Love & Death: Stadt der Vampire - Zenobia Volcatio - E-Book

Love & Death: Stadt der Vampire E-Book

Zenobia Volcatio

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Beschreibung

Las Vegas gilt als die Stadt der Vampire. Die Menschen ahnen nicht, was sich hinter den Kulissen dieser Glitzerwelt abspielt. Das möchten Isabel und ihr Gefährte Magnus auch erleben und stürzen sich in das turbulente Nachtleben der Stadt. In einem extravaganten Nachtclub lernt die junge Vampirin den einflussreichen Artgenossen Alexeij kennen. Fasziniert von seiner dunklen Aura, nimmt sie die Einladung zu seiner Party an und erliegt bald seinem rauen Charme. Doch ihr Gefährte lässt sich das nicht gefallen und bringt sie beide damit in höchste Gefahr. Ein gefährliches Spiel beginnt, in dem ihnen nur eine Wahl bleibt: Unterwerfung oder Vernichtung!

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Epilog
Vampirfakten
Der Vampirfürst (Band 3)
Über die Autorin
Impressum

 

 

Stadt der Vampire

 

Von Zenobia Volcatio

 

 

 

 

Buchbeschreibung:

Las Vegas gilt als die Stadt der Vampire.

Die Menschen ahnen nicht, was sich hinter den Kulissen dieser Glitzerwelt abspielt.

Das möchten Isabel und ihr Gefährte Magnus auch erleben und stürzen sich in das turbulente Nachtleben der Stadt.

In einem extravaganten Nachtclub lernt die junge Vampirin den einflussreichen Artgenossen Alexeij kennen. Fasziniert von seiner dunklen Aura, nimmt sie die Einladung zu seiner Party an und erliegt bald seinem rauen Charme.

Doch ihr Gefährte lässt sich das nicht gefallen und bringt sie beide damit in höchste Gefahr. Ein gefährliches Spiel beginnt, in dem ihnen nur eine Wahl bleibt: Unterwerfung oder Vernichtung!

 

Enthält gewalttätige und explizite Szenen.

 

 

 

 

 

Stadt der Vampire

 

Love & Death

 

Von Zenobia Volcatio

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage, 2020

© Zenobia Volcatio - Alle Rechte vorbehalten.

 

 

 

 

 

Kapitel 1

 

San Francisco, Herbst 2001.

Isabel spürte Gefahr.

Ausgerechnet jetzt, wo ihr Gefährte Magnus auf Jagd war. Denn für vampirische Verhältnisse konnte sie sich mit ihren achtunddreißig Jahren so gut wie nicht verteidigen. Dazu kam, dass sie erst seit einem Jahrzehnt unsterblich war und somit noch relativ schwach.

Mit einem mulmigen Gefühl tappte sie barfüßig zur Terrassentür des Bungalows und überblickte den Garten durch die bodentiefen Fenster. Ihre grünen Augen schweiften über den Rasen zum beleuchteten Pool, dann an der Gartenmauer entlang, aber es war nichts zu sehen. Alles schien ruhig. Doch ihre feinen Antennen registrierten plötzlich die Schwingungen von mehreren Unsterblichen und sie kamen näher. Ihr Instinkt sagte ihr, dass dies nichts Gutes bedeutete. Was wollten sie?

Mist, und sie war ganz allein hier. Die junge Vampirin ahnte, dass die anderen keine friedlichen Absichten hatten. Auch wenn die Auren der Fremden eher jung waren. Mit der Überzahl von vieren fertig zu werden, überstieg ihre Fähigkeiten. Daher rief sie in Gedanken nach ihrem Prinzen. Vielleicht erreichte ihn der Ruf, wenn er nicht weit weg wäre. Oder sie floh einfach. Das erschien Isabel als die beste Option, und so huschte sie zur Terrassentür hinaus.

Aber es war bereits zu spät. Vier Männer setzten vor ihr im Rasen auf und sahen eindeutig nach Ärger aus. So wie die Isabel anstarrten und anzüglich grinsten. Nach ihren schäbigen Klamotten zu urteilen, waren es Vagabunden. Abermals rief sie nach ihrem Gefährten. Diesmal eindringlicher. »Magnus, komm bitte! Hier sind vier Typen und die führen nichts Gutes im Schilde.«

Der Blonde mit dem abgewetzten Ledermantel trat vor, legte den Kopf schief und musterte sie abschätzend. »Was haben wir hier denn Schönes? Eine rassige Rothaarige.«

Isabel ergriff eine letzte Chance, wollte in die Luft hochschießen, aber zwei Hände packten ihren Knöchel und hielten sie zurück.

»Du bleibst schön hier, meine Süße«, sagte der Blonde und begann, sie Richtung Boden zu ziehen. Aber Isabel kämpfte mit aller Kraft dagegen an, bis ein anderer sie am zweiten Bein packte und sie zurück in den Garten gezogen wurde. Verzweifelt versuchte sie, sich aus deren Griff zu befreien, aber gegen zwei kam sie nicht an. Mit ihrer Gegenwehr machte sie es den Angreifern nicht leicht, sie im Zaum zu halten. Die Typen mussten all ihre Kräfte aufbieten.

