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Erleben Sie die Märchen und Sagen aus aller Welt in dieser Serie "Märchen der Welt". Von den Ländern Europas über die Kontinente bis zu vergangenen Kulturen und noch heute existierenden Völkern: "Märchen der Welt" bietet Ihnen stundenlange Abwechslung. Ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis dieses Buches: Der Kaiserin Wundersohn Die eingemauerte Mutter Die Kaiserstochter im Schweinestall Der Kaiser als Schweinehalter Die Kaiserstochter als Gänsehirtin Der Zauberspiegel Der Teufel im Faßhahnen Die goldenen Kinder Vom weißen und vom roten Kaiser Petru Firitschell Wilisch Witiásu1 Die Prinzessin und der Schweinehirt Die Wunderkühe Die Geschichte vom armen Stanschu Der Versöhnungsbaum Die Kaiserstochter und das Füllen Juliana Kosseschana Die beiden Kreuzbrüder Der Teufel und sein Schüler Der verstoßene Sohn Die drei Wundergaben Mandschifèru Die Reiseabenteuer des Petru Svoianzu Trandafiru Die Waldjungfrau Wunderschön Die Ungeborene, Niegesehene Das goldene Meermädchen Florianu Der Herrgott als Gevatter Gottes Wanderung mit dem heiligen Petrus Das blutrote Seidenschaf Das einzige Mittel Bakála I. Wie Bakála das Erbe seines Vaters erlangt und seine älteren Brüder leer ausgehen II. Wie Bakála sein Erbe an einen Baum verkauft und sich von ihm bezahlen läßt III. Wie Bakála auf Befehl seiner Brüder einen Popen totschlägt IV. Wie Bakála mit seinen Brüdern auf einen Baum flieht und zu einem Sack Weihrauch gelangt V. Wie Bakála den lieben Gott gesund macht und dieser ihm einen alten Dudelsack schenkt VI. Wie Bakála mit einem Popen einen merkwürdigen Vertrag macht und sich ihm als Schäfer verdingt VII. Wie Bakála den Dudelsack bläst, daß die Frau des Popen sich zu Tode tanzt VIII.
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Seitenzahl: 1148
Veröffentlichungsjahr: 2012
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Märchen aus Rumänien
Inhalt:
Geschichte des Märchens
Märchen aus Rumänien
Der Kaiserin Wundersohn
Die eingemauerte Mutter
Die Kaiserstochter im Schweinestall
Der Kaiser als Schweinehalter
Die Kaiserstochter als Gänsehirtin
Der Zauberspiegel
Der Teufel im Faßhahnen
Die goldenen Kinder
Vom weißen und vom roten Kaiser
Petru Firitschell
Wilisch Witiásu1
Die Prinzessin und der Schweinehirt
Die Wunderkühe
Die Geschichte vom armen Stanschu
Der Versöhnungsbaum
Die Kaiserstochter und das Füllen
Juliana Kosseschana
Die beiden Kreuzbrüder
Der Teufel und sein Schüler
Der verstoßene Sohn
Die drei Wundergaben
Mandschifèru
Die Reiseabenteuer des Petru Săvoianzu
Trandafiru
Die Waldjungfrau Wunderschön
Die Ungeborene, Niegesehene
Das goldene Meermädchen
Florianu
Der Herrgott als Gevatter
Gottes Wanderung mit dem heiligen Petrus
Das blutrote Seidenschaf
Das einzige Mittel
Bakála
I. Wie Bakála das Erbe seines Vaters erlangt und seine älteren Brüder leer ausgehen
II. Wie Bakála sein Erbe an einen Baum verkauft und sich von ihm bezahlen läßt
III. Wie Bakála auf Befehl seiner Brüder einen Popen totschlägt
IV. Wie Bakála mit seinen Brüdern auf einen Baum flieht und zu einem Sack Weihrauch gelangt
V. Wie Bakála den lieben Gott gesund macht und dieser ihm einen alten Dudelsack schenkt
VI. Wie Bakála mit einem Popen einen merkwürdigen Vertrag macht und sich ihm als Schäfer verdingt
VII. Wie Bakála den Dudelsack bläst, daß die Frau des Popen sich zu Tode tanzt
VIII. Wie Bakála bei der Pomana das Fleisch mit drei Hundeschwänzen zusetzt und auf Befehl seines Herrn dessen jüngstes Kind reinigt und trocknet
IX. Wie Bakála seinen Herrn auf der Flucht in einem Sack begleitet und aus einem Buch spricht
X. Wie der Pope Bakála ersäufen will, aber seinen Sohn ums Leben bringt
XI. Wie Bakála seinen Herrn laut Vertrag schindet und mit seinem Sack davonläuft
XII. Wie Bakála Braut wird und dem Bräutigam einen Bock zuführt
XIII. Wie Bakála einen Genossen findet und man seitdem nichts mehr von ihm hört
Die Botschaft vom Himmel
Baowao, baowao! Pittpallak, pittpallak!
