Lotosblüte - Sandra Henke - E-Book
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Lotosblüte E-Book

Sandra Henke

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Beschreibung

»Ich bestimme, wann wir uns küssen, nicht du, meine hingebungsvolle Dienerin. Wenn du einen Kuss möchtest, musst du ihn dir verdienen.« Es sollte nur ein kleines Abenteuer werden, um dem Alltag zu entfliehen – doch als Bree nach Japan kommt, um eine Bondage-Messe zu besuchen, ändert sich ihr Leben auf ungeahnte Weise: Die junge Amerikanerin wird entführt und dem Kendo-Meister Ryan Ishikawa als Geschenk übergeben. Obwohl sie fassungslos ist, so zum Objekt gemacht zu werden, muss Bree sich eingestehen, dass sie den dominanten Sensei höchst anziehend findet – und es genießt, sich ihm immer bereitwilliger zu unterwerfen. Auch Ryan ist von der schönen Frau fasziniert. Fordernd und sanft zugleich zeigt er Bree, welche Sehnsüchte schon viel zu lange in ihr schlummern… Knisternd erotisch: ein charismatischer Mann, seine willige Schülerin und eine Leidenschaft jenseits aller Tabus. Jetzt als eBook: „Lotosblüte“ von Sandra Henke. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag.

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Über dieses Buch:

Es sollte nur ein kleines Abenteuer werden, um dem Alltag zu entfliehen – doch als Bree nach Japan kommt, um eine Bondage-Messe zu besuchen, ändert sich ihr Leben auf ungeahnte Weise: Die junge Amerikanerin wird entführt und dem Kendo-Meister Ryan Ishikawa als Geschenk übergeben. Obwohl sie fassungslos ist, so zum Objekt gemacht zu werden, muss Bree sich eingestehen, dass sie den dominanten Sensei höchst anziehend findet – und es genießt, sich ihm immer bereitwilliger zu unterwerfen. Auch Ryan ist von der schönen Frau fasziniert. Fordernd und sanft zugleich zeigt er Bree, welche Sehnsüchte schon viel zu lange in ihr schlummern …

Knisternd erotisch: ein charismatischer Mann, seine willige Schülerin und eine Leidenschaft jenseits aller Tabus.

Über die Autorin:

Sandra Henke, geboren 1973, gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen erotischer Literatur in Deutschland. Ihre Romane erklimmen regelmäßig Bestsellerpositionen im Ranking der großen Onlinebuchhändler. Sandra Henke lebt, glücklich verheiratet, in der Nähe von Düsseldorf.

Sandra Henke veröffentlichte bei venusbooks bereits die Romane:

Jenseits aller TabusFlammenzungenGebieter der DunkelheitLoge der LustDie Maske des MeistersOpfer der LustDie Condannato-Trilogie – Erster Band: Begierde des BlutesDie Condannato-Trilogie – Zweiter Band: Zähmung des BlutesDie Condannato-Trilogie – Dritter Band: Rebellion des Blutes

Die Autorin im Internet: www.sandrahenke.de

***

eBook-Lizenzausgabe Februar 2015

Copyright © der Print-Originalausgabe 2008 Plaisir d'Amour Verlag, Lautertal

Copyright © der eBook-Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Copyright © der Lizenzausgabe 2015 venusbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München

Titelbildabbildung: © Forewer – Fotolia.com

ISBN 978-3-95885-029-3

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Sandra Henke

Lotosblüte

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1

»Hast du dich schon rasiert?«, fragte Zoe, ohne sich zu ihrer Freundin umzudrehen. »Du weißt, dass kein einziges Härchen zu sehen sein darf. Darauf legen die Japaner wert.«

»Auf eine Intimrasur legen alle Zuschauer einer Bondage-Vorführung wert«, murrte Bryanna Clover, die wusste, dass Zoe nur Zeit schinden wollte, um länger mit Yukako Computer spielen zu können. »Ich trage doch Unterwäsche.«

»Man könnte trotzdem etwas sehen. Vielleicht verrutscht dein String, wenn ich dich fessele. Du hast ja keine Ahnung, was ich diesmal bei der Vorführung mit dir vorhabe.«

»Es sprießt kein einziges Haar mehr zwischen meinen Beinen, Zoe. Komm endlich. Wir müssen los!«

»Nur noch dieses Spiel. Wenigstens ein einziges Mal möchte ich gegen Yukako gewinnen.«

»Das ist unmöglich. Yukako macht vierundzwanzig Stunden an sieben Tagen in der Woche nichts anderes, als vor dem PC zu sitzen. Du hast eh keine Chance gegen sie.«

Als Zoe ein Stück yatsuhashi, eine Süßigkeit aus gemahlenem Reis, Zimt, Zucker und Adzukibohnen abbiss, wusste Bryanna, dass sie vergeblich auf eine Antwort warten würde. Sie ließ sich auf der tatami, einer Matte aus Reisstroh, im Wohnbereich nieder, schob die Beine unter den niedrigen Tisch, den kotatsu, mit eingebauter Heizung, die jetzt im Juli natürlich ausgeschaltet blieb, und raufte sich genervt die Haare.

