Low Carb High Fat to go - Isabell Heßmann - E-Book

Low Carb High Fat to go E-Book

Isabell Heßmann

0,0

Beschreibung

Wenig Kohlenhydrate, viel Fett. So einfach die Formel für eine sattmachende, schlanke Lebensweise ist, so schwierig ist sie oft unterwegs umzusetzen. Restaurants, Bürokantine oder Unimensa haben kaum Low-Carb-High-Fat-Gerichte auf ihrem Speiseplan. Selber machen und mitnehmen lautet daher die Devise der Foodautorin Isabell Heßmann. In ihrem LCHF-Kochbuch hat sie ihre 90 besten Rezepte to go zusammengestellt. Mit Rezepten für jede Jahreszeit!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 141

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Isabell Heßmann

Fotos Grossmann.Schuerle

LOW CARB

HIGH FAT

►► TO GO ►►

Schlank & glücklich90 Rezepte für unterwegs

INHALT

THEORIE

Was ist LCHF?

Was isst man bei LCHF?

Die Basic-Lebensmittel

Gute Fette, schlechte Fette – was wirklich dahintersteckt

Die Tabu-Lebensmittel

Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren – worauf es ankommt

Die LCHF-Lebensmittelpyramide

LCHF versus DGE-Empfehlungen

Wie funktioniert LCHF?

Abnehmen mit LCHF

Die LCHF-Vorteile im Überblick

Strikt versus Liberal

To-go-Tipps

Die Top-3-Gerichte in den beliebtesten Restaurants

Übersicht der Icons

FRÜHLING

Die Frühjahrsmüdigkeit auf köstliche Art vertreiben

SOMMER

Frisch und fit die heißen Tage des Jahres genießen

HERBST

Rezepte, die von innen wärmen und happy machen

WINTER

Low Carb High Fat durch die Winter- und Weihnachtszeit

REGISTER

VORWORT

Mal eine Frage unter uns: Wie geht es Ihnen mit Ihrer Ernährung? Fühlen Sie sich wohl? Haben Sie eine Figur, mit der Sie zufrieden sind? Und sind Sie den ganzen Tag über fit und leistungsfähig? Viele Menschen klagen darüber, dass sie nachmittags in ein Tief fallen und sie der Heißhunger auf Süßes überkommt. Dass sie sich über den Tag aufgebläht und müde fühlen. Dass sie gerne abnehmen möchten, es ihnen trotz verschiedener Diäten aber bisher nicht erfolgreich und vor allem dauerhaft gelungen ist. Und dass sich das Kochen von gesunden Mahlzeiten nicht mit ihrem stressigen Alltag vereinbaren lässt.

Ich kenne diese Probleme auch. Aber ich habe vor einiger Zeit eine Ernährungsweise entdeckt, die tatsächlich hilft. Die satt macht, die viel Energie schenkt und mit der man abnehmen bzw. sein Gewicht halten kann – je nach dem, was das persönliche Ziel ist. Zudem ist sie wunderbar alltagstauglich – selbst wenn sie häufig unterwegs essen möchten. Dieses Ernährungskonzept heißt LCHF (Low Carb High Fat). Konkret bedeutet dies, wenig Kohlenhydrate, aber viel Fett aufzunehmen.

Viel Fett? Das soll eine Ernährungsform sein, mit der man abnehmen kann? Wurde uns nicht jahrzehntelang gepredigt, dass wir uns fettarm ernähren sollen, um Gewicht zu verlieren und gesund zu leben?

Als ich diesen Ansatz zum ersten Mal hörte, war auch ich als Ernährungswissenschaftlerin zunächst skeptisch. Doch ich beschäftigte mich mit der Theorie, kochte und aß – besser gesagt genoss – täglich danach. Das Resultat: LCHF überzeugte mich. Fett ist der Nährstoff, der am besten und längsten sättigt. Viel besser als Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel Achterbahn fahren lassen können. Und deswegen können Sie mit viel Fett auch wirklich effektiv und dauerhaft abnehmen.

