Malta Reiseführer Michael Müller Verlag - Michael Bussmann - E-Book

Malta Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Michael Bussmann

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Egal ob Beirut, Zypern oder Rom - als Filmkulisse war Malta schon alles. Die maltesischen Inseln bieten Vielfalt auf engem Raum, nicht zuletzt wegen ihrer 6000-jährigen Geschichte. Zu den Highlights gehören steinzeitliche Kultbauten, die die UNESCO zum Welterbe erhob, und die Hauptstadt Valletta, eine Festungsstadt der Renaissance, die 2018 europäische Kulturhauptstadt war. Die Eilande sind eine Welt für sich, ein eigener kleiner Kosmos zwischen Afrika und Europa. Die kurzen Entfernungen ermöglichen stete Abwechslung: Sie können morgens eine Wanderung unternehmen - zwölf Touren sind im Buch beschrieben -, am Nachmittag spannende Museen besichtigen und sich zu später Stunde ins Nachtleben stürzen - alles nur ein paar Bushaltestellen auseinander. Sie können aber auch die Sehenswürdigkeiten Maltas hinter sich lassen und den ganzen Tag am Strand vertrödeln, das türkisblaue Meer rund um die Inseln ist zugleich ein Dorado für Taucher. Was es wo auf Malta, Gozo oder Comino gibt, egal ob feines Restaurant, einfache Pinte, Apartment mit Pool, Maltas Sehenswürdigkeiten oder die Sprachschule mit Familienanschluss: Dieser Malta-Reiseführer lässt auf seinen 308 Seiten mit 142 Farbfotos und 12 Touren samt GPS-Tracks keine Frage offen - und das schon in seiner 9. Auflage. Die Stadtbeauty Valletta ist nicht umsonst UNESCO-Welterbe und viel zu schade für nur einen Tag. Rund um den Grand Harbour kann man zudem noch so einige andere hübsche Ecken entdecken. Highlights: Sliema, Floriana, die Three Villages, Senglea, Vittoriosa und St. Julians. Im Süden der Hauptinsel Malta gibt es geschichtsträchtige Städte wie Zejtun, spektakuläre Klippen, prähistorische Tempel und Frisches aus dem Meer - etwa im Fischerstädtchen Marsaxlokk. Highlights: die Blaue Grotte, Marsaskala, Dingli Cliffs. Im Norden der Insel wohnen die, die den Malta-Urlaub als Pauschalpaket gebucht haben - die längsten Sandstrände sind ein Grund dafür. Maltas Norden kann aber auch ganz still sein - etwa im Bauerndorf Mgarr, zwischen Mellieha Bay und Bugibba. St. Paul's Bay kommt als Handelsstadt eine große Bedeutung zu: Sie liegt entlang der Route von Velletta zu den Inseln Gozo und Comino. Gozo und Comino: Maltas kleine Schwestern sind tolle Ausflugsziele, auch wenn eine von ihnen nicht mehr ist als ein Fels im türkisblauen Wasser (Blaue Lagune). Sie dürfen beim Malta-Urlaub nicht fehlen. Für Sie ausgesucht und ausprobiert - die MM-Bücher mit ihren Restaurant- und Einkaufstipps, ihren Hintergrundgeschichten und Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als "nur" Reiseführer.