In New York hatten Bryanna und Zoe Sharp sich sehr nah gestanden, doch nun erkannte Bree, wie ihre Freunde sie nannten, ihre Vertraute kaum wieder. Denn seit Zoe im Flughafen Tokio-Narita von Bord gegangen war, schien die 22-Jährige außer Rand und Band zu sein. Sie hatte sich und Bryanna als erstes mit einem Taxi zum nächstbesten Shinto-Schrein fahren lassen, wo sie gleich drei omamori gekauft hatte.

Freudestrahlend hielt sie die kleinen Stoffbeutel, in denen sich Papierstreifen mit Schriftzeichen befanden, hoch wie Trophäen. »Das sind Glücksbringer, ich habe einen mit dem japanischen Schriftzeichen kaeru für ›Frosch‹ erstanden, weil das kanji auch ›zurückkommen‹ bedeutet.« Zoes Stimme klang schrill vor Euphorie.

»Aber wir sind doch gerade erst angekommen und beide das erste Mal in Japan«, wandte Bree ein. »Warte besser ab. Vielleicht gefällt es dir hier gar nicht.«

Unbeeindruckt drückte Zoe ihr ein omamori in die Hand. »Das ist für dich. Hier, nimm! Ich habe dir eins mit dem kanji für ›Mut‹ gekauft. Vielleicht schaffst du es ja doch noch irgendwann, dich einem Mann zu unterwerfen, ich meine, mit allen Konsequenzen und so.«

»Könntest du bitte etwas leiser sprechen?«, ermahnte Bree sie mit hochrotem Kopf und schaute sich um.

»Sumimasen. Entschuldigung”, sprach Zoe, wie immer mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn sie einen japanischen Begriff einwerfen konnte. »Das dritte omamori ist ein Geschenk für meine Internetfreundin Yukako. Ich bin schrecklich aufgeregt!«

Bree hatte wenig Interesse an Japan. Es ging ihr weder um die Reise in ein fremdes Land, noch um die Einladung zur Messe der BESTEN BONDAGEMEISTER AUS DER GANZEN WELT, zu denen Zoe zweifelsohne nicht gehörte, aber sie hatte irgendeinen Internetbekannten bequatscht, der den Veranstalter kannte. Bree war der devote Part, an dem Zoe die Fesselungspraktiken auf SM-Partys, Erotikmessen oder bei Bondage-Kursen vorführte, und hatte einfach nur von New York fortgewollt. Das Zahnmedizin-Studium an der Columbia University langweilte sie, hatte sie es doch sowieso nur begonnen, weil ihre Familie es von ihr erwartete, damit sie später einmal die Zahnarztpraxis ihres Vaters übernehmen konnte. Aber Zähne interessierten sie nicht. Zurzeit jedoch interessierte sie rein gar nichts – außer dem Wunsch nach sexueller Unterwerfung. Sie dachte an nichts anderes mehr, das machte sie fast verrückt. Bree und Zoe stiegen wieder in das Taxi und ließen sich zu einem Tattooshop fahren.

Während der Fahrt kurbelte Zoe plötzlich das Fenster herunter und zeigte in eine Straße. »Schau nur, dort! Da steht eine Godzilla-Statue. Können wir kurz anhalten und ...?«

»Zieh deinen Arm zurück, man könnte ihn dir abfahren!«, warnte Bree ihre Freundin. »Wir haben keine Zeit, um einen Stopp einzulegen, sonst verpassen wir den Zug nach Kyoto.«

»Du bist immer so übervorsichtig, deshalb kannst du dich auch nicht unter ...«

»Zoe! Sprich es ja nicht aus!« Bree schaute verlegen zu dem Taxifahrer, aber der tat, als würde er nichts davon mitbekommen, was auf dem Rücksitz vor sich ging.

Schweigend fuhr er sie zu dem Tattooladen, der nach Zoes Aussagen einem »weltbekannten Stecher« gehörte. Der Inhaber sprach die ganze Zeit kein Wort und verzog nicht einmal seine Miene, als Zoe Minirock und Slip auszog und ihm schamlos ihren nackten Schoß präsentierte. Völlig emotionslos stach er ihr das kanji für ›heiß‹ auf den rasierten Venushügel. Bree war wenig begeistert und hoffte, dass der Typ auch wirklich das richtige Schriftzeichen eintätowiert hatte. Er sah nicht sonderlich vertrauenswürdig aus, eher wie jemand, der genervt von den Touristen war und denen gerne eins auswischte.