»Lasst mich los, ihr Mistkerle!« Isabel biss einen in den Arm, aber der schlug ihr seine Hand ins Gesicht. Die scharfen Fingernägel rissen die Haut an ihrer Wange auf. Sie fühlte, wie das Blut herunter rann und die einsetzende Heilung in den Wunden kribbelte.

Der Blonde lachte. »Kratzbürstiges Biest!«

Währenddessen hörte Isabel ein Poltern und Krachen von drinnen und wie Glas zersplitterte. Die anderen beiden demolierten die Einrichtung. Bestimmt war das eine dieser Gangs, die über Reviere von Älteren herfielen, um sie zu erobern. Isabel überkam bei dem Gedanken Panik. Würde sie am Ende vernichtet werden?

»Oh, Magnus, bitte komm!«, schickte sie gen Himmel. Abermals versuchte sie, sich aus den Umklammerungen zu befreien. »Was wollt ihr?« Sie gaben ihr jedoch keine Antwort.

An den rötlichen Lippen und der rosigen Haut erkannte Isabel, dass alle erst kürzlich frisch getrunken hatten. Sie brauchten wohl alle Energie für ihr Vorhaben. Nur der Blonde schien über hundert zu sein. Sicherlich der Anführer der Bande.

Nachdem die anderen ihre Zerstörung beendet hatten, kamen sie wieder heraus. Da riss der Anführer mit einem Ruck ihr Strandkleid entzwei und begann, ihre Brüste zu betatschen. »Und nun zu dir.«

Sofort knurrte sie ihn bedrohlich an und zischte: »Nimm deine Dreckpfoten von mir!«

Er grinste nur. »Ich werde noch was ganz anderes mit dir machen. Ob es dir nun passt oder nicht.«

Auf keinen Fall würde sie das zulassen und versuchte, sich mit aller Kraft loszureißen. Die beiden Kerle, die sie festhielten, begannen, sie jetzt zu Boden zu drücken. Voller Panik setzte ihr Überlebensinstinkt ein und sie verwandelte sich in eine Furie, die wie von Sinnen um sich trat, fauchte und nach allem schnappte, was ihr vor die Kiefer kam. Ihr Körper handelte völlig unbewusst, aber leider erwischte sie keinen der Angreifer.

Mit Hilfe des Anführers gelang es ihnen schließlich, sie zu Boden zu zerren. Drei waren eindeutig zu viel. Isabel trat mit den Beinen nach ihm, aber einer seiner Komplizen biss plötzlich in ihre Schulter und saugte Blut. Auch der Zweite schlug die Zähne in ihr Fleisch, um sie zu schwächen. Im Eifer des Gefechts zerkratzen die Typen ihren Bauch und die Schenkel. Überall kribbelte es und Isabel wurde bereits schwächer. Jetzt drückte der Blonde lachend ihre Beine auseinander. »Das wird ein wilder Ritt, bei der bockigen Stute.«

Isabel wand sich verzweifelt, aber sie konnte es nicht mehr verhindern, dass der Kerl seine Hose öffnete und sich zwischen ihren Beinen positionierte. Sie schloss die Augen, um die Fratze nicht sehen zu müssen, und konzentrierte sich auf ihre Wut, die sich im Bauch zusammenballte.

Plötzlich wurde ihr Peiniger von ihr weggerissen. Begleitet von einem Fauchen, das sie nur zu gut kannte. Dem Himmel sei Dank! Magnus!

Unendlich erleichtert schlug Isabel die Augen auf. Ihr Gefährte war genau im richtigen Moment gekommen, bevor das Ekel sie hatte schänden können. Nur einige Augenblicke später, dann … Daran durfte sie jetzt nicht denken.

Die beiden anderen ließen sie los, um auf ihren Prinzen loszugehen. So außer sich vor Zorn hatte sie ihn noch nie erlebt. Magnus schleuderte die beiden Artgenossen mit voller Wucht ins Gras, packte dann einen am Arm und schlug ihn mehrmals wie eine Puppe zu Boden. Dabei knackten die brechenden Knochen, begleitet von heftigem Knurren und Fauchen der Gegner. Der Rest der Bande griff Magnus gleichzeitig an. Von hinten sprang der Anführer auf seinen Rücken. Den packte er am Mantel, zog ihn über die Schulter nach vorn und riss ihm die Kehle heraus. In einem Schwall ergoss sich das Blut auf ihren Gefährten und schon nahm er sich den nächsten vor.

Alles ging so schnell, dass die drei kurze Zeit später zerschmettert, mit herausgerissenen Kehlen im Gras lagen und sich kaum noch rühren konnten. Das erinnerte Isabel an Magnus’ Erzählung über die vier vorigen Bewohnerinnen des Bungalows, die ihn hatten aussaugen wollen und die er auch so zugerichtet hatte. Unglaublich, wie stark ihr Gefährte mit über tausend Jahren inzwischen war. Beängstigend und faszinierend zugleich. Da er allerdings siebenhundert davon verschlafen hatte, besaß er noch nicht die volle Macht eines so alten Unsterblichen. Doch seine Kräfte wuchsen schnell.

