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Im Laufe deines Lebens verdienst du einen Haufen Geld. Nun hast du die Wahl: Schmeißt du es für Krempel zum Fenster raus? Oder nutzt du es, um dir ein sorgenfreies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen? Endlich die eigene Finanzplanung auf die Reihe kriegen – Sam Beckbessinger zeigt wie es geht! Und so kompliziert, wie immer behauptet wird, ist es gar nicht. Mit Schaubildern, Übungen, Infografiken und manchmal sogar – oh wie süß! – Kätzchen, die dir helfen, deine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Hier lernst du … * wie du dein Hirn überlistest, mehr zu sparen (ohne auf Spaß verzichten zu müssen). * wie du ein solides Budget erstellst. * warum alle gängigen Infos über Kredite Blödsinn sind. * wie du eine Gehaltserhöhung verhandelst. * worauf es beim Investieren ankommt (und das ist nur eine einzige Sache). * warum Vampire so verdammt reich sind.
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Seitenzahl: 326
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Sam Beckbessinger
MANAGE YOUR MONEY LIKE A F*CKING GROWN-UP
Finanzielle Freiheit für Einsteiger
Aus dem Englischen von Jordan Wegberg
Campus Verlag
Frankfurt/New York
Über das Buch
Nur wenige Berufseinsteiger wissen, wie Finanzen funktionieren und wie sie mit Geld richtig umgehen sollen. Zeit, dass endlich jemand Klartext über persönliche Finanzplanung spricht und zeigt, wie wenig Aufwand dafür eigentlich nötig ist. Sam Beckbessinger erklärt unter anderem: - Wie sich das Hirn überlisten lässt, mehr zu sparen, ohne auf Spaß zu verzichten. - Wie ein solides Budget erstellt wird. - Warum alle gängigen Infos über Kredite Blödsinn sind. - Wie Gehaltserhöhungen erfolgreich verhandelt werden. - Die einzig wichtige Sache, die beim Investieren zu bedenken ist. Außerdem gibt es Schaubilder, Übungen und Infografiken (manchmal sogar mit Kätzchen!).
Vita
Sam Beckbessinger ist Autorin und Freiberuflerin. In den letzten zehn Jahren hat sie hauptsächlich Tools für ein besseres Finanzmanagement entwickelt. Beckbessinger schreibt auch Romane und hat sich schon mal mit Barack Obama abgeklatscht (wirklich wahr). Sie lebt in Kapstadt in Südafrika.
Für Jack Bogle und alle, die mir ihre Geldgeschichten anvertraut haben.
DISCLAIMER
WARUM HABE ICH DIESES BUCH GESCHRIEBEN?
DIE VORGEHENSWEISE IN DIESEM BUCH
Kapitel 1Dieses Buch ist für dich
GELD UND FREIHEIT
Kontrolle über dein Geld heißt Kontrolle über dein Leben
Mehr Kontrolle durch bewusste Entscheidungen
Wer reich wirken will, wird meistens arm
Der Frachtkult des Erwachsenseins
(Viel) Glück lässt sich für Geld nicht kaufen
Mut zu großen Träumen
Fang an, und zwar sofort
Du und ich gehen unterschiedlich an die Sache ran
DIE WIRTSCHAFT LIEGT AM BODEN
Der Traum der Mittelschicht ist nicht real
Schwestern, auf ein Wort: Ihr braucht keinen Sugar Daddy, ihr braucht ein Investmentportfolio
DEIN GEHIRN UND DAS GELD
Dein Gehirn ist nicht dafür geschaffen, mit Geld umzugehen
Blöde Vorurteile, die wir alle haben
Ich will es aber JETZT (Present-Bias)
Ja, das hört sich irgendwie okay an (Anker und Priming)
Irrationale Ängste (Risikoeinschätzung)
Glückssträhnen (Spielerfehlschluss)
Lassen wir es lieber so, wie es ist (Standard und Post-hoc-Rationalisierung)
Verschiedene Arten von Geld (Fungibilität vs. mentale Buchführung)
Was kannst du dagegen tun?
Kapitel 2Crashkurs Finanzen
GELD IST UNKOMPLIZIERT; DIE FINANZFRITZEN WOLLEN, DASS DU GLAUBST, ES WÄRE SCHWIERIG
SPAR DEIN GELD
Dein Cashflow und deine Bilanz
LASS DEIN GELD WACHSEN
Zinseszins ist magisch und erschreckend
Die Ratten auf dem Schiff
Wie sind Vampire so reich geworden?
Gebühren können dich die Hälfte deiner Ersparnisse kosten
Anlagen verstehen
Lass dein Geld nicht einfach auf der Bank liegen
Gute Anlagen und schlechte Anlagen
BRING DEIN GELD IN SICHERHEIT
Die Inflation ist ein Hirnfick
Alles auf eine Karte setzen
Risiko als Schwankung
Vernünftige Risiken eingehen
Kapitel 3Krieg dein Leben auf die Reihe
DEIN FINANZIELLES SCHALTPULT
Los geht’s
DEINEM GELD AUF DER SPUR
Wenn du dich unter absolut keinen Umständen bei einer App registrieren willst
Dein finanzielles Schaltpult einrichten
DIE KONTODETAILS BESCHAFFEN
Wie man Zinssätze versteht
DEINE AUSGABEN KATEGORISIEREN
Wähl ein System für die Kategorisierung deiner Ausgaben
Leg fest, wann dein Finanzmonat beginnt
Automatische Kategorisierung
Das kommt am Ende dabei raus
BONUSRUNDE: PRÜF DEINEN SCORING-WERT
Nimm keinen Kredit auf, nur um einen Scoring-Wert zu bekommen
STOPP! ZEIT FÜR DIE ANALYSE
Dein Eigenkapital
Einnahmen vs. Ausgaben
Deine Ausgabenquote
Dein monatliches Wachstum
MIT DEN GEFÜHLEN KLARKOMMEN
Kapitel 4Was ist dein Spiel?
EIN SPIEL NACH DEM ANDEREN
ABLAUFDIAGRAMM: WELCHES GELDSPIEL SPIELST DU?
Moment mal, hast du nicht ein echt wichtiges Geldspiel vergessen?
Was passiert jenseits dieser Spiele?
SPIEL 1: DER NOTSPERRE-MODUS
Wie man dieses Spiel gewinnt
Setz dir ein Ziel
SPIEL 2: EINEN O-SCHEISSE-FONDS AUFBAUEN
Wie man dieses Spiel gewinnt
Setz dir ein Ziel
Berechne die Zeit zur Erreichung dieses Ziels
Warum solltest du lieber einen Notfallfonds haben, als einfach aus den Schulden herauszukommen?