»Wieso hast du dir das kanji nicht vorher von Yukako bestätigen lassen?«

Zoe bezahlte, verneigte sich einige Male vor dem Tattoomeister und sagte freudestrahlend: »Domo arigato. Sayonara.« Erst als sie wieder mit Bree in einem Taxi saß, antwortete sie: »Hör auf, so misstrauisch zu sein! Du hast immer irgendwelche Vorbehalte gegen alles. Wenn du so weiter machst, wird nie ein Mann gut genug für dich sein, um das gewisse Etwas auszuprobieren.«

»Jetzt redest du schon wieder von Sex, richtig?«

»Ha, ja. Bree, es wird Zeit, dass du dich endlich jemandem unterwirfst, denn du wirst immer missgelaunter, je länger du deine Sehnsüchte unterdrückst. Merkst du das nicht?«

Beleidigt hatte Bree die ganze Taxifahrt über bis zum Bahnhof geschwiegen. Selbst während der zweieinhalbstündigen Fahrt mit dem Shinkansen, dem Schnellzug, von Tokio bis nach Kyoto, wo die Messe stattfinden würde, war sie stumm geblieben, doch das war eher für sie eine Qual als für Zoe, die sich in ihren Reiseführer vertiefte und anschließend Japanisch-Vokabeln paukte. Bree dagegen war ihren lüsternen Gedanken ausgeliefert.

Mit offenen Augen tagträumte sie wieder einmal von einem Herrn, der sie behutsam in die Welt des Sadomasochismus einfiihrte, der ihre Sehnsucht nach devoter Hingabe zu deuten wusste, und bei dem sie sich ganz und gar fallen lassen konnte. Dieser Dominus besaß jedoch kein Gesicht, denn es gab ihn nur in ihrer Fantasie.

Konnte es wirklich jemanden auf diesem Planeten geben, dem sie so sehr vertraute, dass sie sich ganz seinem Willen unterwarf?

In ihren Träumen funktionierte das problemlos – in der Realität hatte sie sich noch nie vor einem Mann hingekniet oder sich von jemandem den Hintern versohlen lassen.

Ihr Vater hatte ihr eingetrichtert, immer stark zu sein. »Auch Frauen müssen heutzutage ihren Mann stehen.«

Schließlich gingen alle Verwandten und Bekannten davon aus, dass sie eines Tages seine Zahnarztpraxis übernehmen würde. Und erwartete die Gesellschaft nicht die gleiche Stärke von ihr? Eine emanzipierte Frau des 21. Jahrhunderts durfte nicht unterwürfig sein und sich erst recht nicht schlagen lassen. Aber bei BDSM ging es nicht um Gewalt, sondern um sexuelle Stimulation, auch durch Lustschmerz und Demütigung. Die Sessions sollten sicherheitsbewusst, bei klarem Verstand und vernünftig durchgeführt werden und einvernehmlich sein. Aber waren sie das auch immer? Bree befürchtete, verletzt zu werden – körperlich und seelisch.

Wie konnte sie sich bei all diesen Bedenken zu ihrer Neigung bekennen?

In Kyoto stand die Sommerhitze in den Häuserschluchten. Die Luft war schwül und drückend. Kein Lüftchen wehte.

»Die Stadt ist ein Brutofen«, jammerte Bree und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn.

»Ist das nicht jede Großstadt im Hochsommer?«

Bree und Zoe fuhren mit einem Taxi – das glücklicherweise eine Klimaanlage besaß – vorbei an einer bizarren Kulisse aus traditionellen Gebäuden wie Tempel, Schreine und Teehäuser, alten, heruntergekommenen Bauten mit Massage-Salons und Bordellen und hochmodernen Büro- und Wohnkomplexen zum Appartement von Zoes Internet-Bekannten Yukako, die bei Mutter und Vater im reich bevölkerten Bezirk Higashiyama-ku wohnte. Da die Eltern aber an diesem Wochenende die Großmutter in Yokohama besuchten, war Platz für eine Übernachtung. Bree vermutete, dass die Eltern nichts von den Gästen wussten.

»Irasshai. Willkommen«, begrüßte Yukako sie schüchtern und verbeugte sich mehrmals tief.

Schnell merkte Bree, dass Zoe das arme Mädchen überredet hatte, sie bei ihr übernachten zu lassen, denn Yukako fühlte sich sichtlich unwohl und zog sich bald in ihr Zimmer zurück. Doch so leicht gab Zoe nicht auf und schaffte es tatsächlich, dass Yukako sie in ihre privaten vier Wände einließ. Bree dagegen duschte sich ausgiebig, föhnte ihre langen dunkelroten Haare kopfüber und toupierte einige Strähnen, damit ihr Schopf zu einer wilden Mähne wurde.

