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Eine Einführung in Anbau und Verwendung von Psilocybin. Im ersten Teil dieses benutzerfreundlichen Leitfadens werden die Grundlagen der sinnvollen Anwendung vermittelt: Umfassende Informationen zur Dosierung einschließlich des populären Microdosings sowie wichtige Safer-Use-Infos. Im zweiten Teil werden die Basis-Informationen zum Anbau vermittelt, so die Wahl des richtigen Anbausystems und alle benötigten Materialien. Der Anbau wird in einer übersichtlichen Schritt-für-Schritt-Methode dargestellt. Hinweise zur korrekten Trocknung und Lagerung runden dieses Standardwerk ab. Magische Pilze Das Einsteigerbuch vermittelt auf verständliche Art die wichtigsten Informationen rund um die magischen Pilze, von umfassenden praktischen Anbaumethoden über kulturelles Wissen hin zur sinnvollen Verwendung in der therapeutischen wie rekreativen Praxis. Redaktion: Ed Rosenthal. Mit einem Vorwort von Dennis McKenna.
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Seitenzahl: 183
Veröffentlichungsjahr: 2024
Seth Warner
Das Einsteigerbuch
Mit einem Vorwort von Dennis McKennaRedaktionelle Betreuung: Ed Rosenthal
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Herstellung:
Bookwire GmbH
Voltastraße 1
60468 Frankfurt am Main
Deutschland
Verlag:
Nachtschatten Verlag AG
Kronengasse 11
4500 Solothurn
Schweiz
Impressum
Seth Warner
Magische Pilze – Das Einsteigerbuch
Nachtschatten Verlag AG
Kronengasse 11
CH-4500 Solothurn
www.nachtschatten.ch
Die Originalausgabe dieses Werks wurde 2023 unter dem Titel Welcome to Psilocybin: An Easy Guide to Growing and Experiencing the Potential of Magic Mushrooms von Quick American Publishing veröffentlicht.
© 2024 Seth Warner
© 2024 Nachtschatten Verlag
Der Nachtschatten Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2025 unterstützt.
Übersetzung: Christine Heidrich, Solothurn
Fachlektorat: Markus Berger, Felsberg
Korrektorat: Jutta Berger, Felsberg
Layout: Tobias Strebel, Zürich
Umschlaggestaltung: Nina Seiler, Zürich
Druck: ScandinavianBook
ISBN: 978-3-03788-664-9
eISBN: 978-3-03788-684-7
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Der Autor Seth Warner unterrichtet im psychedelischen Umfeld der San Francisco Bay Area und ist Verfechter von Gemeinschaften. Er begann 2018 seine Reise als Leiter der San Francisco Psychedelic Society und half 2019 bei der Entkriminalisierung von Psilocybin in der Stadt Oakland. Neben seiner Arbeit mit diesen Organisationen gründete Seth MycoRising, um den Anbau von Psilocybin zuhause zu vermitteln und hat Tausende von neuen Growern in seinen Workshops sowie im Online-Programm Ready? Set. Grow! unterwiesen. Nun ist sein Ziel, ein größeres Publikum zu erreichen und durch Initiativen wie Hikerodose Oakland eine regionale Gemeinschaft aufzubauen.
Dennis McKenna, der Autor des Vorworts, ist Ethnopharmakologe und beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit pflanzlichen Psychedelika und anderen Psychoaktiva. Er ist Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten und hat zusammen mit seinem Bruder Terence McKenna die beiden Bücher Psilocybin: Magic Mushroom Grower‘s Guide und The Invisible Landscape: Mind, Hallucinogens, and the I Ching geschrieben. Er ist Gründungsmitglied des Heffter Research Institutes, einer gemeinnützigen Organisation, die sich mit der Erforschung des möglichen therapeutischen Nutzens psychedelischer Arzneimittel befasst.
Ed Rosenthal ist einer der weltweit führenden Experten für den Anbau von Cannabis. Seine Bücher haben sich über zwei Millionen Mal verkauft, und seine jüngste Ausgabe des Cannabis Grower‘s Handbook ist in diesem Bereich revolutionär. Neben der Gartenarbeit engagiert sich Ed aktiv für die Förderung und Entwicklung zivilrechtlicher Regelungen für entheogene Substanzen, die es Erwachsenen ermöglichen, Cannabis und psychedelische Substanzen legal zu konsumieren.
