London's Legacy. Entfesselte Elemente - Annika Hanke - E-Book
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Annika Hanke

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Beschreibung

**Im Sturm der Magie** Die Londoner Highschool-Schülerin Charlie könnte ein ganz normales Mädchen sein, wäre da nicht das uralte Geheimnis, das sie in sich trägt: Niemand darf wissen, dass sie Elementarmagie beherrscht und als Teil der Magus Feralis die Erde kontrollieren kann. Als sich in Westminster unerklärliche Erdbeben häufen, spürt Charlie sofort, dass Magie dahinterstecken muss. Mit Hilfe ihrer Kräfte folgt sie deren Spur zum Zentrum der Beben und steht plötzlich vor einem umwerfend attraktiven jungen Mann. Beim Anblick seiner leuchtend blauen Augen fühlt sie nicht nur ihr Herz schneller schlagen, sondern auch die unkontrollierbare Macht, die in dem Unbekannten tobt … »Er denkt, dass seine Kräfte nur für Zerstörung sorgen können.« Sie ist das Licht in seiner Dunkelheit. Eine atemberaubende Urban-Fantasy, die knisternde Spannung und eine einzigartige Liebesgeschichte in sich vereint. //»London's Legacy. Entfesselte Elemente« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

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Annika Hanke

London’s Legacy. Entfesselte Elemente

**Im Sturm der Magie**Die Londoner Highschool-Schülerin Charlie könnte ein ganz normales Mädchen sein, wäre da nicht das uralte Geheimnis, das sie in sich trägt: Niemand darf wissen, dass sie Elementarmagie beherrscht und als Teil der Magus Feralis die Erde kontrollieren kann. Als sich in Westminster unerklärliche Erdbeben häufen, spürt Charlie sofort, dass Magie dahinterstecken muss. Mit Hilfe ihrer Kräfte folgt sie deren Spur zum Zentrum der Beben und steht plötzlich vor einem umwerfend attraktiven jungen Mann. Beim Anblick seiner leuchtend blauen Augen fühlt sie nicht nur ihr Herz schneller schlagen, sondern auch die unkontrollierbare Macht, die in dem Unbekannten tobt …

Wohin soll es gehen?

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Vita

Danksagung

© privat

Annika Hanke, geboren 1996, lebt in Schleswig-Holstein. Schon früh wurde sie durch Fan-Fiction zum Schreiben animiert, nahm diese Leidenschaft allerdings erst Ende 2014 wieder richtig auf und schrieb ihren ersten Fantasyroman, der bis heute darauf wartet neu geschrieben zu werden. Wenn sie nicht gerade im Planen oder Schreiben einer Geschichte untergeht, ist sie viel mit ihrem Hund Tony unterwegs und sucht Inspiration und Ruhe in langen Waldspaziergängen.

Für all diejenigen, die wissen,

dass unsere Welt magisch ist.

Prolog

London, das einundzwanzigste Jahrhundert.

Während die Menschen eine Zeit lang dachten, es würde nichts Übernatürliches in ihrer Welt geben, haben sich magische Nachfahren unter ihnen verbreitet. Es hat sogar eine Zeit gegeben, in der die sogenannten Magus Feralis Seite an Seite mit den Menschen in Frieden gelebt haben.

Mittlerweile hat sich dies geändert.

Die magischen Nachfahren halten sich bedeckt und verstecken ihre Fähigkeiten. Die Regierung der heutigen Zeit hat ein Gesetz erlassen, das jedes magische Kind, wie sie sich selbst bezeichnen, zu einer Registrierung zwingt, damit die Menschen die Kontrolle über das Übernatürliche behalten. Deswegen schweigen die meisten magischen Kinder über ihre Fähigkeiten.

Doch manchmal wird ein Geheimnis aufgedeckt …

***

In der Dunkelheit der herannahenden Nacht raste der Jeep durch die verlassenen Straßen Londons. Regen prasselte unaufhörlich auf die Windschutzscheibe, die Wischerarme kamen kaum gegen die Wassermassen an. Gehetzt warf Sienna einen Blick in den Rückspiegel, in dem sie noch immer das grell leuchtende Paar Scheinwerfer erkennen konnte, das sie seit geraumer Zeit verfolgte. Gerade war sie noch mit den Zwillingen bei ihren Eltern gewesen und jetzt hörte sie den Schlag ihres Herzens in der Kehle widerhallen, weil der Wagen über den Asphalt flog. Sienna war sofort alarmiert gewesen, als das Auto vom Straßenrand gefahren und ihr gefolgt war. Sie hatte sich sagen wollen, dass es sich um einen Zufall handelte, aber mittlerweile war sie sich sicher, dass sie verfolgt wurden. Sie ahnte, wer den Wagen hinter ihr lenkte, doch wie hatte er herausfinden können, was sie war? Wusste er es überhaupt? Aber wieso sollte er sie sonst verfolgen?

»Es wird alles gut werden, hört ihr? Wir sind bald zu Hause, bei Daddy«, sagte die junge Frau, als ihr durch den kleinen Spiegel zwei ängstliche Augenpaare entgegenblickten. Danielle, deren kupferfarbenes Haar immer wieder von Straßenlaternen erhellt wurde, zog geräuschvoll ihre Nase hoch. Anabelle hingegen, die das dunkle Haar ihres Vaters geerbt hatte, war still.

Sienna umklammerte das Lenkrad fester, ihre Knöchel traten bereits weiß hervor. In ihrem Kopf rasten die Gedanken, sie versuchte sich einen Plan zurechtzulegen, wie sie dem Verfolger am besten entkommen könnte. Wie von selbst steuerte sie den Jeep in Richtung der Tower Bridge. Es war der schnellste Weg nach Hause und wenn sie erst einmal bei John war, würde sie sicher sein. Würden ihre Kinder sicher sein.

Als sie auf die majestätische Brücke fuhr, verlangsamte sie den Wagen etwas. Ein weiterer unsicherer Blick in den Rückspiegel zeigte ihr, dass der Wagen nicht mehr hinter ihnen war. Vielleicht hatte sie auch einfach zu viel hineininterpretiert, vielleicht hatte niemand sie verfolgt.

Sie traute sich, erleichtert aufzuatmen.

Wie aus dem Nichts tauchten die Scheinwerfer wieder hinter ihr auf. Doch plötzlich war der Fremde nicht mehr allein, schräg hinter ihm konnte Sienna die Silhouette eines weiteren Fahrzeuges ausmachen. Sie war so auf das fixiert, was hinter ihr lag, dass sie zu spät wieder nach vorne sah.

Als ihr Blick sich erneut auf die Straße richtete, war es zu spät. Geblendet von dem Fernlicht, das der Fahrer angeschaltet hatte, riss sie das Lenkrad herum und trat heftig auf die Bremse.

»Mommy!«, schrie Danielle panisch.