Nun saß sie in schwarzen Dessous auf der Reisstrohmatte und wartete darauf, dass Zoe sich endlich losriss, damit sie pünktlich zur Messe kamen. Immerhin hatte man sie gebucht, sie waren nicht zum Vergnügen in Kyoto. Sollte der Veranstalter unzufrieden sein, würde er womöglich ihre Gage und auch den Rückflug nicht zahlen, denn das Rückflugticket sollten sie erst nach dem Auftritt überreicht bekommen. Wieder ein Detail, das Zoe ihr verschwiegen, und das Bree erst beim Einchecken auf dem John F. Kennedy Flughafen erfahren hatte. Doch da war es schon zu spät gewesen, um umzukehren, denn sie hätte es nie und nimmer übers Herz gebracht, Zoe im Stich zu lassen. Brees Wunsch, New York zu verlassen war groß gewesen, aber ebenso sehr wollte sie nun schnellstmöglich in die USA zurückkehren.

Sie schnappte sich Zoes Notizblock, auf dem die japanischen Übersetzungen einiger englischer Begriffe und Phrasen standen, und nörgelte: »Vielleicht verstehst du ja nur noch Japanisch, weil du dich mehr mit Yukako unterhältst als mit mir. Ikkimashou, lass uns gehen.«

»Ikkimasu, ich komme ja schon!« Endlich stand Zoe auf und kam kichernd zu ihr. »Ist das nicht toll? Wir können uns sogar schon auf Japanisch unterhalten. Yukako hat mir noch einige Wörter erklärt.«

Bree warf den Block auf den kotatsu-Tisch. »Sie ist erst 15 und sollte lieber die Schule besuchen.«

»Das gibt sich schon wieder. Sie ist doch erst acht Monate zu Hause.«

»Erst? Es gibt in Japan einen bestimmten Begriff für Menschen, die ihr Zimmer nicht mehr verlassen und sich aus dem Leben, ja, sogar aus der Familie zurückziehen. Hab ich in irgendeiner Talkshow gehört. Wie heißt das Wort denn noch mal?«

»Man nennt sie hikikomori«, antwortete Zoe ernst. »Als ob du bei deiner Familie nicht auch schon öfters den Wunsch gehabt hast, deine Zimmertür nie wieder zu öffnen! Außerdem gibt es dieses Phänomen in Amerika auch. Wir nennen es cocooning.«

Schmollend zog Bree einen weißen Lackmantel über und folgte Zoe, fuhr mit ihr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss, und stieg dann mit ihrer Freundin in das bestellte Taxi ein. Während sie aus dem Wagenfenster schaute und grübelte, knetete sie das omamori, das Zoe ihr in die Manteltasche gesteckt haben musste, um ihr Mut zu machen.

Ihre Freundin kannte Brees wunden Punkt einfach zu gut. Mit ihren 21 Jahren wohnte Bree noch zu Hause und würde wohl bis zum Ende ihres Studiums dort wohnen bleiben. Der Zusammenhalt ihrer Familie war sehr stark, so stark, dass Bree immer öfter zu ersticken drohte, wenn sie daheim war. Doch sie besaß einfach nicht den Mut, ihren eigenen Weg zu gehen, genauso wenig wie sie bisher über ihren Schatten gesprungen war, was das Ausleben ihrer devoten Ader betraf. Sie wünschte, sie hätte die Courage, sich einem dominanten Mann hinzugeben und ihm die Kontrolle zu überlassen. Aber ihre Angst war zu groß. Den einzigen Schritt, den sie bisher gewagt hatte, war, sich Zoe als Bondage-Model für Vorführungen bei Workshops und auf Fetisch-Partys zur Verfügung zu stellen. Auf diese Art und Weise konnte sie, ohne als Freiwild zu gelten, einen dezenten Blick in die Szene werfen, die aus Leuten bestand, die sich längst zu BDSM bekannt hatten. Sie gehörte dazu und auch wieder nicht. Mittlerweile reichte ihr das jedoch nicht mehr.

Und plötzlich gestand sie sich ein, dass diese Unzufriedenheit sie nörgelig machte. Es tat ihr leid, aber sie entschuldigte sich nicht bei Zoe, weil sie befürchtete, dass ihre Freundin die Entschuldigung als Freischein sehen würde, den Rest des Aufenthalts ausschließlich mit Yukako zu verbringen. Bree war nicht eifersüchtig auf die Freundschaft, sondern ihr fehlte Zoes Stärke an ihrer Seite. Das machte sie schwach, und schwach wollte sie unter keinen Umständen sein. Ihr Vater hatte Schwäche nie akzeptiert. Das war ein Luxus, den sich nur Verlierer leisten konnten. Bree war sich bewusst, dass ihre konservative Erziehung ihr bei den ersten Schritten in die Welt des SM im Weg stand, doch sie hatte noch keine Möglichkeit gefunden, diese Mauer niederzureißen. Zoe hatte ihr schon einige Male angeboten, sie als Domina zu leiten, aber Bree träumte von einem Dominus mit starker Persönlichkeit und dominanter Ausstrahlung. Vielleicht existierte solch ein Mann nur in ihren Wunschträumen.

Möglicherweise war er aber auch irgendwo da draußen.