Vorwort
Ein neues Zeitalter ist angebrochen!
Kleine Kulturgeschichte des Psilocybins
Die Legalisierungs- und Entkriminalisierungsbewegung
Die weltweite Verbreitung von Psilocybin-Pilzen
Psychedelika und Sicherheit
Was man über die Dosierung wissen sollte
Mikrodosierung
Makrodosierung
Der Lebenszyklus des Pilzes
Die Kultivierung
Reinhaltung
Auf die Plätze, fertig, grow!
Phase 1: Besiedelung vorgekochter Reisbeutel
Phase 2: Besiedelung des Anzuchtbehälters
Phase 3: Ernte, Lagerung und kontinuierliche Pflege
Alternativen
Mehr von Seth Warner
1975 veröffentlichten mein Bruder, Terence McKenna, und ich ein kleines Buch mit dem Titel Psilocybin: Magic Mushroom Grower’s Guide.
Wir machten uns Sorgen über mögliche rechtliche Konsequenzen der Veröffentlichung eines so kontroversen und offensichtlich gefährlichen Buches, deshalb entschieden wir uns für eine Veröffentlichung unter falschem Namen; ich wählte das Pseudonym O.N. Oeric, während Terence sich für O.T. Oss entschied. Das Buch – eigentlich kaum mehr als ein Pamphlet – wurde von einem revolutionären Verlag in Berkeley publiziert: And/Or Press. Es enthielt detaillierte Anweisungen für den Anbau kleiner Mengen von Psilocybe-cubensis- Pilzen in Einmachgläsern auf einem Substrat aus sterilisiertem Roggen. Obwohl die Technik einfach war, erforderte sie doch ein gewisses Maß an Konzentration und die Fähigkeit, eine recht sterile Arbeitsumgebung zu schaffen. Aber jedem mit ein wenig Ausdauer gelang es, ein oder zwei Fehlversuche zu überstehen, um schließlich mehr als genug Pilze für den Eigenbedarf zu produzieren und noch genug übrig zu haben, um sie mit Freunden zu teilen. Einige Leute mit höheren unternehmerischen Zielen bauten Grow-Ops (Anm. Übers.: illegale Geschäfte zum Anbau und Verkauf von Pilzen) mit Tausenden von Gläsern auf! Diese Methode ließ sich zwar im großen Maßstab durchführen, war aber arbeitsintensiv, und die meisten Züchter fanden bald bessere Wege, eher im Stil der konventionellen Anbaumethoden von Speisepilzen.
Aber als das Buch veröffentlicht wurde, waren die Anbaumethoden nur einigen wenigen Fanatikern bekannt. Und diese hüteten, vielleicht aus Angst vor Konkurrenz, ihr geheimes Wissen und gaben es nicht so einfach weiter. Terence und ich hingegen hatten eine eher messianische Einstellung und wollten unsere Entdeckungen mit der Welt teilen. So wurde unser kleines Buch eine der ersten Veröffentlichungen, welche die Anbautechniken für Psilocybin-Pilze beschrieb, die jeder einigermaßen begabte Elftklässler leicht beherrschen konnte. Es bestand zweifellos eine ungedeckte Nachfrage, und dieses Buch erfüllte sie. Offensichtlich gab es Heerscharen eifriger Elftklässler und vieler anderer, die so etwas suchten. Die ersten Verkäufe liefen zügig an, und das Buch verkauft sich stetig seit fast 50 Jahren. Es hat drei verschiedene Verlage und mehrere Auflagen durchlaufen, und es wurden weit mehr als 100.000 Exemplare verkauft.
