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Das Leben der 8-jährigen Lusima wird durch das außergewöhnliche Erbe ihres Opas vollkommen auf den Kopf gestellt. Dieses „Erbstück“ ist nämlich ein Gnompf, ein kleines, grünes Wesen, das aussieht wie Salat und den ganzen Tag nur Unfug anstellt. Der Gnompf hält Lusima Tag und Nacht auf Trab und bringt sie in Schwierigkeiten mit ihren Eltern und ihrem besten Freund Kalle, denn niemand darf von dieser grünen Nervensäge erfahren. Allerdings ist es genau der Gnompf, der Lusima eine wichtige Botschaft über das Leben lehrt und über den Verlust ihres Opas hinweg tröstet.
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Seitenzahl: 66
Veröffentlichungsjahr: 2019
© 2019 Andrea Lienesch
Herausgeber: Edition Sternsaphir
Autorin: Andrea Lienesch
Umschlaggestaltung, Illustration: Nadine Drexler
Lektorat, Korrektorat: Antonia Jost
Verlag: Edition Sternsaphir, Saldenburg
ISBN: Paperback 978-3-9819702-1-0
E-Book 978-3-9819702-6-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Die Autorin Andrea Lienesch,
Jahrgang 1978, lebt zusammen mit ihrem Mann, ihren drei Töchtern und einem Kopf voller Geschichten in Lohmar bei Bonn.
Manchmal macht sich eine ihrer Geschichten selbständig, zieht hinaus in die weite Welt und lässt sich in einer Zeitschrift oder Anthologie nieder.
Ihr Kinderbuch „Lusima erbt ein Geheimnis“ hat bei Edition Sternsaphir ein neues Zuhause gefunden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einfach nur blöd!
2. Opas geheimer Brief
3. Das Rascheln im Schrank
4. Opas lebendige Idee
5. Völlig vergessen
6. Wie explodiert!
7. Unterschiede
8. Angriff des Chaosmonsters
9. Wurfgeschosse und Streitereien
10. Alleine und verrückt
11. Ein echter Freund
12. Auf geheimer Mission
13. Spurensuche
14. Ungewollte Umleitung
15. Der Äste-Urwald
16. Eltern!
17. Versöhnung
18. Heiße Reifen
19. Ein Haus voller Opas
20. Ende gut
21. Alles gut
1. Einfach nur blöd!
Lusima saß hinten im Auto auf dem Rücksitz und schaute aus dem Fenster. Langsam wurde es dunkel. Häuser, Autos und Straßenlaternen zogen an ihr vorbei. Sie war müde, fühlte sich elend und wollte ins Bett.
Das war ein blöder Tag gewesen. Ein blöder Tag mit einem blöden, grauen Himmel und blödem Regen, mit blöden Leuten in dunklen Mänteln und mit blöder Laune und diesem komischen Kloßgefühl im Hals die ganze Zeit. Dieser blöde Tag sollte endlich vorbei sein.
Am besten wäre gewesen, wenn dieser Tag gar nicht erst angefangen hätte. Diesen blöden Tag hätte es überhaupt nicht geben dürfen! Aber die Zeit konnte sie natürlich nicht zurückdrehen, das wusste Lusima. Das war nun einmal nicht möglich, selbst wenn ein Tag so entsetzlich gewesen war wie dieser Opa-Beerdigungs-Tag.
Einfach so war Opa gestorben, ohne vorher Bescheid zu sagen oder wenigstens mal zu fragen, ob das für alle in Ordnung sei. Was es natürlich nicht gewesen war, ganz klar.
Das machte Lusima wütend.
Wütend und traurig zugleich, und das fühlte sich zusammen überhaupt nicht gut an. Nein, es fühlte sich scheußlich an und verkehrt, so sollte man sich nicht fühlen, wenn man acht Jahre alt war. Sie wollte auch niemanden kennen, der schon tot war, das war etwas für alte Leute, nicht für Kinder. Alte Leute kannten ja immer viele, die schon tot waren.
Für die war das vielleicht normal, aber Lusima fand das einfach nur blöd.
Dieser Beerdigungs-Tag war der allerblödeste Tag in einer ganzen Reihe von blöden Tagen gewesen. Aber Opa hatte, obwohl er ja schon tot und beerdigt war, für genau diesen allerblödesten Tag eine Überraschung für das Mädchen vorbereitet. Doch das konnte sie natürlich nicht ahnen.
2. Opas geheimer Brief
Erschöpft ließ sich Lusima rückwärts auf ihr Bett fallen. Sie rieb sich die Augen und gähnte. Das war doch zum Verrücktwerden! Nicht einmal ihr Bett war gemütlich an diesem schrecklichen Tag! Es raschelte, wenn sie sich bewegte und die Bettdecke pikte sie in den Rücken.
Das konnte doch nicht wahr sein!
Lusima seufzte. Sie rollte sich auf die Seite und stellte fest, dass sie auf einem großen, weißen Briefumschlag gelegen hatte. Überrascht setzte sie sich auf. „Für Luise“ stand in krakeliger Erwachsenenschrift auf dem Umschlag. Lusima schluckte. Sie kniff die Augen zusammen und las erneut, Buchstabe für Buchstabe. Es bestand kein Zweifel. Dieser Brief konnte nur von Opa sein. Niemand sonst nannte sie Luise, obwohl das ihr richtiger Name war.