Das Taxi hielt vor einem Club, der in Anlehnung an Tokios berüchtigtsten Rotlichtbezirk KABUKI-CHO hieß. Dass die Vorführung in einer Hostessen-Bar in Kyotos altem Vergnügungsviertel Ponto-cho stattfinden würde, hatte Zoe Bree jedoch erst gebeichtet, als sie schon im Flugzeug saßen. Sie hatte wohl geahnt, dass ihre »spießige Freundin«, wie Zoe sie nannte, wenn sie zickig war, sofort ihre Vorbehalte gegen den Veranstaltungsort geäußert hätte. Und wie Bree vermutet hatte, handelte es sich tatsächlich nicht um eine Messe. Darüber konnte auch das Schriftband, auf dem unter anderem auch in englischer Sprache ERLEBEN SIE DIE BESTEN BONDAGEMEISTER AUS DER GANZEN WELT geschrieben stand, nicht hinwegtäuschen.

»Es ist nur ein Themenabend in einer verdammten Bar«, zischte Bree und fühlte sich getäuscht. Der Name des Lokals hatte bereits wenig einladend geklungen, das Gebäude bestätigte ihr Bauchgefühl, denn die Fassade war heruntergekommen. Niemand würde dahinter einen Club vermuten, hätte ein Reklameschild nicht darauf hingewiesen. Nun wurde Bree klar, weshalb der Veranstalter Zoe eingeladen hatte. Sie war nicht die beste Bondage-Meisterin der USA, aber das Beste, was er hatte kriegen können, vermutete Bree.

»Gute Werbung, denn das Schriftband ist sogar in den beiden Silbenschriftsystemen hiragana und katakana geschrieben, so dass jeder es lesen kann.« Zoe stellte ihre Sporttasche, in der sie die Bondage-Seile transportierte, ab. »Nun verzieh doch nicht das Gesicht, Bree! Der Veranstalter hat immerhin unsere Flugtickets bezahlt. Ich finde das sehr großzügig.«

Damit hatte Zoe recht, musste Bree zugeben. Trotzdem blieb das ungute Gefühl in der Magengegend.

»Warte erst einmal ab, was im kyabakura– so nennt man einfache Hostessen-Clubs, in denen der Kunde eine Art Sitzgebühr pro Stunde zahlen muss und dafür so viel trinken darf, wie er möchte – los ist. Du bist immer so voreingenommen und verurteilst alles Fremde.« Zoe nahm ihre Tasche und trat ein.

Unsicher folgte ihr Bree und murmelte: »Wer weiß, weshalb man uns wirklich engagiert hat. Wir sind nicht viel mehr als Hostessen, denn man hat uns offensichtlich zum Amüsement der Männer hierher bestellt.«

»Das habe ich gehört«, rief Zoe über ihre Schulter hinweg. »Hostessen unterhalten die männlichen Gäste mit neckischen Spielchen und Karaoke. Ein Flirt gehört auf jeden Fall dazu, aber sie sind keine Prostituierten.«

»Nur manchmal«, stichelte Bree.

Sie gingen einen Korridor entlang, der von einem diffusen Licht erhellt wurde. »Meinst du, auf den Messen in den Staaten, auf denen wir schon aufgetreten sind, hast du die Männer nicht angemacht?«, fragte Zoe spitz. »Was ist dein Problem, Bree? Seit wir in Japan sind, hörst du nicht auf zu meckern.«

Als Zoe vor dem Empfang stehen blieb, verneigte Bree sich zweimal vor ihr und sagte: »Gomen nasai, ich bitte vielmals um Entschuldigung. Da staunst du, was? Das habe ich in deinen Notizen gelesen. Ach, Zoe, hier ist alles so fremd!« »Es geht also wieder einmal um Kontrollverlust.« Zoe drückte auf die Tresenklingel, die Rezeption war leer.

Bree stemmte entrüstet die Hände in die Hüften. »Du kannst nicht alles auf meine unterdrückten Wünsche schieben!«

»Du wolltest unbedingt von deiner klammernden Familie fort, doch kaum bist du weg, fühlst du dich unwohl, weil dir der Halt fehlt. Als ich dir von Kyoto-shi erzählte, warst du Feuer und Flamme, aber jetzt, wo du hier bist, hast du Angst, weil du dich auf fremdem Terrain befindest und nicht mehr die hundertprozentige Kontrolle über dein Leben hast. Ja, was willst du denn überhaupt?«, sprudelte es aus Zoe heraus. »Möchtest du frei sein und dein Leben selbst bestimmen? Dann musst du Risiken eingehen. Genauso verhält es sich mit deinem Wunsch, deine devote Seite auszuleben. Wenn du es nicht versuchst, kannst du auch nicht wissen, ob es dir gefällt, aber dazu musst du die Kontrolle abgeben und Neuland betreten, anders funktioniert das nicht. Was hast du schon zu verlieren? Okay, du könntest auf die Nase fallen. Na und? Beim nächsten Mal wird's besser, oder aber du kannst mit ruhigem Gewissen sagen, dass du es probiert hast, Unterwerfung aber nicht dein Ding ist.«