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Seitenzahl: 530

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Michael BussmannOrientiert auf Malta, Gozo und CominoDie Inseln im ProfilBaden und aktiv seinArchäologie und KunstMalta mit KindernUnterwegs auf Malta, Gozo und CominoValletta und UmgebungVallettaFloriana – die Vorstadt VallettasSan Ġiljan/St. Julian’s und PaċevilleSliemaManoel IslandTa’XbiexĦamrun und Santa VeneraDie Three VillagesMarsaDie Tempel von Ħal TarxienDas Hypogäum von Ħal SaflieniCottonera – the Three CitiesSenglea ehem. L-IslaVittoriosa ehem. BirguCospicua ehem. BormlaKalkara und UmgebungRinella Bay und Fort RicasoliFort RinellaDer SüdenŻabbarMarsaskalaŻejtunMarsaxlokkDelimara-HalbinselTas-SilġBirżebbuġaŻurrieq und UmgebungQrendiBlue GrottoTempelanlagen von Ħaġar Qim und MnajdraĦaġar QimMnajdraInsel FilflaBucht Għar LapsiSiġġiewiLaferla CrossŻebbuġMdinaRabatVerdala Palace und Buskett GardensClapham Junction und Għar il-KbirDingli Cliffs und DingliDie Klippen von Miġra l-FerħaBaħrija und Fomm ir-Riħ BayDer NordenSt. Paul’s BayMistra Bay und Selmun PalaceKapelle San Pawl MilqiNaxxarMostaTa’QaliMġarrUmgebung von MġarrRoman BathsĠnejna BayBinġemma-Kapelle und Dwejra LinesGolden Bay und Għajn Tuffieħa BayMellieħa und Mellieħa BayAnchor Bay mit Popeye VillageMarfa Ridge und ĊirkewwaTorri l-Aħmar/Red TowerParadise BayArmier Bay und Little Armier BayWhite Tower BayKap Daħlet ix-XilepGozo und CominoInsel GozoVictoriaMarsalfornŻebbuġXagħraĠgantija-TempelBrocktorff-Circle (auch: Xagħra-Circle)Ramla BayNadur und UmgebungSan Blas BayMistra RocksDaħlet QorrotQala und UmgebungMġarrXewkijaMġarr Ix-XiniSannatXlendiGħarb und UmgebungBasilika von Ta’ PinuWied il-Mielaħ WindowSan LawrenzNeolithic CavesDwejra BayInsel CominoNachlesen & NachschlagenDie Inseln, die Menschen und das MeerBevölkerungSpracheBildungReligionFeiertage und FestasGeografieStädteKlima und ReisezeitFaunaFloraUmweltproblemePolitikWirtschaftTourismusEU-FörderungGeschichteAnreiseMobil auf den InselnÜbernachtenEssen und TrinkenReisepraktisches von A bis ZÄrztliche VersorgungBadenBarrierefreiEinkaufenGeld und PreiseHaustiereInformationLGBTQLiteraturtippsInternetzugangKriminalitätMuseen, Ausgrabungsstätten und KirchenPolizeiReisepapiereSport und SpaßSprachschulenStrom und SteckdosenTelefonieren und mobiles InternetZeitZollbestimmungenWandern auf Malta, Gozo und CominoÜber dieses BuchPräambelImpressumFotonachweisWas haben Sie entdeckt?Vielen Dank!Übersichtskarten und PläneZeichenerklärungMalta, Gozo und Comino – ÜbersichtIndex
Alles im Kasten
Schlimmer Finger mit genialem Händchen: CaravaggioFerdinand von Hompesch, der letzte Großmeister VallettasDer Aufbau des Johanniterordens auf MaltaDer „Darm“ – das alte RotlichtviertelDer Fall von Fort St. ElmoValletta WaterfrontBeirut, Zypern, Rom – Malta als VerwandlungskünstlerinLuzzusMattia Preti – der bedeutendste Maler des OrdensMaltas Universalbaustoff – GlobigerinenkalksteinAntonio Sciortino – ein Bildhauer mit ProfilJedes Land hat einen großen Dichter – Malta hat Dun KarmCart-Ruts – das Rätsel um Maltas KratzerL-Imnarja – das älteste Volksfest der MalteserDer Schiffbruch des PaulusNatur- und Geschichtspark Il-MajjistralDie Festa zu Mariä HimmelfahrtFarmhouses – Häuser zum TräumenGozo – welche Insel des Odysseus?Caretta carettaDie Narren von NadurKleiner Ausflugstipp: Von Xlendi zu den Sanap-KlippenAbraham Ben Samuel Abulafia – der Messias, der Comino besuchteSounds of Malta – zwischen Arien und ElektrobeatsMalta rund ums Jahr – die Events im ÜberblickVogeljagd als Zeitvertreib – die Entartung einer langen TraditionDer Mord an Daphne Caruana GaliziaDer Johanniterorden – von seinen Anfängen bis zur GegenwartGute Migranten, schlechte Migranten: Flüchtlinge in MaltaWenn beim Blinken der Scheibenwischer angeht – was Sie beim Fahren auf Malta wissen sollten!Triq it-Torri und Tower Road – zwei Namen, eine StraßeDas Wunder von Ta’Qali ...In Pferde und Trabrennen vernarrt
Kartenverzeichnis
Valletta – GroßraumValletta – StadtSan Ġiljan/St. Julian’s und PaċevilleSliemaThree Cities – ÜbersichtSengleaVittoriosaMalta –der SüdenMarsaskalaMarsaxlokkMdinaRabatMalta – der NordenSt. Paul’s BayMellieħaGozo und CominoVictoria/RabatMarsalfornÜbersicht der Touren (GPS)-Tour 1: Von Ħaġar Qim zu den Dingli Cliffs (GPS)-Tour 2: Von Rabat durch den Westen Maltas nach Baħrija (GPS)-Tour 3: Die Gefängnisrunde – zu den Klippen von Miġra l-Ferħa (GPS)-Tour 4: Vorbei an den St. Paul’s Islands (GPS)-Tour 5: Von der St. Paul’s Bay in die Golden Bay (GPS)-Tour 6: Die Dwejra Lines (GPS)-Tour 7: Von der Mellieħa Bay nach Ċirkewwa (GPS)-Tour 8: Rund um den Leuchtturm (Gozo) (GPS)-Tour 9: Rund um Nadur (Gozo) (GPS)-Tour 10: Von Mġarr nach Xlendi (Gozo) (GPS)-Tour 11: Von Xlendi zur Bucht von Dwejra (Gozo) (GPS)-Tour 12: Rund um CominoValletta – St. John’s Co-CathedralĦal TarxienTempel von Ħaġar QimMnajdraClapham JunctionVictoria: ZitadelleTempel von ĠġantijaZeichenerklärungMalta, Gozo und Comino – Übersicht
Tourenverzeichnis
GPS-Tour 1: Von Ħaġar Qim zu den Dingli CliffsRoute: Ħaġar Qim – Mnajdra – Għar Lapsi – Church of Annunciation – Madalena Chapel (– Dingli).GPS-Tour 2: Von Rabat durch den Westen Maltas nach BaħrijaRoute: Rabat – Santa Katarina – Misraħ Suffara – Ta’ Baldu – Mtaħleb – Baħrija. Länge.GPS-Tour 3: Die Gefängnisrunde – zu den Klippen von Miġra l-FerħaRoute: Jugendstrafanstalt Mtaħleb – Bucht am Kap Ras id-Dawwara – Miġra l-Ferħa – Jugendstrafanstalt Mtaħleb.GPS-Tour 4: Vorbei an den St. Paul’s IslandsRoute: Xemxija – Mistra Bay – Ras il-Miġnuna – vorbei an den St.GPS-Tour 5: Von der St. Paul’s Bay in die Golden BayRoute: Xemxija – Bajda Ridge – Il-Majjistral – Golden Bay.GPS-Tour 6: Die Dwejra Lines(Dueyra Leins) Route: Rundwanderung entlang der Dwejra Lines.GPS-Tour 7: Von der Mellieħa Bay nach ĊirkewwaRoute: Mellieħa Bay – Torri l-Aħmar (Red Tower) – Ras Il-Qammieħ – Paradise Bay – Ċirkewwa. Länge.GPS-Tour 8: Rund um den Leuchtturm (Gozo)Route: Marsalforn – Qbajjar – Xwejni Bay – Wied il-Għasri – Wied il-Mielaħ – San-Dimitri-Kapelle – Għarb – Ta’Pinu – Għammar – Fanal ta’Ġordan – Obajjar – Marsalforn.GPS-Tour 9: Rund um Nadur (Gozo)Route: Nadur – Wied Binġemma – Daħlet Qorrot – Nadur.GPS-Tour 10: Von Mġarr nach Xlendi (Gozo)Route: Mġarr – Tafel Cliffs – Mġarr Ix-Xini – Ta’Ċenċ – Sannat – Sanap Cliffs – Xlendi.GPS-Tour 11: Von Xlendi zur Bucht von Dwejra (Gozo)Route: Xlendi – Ras Il Wardija – Dwejra Bay.GPS-Tour 12: Rund um CominoRoute: Blue Lagoon – Comino Tower – Redoute – Santa Marija Bay – Blue Lagoon.
Unterwegs mit
Michael Bussmann
1967 in Esslingen geboren. Germanistik-, Journalistik- und Politologiestudium in Bamberg, nebenher Dokumentarfilmarbeiten. Seit 1998 recherchiert und schreibt er für den Michael Müller Verlag, ehemals von der goldenen Stadt Prag aus, heute von Deutschlands einziger Metropole: Berlin. Mehr über den Autor erfährt man auf dem Reiseblog hierdadort.de.
Die maltesischen Inseln sind eine Welt für sich, ein eigener Kosmos zwischen Europa und Afrika. Ihre Einwohner verbinden das fröhlich-unbeschwerte Temperament des Südens mit der zurückhaltend-höflichen Lebensart des Nordens. Araber, Engländer, Italiener - alle möglichen Völker haben einen spannenden Mix der Kulturen entstehen lassen. Egal ob steinzeitliche Tempelbauten oder Paläste aus der Zeit der Johanniter: das kulturelle Erbe ist überwältigend und lässt sich spielend erkunden. Auf dem Archipel liegen die Attraktionen keine Tagesreise auseinander. Das begeistert Besucher aus aller Welt genauso wie das kristallklare Meer drum herum. Und gastronomisch hat das kleine Malta in den letzten Jahren so zugelegt, dass man mittlerweile selbst in Sternelokalen tafeln kann.
Trotz alledem hat sich auch Schatten über die sonnenverwöhnten Inseln mit ihren honiggelben Städten gelegt. Der Bauwahn raubt immer mehr Land. Er ist dem enormen Bevölkerungszuwachs geschuldet. Wäre Deutschlands Bevölkerung in den letzten zehn Jahren ähnlich gestiegen, hätte man schon die 100-Millionen-Marke geknackt. Unter denen, die nach Malta gekommen sind, befinden sich Mafiosi, Geldwäscher und Steuersünder zuhauf. Diese Entwicklung will ich nicht verschweigen. Madig aber möchte ich Ihnen Malta nicht machen. Es gibt so viele Gründe, die für Malta sprechen. Die besten Thunfischsemmeln der Welt sind nur einer davon.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Michael Bussmann, Stichwort „Malta“
c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen
Orientiert auf Malta, Gozo und Comino
Die Inseln im Profil
Malta ist ...
Wussten Sie, dass Malta nach dem Fürstentum Monaco, Singapur und Bahrain die vierthöchste Bevölkerungsdichte der Welt hat? Auf einen Quadratkilometer kommen 1642 Einwohner (in Deutschland sind es gerade mal 232!). Insgesamt leben auf dem Archipel rund 519.000 Menschen. Diese sind freundlich und hilfsbereit - Abzocke ist ein Fremdwort.
... ein Inselstaat im Herzen des Mittelmeers
Die maltesischen Inseln - Malta, Gozo, Comino und mehrere kleine, aus dem Meer ragende, unbewohnte Felsen - liegen im Herzen des Mittelmeers, nur etwa 90 km von Sizilien und ca. 280 km von der nordafrikanischen Küste entfernt. Zusammen besitzen die Inseln eine Fläche von 316 km2 (Malta 246 km2, Gozo 67 km2 und Comino 2,7 km2), alle Inseln zusammen kommen auf nicht einmal 9 % der Fläche Mallorcas. Malta ist vom südöstlichsten bis zum nordwestlichsten Punkt 27 km lang, die größte Breite zwischen der Südwest- und Nordostküste beträgt 14 km. Gozo misst in der Länge 14,5 km und in der Breite 7,2 km. Für Comino lauten die Daten 1,7 km bzw. 2,4 km.
... ein Ziel für sonnige Gemüter
Milde Winter und ein Sommer voller Sonne - was will man mehr? Knapp 300 Sonnentage sprechen für sich, Malta liegt südlicher als Tunis. Kalte Winde vom Atlantik erreichen den Archipel nur selten. Schnee und Frost sind so gut wie unbekannt, etwa alle 30 Jahre schneit es auf den Inseln, zuletzt am 31. Dezember 2014, als die Temperatur auf 2,8 °C fiel (es war zugleich die kälteste Dezembernacht, die je auf Malta registriert wurde). Gewitter und Hagel dagegen kommen häufiger vor. Die Sommer sind trocken und sehr heiß, ab August, spätestens ab September, wird es schwül und drückend. Die Tage, an denen absolute Windstille herrscht, kann man an zwei Händen abzählen. Fast alle Winde Maltas haben einen Namen. Die bekanntesten sind der Tramuntana aus dem Norden, der Levant aus dem Osten, der Gregal aus Nordost, der Majistral aus Nordwest und der heiße Sirocco aus Afrika. Dieser Südwind bringt manchmal Sand aus der Sahara mit.
... zu klein für spektakuläre Landschaften
Keine Berge oder Wüsten, keine großen Täler oder rauschenden Wälder. Stattdessen: karstiges Land, von Mauern umgebene Felder, kleinere und größere Ortschaften. Das muss nicht reizlos sein. Jeder, der einmal im Frühjahr oder Herbst auf grünen Wiesen unter einem imposanten Himmel die Klippen entlangwandert, während unten die Brandung rauscht und in der Ferne das tiefblaue Meer den Horizont abschließt, wird das bestätigen. Im Sommer dagegen, wenn die Sonne alles ausgedörrt hat, gehen die Meinungen auseinander: Malta-Fans werden dann die Inseln im Abendlicht beschreiben, wenn ein goldener Zauber über allem liegt, anderen Besuchern fallen nur drei Worte ein: staubig, diesig, eintönig. Aber keine Sorge: Wer sich nicht monatelang auf den Inseln aufhält, den wird der Mangel an landschaftlicher Abwechslung kaum stören.
Und wohin nun?
Valletta und Umgebung: Die Hauptstadt ist UNESCO-Welterbe und wunderschön. Eine Festungsstadt, von Herren für Herren gebaut. Hinter Bastionen verstecken sich Paläste, Kirchen, Museen und Auberges. Drum herum: Häfen und dicht bebaute Städte. Wählt man ein Hotel in der Inner- oder Outer-Harbour-Region, gleicht die Malta-Reise eher einem Städtetrip. Ausflüge und Touren zu verwunschenen Orten oder Buchten lassen sich aber spielend unternehmen.
Maltas Süden: Nicht unbedingt das erste Ziel für Strand-Aficionados. Entlang der Südküste Maltas blickt man entweder von spektakulären Klippen aufs Meer hinab oder sonnt sich auf den Felsen. Dafür flirrt hier viel Vergangenheit durch die Luft, vor allem in prähistorischen Tempelanlagen und in der alten Hauptstadt Mdina, einem wahren Schmuckkästchen. Das Fischerstädtchen Marsaxlokk ist bekannt für seine hervorragenden Lokale.