Sienna wollte ihr sagen, dass alles gut werden würde, doch sie hatte die Kontrolle über den Wagen verloren. Sie durchbrachen das Geländer der Brücke und Sienna spürte nur noch, wie die Räder den Kontakt zum Boden verloren. Die Themse kam immer näher, bis das Auto in das tiefschwarze Wasser stürzte.

Eins

Elf Jahre später

Gedankenverloren wartete ich im Wagen meines Dads. Ich blickte aus dem Fenster, sah dem Nieselregen dabei zu, wie er die Windschutzscheibe benetzte, und stieß ein Seufzen aus, als ich auf die Uhr blickte. Wir mussten in fünfzehn Minuten bei Merediths Geburtstag sein.

Ich ließ das Fenster herunter, als ich Dad an der Haustür erkannte.

»Wird das heute noch was?«, rief ich ihm zu. Ich konnte praktisch von hier aus sehen, wie er die Augen verdrehte. Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen, als er durch den Regen zum Wagen lief und einstieg.

»Was hat denn so lange gedauert?«

Er stieß ein Schnauben aus, während er den Motor startete und losfuhr. »Ich habe mit Kaffee gekleckert und musste mir ein anderes Hemd anziehen.«

Ich lachte, wodurch ich mir einen bösen Blick einfing. Dad war kaffeesüchtig und es war nicht der erste Fleck, den er durch das schwarze Gebräu verursacht hatte.

»Die Geschenke hast du mitgenommen, oder?«

»Jaaah«, antwortete ich in die Länge gezogen. »Meredith wird sich sicher freuen.«

Auf die Minute pünktlich kamen wir bei der Villa an. Die Villa war keine typische Villa, wie man sie vielleicht aus dem Fernsehen kannte. Sie hatte keine Dachterrasse mit Pool, keine Tiefgarage mit sechs Sportwagen, die niemand nutzte, und auch kein Tor mit Spracherkennung. Die Villa von Ren Yukimura war eher ein riesiges Gebäude mit Fahrstuhl, Fluren und vielen einzelnen Schlafzimmern, in denen die unterschiedlichsten Leute lebten. Meredith, die ebenfalls magische Fähigkeiten hatte, lebte seit Jahren hier. Ich wusste, dass sie mal eine kleine Wohnung in der Innenstadt gehabt hatte, doch das war lange her. Die Villa war der Rückzugsort für viele magische Kinder, die ihre Fähigkeiten nicht preisgaben. Ren Yukimura, der Besitzer, bot jedem Schutz und Hilfe an, wenn man seine Fähigkeiten entwickelte und noch lernen musste, damit umzugehen. Ich wusste, dass er in der obersten Etage ein eigenes Appartement mit seiner Tochter Saki bewohnte. Die übrigen Zimmer waren für alle magischen Kinder gedacht, die seine Hilfe annahmen.

Dad parkte den Wagen in der großen Einfahrt, wir stiegen aus und nahmen die Geschenke aus dem Kofferraum. Ich trug den Topf, in dem die wunderschöne Monstera-Pflanze stand, und verlagerte das Gewicht auf einen Arm.

»Hey, seit wann zupfst du denn so an dir herum?«, fragte ich meinen Dad feixend, als er auf dem Weg zur Tür ein weiteres Mal sein Hemd gerade strich, und betrachtete meinen hochgewachsenen Vater. Er war nicht der Typ dafür, ständig an sich oder seinem Outfit etwas verbessern zu wollen. Er war da – und wenn jemandem das nicht gefiel, dann war es halt so.

»Mache ich doch gar nicht«, brummte er zur Antwort und zwinkerte mir kurz zu. Sein hellgraues Hemd saß wirklich faltenfrei an seinem muskulösen Körper, ich wusste gar nicht, was er für ein Problem hatte.

Nachdem er die Klingel betätigt hatte, warteten wir ab. Kaum zwei Sekunden später öffnete eine strahlende Meredith die Tür.

»Happy Birthday!«, rief ich aus und umarmte sie etwas umständlich, da die Pflanze auf meinem Arm uns einen Strich durch die Rechnung machte.

»Danke. Wie schön, dass ihr zwei da seid. Komm, ich nehme dir das ab.«

Wir gingen ins Innere der Villa, wo bereits reger Betrieb herrschte. An den Wänden des Eingangsbereichs hingen altmodische Öllampen, die überhaupt nicht zu dem eigentlich sehr modernen Mobiliar passten. Ich zog den Mantel aus und hängte ihn an die Garderobe, mein Dad tat es mir gleich. Auch er umarmte das Geburtstagskind, allerdings einen Hauch länger als ich. Ein Schmunzeln trat auf meine Lippen und ich schob mich an den beiden vorbei, damit sie kurz für sich bleiben konnten.

Ich kam in den großen Wohnbereich der Villa, wo bereits alle versammelt waren: der Besitzer des Gebäudes, Ren, seine Tochter Saki, mein bester Freund Tyler und die übrigen Bewohner Dave, Ryan, Jack, Max und Emilia. Wir alle waren so unterschiedlich, wie man nur sein konnte, und doch hatten wir eine große Gemeinsamkeit, die uns verband: Wir waren magische Kinder. Menschen, die als Nachfahren der Magie geboren worden waren und bei denen sich im Laufe ihres Lebens besondere Fähigkeiten ausgeprägt hatten. Mein Dad war der Einzige, der keine magischen Kräfte hatte, und doch gehörte er zu dieser Familie wie jeder andere dazu.

»Hey, Charlie«, begrüßte Tyler mich und schloss mich ebenfalls in die Arme. Ich erwiderte seine Umarmung mit einem Lächeln auf den Lippen. Tyler zog mir einen Stuhl am Esstisch zurück, damit ich mich setzen konnte. Er war schon immer ein kleiner Gentleman gewesen. Der große, massive Tisch war bereits mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt. Ich erkannte gefüllte Blätterteigtaschen, Focaccia, verschiedene Salate und vieles mehr.

Nachdem wir die Begrüßungsrunde hinter uns gebracht hatten und alle am Tisch saßen, stand Ren auf und tippte zweimal mit einem Löffel gegen sein Glas. Die Gespräche verstummten und er sah zu Meredith.

»Liebe Meredith, heute ist dein Tag, den wir mit dir feiern möchten. Ich denke, dass ich für uns alle sprechen kann, wenn ich sage, dass ich unheimlich froh bin, dich hier in der Villa an meiner Seite zu haben. Du bist immer für jeden von uns da, du bist die gute Seele dieses Hauses. Alles Gute zum Geburtstag.« Er hob das Glas und prostete Meredith und der Runde zu, was wir alle erwiderten. Ich sah zu ihr und erhaschte einen Blick auf die Tränen, die ihr im Augenwinkel hingen. Dad legte ihr eine Hand auf den Unterarm und flüsterte ihr irgendetwas zu, was ich nicht verstand, doch daraufhin lächelte sie.

