließ mich ganz sicher nicht von so einem Wicht wie Ash unterkriegen!

»Sadie, Liebes, hör auf, so böse durch die Gegend zu schauen«, meinte Chase plötzlich neben mir, als ich in der Aula stand und meinen Gedanken nachhing. Ich blickte ihn verwirrt an.

»Hm? Wieso?«

»Weil dich das unwiderstehlich macht.« Er zog mich mit seinem Blick aus, und ich musste grinsen. So ein Trottel, immer das Gleiche mit dem Kerl.

»Sorry, ich kann nichts dafür, dass ich so heiß bin.« Ich lächelte ihn zuckersüß an. Normalerweise würde ich nie so einen selbstgefälligen Stuss von mir geben, aber bei Chase war das irgendwie immer so.

»Was machst du jetzt? Lust auf ein Date?« Er steckte die Hände in die Hosentaschen und trat einen Schritt näher an mich heran. Sein himmlischer Duft umhüllte mich, und ich sah ihn verschmitzt an.

»Immer doch, Chase. Nur ist gleich die wöchentliche Redaktionssitzung der Zeitung.« Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern, senkte den Kopf ein wenig, biss mir leicht in die Unterlippe und sah ihn dann unschuldig an.

»Hör auf damit, Sadie«, flüsterte Chase und trat noch näher an mich heran. Ich kicherte absichtlich übertrieben verführerisch und wuschelte ihm einmal durch die Haare, um ihn zu ärgern.

»Okay!« Ich drehte mich um und ging Richtung Redaktion. Da das einem Konferenzraum ähnelnden Zimmer noch leer war, setzte ich mich schon mal an den großen Tisch und holte mein MacBook raus. Kurz darauf betraten Dayna und Trevor den Raum, die beiden Layouter der Zeitung. Dayna setzte sich neben mich und strahlte mich an. »Der Artikel ist fertig, Michael wird begeistert sein!«

Michael war der Schulredakteur. Er hatte vor drei Jahren seinen Abschluss an der Schule gemacht, studierte Journalismus und hatte hier seinen Nebenjob. Er war ein Überflieger in seinem Fach und lenkte die Zeitung mit eisernem Griff, was man ihm mit seinem recht unscheinbaren Äußeren erst einmal kaum zutraute. Ich hatte jedenfalls definitiv Respekt vor dem relativ kleinen, schmächtigen Typen. Ihn wollte man nicht enttäuschen.

Neben mir gab es noch zwei weitere Texter, Alice und Matt. Jap, mein bester Kumpel hatte ein wahres schriftstellerisches Talent. Zumindest, wenn es um Sport ging. Matt war so ziemlich der Sportfanatiker in der Menschheitsgeschichte. Es war also nur natürlich, dass er von den Schulleistungen in diversen Sportrichtungen berichtete.

Er kam in dem Moment abgehetzt zur Tür herein, stolperte über ein Stuhlbein, fing sich gerade noch, richtete sich auf und hob wie eine Ballerina die Hände graziös in die Luft.

»Ja, ich bin auch da!«, kommentierte er umwerfend lächelnd seinen souveränen Eintritt. Ich amüsierte mich köstlich und entfernte meine Tasche, sodass er neben mir Platz nehmen konnte.

»Puh, gerade noch geschafft, das Interview von der Cheerleader-Anführerin zu kriegen!«, sagte er und legte sein Diktafon auf den Tisch. Seinem verschmitzten Grinsen nach zu urteilen, war das »Interview« großartig verlaufen. Ich rollte mit den Augen, als Michael den Raum betrat und gleich anfing, Anweisungen zu geben.

»Wer ist diesmal die Glückliche?«, fragte ich Matt flüsternd, da die Redaktionssitzung in dem Moment anfing.

»Tiffany«, erklärte er selbstsicher. O Gott …

»… Ash Hamilton«, hörte ich Michaels Stimme, und ruckzuck hatte ich ihm meine Aufmerksamkeit geschenkt. »Ash wird unserem Team sowohl als Texter als auch als Fotograf unter die Arme greifen.«

O Shit, Ash war nicht, wie erhofft, die letzten zwei Stunden plötzlich verstorben, sondern stand jetzt kalt und arrogant im Zimmer und betrachtete alle Mitglieder der Redaktion eingehend. Ich versuchte ihn mit meinem Blick umzubringen, wenn der Zufall es schon nicht hinbekommen hatte, aber er sah nicht einmal in meine Richtung. Dayna hatte neben mir Atemnot, und Matt wirkte fast noch überraschter als ich, Ash zu sehen.

»Nee jetzt, oder?«, flüsterte er vielsagend, und ich stöhnte nur genervt auf.

»Um dir ein wenig zu zeigen, wie es hier vor sich geht«, erklärte Michael Ash und sah uns an, »solltest du die ersten Wochen mit einem der Texter und Layouter zusammenarbeiten.«

Mein Magen verkrampfte sich, und ich verspürte plötzlich ganz große Lust, einfach aus dem Fenster zu springen. Michael durfte mir jetzt ja kein Messer in den Rücken rammen!

»Ich würde vorschlagen, du tust dich mit Sadie zusammen, sie ist bei Weitem unsere erfahrenste Texterin.« Jap, das Messer steckte metertief in meinem Rücken.

Bevor ich irgendwelche Einwände erheben konnte, kam Ash mir zuvor. Ohne mich überhaupt anzusehen, sagte er an Michael gewandt: »Bei allem Respekt, aber ich glaube kaum, dass Sadie mir etwas beibringen kann.«

Wie bitte?!