Der gute Bissen
Geschichte des Fracks
Das belehrte Weib
Die Fasten des heiligen Petrus
Sonne, Mond und Wind
Die Weihkerze des Zigeuners
Wie die Zigeuner um ihre Kirche gekommen sind
Der Zigeuner und der Zmeu
Wie es der ersten Katze bei den Zigeunern erging
Wie ein Zigeuner seiner Mutter eine Fliege abwehrt
Der Zigeuner als Kuhdieb
Zigeunerslasta
Der Zigeuner als Saufänger
Der Zigeuner und sein Geschenk
Der Zigeuner als Wolfsjäger
Der Zigeuner, welcher beinahe aus einem Kürbis ein Fohlen gebrütet hätte
Die Altweibertage
Eine Geschichte aus der Römerzeit
Der Zorn des Elias
Die Milchstraße
Der Mädchenfels bei Lunkány
Der Retezatu
Riesenspielzeug
Der Babakay
Warum die Biene nicht mehr weiß ist
Die Rauchschwalbe
Ursprung der Golumbatscher Fliegen
Wie die Fische rotes Blut bekamen
Geschichte vom Kaiser Matthias Corvinus
Sage aus der Trajanszeit
Von der schönen Rora1
Der Knecht mit der Flöte
Die Tochter des Schweinehirten
Mär von einem gescheiten Manne
Hör nicht, Sieh nicht, Sei nicht schwer wie die Erde1
Die Frau des Herrgotts
Der Gänsehirt
Das Fett im Hundefell
Der Pope im Ziegenfell
Der heilige Petrus als Geiger
Der Bursche mit dem Weinberg
Der Zigeuner mit dem Speck
Iliane, der die Blumen gehorchen, die kein Königreich hat
Frau Katze
Die dumme Frau
Heimkehr aus der Fremde
Gott und der Teufel
Wie die Wölfe geworden
Der Zigeuner und seine sieben Söhne
Der Birnbaum mit drei Ästen
Das Bild der heiligen Maria
Das Büchlein Gottes
Die Mär von den Räubern
Die vierzig Märtyrer
Der Knecht des Teufels
Der Knecht mit der Geige
Halmesch, Balmesch
Der Zigeuner mit dem Pferd
Der Zigeuner und der Zwiebel
Der Zigeuner mit den Krebsen
Der Rumäne und der Tod
Der Vogel des Paradieses
Das Lamm mit den goldenen Blumen
Der Zigeuner und der Wind
Philipp und Alexander1
Die Tochter und der Sohn des Königs
Der Rumäne mit drei Ferkeln
Die Kappe, Taube, Stöckchen
Eine Wette
Der Rosenknabe
Der Sohn des Armen und die Tochter des Königs
Die Schlangen spinnen Gold
Ein kranker Mann
Der Knabe und der Ochse
Ein halber Mensch
Der Wolf mit den Schuhen
Der Wolf und die zwei Geisslein
Ein Mädchen, welches Menschen frisst
Tischlein, Hütlein, Stöcklein
Der goldene Gürtel
Die Gans mit einem Fuss
Chelteu
Drei Schafbesitzer(ciobani)und der Teufel
Die Kirche des Teufels
Balauer
George
Gevatter König
Der Dumme mit seinem Hund
Komm, wir wollen beichten
Die Sonnenstrahlen
Hundert Leben auf einen Schlag getötet
Der reiche und der arme Bruder
Das Gebet
Die Kirche Gottes
Zwei Mädchen
Iuon, der Arme
Ursitori1
Das Patengeschenk
Der Pfarrer ohne Sorgen
Iuon, welcher sieben Könige an Verstand übertraf
Die Mär vom Staticot
Weiberlist geht über Männerkraft
Der Zigeunerpfarrer
Die Pferdebohne
Zwei kluge Schwestern
Zwei Brüder mit goldenen Haaren
Des Teufels Lohn
Die Spinnerin
Die Frau des Teufels
Der überlistete Teufel
Der Wahrsager
Wie die Schwalben entstanden
Die Tochter eines armen Fischers
Das Lämmlein und der Herr
Der Birnbaum, welcher zum Himmel hinausgewachsen
Die tapfere Königstochter
Drei Spieler
Die goldene Henne
Fritz, der Tapfere, ein Kind, geboren aus Blumen
Iuon ohne Furcht
Der Traum des Knaben
Eine lügnerische Mär
Die Kirche der Zigeuner
Des Teufels Dank
Der Fuchs im Kraut
Pitikot (Däumling)
Der verrückte Knecht
Die Mär von einer Katze
Das Tornisterchen
Die Mär von einen Menschen aus dem Dorf
Die Mär vom roten Hahn
Das Patenkind Gottes
Belohnte Treue
Die drei Sterne
Die herzlose Schwiegertochter
Das Schicksal
Das Salz im Brot
Der Zigeuner und der Hase
Nimm, Vetter,pîn'e!(Fastenkuchen)
Die taube Frau
Der fremde Großvater
Der Fremde
Die drei Jäger
Radu Bolfe
Das goldene Kreuz
Mîndra lumii
Die Mär von der Henne, der alten Frau und dem Hahn des alten Mannes
Die böse Schwiegermutter
Der Löffelzigeuner
Der sind die Krähen nicht übers Dach geflogen
Was Gott zusammenfügt, kann der Mensch nicht scheiden
Der Engel
Drei Taube
Ein Jüngling ohne Glück
Der Fuchs mit dem Ohrringel
Die Mär der Blumen
Die Steinsäule
Der Ursprung der Bäder
Die eigensinnige Frau und der Teufel
Păcală (Hanswurst)
. Ein Traum
Veltînţeleptu (Der Weltweise)
Gottes Lohn
Der Schutzengel
Gott und der Teufel
Zwei Brüder mit Kohlen
Frumoasa lumii (Schöne der Welt)
Der Bär.
