Lover next door - Lily Turner - E-Book
SONDERANGEBOT

Lover next door E-Book

Lily Turner

0,0
3,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Lover next door Liebe und Beziehung gehören nicht zu den Plänen, die Tom West für seine Zukunft hat. Schon deshalb kann er keine an ihm interessierte Frau als Mitbewohnerin gebrauchen. Mit der schüchternen, nerdigen Melina Haag scheint er die beste Wahl für eine WG getroffen zu haben, denn er ist absolut sicher, dass er mit so einer unattraktiven Frau niemals etwas anfangen würde. Allerdings kommt er schon bald dahinter, dass sie absichtlich weite, hässliche Klamotten und eine Fensterglas-Brille trägt, und seine Neugierde ist geweckt. Was Melina überhaupt nicht passt, denn es gibt einen Grund für ihr Verhalten, den sie lieber geheim hält. Außerdem verachtet sie diesen unverschämten Womanizer, der nichts anbrennen lässt. Dabei ist er vielleicht der einzige Mensch, der sie verstehen und ihr helfen kann, die schrecklichen Ereignisse ihrer Vergangenheit zu verarbeiten. Ein Mann. Eine Frau. Eine Wohnung. Und jede Menge sexy Verwicklungen. Dies ist ein abgeschlossener Roman.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Lover next door

LILY TURNER

Copyright © 2019 Lily Turner

Covergestaltung: Art for your book

Satz & Layout: Julia Dahl / [email protected]

Autorenservice C. Papendick

Schmalsgotte 7

58769 Nachrodt

Alle Rechte, einschließlich das, des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Dies ist eine fiktive Geschichte, Ähnlichkeiten mit lebenden, oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Alle Markennamen, Firmen sowie Warenzeichen gehören den jeweiligen Copyrightinhabern.

Erstauflage © Lily Turner im September 2019 erschienen.

Dieses Buch

Liebe und Beziehung gehören nicht zu den Plänen, die Tom West für seine Zukunft hat. Schon deshalb kann er keine an ihm interessierte Frau als Mitbewohnerin gebrauchen. Mit der schüchternen, nerdigen Melina Haag scheint er die beste Wahl für eine WG getroffen zu haben, denn er ist absolut sicher, dass er mit so einer unattraktiven Frau niemals etwas anfangen würde. Allerdings kommt er schon bald dahinter, dass sie absichtlich weite, hässliche Klamotten und eine Fensterglas-Brille trägt, und seine Neugierde ist geweckt.

Was Melina überhaupt nicht passt, denn es gibt einen Grund für ihr Verhalten, den sie lieber geheim hält. Außerdem verachtet sie diesen unverschämten Womanizer, der nichts anbrennen lässt. Dabei ist er vielleicht der einzige Mensch, der sie verstehen und ihr helfen kann, die schrecklichen Ereignisse ihrer Vergangenheit zu verarbeiten.

Ein Mann.

Eine Frau.

Eine Wohnung.

Und jede Menge sexy Verwicklungen.

Dies ist ein abgeschlossener Roman.

Inhalt

Prolog

1. Das Casting

2. Auf den ersten … ach nein, auf den zweiten Blick

3. Undercover …

4. … und andere Geheimnisse

5. Heiß und gefährlich

6. Schönheit …

7. … liegt im Auge des Betrachters

8. Partys können so

9. … übel ausgehen

10. Freunde sollten …

11. … sich nicht zu nahekommen

12. Es gibt viele Therapien, aber …

13. … küssen ist die beste Medizin

14. Ein Missverständnis kommt selten allein

15. Man sollte nie …

16. … im Streit auseinandergehen

17. Mit der Zeit heilt so manche Wunde …

18. … aber eben nicht alle

19. Manche kapieren es eher

20. … andere später

Epilog

Über die Autorin

Prolog

TOM

»Champagner«, antwortete ich auf die Frage der hübschen Bedienung hinter dem Tresen. Natürlich war mir bewusst, dass sich ihre Wangen röteten, wenn sie mit mir sprach, und es lag ganz sicher nicht allein an der Tatsache, dass ich der Sohn von Doktor Thomas West war, seines Zeichens Anwalt und Womanizer. Keine Ahnung, von welcher Agentur das Mädchen geschickt worden war, jedenfalls wirkte sie nicht wie eine von denen, die sich mal eben auf einen kurzen Fick in eines der vielen Gästezimmer entführen ließen. Wäre ich heute Abend nicht in Begleitung hier gewesen, hätte ich wahrscheinlich trotzdem versucht, sie rumzukriegen.

Ungerührt wandte ich mich ab und beobachtete die Gäste meines Vaters. Den Frauen, die sich in Abendgarderobe lasziv zum Takt der Musik bewegten, gab ich höchstens noch eine Stunde. Danach würden sie sich die hübschen Kleider von den Leibern reißen und ihre zu gekoksten Hirne im hell erleuchteten Pool abkühlen. Es war jedes Mal so, und nur weil die Temperaturen passend zur Jahreszeit die Fünfundzwanzig-Grad-Marke kaum noch erreichten, würden sie sich nicht davon abhalten lassen, in Spitzenunterwäsche die Vorzüge dieses tatsächlich wunderschönen Anwesens zu nutzen. Ein bisschen erinnerte dieser Garten mit seinen künstlich angelegten Hügeln und schlangenförmigen Wegen an das Teletubbieland. Zumindest wenn gerade keine Pavillons, weißumhüllte Stehtische und Theken zwecks Feierlichkeiten aufgebaut waren – so wie jetzt.

Mein Vater flirtete nicht weit von mir entfernt mit einer Blondine, die wirklich heiß war. Er hatte mir nicht nur seinen Namen vererbt, wir besaßen sogar den gleichen Geschmack, was Frauen anbelangte.

Wer nun denkt, meine Eltern wären geschieden gewesen, der irrt. Nein, sie waren verheiratet und mimten zu bestimmten Anlässen noch immer das glückliche Paar. In Wirklichkeit gingen sie schon getrennte Wege, seit ich laufen gelernt hatte.

»Ihr Champagner.«

Ich drehte mich um, nahm das Glas entgegen und trank einen Schluck. Dann ließ ich den Blick wieder über die Menschenmenge schweifen. An der Terrassentür, die zum Wohnzimmer führte, sah ich Maya. Als ich sie vor ein paar Tagen gefragt hatte, ob sie mich heute begleiten wollte, war sie völlig aus dem Häuschen gewesen. Hoffentlich bildete sie sich nicht zu viel darauf ein, denn der Grund für meine Einladung war nur der gewesen, dass ich meinen Vater nerven wollte. Ihm hatte ich erzählt, dass sie mir viel bedeutete, ein Mädchen aus absolut einfachen, fast ärmlichen Verhältnissen, und so etwas sah er gar nicht gern. Für diesen Abend hatte sie sich jedenfalls ganz schön ins Zeug gelegt. Sie war umwerfend schön. Das weinrote Kleid war lang, aber wenn sie ging, wurde der Stoff zurückgeworfen, sodass man ihre wunderbar langen Beine sehen konnte.

Wieso war sie stehengeblieben? Suchte sie mich?

Gerade wollte ich die Hand heben, um ihr ein Zeichen zu geben, da wandte sie sich ab und ging ins Haus. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis eine Nachricht auf meinem Handy einging: Habe mich etwas verlaufen in dem großen Haus und unterhalte mich gerade mit jemandem. Bin gleich wieder da. Maya.

Wollte sie mich verarschen? Schließlich hatte ich sie gerade erst hineingehen sehen. Verwirrt blickte ich auf die Terrassentür und sah, dass mein alter Herr dieselbe Richtung einschlug. Auch wenn es absolut töricht war, sagte mein Bauchgefühl, dass er ihr folgte. Ich schüttelte unmerklich den Kopf. Mein Erzeuger stand zwar auf junge Frauen – wer konnte es ihm verdenken –, aber Maya mit ihren zwanzig Jahren war noch jünger als ich und hätte daher gut seine Tochter sein können. Trotzdem …

Das Champagnerglas stellte ich ab und ging ebenfalls zum Haus. In dem geräumigen Wohnzimmer, das an eine überdimensionale Küche grenzte, standen einige Leute herum, tranken, aßen etwas und unterhielten sich. Dem einen oder anderen nickte ich im Vorbeigehen freundlich lächelnd zu und öffnete die Tür zum Flur. Hier war niemand zu sehen. Es wartete nicht mal jemand vor der Besuchertoilette. Wahrscheinlich nutzten die Gäste die Waschräume neben der Poolanlage.

Was suchte ich hier eigentlich? Dachte ich wirklich, Maya und mein Vater könnten in einem der anderen Räume zu finden sein? Und wenn …?

Ohne noch weitere Zweifel an meinem Verstand aufkommen zu lassen, durchquerte ich die Halle und stieg die Treppen nach oben. Außer meinem Zimmer, das mein alter Herr schon vor Jahren für meine Wochenendbesuche eingerichtet hatte, und seinem eigenen Schlafzimmer befand sich auch das Arbeitszimmer auf dieser Etage. Diesen Raum betrat ich zuerst. Doch auch hier war niemand.

Ein Geräusch von nebenan brachte Klärung, und zwar auf ganzer Linie.