Nun widmete sich ihr Prinz ganz dem Anführer. Immer noch loderte die Wut in seinen eisblauen Augen. Genüsslich zertrat er ihm die Glieder, bis nur noch eine fleischige Masse übrig blieb. So gnadenlos hatte Isabel Magnus noch nie gesehen. Mit ihm war wirklich nicht zu spaßen und für sie war es sehr beruhigend, einen so starken Gefährten zu haben.

Schließlich ließ er von dem vollkommen geschwächten Bandenchef ab, der sich nur noch wenig rührte. Vermutlich weil er Unmengen Blut verloren hatte. Genauso wie die anderen drei, die sich vor Blutverlust nicht mehr bewegen konnten.

Magnus’ grimmige Miene wich sofort einer besorgten, als er sich Isabel zuwandte. Er ging neben ihr in die Hocke, begutachtete ihre Verletzungen. »Das verheilt alles wieder.« Dann strich er seine langen hellblonden Haare zur Seite und bot ihr die Halsseite an. »Trink zuerst einmal.«

Beim Anblick der bläulichen Schlagader unter der hellen Haut konnte sich Isabel nicht beherrschen und schlug die Zähne hinein.

Während sie saugte, schmeckte sie die Würze seiner Wut heraus und hörte ihn zischen: »Das werden sie büßen. Ich werde deine Schmach rächen. Sag, was soll ich mit ihnen tun?«

Isabel musste nicht lange überlegen. Als sie sich von der Bisswunde löste, sagte sie: »Töte sie, wie du die Frauen getötet hast. Ich will, dass sie elend verrecken. Zu gern würde ich dabei zusehen.«

Magnus lächelte vielsagend. »Solche Worte von dir. Das überrascht mich!«

»Diese Typen verdienen keinen Gnadentod«, rechtfertigte sich Isabel.

Während ihr Gefährte den Kerlen die Kleider vom Leib riss, richtete sie sich langsam auf. Dank seines starken Blutes konnte sie sich nun auf den Beinen halten. Mit zaghaften Schritten schlich sie ins Haus, hinterließ blutige Fußabdrücke auf dem hellen Fliesenboden und stieg schließlich in die Dusche.

Als das Wasser an ihr herunterlief, beobachtete sie, wie das rot gefärbte Nass im Abfluss der Duschwanne verschwand, solange sie unter dem warmen Wasserstrahl stand. Isabel war so unendlich froh, dass es dank ihres Liebsten nicht zum Äußersten gekommen war. Bei dem Gedanken, dieser Typ hätte seinen Schwanz in ihr versenkt, stieg Wut in ihr hoch und ein bedrohliches Knurren löste sich aus ihrer Kehle. Angeekelt schüttelte sie sich und verdrängte diese Vorstellung schnell. Bestimmt hätten sich die anderen auch noch an ihr abreagiert. Ihre Art hatte zwar den Vorteil, dabei keine Schmerzen zu empfinden, allerdings reagierte der Körper darauf nicht mit Abneigung. Ganz im Gegenteil. Grobe Praktiken lösten Lust aus, und das hätte sie erst recht gedemütigt, wenn sie vom eigenen Leib verraten worden wäre.

Nach ihrer Verwandlung hatte sie geglaubt, dass ihr so etwas als Unsterbliche nie passieren könnte, weil sie viel stärker als die Menschen war. Dass auch Artgenossen so drauf sein konnten, hatte sie nicht bedacht.

Isabel betrachtete ihr zerkratztes Gesicht im Spiegel, als Magnus hinter sie trat. Mit den blutverschmierten hellblonden Haaren, die wirr herabhingen, und dem ganzen Blut auf den aristokratischen Zügen sah er wie ein Racheengel aus. Dagegen fiel es an seinen schwarzen Lederklamotten fast gar nicht weiter auf.

»Zum Glück bin ich kein Mensch mehr. Sonst müsste ich jetzt so entstellt weiterleben«, sagte sie und er nickte nur.

Dann fragte er zynisch: »Willst du dich noch persönlich von ihnen verabschieden?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich will so lange wie möglich wach bleiben, um zu sehen, wie sie verschmoren.« Den Typen wollte sie nicht mehr unter die Augen treten. Lieber blieb sie im Haus und beobachtete alles aus der Ferne.

Ihr Geliebter umarmte sie von hinten und küsste ihr rotes Haar. »Ja, das solltest du tun.«

Es tat gut, von ihrem Prinzen gehalten zu werden, denn Isabel fühlte sich gerade so verwundbar. Am liebsten hätte sie losgeheult, aber sie wollte keine Schwäche zeigen und genoss einfach seinen starken Leib an ihrem.

