Mach du mal - ich hab Zeit. - Jasmin Davids - E-Book

Mach du mal - ich hab Zeit. E-Book

Jasmin Davids

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Beschreibung

Werter Leser, für gewöhnlich sprach meine Menschengefährtin mit ihrer Tierkommunikatorin über mich - anstatt direkt mit mir zu reden. Eines Tages lernten wir eine weitere Tierkommunikatorin kennen - Jasmin Davids. Sie versicherte meiner Gefährtin, dass sie sich auf mich verlassen darf und ich ihr ganz bestimmt alles mitteile, was sie wissen muss. Ich bin ein einfacher Kater und ganz leicht zu verstehen. Heute verrate ich dir, wie ich kommuniziere. Während du schmökerst, halte ich erstmal mein wohlverdientes Nickerchen ... Bis dann, Dein Freund Mausezahn

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EPUB
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Seitenzahl: 98

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Über die Autorin

Jasmin Davids studierte Eurythmie und wählte aus persönlichem Interesse bereits für die Abschlussarbeit ihres Diploms als Thema die Erforschung der zwölf Sinne und deren komplexe Zusammenhänge.

Neben ihrer Arbeit in der Landwirtschaft sowie ihrer künstlerischen Tätigkeit gab die Autorin und Dozentin Seminare für Bachblütenberater.

Heute lebt sie mit ihrem Mann im Rheinland. Wann immer das Ehepaar Zeit findet, wird musiziert und philosophiert.

Inhalt

Kapitel 1 - Schwergeburt

Kapitel 2 - Feuertaufe

Kapitel 3 - Entdeckung

Kapitel 4 - Naturgesetze

Kapitel 5 - Widerstand

Kapitel 6 - Freiheit

Kapitel 7 - Beweglichkeit

Kapitel 8 - Information

Kapitel 9 - Ausdruck

Kapitel 10 - Verständlichkeit

Kapitel 11 - Zusammenarbeit

Kapitel 12 - Verantwortung

Kapitel 13 - Austausch

Kapitel 14 - Dank

Kapitel 1 - Schwergeburt

„Was, die kleine Katze soll meine Verantwortung als Kuh für eine ganze Herde übernehmen?!“

Auf einmal hatte ich einen heißen Draht zu der Kuh namens Dohle. Ich fühlte ihre Angst loszulassen. Sie war die Leitkuh. Sie musste auf alle achten. Zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Unsere Tierkommunikatorin war bisher ziemlich ratlos gewesen und befragte die Kuh-Gesprächspartnerin, um einen Anhaltspunkt zu finden.

Jetzt hatte sie ein Argument: „Weißt du, Dohle“, der Telefonhörer rauschte wegen des Lautsprechers etwas, aber sie war weiterhin gut zu verstehen. „Ich weiß nicht, ob es der Herde hilft, wenn du deinen Körper vernachlässigst. Sie brauchen dich ja bestimmt noch länger.“

Konnte sich eine Kuh die Haare raufen? Falls ja - ich sah es deutlich vor mir. Das Bild entstand aus meinem Gefühl – ihrem Gefühl.

„Aber ich kann sie nicht alleine lassen...“, sprach die Tierkommunikatorin die Worte aus, die sie im Gespräch mit Dohle wahrnahm. Ich fühlte deutlich, wie Dohle Panik bekam.

Vor meinem inneren Auge tauchten ein paar Namen und die Präsenz von ein, zwei sehr jungen und unsicheren Kühen auf.

„Es wäre ja nur für vier Monate. Bis zum Tag der Geburt deines Kälbchens, oder vielleicht dem Tag danach.“

Wir redeten bereits seit zehn Minuten mit der Kuh Namens Dohle. Oder vielmehr – die Tierkommunikatorin am anderen Ende unserer Telefonverbindung unterhielt sich im Plauderton mit ihr. Ganz in Ruhe. Sie hatte irgendwann die Sache mit dem Verantwortungsgefühl herausgefunden. „Könnte denn ein anderer Hofbewohner diese Aufgabe übernehmen?“, hatte sie uns gefragt. Mein Vater überlegte eine Weile, bis er sagte: „Eigentlich haben alle Kühe in der Herde ihre festen Aufgaben. Aber die Mohrle, die ist immer da und beobachtet sehr viel.“

Die Tierkommunikatorin brauchte nicht lange nach ihr zu Fragen. „Hallo“, schnurrte es im Geiste.