»Ich habe ihren heutigen Artikel gelesen und … na ja …« Er sah Michael vielsagend an, der verwirrt zwischen uns beiden hin und her blickte.

»Ähm, den habe ich noch nicht gelesen, oder?«, fragte er dann an mich gewandt, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte. Ich war wegen Ashs Dreistigkeit völlig sprachlos. Er war ein noch größeres Schwein, als ich es mir je hätte vorstellen können. Dass er meine Fähigkeiten vor allen so infrage stellte, war unverzeihbar! Und so unglaublich demütigend! In mir kochte die Wut.

Michael schien mit der Situation ungewohnt überfordert zu sein. »Mit wem willst du stattdessen arbeiten?«, fragte er Ash, der schon längst Matt fixiert hatte. O nein. Ich rammte meinem Kumpel meinen Ellbogen in die Rippen, damit er jetzt ja keinen Fehler machte!

»Also«, begann Matt stammelnd und sah mich fragend an. »Also wenn Sadie ihm nichts beibringen kann, dann ich definitiv auch nicht!«, sagte er schließlich bestimmt und hob abwehrend die Hände. Ich sah ihn dankbar an. Sehr gut.

Michael blickte verständnislos wieder zurück zu Ash. »Dann bleibt Alice. Hiermit beschlossene Sache!« Ash wirkte nicht ganz zufrieden, und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, was er genervt bemerkte. Alice war ein Mauerblümchen, sie war neu in der Redaktion, extrem schüchtern und … einfach langweilig. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die beiden gut zusammenarbeiten konnten. »Und Sadie?«, hörte ich Michael rufen und sah ihn fragend an. »Schickst du mir deinen Artikel?«

»Mit größtem Vergnügen!«, erwiderte ich selbstsicher und gab Dayna ein Zeichen, die sofort auf ihrem Laptop herumtippte. Mein Artikel war hervorragend, egal was Ash vorhin gesagt hatte!

Ash hatte sich in der Zwischenzeit neben Alice hingesetzt, die totenbleich war und möglicherweise gleich einen Herzinfarkt bekommen würde. Ich sah die anderen an und bemerkte, dass es im Raum mucksmäuschenstill war. Das lag nur an Ash, sonst herrschte hier heitere Stimmung. Der Kerl machte alles kaputt!

Michael verteilte neue Aufgaben, und wir diskutierten einige Projekte, die wir noch vor den Sommerferien beenden wollten, aber ich konnte mich kaum konzentrieren. Mir war Ashs Anwesenheit nur zu bewusst. Jedes Mal, wenn ich schnell zu ihm rüberblickte, sah ich, dass er aufmerksam zuhörte, was Michael oder die anderen zum Besten gaben. Er kam selbst sogar mit einigen nicht ganz so unklugen Vorschlägen. Trotzdem machte mich seine Präsenz nervös. Denn warum war er hier? Ich bezweifelte stark, dass er vorhatte, Journalist zu werden.

Als die Sitzung endlich vorüber war, ließ ich mir unendlich viel Zeit dabei, meine Sachen zusammenzupacken. Ich wollte vermeiden, Ash noch einmal über den Weg zu laufen, denn ich konnte für nichts garantieren.

Matt verschwand so schnell wie möglich, er musste arbeiten. Er hatte einen Nebenjob in einem Café in der Innenstadt.

Als Letzte verließ ich das Zimmer, schloss die Tür hinter mir und wurde sogleich von hinten gepackt und an eine Wand gepresst.

»Hör auf, dich mir in den Weg zu stellen«, zischte Ash mit heiserer Stimme und sah mich ausdrucksstark an. Erschrocken blickte ich in seine blauen Augen, umnebelt von seinem markanten Duft, fasste mich jedoch schnell. Ich drückte ihn hart von mir weg und funkelte ihn an.

»Halt dich von mir fern, Arsch, oder du wirst es noch bereuen!«

»Ha, versuchst du mir zu drohen?«, fragte er amüsiert und gleichzeitig verwundert.

»Ich versuche es nicht, ich tue es! Ich habe keinen blassen Schimmer, wieso du dich so aufführst, aber lass mich in Ruhe, sonst wirst du es noch bereuen, das verspreche ich dir!«, presste ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor und stieß ihm so fest ich konnte gegen die Brust.

»Fühl dich nicht zu sicher, Babe«, flüsterte er und wollte mir gerade über die Wange streichen, als ich Chase’ Ruf neben mir wahrnahm. Innerhalb von einer halben Sekunde hatte ich Ash von mir geschubst und rannte zu Chase, der wenige Meter entfernt stand und uns überrascht beobachtete.

»Was …?«, fragte er unsicher, und ich antwortete so laut, dass Ash es mitbekam.

»Dieser Idiot dachte, er hätte bei mir eine Chance. Rennt mir schon seit der Achten hinterher und checkt es einfach nicht …« Ich zuckte mit den Schultern, hakte mich bei Chase unter und war mir deutlich der hasserfüllten Blicke bewusst, mit denen Ash mich von hinten durchbohrte. Mir war klar, dass das gerade nicht sehr nett von mir war, aber Ash würde schon noch merken, mit wem er sich da angelegt hatte.

Chase nutzte die Gelegenheit natürlich schamlos aus und zog mich eng zu sich.

»Willst du ihn eifersüchtig machen?«, fragte er mich gerade so laut, dass nur ich es hören konnte, ohne dass sein Lächeln von seinen Lippen verschwand.