Fast gleichzeitig hörte ich seine tiefe Stimme: »Knie dich hin.« Ein Befehl, bei dem ich mir denken konnte, worum es ging. Allerdings wollte ich nun sichergehen, dass es tatsächlich Maya war, die niederknien sollte. Deshalb verließ ich das Zimmer und öffnete kurz darauf die Schlafzimmertür meines Vaters.

Jedes Kind, egal welchen Alters, hat eine angeborene Abneigung gegen den Gedanken, dass die eigenen Eltern Sex haben. Wenn aber dann auch noch dein Erzeuger mit heruntergelassener Hose dasteht und das Mädchen, das du von der Uni her kennst und das du selbst schon das eine oder andere Mal flachgelegt hast, vor ihm kniet und gerade dabei ist, etwas in den Mund zu nehmen, was sich nun wohl jeder denken kann, dann fällt dir nur noch eins ein: Finde eine Toilette, damit du nicht den Boden vollkotzt!

Ich war wirklich nicht in sie verliebt gewesen, ich mochte sie nicht einmal besonders, aber diese Szene brachte mich ernsthaft zum Würgen. Doch anstatt den Raum gleich wieder zu verlassen, suchte ich mit einer Hand Halt am Türrahmen und starrte auf die beiden Personen.

Bis mein Vater mich erblickte. Seine Augen weiteten sich, dann stieß er Maya von sich und stolperte einen Schritt zurück. Ihn nun untenrum entblößt sehen zu müssen, ersparte ich mir, indem ich herumwirbelte und in den Flur zurückeilte. Es war nicht meine Art, zu flüchten. Wäre er einfach nur ein anderer Kerl gewesen, mit dem Maya sich einließ, hätte ich Beifall geklatscht. Nun, so stellte ich es mir zumindest vor, denn noch niemals hatte irgendein Wichser versucht, mir die Lady auszuspannen. Mit dieser Situation war ich absolut überfordert.

Bevor ich die Eingangshalle erreicht hatte, hörte ich Schritte hinter mir. »Tom, warte!«, folgte dann die Stimme meines Vaters.

Ich blieb stehen und sah ihn an. Dass er oben auf der Treppe stand und ich unten, war momentan nicht besonders hilfreich. Es fühlte sich an, als sei ich ihm unterlegen. Mit voller Verachtung blickte ich zu ihm auf, aber dadurch wurde es nicht besser. Die Übelkeit war wieder da.

Trotzdem nahm ich eine gelassene und doch aufrechte Haltung ein. »Es war bestimmt ganz anders, als es aussah«, erriet ich seine folgenden Worte. »Erspar mir den Scheiß! Geh zurück und vögle sie! Du kannst sie haben.« Und abgesehen davon konnte er von nun an alles behalten. Sein Haus. Sein Geld. Seine bescheuerten Predigten über Moral, Erfolg und den Sinn des Lebens. Ich wäre niemals wieder bereit mir seinen Scheiß anzuhören.

Ohne darauf zu warten, was er mir eigentlich sagen wollte, drehte ich auf dem Absatz um und verließ das Haus. Garantiert würde er mich nicht wiedersehen.

* * *

EINS

Das Casting

MELINA

Einige Monate später

Von meinem eventuell neuen Mitbewohner wusste ich nur, dass er vierundzwanzig Jahre alt war und an derselben Uni studierte, in der ich ab dem Sommersemester eingeschrieben war. Anstatt mehr von sich preiszugeben, hatte er mich ausgefragt und mir dann den Besichtigungstermin genannt. Ein Sonntag. Laut seiner eigenen Aussage der einzige Tag, an dem er etwas Zeit dafür erübrigen konnte. Nun ja, wahrscheinlich war Tom West ein Streber, der die ganze Woche rund um die Uhr ackerte, was mir ziemlich gut in den Kram passte. Schließlich hatte ich vor, mich ganz und gar auf mein Studium zu konzentrieren. Ausschweifende Partys, wie Studenten sie meines Wissens feierten, kamen für mich nicht infrage.

Ein bisschen neugierig und aufgeregt stieg ich aus dem Bus und zog mir die Kapuze meines olivgrünen Parkers über den Kopf. Es war ein typischer Februartag, eiskalt und nass. Ich mochte den Sommer lieber, obwohl ich nicht gern kurze Sachen trug. Aufmerksam suchte ich die Häuserreihen nach der Nummer sieben ab. Dies war ein Arbeiterviertel, wahrscheinlich in den Sechzigerjahren erbaut. Es war okay, für den Preis sogar sehr okay.

An dem Haus, vor dem die meisten Autos parkten, blieb mein Blick hängen. Ich hatte gefunden, wonach ich suchte, und ging zielstrebig darauf zu. Unterwegs überholte mich ein Junge in einem einfachen karierten Hemd, blieb aber an der Haustür stehen und hielt sie mir höflich auf.

Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass er nicht auf mich warten sollte, doch das wäre nicht besonders freundlich gewesen, weshalb ich mich nun beeilte, damit er nicht unnötig lange in der Kälte stehen musste. Ich schluckte mein ungutes Gefühl, das ich wohl niemals loswerden würde, herunter und bedankte mich sogar, was er mit einem Nicken abtat. Dann ging ich an ihm vorbei in den Hausflur.

Stimmengewirr drang von oben zu uns herab. Was war denn da los? Verwirrt runzelte ich die Stirn und sah mich zu dem Holzfällerhemdträger um, dessen Blick nach oben gerichtet war. »Wohnst du hier?«, fragte ich ihn.

»Nein, ich habe einen Besichtigungstermin für eine WG«, antwortete er. »Und du?«

»Ich auch.«

Wir sahen uns nur einen winzigen Moment an, der dafür reichte, um wahrscheinlich gleichzeitig zu checken, dass wir Konkurrenten waren.

Im nächsten Moment hechteten wir die Treppenstufen zum zweiten Stock hinauf, nur um festzustellen, dass sich eine Menschentraube vor der Wohnungstür befand. Das waren mindestens zwanzig Leute.

Am Fuß des letzten Treppenabschnitts blieb ich stehen und stockte. Wenn sich Tom West einen Mitbewohner aus all diesen Leuten aussuchen konnte, hätte ich sowieso keine Chance. Für einen Augenblick zog ich in Erwägung aufzugeben, was der Karohemdkerl offenbar roch und sich an mir vorbeischummelte. »He! Ich bin vor dir gewesen«, murrte ich, hetzte die letzten Stufen ebenfalls hinauf und überholte ihn dabei wieder. In dem Moment ging die Tür auf, jemand kam heraus und bat den Nächsten einzutreten.

Und genauso ging es in den folgenden drei Stunden weiter. Einer murmelte im Vorbeigehen etwas wie: »Der Typ hat sie nicht mehr alle«, … ein hübsches Mädchen mit langen blonden Haaren hatte ein seliges Lächeln auf dem Gesicht, als sie den Heimweg antrat, und eine rassige dunkelhaarige Schönheit blinzelte siegessicher in die Runde, als wollte sie sagen: »Ihr könnt alle wieder nach Hause gehen, ich habe den Jackpot geknackt!« Dann warf sie die schwarzen Locken nach hinten über die Schulter und verließ das Haus.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich an der Reihe. Und inzwischen war es mir ehrlich egal, ob ich das Zimmer bekam oder nicht, denn die Warterei hatte mich völlig mürbe gemacht. Unsicher betrat ich die Wohnung und schloss die Tür hinter mir. Nun stand ich in einem relativ dunklen Korridor und blickte mich verwirrt um. Das wenige Licht drang aus dem Raum rechts von mir. Ein kleiner Küchentisch stand unter einem großen Fenster. Darauf befand sich ein Laptop und es lagen einige feinsäuberlich übereinandergestapelte Papiere daneben. Von Tom West keine Spur.

Und jetzt? Sollte ich einfach hineingehen? Ober lieber doch die Flucht ergreifen?

Wahrscheinlich hatte er sich längst entschieden. Es war doch dumm, zu glauben, ich würde das Zimmer noch bekommen können.

»Wieso kommst du nicht rein?«

Erschrocken blickte ich auf und … Es blitzte! Instinktiv hob ich eine Hand vors Gesicht, doch da war es schon zu spät. Das grelle Licht hatte mich dermaßen geblendet, dass ich nur noch vage Umrisse erkennen konnte.

»Nur für die Kartei«, meinte der Typ, der wohl Tom West sein musste, und als sich meine Augen einigermaßen erholt hatten, sah ich, dass er ein Smartphone in der Hand hielt.

»Du hast ein Foto von mir gemacht? Bist du bescheuert?«, wetterte ich los und stürzte vorwärts. Nun, einen Schritt. Eher einen halben, dann blieb ich wie angewurzelt stehen, denn inzwischen hatte sich mein Augenlicht endgültig erholt und … ich war entsetzt. Von wegen Streber! In der Tür zur Küche stand ein Kerl mit strahlend blauen Augen und einem Gesicht, das nicht in diese Wohnung passte, sondern eher in eines dieser Modemagazine. Das dunkle Haar war zu einem modernen Undercut geschnitten, ein leichter Bartschatten zog sich über Kinn und Wangen. Er war groß und besaß die Figur eines Profischwimmers. Seine breiten Schultern waren dafür verantwortlich, dass ich mich nicht länger von seinem Stahlblick gefangen nehmen ließ. Was studierte der? Sport? Nebenbei, weil er eigentlich Unterwäschemodel war?