Natürlich ist es nicht so, dass man mit LCHF den ganzen Tag über ausschließlich Fett isst. Und die Kohlenhydrate werden auch nicht gänzlich aus der Ernährung verbannt. Beides ist weder sinnvoll noch gesund, noch lecker. Die Basic-Lebensmittel sind die verschiedensten Gemüsesorten, darüber hinaus nach Wunsch Fleisch, Geflügel, Fisch und Milchprodukte. Auch Nüsse, Beeren und – hurra! – dunkle Schokolade gehören zu LCHF. Aus diesen tollen Zutaten lässt sich eine Vielzahl an köstlichen Gerichten zubereiten. Ich kann Ihnen versichern: Mir fehlt bei den Mahlzeiten nichts, sie machen rundum happy.

Sie haben Lust, gleich loszulegen, aber Sorge, dass sich LCHF nicht mit Ihrem Alltag vereinbaren lässt? Weil Ihr Mittagessen häufig im Büro, an der Uni oder in der Bahn verspeist werden soll? Für die Lösung dieses Problems halten Sie genau das richtige Buch in den Händen. Hier haben Sie die passenden To-go-Gerichte, die sich super mitnehmen lassen, die auch unterwegs richtig gut schmecken und satt machen. Alle Rezepte in diesem Buch sind getestet, verkostet und für absolut köstlich befunden worden.

In den skandinavischen Ländern ist LCHF bereits seit einigen Jahren ein großer Erfolg, es ist eines der populärsten Ernährungsmodelle überhaupt. Die dänische Buch-Autorin und Bloggerin Jane Faerber hat bereits zwei Bücher darüber geschrieben, dieses Buch reiht sich in ihre Serie ein und fußt auf denselben Grundlagen.

Ich hoffe, ich konnte Ihren Appetit wecken. Ihren Appetit auf ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl, mehr Energie, gute Mahlzeiten, Freude am Essen und bei Bedarf gesundes Abnehmen.

Ihre

WAS IST LCHF?

LCHF ist eine Abkürzung und steht entsprechend der Anfangsbuchstaben für Low Carb High Fat, zu deutsch „wenig Kohlenhydrate viel Fett“. Und das sagt schon viel über diese Ernährungsform aus. Bei einer LCHF-geprägten Kost wind unser täglicher Energiebedarf zum größten Anteil aus natürlichen Fetten und nur zu einem geringen Anteil aus Kohlenhydraten gedeckt.

NATUR PUR

LCHF basiert auf natürlichen, ursprünglichen Lebensmitteln. Zusatzstoffe (E-Nummern), Farbstoffe, künstliche Fette und andere chemische Zutaten, deren Namen man kaum aussprechen kann, sollten möglichst nicht auf dem Teller landen. Bei LCHF gilt also: frisch kochen aus guten Lebensmitteln statt Fertigprodukte und stark verarbeitete Produkte.

WAS ISST MAN BEI LCHF?

Sie dürfen sich schon mal freuen: Denn die Lebensmittel, die den Schwerpunkt der LCHF-Ernährung ausmachen, sind richtig lecker. Aus ihnen lassen sich herrliche Gerichte zaubern, die satt und glücklich machen.

DIE BASIC-LEBENSMITTEL

GEMÜSE

Bei Gemüse dürfen Sie nach Herzenslust zuschlagen. Fast alle LCHF-Rezepte enthalten Gemüse, in der Regel sogar richtig viel Gemüse. Deshalb finden Sie in diesem Buch auch viele LCHF-Veggie- und sogar Vegan-Rezepte. Ideal sind Gemüsesorten, die über der Erde wachsen wie Tomaten, Kohl, Salat, Paprika, Fenchel, Staudensellerie, Zucchini oder Auberginen. Eine strikte LCHF-Ernährung schließt Wurzelgemüse wie Karotten, Rote Bete oder Knollensellerie aus, da es recht viel Stärke enthält. Dieses Buch verfolgt eine LCHF-liberale Ernährung, die Wurzelgemüse in Maßen in die Rezepte integriert.