Als der Morgen sich ankündigte, schloss ihr Gefährte die Jalousien des Wohnzimmers und Isabel setzte die Sonnenbrille auf, um durch einen winzigen Spalt zwischen den Lamellen sehen zu können. Die nackten, zerfleischten Körper der Todgeweihten bewegten sich hilflos auf dem Rasen, denn Magnus hatte jeden mit einer Eisenstange am Boden fixiert. Sie konnten nicht entkommen.

Erst färbte sich der Himmel in ein dunkles Blau und wurde dann langsam heller. Die Sonne war noch weit entfernt, als die Kerle zu jammern anfingen, nur der Anführer schien zu stolz dafür zu sein. Plötzlich begannen zwei zu schreien, obwohl noch kein Sonnenstrahl auf die Erde fiel. Ihre Haut färbte sich in kürzester Zeit knallrot, warf Blasen und wurde dann allmählich schwarz. Die furchtbaren Schreie, wie Isabel sie noch nie gehört hatte, gingen ihr durch Mark und Bein.

Bei dem Dritten setzte dieser Prozess später ein und der Anführer verschmorte als Letzter. Ihn musste die Sonne direkt treffen und seine Schreie erfüllten Isabel mit einer unendlichen Genugtuung. Trotz der Brille war das Licht unheimlich grell für die Unsterbliche und sie fühlte regelrecht, wie die Hitze gegen die Fensterscheiben schlug. Sie war heilfroh, im Schutz der Dunkelheit zu stehen, doch jetzt erfasste bleierne Schwere ihre Beine und sie musste sich abwenden. Magnus stützte sie, so dass sie es zum Aufzug schaffte, und trug sie unten angekommen ins Schlafgemach. Dabei verlor sie noch auf seinen Armen das Bewusstsein.

 

Isabel spürte Magnus’ Aura nirgends, als sie erwachte. Sie kletterte erst einmal aus der großen Alukiste, die mit Kissen und Decken ausgepolstert war. Dabei fiel ihr Blick auf die roten Striemen an den Schenkeln, die von den Verletzungen noch übrig waren. Zum Glück verlief die Heilung verhältnismäßig schnell.

Die Unsterbliche hatte Hunger und wollte sich gerade für die Jagd anziehen, als es klingelte. Wer konnte das sein?

Vorsichtig schlich sie zum Bildschirm der Kamera über dem Eingang und schaltete ihn an. Er zeigte einen Jungen mit einer Pizza auf dem Arm. Das war bestimmt Magnus gewesen. Wie rücksichtsvoll von ihm, ihr Essen zu bestellen. Doch Isabel war noch nicht sicher, ob sie es tun sollte. Wieder betätigte der Mensch den Klingelknopf, und so entschied sie, dass sie ihn reinlassen würde, denn sie fühlte sich noch zu schwach, um auf Jagd zu gehen. Also drückte sie den Türöffner und empfing ihn an der Haustür. »Hi!«

Er streckte ihr die Schachtel entgegen. »Guten Abend! Ihre Pizza, Ma’am.«

»Danke. Was macht es?«

Er starrte unverhohlen auf ihren knapp bekleideten Leib. »Sieben Dollar.«

Isabel kehrte ins Haus zurück, um so zu tun, als ob sie Geld suchte. »Komm doch kurz rein. Ich muss mein Portemonnaie suchen.« Er war leichte Beute, weil ihn ihr Charisma schon eingelullt hatte. Isabel fühlte seine Blicke auf ihrem Hintern, während sie die Schubladen der Kommode aufzog. Dann wandte sie sich mit einem verführerischen Lächeln zu ihm um. »Kann ich das auch anders bezahlen?« Dabei nestelte sie am Kragen ihres Kimonos herum.

Der Kleine fing an zu schwitzen, grinste verlegen und erwiderte: »Ich muss weiter.«

Dem Unschuldsengel fielen fast die Augen heraus, als Isabel den Mantel öffnete und sie darunter nackt war. Hin- und hergerissen zwischen Weglaufen und seinem Verlangen stand er im Flur. Da wollte sie ihm die Entscheidung leichter machen und strich sanft über seine Schulter und die Brust. »Warum so schüchtern? Willst du mich nicht?«

»Doch … doch. Du bist … wunderschön«, stammelte er.

Isabel nahm ihn an die Hand und führte ihn ins Wohnzimmer. »Dann komm mit.«

Bei der Sitzgruppe angekommen, begann sie, ihn auszuziehen. Er ließ alles mit sich geschehen, und so langsam berührte er die Vampirin ebenfalls. Oh, diese heißen Hände auf ihrer Haut. Ihre Lippen fuhren über seine stoppelige Wange und wanderten tiefer. Für was er die vielen roten Linien auf der Haut wohl hielt? Für Misshandlungen oder einen Unfall? Aber Isabel machte sich nicht die Mühe, in seinen Gedanken zu lesen. Jetzt stieg die Gier in ihr hoch und sein Duft umnebelte sie. Mit den Zähnen ritzte sie die Haut an, bis ein dünnes Rinnsal über seinen Nacken lief, das sie genüsslich ableckte. Dann begann sie, an dem Kratzer zu saugen. Inzwischen war ihr Sog stark genug, dass sie auch aus kleinen Wunden ausreichend Blut herausbekam. Die Unsterbliche wartete den Zeitpunkt ab, an dem ihr Opfer von den Stoffen in ihrem Speichel berauscht sein würde. Als es so weit war, rammte sie ihm ihr komplettes Gebiss in die Halsseite und saugte jetzt schneller, bis er kurz darauf starb.

