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Wie schon im Gedichtbändchen "Wegewarte" (2016) sind hier Gedichte vereinigt, die grob seit den 80er Jahren entstanden sind. Die Gedichte beider Bändchen stehen also zeitlich und thematisch nebeneinander. Der Umfang beider Bändchen ist weitgehend von der Preiskalkulation des Verlags vorgegeben. Die nachfolgenden 104 Gedichte sind als Gelegenheitsgedichte aus meinem Lebensbe-dürfnis und meinem Lebenserleben und -beobachten entstanden. Sie enthalten Lebensbetrachtung, Arbeit, Erotik, Gebet, Spaß, Skurriles, Rat, Geothemen und Begeisterung. Sie bewältigen da und dort auch das, was mich innerlich bewegt hat.
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Seitenzahl: 68
Veröffentlichungsjahr: 2021
Impressum:
© 2021 Wolfgang Schirmer (schirmer@ uni-duesseldorf.de)
Herausgeber und Autor: Wolfgang Schirmer
Umschlaggestaltung, Bilder, Zeichnungen, Fotos: Wolfgang Schirmer Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreihe 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback: 978-3-978-3-347-28620-7
Hardcover: 978-3-978-3-347-28621-4
e-Book: 978-3-978-3-347-28622-1
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Lyrion
Gedichte
Wolfgang Schirmer
Meinen Kindern und Schwiegerkindern
Jörg, Adele, Sandra, Stefan, Epi, Katrin und Usch
Inhalt
Prolog
Simísien
Die süße Arbeit
Wintergefühle
So eilet
Gebet: Lass meine Wege
Liebe auf dem Prüfstand
Winterruhe
Bild Winterruhe
Das Alter
Klimawandel-Apokalypse
Etymologie des Arms
Simísien 1
Äuglein
Lügen
Uneinsicht
Geglückte Arbeit
Eifersucht
Gebettet
Lust und Leben
Mondlichttraum
Gedanken in der Winternacht
Pfingsten
Die Sitzung
Nacht
Seelenpflege
Qwurx
Bild Qwurx
Bärengefühle
Herbstlicher Reigen
Rillen im Kalkstein
Bild Karren
Herbst und Winter
Bild Rhus trilobata
Lebenswunsch
Simísien 2
Lust auf dich
Malochen
Schlaukopf
Siebzig
Orientalischer Himmel
Lippenglaube
Februarlicht
Darmspiegelung
Steh auf und säume nicht
Jammer
Wahres Glück
Kriegskindheit
Gebet: Gott lass mich
Bild Sandstein + Limonit
Lebensgeister
Wunsch für den Ruhestand
Via Mala
Bild Via Mala
Bilanz
Pflichtfrei
Bild Schikh im Fluss
Im Fluss
Seeranne
Bild Seeranne
Hochzeitsjubiläum
Simísien 3
Blond
Sinnesschäume
Bierlustzeit
Erfüllt
Höchstes Glück
Sinnerfüllt
Wüste und Eisberg
Bild Saugstelle
Nächtliche Ideen
Der Scheideweg
Innerer Zwiespalt
Schwatz und Zeitnot
Almrausch
Bild Gallotia galloti
Waldrebe
Bild Waldrebe
Lehr-Vorstellungen
Winterschein
Bild Winterstimmung
Reden und Schweigen
Begegnungen
Wintersonne
Rheinforschers Schicksal
Dem Augenblick leben
Simísien 4
Bücherwurm
Ein einziger Tropfen
Sinnerfüllte Zeit
Liebespfade
Bild Garten der Lüste
Forchheim — das ewige Tor zum Osten
Die unbestechliche Zeit
Drum fang ich mir die Sonne
Bild Sonnenfänger/Biscaya:
Neues Glück
Rötelfels
Einer 100-Jährigen
Gedanken beim Texteschreiben
Das Kätzchen von Pilgerndorf
Der totgesagte Winter 2017
Vergessen
Simísien 5
Wetterwendisch
Eifersüchtig
Lustsünde
Zwei Seiten
Geschenk-Unsitte
Zufrieden
Die Regnitz
Bilder Flinz und Chalcedon
Lasst’s euch nicht verdrießen
Frühling
Bild Great Sand Dunes
Düne
Entscheidung für einen Bewerber
Zu den Glückseligen Inseln
Maiennacht 11./12.05.2020
Bild Maienfrost
Meine Art
Morgenlust
Carpe diem
Carpe animam
Carpe homines
Carpe musicam
Epilog: Lyrion
Inhalt alphabetisch und Anmerkungen
Coda: Flyolix
Prolog
Mir kam der Name Lyrion als Titel für ein Gedichtbändchen im Zusammenhang mit Lyrik in den Sinn. Ich fand dann, dass er als männlicher albanischer Vorname Verwendung findet.