***

»Oder als Emilia ihre Fähigkeiten noch nicht unter Kontrolle hatte und Ryan in einen Frosch verwandelt hat?«, jauchzte Tyler eine Weile später. Er lachte Tränen und auch ich musste mir eine aus dem Augenwinkel wischen. Mittlerweile waren wir mit dem großen Geburtstagsessen durch und schwelgten in gemeinsamen Erinnerungen. Emilia hatte die Fähigkeit, Dinge oder Menschen in Tiere zu verwandeln. Es war eine unglaubliche Kraft, die allerdings auch ihre Tücken hatte – wenn man sie nicht kontrollieren konnte. Zum Glück hatten wir alle hier inzwischen unsere Fähigkeiten im Griff. Ryan, der damals in einen Frosch verwandelt worden war, konnte seinen Körper mit einem Diamantpanzer überziehen, sodass er nicht verletzt werden konnte. Als er also ein Frosch gewesen war, hatte seine Fähigkeit sich aktiviert, um ihn zu schützen. Ich erinnerte mich noch genau, wie dieser kleine Diamant-Frosch auf dem Boden gesessen und leise gequakt hatte.

»Zum Glück konnte Ren das wieder geradebiegen. Stellt euch vor, ich wäre noch immer ein Frosch«, erwiderte Ryan lachend und nippte an seinem Glas. Meredith begann das dreckige Geschirr zu stapeln und den Tisch abzudecken.

»Komm, ich helfe dir.« Ich stand auf und brachte einen Stapel Teller in die Küche.

»Der Abend ist wirklich schön«, sagte Meredith und strich sich eine ihrer honigblonden Strähnen hinters Ohr. Sie trug sie heute in sanften Beachwaves, was hervorragend zu dem hellblauen Kleid passte.

»Finde ich auch.« Ich half ihr die Reste in den Mülleimer zu schmeißen und schließlich den Geschirrspüler einzuräumen. Das Lachen der anderen hallte zu uns herüber und ich schüttelte amüsiert den Kopf. Es war schön, ein Teil hiervon zu sein, auch wenn es nicht immer leicht mit meinen Kräften gewesen war.

Plötzlich spürte ich eine leichte Erschütterung in der Erde. Mein Herz stolperte über seinen eigenen Schlag und aufmerksam blickte ich nach draußen. Es war wie der Bass bei einem Livekonzert, der durch den Boden schoss und den Körper zum Vibrieren brachte. Es erschütterte jeden einzelnen meiner Knochen, blieb einen Herzschlag lang und verschwand wieder, als wäre es niemals da gewesen.

»Hast du das auch gerade gespürt?«, fragte ich Meredith. Diese blickte mich verwirrt an.

»Nein, was meinst du?«

Ich biss mir auf die Unterlippe und schüttelte gedankenverloren mit dem Kopf. »Ach nichts, alles gut.« Dann setzte ich wieder ein Lächeln auf.

»Wie wäre es, wenn du zu deinen Gästen gehst und ich aufräume, hm? Na los, an seinem Geburtstag sollte man Spaß haben!«

Sie ließ mich allein und ich stellte den Teller, den ich in den Händen hielt, auf der Küchenzeile ab. Mein Blick wanderte nach draußen, doch ich konnte nichts sehen. Hatte ich mir dieses Gefühl vielleicht nur eingebildet? Meredith hatte die Fähigkeit, andere magische Kinder aufzuspüren, wenn sie also nichts bemerkt hatte, dann konnte es doch nichts gewesen sein, oder? Ich versuchte in mich hineinzuhören, dieses Vibrieren zu reproduzieren und dem nachzugehen, doch da war nichts. Keine Signatur, der ich hätte folgen können, kein Hinweis auf irgendetwas Übernatürliches. Ich musste es mir eingebildet haben.

»Was machst du hier ganz allein?«, holte Tyler mich zurück aus meinen Gedanken. Ich blickte zu ihm und winkte schließlich mit dem letzten schmutzigen Teller, ehe ich diesen in den Geschirrspüler stellte.

»Aufräumen. Meredith muss das heute ja nicht machen.« Mit Schwung setzte mein bester Freund sich auf die Küchenzeile neben mich und sah mich einen Moment abschätzend an. »Hey, ist alles okay mit dir? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«

»Was soll schon sein?«, stellte ich die Gegenfrage und schüttelte den Kopf. Es war am besten, wenn ich diesen kurzen Moment nicht erwähnte. Was sollte es auch schon gewesen sein? Ich hatte es mir ganz sicher nur eingebildet und wollte niemanden in Unruhe versetzen. Nicht, wenn Meredith nichts gespürt hatte.

»Soll ich dich morgen von der Schule abholen?«

»Ich bin mit Katie verabredet. Wir wollten zusammen noch etwas lernen, du weißt ja, Abschlussjahr und so.«

Ty verzog das Gesicht und strich sich das kinnlange, schwarze Haar hinters Ohr. »Mann, bin ich froh, dass ich damit durch bin. Nur noch ein Jahr, dann ist die Ausbildung auch geschafft und ich bin endlich ein arbeitender Bürger«, scherzte er.

Tyler war zwei Jahre älter als ich und hatte nach der Highschool eine Ausbildung zum Tischler angefangen, anstatt aufs College zu gehen. Er war noch nie der Typ für die Schule gewesen und ein College war für ihn gar nicht infrage gekommen. In der Ausbildung musste er auch noch genug lernen und das reichte ihm vollkommen.

Erneut ging ein Vibrieren durch mich hindurch und ich blickte mich um. Doch auch Ty schien nichts davon mitbekommen zu haben. Was zur Hölle ging denn bitte hier vor sich?

»Charlie?«, sprach er mich an und ich erwiderte seinen fragenden Blick.

»Hast du das nicht gespürt? Da war eine Erschütterung.«

Tyler schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe gar nichts gemerkt.« Er runzelte die Stirn und betrachtete mich einen Moment lang. »Hast du so was öfter?«

»Was? Dass ich seltsame Erschütterungen spüre, die sonst niemand bemerkt? Nein, ganz bestimmt nicht.« Ich warf den Spüler zu, stellte ihn an und ging nach draußen in den Garten der Villa. Es war bereits dunkler geworden, dicke Wolken türmten sich am Himmel und die untergehende Sonne zog nur noch wenige helle Streifen durch die Schwärze. Ich atmete die nach Regen duftende Luft ein und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Meine Erdmagie war draußen in der Natur immer am stärksten. Vielleicht konnte ich hier herausfinden, wieso ich ein Beben spürte. Doch auch hier blieb alles still.

»Stimmt irgendetwas nicht?«

Ich drehte mich um und sah Saki an der Tür stehen. Ihre pastellrosa Haare trug sie heute offen, was selten vorkam. Saki war dafür bekannt, aufwendige Frisuren zu tragen.