»O Gott, bloß nicht, ich wollte nur weg, also treib’s nicht zu weit, Chase.« Ich grinste ebenfalls und sprach genauso leise wie er. Ich wollte gar nicht wissen, wie wir beide in dem Moment auf andere wirkten, aber irgendwie gefiel es mir.

»Lust auf einen Kaffee?«, fragte mich Chase, als wir vor dem Schulgebäude ankamen. »Ich habe extra auf dich gewartet. Wir könnten Matt einen Besuch abstatten«, lockte er weiter, und ich musste nicht lange überlegen. Brooke war schon längst zu Hause, und auf den Bus hatte ich weniger Lust. Außerdem würde Chase mich nachher bestimmt nach Hause fahren.

»Sehr gern!«

Ich folgte Chase zu seinem Moped, wo er mir einen Helm reichte. »Na, wie geht’s mit deinem Motorrad-Führerschein voran?«, fragte er mich, als auch er sich einen Helm überzog. Irgendwann hatte Chase angefangen, seinen Ersatzhelm immer für mich mitzunehmen, und es kam nicht selten vor, dass er mich nach Hause brachte.

»Letzte Woche bestanden!«, antwortete ich, gedämpft durch den Helm. Ich war so erleichtert, endlich den Schein zu haben. Sobald ich mir ein Motorrad gekauft hatte, war ich nicht mehr von meiner Schwester abhängig, sondern konnte überall hinfahren, wo und wann ich wollte.

Und außerdem war es einfach ein ganz besonderes Gefühl der Freiheit, Motorrad zu fahren!

Chase hob seine Hand und ich schlug ein.

»Jetzt fehlt mir nur noch eine Maschine. Das Geld habe ich schon angespart.« Ich bezweifelte, dass Chase auch nur ein Wort verstanden hatte, da meine Wangen ganz schön zusammengequetscht waren. Aber er hob den Daumen zur Bestätigung, setzte sich auf sein Moped und wartete darauf, dass ich hinter ihm Platz nahm. Ich schwang mein Bein rüber und klammerte mich um seinen Bauch fest. Um seinen sehr trainierten Bauch …

Da fuhr er auch schon los und schlängelte sich geschickt durch den Nachmittagsverkehr Richtung Innenstadt.

***

Matt war ein wenig überrascht, als ich mit Chase im Schlepptau bei ihm ins Café The Coffee Cup spazierte. Er kam aber trotzdem gleich und fragte uns, was er uns bringen könne. Lange plaudern konnten wir leider nicht, da heute die Hölle los war und Matt offenbar mit einer einzigen anderen Bedienung allein auf die ganze Meute losgelassen wurde.

Chase und ich bestellten beide Kaffee und ein riesiges Stück Kuchen. Während mein Stück ein Traum aus Schokolade war, konnte man bei Chase den Kuchen vor lauter Früchten und Sahne kaum noch sehen. Flink stibitzte ich mir eine Gabel voll von seinem Stück und schob mir die Leckerei schnell in den Mund, bevor er protestieren konnte.

»Hey!«, kam es da auch schon von ihm. »Das ist mein Kuchen!« Gespielt beleidigt sah er mich an, sodass ich ihm meinen Teller hinhielt, damit er auch ein Stück probieren konnte. Als er gerade mit seiner Gabel in meinen Schokotraum einstechen wollte, zog ich meinen Teller schnell weg, hielt ihn so nah bei mir, dass er ihn nicht mehr erreichen konnte, und stopfte mir ein so überdimensionales Stück in den Mund, dass ich aussah wie ein Hamster, der den Vorrat für die nächsten drei Monate in seinen Backen aufbewahrte.

Frech grinste ich ihn an und musste aufpassen, dass mir dabei nichts aus dem Mund fiel.

»Wer zuerst seinen Kuchen aufgegessen hat«, forderte mich in dem Moment Chase auf.

Moment, was? Waren wir hier im Kindergarten? Außerdem war es total unfair, ich hatte den Mund noch total voll, und Chase hatte sowieso die größere Klappe von uns beiden!

Trotzdem fing ich schnell an zu kauen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie uns ein Pärchen am Nebentisch amüsiert beobachtete. Hatten die noch nie jemand beim Wettessen gesehen?

Um es kurz zu machen: Chase gewann ganz knapp und mir war schlecht von der ganzen Schokolade.

»Du hast nur gewonnen, weil Schokolade viel mehr stopft als Früchte!«, versuchte ich mich zu verteidigen.

»Tja, trotzdem habe ich gewonnen. Und der Gewinner …«

»… kriegt keinen Kuss, Chase«, fiel ich ihm ins Wort.

»Das wollte ich doch gar nicht sagen«, behauptete er, aber ich war mir sicher, dass er es doch sagen wollte. Das war einfach typisch Chase. »Der Gewinner wird vom Verlierer eingeladen«, sagte er dann stattdessen und brachte mich zum Schmunzeln. Gut, damit konnte ich leben.

Nachdem sich mein Magen wieder beruhigt hatte, fuhr mich Chase tatsächlich heim. Ich zog mir den Helm vom Kopf und hielt ihn Chase vor die Nase.

»Danke fürs Heimbringen.«

»Danke für den Kuchen«, erwiderte er frech. Ich boxte ihm mit der Faust hart gegen die Schulter.

»Idiot.« Dann ging ich in Richtung Haustür und hörte Chase hinter mir wegfahren.

In meinem Zimmer schnappte ich mir gleich meinen Laptop und suchte wieder einmal nach Maschinen, die für mich infrage kamen. Drei Angebote kamen in die engere Wahl, und ich rief bei allen an, um einen Termin zur Besichtigung auszumachen.