Maltas Norden: Hier versammeln sich die beliebtesten Sandstrände. Und damit sind die größten Ferienorte der Insel auch nicht weit. Neben viel Touristentrubel bietet der Norden sogar ein wenig ländliche Einsamkeit, die man auch per pedes entdecken kann.
Gozo: Maltas ruhiger Gegenpart, der unter Tauchern, Wanderern und Faulenzern hoch im Kurs steht. Über der Insel thront der Hauptort Victoria mit seiner mächtigen Zitadelle, drum herum schläfrige Dörfer, schöne Buchten und fotogene Salinen.
Comino: Drei Einwohner und viele, viele Touristen. Kein Wunder. Die Blue Lagoon, den türkisgrünen Badetraum, muss man erlebt haben. Wer nichts braucht außer einem guten Buch und einem Liegestuhl, der kann sich ab 2027 in einem nagelneuen Hotel einmieten.
Sport und Spaß
Baden und aktiv sein
Viele Felsstrände, wenige Sandstrände, davor kristallklares Wasser, in dessen Tiefen es Wracks zum Entdecken gibt - Malta ist ein Taucherparadies. Außerdem kann man wandern, radeln, kiten, freeclimben und so einiges mehr. Wer nicht selbst aktiv sein möchte, schaut anderen einfach vom Liegetuch aus zu.
Noch mehr Tipps zum aktiven wie passiven Sport.
Ein Katzensprung zum nächsten Beach
Über 180 km Küstenlänge bieten die Inseln. Zusammen mit Zypern hat Malta europaweit die beste Wasserqualität, über allen populären Stränden weht die blaue Flagge. Sandstrände sind jedoch rar und in der Hochsaison vielerorts überlaufen. Das gilt insbesondere für die bekanntesten wie die Mellieħa Bay und die Golden Bay auf Malta, die Ramla Bay auf Gozo und ganz besonders für Cominos Blue Lagoon, den traumhaft türkisfarbenen Bade-Hotspot des Archipels. Einer der Hits unter Maltas Felsstränden ist Peter’s Pool, eine enge, tief eingeschnittene Bucht, umgeben von rauen Felsplatten. Wer gerne weicher liegt, fährt zu den weitestgehend unverbauten Stränden Ġnejna Bay und Għajn Tuffieħa Bay im Westen Maltas oder in die von Klippen umrahmte Sandbucht Paradise Bayim Norden der Insel. Tipp für Gozo: die San Blas Bay, ein kleiner, goldbrauner Sandstrand zwischen üppiger Vegetation und tiefblauem Meer.
Fun auf dem Wasser
Das Wasser klar wie Gin - wer in Maltas Gewässern nicht ein wenig umherschnorchelt, ist selbst schuld. Zudem werden an den Stränden und an manchen Lidos diverse Fun-Water-Sports-Aktivitäten angeboten, wie Jetski, Paragliding oder Bananariding. Auch Seakayaking und Stand-up-Paddling (SUP) werden offeriert. Darüber hinaus kann man windsurfen und kiten. Außerhalb der Badesaison tanzen die bunten Segel der Kitesurfer in der Mellieħa Bay, während der Badesaison ist die White Tower Bay auf dem Marfa Ridge der Spot. Gute Windbedingungen herrschen insbesondere im Frühjahr und im Herbst.
Der Hit in Sachen Fun Water Sports ist das sog. Flyboarding - ideal für alle, die einmal Superman spielen wollen. Die mit hohem Wasserdruck angetriebene Spaßmaschine lässt einen teils bis zu 10 m hoch springen und durch die Gegend fliegen - alles in allem eine gnadenlose Benzinvergeudung, die aber irre Laune macht (schon allein beim Zusehen).
Ab in die Tiefe!
Grotten, Steilwände, Höhlen und rund 30 gesunkene Schiffe, darunter U-Boote und Zerstörer aus dem Zweiten Weltkrieg - die hiesige Unterwasserwelt bietet im Mittelmeerraum nahezu Unvergleichliches. Zudem herrschen vielerorts Sichtweiten von über 30 m. Auch die Unterwasserflora und -fauna sind überwältigend. Im Reiseteil wird unter dem Stichwort „Tauchen“ auf die besten Divespots hingewiesen. Wer noch nicht im Besitz eines Tauchscheins ist, kann auf Malta Kurse buchen. Insgesamt gibt es rund 40 Tauchbasen und -schulen auf Malta und Gozo, die führenden mit deutschsprachigem Personal sind ebenfalls im Reiseteil verzeichnet. Taucher-Hotspots sind auf Malta die St. Paul’s Bay und Marsaskala, auf Gozo Marsalforn und Xlendi. Detailinfos zum Tauchen.
In Wanderstiefeln unterwegs
Die maltesischen Inseln sind kein klassisches Wanderziel, zumal auch kein flächendeckendes markiertes Wanderwegenetz existiert. Das heißt aber noch lange nicht, dass man hier keine schönen Routen findet. Der Südwesten und Norden Maltas lassen sich prima per pedes erkunden, und Gozo bietet gar überaus beeindruckende Wanderwege. Die idealen Wanderzeiten sind das Frühjahr und der Herbst, wenn die Felder grün sind und die Wiesen in Blüte stehen. Im Sommer dagegen wird das Wandern mangels Schatten fast schon zur Tortur. Generell sollten Sie unbedingt immer ausreichend viel Wasser dabeihaben. Sich unterwegs in den Dörfern mit Proviant einzudecken, ist nicht immer möglich - die Geschäfte, wenn es welche gibt, sind meist zwischen 12 und 16 Uhr geschlossen. In unserem Wanderführer ab S. 267 finden Sie insgesamt zwölf Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und Länge.
Malta für Adrenalin-Junkies
Malta ist ein Mekka der Cliff Diver, Cliff Jumper, Abseiler, Freeclimber (zig Routen für alle Ansprüche), Zipliner und anderer Adrenalin-Junkies. Wer den puren Wahnsinn scheut, kann den Jungs und Mädels auch einfach zuschauen, z. B. den Kletterern am Wied il-Mielaħ Window an der Nordküste Gozos. Anbieter für Adventure-Sportarten.
Uralt, aber kein bisschen müde
Archäologie und Kunst
6000 Jahre Geschichte und kein Ende! Maltas lange und kurzweilige Historie hat großartige Monumente hinterlassen. Das kulturelle Erbe ist überwältigend.
Karthager, Römer, Araber, die Ritter des Johanniterordens, Franzosen, Briten - wer streckte nicht alles die Finger nach Malta aus! Heute mischt junge maltesische Kunst die Monumente der Vergangenheit auf.
Steine der Steinzeit - älter als Stonehenge
Die Tempelanlagen, die auf dem Archipel freigelegt wurden, gehören zu den ältesten frei stehenden Bauten der Welt. Für Banausen sind sie bloß Steinhaufen, für alle anderen hingegen sensationell. Die größten prähistorischen Tempel Maltas sind die von Tarxien, die spektakulärste Lage haben die von Ħaġar Qim und Mnajdra. Auch Gozo besitzt mit den Ġgantija-Tempeln einen Eintrag in der UNESCO-Welterbeliste. Grabungsfunde aus den Tempeln zeigt das Archäologische Museum von Valletta, darunter die „Fat Ladies“, wie die prallen Magna-Mater-Damen auch genannt werden. Viele Malteser scheinen ihnen heute nachzueifern, nirgendwo in der EU ist der Anteil an übergewichtigen Personen so hoch wie auf dem Archipel.
Einen Ausflug wert sind auch die mysteriösen Schleifspurenfelder aus prähistorischer Zeit, Cart-Ruts genannt. Man findet sie in dem „Clapham Junction“ genannten Areal nahe Rabat auf Malta und bei Sannat auf Gozo. Eine unterirdische Sensation ist das in der Stadt Paola gelegene Hypogäum - wer es besichtigen möchte, sollte so früh wie möglich buchen.
Hinterlassenschaften der Antike
Die spannendsten Relikte aus spätantiker Zeit begegnen einem im Städtchen Rabat im Südwesten Maltas. Dort kann man in die St. Paul’s Catacombs absteigen, einen großen Katakombenkomplex mit Gräbern, die zwischen dem 4. und 5. Jh. n. Chr. entstanden. Noch mehr Gräber gibt es nahebei in den St. Agatha Catacombs. Dem Hl. Paulus ist die Pfarrkirche von Rabat geweiht. Darunter befindet sich die legendäre Grotte, in welcher der Apostel nach seinem Schiffbruch mehrere Monate verbracht haben soll. In Rabat kann man zudem das Domvs Romana besichtigen, die Reste eines römischen Stadthauses mit einem schönen Bodenmosaik. Weitere kleinere römische und punische Relikte verteilen sich überall auf den Inseln.
Caravaggio & Co: Kunst aus der Zeit der Ritter
Der Malteserorden, der von 1530-1798 auf Malta ansässig war, hinterließ mächtige Befestigungswälle und imposante Fortifikationen, zudem Städte mit glanzvollen Kirchen, Kathedralen und Palästen. Die prunkvollsten Paläste, die heute als Museen zugänglich sind, sind der Großmeisterpalast in Valletta und der Palast des Inquisitors in Vittoriosa. Möchte man nur eine einzige Kirche genauer unter die Lupe nehmen, sollte es die Ko-Kathedrale San Ġwann in Valletta sein. Dort hallen die Seufzer der Bewunderung nur so von den Wänden wider - nicht zuletzt wegen zweier Meisterwerke von Bad Boy Caravaggio. Viele andere maltesische Kirchen sind ausgeschmückt mit den spätbarocken Gemälden Mattia Pretis, dem bedeutendsten Maler des Ordens, der stark von Caravaggio beeinflusst war.
Von Galerie zu Galerie
Wer die junge maltesische Kunstszene stalken will, tut dies am besten in Valletta. Bei einem gemütlichen Spaziergang durchs Hauptstädtchen gibt es mittlerweile so einige Galerien mit zeitgenössischer Kunst zu entdecken, mehr dazu.
Die besten Museen im Überblick
MUŻA (Valletta): Das MUŻew Nazzjonali tal-Arti, das nationale Kunstmuseum, kurz MUŻA, befindet sich in der schmucken Auberge d’Italie. Highlight der Sammlung: die Skulpturen von Antonio Sciortino.
Archäologisches Museum (Valletta): In den schönen Räumlichkeiten der einstigen Auberge de Provence gibt es viel mehr als nur die oben erwähnten „Fat Ladies“ zu bestaunen.
Marinemuseum (Vittoriosa): Archäologische Funde gesunkener römischer Galeeren, Schiffsmodelle, ein Torpedo aus dem 2. Weltkrieg u. v. m.
Kathedralenmuseum (Mdina): Allmächd, ein Nürnberger in Malta! Im Inneren des Museums überrascht eine große Albrecht-Dürer-Sammlung.
Wignacourt-Museum (Rabat): Mattia Preti bis zum Abwinken! Wer auf Barockmalerei steht, muss hier einfach rein. Ein unterirdischer Gang führt vom Museum in die Paulusgrotte (s. o.).
Zitadelle von Gozo: Die Zitadelle, ein Must-see der Insel, beherbergt mehrere Museen, alle zwar ein wenig angestaubt, aber doch charmant.
Tipps für Familien
Malta mit Kindern
Ein Feuerwerk auf einer Festa ist ein unvergessliches Erlebnis. Einen Veranstaltungskalender speziell für Kinderevents findet man auf maltababyandkids.com.
Tipp! Damit Sie und Ihre Familie eine stressfreie Zeit und einen unvergesslichen Urlaub erleben, buchen Sie am besten ein Farmhaus oder ein Apartment mit Pool.
Ein prima Ziel für Klein und Groß
Die Familie geht in Malta über alles, mit Kindern kann man sich bestens aufgehoben fühlen. Viele Sandstrände wie die Mellieħa Bay oder die Golden Bay fallen flach ab und sind ideal für den Sandburgenbau. Kinderspielplätze sind weit verbreitet, sauber und teils sehr originell. Außerdem bieten manche Restaurants auch nette Kinderspielecken wie z. B. das Restaurant Luzzu in der St. Paul’s Bay. Ein Erlebnis für die ganze Familie sind Bootsfahrten. Kapitän spielen können die Kleinen z. B. bei einer solchen zur Blue Grotto im Süden Maltas oder bei einer Überfahrt zur Blue Lagoon nach Comino. Auch eine Hafenrundfahrt im Grand Harbour ist keine schlechte Idee. Weitere Tipps:
Schlechtes Wetter - ab ins Museum!
Esplora in Kalkara: Hier tauchen die Kinder ein in die Welt der Wissenschaften, es gibt rund 200 überwiegend interaktive Stationen. Wie war das mit Newtons Gesetz? Wie funktioniert eine Infrarotkamera oder eine Plasmalampe? Wie fühlt es sich an, in einem Rennwagensimulator auf Formel-1-Tour zu gehen? Für Kinder ab vier Jahren, ohne Englischkenntnisse der Eltern aber nur eingeschränkt zu empfehlen. Nicht vergessen: Pulli mitnehmen (gut klimatisiert)! Das Esplora hat Di-Fr von 9 bis 15 Uhr geöffnet, Sa/So ab 10 Uhr und kostet 6 € Eintritt (für Kinder 4 €). Weitere Infos unter esplora.org.mt.
Aviation Museum in Ta’ Qali: In dem Flugzeugmuseum auf dem Gelände eines ehemaligen Militärflughafens sind rund 25 Maschinen ausgestellt.
Pomskizillious Museum of Toys in Xagħra (Gozo): Das kleine, private und liebevoll gestaltete Museum zeigt Spielzeug aus aller Welt.
Tiere gucken
Malta Falconry Centre in Siġġiewi: Hier wurde die maltesische Tradition der Abrichtung von Falken wiederbelebt. Gewissenhaft und gut geführte Farm, die Flugshows werden hoch gelobt.
Malta National Aquarium in der St. Paul’s Bay: Hier gibt es 26 Aquarien, in denen sich Fische aus aller Herren Meere tummeln. Klasse auch der maritim gestaltete Kinderspielplatz nebenan.
Und sonst so?
Popeye Village in der Anchor Bay: Die kunterbunte Holzhütten-Kulisse, wo einst Robert Altmans Popeye-Film entstand, macht Kinder froh und Erwachsene ebenso.