»Ich dachte, ich hätte etwas gespürt.«

Sakis Augen leuchteten golden auf, was zeigte, dass sie ihre Fähigkeit benutzte. Auch sie konnte magische Signaturen aufspüren und herausfinden, um wen es sich dabei handelte. Ihre Fähigkeit war weitaus ausgeprägter als die von Meredith, denn Saki konnte das magische Kind bestimmen, wusste genau, was für eine Art Kraft sie vor sich hatte. Meredith hingegen konnte einer Signatur nur folgen und erst in direkter Nähe sagen, um was für eine Fähigkeit es sich handelte. Signaturen waren praktisch magische Fußabdrücke – jeder hinterließ einen Pfad, dem man folgen konnte.

»Ich kann nichts finden.« Saki legte den Kopf schief und sah mich genau an. »Was auch immer es war, ich glaube, es hatte keinen übernatürlichen Ursprung.«

Ich nickte gedankenverloren. »Lass uns wieder rein, ja?«

Den restlichen Abend verbrachten wir weiterhin ausgelassen. Ich versuchte das Gefühl zu vergessen und ließ mich von den Gesprächen mitreißen. Es war ein schöner Abend.

»Danke, dass ihr hier wart.« Meredith schloss mich nochmals in eine Umarmung, ehe sie mich losließ und anlächelte. Auch Dad zog sie in die Arme und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

»Wir sehen uns. Gute Nacht«, wünschte mein Dad ihr, ehe wir zu seinem Wagen gingen und einstiegen. Ich sah ihn an, ganz unverfroren, doch er ignorierte mich gekonnt. Nur daran, dass er mit den Fingern auf das Lenkrad trommelte, erkannte ich, dass er genau wusste, dass ich ihn anstarrte.

»Charlie-Bee«, sagte er warnend und stieß den Atem genervt aus. »Was auch immer es ist, spuck es einfach aus.«

»Du und Meredith. Was läuft da?«

Dad stieß ein kehliges Lachen aus und fuhr sich, als wir an einer Ampel standen, kurz über das Gesicht und durch das Haar. Daraufhin standen die schwarzen Strähnen in allen Himmelsrichtungen ab.

»Nichts läuft da. Wir sind befreundet, das weißt du.«

»Ach so. Klar, dann habe ich wohl falsch geguckt«, erwiderte ich grinsend. Bevor er wieder losfuhr, warf er mir einen vernichtenden Blick zu, der mir das Grinsen allerdings auch nicht aus dem Gesicht wischen konnte. Es war nichts Verwerfliches dabei, wenn Dad eine neue Frau kennenlernte. Es war okay für mich – wenn es Meredith war, freute ich mich sogar für ihn. Mum war vor elf Jahren, als ich gerade einmal sechs Jahre alt gewesen war, gestorben und auch wenn ich sie noch jeden Tag vermisste, so würde ich mich besser fühlen, wenn Dad wieder jemanden an seiner Seite hatte. Einfach, damit er wieder glücklich werden konnte.

Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Ich ritt nicht weiter auf dem Thema Meredith herum und Dad hatte natürlich auch nichts mehr dazu zu sagen. Als wir ankamen, spürte ich langsam, aber sicher die Müdigkeit in meinen Knochen.

»Ich werde mich direkt hinlegen. Morgen ist wieder Schule«, setzte ich Dad mit einem Seufzen in Kenntnis. Es war mein Abschlussjahr und ich war wirklich froh, wenn die Highschool beendet war und ich auf ein College gehen konnte.

»Schlaf gut, Charlie-Bee.« Dad setzte mir einen flüchtigen Kuss aufs Haar, zog Mantel und Schuhe aus und ging noch ins angrenzende Wohnzimmer. Nachdem ich mich aus meinem Mantel und den Schuhen geschält hatte, ging ich die Treppe nach oben in mein Zimmer. Ich war zwar ziemlich erschöpft, doch jetzt, als ich etwas zur Ruhe kam, begannen meine Gedanken sich wieder um die Erschütterung zu drehen. Ich schob sie beiseite, denn wenn nicht einmal Saki etwas gespürt hatte, dann war es auch sicherlich nur eine Einbildung gewesen. Und außerdem: Wer sollte die Macht haben, die Erde zum Vibrieren zu bringen? Zwar war ich der Erdmagie mächtig, doch diese Elementarmagie war die tückischste Fähigkeit der Magus Feralis. Sie war stark, viel zu stark für die meisten. Selbst wenn sie sich mal gezeigt hatte, dann hatte das magische Kind in den seltensten Fällen überlebt.

Wieso gerade ich es geschafft hatte, war ein Rätsel … doch ich war unheimlich froh drum.

Zwei

»Es ist wirklich unglaublich, wie viel Regen es in London gibt!«, gab meine beste Freundin gerade von sich, während ich mit dem Kopf noch in meiner Tasche nach einem Notizzettel suchte.

»Meine Mutter hätte sich wirklich einen besseren Ort aussuchen können, als sie mich zur Welt gebracht hat.«

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und schaute zu dem blonden Lockenkopf hoch. Sie hatte die Arme verschränkt, die Stirn in Falten gelegt und lehnte gegen die steinerne Wand des Flures. Alles an ihr wirkte vollkommen unzufrieden.

»Hast du ihr das mal gesagt? Dass du lieber in San Francisco oder Miami geboren worden wärst?«

Sie pustete sich eine verirrte Locke, die nicht länger in ihrem monströsen Dutt bleiben wollte, aus der Stirn und zuckte mit den Schultern.

»Habe ich. Sie hat gelacht.«

Nun war es auch an mir zu lachen. Katie war wirklich unverbesserlich. Mit einem weiteren Blick in meine Tasche fand ich endlich den Notizzettel und stand wieder auf. Durch meine hohen Chelsea Boots überragte ich Katie sogar noch mehr als sonst, was sie mit einem grimmigen Blick zu mir bemerkte.

»Musst du eigentlich echt noch hohe Schuhe tragen? Ich sehe sowieso schon wie ein Zwerg aus neben dir.« Ihre Laune hatte offenbar wirklich ihren Tiefpunkt erreicht.

»Ach, was redest du Katie? Du hast doch gar keinen Bart«, gab ich mein Wissen über Zwerge – jedenfalls wenn man nach Herr der Ringe ging – an sie weiter.

»Haha!«, sagte sie genervt und streckte mir höchst erwachsen die Zunge raus. Ich quittierte ihre Geste mit einem Schmunzeln und strich mir eine Strähne hinters Ohr.

»Hey, Charlie«, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme und ich blickte verwirrt auf. Mason, ungeschlagener Star des Fußballteams unserer Schule und nebenbei Mädchenschwarm der gesamten Westminster School, schenkte mir sein schönstes schiefes Lächeln und ging mit seinen Freunden an mir vorbei. Es wunderte mich, dass in seinem Arm keine hübsche Blondine war. Ich erwiderte seinen Gruß nur mit einem flüchtigen Lächeln und kümmerte mich dann wieder um die wichtigen Dinge des Lebens: meine Schulbücher, die darauf warteten, sortiert zu werden. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wann das Chaos in meiner Tasche ausgebrochen war und die Bücher sich verselbstständigt hatten. Normalerweise war ich immer ein sehr organisierter Mensch, der die Bücher chronologisch nach Unterrichtsfach in seiner Tasche mit sich schleppte. Was brachte es mir, als Erstes Englisch zu haben und dann erst die Bücher durchforsten zu müssen? Wenn also Englisch das erste Fach war, lag das dazugehörige Material auch direkt vorne. Das war rein logisch.