FLEISCH, GEFLÜGEL UND FISCH

Fleisch, Geflügel und Fisch sind wesentliche Zutaten der LCHF-Küche, die regelmäßig auf dem Teller landen können, aber nicht täglich müssen. Manche denken, dass man bei LCHF täglich große Mengen Fleisch (und damit auch Protein) essen muss. Das stimmt nicht! Das trifft eher auf die Paleo-Ernährung bzw. Steinzeit-Ernährung zu, die zwar ebenfalls eine Low-Carb-Kost ist, aber einen anderen Fokus setzt. Bei LCHF wird der Verzicht auf Kohlenhydrate nicht mit einer erhöhten Proteinmenge kompensiert, sondern durch eine erhöhte Menge Fett. Deshalb können Sie bei LCHF sehr gerne auch fette Fleischstücke, den Fettrand vom Fleisch und die Haut vom Hähnchen mitessen, wenn Sie das mögen. Empfehlenswert ist Fleisch aus artgerechter Haltung, von weidegefütterten Rindern und Schafen sowie freilaufenden Schweinen und Hühnern. Zum einen hat es eine bessere Fettsäurezusammensetzung (siehe Extra-Kasten S. 16), zum anderen wird hier der Tierschutz groß geschrieben.

EIER

Diese dürfen täglich auf dem Speiseplan stehen. Eier sind eine regelrechte „Zauberzutat“ der LCHF-Küche, da sich daraus viele tolle Gerichte zubereiten lassen. Gerade beim Backen sind Eier sehr wichtig, weil sie – in Abwesenheit von Weizenmehl und den damit verbundenen Klebereigenschaften des Glutens – für Bindung und Lockerheit im Gebäck sorgen. Am besten Bio-Eier von freilaufenden Hühnern wählen, sie sind eine sehr gute Quelle für die herzgesunden Omega-3-Fettsäuren.

STREICH- UND BRATFETTE

Butter, Kokosöl und Olivenöl sind die wichtigsten Basics. Butter und Kokosöl vertragen hohe Temperaturen und sind daher fürs Braten perfekt. Das gilt auch für Butterschmalz und Ghee (geklärte Butter; stammt aus der ayurvedischen Küche). Kalt gepresstes Olivenöl lieber nicht hoch erhitzen, sondern eher für die kalte Küche einsetzen. Für geschmackliche Abwechslung und positive Gesundheitseffekte sorgen Leinöl, Rapsöl und Nussöle. Margarine und Mischprodukte kommen in der LCHF-Küche nicht vor.

LCHF-LIEBLING KOKOSÖL

Neben Butter zählt auch Kokosöl zu den wichtigsten Fetten der LCHF-Küche (nicht zu verwechseln mit dem Kokos-Plattenfett aus dem Supermarkt). Die hier enthaltenen gesättigten Fettsäuren haben noch eine Besonderheit: Es handelt sich zu 90 Prozent um mittelkettige Fettsäuren oder MCT (engl.: „medium chain triglycerides“). Ihr Vorteil: Sie stehen dem Körper als sofortige Energiequelle zur Verfügung, weil sie im Gegensatz zu langkettigen Fettsäuren besonders schnell gespalten und abgebaut werden können und dafür keine Enzyme der Bauchspeicheldrüse benötigt werden. Insgesamt bedeutet das bei der Verstoffwechslung viel weniger Stress für den Körper.

Hervorzuheben ist bei Kokosöl auch der hohe Gehalt an Laurinsäure. Sie soll die Konzentration des gefäßschützenden HDL-Cholesterins im Blut erhöhen und zudem bakterien- und pilzhemmend wirken. Am besten ist natives Kokosöl, welches kaltgepresst und naturbelassen ist.

MILCHPRODUKTE

Greifen Sie zu den fetten Milchprodukten; je höher die Fettstufe, desto besser: Doppelrahm-Frischkäse, Crème fraîche, vollfette Sahne, griechischer Joghurt. Die Magermilch-Varianten dürfen Sie links liegen lassen. Warum? Sie enthalten relativ viel Milchzucker (Laktose). Ein Blick auf die Zutatenliste ist eine gute Orientierung: Ist der Fettgehalt höher als der Proteingehalt? Gut! Ist der Fettgehalt höher als Proteingehalt und Kohlenhydratgehalt zusammen? Perfekt!