Wie schon im Gedichtbändchen „Wegewarte“ (2016) sind hier Gedichte vereinigt, die grob seit den 80er Jahren entstanden sind. Die Gedichte beider Bändchen stehen also zeitlich und thematisch nebeneinander. Der Umfang beider Bändchen ist weitgehend von der Preiskalkulation des Verlags vorgegeben. Die nachfolgenden 104 Gedichte sind als Gelegenheitsgedichte aus meinem Lebensbedürfnis und meinem Lebenserleben und -beobachten entstanden. Sie enthalten Lebensbetrachtung, Arbeit, Erotik, Gebet, Spaß, Skurriles, Rat, Geothemen und Begeisterung. Sie bewältigen da und dort auch das, was mich innerlich bewegt hat.
Simísien
Simísien nenne ich Gedichte aller Art, die maximal 160 Zeichen, einschließlich Leerzeichen, umfassen. Das Wort ist abgeleitet von SMS (Short Message System) und dem dazu entstandenen Verb simsen (Die erste SMS der Welt überhaupt war am 3. Dezember 1992 gesendet worden).
Anfang 2001 startete der Uzzi-Verlag Düsseldorf (Harald Müller) einen Wettbewerb, der einlud, zu vorgegebenen Stichworten Texte mit maximal 160 Zeichen zu verfassen. Zur Kategorie Liebe, Literatur und Spaß, und ein Jahr später (2002) zu Lust, Eifersucht und Angst, habe ich einige Kurzgedichte eingereicht. Von ihnen wurden drei Gedichte in die Bändchen Liebe und Spaß (2001) aufgenommen, weitere vier im Wettbewerb 2002. Dieser zweite Wettbewerb wurde jedoch nach Einreichung der Texte vom Verlag abgebrochen. 2012 wurden schließlich von Harald Müller die ausgewählten Texte beider Wettbewerbe digital herausgegeben (siehe Anmerkungen). Meine Freude an 160-Zeichen-Gedichten brach aber 2002 nicht ab. Ich nannte sie dann bald Simísien.
Die süße Arbeit
Was ist an Arbeit denn das Schöne?
Es ist das Spielerische, Kreative.
Es ist, was in dir schlummert, ruht,
das Ursprüngliche, Primitive,
nicht das, was Nützliches nur tut.
Die süße Arbeit sucht das Schöne,
die Arbeit, die so schwelgt wie Töne,
die formt und bildet, dichtet, schreibt,
die aus Geschaffnem neu antreibt,
die Arbeit, die aus dir ersteht,
dich flüsternd anfeuernd umweht,
vor dir sichtbar wie Saat aufgeht,
Ideen, die sich selbst entzünden,
in deinen Händen Nahrung finden,
sich den Gedankenreichtum raffen,
um daraus Schönes zu erschaffen.
Die süße Arbeit ist die wahre,
doch nicht immer die umsetzbare
in Leistung, Daten oder Geld.
Sie hat kaum Platz in einer Welt,
die einzig nur nach Leistung fragt.
Die süße Arbeit bleibt versagt,
dem der in Arbeit Mühe sieht,
sie um der Freizeit willen flieht.
Wintergefühle
Den Winter hab als Einkehrzeit
ich selber mir verschrieben.
Doch fühl ich oft statt Freud mehr Leid,
fühl mich allein geblieben —
allein von bunter Erdenpracht,
die mit dem Herbst verflog,
als Eiswind in klirrkalter Nacht
ins goldne Land einzog.
O düster dunkeldroh’nder Tag,
laut heulend Sturmgedröhn,
ihr Regenschwaden, Graupelschlag,
wer findet euch denn schön?
Wie soll ich in dem Düster bloß
mir innre Einkehr gründen,
wenn Angst sich immer wüster schloss
zur Seel’, die Ruh’ will finden?!