Märchen aus Rumänien
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
www.jazzybee-verlag.de
Frontcover: © Sweet Angel - Fotolia.com
Ein Märchenist diejenige Art der erzählenden Dichtung, in der sich die Überlebnisse des mythologischen Denkens in einer der Bewußtseinsstufe des Kindes angepaßten Form erhalten haben. Wenn die primitiven Vorstellungen des Dämonenglaubens und des Naturmythus einer gereiftern Anschauung haben weichen müssen, kann sich doch das menschliche Gemüt noch nicht ganz von ihnen trennen; der alte Glaube ist erloschen, aber er übt doch noch eine starke ästhetische Gefühlswirkung aus. Sie wird ausgekostet von dem erwachsenen Erzähler, der sich mit Bewußtsein in das Dunkel phantastischer Vorstellungen zurückversetzt und sich, vielfach anknüpfend an altüberlieferte Mythen, an launenhafter Übertreibung des Wunderbaren ergötzt. So ist das Volksmärchen (und dieses ist das echte und eigentliche M.) das Produkt einer bestimmten Bewußtseinsstufe, das sich anlehnt an den Mythus und von Erwachsenen für das Kindergemüt mit übertreibender Betonung des Wunderbaren gepflegt und fortgebildet wird. Es ist dabei, wie in seinem Ursprung, so in seiner Weiterbildung durchaus ein Erzeugnis des Gesamtbewußtseins und ist nicht auf einzelne Schöpfer zurückzuführen: das M. gehört dem großen Kreis einer Volksgemeinschaft an, pflanzt sich von Mund zu Munde fort, wandert auch von Volk zu Volk und erfährt dabei mannigfache Veränderungen; aber es entspringt niemals der individuellen Erfindungskraft eines Einzelnen. Dies ist dagegen der Fall bei dem Kunstmärchen, das sich aber auch zumeist eben wegen dieses Ursprungs sowohl in den konkreten Zügen der Darstellung als auch durch allerlei abstrakte Nebengedanken nicht vorteilhaft von dem Volksmärchen unterscheidet. Das Wort M. stammt von dem altdeutschen maere, das zuerst die gewöhnlichste Benennung für erzählende Poesien überhaupt war, während der Begriff unsers Märchens im Mittelalter gewöhnlich mit dem Ausdruck spel bezeichnet wurde. Als die Heimat der M. kann man den Orient ansehen; Volkscharakter und Lebensweise der Völker im Osten bringen es mit sich, daß das M. bei ihnen noch heute besonders gepflegt wird. Irrtümlich hat man lange gemeint, ins Abendland sei das M. erst durch die Kreuzzüge gelangt; vielmehr treffen wir Spuren von ihm im Okzident in weit früherer Zeit. Das klassische Altertum besaß, was sich bei dem mythologischen Ursprung des Märchens von selbst versteht, Anklänge an das M. in Hülle und Fülle, aber noch nicht das M. selbst als Kunstgattung. Dagegen taucht in der Zeit des Neuplatonismus, der als ein Übergang des antiken Bewußtseins zur Romantik bezeichnet werden kann, eine Dichtung des Altertums auf, die technisch ein M. genannt werden kann, die reizvolle Episode von »Amor und Psyche« in Apulejus' »Goldenem Esel«. Gleicherweise hat sich auch an die deutsche Heldensage frühzeitig das M. angeschlossen. Gesammelt begegnen uns M. am frühesten in den »Tredeci piacevoli notti« des Straparola (Vened. 