Danach kauerte Isabel neben der Leiche auf den Fliesen und lauschte dem pochenden Blut in ihren Adern. Endlich war sie wieder im Besitz ihrer ganzen Kraft.

Voller Elan sprang sie auf, zog den Kimono über und trug den Toten zu seinem Lieferwagen. Dort setzte sie ihn auf den Fahrersitz, verteilte ein wenig Blut auf dem Lenkrad und dem Sitz und legte ihn dann in den Keller, um ihn später zur Verbrennungsanlage zu bringen. Jetzt musste sie nur den Wagen entsorgen. Die kurvigen Straßen hier waren gefährlich, und so täuschte sie einen Unfall vor, indem sie das Auto einen Abhang hinunter schob, wo es in den Büschen hängen blieb. Es sollte so aussehen, als hätte der verletzte Fahrer das Fahrzeug verlassen.

Wieder zu Hause musterte Isabel die Pizza, die vor ihr in der Schachtel lag, und versuchte, sich an den Geschmack zu erinnern, obwohl ihr Menschsein erst einige Jahre her war. Riechen konnte sie alle möglichen Zutaten daran, aber sie empfand nichts dabei. Nicht einmal Ekel wie manche Artgenossen. Ihrem Bekannten Martin zum Beispiel waren Essensgerüche zuwider. Er führte es darauf zurück, dass er zu Anfang seines vampirischen Daseins sich einmal an blutigem Fleisch vergriffen hatte. Die Gier als Neugeborener war so groß gewesen, dass er es kurzerhand verschlungen hatte. Danach war zuerst nichts geschehen. Doch nach einigen Minuten hatten ihn schreckliche Bauchkrämpfe befallen. Er hatte sich nicht mehr auf den Beinen halten können, sich am Boden gewunden und dann alles wieder erbrochen. Damit waren die Schmerzen jedoch nicht vorbei gewesen. Er hatte gedacht, es würde mit ihm zu Ende gehen, aber sein sterblicher Bruder hatte ihm Tierblut besorgt und erst, nachdem er das getrunken hatte, waren die Krämpfe verschwunden. Seither hatte er eine Abneigung gegen menschliche Speisen. Verständlich!

Isabel schnupperte an dem Belag und dann leckte sie vorsichtig am Schinken. Es geschah nichts. Sie schmeckte Salz, Oregano, Tomaten und den Käse.

»Was treibst du da?«, riss Magnus sie aus ihrer Erkundung.

Vor Schreck ließ sie die Pizza aus den Händen gleiten und die klatschte mit der Oberseite auf die Fliesen. »O Gott! Hast du mich erschreckt.« Sie war so vertieft gewesen, dass sie seine Anwesenheit überhaupt nicht gespürt hatte.

Er stand in Lederklamotten an der Terrassentür und der Geruch nach frischer Erde wehte zu ihr herüber. »Wolltest du vorhin essen?«

Sie schüttelte lachend den Kopf. »Nein. Ich weiß, was es in uns anrichtet. Mich interessierte der Geschmack und ob ich irgendetwas dabei empfinde. Es war auf jeden Fall interessant.«

Er kam näher, strich über die rosige Haut ihres Arms. »Wie ich sehe, hat der Pizza-Junge geschmeckt.«

»Ja, hat er. Danke, dass du daran gedacht hast.«

»Du weißt doch, dass ich alles für dich tue. Ich habe dir schon einmal gesagt, es soll dir an nichts fehlen.«

Ja, Isabel erinnerte sich. Das war vor über fünf Jahren in Florenz gewesen, als sie zu ihm gezogen war.

»Wo warst du eigentlich schon so früh?«

Magnus blickte zu den Terrassenfenstern hinaus. »Ich habe ihre Überreste verscharrt.«

Isabel war ihm so dankbar, dass dieser Alptraum von gestern vorbei war. Ihr starker Beschützer!

 

Kapitel 2

 

Einige Nächte nach der Vernichtung der Bande flog Isabel ganz nach Vampirart zum Grundstück des Stadtherrschers Antonio und landete neben der Terrasse. Da sie befreundet waren, konnte sie sich so ein Eindringen in sein Revier erlauben.

Theoretisch könnte Magnus die Herrschaft des über Fünfhundertjährigen in San Francisco beenden, wenn er wollte, denn inzwischen war er der stärkste Unsterbliche der Stadt, aber er begnügte sich mit seinem Revier und der Freundschaft zu Antonio. Ihr Prinz schien gar nicht auf die Idee zu kommen, dem bisherigen Oberhaupt seinen Platz streitig zu machen.