Doch Menschen, die gerne Pilze züchten, sind von Natur aus praktisch veranlagt, sodass es in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Innovationen auf diesem Gebiet gegeben hat. Eine der wegweisenden Veröffentlichungen war The Mushroom Cultivator: A Practical Guide to Growing Mushrooms at Home, gemeinsam verfasst von Paul Stamets und Jeff Chilton, das 1983 bei Agarikon Press erschien. Fast zwei Jahrzehnte später, im Jahr 2000, veröffentlichte Paul Stamets ein noch umfassenderes Werk, Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms, diesmal verlegt von Ten Speed Press. Beide Publikationen waren insofern von Bedeutung, als sie Methoden lieferten, die sich für eine Vielzahl von psychedelischen, medizinischen und essbaren Pilzen anwenden ließen. Sie bedeuteten auch eine Abkehr von den in PMMGG vorgestellten arbeitsintensiven Methoden, die eine sterile Arbeitsumgebung erforderten und anfällig waren für die Verunreinigung durch Schimmelpilze und andere unerwünschte Eindringlinge.
Diese neuen Methoden erforderten keine absolute Sterilität und verwendeten kompostierte Substrate aus Pferde- oder Kuhmist und Stroh, auf die Myzel aufgebracht wurde, das auf sterilen Getreidesubstraten wächst. Dies entsprach eher den konventionellen Techniken der Pilzzucht, die in der Industrie seit Jahren weit verbreitet sind. Doch unser kleines Buch hat sich behauptet und ist weiterhin ein praktischer Leitfaden für den Anbau geringer Mengen Psilocybe cubensis, der sich leicht an kleine Räume anpassen lässt, wie zum Beispiel eine Abstellkammer oder ein Treppenhaus. Es hat sich als besonders geeignet erwiesen und ist in einigen Fällen – für Studenten, die in beengten Wohnheimen leben – ein wirtschaftlicher Segen.
Nun lässt Seth Warner von MycoRising dieses ehrwürdige Vermächtnis erneut aufleben. Sein Werk, das du in deinen Händen hältst, wenn du dieses Vorwort liest, ist eine Art zentraler Anlaufpunkt für angehende Pilzforscher und Psilocybin-Liebhaber. Es enthält eine Menge zusätzlichen Materials, das in den früheren Werken, die sich alle ausschließlich auf den Pilzanbau konzentrierten, nicht zu finden ist. Genau das deckt dieses Buch ab. Es enthält detaillierte Anweisungen, wie man einen Mini-Pilzgarten in einem 5,5-Liter-Behälter anlegt, der leicht in ein Bücherregal passt. Wie PMMGG ist es also auch für diejenigen geeignet, die keinen Platz für einen Großanbau haben; dennoch bietet sich so eine zuverlässige Möglichkeit, mehr Pilze zu produzieren, als eine Person in einem Jahr verbrauchen kann. Das Buch enthält auch eine Anleitung, wie man eine Flüssigkulturbank anlegt, um seine Lieblingssorten aufzubewahren.
Das Buch vermittelt also die Grundlagen zur Kultivierung von Psilocybin-Pilzen. Aber das ist noch nicht alles. Es liefert auch Hintergründe, Abschnitte über die Kultur und die Geschichte der Zauberpilze, einen Überblick zur aktuellen Psilocybin-Forschung und einen Überblick zur aktuellen Rechtslage von Psilocybin und Zauberpilzen.
Das Buch enthält auch eine Anleitung, wie man Psilocybin-Pilze am besten einnimmt. Es deckt die wichtigsten Ansätze ab, wie man eine optimale Umgebung schafft und wie man sich auf eine Psilocybin-Reise vorbereitet, wie man durch die sich öffnenden Dimensionen navigiert und wie man die Botschaften der Pilzlehrer integriert. Außerdem gibt es Abschnitte mit Anleitungen zur Makro- und Mikrodosierung sowie eine Beschreibung der besten Methoden für ein erfolgreiches Mikrodosierungsprogramm. Insgesamt ist dieses Buch ein gutes Nachschlagewerk, das man immer zur Hand haben sollte, vor allem für diejenigen, die neu im Pilzanbau sind oder gerade anfangen, die wundersame Welt des Psilocybins zu erkunden. Auch denjenigen, die bereits Erfahrung mit Psilocybin haben und mit der Kultivierung vertraut sind, wird es von Nutzen sein. Es spiegelt die kollektiven Beiträge von Seth und allen anderen in der Pilzgemeinschaft wider, die Erfahrung mit dem Anbau und der Verwendung von Psilocybin-Pilzen haben. Selbst wenn du ein «alter Hase» bist, wirst du wahrscheinlich noch etwas Neues von diesem Buch lernen.