SPIEL 3: VERDAMMT NOCH MAL RAUS AUS DEN SCHULDEN
Wie man dieses Spiel gewinnt
Strategie 1: Die Schneeballmethode
Strategie 2: Die Lawinenmethode
Setz dir ein Ziel
Berechne die Zeit bis zur Erreichung dieses Ziels
Schuldnerberatung
Darlehen verwenden, um Darlehen abzuzahlen
Die Schuldenbannliste
Illegale Kreditvergabe
SPIEL 4: SICH EINEN RETTUNGSSCHIRM ZULEGEN
Wie man dieses Spiel gewinnt
Setz dir ein Ziel
Berechne die Zeit bis zur Zielerreichung
Drei Monate oder sechs Monate?
OPTIONALES SPIEL 5: SPEZIELLE SPARZIELE
Versuch, das Sparen für spezielle Sparziele zu überspringen
Wie man dieses Spiel gewinnt
Moment mal, deine Anzahlung aufs Haus ist (eigentlich) kein spezielles Sparziel
SPIEL 6: ARBEITE FÜR DEINE FREIHEIT
Wie man dieses Spiel gewinnt
Setz dir ein Ziel
Berechne die Zeit bis zur Erreichung dieses Ziels
Warum sollte man überhaupt versuchen, dieses Spiel zu spielen?
SPIEL 7: SEI NICHT ALT UND ARM
Wie man dieses Spiel spielt
Bietet deine Firma eine betriebliche Altersvorsorge an?
Bietet deine Firma keine betriebliche Altersvorsorge an, oder bist du selbstständig?
Wie viel solltest du jeden Monat für die Rente beiseitelegen?
ALLES ZUSAMMENGENOMMEN
Kapitel 5Komm klar mit deinen Ausgaben
ZAHL DICH SELBST ALS ERSTES AUS
DIE AUSGABEN EINTEILEN
Vernünftige Ausgabenquoten
Fang groß an
REGELMÄSSIGE RECHNUNGEN
Kratz das Geld zuerst bei dem langweiligsten Scheiß zusammen
Erstell eine Liste deiner regelmäßigen Rechnungen
Wie man einen Lastschriftauftrag löscht
Handyverträge sind Quatsch
Eine preiswertere Kfz-Versicherung finden
Andere Techniken zum Kürzen wiederkehrender Zahlungen: Boni en masse!
Überprüfe, wie viel du gespart hast
MIT AUSNAHMEN UMGEHEN
Umgang mit Notfällen
Anwendungsbeispiele für deinen Notfallfonds
Beispiele für Dinge, für die du deinen Notfallfonds nicht angreifen solltest
Geplante größere Ausgaben
Huch
ABLAUFDIAGRAMM: »VERDAMMT, ICH BRAUCHE SCHNELLSTMÖGLICH BARGELD«
TÄGLICHE AUSGABEN
Das mit dem Haushaltsplan funktioniert nicht
Odysseus-Abkommen
Vergiss den Haushaltsplan – versuch es mit Briefumschlägen
Echtes Geld
Kompletter Neustart
Gewohnheiten entwickeln
Verbanne Werbung aus deinem Leben
Treuerabatte
Lerne zu schätzen, was du hast
Geizhälse sind erbärmlich
MEIN TEURES HEIM
Was der Hauskauf für deine Finanzen bedeutet
Argumente für den Hauskauf
Argumente gegen den Hauskauf
Also – kaufen oder nicht kaufen?
Wie man ein Haus kauft
Sei vorbereitet (Einsatz Musik aus König der Löwen)
Schritt 2: Rechenstunde!
Schritt 3: Das Richtige finden
Schritt 4: Den Handel zum Abschluss bringen
Alternativen zum Hauskauf
Investier in einen Immobilienfonds
Kauf ein Haus, aber vermiete es
Miete für immer, spar wie ein Irrer und genieß deine Freiheit!
Die Hypothek vorzeitig abzahlen
DEIN AUTO MACHT DICH ARM
Autos sind Geldverbrenner
Du willst dir also ein Auto auf Kredit kaufen
Die Modellauswahl
Wertverlust
Versicherungskosten
Sonderausstattung
Service-Scheckheft
Wartungsplan und Gewährleistung
Zusammengefasst: Regeln für den Autokauf
ALLES, WAS DU ÜBER STEUERN WISSEN MUSST
Steuerarten
Einkommensteuer (EkSt)
Sozialabgaben
Mehrwertsteuer (MwSt)
Kapitalertragsteuer und Dividendensteuer
Erbschaftsteuer
Deine Einkommensteuer berechnen
Steuererklärung ausfüllen
DAS GELD UND DEINE FAMILIE
Gemeinsame Kasse mit Schatzi
Geld und Kinder
Alte Eltern und familiäre Verpflichtungen
Kapitel 6Geld verdienen
WAS WILLST DU WERDEN, WENN DU MAL GROSS BIST?
Wie man über eine Gehaltserhöhung verhandelt
FINANZIERUNG DES STUDIUMS
Für die Universität bezahlen
Weitere Hochschuloptionen
Lebenslanges Lernen
NEBENJOBS
Die Zeit berechnen lernen
Ja, du musst deine Nebeneinnahmen sparen
Das Leben eines Unternehmers
GELD GIBT’S NICHT UMSONST
Pyramidensysteme
Netzwerkmarketing
Ponzi-Systeme und falsche Investments
Totaler Betrug
419er
Falsche Kleinanzeigen
Falsche Jobangebote
Heimarbeitsbetrug
Falsche Darlehen, Phishing und Betrug
Warnsignale
Kapitel 7Die richtigen Konten
ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE FÜR DIE KONTENAUSWAHL
Was macht ein gutes Finanzprodukt aus?
Ist es die richtige Art von Produkt?
Ist die Institution zuverlässig?
Sind die Gebühren so gering wie möglich?
Ist es benutzerfreundlich?
GRUNDLEGENDE BANKKONTEN
Dein Erwachsenen-Bankkonto
Sollte ich mein Bankkonto da anlegen, wo ich meine Hypothek aufnehmen will?
Stuf dein Konto nicht herab, wenn du noch die Kreditkartenschulden abzahlst
Kriterien für ein Basis-Bankkonto
Dein Verwöhnfonds
ZERSCHNEIDE DEINE KREDITKARTEN
SPARKONTEN
Worauf du bei einem Notfall-Sparkonto achten solltest
Worauf du bei einem zweckgebundenen Sparkonto achten musst
GRUNDSÄTZE DES INVESTIERENS
Je jünger du bist, desto mehr Risiko solltest du eingehen
Aktive und passive Fonds
Vergiss die aktiven Fonds
Ein Plädoyer für aktive Fonds
Tote sind die besten Investoren
INVESTIER IN DEINEN RUHESTAND
Was eine gute Rente ausmacht
Rente und Steuern
Verschiedene Rentenarten
Welche soll ich wählen?