Playmobil Fun Park im Industriegebiet Ħal Far: Aus dem Werk der Fürther Brandstätter-Gruppe machen sich Jahr für Jahr Hunderte Millionen Playmobilmännchen auf, um die Welt zu erobern. Dem Werk ist ein Spaßpark angeschlossen - ein Spielerlebnis für kleine Playmobilfans! Geboten werden ein Kinderspielplatz mit Rutschen und Pumpbrunnen, Spielzonen mit Wasserkanälen und Burgen, zudem jede Menge Ritter, Piraten, Zirkusfiguren und dergleichen. Natürlich gibt es auch einen Playmobil-Shop. Der Fun Park ist vor Ort ausgeschildert und mit Bus X4 von Valletta, Birżebbuġa und vom Flughafen zu erreichen. Geöffnet hat er Mo-Do von 10 bis 16 Uhr, Fr-So von 10 bis 18 Uhr. Eintritt für Kinder 5 €, für Sie 3 €. Weitere Infos finden Sie auf playmobilmalta.com/funpark.
Saluting Battery in Valletta: Stets mittags um 12 Uhr (im Sommer auch um 16 Uhr) zünden Statisten in historischen Soldatenuniformen eine Kanone auf der Aussichtsplattform des Upper Barrakka Garden - ein kleines Spektakel.
Besser nicht hingehen!
Für die folgenden Locations werden Sie vor Ort so manche Werbung sehen. Unsere ehrliche Meinung dazu:
Splash & Fun Park: Der Park im Städtchen Baħar iċ-Ċagħaq (Bahar-itsch-tscha) südlich der St. Paul’s Bay ist leider nicht zu empfehlen: veraltet, etwas schmuddelig und übelst überteuert.
Mediterraneo: Das Mediterraneo in der Nachbarschaft des Splash & Fun Parks ist eine Art Seaworld mit Seelöwen-, Delfin- und Papageienshows. Hoffentlich nicht mehr lange, kein Delfinarium kann eine artgerechte Haltung der Tiere gewährleisten. Über ein grundsätzliches Verbot von Delfinarien in der EU wird diskutiert.
Birdpark Malta: Der Park in der St. Paul’s Bay, der neben Vögeln auch einige Säugetiere einsperrt, hat mit artgerechter Tierhaltung leider nichts am Hut.
Wildlife Park Malta: Auch dieser Tierpark im Westen Maltas ist leider mehr Tierknast als Zoo. Wer im Urlaub nicht weinen will, bleibt dem Ort fern.
Unterwegs auf Malta, Gozo und Comino
Valletta und Umgebung
Valletta ist ein städtebaulicher Hochkaräter und nicht umsonst UNESCO-Welterbe. Die Stadt liegt an einem der schönsten Naturhäfen der Welt. Die Umgebung Vallettas, ein unübersichtliches Häusermeer, bietet viel Verkehr, aber auch so einige Schmankerln für Touristen.
Klein, aber oho: Mit rund 5100 Einwohnern ist Valletta die kleinste EU-Hauptstadt. Der Großraum Valletta zählt dagegen 250.000 Einwohner. Damit gleicht eine Reise in dieses Gebiet einem Städtetrip!
Vallettas Lage ist unübertroffen: Die in ein Korsett aus wuchtigen Mauern gezwängte Festungsstadt hat die Form einer herausgestreckten Zunge. Aus verschiedenen Richtungen züngeln sich andere Zungen an die Kapitale heran und schaffen auf diese Weise Naturhäfen, die ihresgleichen suchen: Im Westen erstreckt sich der Marsamxett Harbour gen Sliema, im Osten der Grand Harbour gen Three Cities.
Zugleich bildet Valletta das Herz einer Region, die sich Inner and Outer Harbour nennt. Grob erstreckt sich dieses Gebiet vom lauten Ferienort St. Julian’s im Nordwesten bis zum ehemaligen Fischerdorf Kalkara im Südosten. „Inner“ bezieht sich dabei auf die Städte, die unmittelbar an die fjordartigen Häfen angrenzen, „Outer“ auf die dahinterliegenden Gemeinden. Die Zeiten, als die einzelnen Orte durch Baulücken oder Grünflächen voneinander getrennt waren, sind passé. Die Städte gehen heute fließend ineinander über und machen die Inner- und Outer-Harbour-Region zu einem für maltesische Verhältnisse gigantischen Häusermeer. Rund 250.000 Menschen leben in den Einzugsgebieten Vallettas und Sliemas, das ist fast die Hälfte der gesamten Bevölkerung Maltas.
In diesem urbanen Dschungel herrscht viel Verkehr und ragen Baukräne in den Himmel, wenig erinnert an eine klassische Ferieninsel. Städte voller Grandezza, edle Jachthäfen und einige kulturhistorische Highlights gibt es aber auch - also nichts wie los!
Was anschauen?
Valletta: Einen Tag sollte man sich für Valletta mindestens aufheben. Besser aber noch mietet man sich im Hauptstädtchen ein und entdeckt die romantischen Treppengassen am Abend im schummrigen Licht der Funzellaternen. Zu den Must-sees gehört u. a. das Archäologische Museum mit den geheimnisvollen „Fat Ladies“ aus den prähistorischen Kultorten. In der St. John’s Co-Cathedral steht man zwei echten Caravaggios gegenüber - manche Besucher sollen hier vor Ergriffenheit schon geweint haben. Weiter geht der Kunstreigen im MUŻA, dem Kunsttempel Vallettas. Im imposanten Fort St. Elmo ist heute ein Kriegsmuseum untergebracht. Prächtigster Palast: der Großmeisterpalast, in dem auch der maltesische Staatspräsident seinen Geschäften nachgeht. Und die schönsten Ausblicke? Hat man vom Upper Barrakka Garden.
Zeugnisse der Tempelbauer: Inmitten der Ortschaft Ħal Tarxien liegen die größten prähistorischen Tempel Maltas. Fußläufig erreicht man von dort das Hypogäum von Ħal Saflieni, ein spektakuläres unterirdisches Heiligtum mit drei Stockwerken. Den Besuch des Hypogäums sollte man so früh wie nur möglich planen, am besten zwei Monate im Voraus!
Three Cities: Die bezaubernden Städte Vittoriosa (Birgu), Cospicua (Bormla) und Senglea (L-Isla) sind von Valletta mit Fähre oder Wassertaxi zu erreichen. Schon die Anfahrt wird dabei zum Erlebnis. Am meisten zu sehen gibt es in Vittoriosa, die anderen beiden Städte bieten dafür mehr Lokalkolorit.
Three Villages: Für Malta-Fortgeschrittene. Die Dörfer Balzan, Attard und Lija sind Örtchen voller kleiner Hingucker, nett für einen Spaziergang. Auch findet man dort den schönsten Park Maltas.
Wo baden?
Rund um Valletta gibt es die eine oder andere Badestelle, aber nichts, was Strand-Aficionados in Begeisterung versetzen könnte. Kleine Sandstrände gibt es in der St. George’s Bay und in der Balluta Bay, beide in St. Julian’s. Ansonsten sonnt man sich auf Felsen. Eine Reihe von stylishen Lidos mit eigenen Pools findet man in Sliema.
Wo shoppen?
Die Einkaufsmöglichkeiten in Valletta hauen keinen um - kleine Supermärkte, Souvenirshops, ein paar Geschäfte zwischen Marks & Spencer und Benetton. Besser fährt man nach Sliema, wo man auch Läden junger maltesischer Designer entdecken kann und mit der Shoppingmall The Point die bislang beste Mall Maltas vorfindet.
Was sonst noch?
Sie sind ein Pistengänger? Paċeville, das nördlich an St. Julian’s angrenzt, ist das Synonym für Nightlife in Malta - was man auch bei der Standortwahl beachten sollte. Zwischen stilvollen Bars, Dröhndiscos für die Sprachschüler-Partycrowd bis zu schmierigen Stripbars ist alles zu finden.
Valletta(Walletta)
Valletta gleicht einem großen Freilichtmuseum. Die Stadt ist eine Renaissanceperle und ein fulminantes Beispiel für eine vom Meer umschlossene Festungsstadt. Kein Wunder, dass da die Verehrer Schlange stehen.
Vallettas Puls schlägt am Tag. In vielen der alten Paläste haben sich Ministerien und Regierungsstellen eingerichtet, Konsulate, Büros und Banken, Ämter, Museen, Boutiquen und einfache Geschäfte. Frühmorgens trifft das Heer der Pendler ein, dann sind die Cafés gefüllt - ohne Espresso vor der Arbeit geht nichts. Später erscheinen die Touristen ausgeschlafen zum Erkundungstrip. Am Nachmittag verabschieden sich die Pendler wieder. Es bleiben die Touristen, und es kommen junge Malteser - Valletta mutiert mehr und mehr zum Ausgehspot. Noch in den Nullerjahren verwandelte sich Valletta abends, wenn die Rollläden der Geschäfte heruntergelassen waren, in eine stumme Kleinstadt. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Eine spannende Gastro-Szene hat sich etabliert, zu der sich eine ganze Reihe niveauvoller Bars gesellt hat.
Wer Valletta ohne Hektik erkunden möchte, dem empfiehlt sich, mindestens einen Tag für Maltas Kapitale zu vermerken. Nur dann lässt sich die Stadt der Treppengassen gemütlich erkunden. Valletta lädt zum Schlendern ein: Die Distanzen sind nicht groß, jeder Winkel ist spielend zu Fuß zu erreichen, Verlaufen ist wegen des schachbrettartigen Grundrisses nahezu unmöglich. Wer sich einfach treiben lässt, kommt auch ohne Wegbeschreibung an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbei.
Man kann aber auch länger bleiben, für ein oder zwei Nächte oder gar eine ganze Woche. Abends nämlich nimmt einen die verboten schöne Stadt gar noch ein Stück mehr gefangen.
Stadtgeschichte
Bei der Ankunft des Johanniterordens 1530 auf Malta war die Halbinsel Mount Sceberras, auf der sich Valletta heute erstreckt, blanker Fels. Zum Schutz des Hafens von Birgu, dem heutigen Vittoriosa, errichteten die Ritter darauf das Fort St. Elmo. Nach der großen Belagerung und dem Sieg über die Türken legte hier Großmeister La Valette am 28. März 1566 den Grundstein für die neue Stadt, eine Stadt, die der Ritter würdig sein sollte. Den Entwurf lieferte der Architekt Francesco Laparelli, sein Mitarbeiter Gerolamo Cassar vollendete sie. Die Stadt wurde schachbrettartig angelegt, damit der Wind durch die Straßen fegen konnte, um einen Hitzestau in den Gassen zu vermeiden. Bereits 1571 erfolgte der Umzug der Ritter von Birgu nach Valletta. Bis Napoleons Flotte am Horizont auftauchte, drückten die Ritter der Stadt ihren Stempel auf - das Antlitz Vallettas hat sich seither kaum verändert.
Mit der Vertreibung der Ritter 1798 aber hatte die Kapitale ihre besten Jahre gesehen. Ein schleichender Niedergang setzte ein, und in der ersten Hälfte des 20. Jh. zog schließlich weg, wer es sich leisten konnte: Sliema, Birkirkara oder Ħamrun entwickelten sich zu blühenden Gemeinden mit breiten Straßen und besser funktionierender Frischwasserversorgung und Kanalisation. Zurück blieben v. a. die sozial Schwachen und die Alten, deren Wohnungen später nicht mehr neu bezogen wurden und verfielen. Insgesamt verlor Valletta in den letzten hundert Jahren mehr als drei Viertel seiner Einwohner. Noch heute gibt es eine große Zahl heruntergekommener und leer stehender Häuser, v. a. in der östlichen und nördlichen Hälfte der Stadt. Dass die Gebäude nicht saniert werden, liegt nicht am mangelnden Interesse von Investoren. Valletta boomt. Käufer gäbe es genug, nur nicht Verkäufer - die komplizierten Eigentumsverhältnisse sind ein Problem. All die Söhne und Töchter der einst kinderreichen Familien bzw. deren Nachkommen im In- und Ausland sind Anteilseigner. Für so manches kleine Apartment braucht es daher mehr als 50 Unterschriften, bis ein Kauf unter Dach und Fach ist.
Das Erwachen der alten Dame Valletta ist aber unumkehrbar. Dazu trugen auch diverse Projekte im Rahmen des Europäischen Kulturhauptstadtjahres (2018) bei. Zudem entdecken immer mehr junge Malteser und wohlhabende Ausländer den Charme der Kapitale. Kaum eine Gasse ohne ein Gerüst. Stadtpalast für Stadtpalast wird luxussaniert. Es hämmert und bohrt an allen Ecken. Jedes Jahr eröffnen neue Restaurants, Kneipen, Boutique-Hotels, Geschäfte und schicke Büros. Treppengässchen werden fürs Instagram-Bild illuminiert.
Mit der Valletta Waterfront schuf man einen Anleger für Luxusliner aus aller Welt. Und so haben die Kreuzfahrer die Kreuzritter abgelöst. Wer nicht gerade an ihnen verdient, empfindet sie nicht selten als Plage: An manchen Tagen sind es mehrere Tausend, die im Entenmarsch die Gassen verstopfen. Auf vallettacruiseport.com erfahren Sie, welches Schiff wann vor Anker geht. Wenn zwei große Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen, kann es eng werden im Städtchen. Wenn gar drei an einem Tag festmachen, ist es nicht mehr schön.
Rund ums City Gate
Noch bevor man Valletta durch das Haupttor betritt, begrüßt die Stadt ihre Besucher mit einem überaus imposanten Springbrunnen, dem sog. Tritonenbrunnen von Vincent Apap, der zwischen 1955 und 1959 entstand. Vor dem Brunnen lassen die Busse ihre Fahrgäste aussteigen, keine 150 m weiter steht das Parkhaus von Floriana. Vom Tritonenbrunnen führt eine Brücke über einen tiefen Trockengraben und durch das neu gestaltete City Gate ins Innere der Festungsstadt. So landet man geradewegs auf der Republic Street (Triq ir-Repubblika), der Flanierstraße Vallettas. Für Vallettas neues Eingangstor (2011-2014 umgebaut) zeichnete Stararchitekt Renzo Piano verantwortlich, der beispielsweise auch in Berlin bei der Daimler City am Potsdamer Platz mitmischte. Piano ließ die Brücke über den Trockengraben (den einst türkische Sklaven in den Fels schlugen) auf die Größe von 1633 reduzieren, die flankierenden Wälle glätten und dahinter, wo einst der Bahnhof Vallettas lag (die einzige Zugverbindung führte nach Mdina), zwei Blöcke errichten, deren Fassaden wie angeraspelt wirken. In ihnen tagt das Parlament (unterirdisch), auch sind hier Büros untergebracht (oberirdisch).