Dennis McKenna
Abbotsford, British Columbia
Februar 2023
Eine neue Ära der Kultivierung von Zauberpilzen ist angebrochen: die dritte Welle einer immer noch recht neuen Methode, die es erst seit Mitte der 1970er Jahre gibt. Die erste Welle, die von Leuten wie Dennis und Terence McKenna angeführt wurde, hatte nur ein oder zwei Bücher zur Verfügung und wesentlich mehr Hürden zu überwinden als wir heute. Die zweite Welle wurde durch die Entwicklung des Internets bestimmt, wo leichter zugängliche Methoden wie Robert McPhersons PF Tek («Psilocybe Fanaticus technique») immer mehr Verbreitung fanden und alle Arten von Anbaumethoden in Online-Foren wie Shroomery diskutiert, ausprobiert, scharf kritisiert und verfeinert wurden. Die aktuelle dritte Welle lässt die Anbaugemeinschaft im Internet anwachsen und weitet den Zugang zu Informationen aus. Nun hört man erste Gerüchte über leibhaftige Pilzanbaugruppen, und es gibt eine Fülle von Online-Shops, die zuverlässige, hochwertige und wirkungsvolle Materialien anbieten, die sich wie die Teile eines Puzzles zusammenfügen.
Wenn also alles so einfach geworden ist, warum dann ein Buch schreiben? Dieses Buch ist nicht dazu da, dich zu einem Mykologen zu machen; das wollen wir gleich zu Anfang klarstellen. Das größte Problem bei der Pilzzucht ist die Anzahl der Methoden – es sind derer zu viele, um sie zu zählen. Und wenn man sich im Internet umsieht, kommt einem der Begriff «Kaninchenbau» in den Sinn. Dieses Buch ist nicht dazu da, dich über alle dir offenstehenden Möglichkeiten aufzuklären. Es soll die meisten Möglichkeiten aussondern, um dir eine einfache Methode der Pilzzucht an die Hand zu geben.
Dieses Buch enthält zwar technische Angaben – einfacher, zugänglicher und mit neuen Informationen – aber es geht dabei um etwas viel Umfassenderes als nur um die Bewältigung einer Reihe von Aufgaben. Für den zielgerichteten Züchter, der aufmerksam und zielgerichtet arbeitet, kann der Anbau von Pilzen zum Auslöser seiner Beziehung zu ihnen werden. Die Erfahrung ist eher mit der Aufnahme eines neuen Haustiers bei sich zuhause vergleichbar, als bloß Blumen oder Tomaten anzubauen. Wenn du Pilze hervorbringst, denke daran, warum du sie entstehen lässt, und sei dir bewusst, dass sie die Macht haben, deinen Geist zu verändern, in manchen Fällen sogar für immer. Dieses beziehungsorientierte Element kann sich als großer Verbündeter erweisen, egal, welches Ziel du verfolgst, sei es einfach nur Spaß zu haben oder eine tiefgreifende Neudefinition deiner Ziele und deines Weges in der Welt vorzunehmen. Du entscheidest.
Die Effekte von Psychedelika sind größtenteils ein psychologisches Phänomen. Das Konzept der Beziehung kann dazu beitragen, ein tieferes Gefühl der Verbundenheit, der Zuneigung und des Respekts für den Pilz zu unterstützen. Viele Neulinge auf ihrer Suche nehmen die Pilze mit einem großen Fragezeichen entgegen, weil sie nicht wissen, was sie bekommen haben, woher die Pilze stammen oder wie stark sie wirken. Sie sind oft gestresst vom Aufwand und von den Risiken, die sie eingegangen sind, um an die Pilze zu kommen. Auch wenn du das kulturelle Tabu dieser Pilzwesen nicht außer Acht lassen kannst und solltest, kannst du mit diesem dunklen Aspekt umgehen, indem du das Licht der bewussten Beziehung in deinem Streben nach Wachstum, Heilung und vielleicht auch Freude einlädst.