Spätestens jetzt entschied ich, dass es das Beste wäre, auf dem Absatz kehrt zu machen und diese Wohnung so schnell wie möglich zu verlassen. Was total dämlich war, denn ich brauchte ein Zimmer, möglichst so preiswert wie dieses hier. Und die Auswahl war leider nicht besonders groß. Allerdings nur unter der Bedingung, dass Tom West mein Foto von seinem Handy löschte.

Bevor ich einen weiteren Versuch starten konnte, mich zu beschweren, begann er jedoch: »Mach einfach den Mund zu!«

Das machte ich. Wieso stand der überhaupt auf?

»… sag mir, wie du heißt und ob du dich noch immer für das Zimmer interessierst.«

Das machte ich nicht. »Du löschst auf der Stelle dieses Bild von mir!«, forderte ich endlich. »Schon mal was von Datenschutz gehört?«

Er sah mich abfällig an, dann tippte er auf seinem Telefon herum. »Schon erledigt«, meinte er und hielt es hoch. »Ruf bitte den nächsten herein, wenn du gehst.«

Oh Shit! So war das nicht geplant. »Du vergibst das Zimmer also nur, wenn du ein Foto von jemandem hast? Das ist Diskriminierung.«

»Ich vergebe das Zimmer nur an jemanden, der nicht total überreagiert.«

»Ich schütze bloß meine Rechte.«

Ein abschätzender Blick traf mich, dann wandte er sich von mir ab und ging zurück in die Küche. »Okay. Gleiches Recht für alle. Dein Name …? Was ist jetzt?«, hakte er nach, weil ich nicht gleich reagierte. »Willst du das Zimmer nun? Ansonsten gehst du jetzt besser, ich habe nämlich nicht ewig Zeit.«

»I…ich.« Was wollte ich noch sagen? Ach ja. Mit zitternden Fingern – Verdammt, wieso zitterten die jetzt? – rückte ich meine Brille zurecht. »Natürlich brauche ich dringend eine Wohnung, aber ich weiß nicht …«

»Was weißt du nicht? Wie du heißt?«

»Lina.«

Er sah mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle, und mir fiel ein, dass das ja nicht mein vollständiger Name war. »Melina Haag«, korrigierte ich. Wieso war ich bloß so aufgeregt? Er war immerhin noch wenigstens zwei Meter von mir entfernt.

Vielleicht überlegte Tom West das ebenfalls. Na ja, möglicherweise hielt er mich auch einfach nur für total dämlich, denn er hob zunächst eine seiner formvollendeten Augenbrauen und musterte mich skeptisch, ehe er sich an seinen Laptop setzte. Dann erst widmete er sich dem Bildschirm und tippte etwas auf der Tastatur. »Ach ja, das Landei.« Kaum ausgesprochen, stand er wieder auf und kam auf mich zu … Oh Gott! Mit meinen ein Meter einundsiebzig war ich mir noch niemals zu klein vorgekommen, bis jetzt, denn er war mindestens einen Kopf größer als ich. »Ist dir schwindelig?«, fragte er, sobald er bei mir war und musterte mich skeptisch. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich ihm rückwärts ausweichen wollte und deshalb nun an der Wand hinter mir lehnte, weil die mich aufgehalten hatte.

»Nee, alles gut«, versicherte ich und rückte noch einmal meine Brille zurecht.

Sofort wandte er sich ab und öffnete eine Tür schräg gegenüber von mir. »Das ist das Zimmer.« Dann ging er ein paar Schritte weiter und stieß die Tür zu einem anderen Raum auf. »Das Bad.« Er deutete in die Richtung, aus der er gekommen war. »Da vorn ist die Küche.«

Automatisch war mein Fokus auf das gerichtet, was einmal mein Reich sein könnte, weshalb ich es endlich schaffte, mich zu bewegen. Es war sogar mit einem Balkon ausgestattet, hell, freundlich und kam mir riesengroß vor. Nachdem ich es ausgiebig bewundert hatte, betrat ich nun der Reihe nach auch die anderen Räume, wobei ich feststellte, dass mir die Wohnung sehr gut gefiel. Sie war sogar mit einem Gäste- WC ausgestattet. Das Badezimmer besaß zwar keine Wanne, dafür aber eine Dusche, deren gläserne Wände bis zum Boden reichten. Die Fliesen sahen aus wie Naturstein. Alles war unglaublich modern. Damit hätte ich in so einem alten Haus niemals gerechnet. Die Küche hingegen war nicht so luxuriös. Sie war klein und schlicht, mit einer Arbeitsplatte in Holzoptik, einer winzigen Theke und eben diesem viereckigen Tisch mit zwei Stühlen. Alles blitzte vor Sauberkeit, was mich nicht weiter wunderte. Wer hätte vor einer Wohnungsbesichtigung nicht ausgiebig geputzt?

Die noch immer übellaunig knurrende Stimme des Wohnungsbesitzers holte mich aus meinen vorübergehend anheimelnden Gedanken mit einem Ruck zurück in die Realität. »Setz dich!«

Mit genügend Abstand blieb ich stehen und wagte einen vorsichtigen Blick zu dem Mann, der bereits vor seinem Laptop Platz genommen hatte. Mir ging auf, dass diese Wohnung ja leider nicht ohne ihn als Zugabe zu haben war. So schön ich sie – und ja, natürlich auch ihn – fand, ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, mit jemandem wie ihm in einer WG zu leben.

Er blickte genervt zu mir auf. »Was ist?«

»Nichts. Ich stehe bloß lieber.« Schnell wich ich seinem Blick aus, denn ich hatte das Gefühl, er würde mich jeden Moment damit töten.

Kein Wunder. Aus der Nähe betrachtet wirkten seine Augen kalt wie Metall. Das war doch auch kein richtiges Blau. Oder?

Sehr kurz blinzelte ich noch einmal in seine Richtung. Sie schimmerten so seltsam. Eisig. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus. Kein unangenehmes Gefühl, sollte man dazusagen, was in meinem Fall ein absolutes Wunder darstellte – und das, obwohl ich den Eindruck nicht loswurde, dass der Kerl mich jeden Moment achtkantig rauswerfen wollte.

Was nicht geschah. Stattdessen sah ich aus dem Augenwinkel heraus, wie er auf dem Bildschirm einen Ordner anklickte. »Und nun hätte ich noch einige Fragen«, meinte er beinahe gelangweilt.

»Bitte!« Diesmal zuckte ich mit den Schultern und blickte lieber aus dem Fenster anstatt zu ihm. Die Aussicht war auch nicht schlecht. Eine Rasenfläche erstreckte sich bis zu einigen alten Schuppen und Bäumen. Letztere wären im Sommer bestimmt von dichten grünen Blättern bewachsen, was momentan leider nicht der Fall war. Durch die kahlen Äste konnte man eine Häuserreihe erkennen, wahrscheinlich lag noch eine Straße dazwischen. Der Garten durfte von allen Bewohnern des Hauses mitbenutzt werden, das hatte Tom mir schon am Telefon erklärt.

»Homo oder Hetero?«

»Was?«

»Bist du lesbisch?«

»Nein! Bist du schwul?«

Er verzog den Mund und legte den Kopf schräg. »Sehe ich so aus?«

»Die meisten schwulen Männer sehen ziemlich gut aus, sind schlank und durchtrainiert. Also …« Klar, das waren Vorurteile, aber … Verdammt! Hatte ich gerade gestanden, dass ich ihn attraktiv fand?

»Nein«, unterbrach er mich schroff. »Und? Bist du nun lesbisch?«

»Nein.«

Er tippte schnell etwas auf der Tastatur und schon folgte die nächste Frage. »Vorstrafen?«

Scheiße! Sah man mir das an? Ich blinzelte über meine Brille. Er beachtete mich gar nicht. Vielleicht hatte ich einfach Paranoia und es war nur ein weiterer Punkt auf der Liste seines merkwürdigen Auswahlverfahrens. »Nein«, log ich. Er würde doch bestimmt kein amtliches Führungszeugnis verlangen, oder? Und wenn doch? Würden meine Vergehen da drinstehen? Schließlich war ich nach Jugendstrafrecht verurteilt worden, von daher …

Na ja, wahrscheinlich interessierte ihn das ohnehin nicht, denn er tippte ohne Reaktion wieder etwas auf seinem Laptop. »Hobbys?«, fragte er dann.

»Keine.«

Abermals hämmerte er auf die Tastatur ein, dabei hätte ich gedacht, er würde spätestens jetzt nachhaken, weil das die meisten machten, wenn ich diese Antwort gab.

Du hast keine Hobbys? Jeder hat Hobbys.

Ich fand nicht, dass Lesen oder Jogging ein Hobby waren, denn für mich bedeutete es Überleben. Eine Notwendigkeit, wie Atmen zum Beispiel. Na ja, aber das wollte Mister Unfreundlich anscheinend nicht wissen. Punkt für ihn, denn ich hasste es, Rede und Antwort zu stehen. Und schon deswegen hasste ich diese sinnlosen Fragen. Andererseits konnte ich verstehen, dass er seine zukünftige Mitbewohnerin oder zukünftigen Mitbewohner einigermaßen einschätzen wollte. Ich hätte auch keine Lust darauf, mit irgendwem zusammenzuwohnen, der mir unsympathisch war.