»Dad, wir sehen uns diesen Samstag ein paar Maschinen an«, setzte ich meinen Dad etwas später von seinem Glück in Kenntnis. Dieser seufzte, nickte jedoch zur Bestätigung und drückte mich kurz.

Vielleicht würde ich dieses Wochenende endlich die richtige Maschine finden.

3

»Ay, Sadie, nicht so langweilig!«, schimpfte Ana mit mir, während sie an dem Vorhang vorbei zu mir in die Umkleidekabine lugte. Wir waren Shoppen, und wenn sie unzufrieden war, stach ihr mexikanischer Akzent besonders hervor.

»Ach Ana, ich bin halt nicht so ein Kanarienvogel wie du!« Ich blickte an mir herunter und war mit meinem Biker-Look in Schwarz und Dunkelgrau eigentlich ganz zufrieden, aber Ana konnte es nie bunt genug werden. »Außerdem muss das zu meinem schwarzen, neuen, superheißen, eleganten Motorrad passen!« Ich strahlte bis über beide Ohren und Ana schüttelte nur den Kopf.

Ich hatte heute Vormittag tatsächlich ein Motorrad gekauft. Und am Montag würde ich das erste Mal mit der Maschine zur Schule fahren. Dafür musste mein Outfit natürlich auch perfekt abgestimmt sein. Nur verstanden Ana und ich blöderweise zwei ganz verschiedene Sachen unter »perfekt«.

»Un momento!«, murmelte sie und verschwand. Ich wusste, dass sie gleich mit einem gelben, orangen oder pinken Top auftauchen würde, und zog mir deshalb schon mal meine Bluse aus. Ich betrachtete meinen Körper im Spiegel und begutachtete voller Stolz das Tattoo, das ich mir vor einigen Monaten hatte stechen lassen. Es war ein Blumenmuster, oder eher eine Blumenranke, die sich an der Seite von der Brust bis zu meinem Hüftknochen schlängelte.

Ich betrachtete noch immer meinen Körper, als ich im Spiegel sah, wie Ana den Vorhang ein Stück zur Seite zog und mir ein Oberteil unter die Nase hielt.

Mit leuchtenden Augen sah ich sie an.

Es war einfach perfekt.

***

Montagmorgen. Einer der wenigen Morgen, auf die ich mich so dermaßen freute, dass ich sofort aus dem Bett sprang, als mein Wecker klingelte. Mein Outfit für heute hatte ich mir schon am Abend zurechtgelegt und war deswegen schnell fertig. Ich hatte sogar noch genug Zeit, um normal zu frühstücken und nicht nur meinen üblichen Kaffee zu trinken.

»Da ist ja jemand schon gut gelaunt.« Dad grinste mich wissend an und zwinkerte. Vor lauter Freude konnte ich ebenfalls einfach nur zurückgrinsen, während ich mir ein riesiges Brot mit Nutella in den Mund schob.

Nach dem Frühstück schnappte ich mir meine Lederjacke und meinen Helm, schwang mich auf meine Maschine und brauste davon. Ich liebte dieses Gefühl, wenn der Wind an den Haaren, die unter dem Helm hervorlugten, zerrte und die Landschaft rasant an einem vorbeizog. Gut, so schnell zog sie leider noch nicht vorbei, wenn man hauptsächlich innerorts fuhr, aber das Gefühl war trotzdem unbeschreiblich.

Ich stellte meine Maschine auf einem freien Platz ab, stieg unter den neugierigen, verblüfften und verwunderten Blicken einiger Mitschüler ab und klemmte mir den Helm unter den Arm, um ihn in meinem Spind zu verstauen. Ana kam mir schon quer über den Schulhof entgegen.

»Sadie, meine Rockerbraut«, begrüßte sie mich, nachdem sie mich von oben bis unten gemustert hatte. Mit gespielt hochgerecktem Kinn drehte ich mich einmal im Kreis, damit sie mich von allen Seiten betrachten konnte.

Ich sah wirklich gar nicht mal so schlecht aus in den Klamotten. Ich trug schwarze Biker-Stiefel und eine schwarze Hose. Natürlich trug ich auch das Top, das Ana mir ausgesucht hatte. Es war eine weiße, weiche Ledercorsage, die ähnlich wie mein Tattoo auf der Seite ein schwarzes Muster hatte. Darüber noch meine schwarze Lederjacke, offene, wellige Haare und eine Sonnenbrille, die ich mir aufgesetzt hatte, nachdem ich den Helm abgenommen hatte.

Als ich mich Richtung Schulgebäude wandte, sah ich Ash, der lässig an der Gebäudewand lehnte und mich beobachtete. Sein Blick brannte unbehaglich auf mir. Unglaublich, dass ich einmal freiwillig mit dem Kerl meine Zeit verbracht hatte! Reflexartig straffte ich die Schultern und wandte mich demonstrativ ab.

Ana hakte sich bei mir unter, und gemeinsam gingen wir nach drinnen. Dort kam uns Chase entgegen, der mich gleich abfing. Im Vorbeigehen schnappte er sich meine Hand und zog mich zu sich. Er hob meinen Arm so, dass ich mich einmal drehen konnte, und stieß einen kleinen Pfiff aus.

»Sadie, Sadie, Sadie … Warum tust du mir das an?«, meinte er seufzend. Ich tat kurz, als müsste ich überlegen.

»Einfach weil es mir Spaß macht.«

»Es macht dir Spaß, mit meinen Gefühlen zu spielen?«, stieß er gespielt verletzt hervor und fasste sich an die Brust. Ich grinste schief.