INVESTIER IN DEINE FREIHEIT
Gestatten: der ETF
Investier weltweit
Steuerfreie Ersparnisse
Was ist das Key Investor Information Document?
VERSICHERUNGEN
Versichere dich gegen das, was dich ruinieren kann
Sentimentalität (der Besitzeffekt)
Verlustangst
Wahrscheinlichkeitsverzerrung
Vermessenheit
Dein Einkommen versichern
Krankenversicherung
Berufsunfähigkeitsversicherung
Lebensversicherung
Gegenstände versichern
Autoversicherung
Gebäude- und Hausratversicherung
Ein Testament schreiben
WAS DU IGNORIEREN KANNST
Kapitel 8Bleib motiviert
IST DIR DAS ALLES ZU EINFACH, DU SCHLAUBERGER? WILLST DU EIN BISSCHEN FINANZMATHEMATIK?
Eine pauschale Formel für den Zinseszins
Die 72er-Regel
Zinseszins bei monatlichen Beiträgen
Gesamtkosten eines Darlehens
Einen monatlichen Zinssatz in einen Jahreszinssatz umrechnen
DEINE NEUEN FINANZGEWOHNHEITEN
Jeden Morgen
Jeden Abend
Einmal in der Woche
Monatlich (am Zahltag)
Alle drei bis sechs Monate
Wie sich neue Gewohnheiten verfestigen
Gemeinsam geht’s besser
Verändere deine Denkweise
GEH ZU EINEM FINANZBERATER
Einen guten finden
Deinen Berater feuern
Niemandem bedeutet dein Geld so viel wie dir
GENIESS DEIN LEBEN
LITERATUR
Bücher
Unschätzbare Blogs und Foren
DANKSAGUNG
ANMERKUNGEN
Okay, Leute, lasst uns ein paar Sachen klarstellen, damit meine netten Verleger und ich nicht verklagt werden.
Ich bin keine zertifizierte Finanzberaterin. Ich will euch mit diesem Buch helfen, ein paar grundlegende Dinge über Geld zu verstehen, und euch zeigen, wie ihr eure Finanzen auf die Reihe kriegt. Wenn ihr in einer schwierigen Situation steckt, holt euch professionelle Hilfe. In Kapitel 8 gibt es dazu ein paar Ratschläge.
Der Finanzsektor ändert sich ständig. Wenn ich darüber schreibe, wie bestimmte Anlageformen (zum Beispiel Immobilien oder Aktien) sich in der Vergangenheit entwickelt haben, ist das keine Garantie dafür, dass sie das in Zukunft genauso machen. Die Welt könnte sich verändern und einige der Fakten in diesem Buch fehlerhaft machen, wenn ihr es irgendwann später lest. Außerdem wird die Weltwirtschaft wahrscheinlich demnächst zusammenbrechen (danke, Donald Trump), und die Meeresspiegel werden steigen, und dann beruht die Wirtschaft möglicherweise vollständig auf Konserven und Trinkwasser, und in diesem Fall habe ich keine Ahnung, in was ihr investieren solltet. Aber die Grundregeln, die ihr lernen werdet – Sparen, Investieren, Diversifizieren –, taugen vermutlich für die meisten Szenarios.
Ich bin Südafrikanerin (das ist toll wegen der Sonne und der Gatsby-Sandwiches und weniger toll wegen der Ungleichbehandlung und des systemischen Rassismus). Dieses Buch wurde ursprünglich für Südafrikaner geschrieben, ist dann aber so weit wie möglich an die deutsche Leserschaft angepasst worden.
Da bestimmte Informationen sehr schnell veralten können, habe ich alles, was sich rasch verändern könnte, auf die Website gestellt: www.likeafuckinggrownup.com. Guckt euch das mal an, ist nämlich großartig.
Alle Geldangaben sind in Euro, sofern es nicht anders angegeben ist. Ich gehe von 7 Prozent jährlichem Investitionswachstum aus (inflationsbereinigt), es sei denn, es ist anders angegeben. Das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Jahresertrag des S&P 500 seit seiner Einführung im Jahr 1928 (einschließlich reinvestierter Ausschüttungen). Natürlich könnten eure Erträge nicht 7 Prozent betragen.
Weder die Autorin noch der Verleger können für irgendwelche Handlungen oder Ansprüche verantwortlich gemacht werden, die aus der Anwendung dieses Buches entstehen. Außerdem bitte immer von vorne nach hinten durchblättern.
Den größten Teil der letzten zehn Jahre habe ich damit zugebracht, bessere Tools für den Umgang mit Geld zu entwickeln. Und das nicht, weil ich Geld besonders interessant fände. Wie ihr sehen werdet, ist Geld eigentlich eine ganz schlichte Angelegenheit. Was mich dagegen fasziniert, sind Menschen und die Entscheidungen, die sie in ihrem Leben treffen, und die Geschichten, die wir einander darüber erzählen, wie die Welt funktioniert.
Dazu gehörten auch zahllose Interviews mit Leuten über ihre Erwartungen an Geld, von Großbritannien bis Uganda, von Südafrika bis Kenia, von Simbabwe bis in die Vereinigten Staaten. Die Menschen haben mir ihre Pläne, ihre Hoffnungen und Träume sowie ihre Ängste und Emotionen im Zusammenhang mit Geld anvertraut.
Und wisst ihr, was ich daraus gelernt habe? Die Geschichten, die man uns über Geld erzählt, sind größtenteils Bullshit.
Wir bekommen nie eine Bedienungsanleitung für Geld. Wir müssen keinen Finanzführerschein machen, ehe wir mit einer neuen Kreditkarte um die Häuser ziehen dürfen. Das meiste, was wir über Geld erfahren, stammt aus der Werbung oder von anderen Leuten, die genauso wenig Ahnung haben wie wir. Kein Wunder, dass wir so grundlegende Fehler machen. Kein Wunder, dass wir uns unfähig vorkommen und Angst haben. Kein Wunder, dass so viele von uns den Kopf in den Sand stecken und das Thema einfach verdrängen.
Ich habe mich entschlossen, dieses Buch zu schreiben, weil so viele von den Leuten, mit denen ich gesprochen habe, mir gesagt haben, sie würden sich das wünschen.