»Erde an Charlie!« Katies Stimme war einige Oktaven höher gesprungen und ich sah verwirrt zu meiner besten Freundin.

»Mason Mädchenschwarm Smith hat dich gerade begrüßt!«

Ich zuckte mit den Schultern. »Ja, habe ich mitbekommen. Und?«

»Ich kann einfach nicht verstehen, dass du ihn immer noch verschmähst!« Sie seufzte theatralisch und fasste sich an die Stirn. Ich schüttelte lachend den Kopf und steckte das letzte Buch an seinen Platz. Dabei fiel mir auf, dass wir tatsächlich nur noch eine Stunde zu meistern hatten.

»Du weißt doch ganz genau, dass ich mich auf meinen Abschluss konzentrieren will. Außerdem ist Mason ein wandelndes Klischee, worauf ich einfach keine Lust habe. Ja, er sieht gut aus, ist attraktiv und sportlich. Aber er ist einfach nicht mein Typ und hilft mir definitiv nicht beim Lernen.«

»Beim Lernen für Englisch vielleicht nicht. Andere Sachen kann er dir sicher beibringen«, erwiderte sie prompt und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. »Er ist bestimmt einer der Magus Feralis, so einen Body kann kein normaler Mensch haben.«

Dass in unserer Gesellschaft magische Kinder – oder eher für die Außenstehenden Magus Feralis – lebten, war kein Geheimnis. Die Menschen wussten von uns, achteten uns aber nicht wirklich. Wenn wir als solche erkannt wurden, zwangen sie uns zu einer Registrierung unserer Fähigkeiten, zwangen uns, alles von uns preiszugeben, weil wir in ihren Augen eine potenzielle Gefahr sein könnten. Das war auch der Grund, weswegen Ren die Villa schützte, warum die dortigen magischen Kinder ihre Fähigkeiten verbargen. Nicht einmal andere Magus Feralis wussten, dass es uns gab. Waren wir erst einmal registriert, gab es kein Zurück mehr, keine Möglichkeit mehr, ein normales Leben zu führen.

Trotzdem gingen einige magischen Kinder immer noch mit ihren Fähigkeiten hausieren, eine Registrierung ihrer Kräfte war ihnen offenbar egal. Ich hingegen hatte gelernt, dass man sein Talent nicht an das schwarze Brett der Schule hängte, sondern vorsichtig mit seinen Kräften umging. Deswegen wusste nicht einmal Katie etwas von meiner magischen Herkunft.

Zur Antwort stöhnte ich resigniert und schulterte meine Tasche. »Bei dir ist Hopfen und Malz verloren, weißt du das eigentlich? Was sagt Max denn dazu, dass du so auf Mason abfährst?«

»Gar nichts! Außerdem ist Gucken ja wohl erlaubt, oder nicht?« Nun war sie es, die die Augen verdrehte und meine Moralpredigt mit einem genervten Stöhnen quittierte.

»Na los, sonst kommen wir zu spät«, wies ich sie grinsend an und schob sie durch die Schülermassen zum letzten Unterrichtsfach. Es war Mathe. Keine Ahnung, wie jemand Mathematik an das Ende eines Schultages setzen konnte, vielleicht wollten die Lehrer uns damit beweisen, dass sie die Macht hatten, unseren eigentlich gut laufenden Tag zum Ende hin doch noch zu versauen. Das war sicherlich die berühmte teuflische Ader, die jeder Lehrer in seinem Studium erhielt.

Wie erwartet zog sich der Unterricht wahnsinnig in die Länge. Während unser Lehrer über die Arten der Mathematik philosophierte und bei einer Gleichung mehr Buchstaben als Zahlen an der Tafel zu sehen waren, schaltete mein Gehirn automatisch ab. Ich blickte aus dem Fenster zu meiner Linken und betrachtete die Regentropfen, die heftig gegen die Fensterscheibe prasselten. Wind brachte die Bäume dazu, bedrohlich nach links und rechts zu schaukeln. Das Wetter war derzeit scheußlich. Mit Regen und dunklen Wolken kannte man sich in London aus, doch diesen November war es wirklich schlimm. Der typische Nieselregen war zu einem ausgewachsenen Platzregen mutiert und das sonst so leichte Lüftchen zu einem richtigen Sturm. Unweigerlich fragte ich mich, ob ich, wenn ich das Element Luft beherrschen würde, etwas an dem Wetter ändern könnte. Da ich aber weder Luft noch Wasser auf meiner Seite hatte, waren das nur unnötige Überlegungen. Meine Fähigkeiten lagen einfach woanders.

Es klingelte zum Ende der Stunde und uns wurden noch die Hausaufgaben zugerufen, die kaum jemand verstand, da alle ihre Sachen packten, um so schnell wie möglich aus dem Raum zu verschwinden. Ich schob meine Hefte und Schreibutensilien ebenfalls in meine Tasche und streifte mir meine Jacke über, ehe ich den Riemen schulterte und Katie nach draußen folgte.

Als wir am Haupteingang ankamen, aus dessen Türen Dutzende Schüler strömten, sah Katie seufzend zum Himmel hoch. Der Wind zerrte bereits durch die offenen Türen an unserer Kleidung und ich zog den Schal um meinen Hals etwas fester.

»Wieso hast du eigentlich noch kein eigenes Auto?« seufzte meine beste Freundin und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Katie stellte sich fürchterlich an, wenn es regnete und sie zu Fuß gehen musste. Sie sorgte sich ständig, dass ihr Make-up oder ihre Frisur dadurch zerstört wurden, ich aber genoss es, draußen herumzulaufen.

Aber Katie und ich hatten sowieso eine völlig unterschiedliche Auffassung von Mode und unserem Aussehen. Katie liebte es, die neusten Klamotten zu tragen und achtete stets darauf, dass sie mit dem Trend ging. Ich hingegen liebte meine weiten Wollpullover und Leggings und musste nicht täglich die perfekte Frisur haben, was man beispielsweise heute sehr gut daran erkannte, dass ich meine hellbraunen Haare offen trug. Ohne Haarspange, die die vordere Partie zurückhielt, ohne geflochtene Strähnen, die einen kleinen Eyecatcher erbringen könnten. Mein glattes Haar umrahmte einfach nur mein rundliches Gesicht. Katie hingegen hatte ihre Locken zu diesem kunstvollen Dutt aufgetürmt, dünne geflochtene Strähnen waren überall in der Frisur wiederzuerkennen. Es sah toll aus, keine Frage, aber mir war der Aufwand einfach zu hoch, dafür dass ich nur zur Schule ging.