1550), im »Pentamerone« des Giambattista Basile (gest. um 1637 in Neapel), in den »Gesta Romanorum« (Mitte des 14. Jahrh.) etc. In Frankreich beginnen die eigentlichen Märchensammlungen erst zu Ende des 17. Jahrh.; Perrault eröffnete sie mit den als echte Volksmärchen zu betrachtenden »Contes de ma mère l'Oye«; 1704 folgte Gallands gute Übersetzung von »Tausendundeiner Nacht« (s. d.), jener berühmten, in der Mitte des 16. Jahrh. im Orient zusammengestellten Sammlung arabischer M. Besondern Märchenreichtum haben England, Schottland und Irland aufzuweisen, vorzüglich die dortigen Nachkommen der keltischen Urbewohner. Die M. der skandinavischen Reiche zeigen nahe Verwandtschaft mit den deutschen. Reiche Fülle von M. findet sich bei den Slawen. In Deutschland treten Sammlungen von M. seit der Mitte des 18. Jahrh. auf. Die »Volksmärchen« von Musäus (1782) und Benedikte Naubert sind allerdings nur novellistisch und romantisch verarbeitete Volkssagen. Die erste wahrhaft bedeutende, in Darstellung und Fassung vollkommen echte Sammlung deutscher M. sind die »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Grimm (zuerst 1812–13, 2 Bde.; ein 3. Band, 1822, enthält literarische Nachweise bezüglich der M.). Unter den sonstigen deutschen Sammlungen steht der Grimmschen am nächsten die von L. Bechstein (zuerst 1845); außerdem sind als die bessern zu nennen: die von E. M. Arndt (1818), Löhr (1818), J. W. Wolf (1845 u. 1851), Zingerle (1852–54), E. Meier (1852), H. Pröhle (1853) u. a. Mit M. des Auslandes machten uns durch Übertragungen bekannt: die Brüder Grimm (Irland, 1826), Graf Mailath (Ungarn, 1825), Vogl (Slawonien, 1837), Schott (Walachei, 1845), Asbjörnson (Norwegen), Bade (Bretagne, 1847), Iken (Persien, 1847), Gaal (Ungarn, 1858), Schleicher (Litauen, 1857), Waldau (Böhmen, 1860), Hahn (Griechenland u. Albanien, 1863), Schneller (Welschtirol, 1867), Kreutzwald (Esthland, 1869), Wenzig (Westslawen, 1869), Knortz (Indianermärchen, 1870, 1879, 1887), Gonzenbach (Sizilien, 1870), Österley (Orient, 1873), Carmen Sylva (Rumänien, 1882), Leskien und Brugman (Litauen, 1882), Goldschmidt (Rußland, 1882), Veckenstedt (Litauen, 1883), Krauß (Südslawen, 1883–84), Brauns (Japan, 1884), Poestion (Island, 1884; Lappland, 1885), Schreck (Finnland, 1887), Chalatanz (Armenien, 1887), Jannsen (Esthen, 1888), Mitsotakis (Griechenland, 1889), Kallas (Esthen, 1900) u. a. Unter den Kunstpoeten haben sich im M. mit dem meisten Glück versucht: Goethe, L. Tieck, Chamisso, E. T. A. Hoffmann, Fouqué, Kl. Brentano, der Däne Andersen, R. Leander (Volkmann) u. a. Vgl. Maaß, Das deutsche M. (Hamb. 1887); Pauls »Grundriß der germanischen Philologie«, 2. Bd., 1. Abt. (2. Aufl., Straßb. 1901); Benfey, Kleinere Schriften zu Märchen-forschung (Berl. 1890); Reinh. Köhler, Aufsätze über M. und Volkslieder (das. 1894) und Kleine Schriften, Bd. 1: Zur Märchenforschung (hrsg. von Bolte, das. 1898); R. Petsch, Formelhafte Schlüsse im Volksmärchen (das. 1900).
Ein Kaiser und eine Kaiserin, die ein großes Reich beherrschten, hatten drei Töchter von außerordentlicher Schönheit. Als dieselben groß geworden waren und eines Tags lustwandelten, kam ein mächtiger Nebeldrache und raubte die älteste von ihnen aus ihrer Mitte. Hierüber herrschte große Bestürzung im Schloß, doch nach einiger Zeit war das Unglück vergessen, und als die beiden anderen Töchter einmal auf dem Altane des Schlosses saßen, da schoß ebenfalls ein Nebeldrache, noch größer als der erste, herab und raubte die zweite der Kaiserstöchter. Voll Trauer über das unglückliche Geschick ihrer Töchter ließen der Kaiser und die Kaiserin die jüngste Tochter streng bewachen und nur unter großer Vorsicht hie und da ins Freie. Doch konnten sie damit nicht verhüten, daß nicht wieder einmal ein mächtiger Nebeldrache aus der Luft herunterschoß, der an Größe die beiden anderen übertraf, und mit Blitzesschnelle auch des Kaisers jüngstes Kind davontrug.