Das Vorhaben hinauszuzögern, sich schwer zu tun, es in Gang zu bringen, ist normal, aber du solltest dich nicht genieren und keine Hemmungen haben, dein Ziel zu verfolgen. Dieses Buch wird dich anleiten, Blockaden zu lösen und deinen Weg für jeden Schritt zu ebnen, um die Pilze und dich selbst zu kultivieren.
Jedes in diesem Buch behandelte Thema ist lediglich der Einstieg. Es sind alles einfache Daten. Nichts davon ist das einzig Wahre. Der einzige Ratschlag, der wirklich wichtig ist: Fange klein an, und arbeite dich langsam ein, sowohl beim Anbau als auch bei der Anwendung von Pilzen. Zwei Menschen haben niemals die gleichen Erfahrungen, also geh nicht davon aus, dass alle Informationen in diesem Buch auch für deine eigene Erfahrung zutreffen. Ich gebe nur einen allgemeinen Überblick über die Lage der Dinge, einen Weg zum Kennenlernen, ein hoffentlich herzliches Willkommen.
Es macht offensichtlich Spaß, unser derzeitiges Kulturerlebnis mit Psilocybin und Psychedelika im Großen und Ganzen aufzubauschen und mit Begriffen wie «Magie» und «Medizin» um sich zu werfen. Das lässt alles leicht und positiv erscheinen. Aber vergiss bitte nicht, all die positive Stimmung durch einen Moment der Dankbarkeit und ein Quentchen Wahrheit angesichts der schwierigen Fragen dieser Zeit in der Geschichte der Menschheit auszugleichen. Es gibt viel zu tun, Beziehungen müssen aufgebaut und erneuert werden. Danke, dass du einen Schritt zu mehr Selbsterkenntnis gemacht hast, um neue Sichtweisen zu entdecken und eine bewusste Beziehung zu einem mächtigen Lehrer in Form des bescheidenen Pilzes zu kultivieren.
Wir stehen am Anfang einer neuen Ära, und wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Es ist anzunehmen, dass die Beschränkungen für Psilocybin weiter gelockert werden, aber eine strenge Regulierung ist auch eine Chance. Brich bitte auf keinen Fall das Gesetz und verwende die Pilze nicht auf eine Art und Weise, die dich oder andere in Gefahr bringt.
Mit etwas Glück wird die Anbaumethode in diesem Buch auch in den kommenden Jahren von Bedeutung bleiben. Mit viel Glück aber werden neue Fortschritte sowohl in der Anwendung als auch im Anbau von Psilocybin-Pilzen dieses Buch früher oder später überholen. Mittlerweile gibt es auf der Welt noch viel mehr Informationen zu sämtlichen Themen dieses Buches, also mache bitte weiter, lerne, bis du genug hast, lass das Ganze etwas sacken, lerne ein wenig über dich selbst, und stürze dich noch einmal hinein!
Willkommen im Reich des Psilocybins!
Die Praxis des Pilzanbaus hat eine sehr lange Geschichte, und die Historie des Psilocybin-Konsums reicht weit über unsere Möglichkeiten einer Aufzeichnung hinaus. Glücklicherweise ist die Geschichte des Anbaus von psilocybinhaltigen Pilzen in geschlossenen Räumen eher jüngeren Datums. Machen wir einen kurzen Rundgang durch die Geschichte des Psilocybins in der westlichen Kultur.
María Sabina (1894-1985) war eine Mazatek-Curandera (dt.: Heilpriesterin) aus einem kleinen Dorf in Oaxaca in Mexiko, die dafür bekannt wurde, Psilocybin-Pilze, die sie «kleine Heilige» nannte, in Heilungszeremonien zu verwenden. Sabina lebte ein traditionelles Leben auf dem Land in den Mazatek-Bergen, wo sie in eine Familie von Heilern geboren und schon in jungen Jahren mit den Pilzen vertraut gemacht wurde. Als Curandera, die in ihrer Gemeinde und den umliegenden Dörfern respektiert wurde, wendete Sabina viele Heilmethoden an, unter anderem Psilocybin-Pilze, die ihr die Kommunikation mit der spirituellen Welt erleichterten, um die Kranken zu heilen.