Luise Magdalena Amalie Lohberger hieß sie, was ziemlich viel Name war für so ein kleines Mädchen. Aber so etwas passierte, wenn man das einzige Kind in einer Familie war, die so viele Namen übrig hatte. Luise war nämlich der Vorname von Oma, Opas Frau, gewesen und Magdalena Amalie hatte ihre andere Oma geheißen. Beide waren schon lange vor Lusimas Geburt gestorben. Die Namen waren übrig geblieben und Lusima hatte sie dann geerbt. Lohberger war natürlich ihr Nachname.
So hieß niemand mit Vornamen, nicht einmal in Lusimas Familie.
Lusima hatte sich oft gewünscht, noch zwei Schwestern zu haben.
Natürlich wäre sie dann Luise gewesen und ihre Schwestern hätten Magdalena und Amalie heißen können. Das wäre lustig gewesen.
Sie hätten gemeinsam ihren Eltern Streiche spielen oder sich eine Geheimsprache ausdenken können. Vor dem Einschlafen hätten sie sich gegenseitig Geschichten erzählt, mit der Taschenlampe unter der Bettdecke. Und ständig hätte es einen Grund zum Kichern gegeben!
Aber sie war nun einmal das einzige Kind und musste die Erwachsenen in der Familie ganz allein aushalten.
Ganz allein musste sie jetzt auch diesen Brief öffnen. Ein wenig unheimlich fand Lusima es schon, dass da plötzlich Post von Opa war.
Am Morgen hatte noch kein Brief auf dem Bett gelegen, da war sie sich sicher. Steckten ihre Eltern dahinter? Vielleicht sollte sie hinuntergehen und nachfragen? Zögernd betrachtete sie den Brief, dann schüttelte sie den Kopf. Falls das geheimnisvolle Schreiben wirklich von Opa war, wollte sie es zuerst alleine lesen. Das Mädchen holte tief Luft.
Der Umschlag war sorgfältig zugeklebt. Ihre Hände zitterten, als sie ihn öffnete. In dem Umschlag fand sie einen Bogen von Opas altmodischem, cremefarbenen Briefpapier, auf dem stand:
„Liebe Luise,
wenn du diesen Brief liest, bin ich mit Sicherheit bereits tot. Das tut mir sehr leid. Ich hoffe, ich habe dir und deinen Eltern nicht zu viele Umstände bereitet. Ihr seid immer sehr nett zu mir gewesen. Es war schön, dass ich in den letzten Jahren bei euch wohnen durfte, obwohl ich vielleicht schon ein bisschen durcheinander im Kopf war und mancherlei dummes Zeug angestellt habe, wie deine Mutter zu sagen pflegte. Jedenfalls wollte ich dir noch sagen, dass du nicht allzu traurig sein musst, nur weil ich tot bin. Ich hatte ein schönes Leben und einmal ist es eben zu Ende.
Aber das weißt du sicher selbst, denn du bist ein kluges Mädchen. Und genau deshalb vertraue ich dir eine wichtige Aufgabe an, liebste Luise. Ich habe etwas zurückgelassen, oben in meinem Zimmer. Etwas, das unter allen Umständen ein Geheimnis bleiben muss. In meinem Kleiderschrank findest du unten links, hinter den Winterstiefeln und Hutschachteln, einen braunen Karton. In diesem Karton befindet sich der Gnompf, jedenfalls habe ich ihm gesagt, er soll dort auf dich warten. Du musst dich jetzt um ihn kümmern, ich kann das nicht mehr. Er ist manchmal ein wenig übermütig, aber du wirst schon mit ihm zurechtkommen, da bin ich sicher. Mir fällt ein Stein vom Herzen, jetzt, da ich weiß, dass du für ihn sorgen wirst. Ich bin dir auf ewig dankbar und wünsche dir für deine Zukunft alles Gute!
Dein Opa“
Verwirrt starrte Lusima auf den Brief. Der Gnompf? Was sollte das bedeuten? Wer oder was war der Gnompf? Sie las die Zeilen noch einmal. Es war mühsam, Opas Handschrift zu entziffern. Vielleicht sollte es auch etwas anderes heißen, Knopf möglicherweise, oder auch Kopf? Doch das ergab keinen Sinn.
Weshalb sollte er sie bitten, auf einen Knopf aufzupassen?
Welche Art von Knopf musste man wohl vor ihren Eltern geheim halten? Einen magischen Zauberknopf etwa, oder einen goldenen Knopf aus einem alten Piratenschatz?
Blödsinn.
Und einen Kopf hatte Opa bestimmt nicht in einem Karton in seinem Schrank aufbewahrt! Lusima schüttelte sich. Der Gedanke war gruselig. Nein, wenn sie herausfinden wollte, was in dem Karton war, dann musste sie nachsehen. Wahrscheinlich war das Ganze bloß ein Scherz, den Opa sich kurz vor seinem Tod ausgedacht hatte, um sie aufzuheitern.
Opa war immer für einen Spaß zu haben gewesen.
Trotzdem hatte Lusima ein mulmiges Gefühl.
Sie betrachtete den Bogen Papier und Opas verschnörkelte Handschrift darauf. Die Buchstaben erschienen ihr beinahe wie eine Geheimschrift. Es bestand kein Zweifel daran, dass Opa diese Zeilen selbst geschrieben hatte.