Hierüber war große Trauer, die man ein Jahr lang am ganzen Hofe fortsetzen mußte. Nach einiger Zeit aber gebar die Kaiserin einen frischen, starken Knaben, worüber am ganzen Hof ungemeine Freude herrschte. Besonders vergaßen die Eltern fast ganz ihre geraubten Töchter; nur die Vorsicht wurde der Kaiserin streng vom Kaiser geboten, daß sie mit dem Kleinen nie unter freiem Himmel ausgehen dürfe, damit nicht auch er vom Drachen geraubt werde.
So saß an einem sonnigen Frühlingstage die Kaiserin unter dem Tor der Kaiserburg, den Säugling an der Brust haltend. Als derselbe satt war, sprach er zu seiner Mutter, welche Tränen in den Augen hatte, warum sie weine. Die Kaiserin aber wischte sich das Auge, ohne ihm eine Antwort zu geben. Als der Knabe die wiederkehrende Trauer im Gesicht seiner Mutter sah, biß er sie in die Brust und drohte ihr, dieselbe durchzubeißen, wenn sie ihm nicht antworte. Die Kaiserin versprach vor Schmerz, ihm zu sagen, was er wissen wolle, als er aber mit den Zähnen nachließ, hielt sie nicht Wort; da langte der zornige Säugling an die Decke des Tores und bog einen Tram1 herunter, den er seiner Mutter so heftig auf die Brust drückte, daß diese nicht mehr anders konnte, als ihm die Ursache ihrer Betrübnis zu erzählen und ihm zu entdecken, daß er drei Schwestern habe, die aber schon vor seiner Geburt von drei mächtigen Drachen geraubt worden seien und von denselben auf ihren Schlössern gefangengehalten würden. Da riß sich der Knabe grimmig los und verlangte von seiner Mutter Waffen, damit er ausziehen könne, die Drachen zu töten und seine Schwestern zu befreien. Obgleich die Kaiserin hierüber sehr traurig war und fürchtete, sie werde nun auch um ihr letztes Kind kommen, so konnten sie und der Kaiser es doch nicht hindern, denn der Kleine war in kurzer Zeit so gewaltig gediehen, daß sie an die Zeit, wo er völlig ausgewachsen wäre, mehr mit Angst als mit Freude dachten.
Der starke Knabe zog also aus und fand bald in einem großen Walde das Drachenschloß, wo eine seiner Schwestern als Weib des Schloßherrn, eines abscheulichen Drachens, gefangen war. Er ging hinein und fand, nachdem er mehrere Räume durchschritten, bald einen Saal, worin seine Schwester war. Er ging auf sie zu und sagte ihr, daß er ihr Bruder sei und komme, sie zu befreien. Sie hatte darüber eine mächtige Freude, fuhr aber sogleich mit Schmerz fort: "Wenn der Drache heimkommt, so verdirbt er dich." Er fragte nun die Schwester, ob der Drache kein Wahrzeichen gebe, wenn er nach Hause käme, worauf die Schwester sagte: "Ja, wenn er noch hundert Schritte entfernt ist, so wirft er seinen Bussogan2 mit den Worten:
La lina fontina,
La montje Tschuckina3
so gewaltig gegen das Tor, daß er dieses und alle Türen sprengt und mir bis zu den Füßen fliegt." Kaum hatte sie ausgesprochen, so hörte man einen Krach, dem noch einige schwächere nachfolgten, und durch die geöffnete Zimmertür flog ein riesiger Bussogan herein zu den Füßen der Hausfrau. Draußen aber sah man durch das geöffnete Tor die scheußliche Riesengestalt des Drachens in der Ferne einherschreiten. Der junge Held besann sich nicht lange, raffte den Bussogan auf und schleuderte ihn so mächtig gegen die Stirne des Drachens, daß dieser tot niederstürzte und überdies die Waffe noch hundert Schritte weiter flog. Beide Geschwister freuten sich nun sehr über den Tod des Drachens, packten, was sie an Kostbarkeiten in der Eile finden konnten, zusammen, und ließen das Drachenschloß hinter sich, um dasjenige aufzusuchen, in dem die zweite Schwester gefangen saß.
Als sie dasselbe erreicht und sich ihrer Schwester zu erkennen gegeben hatten, so war wieder große Freude, die aber auch diesmal durch den Gedanken an die Heimkehr des furchtbaren Schloßherrn getrübt wurde. Der unerschrockene Jüngling lachte jedoch darüber und wollte eben anfangen zu erzählen, wie er die ältere Schwester befreit habe, da tat es wieder einen Krach, und durch die gesprengten Türen flog wieder ein Bussogan herein, noch einmal so schwer wie der im ersten Schlosse. Ohne umzusehen, nahm ihn der Jüngling von den Füßen der zweiten Schwester weg, sah durch das offene Tor den ungeheuren Drachen auf zweihundert Schritte daherkommen, rief wieder:
La lina fontina,
La montje Tschuckina
und warf den Bussogan mit leichter Hand so heftig nach ihm, daß er tot zusammenfiel, die schreckliche Waffe aber noch zweihundert Schritte weiter flog. Hierüber waren die Schwestern so erfreut und erstaunt, daß sie ihrem Bruder um den Hals fielen und sich über seine Riesenstärke nicht genug wundern konnten. Sie rafften wieder an Schätzen und Kostbarkeiten zusammen, was sie nur tragen konnten, und verließen das Drachenschloß, nachdem sie sich von seinen Zinnen über die Lage des dritten unterrichtet hatten.