Sabinas Leben änderte sich 1955, als sie R. Gordon Wasson begegnete, einem amerikanischen Bankier und Amateur-Mykologen, der als erster Westler an einer Mazatek-Zeremonie mit Psilocybin-Pilzen teilnahm. Er veröffentlichte seinen Bericht gegen Sabinas Willen, verhalf ihr ungewollt zu internationaler Bekanntheit und löste eine verheerende Welle der Aufmerksamkeit und des Tourismus in ihrem kleinen Dorf aus.
In mancherlei Hinsicht ist Sabinas Geschichte tragisch. Sie verlor ihren Mann und ihre beiden Kinder, musste viele Schwierigkeiten im abgelegenen Dorf bewältigen, wurde schließlich aus ihrem eigenen Dorf verbannt und sogar kurzzeitig inhaftiert aufgrund ihrer Rolle bei der von außerhalb kommenden Flut von Menschen, die sehr viel Unruhe mit in das Örtchen brachten.
Trotz der unermesslichen Schwierigkeiten und Schicksalsschläge haben Sabinas beständiger Geist und ihr tiefgreifendes Engagement für die Heilung ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen. Ihre Pionierarbeit als mazatekische Curandera brachte das therapeutische Potenzial von Psilocybin-Pilzen ans Licht und veränderte unser Verständnis dieser heiligen Werkzeuge. Sabinas Leben verdeutlicht auch die Notwendigkeit, indigenes Wissen und indigene Traditionen zu achten und zu bewahren und dient als ergreifende Erinnerung an die Weisheit dieser Kulturen.*
«Vor Wasson nahm niemand die Kinder [die heiligen Pilze] zu sich, einfach um Gott zu finden. Sie wurden immer genommen, um die Kranken zu heilen.» — María Sabina
Etwa 20 Jahre nach der Veröffentlichung des Artikels im Life-Magazin, der María Sabina bekannt machte, reisten Terence und Dennis McKenna in den kolumbianischen Amazonas auf der Suche nach einer anderen indigenen Tradition, einem halluzinogenen Schnupfpulver namens Yopo. Nachdem sie die Hoffnung aufgegeben hatten, diese Substanz zu finden, schlug das Team seine Zelte auf und erwachte in einem Feld, das voller Psilocybe cubensis war. Schon bald nahmen sie genug Pilze zu sich, um lebhaft über ihre Erfahrungen zu schreiben: The Invisible Landscape von Terence und Dennis und Abenteuer am Rande des Unfassbaren* (engl. The Brotherhood of the Screaming Abyss) von Dennis.
Abenteuer am Rande des Unfassbaren.
Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten von Amerika entwickelte Dennis eine zuverlässige Methode zur Kultivierung von P. cubensis, die auch außerhalb des Labors anwendbar war. Es war eine aufregende Umsetzung der jüngsten Neuerungen in der Welt der Mykologie. Bald gaben die Brüder (unter den Pseudonymen Oss und Oeric) einen der ersten und bekanntesten Leitfäden für den Pilzanbau heraus: Psilocybin: Magic Mushroom Grower’s Guide. Das Buch wird immer noch gedruckt, vor allem um einen wichtigen Teil der Geschichte festzuhalten. Die Brüder leiteten eine neue Ära des demokratisierten Zugangs zu Psilocybin ein, obwohl ihre Methode aufwendig war und eine hohe Anfangsinvestition erforderte.
Der anfängliche Erfolg des McKenna-Anbauleitfadens förderte das Interesse, den Zugang und das Experimentieren, gerade als sich die Nutzung des Internets zu verbreiten begann. Verschiedene Websites und Message Boards entstanden zum Austausch von Informationen. Kein Beitrag war bemerkenswerter als der des verstorbenen Robert McPherson, alias Psilocybe Fanaticus, der die besten aufkommenden Techniken, die als Teks bezeichnet werden, zusammenführte. Er schuf die simple Anbaumethode PF Tek, die die Zugänglichkeit von Psilocybin um ein Vielfaches steigerte. Die Popularität von PF Tek nimmt derzeit jedoch ab, da inzwischen etliche, noch einfachere Methoden bekannt werden.