»Wer sagt, dass ich spiele?«, fragte ich kokett und lehnte mich ein wenig zu ihm rüber. Auch er machte einen kleinen Schritt mir entgegen. Es war nicht einmal ein halber Meter zwischen uns, aber trotzdem entschied sich irgendein Trottel, genau zwischen uns hindurchzugehen.

»Ihr steht im Weg«, sagte Ash kalt und stieß mich im Vorbeigehen weg. Chase und ich sahen ihm verblüfft hinterher.

»Was zum Teufel fehlt dem Kerl?«, murmelte er und ich schnaubte.

»Wo soll ich nur anfangen?«, grummelte ich, als Ana mich auch schon ungeduldig mit sich zog. »Bis später, Chase!«, rief ich noch über meine Schulter und folgte Ana zum Mathematikunterricht.

»Sadie, mi amor, was läuft da zwischen dir und Chase?«

»Nichts?«, meinte ich unschuldig, fragte mich jedoch im gleichen Moment, ob das so auch richtig war. Chase war lustig, liebevoll, frech und auch sehr gut aussehend. Seine blonden, leicht lockigen Haare, die nie ordentlich und gesittet auf seinem Kopf lagen, sondern wirr abstanden, waren einfach zu flauschig und süß. Wir verstanden uns prächtig, und ich konnte nicht verleugnen, dass da eine gewisse Spannung zwischen uns war. Aber reichte mir das?

»Wann steigt die nächste Party?«, fragte ich Ana, und sie hatte mich sofort durchschaut.

»Ich werde mich nicht einmischen, aber tu nichts, was du später bereust.«

»Keine Sorge, ich werde schon nichts Dummes anstellen. Kennst mich ja …« Ich wartete einige Sekunden, schielte dann zu Ana rüber, die mich belustigt ansah, und augenblicklich lachten wir laut los.

»Klaro, nichts Dummes anstellen …«, sagte Ana immer noch prustend, und ich schlug ihr in die Seite.

»Ein wenig Respekt wäre nicht unangebracht! Ich bin schließlich die Ältere von uns beiden«, drohte ich scherzend und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

***

Der Gedanke an Chase ließ mich nicht mehr los. Und das fand ich irritierend. Sehr irritierend.

Immerhin lief das zwischen uns jetzt schon mehrere Jahre so. Was war auf einmal anders? Ich konnte es mir nicht erklären, aber ich wusste, dass ich auf einmal ein Lächeln auf den Lippen hatte, wenn ich ihn sah. Und das gefiel mir irgendwie. Nur wie weit ich gehen würde, darüber müsste ich mir noch klar werden.

In der Mittagspause setzte ich mich mit Ana zu Matt, der bereits mit einem Mädchen am Tisch saß. Ich kannte sie noch nicht, aber wenn ich mir ihren Namen würde merken müssen, dann würde Matt mir rechtzeitig Bescheid geben. Ich machte mir also keinen Kopf deswegen und fing an, das riesige Stück Lasagne auf meinem Teller in mich hineinzuschaufeln.

»Immer am Futtern, das Mädel«, hörte ich Chase’ Stimme, als er sich neben mich setzte.

»Schon wieder du?«, fragte ich amüsiert.

»Ich suche halt einfach deine Nähe.« Er zwinkerte mir zu. Noch während ich ein warmes Gefühl in mir aufsteigen spürte, sah ich schräg hinter ihm Ash mit meiner Schwester herumstehen. Allein beim Anblick dieser Visage wurde mir schon schlecht. Und dieser Blick, den Ash mir schickte, während er meiner Schwester die Zunge in den Hals steckte, widerte mich nur an.

Ich wandte meinen Blick wieder Chase zu, der gerade herzhaft in sein Sandwich biss.

»Mwaf?« Er sah mich fragend an.

»Nichts.«

»Doch, sag schon!«

»Nichts?«

»Sadie?«

»Chase?«

»Ja?«

»Hä?«

»Was?«

»Was?«

»Dios mio, seid ihr blöd!«, kam es plötzlich von Ana, und Chase und ich brachen in schallendes Gelächter aus. Keine Ahnung, was das eben war. Ich betrachtete Chase, während er weiteraß. Als er hinuntergeschluckt hatte, sah er mich wieder fragend an.

»Wieso starrst du mich so an?«, fragte er und drehte sich leicht zu mir. Bevor ich antworten konnte, wurde ich von hinten an die Schulter getippt.

»Ähm, Sadie?« Ich drehte mich um und sah Michael, der mich von oben herab ein wenig unbehaglich ansah. »Können wir kurz über deinen Artikel sprechen?«

»Ja klar. Was ist denn los?« Überrascht wartete ich, was er jetzt sagen würde. Er hatte mich noch nie auf einen Artikel angesprochen, außer um mir zu sagen, dass er fantastisch sei. Michael warf einen kurzen Blick auf Ana, Chase, Matt und Matts Wer-auch-immer-sie-War.

»Unter vier Augen, Sadie.«

Jetzt machte er mich doch etwas nervös. Mein Artikel war doch gut gewesen, oder? Ich ließ die letzten Bissen meiner Lasagne stehen und warf Ana noch einen verwirrten Blick zu, bevor ich aufstand und Michael folgte. Er steuerte zielstrebig auf ein leeres Klassenzimmer zu, hielt mir die Tür auf, damit ich hineingehen konnte, und schloss sie wieder hinter uns beiden.

Jetzt standen wir hier zu zweit, allein, sahen uns an und er sagte kein Wort.