Angekommen in diesem, das viel fester und stärker auf einem hohen Felsen lag, begrüßten die zwei älteren Schwestern die jüngste und stellten ihr den Heldenbruder vor, an dem sie natürlich die größte Freude hatte. Doch war die Begrüßung kaum zu Ende, so hörte man auch schon alle Tore und Türen der Burg krachend auffliegen, und es schoß ein Bussogan herein, der dreimal so groß und so schwer war wie die der beiden ersten Drachen zusammen. Der junge Held aber fing ihn im Fluge auf und schleuderte ihn mit seinem
La lina fontina,
La montje Tschuckina
durch alle Tore und Türen, wo man auf dreihundert Schritte weit den Drachen feuerschnaubend herbeikommen sah, mit so furchtbarer Macht zurück, daß er den Drachen auf der Stelle tötete, den Leichnam noch ein gutes Stück mit hinwegriß und überdies noch dreihundert Schritte weiter flog. Jetzt gerieten die Schwestern alle in die äußerste Freude und konnten sich vor Lust gar nicht fassen, daß sie einen solchen heldenmütigen, riesenkräftigen Bruder hatten. Zuerst meinten sie, sie wollten alle nach Hause eilen zu den Eltern, aber der Bruder weigerte sich, weil er noch nicht nach voller Lust gekämpft hatte und noch weitere Fahrten tun wollte. "Wir müssen", sagte er, "noch unseren armen Heldenvetter besuchen, der durch einen bösen Zauber seine Kraft verloren hat, vielleicht ist sie wieder zu erringen; erst wenn das geschehen ist, können wir wohlgemut heim zu den Eltern."
So gingen sie weiter, mehrere Tage durch Wälder und Täler, bis sie zu dem Schloß kamen, wo ihr Vetter wohnte, dessen Kraft die Nixen des schwarzen Sees geraubt hatten. Er empfing sie freundlich, und als ihm die Schwestern erzählten, wie kühn ihr Bruder die drei mächtigen Nebeldrachen erschlagen hatte, umarmte er den jungen Helden, wobei ihm aber Tränen kamen, weil er seine Kraft verloren hatte. Hierauf zeigte er ihm sein Schloß mit allen Zimmern und Räumen; nur an einer verschlossenen Tür führte er ihn vorüber, indem er sagte, dieses Zimmer müsse er meiden, weil der Tod darinnen sei.
Der junge Held rief mit Lachen, er fürchte den Tod nicht. Doch gingen sie weiter und setzten sich zu einem Mahle. Nachdem sie alle sich dabei wohl vergnügt hatten, stand der junge Kaiserssohn auf und sagte zu seinem Vetter: "Höre, Vetter, ich weiß, daß die Nixen aus dem schwarzen See dir deine Kraft gestohlen haben; es wäre mein sehnlichster Wunsch, dir sie wieder zu verschaffen. Sag mir daher, wo ich den schwarzen See finde; ich werde bald wieder glücklich da sein und dir dein verlorenes Gut zurückgeben können." Der Vetter war hierüber sehr erfreut, beschrieb ihm die Gegend, wo der schwarze See tief in einem Wald versteckt lag, zweifelte jedoch am guten Ausgang des Unternehmens, weil niemand imstande sei, die Nixen, wenn sie sich auch zeigten, festzuhalten und ein Geständnis von ihnen zu erlangen. Der junge Held war aber guten Muts, besann sich nicht lange, nahm einige tüchtige Fanghunde mit und ging. Die Schwestern ließ er bei dem Vetter zurück. Bald hatte er den See gefunden, da setzte er sich beim Ufer nieder und zündete ein Feuer an, worauf er sich mit seinen Hunden ins Gebüsch versteckte. Es dauerte nicht lange, so entstiegen dem dunklen Spiegel des schwarzen Sees drei blendendweiße Jungfrauen mit langen, schwarzen, fliegenden Haaren und traten zum Feuer, um sich zu wärmen. Sofort hetzte der versteckte Kaiserssohn seine Hunde, schnell sprangen sie hervor und faßten die Nixen, die unter Jammer und Schmerz zu entfliehen suchten. Die Hunde ließen aber nicht ab, und jetzt trat der Held hervor und fragte die Gefangenen, wohin sie die Kraft seines Vetters versteckt hätten. Sie bezeichneten ihm einen hohlen Baum, in dem werde er einen Schwamm finden, welcher die ganze Kraft seines Vetters enthalte. Darauf ließ er die Nixen durch die Hunde zerreißen, eilte zu dem Baum, nahm den Schwamm heraus und brachte so seinem Vetter die verlorene Kraft wieder.