Valletta - Blick vom Upper Barrakka Garden

An der Republic Street direkt hinter dem Parlament stand einst Maltas Royal Opera House, das 1861 ebenfalls von einem berühmten Architekten entworfen wurde: von Edward M. Barry, der das Stadtbild Londons mit dem Big Ben prägte. 1942 fiel das Opernhaus den Bomben der Achsenmächte zum Opfer. Als eine Art Wiedergutmachung stiftete Konrad Adenauer ein paar Millionen für den Wiederaufbau, doch bis zu Renzo Pianos Umbau in eine Freilichtbühne (Open Air Theatre) parkten noch Autos zwischen den Ruinen.
St. James Cavalier und St. John’s Cavalier
Beide Festungsanlagen dienten einst der Bewachung des City Gates, um Angriffe von der Landseite her abzuwehren. Mit den schweren Kanonen, die auf dem St. James Cavalier stationiert waren, konnte man aber auch den Grand Harbour kontrollieren und sogar Schiffe auf Höhe des Forts St. Elmo unter Beschuss nehmen. Heute dient der St. James Cavalier, der sich im Rücken der Parlamentsgebäude erhebt, als Kreativzentrum (Spazju Kreattiv) mit Kunsträumen, Kino, Konzert- und Vortragssälen sowie einem Restaurant (Di-So 9-21 Uhr; Veranstaltungskalender auf kreattivita.org). In den St. John’s Cavalier hingegen, der hinter dem Gebäudekomplex mit dem Burger King liegt, zog die Botschaft des Johanniterordens ein.
Die Kirchen Vallettas
Die Ritter, die ein Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams abgelegt hatten, mussten ein mönchsähnliches Leben führen. Sie waren treue Diener des Papstes, kämpften gegen die Ungläubigen und im Namen des Christentums für den Reichtum des Ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem. Auch wenn die Ritter gelegentlich den Versuchungen des Fleisches nicht widerstanden - beim Bau ihrer Kirchen zeigten sie wahre Größe. Imposantestes Beispiel ist die Ko-Kathedrale San Ġwann, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Wer sich mehrere Kirchen anschauen möchte (nur die bedeutendsten der über 25 Kirchen Vallettas sind aufgeführt), sollte sie sich als Höhepunkt aufheben. Gegenüber ihrer Pracht erscheinen die meisten anderen Kirchen belanglos. Im Inneren begeistern zudem Gemälde Caravaggios.
Ko-Kathedrale San Ġwann / St. John’s Co-Cathedral und Kathedralenmuseum
Die von Großmeister La Cassière finanzierte und von Gerolamo Cassar entworfene Kirche wurde zwischen 1573 und 1577 errichtet. Der einst strenge Bau erhielt erst durch die Neugestaltung Mattia Pretis im Jahr 1661 seinen barocken Glanz. Als Hauptkirche des Ordens wurden darin fast alle Großmeister beigesetzt. Zum Reichtum im Innern, der im krassen Gegensatz zum schlichten Äußeren steht, trugen v. a. die Ritter bei, die bei ihrer Aufnahme in den Orden wertvolle Geschenke niederlegen mussten. Erst 1816 wurde die Kirche durch ein Dekret von Papst Pius VII. zur Schwester- bzw. Ko-Kathedrale von Mdina ernannt.
Steht man vor dem Hauptportal der Kirche, ist über dem Eingang neben dem Wappen des Stifters das von Papst Gregor XIII. zu erkennen. Auf dem darüberliegenden Balkon zeigten sich die neugewählten Großmeister dem Volk. Den rechten Glockenturm schmückt eine Uhr von Clerice, die neben der Zeit auch den Tag des Monats und den Wochentag angibt. Durch das Hauptportal betritt man die Kirche jedoch nur zu den Gottesdiensten; sonst erfolgt der Zugang von der Republic Street. Hier gibt es zwei Kassen, eine für Gruppen und eine für Individualtouristen. Sollte an Ersterer eine endlose Kreuzfahrer-Schlange stehen, verschieben Sie den Besuch auf einen späteren Zeitpunkt. Denn bei großem Andrang sind viele Kapellen nicht zugänglich, dann ist ein kurzer Rundweg vorgegeben, damit sich die Gruppen nicht verlieren und die Massen schneller durchgeschleust werden können. Für die Besichtigung bekommen Sie einen Audioguide, Spielzeit etwa 45 Min. Falls Sie es kompakter möchten, können Sie dem von uns beschriebenen Rundgang folgen.
Unser Rundgang führt im Uhrzeigersinn durch die Kathedrale. Steht man darin mit dem Rücken zum Hauptportal, überblickt man das Hauptschiff der Kirche mit einer Länge von 58 m in seiner vollen Pracht. Die Gewölbebilder gehören zu den bedeutendsten Werken Mattia Pretis und erzählen aus dem Leben Johannes des Täufers. Der Boden besteht aus über 400 reich verzierten Grabplatten, die neben verschiedenen Symbolen die Namen und Wappen der Ordensritter tragen.
Die erste Seitenkapelle links ist eine der schmucklosesten - selbst die Grabplatte Mattia Pretis darin ist relativ nüchtern. Die Kapelle dient als Durchgang zur Sakristei (nicht immer zugänglich). Das dortige Altarbild „Die Geißelung“stammt von dem florentinischen Maler Stefano Piero.
Darauf folgt die den Heiligen Drei Königen geweihte Kapelle Deutschlands - jede Zunge des Ordens (→ Kasten) bekam nach einem Beschluss des Generalkapitels 1604 eine Seitenkapelle zugeteilt. Den Marmoraltar und die beiden Lünetten schuf Stefano Eradi Ende des 17. Jh.