„Grüß‘ dich, Mohrle. Könntest du dir denn so eine Aufgabe vorstellen?“, kam die Vermittlerin ohne Umschweife zur Sache.

„Ja, natürlich.“ Die selbstverständliche Erhabenheit einer edlen Katzendame sprach aus ihr.

Das fand die Kuh überhaupt nicht cool - und machte sich daher erstmal über die schwarze Hofkatze und ihrer beider Größenunterschied lustig.

„Es kommt doch auf die geistige Größe an, meinst du nicht, Dohle?“, konterte die Tierkommunikatorin jetzt.

Ich spürte, wie sich etwas an der inneren Haltung der Kuh veränderte. Wenn ich es im Nachhinein beschreiben müsste, so würde ich es als eine kalte Mauer empfinden, die zu bröckeln begann. Diese Mauer hatte verhindert, dass die letzten drei Kälber in ihrem Leib genug Herzenswärme zum Leben bekamen. Sie waren alle drei bereits vor der Geburt im Mutterleib verendet.

Nach der dritten Totgeburt war mein Vater in einem Panikanfall aus dem Stall gestürmt. Später hatte er sich schweren Herzens dazu entschlossen, es ein letztes Mal mit einer Besamung zu versuchen. Er wollte die Milchkuh Dohle nämlich eigentlich nicht zum Schlachten geben - unter der Bedingung, dass er, sobald er das positive Ergebnis ihrer Trächtigkeit (Schwangerschaft) in den Händen hielt, unsere Tierkommunikatorin kontaktieren würde. So konnte es schließlich nicht weitergehen. Und die nächste Geburt würde sie vielleicht nicht überleben. Dabei war Dohle die Leitkuh und eine der leistungsstärksten Milchkühe im Stall. Also konnte es schwerlich etwas rein Physisches sein.

„Hm, vielleicht.“ Man konnte Dohle regelrecht denken hören.

„Es wäre ja nur für eine kurze Zeit. Und vielleicht arbeitet ihr ja auch in Zukunft gut zusammen“, sprach die Vermittlerin der Kuh Mut zu.

Dohle schnaubte: „Sie kennt meine Aufgaben doch gar nicht!“

„Du bist eine erfahrene Seele. Du kannst ihr deinen Aufgabenbereich bestimmt sehr gut erklären.“ Eine Verhandlung auf Leben und Tod. Keine Seltenheit in diesem Business.

Noch bevor Dohle zustimmte, atmete ich - rein unterbewusst - reflexartig erleichtert auf.

„Okay, sie kann es ja versuchen.“ Die mit diesem Zugeständnis verbundenen Gedanken der Kuh Dohle standen unausgesprochen im Raum: Und dann sehen wir ja, ob die kleine Katze kapiert, wie viel ich tragen muss.

Gute vier Monate nach dem Gespräch mit unserer Tierkommunikatorin und der Kuh war es dann so weit: Dohle hatte eine Schwergeburt – natürlich mitten in der Nacht, wann auch sonst. Hauptsache war, dass das riesige männliche Kalb lebte. Und danach bekam sie noch vier weitere Kälber – und jede Geburt verlief unkomplizierter.

Ich wollte auch Tieren helfen können und wünschte mir von Herzen, Tierkommunikation zu erlernen, um meine schemenhafte und bisher für mich schwer greifbare Intuition bewusst handhaben zu können.