Der war darüber sehr erfreut und schenkte sein ganzes Schloß dem jungen Helden, der nun nichts Eiligeres zu tun hatte, als jene Tür, hinter welcher der Tod verschlossen sein sollte, zu öffnen. Da hatte er einen großen Saal vor sich, in dessen Mitte auf den schönsten Teppichen ein wunderschönes Mädchen saß, umgeben von vielen anderen schönen Mädchen, ihren Dienerinnen. Sie war seines Vetters Schwester und so schön, daß der Held von heißer Leidenschaft für sie erfüllt wurde und sie von ihrem Bruder augenblicklich zur Frau verlangte. Als dieser sah, daß der Jüngling wußte, welche Bewandtnis es mit dem Tod hinter der verschlossenen Tür habe, gab er seine Einwilligung, und der Kaiserssohn zog nun mit der Braut und seinen drei Schwestern nach Hause, wo sie von den Eltern mit Jubel empfangen wurden.
Fußnoten
1 Balken
2 Streitkolben
3 Beim sanften Brunnen,
Beim Berg Tschuckina.
Ein armer alter Mann, der sich mit Holzhacken ernährt hatte, nach und nach aber den Unterhalt der Seinigen nicht mehr aufzutreiben vermochte, war des Lebens überdrüssig. Eines Tages, auf dem Wege nach der Stadt, wo er das mühsam gefällte Holz verkaufen wollte, nahm er den Strick, mit welchem er seine Last immer zusammenzupacken pflegte, und band ihn an einen Baumast, um sich zu erhängen. Wie er schon den Baum hinauf war, trat der Teufel hinzu und fragte: "Menschlein, was hast du im Sinn?" – "Aufhängen will ich mich", war hierauf des Verzweifelten Antwort, "aufhängen, weil ich kein Holz mehr schleppen mag!" – "So laß", meinte jener hierauf, "das Holzschleppen bleiben, wenn dirs nicht gefällt." – "Das geht nicht", erwiderte der Holzhacker, "denn wer würde mein Weib, meine Tochter und meinen Hund ernähren?" Da lachte der Teufel und sagte: "Wer wird es aber tun, wenn der alte Holzwurm im Winde fliegt?" Dies brachte den Alten zur Besinnung, und er ließ sich mit dem Teufel auf weitere Reden ein, welche damit endigten, daß dieser ihm einen mächtigen Schatz in Gold und Silber versprach, wenn er ihm überlassen wollte, was ihm an diesem Abend zuerst vor seinem Haus entgegenkäme. Der Holzhacker dachte sogleich an seinen alten treuen Hund, der ihm jeden Abend, wenn er müde vom Wald oder aus der Stadt heimkehrte, zuerst und freudig wedelnd entgegensprang. Diesen glaubte er, wenn er ein recht reicher Mann wäre, am ehesten entbehren zu können, und besann sich deshalb nicht länger, dem Teufel zu versprechen, was er verlangte.
Leicht und froh ging er diesmal nach Hause; er eilte, so sehr es ihm seine alten Beine gestatteten, und kam in der Nähe seiner Hütte fast atemlos an. Wie erschrak er aber, als er schon von weitem seine Tochter, sein einziges Kind, herbeieilen sah, die ihm voll Freude zurief: "O Vater, kommt und eilt nur zu schauen, was der liebe Gott für ein Wunder an uns und unserer Hütte getan hat. Die Streu unter der Ziege und der Flachs auf dem Boden haben sich in lauteres Gold verwandelt." – "O Tochter", erwiderte hierauf der Alte niedergeschlagen, "das ist eine traurige Stunde für uns." Er faßte sich jedoch sogleich, um nicht zu verraten, was zwischen ihm und noch einem im Walde vorgegangen war, und sagte alsdann: "Komm, mein Kind, daß wir sehen, was für ein Wunder uns geschehen ist." So betraten sie die Hütte, in welcher nun alle, Mutter, Tochter und Hund, nur der Alte nicht, vor Freude in der engen Stube herumsprangen.