GUTE FETTE, SCHLECHTE FETTE – WAS WIRKLICH DAHINTERSTECKT

Jahrzehntelang wurde Butter als ungesundes Fett bezeichnet, da sie viele sogenannte gesättigte Fettsäuren enthält. Dies trifft auf viele Fette tierischen Ursprungs zu und ebenso auf Kokosöl. Eine gesättigte Fettsäure ist eine Fettsäure, bei der ausschließlich Einfachbindungen zwischen den Atomen der Kohlenstoffkette liegen. Gesättigte Fettsäuren standen im Verdacht, die Blutfettwerte bzw. den Cholesterinspiegel zu erhöhen und somit Herz und Gefäßen zu schaden. Neue Studien über Low-Carb-Diäten weisen auf das Gegenteil hin: Man fand heraus, dass gesättigte Fettsäuren keine Erhöhung des Blutcholesterins verursachten und ihre Aufnahme sogar mit einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einherging. Auch Blutfettwerte, Blutzuckerwert, Blutdruck und Bauchumfang verringerten sich bei den Studienteilnehmern, während die Werte für das „gute“ HDL-Cholesterin anstiegen.

FAZIT Es ist ein Irrglaube, dass gesättigte Fette per se schlecht sind. Vielmehr können sie sogar gesundheitsfördernde Effekte haben.

OBST

Obst enthält grundsätzlich recht viel Fruchtzucker, daher sollten Sie dieses nur in kleinen Mengen in den Speiseplan aufnehmen. Beeren sind eine gute Wahl, da sie verhältnismäßig wenig Fruchtzucker aufweisen. Auch andere heimische Früchte wie Äpfel, Birnen oder Zwetschgen sind besser geeignet als tropische Früchte wie Banane, Ananas oder Mango.

NÜSSE

Nüsse sind zwar sehr gesund, aber auch relativ kohlenhydratreich, diese daher nur in Maßen verzehren. Da die verschiedenen Nusssorten sich in Fett- und Nährstoffzusammensetzung unterscheiden, sollten Sie möglichst variieren.

DIE TABU-LEBENSMITTEL

Tabu-Lebensmittel klingt hart. Aber es gibt tatsächlich bestimmte Lebensmittel, die in der „Low Carb High Fat“-Küche nicht vorkommen sollten, da sie von ihrer Zusammensetzung nicht mit der angestrebten LCHF-Nährstoffverteilung einhergehen.

GETREIDE, REIS UND KARTOFFELN

Getreide und daraus gewonnene Mehle enthalten viele Kohlenhydrate, ebenso Produkte aus Mehl wie Brot, Nudeln, Müsli und Cerealien. Ähnlich verhält es sich auch mit Reis und Kartoffeln und natürlich allen Produkten daraus wie Chips, Püree und Pommes frites. Auch die jeweiligen Vollkornvarianten wie Vollkornreis, Vollkornnudeln oder Vollkornbrot sind sehr kohlenhydratreich und daher in der LCHF-Küche nicht vorgesehen.

OMEGA-6- UND OMEGA-3-FETTSÄUREN – WORAUF ES ANKOMMT

Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren und gelten als sehr gesund. Sie sind unbestritten wichtig für Herz, Gefäße, Gehirn, Augen und den Aufbau der Zellmembranen. Beide Typen werden von weitgehend denselben Enzymen zu Botenstoffen mit hormonellen Eigenschaften weiterverarbeitet. Die Botenstoffe aus Omega-6-Fettsäuren fördern Entzündungen, jene aus Omega-3-Fettsäuren hemmen sie. Wissenschaftler bringen solche Entzündungen mit Krankheiten wie Übergewicht, Insulinresistenz, Herz-Kreislauf-Problemen und sogar Krebs in Verbindung. Da die beiden Fettsäure-Typen im Körper um die gleichen Stoffwechselwege konkurrieren, ist es wichtig, das Verhältnis der aufgenommenen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren zu optimieren. Gut ist ein Verhältnis von 5:1, perfekt wäre 3:1 oder gar 2:1 Doch wie erreicht man ein solches? Die Antwort ist: durch eine geschickte Auswahl an Lebensmitteln. Eine ideale Relation von 2:1 bis 3:1 haben Fisch (vor allem wild gefangene, fette Fische wie Heringe, Makrelen oder Sardinen) und Wild, Geflügel sowie Eier. Bei den Fetten punkten natives Olivenöl mit einem Verhältnis von 8:1, Walnussöl mit 6:1, Rapsöl mit 2:1 und Leinöl mit 1:4 (!). Sonnenblumenöl ist nicht empfehlenswert, da das Verhältnis hier bei 120:1 liegt. Getreide weist ein Verhältnis von 10:1 und mehr auf (Weizen: 14:1).