Ich hab echt lange gebraucht, um mir eine Vorstellung von Geld zu machen. Soll ich euch mal was Verrücktes erzählen? Die längste Zeit meiner Zwanziger bin ich einfach in Tränen ausgebrochen, wenn jemand versuchte, mit mir ein ernsthaftes Gespräch über meine Finanzen zu führen. Ich machte komplett dicht und fing an zu heulen und rannte weg. In meinem Kopf hatte ich all das Gerede darüber, dass meine Eltern nicht gut mit Geld umgehen konnten, also konnte ich auch nicht gut mit Geld umgehen, deshalb klinkte ich mich einfach vollständig aus und dachte über wichtigere Dinge wie Kunst und Philosophie nach. (Mein jüngeres Ich war eine prätentiöse Zicke.) Leider stellte sich heraus, dass »Einfach nicht darüber nachdenken!« keine vernünftige Finanzstrategie ist; es ist eher eine Abkürzung zum Schuldenberg und macht dich unfähig, eine Beziehung oder einen Job aufzugeben, weil du es dir einfach nicht leisten kannst. Ich könnte euch eine Menge darüber erzählen.
Ich brauchte ziemlich lange, um meinen Cowgirlhut aufzusetzen und herauszufinden, wie Geld eigentlich funktioniert. Ich möchte euch helfen, ebenfalls eure Cowgirlhüte aufzusetzen. Oder Cowboyhüte. Oder was immer ihr an Viehtreiberkleidung so bevorzugt.
Hauptsächlich habe ich dieses Buch aber für mich geschrieben, weil ich wünschte, ich könnte es in der Zeit zurückschicken an mein 25-jähriges Ich, das verwirrt und verängstigt mit einem Abschluss in Kreativem Schreiben durch die Welt spazierte und sich fragte, wie zum Teufel es jemals Miete bezahlen sollte.
Hey, mein 25-jähriges Ich. Es wird schon werden. Du bist so sexy wie nie und nicht annähernd so im Arsch, wie du glaubst. Ja, die Wirtschaft ist zusammengebrochen. Aber du hast mehr Möglichkeiten, als du glaubst. Tief durchatmen. Du schaffst das.
Noch eine letzte Sache, die ihr über mich wissen solltet: Ich habe ein schmutziges Mundwerk. Gebt nicht mir die Schuld, gebt die Schuld meiner Mutter, die flucht wie ein Matrose. Das zweite Wort, das ich zu sprechen gelernt habe, war »fuck«.
Außerdem hab ich schon mal Barack Obama abgeklatscht (echt jetzt). Das hat nichts mit diesem Buch zu tun. Ich erwähne es nur gerne.
Dieses Buch ist als Informationsquelle gedacht, also könnt ihr bedenkenlos die langweiligen Teile überspringen und gleich dorthin blättern, wo es für euch interessant ist. Ich nehme das nicht persönlich.
Kapitel 1 (Seite 16) schafft den Kontext und fordert euch dazu auf, darüber nachzudenken, warum Geld wichtig für euch ist. Wir sprechen auch darüber, warum es dem menschlichen Gehirn so schwer fällt, sich mit Geld zu beschäftigen.
Es lohnt sich, ein paar Grundprinzipien des Geldes zu verstehen. Deshalb gibt es in Kapitel 2 (Seite 43) einen – und nur einen – Theorieabschnitt, in dem ihr etwas über Assets, Zinseszins und Diversifizierung erfahrt. Das sind auch schon die einzigen drei Finanzkonzepte, die für die meisten Menschen von Belang sind. Ihr könnt diesen Abschnitt überspringen, wenn ihr eher so der HANDLUNGSORIENTIERTE TYP seid und VERDAMMT NOCH MAL GERADE KLEINE KÄTZCHEN RETTEN MÜSST, aber die Vorgehensweise dieses Buches ergibt mehr Sinn, wenn ihr ihn lest.
In Kapitel 3 (Seite 77) nehmen wir uns ein bisschen Zeit, unsere aktuelle Finanzlage zu analysieren. Das bedeutet, wir tragen alle Informationen über unsere Konten und unsere Ausgaben zusammen und bringen sie in einen sinnvollen Zusammenhang. Kapitel 4 (Seite 101) befasst sich mit dem Setzen von Zielen und der Frage, wie wir sie erreichen können. Diese beiden Kapitel bilden die Grundlage für alles Weitere, das hier besprochen wird, also arbeitet das durch, ehe ihr weiterlest.
Habt ihr immer den Eindruck, dass am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig ist? Also, in Kapitel 5 (Seite 124) kriegen wir diese Ausgaben in den Griff und machen sogar noch ein bisschen Geld zum Sparen locker. In Kapitel 6 (Seite 185) wird besprochen, wie man diese Ersparnisse noch etwas vergrößern kann, zum Beispiel indem wir ein Nebengeschäft am Laufen haben und uns weiterbilden. Diese Kapitel sind so angelegt, dass ihr euch bei Bedarf darin vertiefen könnt.
In Kapitel 7 (Seite 204) befassen wir uns mit den richtigen Spar- und Anlageformen, um unsere Ziele zu erreichen. Ihr müsst nur die Abschnitte lesen, die für eure eigene finanzielle Situation relevant sind.
Und schließlich schaffen wir in Kapitel 8 (Seite 248) einige Rituale und Gewohnheiten, um eure Motivation aufrechtzuerhalten. Auf dieses Kapitel könnt ihr zurückgreifen, wenn ihr euch in einer Sackgasse fühlt und ein bisschen Aufmunterung gebrauchen könnt.
Wenn du dir noch mal die Liste aller Transaktionen anschaust, hast du in gewisser Weise ein Tagebuch deines Lebens vor dir. Dieses Mittagessen vor zwei Jahren mit Mutti – da ist der Beleg. Und hier diese Mitgliedschaft im Fitnessclub, die du abgeschlossen hast, ohne jemals hinzugehen. Und dort die Tierarztrechnung für deinen Hund. Der Wochenendtrip mit deiner besten Freundin. Das solltet ihr euch als Erstes merken: Hört auf zu glauben, ihr müsstet Geld und Emotionen voneinander trennen. Geld soll etwas Emotionales sein.
Wenn du mehr Kontrolle über dein Geld hast, bedeutet das, du lässt mehr davon in Dinge fließen, die dir wirklich wichtig sind. Statt also furchtbar erwachsen mit deinem Geld umzugehen, musst du erst mal herausfinden, was dir eigentlich etwas bedeutet. Total einfach, oder?
Dein Geld ist nicht unbegrenzt, es sei denn, du hast einen Flaschengeist zu Hause oder so was. Das heißt, du musst ehrlicher zu dir selbst sein, wenn es darum geht, wie dein Leben mal aussehen soll. Okay, vielleicht siehst du dich als Langstreckenläuferin und fantastische Vorgesetzte, die immerzu krasse Vintageklamotten trägt und sechs Mal im Jahr in Urlaub fährt und jeden Abend mit Freunden essen geht und außerdem in einem megatollen Haus wohnt und ein eigenes Unternehmen führt und wunderbare Miniaturporträts von Eichhörnchen malt, aber realistisch betrachtet musst du dich für ein paar dieser Sachen entscheiden. Du kannst alles Mögliche machen, aber nicht alles auf einmal.