Die Tierkommunikatorin, die wir jedes Jahr ein paar Mal in besonders schwierigen Situationen oder in Bezug auf komplexe Thematiken der ganzen Tierherde konsultierten, beeindruckte mich. Sie kommunizierte mit dem jeweiligen Tier und übersetzte, was sie fühlte, hörte und vor ihrem inneren Auge sah. Diese geistige Ebene konnte ich bis dahin weder begreifen noch einordnen. Ich bewunderte diese Frau, die so selbstverständlich mit den Tieren unseres landwirtschaftlichen Betriebes kommunizierte. Dabei bedachte ich nicht, dass diese professionelle Beraterin eine persönliche Entwicklung durcherlebt hatte, um in ihrem Berufsfeld tätig zu sein.

Auch wäre ich zu diesem Zeitpunkt nie auf den Gedanken gekommen, dass Tierkommunikation weit über eine sogenannte mentale, telepathische Form des Austausches hinaus geht - und dass alles viel einfacher ist, als es in einer Vielzahl von Kursen für Tierkommunikation, Intuitionsförderung und im Allgemeinen in Seminaren in den Bereichen der persönlichen, mentalen und geistigen Entfaltung gelehrt wird.

Unwissend, wie ich damals war, wünschte ich mir, Fähigkeiten zu erlernen, die man in der Theorie schlichtweg niemals begreifen sowie erfühlen kann. Wenige Wochen später wurde ich per Crash-Kurs mit der Tierkommunikationspraxis bekannt gemacht.

Kapitel 2 - Feuertaufe

„Menschen führen sich auf wie Alphatiere. Dabei wissen sie gar nicht, was der Job Alpha zu sein bedeutet. Die Schwierigkeit für uns Tiere ist, ihnen vorzuleben, dass eine Herdenkuh nicht einfach eine Leitkuh ist oder das Pferd mit den stärksten körperlichen und mentalen Kräften mal eben schnell zum Leithengst oder zur Leitstute wird.“

Originaler Wortlaut, Hofkatze Mohrle

Jeden Abend musste die Kuhherde von der Weide in den Stall getrieben werden. Geleitet von den Grundbedürfnissen reagierte die Herde sehr unterschiedlich. Hatte es den ganzen Tag geregnet, dann trampelten sie einen fast um. Da ging nichts ohne einen Holzstock (ein ehemaliger, recht gerade gewachsener Ast) in der Hand zur eigenen Sicherheit und einige scharfe, laute Worte. Die hinteren Reihen drückten nach vorne und die vorderen Kühe wiederum hingen buchstäblich im Zaun.

An solchen Tagen war der Zeitraum fünf Minuten vor dem Eintreiben in den Stall besonders kritisch. Die Kühe schreckten bei einem Stromschlag zurück und da Tiere äußerst intelligent sind, wussten sie genau, wann der Strom im Zaun abgeschaltet war. Nämlich dann, wenn es für die Herde Richtung Stall ging. Sonst hätten wir selbst ja den Zaun nicht öffnen können, ohne einen Stromschlag zu bekommen. Während eine Kuh bei einem Stromschlag nur ein bisschen zurück hüpft und die ganz pelzigen Zeitgenossen sogar lieber den Zaun knacken, weil sie wissen, dass der Stromkreis dann dauerhaft unterbrochen wäre, ist es für Menschen alles andere als ungefährlich, vom Zaun eine Erinnerung mitzubekommen.

Ich half öfter, die Kühe abends von der Weide zu holen. Anfangs flüchtete ich mich immer ziemlich ängstlich hinter den Zaun. So eine Kuh wog immerhin meist 500 Kilo – oder mehr – und konnte auch mal in Galopp verfallen. Besonders an diesen verregneten Tagen, an denen die Gräser fad schmeckten, der kalte Wind an ihrem Fell zerrte und sie stinksauer waren, weil wir ihren zweistündigen Stehstreik inklusive imposantem Muh-Konzert am Feldrand mit scheinbar stoischer Gleichgültigkeit lediglich zur Kenntnis genommen hatten.

Eines Tages hatte ich, an der Weide angekommen, für einen geordneten Rückzug hinter den Zaun keine Zeit mehr.