Irgendwie wurde mir ein wenig unbehaglich zumute.

»Was ist denn mit meinem Artikel, Michael? Fandest du ihn nicht gut?«

»Sadie, du kannst damit aufhören. Es tut mir leid, dass ich nicht früher zu dir gekommen bin, aber ich war einfach total überrumpelt. Und ich meine, ich habe eine Freundin, ich musste mir erst einmal über meine Gefühle klar werden.«

Moment. Was faselte er da bitte? Und was hatte das mit meinem Artikel zu tun, wenn er gerade Stress in seiner Beziehung hatte?

»Du hast mich damit komplett aus der Bahn geworfen, echt. Ich war total überfordert und habe die letzten Tage über an nichts anderes mehr gedacht …«

»Stopp, wovon zur Hölle redest du?« Ich unterbrach ihn einfach forsch, weil ich mir auf das alles hier absolut keinen Reim machen konnte. Kurz sah mich Michael an, als wäre ich eben der Klapse entsprungen, bevor er einen Schritt auf mich zu machte.

»Ich rede davon, was du als Nachricht an mich in deinen Artikel geschrieben hast.« Noch immer verstand ich nur Bahnhof. »Dass du dich in mich verliebt hast?« Der letzte Satz klang mehr wie eine Frage und weniger wie eine Feststellung.

Ich hatte bitte was? Mir klappte der Mund auf. War er jetzt komplett durchgeknallt?

»Das habe ich nicht geschrieben!«

Mitleidig lächelte Michael mich an. Beinahe hätte ich ihm dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht geschlagen.

»Sadie, du brauchst es doch jetzt nicht zu leugnen. Es ist okay. Wir werden damit klarkommen. Ich werde bei meiner Freundin bleiben. Es tut mir leid, aber ich habe meine Entscheidung getroffen.«

»Das braucht dir nicht leidzutun. Ich wollte dich nie.« Ich konnte nicht fassen, was hier gerade abging. Wie …

»Verdammter Mistkerl!«, fluchte ich, als mich die Erkenntnis traf wie ein Baseballschläger.

»Du brauchst mich nicht gleich zu beschimpfen.« Michael sah mich gekränkt an, doch ich winkte nur ab.

»Nicht du, ich meine Ash. Ash hat das geschrieben, nicht ich. Ich steh nicht auf dich, glaub’s mir endlich!«

Ash. Es musste Ash gewesen sein, wer denn sonst? Dayna ganz bestimmt nicht.

Dieser … Hosenscheißer.

»Ich muss jetzt gehen, Michael.« Ich war schon halb aus der Tür, als er mir noch etwas hinterherrief.

»Sadie, warte! Ist zwischen uns alles okay?« Er glaubte mir immer noch nicht. Na toll.

»Ja, natürlich. Mach dir keinen Kopf, ehrlich!« Und schon war ich weg und stürmte zurück in die Cafeteria. Ash und Brooke hatten sich offenbar noch keinen Millimeter bewegt, seitdem ich gegangen war. Grob zog ich Ash von Brooke weg, und ohne groß darüber nachzudenken, landete meine Faust in seinem Gesicht. Ich versuchte den brutalen Schmerz zu ignorieren, der dabei durch meinen kompletten Arm fuhr. Geschockt sah Brooke mich an, während Ash sich seine Nase hielt. Ha! Er blutete sogar ein wenig.

»Bist du jetzt total übergeschnappt, du dumme Tusse?«, brüllte er mich an.

»Das sollte ich wohl besser dich fragen. Oder wer hat denn meinem Artikel noch eine ganz persönliche Note verliehen, hm?« Ich war auf hundertachtzig. So sauer war ich echt noch nie in meinem Leben gewesen, und am liebsten hätte ich gleich noch einmal auf Ash eingedroschen, egal wie sehr ich mich dabei selbst verletzte.

»Sadie, was ist los?« Ich drehte mich kurz um und sah Ana, Chase und Matt hinter mir stehen. Abgesehen davon waren auch alle anderen Blicke auf Ash und mich gerichtet.

»Ash weiß ganz genau, was los ist.« Ich sah zu ihm und konnte die Freude über seinen Sieg in seinen glitzernden Augen erkennen. Langsam ging ich auf ihn zu. Ana legte eine Hand auf meinen Arm.

»Sadie, nicht …«

Aber ich ließ mich nicht beirren. Ich trat so nah an ihn heran, dass sich unsere Oberkörper berührten.

»Du willst Krieg? Du kannst ihn haben.«

Dann drehte ich mich um und ging.

***

Ich war eine aggressive Dramaqueen.

Das zumindest behauptete unser Schuldirektor, der mich und Ash natürlich sofort zu sich ins Büro holte, als er von unserer kleinen Schlägerei gehört hatte.

»Und wie soll ich das bitte angestellt haben?«, fragte Ash mich in dem Moment arrogant und überheblich. Ich stöhnte genervt, als der Direktor mich auch noch abwartend ansah. Ich hatte gerade von der … Situation mit Michael erzählt, aber Mr Conelli glaubte mir natürlich nicht.

»Was weiß ich? Du hast schließlich jetzt auch Zugriff auf unsere Cloud-Dateien, da hast du bestimmt am Artikel herumgefeilt!« Ich war immer noch fuchsteufelswild, und meine Augen schossen Blitze, als ich Ash ansah.

»Es ist wirklich erbärmlich, wie du versuchst, die Schuld auf andere zu schieben«, murmelte er vielsagend, was mich noch mehr auf die Palme brachte.