PF Tek verwendet kleine offene Gefäße zur Herstellung einfacher Pilzkuchen, die in einer feuchten Umgebung gedeihen. Foto: L.G. Nicholas
In den späten 1990er Jahren wurde shroomery.com zu einer neuen Heimat für die Online-Pilzkunde und hat seitdem mehr neue Züchter hervorgebracht als jede andere Plattform. Auch wenn die Seite für neue Züchter nicht immer leicht zu durchschauen ist, bietet sie ein Forum für den laufenden Diskurs, eine oft anregende Gemeinschaft für neue Experimente und eine beständige Anlaufstelle für Innovationen. In ihrem Kern ist shroomery eine Art kultureller Beschleuniger, ein Katalysator, der den Pilzanbau weiter demokratisiert.
* Christian Rätsch und Roger Liggenstorfer (Hrsg.): Maria Sabina – Botin der heiligen Pilze. Vom traditionellen Schamanentum zur weltweiten Pilzkultur. Solothurn: Nachtschatten Verlag. Neuausgabe 2023. ISBN 978-3-03788-655-7.
* Deutsche Ausgabe 2024: Dennis McKenna: Abenteuer am Rande des Unfassbaren Visionen am Amazonas – mein Leben mit Terence McKenna. Solothurn: Nachtschatten Verlag. ISBN 978-3-03788-665-6
Der Umgang mit Psilocybin befindet sich in einer beispiellosen Phase des Umbruchs. So wird derzeit bei steigender Popularität der Zugang zu entsprechenden Pilzorganismen leichter, wie auch das therapeutische Potenzial psilocybinbildender Pilze immer mehr erkannt wird. Allerdings ist es auch heute bei allem Enthusiasmus immer noch durchaus möglich, vor Gericht zu landen, weil du die Heilkräfte der Pilze nutzt.
Fälle, wie der einer Frau aus Indiana, die wegen des Anbaus von Pilzen und wegen Microdosings zehn Jahre ins Gefängnis musste und das Sorgerecht für ihre Kinder verlor, sind keineswegs alltäglich, aber es ist wichtig zu bedenken, dass sowas heute nach wie vor passieren kann. Vor nicht allzu langer Zeit war die Grenze noch klarer: Pilze und Psilocybin waren illegal. Doch heute verabschieden immer mehr Staaten, Bundesländer und Städte Gesetze zur Entkriminalisierung oder gar Legalisierung von Psilocybin, sodass sich die Menschen mancherorts mittlerweile fragen müssen, was jetzt eigentlich legal ist oder geduldet wird – und was eben nicht.
Heute bietet die Gesetzeslandschaft zunehmend mehr Schlupfwinkel, auch die Medien lassen die psychedelische Bewegung plötzlich in einem strahlend weißen, geradezu heilenden Licht erscheinen. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt suchen mithilfe von Psychedelika und speziell Psilocybin nach zuverlässigen und schnellen Lösungen für eine Vielzahl psychischer und physischer Probleme. Leider ist die Geschwindigkeit dieses Wandels nicht reguliert; wir haben es zurzeit mit einer Vielzahl an Grauzonen zu tun, die durch die sich ändernden Gesetze und Parameter der Gesellschaft entstehen oder entstanden sind.
Sei also vorsichtig und halte dich an die in deiner Region gültigen Gesetze. Begehe nicht denselben Fehler, den allzu begeisterte neue psychedelische Forscher an den Tag legen, weil sie das Gefühl haben, es sei ihre Aufgabe, ihre eigenen Erfahrungen an andere weiterzugeben und am besten die Welt oder zumindest einen Freund oder ein Familienmitglied zu retten, auf welche Art auch immer. Neulinge sind gut beraten, die Zeit dieser «Pilz-Flitterwochen» verstreichen zu lassen und sich zu vergewissern, dass sie mit beiden Beinen fest im Leben stehen, bevor sie das Pilz-Evangelium predigen. Es ist keine Seltenheit, dass man jemanden kennenlernt, der sich in die Nesseln gesetzt hat, weil er dem Impetus nicht widerstehen konnte, die Öffentlichkeit leidenschaftlich und meist unbedarft über sein neues Hobby zu unterrichten.
Im März 2019 stimmten die Wähler in Denver für die Psilocybin Mushroom Initiative