St. John’s Co-Cathedral

Hinter dem Besuchereingang liegt die Kapelle Italiens, die der hl. Katharina geweiht ist. Das Altarbild zeigt ihre mystische Vermählung. Rechts vor dem Übergang zur Kapelle Frankreichs befindet sich ein Grabmal zum Gedenken an Großmeister Carafa (1680-1690). Über dem Durchgang hängt eine Kopie von Caravaggios „Hieronymus“ (das Original sehen Sie später im Oratorium), den der Künstler 1608 auf Malta schuf.
Frankreichs Kapelle, dem hl. Paulus geweiht, muss eine der glanzvollsten gewesen sein, bis man sich Anfang des 19. Jh. ihrer Barockdekoration entledigte, die aus der Mode gekommen war. Links vom Altar befindet sich ein Grabmal für Großmeister Emmanuel Marie de Rohan-Polduc (1725-1797), der das erste maltesische Gesetzbuch herausgab. Die Gesetze des Ordens nahm der Großmeister selbst nicht so genau: In der Kapelle liegt angeblich auch seine Mätresse begraben. Da das nicht ganz zum Zölibat passt, gibt es auch andere Theorien zur Herkunft der hier beigesetzten Dame.
Es folgt die Kapelle der Provence, die dem Erzengel Michael geweiht ist und einen der ältesten Altaraufbauten der Kathedrale beherbergt.
Der Stirnseite zugewandt ist die Reliquienkapelle. Sie diente 1784-1798 der anglo-bayerischen Zunge. Davor führen Stufen zur Krypta hinab (i. d. R. nicht zugänglich), in der sich die Gräber der ersten zwölf maltesischen Großmeister (ausgenommen Didier de Saint-Jaille) befinden.
Der Chorraum beeindruckt v. a. durch die große Skulpturengruppe in der Apsis von Giuseppe Mazzuoli.
Rechts des Hauptaltars liegt die Sakramentskapelle. Sie ist durch ein Silbergitter verschlossen, dessen besonderer Glanz darauf zurückgeführt wird, dass es einst mit schwarzer Farbe gestrichen wurde, um es vor der Entwendung durch die Franzosen zu retten. In der Kapelle befand sich bis 1798 eine alte byzantinische Ikone, die „Madonna von Philermos“, das Gnadenbild des Ordens, das die Ritter aus Rhodos mitgebracht hatten. Der deutsche Großmeister Hompesch (1797-1798) nahm die Ikone bei seinem Abschied mit. Die Schlüssel an den Wänden stammen von verschiedenen osmanischen Festungen und wurden von Admiral Gattinara 1601 erbeutet.
Daran schließt die dem hl. Sebastian geweihte Kapelle der Auvergne an. Vor dem Altar, erbaut um 1620, fällt eine Grabplatte für Melchior de Robles y Pereira ins Auge, der während der Großen Belagerung ums Leben kam.
Die Kapelle von Aragon, Katalonien und Navarra ist dem hl. Georg geweiht. Das Altarbild zeigt ihn, wie er zu Pferd - was sonst? - einen Drachen tötet. Mattia Preti schuf es 1657 in Neapel. Das Grabmal Ramon Perellos y Roccaful (1697-1720) rechter Hand stammt von dem Bildhauer Giuseppe Mazzuoli, der ein Bewunderer Berninis war.
Nach dem Durchgang, der zu einem Andenkenladen und zum Kirchenmuseum führt, gelangt man in die Kapelle von Kastillien, die dem hl. Jakob geweiht ist. Sie enthält die Grabmäler von Manoel de Pinto de Fonseca (1741-1773) und von Manoel de Vilhena (1722-1736). Letzterer ist auf einem Relief zu sehen, wie er den Plan von Fort Manoel studiert. Die Ikone der Tabernakeltür stiftete ein Sklave, der mit anderen Gefangenen auf einer türkischen Galeere nach Malta kam.
Der nächste Bogen führt zum Oratorium Johannes des Täufers, das 1603 hinzugefügt wurde. Hier lässt sich über dem Altar Caravaggios Meisterwerk bewundern, für so manche Kunsthistoriker das bedeutendste Gemälde des gesamten 17. Jh.: „Die Enthauptung des heiligen Johannes“. Das Gemälde ist das einzige signierte Werk Caravaggios, zugleich das vom Format her größte, das er je schuf. Der „Enthauptung“gegenübersieht man Caravaggios „Hieronymus“. An beiden Gemälden zeigten schon Diebe Interesse.
Das angeschlossene Kathedralenmuseum wird derzeit aufwendig saniert und umgebaut und voraussichtlich erst in der zweiten Hälfte 2025 wiedereröffnen, also sieben Jahre später als geplant. Zu den Schätzen des Kathedralenmuseums gehören u. a. eine Folge flämischer Wandgobelins (z. T. mit Motiven von Rubens), großformatige Antiphonare (liturgische Bücher), eine Menge Silberarbeiten, schön bestickte Gewänder aus dem 17. und 18. Jh. sowie eine Gemäldesammlung. Im neuen Museum soll zudem ein Caravaggio-Saal eingerichtet werden, der über das Leben des Malers informiert. Auch ein Zugang zum Museum von der Merchants Street ist geplant.
♦ Mo-Fr 9-16.45 Uhr (letzter Einlass 16.15 Uhr), Sa nur bis 12.30 Uhr, So nur zu Gottesdiensten (keine Besichtigung!). Eintritt Kathedrale 15 €, erm. 12 €. Achten Sie auf angemessene Kleidung, auch Stilettos sind verboten. stjohnscocathedral.com.
Schlimmer Finger mit genialem Händchen: Caravaggio
Kaum ein anderer Maler der Welt beherrschte die Helldunkelmalerei wie Caravaggio. Sein Werk beeinflusste Maler wie Velázquez, Hals, Rubens und Rembrandt. Kaum ein anderer Maler der Renaissance ging aber auch als derartiger Bad Boyin die Kunstgeschichte ein: Caravaggio soff, spielte und betrog. Seine Modelle holte er sich nicht selten in anrüchigen Straßen, für seine Madonnen posierten Huren.