»Wie kannst du es wagen, du …«, fing ich an und sprang von meinem Stuhl auf.

»Soso, immer mit der Ruhe, Ms Nichols«, versuchte mich der Direktor zu beschwichtigen.

»Nichts mit der Ruhe hier! Ash ist selbst schuld, ich werde mich für nichts entschuldigen!«, sagte ich bestimmt, trat nach Ashs Stuhl und verließ stürmisch das Büro. Ich würde bestimmt einen Verweis kriegen und zum Nachsitzen verdonnert werden, aber das war mir im Moment herzlich egal. Jetzt musste ich erst einmal Dayna finden.

Ich sah den leeren Gang entlang und dann auf die Uhr. Na toll, die nächste Stunde hatte schon angefangen, Dayna saß also bei Mr Hoffmann in Chemie, dem tollsten Fach der Welt (eigentlich schon) mit dem tollsten Lehrer der Welt (not). Der würde mich für das Zuspätkommen auch gleich noch mal zum Nachsitzen verdonnern, da war ich mir sicher.

Jetzt stellte sich nur die Frage, wo meine Sachen waren. Ich hoffte inständig, dass Ana meine Tasche mitgenommen hatte. Ich checkte schnell mein iPhone und sah, dass Chase mir geschrieben hatte.

Hab deine Sachen, Süße. Komm und hol sie dir ;-)

Auf ihn war Verlass, dachte ich amüsiert und marschierte Richtung Klassenzimmer. Plötzlich hörte ich hinter mir Schritte. Ich drehte mich im Gehen halb um, aber da war keiner. Seltsam.

Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, lief ich zügigen Schrittes weiter in Richtung des Klassenzimmers und wappnete mich für eine Standpauke von Mr Hoffmann.

4

Ich konnte es kaum abwarten, bis die Stunde endlich vorbei war und ich mir Dayna schnappen konnte. Sie war gerade schon am Rausgehen, als ich sie am Arm zurückhielt.

»Dayna, warte. Ich muss mit dir sprechen.«

»Klar, was ist los?«

»Hast du etwas an meinem Artikel verändert?«, platzte ich gleich heraus. Es hatte ja wohl auch keinen Sinn, groß um den heißen Brei herumzureden, vor allem, da ich mir sowieso sicher war, dass nicht sie es gewesen war, die meinen Artikel um eine Liebeserklärung an Michael bereichert hatte. Ihrem verwirrten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte sie wirklich nichts damit zu tun.

»Was? Nein, natürlich nicht! Wie kommst du denn darauf?« Ich winkte ab.

»Irgendwer hat ein bisschen an meinem Artikel gefeilt. War Ash an deinem Laptop?«

»Ja, ganz kurz, er wollte nur noch etwas an den Bildern verändern. Er meinte, er brauche zehn Minuten, und in der Zwischenzeit bin ich mir Kaffee holen gegangen. Aber er hätte ja auch nicht meinen Laptop gebraucht, um an deinen Artikel zu kommen. Was hat er denn angestellt?«, wollte sie neugierig wissen.

»Nicht so wichtig. Wir müssen jetzt nur mal kurz klarstellen, dass Ash der Arsch ist.« Ich nahm sie bei der Hand und zog sie zum Büro des Direktors.

»Ms Nichols, schön, dass Sie wieder da sind. Ich habe noch mit Ihnen zu reden.« Ups, der klang wirklich hocherfreut, mich zu sehen … Gut, kein Wunder nach meinem fantastischen Abgang vorhin.

»Ich weiß, ich habe mich ziemlich danebenbenommen, Mr Conelli und dafür möchte ich mich entschuldigen. Doch Dayna würde Ihnen gern etwas sagen.« Aufmunternd sah ich sie an, doch sie sah nur verwirrt zurück, also half ich ihr auf die Sprünge. »Dayna? Der Artikel? Ash an deinem Laptop?«

»Ach so, ja. Sadie sagte, es habe wohl Probleme mit ihrem Artikel gegeben, aber ich habe daran nichts verändert, ehrlich nicht. Ash war eine kurze Zeit an meinem Laptop, er hätte also die Möglichkeit gehabt. Ich habe mir den Artikel danach leider nicht mehr durchgelesen.«

Triumphierend sah ich Mr Conelli an, der mich mit gerunzelter Stirn betrachtete. Offenbar schien er abzuwägen, ob Dayna die Wahrheit sagte oder ob ich sie mit Süßigkeiten bestochen hatte. Irgendwann ging er hinter seinen Schreibtisch und betätigte das Mikrofon.

»Ash Hamilton, bitte sofort in das Büro des Direktors. Ich wiederhole: Ash Hamilton, bitte sofort in mein Büro.«

Vor lauter Freude hätte ich beinahe laut aufgejauchzt, aber ich konnte mich gerade noch zusammenreißen. Jetzt würde dieser Idiot endlich mal eins abbekommen! Ich hatte ihn noch gewarnt: Wer mit dem Feuer spielte, würde sich verbrennen.

Wir warteten ein paar Minuten, bis er endlich klopfte und kurz darauf die Tür öffnete. Als er Dayna und mich sah, seufzte er genervt auf.

»Mr Conelli, das hatten wir doch vorhin schon!«, setzte er an, doch Mr Conelli unterbrach ihn.

»Mr Hamilton, stimmt es, dass Sie Zugang zu dem Artikel von Ms Nichols hatten?« Das klang wie ein richtiges Verhör. Insgeheim lachte ich mir ins Fäustchen.