TIPP Auch beim Konsum von Fleisch und Milchprodukten kann man etwas für sein Omega-6-/Omega-3-Konto tun. Das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3- Fettsäuren ist bei weidegefütterten Tieren nämlich besser als bei konventionell gehaltenen. Das ist in deren Fleisch und Milch feststellbar. Es lohnt sich also, beim Einkauf auf Bio-Qualität zu achten.

DIE LCHF-LEBENSMITTELPYRAMIDE

Ganz unten sind die Lebensmittel aufgeführt, die die Basis-Lebensmittel der LCHF-Ernährung darstellen. Aus diesen sollte Ihre Ernährung hauptsächlich bestehen – insbesondere dann, wenn Sie Gewicht verlieren möchten. Die Produkte im oberen Bereich der Pyramide gehören zu einer LCHF-liberalen Ernährung, da sie Genussmittel sind bzw. recht viele Kohlenhydrate enthalten.

ZUCKER

Zucker ist in unendlich vielen Produkten enthalten, und das nicht nur in den allseits bekannten „Zuckerbomben“ wie Gummibärchen, Kuchen, Torten und Eiscreme. Er steckt auch häufig in Fruchtsäften und Energydrinks. Und hätten Sie gedacht, dass Zucker auch in Fertigdressings, herzhaften Salaten (z. B. Kraut- oder Waldorfsalat), Broten oder Fruchtjoghurts stecken kann? Tatsächlich strotzen viele Fertiggerichte und industriell hoch verarbeitete Lebensmittel nur so vor Zucker, denn Zucker konserviert und pusht den Geschmack. Selbst kochen und backen lohnt also auf jeden Fall. Die Rezepte in diesem Buch kommen fast gänzlich ohne Zucker aus, und sie schmecken aromatisch und natürlich. Sie werden Zucker nicht vermissen!

LIGHTPRODUKTE UND SÜSSSTOFFE

Lightprodukte enthalten zwar oft weniger Kohlenhydrate als die klassische Variante, aber häufig künstliche Süßstoffe (z. B. Aspartam) und allerlei andere Zusatzstoffe, die in einer auf natürliche und ursprüngliche Lebensmittel ausgerichteten Ernährungsweise wie LCHF nicht vorkommen sollten.

FETTE SCHLECHTER QUALITÄT

Meiden Sie Margarine und Produkte mit vielen Transfettsäuren (können in Fertigpizza, Fertiggebäck und Eiscreme stecken). Transfettsäuren können das „schlechte“ LDL-Cholesterin im Blut erhöhen und das „gute“ HDL senken – ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Öle mit hohem Gehalt an Omega-6-Fettsäuren wie Sonnenblumenöl, Maisöl, Sojaöl, Distelöl und Traubenkernöl sollten reduziert werden.

LCHF VERSUS DGE-EMPFEHLUNGEN

Die LCHF-Lebensmittelpyramide unterscheidet sich in einigen Produktgruppen deutlich von den Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die DGE setzt auf eine vollwertige Mischkost und empfiehlt, mehr als 50 Prozent der Energiezufuhr durch Kohlenhydrate zu decken und etwa 30 Prozent durch Fett. Fett und fettreiche Lebensmittel sollten nach Empfehlung der DGE selten verzehrt werden. Bei Milchprodukten wie Käse oder Joghurt ist auf fettarme Varianten zurückzugreifen, ebenso bei Fleisch und Wurst. Maximal drei Eier pro Woche sollten verzehrt werden – inklusive der in anderen Produkten wie Nudeln verarbeiteten Eier.

Die DGE-Empfehlungen haben sich seit den 1950er-Jahren praktisch nicht verändert, die Lebensumstände der Bevölkerung allerdings drastisch. Mitte des letzten Jahrhunderts waren Nahrungsmittel knapp und die körperliche Aktivität in Beruf und Freizeit hoch. Die Menschen waren überwiegend schlank oder sogar dünn. Heute ist das Angebot an Lebensmitteln schier überbordend, die körperliche Aktivität ist dagegen gering, die meisten von uns gehen einer sitzenden Tätigkeit nach. Aktuelle Zahlen belegen, dass in Deutschland rund 70 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen übergewichtig sind, jeder fünfte Deutsche ist sogar fettsüchtig. Mit dem Übergewicht steigt das Risiko für Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden.