Caravaggios „Enthauptung des heiligen Johannes“

Caravaggio, 1571 als Michelangelo Merisi in einem Dorf bei Bergamo geboren, war noch keine 20 Jahre alt, als er in Rom zu künstlerischem Ansehen kam. Seinem gewalttätigen Naturell geschuldet, landete er jedoch auch immer wieder im Kerker. Bei einer Messerstecherei im Jahr 1606 schließlich verletzte er seinen Gegner tödlich und musste fliehen. Seine Flucht führte Caravaggio über Neapel nach Malta, wo er weitere grandiose Werke schuf. Sein Porträt des Großmeisters Wignacourt brachte dem Totschläger gar die Ernennung zum Ordensritter ein. Doch nur 15 Monate dauerte Caravaggios Aufenthalt auf Malta. Denn aufgrund - hier ist sich die Wissenschaft uneinig - eines Komplotts, der Verführung eines Minderjährigen oder der Beleidigung eines Ritters schloss man ihn aus dem Orden aus. 1610 starb Caravaggio in der toskanischen Hafenstadt Porto Ercole vermutlich an Malaria. Die Gemälde, die heute das Oratorium der Ko-Kathedrale San Ġwann beherbergt, beeindrucken durch ihre Lichtdramatik und zählen zu seinen Meisterwerken. Für so manche Maltabesucher sind sie der einzige Grund ihrer Reise hierher.
Kirche San Pawl Nawfragu / St. Paul’s Shipwreck
Auch die prächtig ausgeschmückte Kirche zum Schiffbruch des heiligen Paulus an der St. Paul’s Street (Zugang außerhalb der Messzeiten für gewöhnlich von der St. Lucy Street) lohnt einen Besuch. Sie entstand im 17. Jh. und hat den Grundriss eines Doppelkreuzes. Die barocke Fassade wurde 1885 davorgesetzt. Die Kapellen sind Handwerkszünften gewidmet. Im Boden des Hauptschiffes sind 40 Grabplatten eingelassen, darunter liegen die Stifter und Wohltäter der Kirche. Das imposante Altarbild, das den Namen der Kirche illustriert, schuf Filippo Paladini Ende des 16. Jh. Rechts davon beherbergt der Altar der St.-Josefs-Kapelle Knochen des rechten Handgelenks des heiligen Paulus, die als Reliquie verehrt werden.
♦ Tägl. 7-12 u. 17-19 Uhr.
Prokathedrale San Pawl / St. Paul’s Pro-Cathedral
Die anglikanische Kirche an der West Street wurde von Königin Adelaide, der Witwe Wilhelms IV., finanziert. Sie steht an der Stelle der Auberge d’Allemagne, die dafür 1838 abgerissen wurde. Das klassizistische Gebäude mit einem 65 m hohen gotischen Turm beherbergt im Inneren eine Orgel, die aus der Kathedrale von Chester stammt.
♦ Nur an Wochenenden vormittags geöffnet.
Kirche Tal-Karmelitani / Carmelite Church
Nichts ragt aus der an sich gleichförmigen Skyline Vallettas mehr heraus als die große Kuppel der Karmeliterkirche an der Old Theatre Street. 1573 wurde die Kirche von Girolamo Cassar erbaut, im Zweiten Weltkrieg jedoch schwer beschädigt. Nach dem Krieg ersetzte man die alte, kleine Kuppel durch die heutige.
♦ Mo-Sa 6.30-12 und 17.15-19 Uhr.
Kirche Tal-Vitorja / Our Lady of Victories
An der South Street steht diese Kirche, die vermutlich das erste Bauwerk war, das nach dem Sieg über die Türken 1565 auf Malta errichtet wurde. Großmeister La Valette (1557-1568) legte selbst den Grundstein und wurde auch in ihr beigesetzt. Später wurde sein Leichnam in die Krypta der Ko-Kathedrale San Ġwann überführt. Die Fassade wurde 1690 hinzugefügt, 1752 der Glockenturm. Din l-Art Ħelva, ein Verein, der sich um Maltas kulturelles Erbe bemüht, ließ die Kirche jüngst restaurieren. Seitdem beeindruckt wieder das Deckengemälde von Alessio Erardi.
♦ Für gewöhnlich tagsüber geöffnet.
Kirche Santa Katerina / St. Catherine’s Church
Das Gotteshaus der italienischen Zunge liegt gegenüber der Kirche Tal-Vitorja. 1576 wurde es von Cassar erbaut, 1713 fügte man die Vorhalle hinzu. Sofern geöffnet (zuletzt nur unregelmäßig), begeistert im Inneren das Altarbild von Mattia Preti, das das Martyrium der heiligen Katharina zeigt. Zuweilen finden in der Kirche auch Konzerte statt. Auf dem Platz links der Kirche erinnert eine Statue des Großmeisters La Valette an den Gründer der Stadt.
Kirche Tal-Ġiżwiti / Jesuit Church
Die Kirche wurde Ende des 16. Jh. nach dem Vorbild der Jesuitenkirche Gesù in Rom erbaut. Ihr angeschlossen war das 1577 gegründete Jesuitenkolleg, das den ganzen Block zwischen Merchants Street und St. Paul’s Street einnahm. 1769 vertrieb Großmeister Emanuel Pinto die Jesuiten von Malta. Daraufhin übernahm der Johanniterorden das Kolleg und ergänzte die bis dahin existierenden Fakultäten (Theologie, Philosophie und Medizin) durch Lehrstühle für Recht und Schöne Künste. 1839 kehrten die Jesuiten nach Malta zurück. Der Zugang zur Kirche erfolgt von der Merchants Street aus, leider ist sie nur unregelmäßig geöffnet. Die alten Lehrsäle wurden mittlerweile modernisiert und werden heute von der University of Malta genutzt.
Großmeisterpalast
Die Malteser nennen ihn kurz und simpel „Il-Palazz“, „den Palast“. Und da in ihm Maltas Staatspräsident seinen Amtsgeschäften nachgeht, heißt er offiziell „Il-Palazzi tal-President“. Sein alter englischer Name lautet „Palace of the Grandmaster“.

Wasserspiele vorm Großmeisterpalast

Mit dem Bau des Palastes wurde 1571 nach Plänen des Baumeisters Gerolamo Cassar begonnen. Erst Ende des 18. Jh. wurde er fertiggestellt. Seine Hauptfassade hat die imposante Länge von 95 m. Den Grund und Boden, auf dem der Palast errichtet wurde, hatte die Adelsfamilie Sceberras dem Orden überlassen. Zum Dank wurde den Sceberras bis zum Ende der Ordenszeit auf Malta jedes Jahr im großen Ratssaal, begleitet von pompösen Feierlichkeiten, symbolisch ein Glas Wasser und fünf Weizenkörner überreicht. Im Zweiten Weltkrieg litt der Palast unter dem Bombenhagel der Achsenmächte, zwei Drittel des Gebäudes wurden zerstört. Nach alten Plänen baute man ihn wieder auf.
Der Palast wird schon seit Jahren renoviert, 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Schon zuvor aber sollen die ersten Säle der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Wie vor der Restaurierung werden auch künftig die Staatsgemächer (Palace State Rooms) im Obergeschoss zur Besichtigung nur dann offenstehen, wenn sie der Präsident nicht gerade für Empfänge benötigt - mal können Sie durch zig Säle schlendern, mal nur durch ein paar, mal durch gar keine. Doch auch das kann sich ändern, falls sich der Präsident dazu entschließen sollte, seine Geschäfte künftig vom San Anton Palace (→ Three Villages) aus zu führen. Vorteil: So kann er sich den morgendlichen Verkehrsstau nach Valletta sparen und länger schlafen ... Langfristig ist ohnehin geplant, den gesamten Palast in ein einziges großes Museum zu verwandeln.
Die beiden Haupteingänge zum Großmeisterpalast liegen am Misraħ San Ġorġ (St. George’s Square) gegenüber der alten Hauptwache, in der einst die Leibwache des Großmeisters untergebracht war und sich heute u. a. das italienische Kulturinstitut befindet. Vor dem linken Palasttor, dem Zugang zum Prince-of-Wales-Hof, soll nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wieder eine Palastwache positioniert werden. Der Wachwechsel glich früher einem Schaulaufen von Hampelmännern. Stets am letzten Freitag im Monat um 10.30 Uhr wurde daraus ein Spektakel gemacht: Dann spielte auch die Blaskapelle der 2100 Mann starken maltesischen Streitkräfte auf.
Der rechte (südliche) Eingang zum Palast führt in den Prince-Alfred-Hof. Diesen Hof zieren Palmen aus verschiedenen Teilen der Welt, zudem gibt es eine maurische Mondphasenuhr mit orientalisch gekleideten Figuren, die die Stunde schlagen. Der portugiesische Großmeister Emanuel Pinto de Fonseca ließ sie 1745 anbringen.
Der Prince-Alfred-Hof ist über einen Durchgang mit dem Prince-of-Wales-Hof verbunden. Letzteren schmückt eine Neptun-Statue aus Bronze, die Gian Bologna zugeschrieben wird. Ursprünglich stand sie am Fischmarkt und war Teil eines Springbrunnens, den Alof Wignacourt zur Verzierung des Aquädukts von Rabat nach Valletta errichten ließ. Hinter der Statue (unter der Arkade) befindet sich ein Marmorbrunnen mit dem Wappen von Großmeister Ramon Perellos y Roccaful (1697-1720).
Ferdinand von Hompesch, der letzte Großmeister Vallettas
Der einzige deutsche Großmeister, den der Orden je hatte, war zugleich der letzte: Ferdinand von Hompesch. Der Adelsspross kam 1756 mit zwölf Jahren nach Malta, um als Page dem portugiesischen Großmeister Emanuel Pinto de Fonseca zu dienen. Eine steile Karriere folgte, verschiedene Ämter innerhalb des Ordens brachten ihm bedeutsame Titel ein. Als „Großbailli“, so nannte man das Oberhaupt der deutschen Zunge, stellte er sich nach dem Tod des Großmeisters Emanuel de Rohan 1797 den Rittern als dessen Nachfolger zur Wahl. Hompesch wurde der 28. Großmeister des Ordens auf Malta. Das Amt war auf Lebenszeit bestimmt. Unter der Bevölkerung genoss er hohes Ansehen, er war der erste Großmeister, der Maltesisch sprach.
Knapp ein Jahr nach seiner Amtsübernahme am 9. Juni 1798 tauchte die französische Flotte am Horizont auf, angeführt von Napoleon Bonaparte. Drei Tage später übergab Hompesch die Insel kampflos an Frankreich. Man kann sich darüber streiten, ob man ihn als Helden oder Feigling bezeichnen soll - die Literatur ist sich in dieser Hinsicht uneins. Festzuhalten bleibt nur: Blut wurde nicht vergossen, und die Geschichte des Johanniterordens auf Malta hatte ihr Ende gefunden. Hompesch selbst erlag am 12. Mai 1805 in Montpellier einem Lungenleiden.
Zu den Sälen des ersten Stocks führen mehrere Wege. Die Großmeister nahmen den Hauptaufgang vom Prince-of-Wales-Hof. Der Hauptaufgang, heute eine Rundtreppe, war breit genug, damit sich die Großmeister in ihren Sänften hochtragen lassen konnten. Erbaut wurde die heutige Rundtreppe ursprünglich als Rampe ohne Stufen, damit die Ritter in ihren schweren Rüstungen nicht stolperten.