»Weil ich nicht einmal eine knappe halbe Stunde zu Fuß nach Hause brauche. Weißt du, was solche Kurzstrecken der Umwelt antun? Würden alle mehr mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen, anstatt für einen Weg von fünf Minuten das Auto zu nutzen, würde es unserer Erde schon weitaus besser gehen.«

»Und mir würde es weitaus besser gehen, wenn wir nicht durch diesen bescheuerten Regen zu dir laufen müssten!« Sie nutzte ein Buch, das wir gleich zum Lernen brauchen würden, um ihre Frisur vor dem Regen zu schützen, als wir uns hinaustrauten. Ich schüttelte lachend den Kopf und spannte meinen Regenschirm auf. Sogleich hakte sie sich bei mir unter, um auch ja jeden Zentimeter von sich zu retten.

Als wir an der Straße ankamen, stoppte ein dunkelgrüner Jeep direkt vor uns. Das Fahrerfenster wurde heruntergelassen und niemand geringeres als Max grinste uns an. Seine kobaltblauen Augen blitzten uns keck entgegen.

»Hat hier jemand ein Taxi gerufen?«, fragte er und Katie quietschte vergnügt.

»Du bist meine Rettung!«, rief sie, ehe sie um das Fahrzeug herumlief und sich auf den Beifahrersitz schmiss. Sie umfasste Max Gesicht mit den Händen und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.

»Na komm schon, Charles, du willst doch nicht wirklich durch den Regen laufen.« Max richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Ich hasste ihn für den Kosenamen, doch daran hatte ich bislang nichts ändern können.

»Na gut.« Ich öffnete eine der hinteren Türen, schüttelte den Schirm aus und ließ mich auf die Rückbank gleiten. Noch ehe ich mich angeschnallt hatte, gab Max Gas und fuhr mit röchelndem Motor los. Der alte Geländewagen hatte wirklich schon bessere Tage gesehen, doch seine Eltern hatten ihm zum achtzehnten Geburtstag lieber einen alten, maroden Jeep geschenkt anstatt eines Neuwagens. Die ganzen Schnösel aus London fuhren natürlich irgendwelche Sportwagen und konnten somit allen anderen zeigen, dass sie uns Normalos um Welten voraus waren. In deren verwirrten Synapsen war das jedenfalls der Fall.

Innerhalb von wenigen Minuten waren wir bei mir zu Hause angekommen. Mit dem Auto war es wirklich ein Witz, und dafür extra den Motor anzuschmeißen, war für mich einfach lächerlich.

»Holst du mich nachher auch wieder ab?«, säuselte Katie ihrem Freund zu und beugte sich zu ihm. Ich schnappte mir meine Tasche und meinen Schirm, verabschiedete mich kurz mit einem Dank von Max, ehe ich ausstieg und zur Haustür eilte. Ich hatte bereits Jacke und Schuhe ausgezogen und war in die Küche gegangen, als Katie sich endlich zu mir gesellte. Während sie im Flur weiterhin über das Wetter fluchte, füllte ich den Wasserkocher und schaltete ihn an.

»Was möchtest du für Tee?«, fragte ich sie und blickte über die Schulter zu ihr, als sie durch den Flur in die Küche kam. Sie strich sich eine nasse Locke zur Seite und zuckte mit den Schultern.

»Yorkshire Tea?«

Ich nickte zur Bestätigung, dass ich den Tee dahatte, und förderte zwei Tassen zutage, in die ich jeweils einen Teebeutel versenkte. Nachdem ich das heiße Wasser aufgegossen hatte, holte ich noch etwas Gebäck aus dem Schrank und schob es Katie über den Küchentisch zu. Dad und ich hatten einen hohen Tisch mit Barhockern davor, was wir allein ihm zu verdanken hatten. Ich hätte lieber vernünftige Stühle mit Lehne gehabt, aber in diesem Punkt hatte ich absolut kein Mitspracherecht.

»Bringst du die schon ins Wohnzimmer?« Katie nickte, schnappte sich jedoch erst eine der kleinen Butterköstlichkeiten und schob sie sich in den Mund. Ich nahm die Tassen und folgte ihr von der offenen Küche rüber ins Wohnzimmer. Nachdem ich die Tassen abgestellt hatte, setzte ich mich vor dem niedrigen Tisch auf den Boden und zog meine Schultasche zu mir heran, um das Arbeitsmaterial zum Lernen herauszuholen.

»Ich habe übrigens ein Kleid gefunden in dieser süßen kleinen Boutique in der Innenstadt, wo wir letztens waren. Ich ärgere mich total, dass ich es nicht sofort gekauft habe! Mum hat doch bald Geburtstag und ich muss dringend etwas Neues haben, wenn wir brunchen gehen. Hast du Milch?«, setzte sie nach, als sie in ihren Tee schielte.

»Äh, ja, klar. Sorry«, erwiderte ich, stand auf und holte aus der Küche Milch und Zucker.

»Apropos Geburtstag«, nahm sie das Thema wieder auf, während sie einen großzügigen Schuss Milch in die Tasse goss und ich das Lehrbuch aufschlug. »Was wünschst du dir eigentlich?«

»Ich?«, fragte ich perplex und sah von meinem Buch auf. »Mein Geburtstag ist noch zwei Monate hin! Da denke ich doch noch nicht drüber nach, was ich mir wünsche«, gab ich lachend zurück und nippte selbst an der heißen Flüssigkeit, die mein Inneres wärmte.

»Deswegen denke ich für dich ja zwei Monate vorher dran. Also? Sollen wir shoppen gehen und gucken, was wir für dich finden? Vielleicht kann ich dich endlich zu diesem sexy Minikleid überreden, was deine Brüste so schön hervorhebt.«

Ehe ich es verhindern konnte, brach ein Lachen aus mir heraus. »Nein, das trage ich nicht, das habe ich dir schon tausend Mal gesagt! Aber ich könnte neue Schuhe gebrauchen, wo wir schon mal bei Kleidung sind.«

»Ich kaufe dir aber keine Schuhe mit Absätzen! Du bist sowieso schon viel größer als ich!« Mit erhobenem Zeigefinger und hochgezogenen Brauen schalt sie mich scherzend und ich prustete los, weil sie so einen irrwitzigen Anblick abgab.

Der Nachmittag verging wie im Flug und wir quatschten mehr über unwichtige Themen als zu lernen. Ich lachte Tränen, als Katie gerade lebhaft von einer peinlichen Begegnung mit einem Jungen erzählte, lange bevor sie mit Max zusammengekommen war, als mein Dad plötzlich im Wohnzimmer stand.

Er hob eine Augenbraue und blickte abwechselnd zwischen unseren Hausaufgaben und uns hin und her. »Wolltet ihr nicht lernen? Zu meiner Zeit war Mathe nicht so lustig.«

»Deine Zeit ist ja auch einfach schon ein bisschen länger her«, feixte ich, was ihn dazu veranlasste, ein schockiertes Schnauben auszustoßen.

»Oh, mitten ins Herz! Das hat gesessen«, erwiderte er und legte theatralisch die Hände an die Stelle, an der sein Herz schlug. »So habe ich dich nicht erzogen, junge Dame.«

Ich sprang auf die Füße und ging zu ihm rüber, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken.