»Ja, theoretisch schon«, antwortete Ash selbstsicher, als fürchtete er sich vor nichts. Er stritt also noch immer eiskalt ab, etwas damit zu tun zu haben. So ein Depp, er hatte verloren. Wieso sah er das nicht ein?

»Sie bestreiten also noch immer, dass Sie den Artikel von Ms Nichols verändert haben.«

»Ich würde mich doch nie in das Privatleben einer mir fremden Person einmischen.« Ashs Mundwinkel zuckte, als er sich das Lachen verkneifen musste, was offenbar nur mir auffiel. Auf Daynas Stirn konnte ich die Fragezeichen förmlich ablesen. Ihr würde ich wohl später noch erklären müssen, worum es hier ging.

Mr Conelli sah abwechselnd zwischen Ash und mir hin und her, offenbar noch unschlüssig, wem er jetzt glauben und was er mit uns machen sollte.

»Nun, da hier Aussage gegen Aussage steht, werde ich Sie, Mr Hamilton, mit einer Verwarnung wegschicken. Ich möchte so etwas nicht noch einmal hören. Sie können jetzt gehen.« Ash grinste mich dreckig an, während in mir die Wut kochte. Das konnte doch jetzt nicht Mr Conellis Ernst sein! Dayna und ich wandten uns ebenfalls zum Gehen, als mich die Stimme des Direktors zurückhielt.

»Sie noch nicht, Ms Nichols.« Dayna warf mir einen entschuldigenden Blick zu.

»Ich warte draußen auf dich«, versicherte sie mir, bevor sie die Tür schloss.

»Ms Nichols, ich weiß, Sie waren sehr … aufgebracht wegen dieser Situation. Trotzdem kann ich nicht dulden, dass an meiner Schule Schlägereien angefangen werden.«

Ungläubig sah ich ihn an. Er würde doch wohl jetzt nicht nur mir eine Strafe aufs Auge drücken?

»Mit Verlaub, Mr Conelli, ich wollte keine Schlägerei anfangen. Ich habe Ash geschlagen, und damit war die Sache eigentlich erledigt.«

Mr Conelli sog scharf die Luft ein, hob eine Augenbraue und rümpfte unzufrieden die Nase. Hatte ich was Falsches gesagt?

»Wie dem auch sei, Ms Nichols. Ich werde an Ihnen ein Exempel statuieren. Deswegen erhalten Sie einen Verweis, ich werde Ihre Eltern benachrichtigen und Sie werden heute Nachmittag eine Stunde nachsitzen.«

Bitte was?

Völlig geschockt sah ich ihn an.

»Das wäre dann alles«, fügte er hinzu und machte eine vage Handbewegung Richtung Tür. Was fiel ihm ein? Das konnte doch wirklich nicht sein Ernst sein!

»Mr Conelli, Ash hat angefangen. Mein Ruf hätte an seinem kleinen, für Sie anscheinend unwichtigen Streich erheblichen Schaden erleiden können! Er ist hier zu weit gegangen!« Mein Direktor sah mich nachdenklich an. »Dass ich eine härtere Strafe als er kriege, sehe ich einfach nicht ein! Ich dachte nicht, dass Sie so ungerecht sind«, setzte ich noch einen drauf und bemerkte zufrieden, dass mein Gegenüber unangenehm berührt auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Er räusperte sich einmal und starrte die Wand an.

»Na gut. Da Sie beide einen Teil zu dieser Situation beigetragen haben, wäre eine ähnliche Strafe angemessen.« Ich konnte mir ein flüchtiges, triumphierendes Grinsen nicht verkneifen.

»Sie werden beide nachsitzen.«

***

Einige Stunden später schlurfte ich genervt Richtung Nachsitzzimmer. Ash, diese Laus. Er verpestete mir mein Leben!

Kurz bevor ich den Raum erreichte, sah ich ihn auch schon draußen auf dem Flur warten. Anscheinend war die Aufsichtsperson noch nicht da. Ash sah mich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, als ich nur wenige Schritte von ihm entfernt war.

»Da kommt die kleine Petze ja«, begrüßte er mich und sandte mir einen schwer definierbaren Blick.

»Ach, halt die Klappe!«, zischte ich und ging an ihm vorbei. Seine arrogante Art trieb mich so dermaßen zur Weißglut, dass ich schon wieder kurz davor war, ihn zu schlagen. Ich hatte Blut geleckt, und in meinen Fingern kribbelte es förmlich vor Verlangen, sein Gesicht noch einmal Bekanntschaft mit meiner Faust machen zu lassen. Leider tauchte in dem Moment unser Aufsichtslehrer auf und ich wandte mich ab. Noch einmal würde ich nicht die Kontrolle verlieren und eine Strafe bekommen, die völlig ungerechtfertigt war. Der Lehrer sah ziemlich genervt aus, als er das Klassenzimmer wortlos aufsperrte. Wahrscheinlich hatte er genauso wenig Bock, seinen Nachmittag hier zu verbringen, wie wir.

»Setzen Sie sich und halten Sie die nächste Stunde die Klappe«, sagte er nur, bevor er sich vorn hinsetzte und ein Buch aus seiner Tasche zog. Wow, sehr gut gelaunt. Aber das war mir auch egal, denn ich hatte nicht vor, mich mit Ash zu unterhalten.

Ich setzte mich an einen Tisch in der Ecke und holte meine Schulsachen aus meiner Tasche. Wenn ich schon die nächste Stunde hier drin verbringen musste, konnte ich sie auch so sinnvoll wie möglich nutzen und gleich meine Hausaufgaben machen.