Niemand will einfach bloß Geld. Wir wollen das, was Geld uns ermöglicht. Geld bedeutet Freiheit.
Die nächste wichtige Sache, die du dir bewusst machen musst, ist die: Der Großteil der Welt versucht aktiv zu verhindern, dass du das von dir geplante Leben führen kannst.
Jedes Unternehmen der Welt will, dass du seine Produkte kaufst. Sie geben alljährlich Millionen und Abermillionen Euro für Marketing und Werbung aus, Branchen, deren alleiniges Ziel darin besteht, dich glauben zu machen, du wolltest irgendeinen Schrott haben, den du nicht haben wolltest, ehe sie dir gesagt haben, dass du ihn willst. Diese Leute machen ihren Job beunruhigend gut. Sie prägen die Kultur, sie sorgen dafür, dass du an Dinge glaubst wie »Mit Chips geht es mir besser« und »Keiner liebt mich, wenn ich nicht auf eine ganz bestimmte Art schön bin« und »Qualität muss teuer sein«. Aber das sind nicht deine eigenen Vorstellungen. Sie wurden sorgfältig in dein Gehirn gepflanzt, um dir etwas zu verkaufen. Sie lenken dich ab von dem, was dir wirklich wichtig ist.
Und dann gibt es da noch diese anderen Leute, denen du zwar etwas bedeutest, die dir aber ihre eigenen Werte aufzwingen wollen, zum Beispiel deine Eltern. Ihre Vorstellung von einem guten Leben für dich umfasst möglicherweise ein großes Einfamilienhaus am grünen Stadtrand und einen zuverlässigen Arbeitsplatz und eine Menge Geld. Aber ihre Werte stammen aus einer Welt, die nicht mehr existiert – zuverlässige Arbeitsplätze, haha! Und das sind nicht notwendigerweise deine Werte.
Freunde können sogar noch weniger hilfreich sein. Wir alle ahmen unsere Freunde nach. Wir beneiden sie um ihre Urlaubsreisen, ihre Instagram-Feeds und die Sachen, die sie kaufen. Aber wir wissen eigentlich nicht, wie sie das alles finanzieren und welche Kompromisse sie dafür eingegangen sind.
Ein Typ namens Rob Greenfield hat beschlossen, dass es für ihn am wichtigsten ist, um die Welt zu reisen. Also besitzt er exakt 111 Dinge, und in den letzten fünf Jahren ist er mit diesen Gegenständen auf seinem Rücken durch die Welt gereist. Das entspricht wahrscheinlich nicht dem, was jedermann mit seinem Leben anfangen will. Aber Tatsache ist: Du hast mehr Möglichkeiten, als du glaubst.
Wenn du die Kontrolle über dein Geld hast, kannst du solche Entscheidungen bewusster treffen, denn wenn du das nicht tust, gibst du am Ende dein ganzes Geld für Sachen aus, die nach den Vorstellungen der Werbefritzen ein gutes Leben bedeuten.
Du hast mehr Grips. Du hast den Mumm, nach den Sternen zu greifen.
STELL DIR DEINE ZUKUNFT VOR
Was reizt dich davon am meisten, wenn du an deine Zukunft denkst?
ein schönes Haus auf dem Land
ein sportliches Auto der Spitzenklasse
eine Hütte am Ufer eines ruhigen Sees
die ganze Welt sehen
eine Fähigkeit vervollkommnen, um ein bekannter Künstler oder Kunsthandwerker zu werden
Ehrenamt und Dienst an der Allgemeinheit
ein Studienabschluss
eine große Familie und Zeit mit ihr gemeinsam
beeindruckende Livekonzerte
wilde Partys in einer Villa schmeißen
ein neues Leben in einem anderen Land beginnen
verrückte Abenteuer erleben
eine erfolgreiche Freiberuflerin werden
Welche weiteren Zukunftsperspektiven wecken deine Sehnsucht?
Als ich Anfang zwanzig war, ging ich mit einem Jungen, der das beschissenste Auto fuhr, das man sich nur vorstellen kann. Einen zwölf Jahre alten Jetta, 90 Prozent Rost, der auf der Autobahn ständig liegenblieb. Als ich anfing, diesen Jungen zu daten, nahm ich an, dass er aus einer ganz normalen Familie kam. Er tat mir ein bisschen leid wegen seines scheußlichen Autos. Nachdem wir dann ein paar Monate zusammen waren, lernte ich seine Familie kennen. Und ich entdeckte zu meiner großen Überraschung, dass sie reich waren. Alter Geldadel.
Dieser Junge hatte sich seinen beschissenen Jetta nämlich selbst gekauft. Bar bezahlt. Von den Ersparnissen, die er seit seiner Kindheit zusammengetragen hatte. Niemand in seiner Familie hätte auch nur im Traum daran gedacht, für ein Auto einen Kredit aufzunehmen. Leute aus reichen Familien kennen diese Geheimnisse. Man bringt ihnen bei, bescheiden zu leben, bis sie sich ihren wahren Lifestyle leisten können. Gegen Kreditkarten und Autokauf auf Raten sind sie allergisch.
Wenn du das nächste Mal durch einen schnieken Vorort fährst und neidisch bist auf all diese Typen in ihren riesigen, coolen Autos, halte für einen Moment inne und frag dich, wie viele davon tatsächlich die Besitzer ihrer Autos sind und wie viele in Wirklichkeit der Bank verpflichtet sind. Sie mögen vielleicht gut bezahlte Sklaven sein, sicher, aber eben Sklaven, denn jede Entscheidung, die sie treffen, wird davon bestimmt, wie viel sie verdienen. Genau das machen Schulden mit dir. Sie zwingen dich, wie besessen Geld zu verdienen, weil du zurückzahlen musst, was du schuldig bist.
Vergleich das mal mit Leuten, die bescheiden gelebt haben, die konsequent eher Spiegelei auf Toast gegessen haben als grandiose Mittagsmenüs. Sie kaufen lieber bei TK Maxx als bei Burberry. Sie haben jeden Cent gespart und Anlagegüter gekauft. Ihr Geld vermehrt sich, während sie schlafen, deshalb müssen sie immer weniger Zeit damit verbringen, für Geld zu arbeiten, sich mit Geld zu beschäftigen, sich um Geld zu sorgen. Sie sind reich, wirklich reich, weil sie freie Entscheidungen treffen. Und das Tollste ist, du würdest das niemals vermuten, wenn du ihre Lebensweise siehst.
Viele von uns werden arm, weil sie versuchen, reich zu wirken.