Valletta, Stadt der Treppengassen

Der Hauptaufgang führt in die Eingangshalle - mit den Ausmaßen von 31 x 6 m eher ein Korridor. Die hiesigen Deckengemälde auf Leinwand schuf Niccolo Nasini da Siena, in den Lünetten über den Fenstern sind verschiedene Seeschlachten der Ordensritter dargestellt.
Der lange Korridor, der gleich zu Beginn der Eingangshalle nach rechts abgeht, wird auch „Waffenkorridor“ genannt. Er führt zur Armoury, der Rüst- und Waffenkammer der Ritter. Obwohl vom ursprünglichen Bestand des Arsenals, das 60.000 Mann ausstatten konnte, nur noch rund 6000 Stücke übrig geblieben sind, gehört die Sammlung noch immer zu den bedeutendsten ihrer Art weltweit. Zu sehen sind Hellebarden, Gewehre, Säbel etc. Unter den Rüstungen stechen die Paraderüstungen von Verdelain und de Wignacourt hervor. Letztere ist mit Mailänder Goldeinlegearbeiten verziert.
Der erste Saal, der auf dem Weg zur Armory rechter Hand vom Waffenkorridor abgeht, ist der sehenswerte Ratssaal, hier tagte der Orden in kleinem Kreis. Der Saal wird auch „Gobelinsaal“ genannt. Die zehn Wandgobelins darin wurden in Paris unter Aufsicht von Etienne Le Blonde gewebt und zeigen Motive aus fernen Kontinenten - Großmeister Ramon Perellos y Roccafull schenkte sie 1710 dem Orden. Auf allen findet sich eine Birne, denn das Wappen Perellos y Roccafull ziert eine Birne.
Direkt neben dem Zugang zur Rundtreppe liegt der Eingang zum Speisesaal, dessen Kamin Marmordarstellungen der Großmeister de Wignacourt und Pinto zieren.
Auf den Speisesaal folgt der Große Ratssaal, auch als Halle des hl. Michael und des hl. Georg bekannt. Heute wird der Saal u. a. für Staatsdiners genutzt. Er imponiert v. a. durch die Kassettendecke und durch den Zyklus von Friesgemälden, die in zwölf Episoden die Große Belagerung schildern. Sie sind das Werk von Matteo da Lecce, einem Schüler Michelangelos, der in Sevilla unter dem Namen Perez Matteo d’Aleccio zu Ruhm gelangte. Gegenüber dem Thron, auf dem einst die Großmeister, dann die britischen Gouverneure und heute die Präsidenten Maltas Platz nehmen, ist eine geschmückte Holzgalerie aus dem 16. Jh. zu sehen, die sechs Paneele zeigen Szenen der Genesis.
Der nächste Raum ist der Rote Salon, das Botschafterzimmer, in dem einst die ausländischen Gesandten ihre Empfehlungsschreiben überreichten und in dem heute der Präsident politische Vertreter aus der ganzen Welt begrüßt. Auffällig sind die zwischen den Fresken sitzenden zwölf Propheten aus dem Alten Testament.
Vom Roten Salon, einem Eckzimmer, gelangt man dann in den Gelben Saal, auch Pagenzimmer genannt. Es beinhaltet eines der großartigsten Gemälde der Palastsammlung: „Jakob als Hirte“von dem spanischen Maler Joseph de Ribera.
Der an das Pagenzimmer angrenzende Prince-of-Wales-Korridor besitzt eine Länge von 49 m. Der Marmorfußboden zeigt die Wappen verschiedener Großmeister. Die Räume in diesem Flügel blieben der Öffentlichkeit bislang leider meist verschlossen, aber das könnte sich infolge der Neuausrichtung des Palastes irgendwann einmal ändern.
♦ Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten sollen die Armoury tägl. 9-17 Uhr und die Staatsgemächer (sofern zugänglich) Mo-Fr 10-16.30 Uhr und Sa/So 9-16.30 Uhr geöffnet sein. Tickets für die Armoury und die Staatsgemächer zusammen 10 €, erm. 7 €, Kinder 5 €. Nur wenn die Staatsgemächer nicht zugänglich sind, wird ein Ticket allein für die Armoury verkauft. Kombitickets. heritagemalta.org.
Archäologisches Museum
Das Gebäude ist ebenso sehenswert wie die darin ausgestellten Funde, auch wenn die Präsentation bislang alles andere als zeitgemäß ist. Untergebracht in der einstigen Auberge de Provence, zählt es zu den Perlen Vallettas.
1571 wurde mit dem Bau der Auberge de Provence unter Leitung von Geralamo Cassar begonnen, 1774 war sie vollendet. Die Fassade zeigt im Erdgeschoss dorische Züge, im Piano Nobile ionische. Das Museum ging aus der Privatsammlung Giovanni Francesco Abelas (17. Jh.) hervor, die durch die Funde von Sir Themistocles Zammit von 1901 bis 1935 ergänzt wurde.
Im Erdgeschoss, das sich dem Neolithikum widmet, befinden sich rechts der Eingangshalle Architekturfragmente aus Tarxien, darunter diverse mit Punktdekor und spiralartigen Pflanzenmotiven. In den angrenzenden Abteilungen sind weitere Funde aus Tarxien zu sehen, darunter das Original des großen Stier- und Schweinereliefs der mittleren Tempelanlage. Aber auch Tonfiguren, Haushaltskeramik und Scherbenmaterial aus Għar Dalam, Skorba, Żebbuġ, Ta’ Ħaġrat, Ġgantija, Ħaġar Qim und Mnajdra werden hier präsentiert, dazu Modelle verschiedener Tempel der Insel. Des Weiteren können Sie Magna-Mater-Figuren bewundern (weibliche Figuren aus Ton, Stein und Alabaster), darunter die berühmtesten Funde Maltas: die „Schlafende Frau“ (eine 12 cm lange, liegende, gesäßbetonte Terrakottafigur, die im Hypogäum gefunden wurde) und die „Venus von Malta“ (ein 13 cm großer kopf- und fußloser Torso mit Brüsten im Russ-Meyer-Format aus Ħaġar Qim). Zu den Schmuckstücken der Sammlung gehören ferner winzige Büsten, verzierte Phalli und ein paar kleine tönerne Tierköpfe, die um die 7000 Jahre alt sind und zu den ältesten Tierplastiken der Welt zählen.
Das Obergeschoss beherbergt eine kleine Abteilung zur Bronzezeit, die auch das Rätsel um die Cart-Ruts behandelt, und eine Abteilung, die sich den Phöniziern widmet, die vom Gebiet des heutigen Libanon aus den gesamten südlichen Mittelmeerraum kolonisierten. Eine römische und eine mittelalterliche Abteilung sollen noch eingerichtet werden. Das Highlight des Obergeschosses aber ist der Große Saal mit herrlichem Wandschmuck und einer schönen Kassettendecke. Die Ritter nutzten ihn für Bankette, das Museum zeigt hier temporäre Ausstellungen.
♦ Republic Street, tägl. 9-18 Uhr. 5 €, erm. 3,50, Kinder 2,50 €. heritagemalta.mt.
Für Valletta gibt es das Heritage Malta Valletta Combo Ticket, das den Besuch des Archäologischen Museums, des - sofern wieder geöffnet - Großmeisterpalasts, des MUŻA (Museum der Schönen Künste), des Kriegsmuseums und eine Rundfahrt mit der Bummelbahn beinhaltet. 30 €, erm. 25 €, Kinder 20 €. Für Blocktickets.
Der Aufbau des Johanniterordens auf Malta
Der Johanniterorden umfasste drei Klassen von Mitgliedern: An oberster Stelle standen die Ritter, die eine über vier Generationen reichende adelige Abstammung nachweisen mussten, um in den Orden aufgenommen zu werden. Damit stellten sie die exklusivste Adelsgemeinschaft Europas dar. Die zweite Klasse bestand aus gehorsamspflichtigen Geistlichen, die nicht unbedingt adelig sein mussten. Sie dienten in den Hospital- und Konventskirchen. Die unterste Klasse bildeten die Brüder. Sie waren überwiegend Diener, aber auch mit militärischen Pflichten belegt. Der Orden war in acht Landsmannschaften unterteilt, aufgrund der unterschiedlichen Sprachen wurden sie als „Zungen“ (langues) bezeichnet. Jede Landsmannschaft hatte ihre eigene Herberge (frz. auberge). Diese Unterkünfte der Ritter verfügten neben Wohn- und Schlafräumen auch über eine Kapelle und einen Speisesaal. Die Auberges wurden von sog. „Piliers“ geleitet. Die Piliers waren zugleich Mitglieder des Großen Rates, der an der Spitze des Ordens stand. Ihn führte der auf Lebenszeit gewählte Großmeister an. Um Kompetenzgerangel zwischen den Zungen zu vermeiden, stellte die französische Zunge stets den Leiter des Krankendienstes, den „Hospitalier“, die Auvergner den obersten Kommandanten des Heeres, den „Großmarschall“, die Deutschen den Befehlshaber über die Festungswerke, den „Großbailli“, und die Italiener den Befehlshaber der Flotte, den „Admiral“.
Von den ursprünglich acht Auberges Vallettas stehen noch fünf. In der Auberge de Provence befindet sich heute das Archäologische Museum (s. u.), in der Auberge d’Italie das Kunstmuseum MUŻA (s. u.). Am Castille Square steht die schmucke Auberge de Castille, Leon e Portugal, die Großmeister Pinto 1744 errichten ließ (Wappen über dem Portal). Heute ist sie Sitz des Premierministers. Die Auberge d’Aragon gegenüber der Prokathedrale San Pawl und die Auberge d’Angleterre et de Bavièrean der St. Sebastian Street (die Bayern hatten Meeresblick) sind nur für speziell Interessierte einen Abstecher wert. In Letzteren haben heute Behörden und Sekretariate ihren Sitz.
Valletta Underground
Valletta ist unterhöhlt. Als die Ritter die Stadt erbauen ließen, musste jedes Haus nach Vorschrift eine unterirdische Zisterne bekommen. Das Wasser diente u. a. zum Bewässern von Pflanzen und war nur für den Belagerungsfall zum Trinken gedacht, regulär kam das Trinkwasser über ein Viadukt aus Mdina. Im Zweiten Weltkrieg, als die Achsenmächte Bomben auf Valletta hageln ließen, wurden unter den Straßen verlaufende Gänge in den Fels geschlagen, die die Zisternen miteinander verbanden. So entstand ein weitverzweigtes Bunkersystem. Das war nötig, um einen Weg nach draußen zu finden, wenn Zugänge nach einem Bombardement mit Trümmern verschüttet waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg mauerten viele Hausbesitzer ihre Keller und Zisternen wieder zu. Bis heute aber ist das Wegenetz aus der Kriegszeit unter dem Straßennetz der Stadt erhalten. Die unterirdischen Wege tragen gar die gleichen Namen wie die Straßen oben. Diese Namen sind mit blauer Farbe auf den Fels geschrieben, was die Orientierung erleichtert.

Himmel über Valletta