Moment mal! War mir Tom West unsympathisch? Hm … ich wusste es nicht. Und … ich brauchte mir keine Gedanken darüber machen, denn wenn ich dieses Haus gleich verließ, würde ich ihn nie wiedersehen.

»Vegetarier, Veganer oder so was?«

»Weder noch.«

»Religion?«

»Was wird das? Falls du irgendwie rassistisch bist …«

»Ich habe nur keine Lust, dass du hier irgendwo einen Teppich ausbreitest und gen Mekka betest.«

»Du bist also doch Rassist.«

»Nein, ich will nur nicht von irgendwelchen Gesängen in aller Herrgotts Frühe geweckt werden. Genauso hätte ich was dagegen, wenn du einen Altar aufbaust und mir mit unzähligen Kerzen die Bude abfackelst.«

»Evangelisch.«

»Hast du … ach nein, die Frage erübrigt sich wohl«, meinte er.

Neugierig trat ich einen Schritt vor und lugte ihm über die Schulter, damit ich selbst lesen konnte, was auf dem Bildschirm stand. »Die Frage danach, ob ich einen Freund habe, erübrigt sich? Warum, wenn ich fragen darf?«

Er seufzte genervt. »Hast du einen Freund?«

»Nein.«

Vielleicht bildete ich es mir ein, doch ich glaubte, er murmelte etwas, wie … »Sag ich doch.« Dann rückte er den Stuhl zurück. »Okay. Wenn du gehst, lass bitte den nächsten Bewerber herein. Ich rufe dich an.«

* * *

Tom

* * *

Ein männlicher Mitbewohner kam für mich nicht infrage, das war mir spätestens nach dem fünften Bewerber klargeworden. Und sämtliche Frauen, die ich eingeladen hatte, waren entweder grottenhässlich oder Tausendschönchen. Mit einem Weib, das in mein Bett wollte, wohnte ich lieber nicht zusammen, denn ich war froh, sie wieder nach Hause schicken zu können, wenn sie zu aufdringlich wurde. Demnach musste ich mich wohl doch für eine dieser Nebelkrähen entscheiden, und das war gar nicht so einfach. Die eine studierte Musik und spielte Geige, Gitarre und Klavier, was wohl bedeutete, ich hätte keine Sekunde Ruhe. Zwei schieden aus, weil sie permanent geredet und mir dabei in wenigen Minuten ihr halbes Leben erzählt hatten. Eine andere schnaufte immer so komisch, wenn sie sprach, und eine weitere hatte einen merkwürdigen Körpergeruch gehabt.

Mir war egal, ob dick oder dünn, schwarz oder weiß, klein oder groß … Hauptsache, sie hielt die Klappe.

Ja! Wieso fiel mir das erst jetzt auf? Nein, ich wollte nicht reden, Fragen stellen oder beantworten. Und dafür kam nur eine infrage, nämlich dieses kastenförmige Brillenmonster mit dem strengen Zopf. Wie hieß die noch gleich? Ich klappte meinen Laptop auf und wählte den Ordner mit den Bewerbern aus. Dann scrollte ich etwas weiter nach unten, bis ich die entsprechende Datei gefunden hatte. Ah ja, Melina Haag. Die Einzige, von der ich kein Foto besaß. Aber das war auch nicht nötig, ich erinnerte mich auch so daran, wie riesig ihre Augen durch die Glasbausteine ihrer hässlichen Brille wirkten. Beim Gedanken daran schüttelte es mich. Allerdings wusste ich, woher sie kam, und dabei handelte es sich sozusagen um Niemandsland. Mit der Großstadt war sie bestimmt völlig überfordert. Ihr Problem. Hauptsache, sie stank nicht nach Kuhmist. Und das war garantiert nicht der Fall, denn mir war kein übler, sondern ein eher angenehmer Duft aufgefallen – wahrscheinlich benutzte sie irgendein Pfirsichshampoo. Ihre Stimme klang weder piepsig noch heiser. Falls sie sprach, denn ihr musste man ja alles aus der Nase ziehen. Perfekt!

Kurzerhand schnappte ich mir das Telefon und wählte ihre Nummer. Nun hoffte ich insgeheim, sie hätte nicht bereits etwas anderes gefunden, denn schließlich waren inzwischen drei Wochen seit der Wohnungsbesichtigung vergangen.

»Hallo«, meldete sie sich nach einigen Sekunden, was nicht wirklich begeistert klang.

»Hier ist …«

»Tom West. Habe ich schon gesehen«, meinte sie.

»Schön, dann kannst du dir sicher denken, worum es geht. Falls du das Zimmer noch haben möchtest, würde ich mich freuen.«

Am anderen Ende herrschte Stille. War sie überhaupt noch dran? »Bist du noch da?«

»Ja.«

»Sehr gut. Also? Was sagst du? Oder hast du bereits etwas anderes gefunden? Ich meine … ich weiß, die Gegend ist nicht so toll. Nach Frankfurt brauchst du mit dem Bus mindestens eine halbe Stunde, aber dafür ist es ja auch ziemlich preiswert.«

Wieder herrschte Stille, und das machte mich langsam aber sicher ungeduldig. Ja, ich wollte jemanden, der die Klappe hielt, aber doch nicht, wenn er gefragt wurde. Ich stellte mir vor, wie sie nickte oder den Kopf schüttelte, wie es Kinder oft machten, die mit der Technik noch nicht so vertraut waren. Meine Güte! War die so dämlich oder ...?

»Okay.« Na endlich! Ein Lebenszeichen.

»Was meinst du nun mit okay?«

»Okay, ich nehme das Zimmer.«

»Sehr schön. Ich freue mich. Hast du am Nachmittag Zeit, um den Vertrag zu unterzeichnen?«

»Das schaffe ich so kurzfristig nicht. Ich muss ja mit dem Zug anreisen. Kannst du mir den Papierkram per Post oder E-Mail zusenden?«

»Willst du nicht lieber herkommen? Schließlich wirst du doch bestimmt das Zimmer ausmessen wollen, wegen der Möbel, die du mitbringen wirst.«

»Die passen schon rein.«

So war es auch. Obwohl ich an jenem Tag ernsthaft überlegte, ob ich einen Fehler begangen hatte, ging in den nächsten Wochen alles reibungslos über die Bühne. Der Mietvertrag kam vorab unterschrieben per Post und Melina kurze Zeit später, beinahe zeitgleich mit einer Möbellieferung, hier an, die sie selbst in Empfang nahm. Ich tippte auf ein Bett und einen Schrank, mehr konnte in den Kartons nicht enthalten sein. Aber das ging mich auch nichts an. Sie fragte noch nicht einmal nach Werkzeug, sondern verschwand in ihrem Zimmer und machte sich selbst ans Werk. Keine Ahnung, wann sie fertig war, denn an diesem Abend war ich noch verabredet, und als ich in den frühen Morgenstunden nach Hause kam, war von ihr nichts zu sehen oder zu hören. Besser konnte ich es mit einer Mitbewohnerin gar nicht treffen. Dachte ich.

* * *

ZWEI

Auf den ersten … ach nein, auf den zweiten Blick

TOM

Drei Monate später

Eine Wohngemeinschaft mit Melina Haag bedeutete eine unaufgeräumte Küche, die Verstopfung sämtlicher Abflüsse im Bad und … unerfüllte Träume. Letzteres stellte ich gerade erst fest, denn noch nie zuvor hatte ich sie nackt gesehen. Bis jetzt. Genau in dem Moment, als ich die Toilette benutzen wollte, stellte sie das Wasser in der Dusche an, weshalb ich wie vom Blitz getroffen stehenblieb und sie durch das Glas anstarrte. Seit nunmehr drei Monaten wohnten wir zusammen, unsere Zimmer lagen Tür an Tür. Ihre dunkelblonden Haare waren stets zu einem unordentlichen Knäul auf ihrem Kopf oder als Zopf im Nacken zusammengebunden und ihre Brille ließ sie aussehen wie ein Nerd. Für den ich sie auch hielt. Ein Mädchen, das sich hinter Büchern oder dem Laptop versteckte. In der Küche! Einen Schreibtisch hatte sie bisher noch nicht angeschafft, weshalb sie ständig den Esstisch belagerte. In der ersten Zeit hatten ihre Sachen sogar dort herumgelegen, wenn sie nicht da war. Mittlerweile hatte ich sie ganz gut im Griff, weshalb sie wenigstens wieder abräumte, wenn sie ging. Sie war unordentlich, eine graue Maus, trug weite Jeanslatzhosen und schlabbrige Sweatshirts. Darauf, dass sie unter dieser Altkleidersammlung solche Wahnsinnstitten, eine unglaublich schmale Taille und einen absolut geilen Arsch verbarg, wäre ich niemals gekommen.

Apropos gekommen. Allein dieser Anblick fuhr mir direkt in den Schwanz. Tosca, blond und heiß, lag noch nebenan in meinem Bett und wartete darauf, wachgevögelt zu werden. Was für ein Glück, denn sonst hätte ich nun selbst Hand anlegen müssen. Natürlich nicht, ohne dass ich meine Notdurft auf der Gästetoilette erledigte und mich halbwegs frischmachte. Dann erst ging ich zurück in mein Zimmer und zog die Bettdecke von der nackten Schönheit. Sie lag auf der Seite und ihr Po war in meine Richtung gestreckt. Ihre Rundungen waren auch nicht zu verachten, aber mit denen, die ich vor wenigen Minuten nebenan gesehen hatte, nicht zu vergleichen.