Die Bewohner der Melanesischen Inseln nahe Australien waren nie zuvor mit moderner Technologie in Berührung gekommen, bis ihre Inseln für die Alliierten im Zweiten Weltkrieg zu einem nützlichen Stützpunkt wurden. Plötzlich warfen Frachtflugzeuge Industrieartikel, westliche Arzneimittel und Dosennahrung ab – lauter Dinge, denen sie noch nie begegnet waren und die eine unvorhergesehene und umfassende Wirkung auf ihre Gesellschaft hatten.
Nachdem die Truppen abgezogen waren, wurden die Frachtabwürfe eingestellt. Auf der Insel entwickelte sich eine Ansammlung von Kulten, bei denen die Leute nachahmten, was sie die Ausländer hatten tun sehen, in der Hoffnung, dass dies ein erneutes Herabfallen von Frachtprodukten auslösen würde – so interpretierten zumindest westliche Anthropologen der damaligen Zeit die Geschehnisse. Die Inselbewohner zogen sich so an, wie die Soldaten gekleidet gewesen waren. Sie fertigten hölzerne Gewehre an und spielten damit Exerzierübungen nach. Sie bastelten sich Kopfhörer aus Holz und trugen sie wie Fluglotsen, während sie auf den Landebahnen Signale winkten.1 Natürlich brachte das die Frachtflugzeuge nicht zurück.
In unserer Ängstlichkeit behandeln wir das Erwachsensein wie einen Frachtkult. Als ich in meine erste eigene Wohnung zog, gab ich ein Vermögen für einen ganzen Haufen Erwachsenenzeug aus. Ich kaufte mir eine Kasserole, obwohl ich noch nie eine Kasserole gemacht habe und das wohl auch nie tun werde. Ich kaufte mir eine schicke Glasvase. Ich kaufte mir sogar einen Eimer Bohnerwachs, obwohl mein Boden gefliest war. Warum kaufte ich diese Dinge? Weil das die Dinge waren, die Erwachsene hatten. Ich dachte wahrscheinlich, wenn ich diese Erwachsenensachen hätte, würde ich mich auch wie eine Erwachsene fühlen. Ich würde wissen, was Ablöschen bedeutet und wie man eine Pivot-Tabelle bei Excel anlegt. Ich würde plötzlich das Wissen erlangen, wie man verstopfte Rohre reinigt und Decken repariert. Ich hätte nicht länger das vage, allumfassende Gefühl, nicht zu wissen, wer ich war oder was ich wollte oder was Leben bedeutete.
Spoileralarm: Meine Kasserole hat die existenzielle Furcht nicht verringert. Kein bisschen.
Wir tun eine ganze Menge Sachen, weil wir glauben, dass wir sie tun sollen. Wenn wir ein Budget erstellen, steht darin ein Haufen Ausgaben für Dinge, die wir »Bedürfnisse« nennen – wir glauben, wir brauchen ein Abo für das Fitnessstudio, ein Smartphone, eine solide Couch, schicke Küchengegenstände und teure Klamotten. Diese Dinge verschlingen den Großteil unserer Finanzen, deshalb bleibt fast nichts übrig für die »Wünsche« – Urlaub, Erlebnisse, Livekonzerte, Abenteuer mit unseren Freunden, unsere verrückten Hobbys. Ironischerweise sind die »Bedürfnisse« vermutlich der Grund dafür, dass du pleite bist. Und das sind nicht mal die Sachen, die du willst. Es sind die Sachen, von denen du glaubst, dass Erwachsene sie haben müssen.
Wer behauptet, Glück ließe sich nicht kaufen, war noch nie pleite. Aber das Verhältnis zwischen Geld und Glück ist nicht ganz so simpel, wie du vielleicht denkst.
Wissenschaftler haben viel Zeit damit verbracht zu untersuchen, ob Geld uns glücklich macht.2 Sie bestätigen, dass Geld definitiv glücklicher macht, aber das Verhältnis sieht folgendermaßen aus:
Wenn du also einem Armen 100 Euro zusätzlich pro Monat gibst, wirkt sich das enorm stark auf sein Leben aus. Gibst du dieselben 100 Euro aber einem Reichen, fällt das kaum ins Gewicht.
Oberhalb einer bestimmten Grenze macht mehr Geld nicht spürbar glücklicher. Ich schätze, diese Zahl liegt in Deutschland bei ungefähr 4.880 Euro im Monat vor Steuern (pro Person plus zusätzlich 2.400 Euro für jeden Unterhaltsberechtigten).3 Wenn du erst mal mehr verdienst als diesen Betrag, werden andere Dinge viel wichtiger als Geld, zum Beispiel deine Gesundheit, deine Beziehungen und die Sinnhaftigkeit des Lebens.
Wir unterschätzen, wie rasch wir uns an schöne Dinge gewöhnen. Falls du Champagner nur zu besonderen Anlässen trinkst, ist er etwas Besonderes. Machst du dagegen wie der Rapper Birdman eine »24-Stunden-Champagnerdiät«, ist Champagner weniger aufregend. Man bezeichnet das auch als hedonistische Tretmühle: eine andere Bezeichnung dafür, dass du immer willst, was du nicht haben kannst, und dass schöne Dinge, die du besitzt, einfach in den Hintergrund treten und du sie gar nicht mehr wahrnimmst.
Im Ernst jetzt, falls du gerade zu Hause bist, wende den Blick mal kurz von diesem (ja, ich weiß, umwerfenden) Buch ab und guck dir den ganzen Scheiß an, zwischen dem du sitzt. Kannst du dich erinnern, all diese Möbel gekauft zu haben? Weißt du noch, wie du gedacht hast, diese Mini-Deko-Ananas würde dich glücklicher machen? Wie oft gehst du an deinen Sachen vorbei und nimmst sie nicht mal zur Kenntnis?
Das ist das Komische an der hedonistischen Tretmühle: Wenn etwas stabil und konsistent ist, gewöhnen wir uns schneller daran, und der Einfluss auf unser Glück schwindet. Auch wenn du deine Couch vielleicht jeden Tag benutzt, bringt sie paradoxerweise weniger Freude in dein Leben, als ein Urlaub das täte. Das heißt, es ist oftmals vernünftiger, dein Geld für einmalige verrückte Abenteuer auszugeben als für solide Haushaltsgegenstände. Sagt jedenfalls die Wissenschaft.
Es gibt allerdings, das sagt ebenfalls die Wissenschaft, Dinge, an die wir uns niemals gewöhnen, zum Beispiel an einen langen täglichen Arbeitsweg.4 Das liegt daran, dass beim täglichen Pendeln so viele Dinge passieren können, die du weder vorhersagen noch beeinflussen kannst. (Ein funkelnder rosaroter Drache sinkt herab und versucht, sich mit dem Zug zu paaren.) Ein langer Arbeitsweg macht uns unzufrieden, und das tut er ständig. Die klugen Menschen, die sich mit der Erforschung des menschlichen Glücks befassen, sagen deshalb, dass man in einer winzigen Wohnung nahe am Arbeitsplatz glücklicher ist als in einem riesengroßen, schicken, weit entfernten Eigenheim.