Es war ein verregneter Herbsttag und der bitterkalte Wind kroch unter meine Arbeitsjacke in meinen Nacken und zerzauste meine Haare. Als ich den Draht am Feldeingang aufmachen wollte, im Augenwinkel immer die Herde im Blick, wurden die vorderen Tiere von den hinteren Reihen in meine Richtung gedrängt. Eine Kuh direkt vor mir stemmte mit aller Kraft ihre Fesseln in den Boden. Ich konnte einen flüchtigen Moment lang ihren Blick einfangen.

„Lauf!“, schien sie mich anzuflehen. Sie ließ sich sogar auf den Boden drängen, anstatt in der Flucht nach vorne mit mir Bekanntschaft machen zu müssen. Vom Schub der Herde hinten, bis zu dem Moment, an dem die Kuh direkt vor mir und neben ihr eine Weitere in die Knie ging und mich zu einem schnellen Seitwärtssprung zwang, dauerte es gerade einmal zwei Sekunden.

Das Adrenalin schoss durch meine Adern und meine Arme in die Höhe. „HO! Zurück, zurück!!!“ Ich schrie die Herde an und trieb die Kühe der vorderen Reihen mit meinem langen Holzstock in kreisenden Bewegungen seitlich zurück, ohne sie dabei physisch besonders stark zu berühren.

Ich heftete meinen Blick auf die vorletzte Reihe, wo mit einigen Kühen der Instinkt durchgegangen war. Sie drängten nach vorne und waren sogar auf dem Hinterteil ihrer Vorderdamen aufgeritten.

„Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?“, brüllte ich in die Runde. Mit ausgebreiteten Armen, in der rechten Hand mit festem Griff den langen Holzstock, stand ich reglos und starrte die Herde in den Boden.

28 gegen mich.

Drei Sekunden, vier Sekunden, fünf ... einige Kühe wichen zur Seite aus, andere in der Mitte des gedrängten Kuhknäuels legten zögerlich den Rückwärtsgang ein.

Ich ließ langsam die Arme sinken und wandte mich wieder dem Draht zu. Die Leitkuh schaute mich unwillig an und schnaubte. Mein Blick fixierte sie. Sofort senkte sie den Kopf und stand still.

Als ich den Draht aufgewickelt hatte, um ihn vom Feld weg über den Weg zu ziehen, atmete ich tief durch. Ich hob meinen Blick und starrte die Herde an. Sie verstanden diese Sprache jetzt sehr gut und keine bewegte sich auch nur einen Zentimeter.

Mit bewussten, festen Schritten ging ich rückwärts über den Weg und öffnete so die Schneise für die Herde.

So ruhig und geordnet wie an diesem Tag habe ich sie selten in den Stall gehen sehen.

Als jede Kuh im Stall ihren Platz hatte, stützte ich meine Ellbogen nachdenklich auf einer niedrigen Mauer ab und betrachtete die Herde. Die Leitkuh wollte mich beschützen. Sie hat sich lieber von ihrer eigenen Herde in die Knie zwingen lassen, anstatt mich über den Haufen zu rennen. Ich zog eine Grimasse ob meiner eigenen Fehleinschätzung. Sie wusste vermutlich sogar besser als ich, dass ich im Vergleich zu ihr ein Zwerg war. Die Krone der Schöpfung und so. Und während ich nur auf meinen eigenen Schutz bedacht und darin noch recht wankelmütig war, hatte diese Kuh sich dazu entschieden, alle zu beschützen. Alle, außer sich selbst. Und die Konsequenzen dieser Entscheidung hatte sie ohne mit der Wimper zu zucken auf sich genommen, als sie unter der geballten Kraft der Herdendynamik einknickte.

Was war ich doch für ein Weichei, sinnierte ich weiter. Ich machte mir Sorgen um meinen Teint und agierte erst, als es schon fast zu spät war. Dabei sollte ich doch lieber mit den Tieren zusammenarbeiten als mich durch meine Angst oder meinen Widerstand gegen sie zu stellen. Dass es überhaupt so weit kommen musste!