»Stimmt. Bekenne mich schuldig, verhaftest du mich jetzt?«

Er zog die Jacke seiner Polizeiuniform aus und schüttelte den Kopf. »Aktuell nicht, weil ich Feierabend habe, aber ich überlege es mir noch.«

Ich setzte gerade an, um einen weiteren Kommentar hinterherzuschieben, da erbebte für den Bruchteil einer Sekunde die Erde. Das Licht flackerte und ging aus, ehe es sich wieder einschaltete, und die Tassen auf unserem Tisch klirrten verdächtig. Der Hauch einer übernatürlichen Präsenz flog an mir vorbei und die gute Laune war wie weggeblasen.

»Was war das gerade?«, fragte Katie alarmiert und stand auf.

Dad schüttelte fragend seinen Kopf und auch ich hob eine Augenbraue.

»Was meinst du? Das Licht? Das hat ständig irgendwelche Macken, ich muss wirklich dringend den Elektriker anrufen«, gab mein Dad mit einem Seufzen und einem Blick auf die Deckenlampe zu verstehen.

»Nein, das war ein Erdbeben, habt ihr das nicht gespürt?«, beharrte sie und ich biss mir auf die Zunge. Dad warf mir einen vielsagenden Blick zu. Ganz langsam, sodass nur er es merkte, schüttelte ich den Kopf, um ihm zu verstehen zu geben, dass wir Katie nicht zustimmen durften. Natürlich hatte ich es gespürt – es fühlte sich an wie das Vibrieren am Vortag, das sich durch meinen ganzen Körper gezogen hatte.

»Nein, habe ich wirklich nicht. Hast du schon wieder zu viele Dramen und Weltuntergangsfilme geguckt?«, fragte ich und setzte ein künstliches Lachen hinzu, ehe ich zurück ins Wohnzimmer ging und meine Unterlagen vom Boden aufsammelte. Skeptisch blickte meine beste Freundin mich an.

»Ich weiß jedenfalls, was ich gespürt habe.« Sie machte sich ebenfalls daran, ihr Zeug zusammenzupacken.

»Soll ich dich fahren?«, fragte mein Dad, als Katie ihre Tasche schulterte und in den Flur stapfte.

Sie winkte mit ihrem Handy. »Nein, ich habe Max schon geschrieben, dass er mich um sieben Uhr abholen kann. Aber danke.« Sie schenkte meinem Dad ein kurzes Lächeln und ich gesellte mich zu ihr in den Flur, um sie zu verabschieden.

»Wir sehen uns morgen, ja?«

Katie nickte und umarmte mich. Ein Hupen ertönte von draußen und sie öffnete die Tür, um durch den Regen zu Max Wagen zu laufen. Ich atmete tief die kalte Luft ein, die mir entgegenwehte, und genoss die Abkühlung auf meiner erhitzten Haut. Erst als das Auto verschwunden war, schloss ich die Tür und ging zu meinem Dad in die Küche.

»Du hast es auch gespürt, oder?«, fragte ich.

Er nickte. »Natürlich. Was denkst du?«

Ich zuckte mit den Schultern, während ich die leeren Teetassen in die Spülmaschine räumte. »Ich weiß nicht, irgendetwas war seltsam. Willst du Lasagne?«

Dad nickte. »Ja, danke. Ich kann sie mir auch selbst in den Ofen schieben, Charlie. Du musst mich nicht bemuttern.«

Ein kurzes Lachen kam über meine Lippen, als ich die Auflaufform aus dem Kühlschrank zog und in den Ofen stellte.

»Ich bemuttere dich nicht. Außerdem habe ich auch Hunger.«

»Na gut. Denk nicht mehr so viel über diese Erschütterung nach, okay? Es wird sicherlich nichts gewesen sein«, versuchte er mich zu beruhigen, während er nach oben ging, um sich umzuziehen. Ich biss mir auf die Unterlippe und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Küchenzeile. War es wirklich nichts gewesen? Dafür hatte es sich aber verdammt seltsam angefühlt, genau wie gestern. Und ich war wenig überzeugt davon, dass ich zwei Tage hintereinander halluzinierte.

Mein Handy vibrierte auf dem Wohnzimmertisch und ich ging rüber, um zu sehen, wer mir geschrieben hatte. Es war Saki.

Hast du irgendetwas gespürt?

Verwirrt runzelte ich die Stirn. Wenn sogar Saki jetzt etwas bemerkt hatte und mich danach fragte, konnte ich mir das Gefühl nicht eingebildet haben. Ich wollte gerade den Chat aufrufen, als das Gesicht von Tyler, meinem besten Freund, auf meinem Display erschien und ich den Anruf entgegennahm.

»Hey, was gibt’s?«

»Brauche ich jetzt schon einen handfesten Grund, um meine beste Freundin anzurufen?«, stellte er die Gegenfrage und ich musste unweigerlich grinsen.

»Nein, aber ich dachte, du hättest mal irgendetwas Wichtiges erlebt, was du mir sofort erzählen musst.«

»Autsch. Wieso bist du so gehässig?«, erwiderte er lachend.

Ich ging zurück in die Küche und klemmte mir das Handy zwischen Wange und Schulter, um zwei Teller herauszuholen.

»Gibt es bei euch Essen?«

Ich runzelte die Stirn, als er die Frage stellte, und warf einen Blick aus dem Küchenfenster. Von hier konnte man direkt auf das Nachbarhaus gucken und somit sah ich meinen besten Freund, der grinsend am Fenster stand und mir zuwinkte.

»Du bist so ein Stalker! Es gibt Lasagne. Willst du rüberkommen?«

»Ich dachte schon, du fragst gar nicht. Bis gleich.«

Ehe ich antworten konnte, hörte ich schon, wie er den Anruf abbrach. Ich schüttelte leicht den Kopf über ihn und legte das Handy weg. Dabei vergaß ich die Nachricht von Saki total, weil es wenige Sekunden später schon an der Tür klingelte. Tyler war wohl durch den Regen gerannt, um nicht allzu nass zu werden.

»Hey«, begrüßte ich ihn und erwiderte die halsbrecherische Umarmung. Er schob mich ins Innere des Hauses und schüttelte prompt seine kinnlangen, schwarzen Haare aus. Ich quietschte erschrocken, als mich das kalte Regenwasser traf.

»Mann!«, tadelte ich ihn und schlug gegen seinen Oberarm. »Warn mich nächstes Mal doch vor!«

Er lachte und streifte Jacke und Schuhe ab, dann ging er in die Küche. Er fühlte sich hier ganz wie zu Hause. Tyler und ich waren zwar zwei Jahre auseinander, allerdings waren seine Eltern früh nach England gezogen, sodass wir quasi schon unser ganzes Leben lang nebeneinander wohnten. Seine Mutter, die gebürtige Londonerin war, hatte hierher zurückgewollt, nachdem sie in Südafrika Tylers Vater kennengelernt und schließlich auch geheiratet hatte. Der

war zum Glück einverstanden gewesen, denn dessen Eltern stammten selbst aus Großbritannien und so war es für ihn ein Stück weit, als würde er nach Hause kommen. Mittlerweile lebten sie schon seit sechzehn Jahren hier.