Verzage nicht, Sturmtage sind
nicht Winteralltagsstil;
sie fegen nur manch Blatt hinweg,
das trotzverharren will.
Dazwischen ruhn unendlich Zeit,
Grautage, nebelstill.
Drin findet tiefe Einsamkeit,
wer Einkehr suchen will.
Dann gibt es winters manchmal auch
Schneemärchenzauberzeiten;
denn auch die ruhende Natur
kann Festtage bereiten.
Freu dich an ihrem hellen Glanz
und weiß in deiner Stille:
der nächste Frühling kommt gewiss,
Mut, Kraft und neuer Wille.
So eilet
Sie laufen
zu Haufen,
sie sitzen
und schwitzen,
sie tagen
und fragen,
wes Waffe mehr wert.
Statt wandeln
mit Handeln,
nur reizen
und geizen
und kämpfen
in Krämpfen,
wer besser wohl fährt.
Ach träten,
die kamen,
zusammen
und bäten:
Gott lenke
und schenke
uns Liebe statt Schwert!
Statt Kränken
Beschenken,
statt Grollen
Wohlwollen,
ließ werden
auf Erden
manch Feind zum Gefährt.
So eilet
und heilet
rechtschaffen
ohn Waffen
und sehet,
dass stehet
in Fried’ unsre Erd’!
Gebet: Lass meine Wege
Lass meine Wege die Deinen sein.
Lass mich im Leben niemals allein.
Gib meinen Wegen all einen Sinn.
Sag mir, wenn ich auf Abwegen bin.
Lass mein Handeln und lass mein Tun
nicht nur auf Eigennutz beruhn.
Lass mich lieben, wenn Zorn in mir braut,
schenk Frieden mir, wenn in mir Unruhe haust.
Lass gütig mich lächeln dem, der mir droht.
Lass mich nicht fürchten vor Nacht und vor Tod.
Hilf mir im Zweifel an Dir und der Welt
und schenk mir, dass mir das Leben gefällt.
Liebe auf dem Prüfstand
Das, was der Mensch für Liebe hält,
wird nicht von jedem auf der Welt,
als solche auch empfunden.
Wenn sie nicht richtig zubereitet,
nicht treffend, passend eingekleidet,
schlägt sie vielleicht auch Wunden.
Winterruhe
Im Lenz hat froh das Jahr gelacht,
im Sommer hell für uns gewacht,
im Herbst goldschwere Frucht gebracht.
Jetzt schläft es durch die Winternacht.
Der weise Mensch hat wohlbedacht
den Jahresrhythmus mitgemacht,
im Lenz gelacht, dann hell gewacht,
und wenn der Herbst sich neigt, ganz sacht
Seel und Gemüt zur Ruh gebracht.
Januar, Schnee, Nebel, Winterstille in Wolkenstein
Das Alter
Das Alter zeigt uns deutlich die Grenze:
Wir sind jetzt im Herbst und nicht mehr im Lenze.
Ein Wechsel von aktiver Umfeldgestaltung
zu ganz persönlicher Lebensverwaltung
gibt eine scharfe Trennung im Leben.
Man muss sich neue Aufgaben geben.
Dann stellt sich irgendwann uns die Wahl,
geb ich den Stab ab, oder ist’s mir egal.
So mancher geht gern, so mancher nicht.
So mancher hält sich fürs ewige Licht.
Ich forsche, solang mir das Herz danach steht,
bis einst meine Sonne mir still untergeht.
Wichtig, ich habe Freude daran,
solange ich schaffen und denken kann.
Klimawandel-Apokalypse
Eigentlich sollt es jetzt regnen,
doch das will es einfach nicht.
Der April ist gar so trocken,
und die trock’ne Erde spricht:
So was gabs in manchen Jahren,
also heuer wiedermal,
dass der Boden hat erfahren,
Frühlingsbotensprießensqual.
Ja, sie möchten gerne leuchten,
all die Blümlein farbenfroh.
Anstatt weichem Boden, feuchten,
gibts nur dürres Laub und Stroh.
„Klimawandel“ nennt man zornig
solch Gebaren unsrer Zeit.
Doch das Klima tänzelt ständig
auf der Erde weit und breit.