Zoe atmete tief durch und sprach leiser, da ein grauhaariger Mann in einem Rollstuhl aus einem Raum hinter dem Empfang zur Theke gerollt kam. »Was ich meinte ist, gib Japan und BDSM eine Chance. Beide haben es verdient.« Dann wandte sie sich an den Rezeptionisten und verneigte sich mehrmals. »Guten Abend.«

Was für eine Standpauke! Bree war sprachlos. Sie hätte sauer sein sollen, doch in diesem Augenblick empfand sie Neid. Zoe war so anders als sie selbst, sie lebte ihre Wünsche aus. Sie machte, was sie wollte, war schon als Teenager bei ihren Eltern ausgezogen und hatte sich völlig neu erfunden. Eigentlich hieß sie Doreen, nannte sich jedoch »Zoe Sharp«, so dass kaum jemand ihren richtigen Namen kannte. Sie trug die Haare raspelkurz und färbte sie in unregelmäßigen Abständen pechschwarz, und meist war noch ein kupferblonder Ansatz zu sehen. Neben zahlreichen Tattoos schmückten diverse Piercings ihren Körper, unter anderem an den Brustwarzen und an der rechten Schamlippe. Die Augenbrauen hatte sie wegrasiert und malte sich stattdessen mit Kajal dünne Rundbögen hoch über die Augen, damit diese größer wirkten, so wie in ihren heiß geliebten hentai, pornographischen Mangas und Animes. Ihr Geld verdiente Zoe in einem Tattooshop und hatte Bree gegenüber sogar einmal zugegeben, dass es sie erregte, wenn sie jungen Männern ein Tattoo stach. Zoe war genauso auf der Suche wie Bree. Allerdings sehnte sie sich nach einem Sklaven, doch anstatt es bei Tagträumen zu belassen, suchte Zoe aktiv, indem sie viele Anwärter testete. Der Richtige war bis jetzt noch nicht darunter gewesen.

»Wenn ich einen Mann zum Sklaven erziehen soll, muss das ki, die Energie, stimmen, und die Lotosblüte – hasu no hana – zum Sinnbild für unsere Beziehung werden«, hatte Zoe auf Brees Frage erklärt, warum sie noch keinen auserwählt hatte, wo sie doch so fleißig testete. »Die Lotosblüte symbolisiert in Japan die perfekte Ehe, die vollkommene Harmonie von yin und yang. Wo mein Sklave aufhört, fange ich an, und wo ich aufhöre, fängt er an. Er ist das Wasser, der Schatten, die Kälte, die Wirklichkeit und die Passivität, während ich das Feuer, die Sonne, die Wärme, das Ideal und die Aktivität bin.«

»Hört sich ja fast schon romantisch an«, spöttelte Bree.

»Was Sadomasochismus betrifft, gibt es auf der einen Seite Gelegenheitstreffen. Zwei Menschen tun sich für eine Session zusammen, um einer gemeinsamen Leidenschaft zu frönen und eine Erotikvariante auszuleben, die nicht alltäglich ist. Diese Treffen sind oberflächlich und zielen nur auf einen Abend voller Lust ab.« Zoes Blick wurde sehnsüchtig. »Und es gibt die wahrhaftige Beziehung zwischen Herrin und Sklaven, die weitaus intensiver ist und länger andauert. Beide investieren sehr viel, aber der Lustgewinn geht tief unter die Haut. Letzteres ist selten und kostbar.«

Durch die Gespräche mit Zoe wusste Bree immer besser, was sie wollte, nur nicht, wie sie solch einen Dominus aufspüren konnte.

»Ihn musst du schon selbst finden«, hatte ihre Freundin gemeint, die so ganz anders als ihre anderen Freunde war, weitaus ausgeflippter und offener. »Dabei kann ich dir nicht helfen. Ich kann dir nur einen Rat geben: Versuch es! Wenn du es nie auf einen Versuch ankommen lässt, wirst du immer mit deinen Träumen alleine bleiben.«

Der alte Mann im Rollstuhl riss Bree aus ihren Gedanken. »Ara ara, oh je, oh je, kommen spät!«, sagte er aufgeregt und winkte hektisch in Richtung Clubräume, aus denen Musik und Gemurmel in den Korridor drangen.