Und dann ist da noch die Zielsetzung. Ziele sind für uns alle ein schwieriges Thema. Aber ich glaube, auf einer gewissen Ebene ist uns allen klar, dass es befriedigender ist und letztlich glücklicher macht, anderen etwas zu geben, als sämtliche Zeit und Aufmerksamkeit auf sich selbst zu richten. Eins der großen Ziele der finanziellen Sicherheit besteht darin, uns von der ständigen Sorge um die eigenen Bedürfnisse zu befreien. Es ist schwer, großzügig zu sein, wenn man nicht weiß, ob es für eine warme Mahlzeit reicht.
LÄSST SICH GLÜCK KAUFEN?
Was sind deine fünf schönsten Erinnerungen des vergangenen Jahres?
Wofür hast du im vergangenen Jahr am meisten Geld ausgegeben?
Wie viele Dinge stehen auf beiden Listen?
Wenn du an dein Leben zurückdenkst, welche Ausgabe macht dir am meisten Schuldgefühle?
Hast du schon mal darüber nachgedacht, was du brauchen würdest, um in zehn Jahren in den Ruhestand zu gehen?
Hey, Moment mal, denkst du jetzt. Ich hab mir wohl das falsche Buch ausgesucht. Ich bin doch kein reicher Investmentbanker und verdiene auch nicht annähernd so einen Haufen Geld. Was denkt diese verrückte Tante, mit wem sie da redet?
Nee, wirklich. Hör mir einfach mal kurz zu.
Auf der folgenden Seite findest du eine Tabelle mit dem Prozentsatz deines Geldes, den du sparen müsstest, um nach x Jahren genau dasselbe Einkommen zu haben. Bei diesem Beispiel gehen wir davon aus, dass das Geld unbegrenzt reichen soll, es spielt also keine Rolle, wie lange du noch lebst.
Gut, nehmen wir mal an, du bist 25 und noch am Anfang deines Berufslebens und verdienst, sagen wir mal, 1.000 Euro monatlich. Von 1.000 Euro zu leben ist knapp, aber möglich. Du kochst zu Hause, du teilst dir eine Wohnung mit ein paar Freunden, du trinkst nur das billige Bier und kaufst deine Klamotten in Secondhand-Läden. Das ist allerdings nicht das Leben, das du bis ans Ende deiner Tage führen willst. Deshalb arbeitest du fleißig, bildest dich weiter, hast eine Menge Nebenjobs, und nach ein paar Jahren, mit 30, hast du dein Einkommen auf 2.000 Euro monatlich hochgeschraubt. (Gehen wir bei diesem Beispiel mal davon aus, dass es keine Inflation gibt.)
WIE VIELE JAHRE DU ARBEITEN MUSST, EHE DU IN DEN RUHESTAND GEHEN KANNST
Prozentsatz der Einkünfte, die du sparst
Verbleibende Arbeitsjahre bis zum Ruhestand
5
66
10
51
15
43
20
37
25
32
30
28
35
25
40
22
45
19
50
17
55
14,5
60
12,5
65
10,5
70
8,5
75
7
80
5,5
85
4
90
3
95
2
100
Null
Annahmen:5 Während deiner Arbeitsjahre erzielen deine Investitionen 7 % nach Inflation. Im Ruhestand lebst du von einer 4-%igen Abhebungsquote. Du willst, dass deine Ersparnisse für immer reichen.
Sprechen wir jetzt mal über die Wahlmöglichkeiten, die du hast.
Du könntest die gesamten 2.000 Euro monatlich ausgeben. Wenn du alles ausgibst, was du verdienst, bist du immer unendlich viele Jahre vom Ruhestand entfernt. Du darfst nie aufhören zu arbeiten, denn an dem Tag, an dem du nicht mehr arbeitest, geht dir das Geld aus.
Schaffst du es jedoch, deine Ausgaben genau dort zu halten, wo sie waren, und weiterhin von 1.000 Euro zu leben, könntest du in 15 Jahren in den Ruhestand gehen. Mit 45. Ist das so unmöglich? Und wenn du davon noch weitere 100 Euro abzwacken könntest – also mit 900 Euro monatlich auskämst –, könntest du bereits in 10 Jahren aufhören zu arbeiten.
Wenn du schon ein bisschen weiter vorangekommen bist – sagen wir, du bist 30 und verdienst 4.000 Euro monatlich –, ist der Ruhestand in 10 Jahren noch realistischer. Sogar ganz leicht. Du müsstest von 1.800 Euro leben.
Also, sagen wir mal so: Ich gehe nicht davon aus, dass die meisten von euch 65 % ihrer Einkünfte sparen und mit 30 in Rente gehen. Aber ihr könntet, wenn ihr euch dafür entscheidet. Denkt in jedem Monat, in dem ihr euch dagegen entscheidet, an den Kompromiss, den ihr eingeht. Wenn du 90 % deines Geldes ausgibst und 50 % ausgeben könntest, dann sagst du damit, dass dein gegenwärtiger Lebensstil dir 27 Jahre zusätzlicher Arbeit wert ist. Wenn er das ist, krass! Ich freue mich, dass du deinen Job so sehr liebst.
Nun muss ja Ruhestand nicht heißen, dass man alt ist und einen Rollator braucht und Kreuzworträtsel löst. Ruhestand heißt einfach, den Punkt zu erreichen, an dem man nicht mehr für Geld arbeiten gehen muss. Wenn du deinen Job so sehr liebst, dass du ihn auch für lau machen würdest, dann kannst du ihn ja für lau machen, wenn du möchtest. Du kannst auch was anderes arbeiten oder auf andere Weise einen Beitrag leisten.
Der Ruhestand muss auch nicht eine einzelne Lebensphase sein. Ich halte sehr viel von Mikro-Ruheständen (oder Sabbaticals) im Verlaufe der Lebenszeit. Zwei große hatte ich bereits: ein Jahr, in dem ich auf Reisen gegangen bin (sozusagen ein berufliches Lückenjahr), und eine gewisse Zeit, die ich mir genommen habe, um dieses Buch zu schreiben (in einem Landhaus in Stroud mit einer altersschwachen Katze namens Jemima auf dem Schoß). Das waren die wertvollsten Zeiten meines Lebens. Ich konnte sie bezahlen, weil ich einen Teil meines Lebensstils geopfert und gespart habe.
Wenn du Kinder haben willst, könnte es ein wirklich wichtiges Sabbatical für dich sein, dir ein paar Jahre freizunehmen, um mit ihnen abzuhängen, solange sie noch klein sind. Oder vielleicht willst du versuchen, dich selbstständig zu machen.