Fuck! Wieso musste ich schon wieder daran denken, wie meine hässliche Mitbewohnerin dagestanden und sich mit Duschgel eingeschäumt hatte? Richtig, weil sie zwar eine unansehnliche Brillenschlange war, dafür aber einen absolut geilen Körper besaß.

Tosca schlief weiter, obwohl ich sie entblößt hatte und hier wie ein Trottel herumstand, sie anstarrte und dabei bemerkte, dass ich nicht ihretwegen einen Ständer hatte. Womit ich den wieder runterbekam, war mir allerdings herzlich egal, deswegen legte ich mich hinter sie ins Bett und ließ meine Hand über ihren Hintern direkt zwischen ihre Beine gleiten. Nun begann sie sich zu rekeln, sogar zu stöhnen und war schon bald so feucht, dass ich in sie eindringen konnte. Damit sie sich nicht zu mir umdrehte, hielt ich sie fest und drängte mich von hinten zwischen ihre Beine. Ich hatte keine Lust, mir ihr Gesicht anzusehen oder den üblen Atem zu riechen, den sie garantiert hatte. Das Einzige, was ich wollte, war, mich in ihr zu versenken und ihr und mir einen schnellen Orgasmus zu bereiten. Während ich immer wieder fest in sie hineinstieß, stimulierte ich sie mit meinem Finger, so lange, bis sich ihre Muskeln um mich zusammenzogen und auch ich endlich losließ.

* * *

Melina

* * *

Eine Wohngemeinschaft mit Tom West bedeutete schlaflose Nächte, ein entweder leerer oder mit allerlei ungenießbarem Zeug überfüllter Kühlschrank und ständig neue Gesichter zum Frühstück. Weibliche Gesichter. Zugegeben, verdammt hübsche Gesichter. Was mich alles nicht interessiert hätte, wenn mein Zimmer auf der anderen Straßenseite oder noch besser am anderen Ende der Stadt gewesen wäre. Ehrlich, bei dem Verschleiß an Frauen konnte einem schwindelig werden. Das war auch der Grund, weshalb ich meinen Mitbewohner nicht mehr anhimmelte wie eine dumme Gans, sobald er den Raum betrat. Eigentlich verachtete ich ihn nur noch.

Seit ich aus dem Bad gekommen war und mich angezogen hatte, war kein unanständiges Gestöhne mehr von nebenan zu vernehmen gewesen. Hoffentlich blieb es dabei, denn ich hatte vor, zu lernen. Dafür sammelte ich meine Sachen zusammen und nahm sie mit in die Küche. Dort breitete ich alles auf dem Tisch aus und begann zu arbeiten. Das war gar nicht so leicht, denn obwohl es still war, lauschte ich auf jedes noch so kleine Geräusch. Irgendwie war es schon fast unheimlich, dass es in Toms Zimmer noch immer leise war.

Umso mehr zuckte ich zusammen, als sich die Tür öffnete. Besagter Weiberheld höchstpersönlich trat auf nackten Füßen, dafür aber wenigstens vollständig angezogen, ein. Na ja, so ganz vollständig dann doch nicht, denn seine Hose stand offen und er fummelte gerade an dem Bund herum, um sie zu schließen. Das tat seinem Aussehen keinen Abbruch. Leider! Dieser Kerl war die personifizierte Hölle. Allein wie er sich bewegte oder einfach nur dastand und seinen Mund zu diesem unglaublichen Lächeln verzog, brachte einen dazu, sich vor seine Füße zu werfen und ihn anzubeten wie einen Gott.

Zum Glück hatte es in den letzten Wochen nicht viele Anlässe für ihn gegeben, mich anzulächeln.

Mit einem neugierigen Blick erst auf mich, dann auf den Tisch, marschierte er an mir vorbei. »Was machst du denn da?«

Wonach sah es wohl aus? Meine Bücher lagen aufgeschlagen auf dem Tisch und ich malträtierte die Tastatur meines Laptops. Daher hob ich eine Augenbraue und musterte Tom über den Rand meiner Brille hinweg, ohne ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben.

Das störte ihn nicht weiter. Er ging zur Anrichte und nahm eine Tasse aus dem Hängeschrank darüber, die er dann mit Kaffee aufgoss. Halb. Wenn überhaupt. In der Kanne war nur noch ein Rest gewesen, was mich zum Schmunzeln brachte, denn ich wusste, ohne stark koffeinhaltige Substanzen am frühen Morgen war sein Tag schon gelaufen. »Verdammt!«, kommentierte er die braune Pfütze und sorgte schnell für Nachschub. Sobald die Maschine lief, drehte er sich zu mir um. »Wie lange bist du schon wach?«

Wach? Ha! Geniale Frage! »Glaubst du ernsthaft, ich hätte letzte Nacht geschlafen?«

Milde lächelnd lehnte er sich an die Arbeitsplatte. »Der Neid der Besitzlosen«, erwiderte er, woraufhin ich nur die Augen verdrehte und mich dann wieder auf meine Arbeit konzentrierte. Nun, das wollte ich wenigstens. »Tja, anstatt ständig über deinen Büchern zu brüten, solltest du die dämliche Brille vielleicht mal abnehmen und um die Häuser ziehen«, redete er weiter.

Das war neu. Seit wann interessierte er sich dafür, was ich in meiner Freizeit machte? Wieso sah er mich so merkwürdig an? Seit Wochen wohnte ich hier und nie war ich eines Blickes gewürdigt worden. Ich erledigte meinen Kram, Tom seinen. In meinen Augen war er ein echter Monk. Alles wurde beinahe jeden Tag auf Hochglanz poliert. Ob es die Küche war oder das Bad. Anfangs hatten wir einen Haushaltsplan gehabt, doch ehe ich irgendwas machen konnte, war er mir zuvorgekommen. Oder er putzte halt noch einmal, obwohl ich es schon erledigt hatte. Deshalb beschränkten sich meine Tätigkeiten inzwischen auf die Flurwochen. Um den Hausflur zu wischen, war ich wohl seiner Meinung nach kompetent genug. Seitdem hatten wir nie mehr ein Wort darüber verloren. Nie hatte er mich … bemerkt.

Ja, das war es. Und es war gut so! Gewesen, sollte man wohl dazu sagen, denn dieses plötzliche Interesse seinerseits kramte die Nervosität aus mir hervor, die ich zu Anfang durch seine bloße Anwesenheit gespürt hatte. Es nervte. Gewaltig! Mürrisch blickte ich zu ihm auf.

Mit wenigen Schritten war er bei mir, streckte den Arm aus und Schwupps! … hatte er mir die Sehhilfe von der Nase geklaut, was ich mit einem »He!« leider nicht verhindern konnte. Ich sprang auf und wollte sie zurückholen, doch er ging rückwärts und hielt sie hoch, damit ich nicht drankam. Aus Reflex wäre ich fast an ihm hochgesprungen. Vergessen war meine Panik, die immer ausbrach, wenn ich jemandem zu nahe kam. Nur für einen winzigen Moment und ehe ich überhaupt irgendwie reagieren konnte, war es auch schon zu spät, denn er hatte sich das Ding bereits aufgesetzt. Neugierig blickte er sich um. »Also, entweder muss ich dringend zum Augenarzt oder aber die Sehstärke ist so gering, dass ich keinen Unterschied bemerke«, meinte er. Und dann sah er mich an. Shit! »Das sind ganz normale Fenstergläser?«, fragte er, als hätte er mich nicht längst überführt.

Trotzig verschränkte ich die Arme und setzte mich wieder hin.

»Wieso trägst du eine Brille, wenn du sie gar nicht brauchst?«, bohrte er weiter.

Das geht dich überhaupt nichts an, wollte ich sagen, doch dazu kam ich nicht, denn die Frau, die mich mit ihrem ungenierten Quieken und Stöhnen um meinen, na ja und garantiert auch um seinen, Schlaf gebracht hatte, kam herein. Ihr langes blondes Haar sah aus wie frisch gestylt. Selbst ihr Gesicht wirkte nicht so, als hätte sie das getan, wonach es sich angehört hatte. Das Einzige, was auf eine Nacht mit Mister Lover Lover hinwies, war das viel zu große T-Shirt, das garantiert nicht ihr gehörte. Wahrscheinlich war es sogar das Einzige, was sie überhaupt anhatte, denn sie zog es weiter runter, sobald sie mich erblickte und den Mund öffnete.

»Frühstück fällt aus«, sagte Tom, ehe sie etwas sagen konnte, nahm meine Brille ab und legte sie vor mich auf den Tisch.

»Nein!«, widersprach ich und stand auf. »Ich muss sowieso los. Dora wartet.« Zum einen war das nicht gelogen, denn meine Chefin duldete keine Unpünktlichkeit und ich war wirklich spät dran, zum anderen hatte ich keine Lust auf Small Talk mit der Blondine, die noch immer halb nackt dastand und mich einigermaßen verwirrt anstarrte. Wahrscheinlich hatte Tom ihr nichts von einer Mitbewohnerin erzählt. Wozu auch? Normalerweise kam keine von denen zweimal hierher.

Hektisch räumte ich meine Sachen zusammen, klappte den Laptop zu und stapelte alles aufeinander, um fluchtartig den Raum zu verlassen. In meinem Zimmer angekommen, legte ich alles auf meinem Bett ab. Dann tauschte ich die Jogginghose gegen eine Jeans, zog Socken und Schuhe an, schnappte meine Tasche und machte mich auf den Weg zur Arbeit.