Wobei wir gar nicht so weit gehen müssen. Viele Menschen haben tagtäglich Probleme mit ihrem Körper und fühlen sich darin nicht wohl. Sie leiden unter Heißhungerattacken, haben einen aufgeblähten Bauch oder schlafen schlecht. Natürlich kann man die Gründe für solche Probleme nicht ausschließlich in der Ernährung suchen, dennoch kann es sich lohnen, die tägliche Kost mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Viele beschreiben ihren typischen Ernährungsplan wie folgt: morgens ein, zwei Frühstücksbrötchen mit Marmelade oder Honig, mittags Spaghetti Bolognese oder mal eben ein Sandwich oder Baguette auf die Hand, zum Kaffee ein Stück Kuchen gegen das Nachmittagstief und zum Abendessen belegte Brote. Auffällig daran ist der extrem hohe Kohlenhydratanteil mit viel Brot und Nudeln.

WIE FUNKTIONIERT LCHF?

Es ist unglaublich spannend zu erkennen, wie die aufgenommenen Nährstoffe im Körper wirken und wie die Dinge zusammenhängen. Grundsätzlich gibt es drei Hauptnährstoffe, die sogenannten Makronährstoffe: Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett. Aus ihnen setzen sich die Lebensmittel im Wesentlichen zusammen.

WIE WIRKEN KOHLENHYDRATE?

Kohlenhydrate nehmen wir meist in Form von Brot, Nudeln, Kartoffeln, aber auch von Obst und Süßigkeiten auf. Die Lebensmittel gelangen in den Verdauungstrakt und werden dort verstoffwechselt, also in ihre Kleinstbestandteile zerlegt. Am Ende werden aus Kohlenhydraten Zuckermoleküle. Diese wandern ins Blut und erhöhen so den Blutzuckerspiegel. Ganz natürlich wird als Antwort des Körpers nun von der Bauchspeicheldrüse Insulin ausgeschüttet. Es sorgt dafür, dass die Zuckermoleküle aus dem Blut in die Zellen geschleust werden. Sind die Zellen allerdings irgendwann gefüllt, beginnt die Misere: Denn das Zuviel an Zucker wird in Fett umgewandelt: Fettpölsterchen entstehen. Hat das Insulin seine Arbeit erledigt, sinkt der Blutzuckerspiegel in den Keller. Und das häufig so drastisch, dass Heißhunger auf schnell verfügbaren Zucker die Folge ist. Gummibärchen und Schokoriegel – wo seid ihr?

WIE WIRKT EIWEISS?

Eiweiß bzw. Proteine sind der wichtigste Baustein des Körpers, zum Beispiel für Muskeln oder Enzyme. Eiweiß in der Nahrung wirkt fast gar nicht direkt auf den Blutzuckerspiegel und hilft dabei, lang anhaltend satt zu sein. Deswegen sollte Eiweiß auch Bestandteil jeder LCHF-Mahlzeit sein. Gute Eiweißquellen sind Fleisch, Geflügel, Fisch und Eier. Auch Milchprodukte sind proteinreich, enthalten aber häufig auch viele Kohlenhydrate.

WIE WIRKT FETT?

Fett ist wahrscheinlich der meistdiskutierte Makronährstoff der letzten Jahrzehnte. Fett hat einen schlechten Ruf und wurde verflucht, verdammt, verteufelt. Lange galt der Leitspruch „Fett macht fett“. Klingt ja auch irgendwie logisch. Und die Leitlinien der DGE fußen immer noch auf dieser Grundlage. Vor allem die sogenannten gesättigten Fette, die zum Beispiel in Butter und Kokosöl enthalten sind, galt es zu meiden. Sie sollen die Menge an unerwünschtem, „schlechtem“ Cholesterin (LDL-Cholesterin) in die Höhe klettern lassen und damit Herz-Kreislauf-Probleme mit sich bringen.

Langsam dreht sich die Vorstellung jedoch. Aktuelle Studien kamen zu dem Ergebnis, dass das Gegenteil zutrifft und gesättigte Fettsäuren für Herz und Gefäße durchaus gesund sein können (vgl. dazu auch Extra-Kasten auf S. 15).