Antonios Liebhaber Martin saß gerade draußen und begrüßte sie freudig: »Isabel! Schön, dich zu sehen.«

»Hi! Heute keine Disco?«

Er lachte. »Später noch.«

Der äußerlich 20-Jährige mit dem markanten Kinn und den schwarzen kurzen Haaren arbeitete immer noch im Unsterblichen-Club. Nebenher machte er auch schon seit einer Ewigkeit den DJ im »Barbarella«, einem sterblichen Club, der gleichzeitig sein Jagdrevier war. Da gab es immer genügend willige Mädels, die sich ihm an den Hals warfen. Denn er war einer der Unsterblichen, der die Sexschiene fuhr, um an das Blut seiner Opfer zu kommen. Das hieß, er verführte sie, bevor er sie aussaugte.

Isabel setzte sich zu ihm auf einen der verschnörkelten Gartenstühle und unterhielt sich über dies und das, bevor sich Antonio zu ihnen gesellte. Seine Erscheinung und Aura waren wie immer beeindruckend für die Jüngere. Die dunkelbraunen Haare, die bis über den Rücken reichten, trug er heute offen. Dazu ein weißes Hemd und eine dunkle Jeans.

»Guten Abend, Isabel! Noch nicht lange aus London zurück, da machst du gleich von dir reden. Oder besser gesagt dein Gefährte. Damit hat er uns allen einen Dienst erwiesen. Die Kerle hätten vermutlich noch länger die Gegend terrorisiert.«

Dabei dachte sie an die versuchte Vergewaltigung und es machte sie immer noch wütend.

»Tut mir leid«, ergänzte Antonio und Isabel nickte nur.

Martin stand jetzt auf und verabschiedete sich, um in den Club aufzubrechen.

Sobald Isabel mit Antonio allein war, meinte er: »Magnus hat dich wirklich vermisst, nachdem du ihn in der Toskana verlassen hattest. Das habe ich dir seither nie erzählt, obwohl ihr bereits einige Monate in der Stadt seid. Er blieb extra hier, in der Hoffnung, dass du in deine Heimat zurückkehrst.«

Isabel erinnerte sich an ihre überzogene Flucht aus Siena über die Alpen nach London zu Jack, dem Freund ihres vernichteten Schöpfers, und konnte darüber jetzt bloß den Kopf schütteln. Sie senkte schuldbewusst den Blick. »Ja, da habe ich völlig überreagiert.«

Damals hatte sie gedacht, dass Magnus zusammen mit einem Artgenossen ein Mädchen ausgepeitscht und missbraucht hätte. Doch Ronaldo war es ganz allein gewesen. Sie hatte das geschundene tote Mädchen in seinem Keller gefunden und ihren Gefährten mit verdächtigt. Durch diesen Vorfall hatte sie die Gerüchte über Magnus geglaubt, die Cornelius und Jack öfter über ihn geäußert hatten. Dass er gefährlich und grausam wäre. Mit so jemanden hatte sie nicht zusammenleben wollen und hatte Angst, er würde sie daran hindern, ihn zu verlassen. Zum Glück hatte sich Jahre später alles als ein riesiges Missverständnis herausgestellt.

Antonio lächelte. »Hauptsache, ihr habt das geklärt. Jack hatte ja in dem Jungen eine neue Liebe gefunden und du warst wieder frei für Magnus.«

Isabel fragte verwundert: »Woher weißt du von Jack und Alexander?«

Jetzt grinste er breiter. »Ich hatte dir doch gesagt, dass ich gern in anderen lese.«

Langsam schwante ihr etwas. Hatte er etwa die Finger im Spiel gehabt, als Alexanders Schöpfer vor bald drei Jahren auf dem Neujahrsfest vernichtet worden war? Aber woher hatte er wissen sollen, dass Jack sich in Alexander verlieben würde? Oder hatte Antonio im Vorfeld schon mehr als die Beteiligten gewusst? Aus dem Kerl wurde Isabel einfach nicht schlau und er genoss das. Zu gern würde sie in seinen Kopf sehen können. »Ja, das hattest du mal erwähnt. Mir tat der unerfahrene Junge eben leid. So ganz allein. Da wollte ich ihm helfen und auch weil mich alles an Cornelius erinnerte. Ich wusste, wie man sich fühlt, wenn man seinen Schöpfer verliert.«

Der Ältere wurde wieder ernst: »Dir wurde dein Geliebter wenigstens von einem Flugzeugabsturz genommen. Ein tragischer Unfall. Aber bei mir waren es abergläubische Sterbliche und Michelles verdammter Starrsinn.«

»Du hast sie doch gerächt«, wandte die Jüngere ein und er nickte bedrückt.