* * *

DREI

Undercover …

MELINA

Die Katzen mochte ich. Ihre Toiletten allerdings weniger. Meiner Meinung nach gehörten die Tiere sowieso nach draußen, wo sie ihr Geschäft erledigen und Mäuse fangen konnten. Andererseits würden sie wahrscheinlich nicht auf dem Gelände bleiben und die vielbefahrenen Straßen ihren sicheren Tod bedeuten. Etwas, das man auf diesem Grundstück beinahe vergaß. Wir hatten schon Mai, die Obstbäume standen in voller Blüte und die Sonne blitzte durch die Blätter. Obwohl die Villa der alten Dame, für die ich nun schon seit einigen Wochen arbeitete, im Stadtzentrum, inmitten von Wohnblocks und Hauptstraßen lag, kam man sich hier vor, als sei man irgendwo auf dem Land, fernab vom Straßenlärm.

Wenn ich nun aber die beiden silbergrauen Fellmonster mit ihren platten Nasen so betrachtete, musste ich einsehen, dass sie an etwas wie Freiheit wahrscheinlich nicht mal interessiert waren. Balu saß auf der Fensterbank und blickte aus himmelblauen Augen majestätisch auf mich herab. »Mach schon, du kleine Putzfee!«, schien er sagen zu wollen. »Ich habe ja nicht ewig Zeit.«

Mein Blick schweifte hinüber zu Madame Bijou, die just in diesem Moment ebenfalls aufsah. Der Name passte zu ihr, das wuschelige Fell wirkte immer irgendwie zerzaust. An ihrer erhabenen Art änderte das jedoch gar nichts. »Was ist? Weitermachen! Du wirst schließlich dafür bezahlt.« Ja, so etwas in der Richtung hätte sie nun von sich gegeben, wenn sie hätte sprechen können.

Mochte ich sie wirklich? Diese eingebildeten langhaarigen Grazien, die sich für etwas Besseres hielten?

»Lina!«, schallte es von oben. »Setz bitte Tee auf, der Anwalt kommt gleich!«

»Mache ich sofort«, rief ich zurück. Dann füllte ich die Katzentoiletten mit neuer Streu, nahm den zugeknoteten Beutel mit der stinkenden klumpigen Masse und beeilte mich damit, durch die Kellertüre nach draußen zu gelangen, um ihn dort zu entsorgen.

Der Mülleimerdeckel klappte gerade wieder zu, als ich das Tor vorn an der Straße ächzen hörte. Es klang gruselig und passte zu dem alten, fürchterlich verwitterten Springbrunnen vor dem Haus, den ich von hier aus ziemlich gut im Blick hatte. Bestimmt war er einmal strahlend weiß gewesen und das Wasserspiel bezaubernd. Ebenso wie die Ansammlung verwahrloster Büsche, welche die Einfahrt säumten, wahrscheinlich einmal eine wunderschön blühende Hecke gewesen war.

Ehrlich, Frau von Landenberg hätte besser einen Gärtner engagiert, anstatt mich dreimal in der Woche stundenlang durchs Haus zu hetzen. Und das, obwohl meine Fähigkeiten als Putzfrau nicht gerade hervorragend waren, um es ganz vorsichtig auszudrücken.

Aus Neugierde blieb ich am Kellereingang stehen, bis ein schnittiger silberner Mercedes vorfuhr, was wohl bedeutete, dass ich es nun eilig hatte. Daher wartete ich nicht darauf, bis der Besuch ausstieg, sondern rannte zurück ins Haus, die Treppe hinauf und dann in die Küche, wo ich mich schnell ans Werk machte.

Auf dem Weg zur Haustür hielt Frau von Landenberg bei mir an. »Bleib, wo du bist! Ich will nicht, dass er dich in dieser Garderobe sieht.« Dann zog sie die Küchentür hinter sich zu und ich blickte verwirrt an mir hinunter.

Garderobe? Ich trug Jeans, ein Sweatshirt und Sneaker. Was gab es daran auszusetzen? Schließlich sah ich ganz normal aus. Hm … wahrscheinlich zu normal für ihren Besuch. Wer wusste schon, was für einen vergreisten Herrn sie erwartete? Es waren doch meistens ältere Männer, die sich solch einen Sportwagen leisteten, auch wenn sie Mühe hatten ein- und auszusteigen. Die Türklingel bewies, dass er es wohl inzwischen geschafft hatte.

Bald darauf hörte ich gedämpfte Stimmen aus dem Korridor und hantierte weiter mit Kessel und Teesieb. Schon lange fragte ich mich, weshalb Frau von Landenberg nicht endlich einen Wasserkocher anschaffte. Auf solche Kleinigkeiten brauchte sie garantiert nicht achten. Sie war gut situiert, dreimal verheiratet gewesen, was bei ihr gleichbedeutend war mit dreimal verwitwet, und jeder der Ehegatten hatte ihr ein Vermögen hinterlassen. Auch eine Art, an Geld zu kommen. Etwas, woran ich niemals zu denken wagte, denn wenn ich so weitermachte, würde ich in zehn Jahren noch Katzenklos säubern und einer schrulligen alten Frau die Klamotten hinterhertragen. Ach nein, bei ihr hieß das ja Garderobe! Worüber ich mich auf gar keinen Fall beschweren wollte, denn sie bezahlte mich außerordentlich gut. Zusammen mit dem BAföG hatte ich ein nicht mal schlechtes Einkommen, wovon ich mir den Anteil in der WG leisten konnte und auch alles andere, was man zum Leben brauchte. In meinem Fall war das nicht besonders viel. Eine eigene Wohnung, und wenn es nur ein winziges Ein-Zimmer-Apartment gewesen wäre, hätte mir dennoch besser gefallen. Kein Mitbewohner, kein Stress.

Träumerei.

Und die SMS, die sich gerade mit einem leisen Pling! ankündigte, sollte mich daran erinnern, dass die nächsten Tage alles andere als stressfrei verlaufen würden. Denn was Celine schrieb, war nicht das übliche Bla Bla. Du musst mir helfen!

Ach! Und wie?

Das sage ich dir, sobald ich in Frankfurt bin.

Mit offenem Mund starrte ich aufs Handy. Du kommst her? Ich freu mich! Tat ich das wirklich? Ehrlich gesagt war mir ein wenig mulmig bei dem Gedanken, Celine nach so langer Zeit wiederzusehen. Seit ich von Berlin weggezogen war, begegneten wir uns nur sehr selten. Sie und Mama hatten mich hin und wieder bei meiner Großmutter besucht, aber das Verhältnis zwischen ihnen war nicht das beste gewesen. Dabei konnten weder Mama noch Celine etwas dafür, wie ich mich benommen hatte. Noch immer schämte ich mich für das, was passiert war. Würde ich den ganzen Mist jemals wirklich vergessen können? Von wegen, die Zeit heilt alle Wunden! Das galt wohl nur für die, die sich an die schlimmsten Verletzungen überhaupt erinnern konnten. Auf mich traf das leider nicht zu. Ein Blackout hatte mein Leben nachhaltig verändert.

Die nächste Nachricht ging ein, doch ich kam nicht dazu, sie zu lesen, denn die Chefin höchstpersönlich platzte herein. »Was machst du denn so lange?«

Das Handy verstaute ich in meiner Hosentasche, stand auf und holte das Teesieb aus der Kanne. »Warten. Schließlich sollte ich hierbleiben und mich nicht zeigen.«

»Du hättest wenigstens rufen können, dass der Tee fertig ist.«

»Das wusste ich nicht.«

»Du musst noch viel lernen, mein Kind.« Das sagte sie dauernd. Die Tassen nahm sie selbst aus dem Schrank und stellte sie auf ein Tablett, das ich schon auf der Anrichte positioniert hatte. Die Kanne folgte und dann hielt ich ihr die Tür auf, damit sie mit den Sachen zurück ins Wohnzimmer gehen konnte. Natürlich nicht, ohne mir noch einmal zu sagen, ich solle schön bleiben, wo ich war.

Sobald sie draußen war, zog ich das Telefon wieder hervor. Inzwischen war noch eine weitere Nachricht eingegangen. Falls der Termin länger dauern würde, hätte ich wenigstens keine Langeweile. Ich komme nächste Woche Donnerstag, aber meinen Koffer gebe ich vorher bei der Bahn auf. Er wird ein bis zwei Tage eher ankommen, kannst du ihn bitte abholen? Die genauen Daten sende ich dir dann noch. Danke!

Genervt ließ ich mich auf einem der unmodernen Holzstühle nieder. Wie stellte sie sich das vor? Ich besaß kein Auto. Sollte ich etwa einen halben Tag damit verschwenden, ihre Sachen abzuholen?

Die Schritte vor der Tür waren gut zu hören, deshalb steckte ich das Telefon schnell wieder ein.

»Sie sollten sich mit dem Gedanken anfreunden, das Exemplar zu verkaufen.« Die Stimme kam mir bekannt vor. Automatisch ging ich näher zur Tür, um sie besser hören zu können.

»Jaja, das habe ich verstanden, schließlich bin ich nicht senil«, meinte Frau von Landenberg gereizt.