Bree betrat hinter Zoe den Veranstaltungsraum und war angenehm überrascht. Anstatt einer heruntergekommenen Kaschemme fand sie einen Raum vor, der im modernen Schick, wenn auch zeitlos kühl und schmucklos, eingerichtet war. Im Hintergrund befand sich eine Theke. Davor stand eine Japanerin in einem schwarz-weiß gestreiften Kimono mit breitem mintgrünem Gürtel und stellte Gläser auf ein Tablett. Sie war augenscheinlich die Mama-san, die Barfrau und Bedienung. Die Logen waren bevölkert von sogenannten Salarymen, Büroangestellte in dunklen Anzügen und weißen Hemden, die nach Feierabend Entspannung suchten oder zumindest so taten, denn Zoe hatte erwähnt, dass Barbesuche in Japan zur beruflichen Pflicht gehörten, was Bree ziemlich bizarr fand. Zwischen ihnen erspähte sie japanische Hostessen, die ihren Gästen die Zigaretten anzündeten und hinter vorgehaltener Hand kicherten. Das Licht war gedimmt, nur das kreisrunde Podest in der Mitte des Raums wurde durch Deckenleuchten erhellt.

»Ich bin nicht sicher, ob ich das tun will«, sagte Bree.

»Du hast immer Angst vor dem Auftritt, und am Ende bist du feucht.«

»Aber was mache ich danach, ich meine, falls mich jemand anspricht? Ich spreche kein Japanisch.«

»Sag einfach ›Wakara nai‹, das bedeutet: Ich verstehe nicht. Aber wir sind nicht auf dem Land. In den Großstädten sprechen viele Japaner Englisch.«

Das Spotlight war so hell! Auf dieser Bühne würde Bree in wenigen Minuten gefesselt stehen, nur in Dessous.

Sie begann vor Aufregung zu schwitzen und zog ihren Lackmantel aus. Obwohl sie ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper hatte, fühlte sie sich auf einmal dick, weil die Figuren der meisten Japanerinnen beneidenswert zierlich waren. Die Hostessen im KABUKI-CHO waren alle wunderschön. Hoffentlich würde man sich nicht über sie lustig machen! Bree überlegte, ob sie den Lackmantel wieder anziehen sollte, entschied jedoch, ihn nur schützend vor den Körper zu halten, bis sie auf die Bühne musste.

Doch sie spürte auch ein lustvolles Kribbeln zwischen den Beinen, ein sehnsüchtiges Ziehen, das sich immer einstellte, wenn eine Vorführung kurz bevor stand. Es erregte sie, ihren Körper, der durch Zoes Bondage in den unbequemsten Stellungen fixiert wurde, den Blicken von Zuschauern darzubieten. Sie mochte es, gefesselt zur Schau gestellt zu werden. Es war auf der einen Seite obszön und erniedrigend, auf der anderen empfand sie ein gewisses Maß an Sicherheit, weil ihr aufgrund der Anwesenheit von Zeugen nichts geschehen würde.

Ein hochgewachsener Mann in einem schwarzen Anzug kam auf sie zu, legte die Arme seitlich an den schlaksigen Körper und verbeugte sich. »Zoe Sharp? Spät kommen Sie!«

»Gomen nasai.« Zoe verneigte sich entschuldigend. Dann öffnete sie ihre Sporttasche und holte einen Umschlag heraus, der mit schwarzen und silbernen Schnüren gebunden worden war. Mit einem breiten Lächeln überreichte sie ihn. Ohne eine Miene zu verziehen steckte ihn der Veranstalter in die Innentasche seines Jacketts. »Andere senseis aus Hokkaido und Kyushu machen Show in den anderen beiden Club-Räumen. Schnell, schnell! Besser liefern gute Show, denn Gäste warten!«

So viel zum Thema›Bondagemeister aus aller Welt‹, dachte Bree spöttisch, denn es gab insgesamt nur drei Acts, und zwei davon kamen aus Japan.

»Hai, ja.« Zoe beeilte sich zur Bühne zu gehen, um vor dem Podest ihre Tasche mit den Utensilien abzustellen. »Leg den Mantel einfach auf den Boden. Das interessiert im Moment niemanden. Die Gäste wollen, dass es endlich losgeht.« Noch immer hielt Bree den Lackmantel wie ein Schutzschild vor den Körper. »Was hast du dem Veranstalter zugesteckt?«, fragte sie leise.

»Das war ein koden, ein Geldgeschenk, als Entschuldigung, weil wir nicht pünktlich erschienen sind, und aus Höflichkeit, da er uns in seinen Club eingeladen hat«, antwortete Zoe beiläufig und suchte in ihrer Tasche nach den passenden Seilen.

Entrüstet schnappte Bree nach Luft. »Du hast ihm Geld geschenkt? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Er hat uns engagiert. Er muss uns bezahlen.«

»Das wird er auch, aber nur, wenn du endlich den Lackmantel und dein Schamgefühl ablegst.« Mit diesen Worten riss Zoe Bree den Mantel aus den Händen und warf ihn achtlos vor das Podest. »Außerdem solltest du langsam lernen, höflicher zu sein, auch zu mir, weil deine Nörgelei sonst Konsequenzen haben könnte.«

»Hör auf, so mit mir zu reden!«, sagte Bree kleinlaut und grinste, weil Zoe wusste, dass es sie anmachte, wenn sie so mit ihr sprach.