»Hast du morgen eigentlich schon was vor?«, fragte er und ich begann mit seiner Hilfe den Tisch zu decken.

»Nein. Wieso?«

»Weil du jetzt etwas vorhast.« Er schmunzelte. »Ich hol dich von der Schule ab und wir unternehmen was, okay?«

Ich nickte und nahm das Besteck aus der Schublade. Mein Dad kam in die Küche und begrüßte Tyler mit einem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.

»Schön, dich zu sehen, Ty.«

»Gleichfalls, John«, erwiderte dieser.

Als die Lasagne fertig war, stellte ich die heiße Auflaufform auf den Tisch.

Nachdem wir gegessen und aufgeräumt hatten, holte Dad ein altes Kartenspiel hervor, das wir schon in meiner Kindheit oft gemeinsam gespielt hatten. Es war zwar schon spät, doch ich ließ mich hinreißen. Der Abend verging wie im Flug und natürlich blieb es nicht nur bei einer Runde des Spiels.

Drei

Als ich die Augen aufschlug, verfluchte ich Tyler und meinen Dad, dass wir gestern Abend noch mit dem Kartenspiel angefangen hatten. Als ich nach der ersten Runde, die ich verloren hatte, gehen wollte, hatten beide mich so aufgezogen, dass ich nicht an einer Revanche vorbeikam. Wir waren völlig in unseren spontanen Spieleabend versunken gewesen, Dad und Tyler hatten gemeinsam Bier getrunken und so waren die Stunden vergangen, ohne dass einer von uns es wirklich bemerkt hatte. Das wiederum hieß, dass ich sehr viel später in mein Bett gekommen war, als ich vorgehabt hatte. Und nun, viel zu wenige Stunden später, klingelte mein Wecker. Ich stöhnte und bedeckte mein Gesicht mit einem der rosa Plüschkissen, als das Licht automatisch anging. Da ich manchmal echt ein mieser Morgenmuffel war, hatte Dad eine Zeitschaltuhr eingebaut, die die Deckenleuchte in meinem Zimmer um spätestens sechs Uhr früh anschaltete. Es war eine Vorsichtsmaßnahme von ihm, weil ich diverse Male schon völlig verschlafen hatte, wenn er bereits bei der Arbeit gewesen war.

Ich seufzte und stieß die Decke beiseite. Just in diesem Moment frischte der Wind auf und pfiff durch den Spalt meines gekippten Fensters. Sofort fröstelte ich und meine Arme wurden von einer fiesen Gänsehaut überzogen. Frierend und nun auch noch schlecht gelaunt tapste ich in mein angrenzendes Badezimmer und gönnte mir eine heiße Dusche, die dafür sorgte, dass meine Haut ganz rot wurde. Danach öffnete ich eine Musik-App auf meinem Handy und ließ Taylor Swift auf voller Lautstärke Shake It Off singen. Während die Musik mir half, meine Laune wieder etwas zu heben, summte ich mit und schminkte mich dezent, was meine karamellbraunen Augen gut hervorhob. Nach einem Blick in den Spiegel entschied ich, mein Haar heute wieder offen zu lassen, strich es hinter die Ohren und puderte meine Nase noch etwas, um die kleinen Sommersprossen abzudecken, ehe ich in mein Schlafzimmer tänzelte und mir Klamotten für den Schultag heraussuchte. Es dauerte etwas länger als gewöhnlich, bevor ich die Treppen nach unten lief und mich in der Küche zu meinem Dad gesellte.

»Vielleicht solltest du nicht studieren nach der Schule, Kleines, sondern eine steile Karriere als Musikerin hinlegen«, begrüßte mich mein Dad grinsend. Er trug noch seine karierte Schlafhose und ein weißes Shirt, was die vielen bunten Tattoos auf seinem ganzen Körper durchschimmern ließ. Auf seinem Arm blitzte mir eine Fratze mit herausgestreckter Zunge entgegen. Kleine Hörner zierten ihren Kopf und ein Auge war mit groben Stichen zugenäht. Sie sah grotesk aus, aber Dad liebte sie.

»O ja, danke für den Tipp! Und dann fahre ich durch die Weltgeschichte, nur mit einem Rucksack und meiner Gitarre und zeige allen, wie toll ich bin.«

Er lachte und nippte an seinem schwarzen Kaffee, den ich von meiner Position an der Küchenzeile aus riechen konnte. Er kochte ihn immer viel zu stark, weswegen ich von dem Gebräu stets die Finger ließ. Nachdem ich den Wasserkocher gefüllt hatte, stellte ich ihn an. Während das Küchengerät mein Wasser blubbernd zum Kochen brachte, lehnte ich mich gegen die Theke und wartete. Wenige Sekunden später konnte ich dessen heißen Inhalt in meine Tasse befördern.

»Jaah«, sagte Dad und lachte, was sich eher wie das verschluckte Bellen eines altersschwachen Rottweilers anhörte. »Vielleicht lieber nicht.«

Ich setzte mich ihm gegenüber an den Tisch und wärmte meine Hände an der dampfenden Tasse. Dad schob mir die Zeitung rüber und tippte auf die Schlagzeile, die mehr als deutlich zeigte, dass das Unwetter der letzten Tage noch nicht seinen Höhepunkt erreicht hatte. Ich seufzte und schüttelte den Kopf.

»Irgendwas ist komisch bei der Sache.«

Dad nickte. »Ja, das merke sogar ich und ich habe keine magischen Kräfte.«

Während ich den Beitrag las, zog ich mir den Teller mit Waffeln heran und zerrupfte eine, um sie zu essen. Mein Magen rebellierte etwas, ich hatte in dieser superfrühen Morgenstunde nie wirklich Appetit. Aber Dad achtete stets darauf, dass ich nicht mit leerem Magen aus dem Haus ging.

»Hm, vielleicht fällt die Schule ja aus«, überlegte ich laut, was Dad ein Glucksen bescherte.

»Träum weiter, Charlie-Bee. Nur wegen ein bisschen Wind und Regen werden die nicht den Unterricht absagen. Du wirst schön zur Schule gehen und das auch bis zur allerletzten Stunde. Du weißt, was ich vom Schwänzen halte.« Er zwinkerte mir zu, leerte seine Tasse und stand vom Tisch auf.

»Oh nimmst du mich mit?«, fragte ich sogleich, als ich auf die Uhr schaute.

Ja, ich mochte gerne laufen, dennoch nutzte ich die wenigen Tage, in denen Dad und ich zur selben Zeit losmussten, auch gern, um mich von ihm fahren zu lassen. Dann hatten wir immerhin ein kleines bisschen mehr Zeit miteinander.