»Natürlich sind Sie das nicht«, erwiderte der Anwalt. »Jedoch bezweifle ich, dass Ihnen der Ernst der Lage bewusst ist.«

Obwohl sich mir beim Klang dieser Worte eine Gänsehaut auf den Armen bemerkbar machte, schüttelte ich den Kopf. Nein, ich kannte niemanden, außer vielleicht meine Professoren, die so geschwollen daherredeten.

»Haben Sie einen schönen Tag, Michael!« Danach erklang ein dumpfes Geräusch. Demnach hatte Frau von Landenberg mit ihrem Gehstock energisch auf den Fußboden geklopft. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie nun keine Widerrede duldete.

Die erfolgte auch nicht. Stattdessen hörte ich die Haustür ins Schloss fallen. Ich drehte mich um, ging zum Fenster und blickte hinaus. Der Mann, der gerade sein Auto ansteuerte, war viel jünger, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Obwohl ich ihn nur von hinten sehen konnte, war das deutlich an seiner Statur und seinem Gang zu erkennen. Außerdem waren seine Haare alles andere als grau, sondern dunkel und kurzgeschnitten. Bestimmt war das auch der Grund, weshalb Frau von Landenberg ihn beim Vornamen genannt hatte. Sie ließ sich nicht dazu herab, jemanden, der nicht wenigstens halb so alt war wie sie, mit dem Nachnamen anzusprechen. Ich fragte mich, wie alt der Mann sein mochte und vor allem, wie sein Gesicht aussah. Zu seiner Figur stellte ich mir einen Dreitagebart und braune Augen vor. Hm … ein seltsames Déjà-vu versuchte sich in meinem Hirn an die Oberfläche zu kämpfen. Eines von einem Typen, der mit diesem hier ganz bestimmt nichts gemeinsam hatte. So schnell ich konnte, verdrängte ich den Impuls, alte Geschichten hervorzukramen. Sie waren seit Jahren gut in meinem Innern versiegelt. Nichts, woran ich je erinnert werden wollte. Tja, wenn das mal so einfach gewesen wäre.

Sobald der Anwalt um die Ecke gebogen war, wandte ich mich vom Fenster ab. Prompt fühlte ich mich ertappt, weil ich gar nicht mitbekommen hatte, dass die Chefin hereingekommen war. Sie stand mitten im Raum und wedelte mit einem Umschlag. Sobald ich mich ihr zugewendet hatte, warf sie ihn vor mir auf den Tisch. Schon die geschwungene Schrift deutete darauf hin, dass es sich um keinen gewöhnlichen Brief handelte. »Du brauchst Abendgarderobe, mein Kind.«

»Was?« Mit offenem Mund starrte ich die alte Dame an, die so aussah, als würde sie auch diesmal keine Widerrede dulden.

»Das heißt bitte!«

»Bitte?«

Grübelnd blickte sie mich an und unterstrich das Ganze noch damit, dass sie mit dem Zeigefinger auf ihrer Unterlippe herumtippte. »Wir haben nicht mal zwei Wochen Zeit, um aus dir eine vorzeigbare Dame zu machen. Das wird sehr, sehr knapp werden.« Damit wandte sie sich ab und verließ den Raum.

Nachdem der erste Schock, der mich anscheinend mit offenem Mund auf dem Stuhl festgenagelt hatte, überwunden war, sprang ich auf, schnappte den Brief vom Tisch und rannte ihr hinterher. »Moment mal!« Eigentlich wollte ich endlich fragen, was das alles zu bedeuten hatte, stoppte jedoch, sobald ich im Wohnzimmer angekommen war, weil ich sah, dass Frau von Landenberg den Telefonhörer ans Ohr hielt. Es wäre unhöflich gewesen, dazwischen zu quatschen. Daher verfolgte ich stumm ein einseitiges Gespräch, in dem es darum ging, einen äußerst kurzfristigen Termin für eine Art Generalüberholung zu vereinbaren. Schon allein, weil sie mich immer wieder von oben bis unten musterte, während sie sprach, war sofort klar, dass es sich dabei um meine Wenigkeit handelte, die restauriert werden musste. Mein Outfit – ach nein, das hieß ja Garderobe – spielte dabei noch die geringste Rolle. Viel mehr ging es um meine Frisur, mein Make-up und, man höre und staune, sogar um meine Körperbehaarung. »Nein, nein, nicht ich«, erklärte sie. »Die Behandlung ist für meine Nichte gedacht.«

Ihre Nichte? Mit erhobenen Augenbrauen sah ich meine Chefin an, aber die beachtete mich diesmal gar nicht.

»Ihr Name ist Melina van Haag.«

Wow, nun war ich sogar in den Adelsstand erhoben worden.

»Sehr gut!«, sagte Frau von Landenberg, sobald sie aufgelegt hatte. »Am Freitag fährst du nach Frankfurt. Um neun Uhr musst du dort sein und ich wünsche, dass du pünktlich erscheinst.«

Mir wären noch andere Dinge eingefallen, doch das Einzige, was ich erwiderte, war: »Um diese Zeit muss ich in der Uni sein.«

»Normalerweise würde ich sagen, es ist sehr schön, dass du endlich etwas lernen willst. Aber da ich weiß, dass du nichts anderes tust als das, dazu noch mit recht geringem Erfolg, kommt es nun auf einen Tag mehr oder weniger auch nicht mehr an.«

Wie es schien, hatte ich ihr viel zu viel von mir erzählt. Aber manchmal konnte sie echt nett sein und ich genoss es, nach der Arbeit noch einen Tee mit ihr zu trinken. Vielleicht deshalb, weil mir meine Großmutter so sehr fehlte. Auch wenn man Dora von Landenberg kein bisschen mit meiner Oma vergleichen konnte, hörte ich dennoch gern zu, wenn sie aus ihrem Leben plauderte – und das war wirklich teilweise sehr aufregend gewesen. Tja, und natürlich hatte ich im Gegenzug ein bisschen von mir berichtet, was ich momentan furchtbar bereute.

»Also, Freitag, neun Uhr!«, bestimmte sie. Der Stock landete mit einem dumpfen Klang auf dem Parkett und dann nahm sie mir gleich den nächsten Wind aus den Segeln. »Um hinzukommen, kannst du mein Auto nehmen.«

»Ihr … was?« Seit wann besaß sie eines?

»Meinen Mercedes, Kind.«

Wow!

»Schau mich nicht schon wieder so an, als hättest du kein Hirn.«

Das reichte. Ich trat ein paar Schritte vor und legte den Umschlag auf die Anrichte neben das Telefon, wo Frau von Landenberg noch immer stand. »Sie können nicht einfach, ohne mich zu fragen, solche Sachen machen«, wetterte ich.

»Meines Wissens bezahle ich dich stets angemessen, und diesen Sondereinsatz werde ich natürlich extra honorieren.«

Sondereinsatz? Oh Mann, der Frau war doch echt nicht zu helfen! »Die Welt dreht sich nicht nur um Geld«, retournierte ich.

»Oh doch, mein Kind, genau darum geht es immer. Um Geld! Und um Sex!« Das aus dem Mund einer so alten Frau zu hören, hatte schon was.

Um das zu verdauen, brauchte ich einen Augenblick. »Ich will jetzt wissen, worum es überhaupt geht«, forderte ich dann bestimmend.

»Eine Undercover-Mission«, antwortete sie verschwörerisch und ging zu ihrer grüngeblümten Couchgarnitur hinüber. Meine Oma hatte einen besseren Geschmack gehabt als diese Frau. Sie bedeutete mir mit einer Handbewegung, mich zu setzen.

Zögernd folgte ich ihr, blieb jedoch stehen.

»Wie du willst«, tat sie mein störrisches Verhalten ab und nahm in ihrem Lieblingssessel Platz. »Um ehrlich zu sein, brauche ich deine Hilfe«, sagte sie nun und das klang schon wesentlich versöhnlicher. Wahrscheinlich kostete sie dieser Ton eine Menge Überwindung, denn es war überhaupt nicht ihre Art, mich oder irgendjemanden um etwas zu bitten. Allein weil ich das zu schätzen wusste, setzte ich mich nun doch. »Jemand ist hinter einem meiner Gemälde her«, redete sie weiter. »Und ich fürchte, wenn ich es nicht verkaufe, wird er Mittel und Wege finden, um es zu bekommen.«

Ich runzelte die Stirn. Oben im Haus gab es ein Zimmer, in dem alte Bilder hingen. Ich nannte es die Ahnengalerie, weil auf den meisten irgendwelche Portraits zu sehen waren. Daran, dass sie wertvoll sein könnten, hatte ich nie gedacht. »War der Anwalt deshalb hier?«, fragte ich.

Sie winkte ab. »Bisher habe ich ihn immer für einen Trottel gehalten. Der hat mehr damit zu tun, den Dreitagebart zu stutzen, als sich um seine Arbeit zu kümmern. Allerdings hat er in einem Punkt recht. Ich muss ein paar Bilder verkaufen, wenn ich dieses Haus behalten will.«

»Und wo ist dann das Problem?«

Ehe sie antwortete, blickte sie an mir vorbei und lächelte schwach. Ich drehte mich um und sah Bijou und Balu hereintrotten.

»Die Polizei war heute Morgen hier«, sagte Dora.

Erschrocken sah ich sie wieder an. »Was? Wieso das denn?«

»Man hat versucht, hier einzubrechen. Ich war noch wach, habe sofort angerufen und die Beamten waren sehr schnell hier. Aber ich befürchte, dass es dabei nicht bleibt.«

Nun verstand ich langsam gar nichts mehr.