In erster Linie bedeutet Geld, dass du deine Zeit so verbringen kannst, wie du willst. Und reich an Zeit zu sein ist eine verflucht wichtige Angelegenheit, denn eines Tages gibst du den Löffel ab.
Das Witzige an Reichtum ist: Je gesünder unsere Finanzen, desto mehr können wir es uns leisten, nichts auf Geld zu geben. Deinen finanziellen Kram zu regeln heißt, dir Freiheit zu kaufen. Nicht nur die Arschlöcher, die unbedingt protzige Uhren und schicke Autos haben wollen, sollten sich was aus Geld machen – sondern jeder, der mehr mit seinem Leben anfangen will, als sich nur Sachen zu kaufen. Also jeder, der sich vom Finanzstress befreien will, von der Angst vor der Arbeitslosigkeit und von dem Hass auf den Montagmorgen.
Schulden machen deinen Job zum Zwang. Sparen ist Freiheit.
Es ist total wichtig, das auf die Reihe zu kriegen, solange du noch jung bist. Aufgrund der Funktionsweise von Zinseszins haben die Entscheidungen, die du jetzt in jüngeren Jahren triffst, viel größere Auswirkungen auf dein Leben als die finanziellen Entscheidungen, die du später triffst. Der richtige Anfang, und zwar jetzt sofort, ist von größter Bedeutung. Du hast keine Zeit zu verlieren. Hast du das verstanden? Betrachte das als Notfall. Du musst deine Angelegenheiten regeln – nicht wenn du 35 bist, nicht nächstes Jahr, sondern jetzt. Genau jetzt.
Du glaubst, du kannst es dir nicht leisten zu sparen? Du kannst es dir nicht leisten, nicht zu sparen. Jede 100 Euro, die du nicht investierst, solange du 25 bist, sind ungefähr 1.500 Euro, die du verpulverst, und zwar wegen des Zinseszinses. Mehr dazu erfährst du in Kapitel 2.
Du hast dieses Buch bereits zur Hand genommen, und das heißt, du bist schon auf dem richtigen Weg. ☺
Rekapitulieren wir noch mal.
Geld ist Freiheit. Uns ist es wichtig, Entscheidungen treffen zu können, ohne dass Geld dabei ein Begrenzungsfaktor ist.
Wenn wir finanziell besser dastehen wollen als die meisten, können wir nicht einfach das tun, was jeder macht. Wir müssen unsere Vorstellung vom Normalen ändern. Wir müssen all die Leute ignorieren, die uns ihre Vorstellungen von einem erwachsenen Leben aufdrängen wollen.
Wir müssen sparen für Zeiten, in denen wir nicht arbeiten werden (Ruhestand oder Krankheit oder wenn wir uns für Sabbaticals entscheiden), damit wir Einkünfte haben, selbst wenn wir nicht dafür arbeiten.
Wir könnten in zehn Jahren in den Ruhestand gehen, wenn wir uns dafür entscheiden.
Wir überschätzen, wie glücklich uns das Kaufen von irgendwelchem Scheiß macht. Zum großen Teil verschwinden diese Sachen einfach im Hintergrund unseres Lebens. Wir sollten weniger Geld für Dinge ausgeben.
Wenn wir uns erst mal um unsere Grundbedürfnisse gekümmert haben, geben wir Geld am besten für Erfahrungen aus, oder für Gesundheit, für die Menschen, die uns am Herzen liegen, und für die Freiheit, anderen zu helfen.
Wir versuchen, so wenig Zeit mit dem Pendeln zu verbringen wie menschenmöglich.
Das Leben bedeutet immer Kompromisse. Ist ein riesengroßes Haus dir sehr wichtig? Das ist okay – du kannst wahrscheinlich eins haben, aber es könnte bedeuten, dass du in die Altersarmut rutschst und nie auf Reisen gehst und einen Job bei einem Großkonzern machen musst, der dir keinen Spaß macht.
Achte darauf, dass du die Dinge wirklich willst, für die du Geld ausgibst, und nicht einfach nach dem Drehbuch fürs Erwachsensein anderer lebst.
Es geht nicht darum, knauserig zu sein. Es geht darum, jeden Cent für das auszugeben, was dir am meisten bedeutet.
Lass dich nicht einwickeln. Sei mutig. Hab größere Träume, als die Welt dir zugestehen will. Du bist kein Verbraucher, du bist ein verzaubertes Einhorn, und deine Träume spielen eine große Rolle. Es spielt eine große Rolle, was du mit deinem Leben anfangen willst. Du bist verrückt und du bist einzigartig und du kannst auf jede verdammte Art erwachsen sein, die dir gefällt.
Hör auf, dich nach anderen zu richten, und fang an zu leben.
Sprechen wir mal über die existierenden halb bewussten Geschichten, die du wahrscheinlich über einen erwachsenen Umgang mit Geld im Kopf hast. Ein bisschen so wie auf dem Bild den Seiten 32 und 33, stimmt’s? Aber das ist ein Drehbuch, das nicht funktioniert. Der Traum der Mittelschicht ist genau das – ein Traum. Und ihm hinterherzujagen, kostet uns die Freiheit.
Die Welt wird täglich ungleicher, das heißt, es wird für in Armut geborene Menschen immer schwerer, im Laufe ihres Lebens Wohlstand zu erlangen. Was ist die beste Methode, reich zu werden? Reich geboren zu sein.
Unsere Welt ist ein ziemlich übler Ort:6
Die reichsten 85 Menschen der Welt haben mehr Vermögen als die ärmsten 3,5 Milliarden.
Den reichsten 1 % der Welt gehören ungefähr 46 % des weltweiten Vermögens.
Das durchschnittliche Nettovermögen eines Australiers beträgt 220.000 US-Dollar (etwa 194.000 Euro). Das durchschnittliche Nettovermögen eines Deutschen beträgt etwa 200.000 Euro. Das durchschnittliche Nettovermögen eines Inders beträgt 1.040 US-Dollar (etwa 900 Euro).
Mit einem Nettovermögen von mehr als 4.000 US-Dollar (etwa 3.500 Euro) gehörst du bereits zur reicheren Hälfte der Weltbevölkerung.
Man kann sich nur schwer vorstellen, wie das besser werden soll angesichts der zunehmenden Automatisierung von Arbeitsplätzen, des wachsenden Populismus, der Mühelosigkeit, mit der die Reichen gesetzeswidrig ihr Geld in Steueroasen verbergen, der Macht, die Großkonzerne über Regierungen ausüben, und des Klimawandels (der die armen Länder am stärksten betrifft und zu noch mehr Wirtschaftsflüchtlingen auf aller Welt führt).
Wir können natürlich Downton Abbey