»Entspann dich! Ich werde dich nur fesseln. Oder soll ich dich heute Nacht doch einmal dominieren? Ich sehe dir an, dass die Atmosphäre dich erregt. Du hast diesen lüsternen Glanz in deinen Augen.«

»Auf keinen Fall!« Vor Zuschauern das erste Mal jemandem sexuell zu dienen war für Bree undenkbar.

»Vielleicht sollte ich dich einfach ins kalte Wasser schubsen, denn von alleine springst du sowieso nicht hinein.«

»Wag es ja nicht!«, knurrte Bree und trat hinter Zoe auf das Podest. Augenblicklich verstummten die Männer. Auf die Bühne zu gehen war für Bree immer eine Überwindung, aber nun, da sie den Schritt gemacht hatte, schwappte ein Prickeln über ihren Körper hinweg. Eine lustvolle Anspannung erfasste sie, und sie bekam eine Gänsehaut. Ihre Brustspitzen stellten sich auf. Die Salarymen klatschten und kamen näher. Eine Woge der Erregung erfasste Bree. Sie stand im Rampenlicht, erhellt durch die Deckenleute über dem Podest, und wurde von Männern umzingelt, deren Lüsternheit ihnen im Gesicht abzulesen war. Das schmeichelte Bree. Sie war also nicht zu dick, sondern einfach nur kurvig.

Nachdem Zoe einige Worte an die Anwesenden gerichtet hatte, stellte sie sich hinter Bree und streichelte über ihre Oberarme. »Sie kommen mir vor wie ein Rudel Wölfe, aber sie würden nie über dich herfallen, denn man hat sie zur höflichen Zurückhaltung erzogen«, hauchte sie mit einem lüsternen Unterton von hinten in Brees Ohr.

Bree erschauerte.

»Außerdem beschütze ich dich, jedoch nur, wenn du tust, was ich dir sage.« Zoe lachte höhnisch. »Ich werde dich durch meine Fesselkunst unbeweglich machen, so dass du auf meinen Schutz angewiesen bist. Dann wird dir dein Meckern schon vergehen.«

»Geh nicht zu weit!«

Zoes Stimme klang plötzlich barsch. »Das liegt nicht in deiner Hand.«

Bree zuckte leicht zusammen, als Zoe ihre Handfläche sanft an ihren Rücken legte.

»Präsentiere dich. Die Männer wollen dich sehen. Sie zahlen viel Geld für dich, also zeige, was du zu bieten hast.«

Aufgewühlt und bebend spreizte Bree die Beine. Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken und drückte ihre Brüste heraus. Die Salarymen raunten anerkennend. Bree spürte, wie Hitze in ihre Wangen und in ihren Schritt schoss. Aber sie hätte es nicht anders gewollt. Auch wenn sie sich vor jedem Auftritt zierte, so genoss sie es dennoch, vorgeführt zu werden.

Es war eine positive, erregende Art von Angst und Scheu.

Zoe fesselte Bree ja nur. Sie schwang schon mal eine Peitsche, schlug Bree allerdings nie. Das gehörte vielmehr zur Theatralik für die Zuschauer. Heute jedoch besaß Zoe eine gefährliche Ausstrahlung. Vielleicht hatte Bree doch zu viel gemeckert, seit sie in Kyoto angekommen waren.

Nachdem Zoe ein Seil aus der Tasche gezerrt und es hochgehalten hatte wie ein Zauberer, der ein Kaninchen aus einem Hut zaubert, führte sie es zwischen Brees Beinen hindurch, so dass es eng an ihrem Schoß lag. Dann zog sie es nach vorne und wieder nach hinten. Das Seil rieb gegen Brees Schritt. Sie spürte schnell, dass sie feucht wurde. Hoffentlich würde das Publikum keinen Fleck in ihrem Slip entdecken!

Leise zischte sie: »Das hast du noch nie gemacht, Zoe. Was fährst du im Schilde?«

Kapitel 2

»Oh, wir müssen heute mehr darbieten als sonst, Liebes!« Zoe küsste sie fast schon provozierend zärtlich auf den Mund und schaute ihr tief in die Augen. »Die anderen beiden Meister werden bestimmt shibari, das japanische Bondage, vorführen. Es ist ästhetischer. Manchmal entstehen wahre Kunstwerke.«

»Mir reicht es, wenn du meine Arme und Beine fesselst, wie immer«, ermahnte Bree. Sie ahnte, dass Japan ihre Freundin übermütig machte.

Beiläufig strich Zoe mit dem Handrücken über Brees rechte Brustwarze. »Heute werde ich das erste Mal shinju an dir ausführen.«

»Was bedeutet das? Bree wollte nach hinten ausweichen, aber Zoe schlang das Seil um ihren Brustansatz und hielt sie zurück.

»›Perle‹, heißt es übersetzt.«

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