»Die beiden sollten besser Zeus und Apollo heißen.« Dora von Landenberg deutete auf die Katzen, die es sich inzwischen auf der Fensterbank bequem gemacht hatten.

Was das mit dem versuchten Einbruch zu tun hatte, ging mir allerdings nicht auf. »Und was dann?«, fragte ich nach.

»Dann wären sie zwei gefährliche Hunde.«

Ich hatte echt keine Ahnung, was diese Frau mir damit sagen wollte. Entsprechend sah ich sie wohl an.

»Magnum? Die Hunde von Higgins?«

»Wer ist das?«

»Ach, Kind! Das war eine Serie in den Achtzigern. Zeus und Apollo waren Dobermänner, die auf das Anwesen von Higgins aufgepasst haben.« Sie seufzte. »Wieso erzähle ich dir das eigentlich?«

»Weil Sie Angst haben«, vermutete ich. »Das ist doch ganz normal. Sie sind hier ganz allein in dem Haus, und dann diese Einbrecher.«

»Ja, und ich weiß, worum es diesen Schurken geht«, erklärte sie. »Sie suchen dieses einzigartige Gemälde. Ausgerechnet das, was ich niemals hergeben würde. Es gibt nicht sehr viele Leute, die überhaupt wissen, dass es in meinem Eigentum ist. Trotzdem bekomme ich schon seit einiger Zeit immer wieder Anrufe von irgendeinem mysteriösen Händler, der sich dafür interessiert. Ich habe mich natürlich schlaugemacht, aber niemand kennt diesen Herrn. Und nun kommt dieser junge Schnösel hier an und empfiehlt mir, genau dieses Bild zu verkaufen, womit all meine Geldsorgen gelöst wären.«

»Denken Sie, der Händler hat sich nun mit Ihrem Anwalt in Verbindung gesetzt?«

»Um das herauszufinden, brauche ich dich.«

»Wieso fragen Sie ihn nicht einfach?«

»Das habe ich, aber der Käufer möchte angeblich anonym bleiben.«

»Selbst wenn … ist es nicht egal, wer das Bild kauft?«

»Ich werde es nicht verkaufen. Niemals! Aber ich will wissen, wer es so dringend haben will.«

Grüblerisch zog ich die Stirn kraus. Ich hatte ehrlich nicht die leiseste Ahnung, wie ich ihr helfen sollte.

Doch sie klärte mich auf, sobald sie merkte, dass ich gespannt darauf wartete, zu erfahren, welchen Plan sie ausgeheckt hatte. Der war zwar total bescheuert und ich sah darin keinerlei Erfolgschancen, aber etwas Gutes brachte die ganze Sache mit sich: den Mercedes.

»Okay, unter einer Bedingung«, meldete ich mich zu Wort.

Dora von Landenberg hob die Augenbrauen. »Welche?«, fragte sie skeptisch.

»Das Auto. Ich darf es zwei Wochen lang fahren.« Auf diese Art und Weise hätte ich die Möglichkeit, Celines Koffer vom Bahnhof abzuholen. Na ja, und abgesehen davon war die Aussicht auf einen fahrbaren Untersatz nicht die schlechteste.

»Das wirst du sogar müssen, denn du wirst viel zu tun haben«, antwortete sie. »Darf ich fragen, weshalb dir das so wichtig ist?«

»Meine Schwester kommt zu Besuch.«

Mehr musste ich nicht sagen, denn dieser Satz brachte Dora dazu, aufzustöhnen, sich den Handrücken an die Stirn zu legen, wie es Damen taten, die jeden Moment einen Ohnmachtsanfall vortäuschen würden – also, in Filmen war es jedenfalls immer so. Dann schwankte sie leicht und ließ sich tiefer in den Sessel sinken. »Wann?«, stöhnte sie.

»Nächste Woche. Was ist so schlimm daran? Ich freue mich auf meine Schwester. Wir haben uns seit …« Ja, wie lange war das jetzt eigentlich her, dass wir uns nicht mehr gesehen hatten?

Ehe ich weiterreden konnte, schien Dora sich erholt zu haben. »Nicht zu ändern. Aber du wirst niemandem etwas über unser Vorhaben erzählen. Verstanden?«

»Geht in Ordnung.« Schließlich hatte ich ohnehin nicht vorgehabt, darüber zur reden. Die ganze Sache stank doch zum Himmel!

»Der Ball ist schon am Samstag darauf, und falls deine Schwester etwas mit dir unternehmen möchte, wirst du sie irgendwie vertrösten müssen.«

»Das kriege ich schon hin.« Celine wusste, dass ich mit Partys nichts mehr zu tun haben wollte. Einen Samstagabend im Bett würde sie mir locker abkaufen.

Dora stand auf und marschierte zur Tür. »Komm! Und nimm gleich deine Sachen mit.«

Daraufhin folgte ich ihr nach draußen, um das Haus herum zu einem Schuppen, in dem ich Gartengeräte vermutet hatte. Weit gefehlt! Hier schlummerte unter einer großen Plane ein Mercedes. »Das ist ein 300er SL mit 134 PS«, erklärte sie fachmännisch, was mir ziemlich egal war, weil ich überhaupt keine Ahnung davon hatte. Das Einzige, was ich bewunderte, war das hellbeige Leder und der glänzend rote Lack. Das Auto sah aus wie neu. Wahnsinn! »Der Wagen ist über dreißig Jahre alt und schnurrt wie ein Kätzchen.«

Für einen Moment fragte ich mich, wie sie es geschafft hatte, die alte Karre dermaßen gut in Schuss zu halten, doch auch das spielte keine große Rolle. Nur, dass ich wenig später drinsaß, den Motor startete und damit nach Hause fuhr.

* * *

Gerade, als ich elegant rückwärts zwischen zwei anderen Autos einparkte, sah ich Tom auf mich zukommen. Mit offenem Mund. Er wartete nicht, bis ich ausgestiegen war, sondern lehnte sich über die Beifahrertür hinweg und begutachtete das Fahrzeug. »Das ist ein 300er SL aus den Achtzigerjahren. Unglaublich gut gepflegt.« Er beugte sich noch weiter vor, damit er die Armaturen besser sehen konnte. »Nur fünfzehntausend Kilometer gelaufen? Der ist mindestens fünfzigtausend Euro wert. Wo hast du dieses Prachtstück her?«

»Dora.« Dann stieg ich endlich aus. »Hilfst du mir mal, das Verdeck zuzumachen?«

Bei Tom sah es aus, als hätte er das schon tausend Mal getan, und ich versuchte mir einzuprägen, welche Hebel er dafür betätigte. »Deine Chefin leiht dir ihren Wagen? So eine Schreckschraube kann sie dann ja doch nicht sein.«

Nur ein einziges Mal hatte ich mich über sie aufgeregt … »Lina hier, Lina da … du musst noch so viel lernen, Kind.« Und das hatte er sich tatsächlich gemerkt? Hm … »Sie hat ihre Gründe«, erwiderte ich.

»Welche?«

»Ich soll in nächster Zeit ein paar Besorgungen machen«, log ich.

Warum auch immer, Tom blickte mich grübelnd an, dann öffnete er die Tür. »Du kannst ihn im Schuppen parken. Wenn er hier stehenbleibt, wird er womöglich zerkratzt oder im schlimmsten Fall gestohlen.«

Zwar hatte ich keinen Schimmer, welchen Schuppen er meinte, fand die Idee aber gut und setzte mich deshalb wieder ans Steuer. Tom stieg auf der Beifahrerseite ein und erklärte er mir den Weg um das Haus herum, wo besagter Schuppen zu finden war.

Wir räumten zusammen einige Holzkisten zur Seite, danach passte der Wagen hinein.

»Ich wusste gar nicht, dass du dich so gut mit Autos auskennst.« Keine Ahnung, weshalb ich das sagte, denn richtig betrachtet wusste ich gar nichts über ihn.

»Mein Vater hat eine Werkstatt«, erklärte er so mürrisch, dass ich mich nicht traute, weiter darauf einzugehen.

Gemeinsam gingen wir durch den Garten am Haus vorbei, und als wir um die Ecke bogen, sah ich die Blondine von heute Morgen auf der Treppe sitzen. »Sie ist zu früh«, murmelte Tom. Dann ging er einen Schritt schneller. Schlimmer noch, er hetzte die Treppenstufen zu ihr hinauf, um sie dann in die Arme zu nehmen.

Wow! Vielleicht war es diesmal was Ernstes.

Mist! Womöglich würde er mir bald die WG kündigen, damit sie einziehen konnte.

Quatsch! Tom doch nicht! Oder?

Verstohlen blickte ich die beiden an, während ich mich an ihnen vorbeidrängte, was sie wahrscheinlich nicht einmal bemerkten. Ich schien mich in Luft aufgelöst zu haben. Wie immer.

Und genau so benahm ich mich nun auch, schloss die Tür auf und ging hinauf in die Wohnung, ohne nachzufragen, ob sie mitkommen würden.

* * *

VIER

… und andere Geheimnisse

TOM

Tosca schien vergessen zu haben, was wir vereinbart hatten. Nämlich, eine schöne Zeit miteinander zu verbringen, ohne etwas Ernstes draus werden zu lassen.