Im 18. Jahrhundert hatten Vampirjäger Antonios damalige Gefährtin in Paris in der Sonne verbrennen lassen. Er hatte erbarmungslos die Täter mitsamt ihren Familien dahingerafft und war danach in Depressionen über Michelles Verlust verfallen. Anscheinend hatte er das nie vollkommen überwunden. Genau wie Isabel ihren Schöpfer immer vermissen würde.

Sie verließ Antonio nach einer Weile wieder und kehrte nach Hause zurück. Als sie dort ankam, machte sich Magnus gerade zur Jagd zurecht und Isabel wunderte sich, dass er sich dazu so herausputzte. Er trug Lederklamotten, die nicht so abgewetzt waren wie die anderen, und band seine langen Haare zu einem straffen Pferdeschwanz zurück.

»Wo gehst du hin? Suchst du dein Opfer heute in einem Club?«

Er entblößte lächelnd seine kräftigen Hauer. »Ich geh zur Full-Moon-Party.«

Isabel erwiderte verdutzt: »Full-Moon-Party? Was ist das? Habe ich noch nie gehört.«

Magnus schritt zur Garage rüber. »Das wäre nichts für dich.«

Sie folgte ihm. »Wieso nicht?« Das wollte sie jetzt schon genauer wissen.

Er öffnete das Tor. »Na ja. Es ist ein ziemliches Gemetzel.«

Jetzt wurde sie erst recht neugierig. »Erzähl schon. Ich bin nicht mehr so empfindlich wie früher.«

Ihr Prinz bestieg seine Harley. »Also schön. Alle paar Monate bei Vollmond wird auf einem verlassenen Fabrikgelände eine Disco veranstaltet, wo Sterbliche erwünscht sind. Um Mitternacht wird dann der Eingang verrammelt und die Blutorgie beginnt.«

Isabel schüttelte den Kopf. »Das war ja klar, dass dir das gefällt.«

Er zuckte die Schultern und ließ den Motor an. »Und es war klar, dass du das verabscheust. Also, bis später.« Damit brauste er aus der Auffahrt.

War das jetzt die harte Version einer Blutparty? Denn ansonsten luden die Unsterblichen Menschen zu einer vermeintlichen Party ein, auf der diese dann als Futter endeten. Die Vampirin interessierte brennend, wo dieses Event heute stattfinden sollte, und sie würde ihrem Gefährten schon zeigen, dass sie nicht mehr so weich war, wie er glaubte. Bloß wie fand Isabel den Ort?

Genau, Martin! Als DJ im Club wusste er doch bestimmt Bescheid und bis Mitternacht waren es noch zwei Stunden. Also, schnell umziehen und los.

Sie wählte ihr Latexkleid, das sie sich für solche Zwecke besorgt hatte.

Martin legte heute in seiner Sterblichendisco auf. So wie er vorher gesagt hatte. Isabel drängelte sich durch den heißen Strom aus warmen, vibrierenden Leibern bis zum DJ-Pult.

Natürlich wusste Martin über diese Veranstaltungen Bescheid, aber er sagte, das sei nichts für ihn. Antonio sei aber schon einmal dort gewesen. Er erklärte ihr den Weg und sie machte sich so schnell wie möglich dorthin auf. Ihr blieb nur noch knapp eine Stunde.

Als sie endlich vor der Stahltür des verlassenen Fabrikgebäudes stand, die gleichzeitig als Eingang und Ausgang diente, meinte der Türsteher grinsend: »Bist spät dran. Ich mach gleich zu.«

Isabel erwiderte beim Hineingehen: »Ging nicht früher.« Aus den Augenwinkeln sah sie noch, wie er die Tür verschloss und den Riegel vorschob. Dann war sie sprichwörtlich in letzter Minute gekommen. Eine Treppe führte hinunter in das dichte Gedränge, das in der gekachelten Halle herrschte. Sterbliche und Unsterbliche tanzten unbeschwert zu harten Beats. Fast alle, Vampire wie Menschen trugen Leder oder Gummiklamotten. Abwaschbar! Es sah aus wie in einem gewöhnlichen Club, aber Isabel fühlte die Unruhe, die in der Luft lag. Je näher die Zeiger der Zwölf rückten, desto weniger konnten es die Artgenossen abwarten. Bei vielen glitzerte bereits die Gier in den Augen. Vorwiegend junge Unsterbliche und nicht unbedingt die wohlhabenden hielten sich hier auf. Magnus konnte sie allerdings nirgends entdecken, so voll, wie es war. Bei den noblen Partys herrschte ein Mischungsverhältnis von ziemlich genau halb und halb, aber hier überwogen die Menschen.

Fünf vor zwölf!

Die anderen nahmen ihre potenziellen Opfer ins Visier, ließen sie nicht mehr aus den Augen. Isabel spürte die steigende Spannung um sich herum. Sie selbst war jedoch nicht hungrig, war nur als Zuschauerin hier.

Plötzlich wurde es stockfinster. Überraschtes Raunen ging durch die Menge, überall erklang Flüstern.

Isabels Augen benötigten einen Augenblick, um auf Nachtsicht umzuschalten. Allmählich tauchten Umrisse auf und schließlich hatte sie wieder volle Sicht. Da krallten sich die ersten Unsterblichen ein Opfer. Vereinzelte Aufschreie ertönten und dann brach wilde Panik aus. Gedränge, Kreischen und dazwischen das Fauchen der Vampire. Keiner ihrer Art brauchte hier seine menschliche Fassade wahren. Da schossen sie über die Menge hinweg durch die Luft, um ihr begehrtes Objekt zu packen. Manche Sterbliche gerieten unter die Füße der Flüchtenden und wurden in dieser Hysterie niedergetrampelt. In kürzester Zeit verwandelte sich die Disco in einen Hexenkessel.

Isabel versuchte, dem Geschehen auszuweichen, soweit das möglich war. Der Geruch von Blut hing schwer in der Luft und reizte auch ihre Adern, doch sie wollte dem nicht nachgeben. Auf einmal entdeckte sie Magnus wie er trinkend auf einem Mädchen lag, das bereits tot war. Kaum hatte er von dem Opfer abgelassen, stürzte er sich auf einen jungen Mann, dem er den Hals aufriss und seine Finger in den Leib krallte. Danach ließ ihr Gefährte ihn einfach fallen und verschwand in der Menge.

In dieser Atmosphäre gerieten viele in einen regelrechten Blutrausch und töteten wahllos weiter, ohne dass sie noch Blutdurst verspürten. Immer noch rannten Menschen panisch umher und versuchten, dem Grauen zu entkommen. Doch irgendwann fanden sie in den Fängen eines Unsterblichen ihr Ende. Isabel hatte bloß das Blut abgeleckt, das auf ihre Arme gespritzt war und ihre Gier wurde dadurch kaum angestachelt. Sicher hätte sie sich hungrig anders verhalten, aber so hatte sie bessere Gelegenheit alles zu beobachten.

Plötzlich stand Magnus vor ihr. Das Gesicht und die Arme voller Blut. Wortlos riss er sie in einen stürmischen Kuss. Seine Lippen waren so heiß und pulsierten an ihren. Der Geschmack des letzten Opfers haftete an seiner Zunge, die fordernd in ihren Mund drang. Isabel ritzte ihn dort mit den Zähnen an, worauf Magnus ihr das Latexkleid über die Hüfte schob. Er drängte sich mit ihr an einen Pfeiler und während sie sich noch immer küssten, schlang sie ihre Beine um seine Lenden und spürte ihn eindringen. Sofort loderte die Leidenschaft auf und sie vergaß ihre Umgebung völlig. Er packte mit den Kiefern ihren Hals und krallte sich in ihre Oberschenkel, die er festhielt. Sie liebte diese grobe Nummer bei ihm. Das Blut auf seinem Gesicht verteilte sich auch in ihrem und allmählich wurde Isabel immer mehr in einen Strudel der Begierde gezogen, denn die restliche Nacht lag sie zwischen anderen Unsterblichen und ließ sich von ihrer Lust mitreißen. Scheinbar unzählige Hände strichen über Isabels Körper. Ein Fremder, der über ihr lag, ließ sein Blut in ihren Mund tropfen, während ihr Prinz ihre Brüste streichelte. Dabei tauschte er Küsse mit dem anderen aus.

Irgendwann hatte sie genug von dieser Orgie. Magnus war gerade mit zwei Frauen beschäftigt und es sah nicht so aus, als würde er gleich aufhören wollen. Daher verließ Isabel den Keller allein. Durch das Herumwälzen in den Blutlachen war sie völlig verdreckt. Die anderen sahen auch nicht besser aus. Eigentlich ein gelungener Abend und ihr war klar, warum Magnus gern hierherkam. Erstens um ungezügelt zu trinken und zu töten und zweitens um ungehemmt seine Lust auszuleben. Das Ganze hatte schon etwas Reizvolles.

Als Isabel ins Freie trat, fuhr gerade ein dunkler Transporter vor den Eingang, aus dem zwei Unsterbliche stiegen. Sie öffneten die Hintertüren und begannen, die schwarzen Müllsäcke, in denen die Leichen steckten, hineinzuwerfen. Sicherlich brachten sie die Toten zur Verbrennungsanlage. Dabei kam ihr Las Vegas in den Sinn. Diese Stadt befand sich inzwischen in der Hand von Unsterblichen. Die erkauften sich mit hohen Bestechungsgeldern und Einschüchterung die Loyalität der Sterblichen. Aber die Menschen lebten gern in dieser Stadt der Illusionen. Las Vegas demonstrierte ihrer Art, dass es möglich war, die Sterblichen wie in einem goldenen Käfig zu halten, ohne dass sie sich dessen bewusst waren. Die Vampire besetzten hohe Posten in einflussreichen Positionen, waren die Hintermänner, hielten die Fäden der Macht in der Hand. Isabel würde sich ebenfalls gern mal in dieser Stadt amüsieren, in der alles künstlich war.

---ENDE DER LESEPROBE---