Des andern Tags in der Frühe, die Sonne war noch nicht herauf, hieß der Holzhacker seine Tochter sich ankleiden und mit ihm zum Walde gehen. Munter folgte das gute Mädchen, denn es dachte natürlich nichts Arges. Im Wald aber führte der Vater es an die Stelle, wo er gestern mit dem Teufel den Handel gemacht hatte, und befahl ihm, da zu harren, bis er wiederkomme. Es setzte sich, ohne daß sich ein Zweifel an der Wahrhaftigkeit dieses Wortes bei ihm einstellte, ins Gras, und wartete bis an den Abend, allein umsonst. Endlich wollte es weinend verzagen, da erschien ihm die heilige Jungfrau, die es fragte, was es hier mache, ob es jemand erwarte. Das Mädchen bejahte es, indem es sagte, daß jeden Augenblick sein Vater kommen solle. "O mein Kind", war der heiligen Mutter Antwort, "dein Vater wird nicht wiederkommen, er hat dich für immer verlassen. Er hat dich für den großen Schatz, den ihr gestern bekommen habt, dem Teufel versprochen, der dich hier abholen soll." Hierüber erschrak das arme Kind sehr und fing an, heftig zu weinen. Die Mutter Gottes aber sprach ihm Mut ein, indem sie zu ihm sagte: "Sieh, meine Tochter, hier ziehe ich einen Kreis um dich, aus dem du aber durchaus nicht hinaustreten sollst, mag auch vorgehen, was da will. Wenn ich jetzt fort bin, so wird die Hölle alle ihre feurigen Teufel senden, dich zu schrecken und zu bedrohen, aber sie werden dir nichts anhaben können! Sei mutig, in einer Stunde bin ich wieder bei dir!" Mit diesem verschwand die Heilige, und alsbald erschienen in den schrecklichsten und häßlichsten Gestalten Hunderte von Teufeln, die, feurige Räder schlagend, gegen den Kreis anfuhren oder mit stinkenden, kotigen Krallen darüber nach dem armen Kind zu greifen suchten, und wenn sie sahen, daß dies nicht ging, mit Unrat nach ihm warfen und stinkenden Geifer nach ihm ausspieen. Aber alles fiel kraftlos vor dem reinen Kreis nieder. Nach einer Stunde kam die heilige Jungfrau, wie sie verheißen hatte, zurück, und unter wildem Geheule verkrochen sich die Teufel nach allen Seiten hin, weil sie den Glanz der Heiligen nicht schauen konnten.
Nun nahm diese das arme Mädchen bei der Hand und führte es in einen herrlichen Garten, worin ein prächtiges Haus stand. Nachdem sie dieses betreten hatten, übergab sie ihm zum Spielen zwei brennende Tauben, auch viele schöne, heilige Bücher zum Lesen und Lernen, samt einer Kerze. Weiter hängte sie ihm vier Schlüssel um, indem sie zu ihm sagte: "Mit diesen Schlüsseln, liebes Kind, darfst du alle Türen öffnen und in alle Zimmer gehen, nur das eine Zimmer, welches dieser hölzerne Schlüssel öffnet, sollst du meiden." Das Mädchen versprach zu gehorchen und öffnete, nachdem ihre heilige Beschützerin weggegangen war, eine der ihm erlaubten Türen. Wie es eintrat, konnte es fast nicht vorwärts vor Entzücken über die Herrlichkeit, die sich seinen Augen hier darstellte. Einen Tag verweilte es, dann ging es zurück. Die heilige Mutter kam ihm entgegen und fragte es, wo es gewesen. Es antwortete: "Ich habe einen Tag im Paradies zugebracht." – "Nicht einen Tag", entgegnete hierauf Maria, "warst du darin, sondern ein ganzes Jahr."
Am anderen Tag öffnete sich das Mädchen eine zweite Tür, und sein Entzücken über das, was es hier sah, war noch größer als gestern. Es konnte diesmal nicht länger als eine Stunde verweilen, denn die Herrlichkeit war allzu groß. Beim Heraustreten sah es wieder die heilige Jungfrau vor sich stehen, die es fragte, wo es gewesen. Es antwortete: "Ach, eine Stunde habe ich in einem Paradies zugebracht, welches an Schönheit und Pracht das von gestern weit übertraf." Hierauf entgegnete die Heilige wieder: "Nicht eine Stunde, sondern drei Menschenleben hindurch hast du die Herrlichkeit Gottes bewundert."
Am dritten Tage ging das Mädchen durch eine dritte Tür, konnte jedoch vor überirdischem Glanz, der ihm hier entgegenleuchtete, nicht eine Minute lang die Augen offenhalten, sondern mußte mit geschlossenen Augen wieder zurücktreten, und als es wieder in sein Zimmer kam und die heilige Jungfrau es dort befragte, wo es gewesen, da antwortete es: "Heute habe ich nur einen Blick in den Glanz der Himmel getan, aber ich habe sogleich umkehren müssen, weil er mir die Augen blendete." Da lächelte Maria und sagte: "Du irrst, mein Kind, denn du verbrachtest eine halbe Ewigkeit im Aufenthalt der Seligen."
Nachdem nun das Mädchen in allen ihm erlaubten Zimmern gewesen war, so widerstand es zwar einige Male der Neugierde, welche es überkam, wenn es den hölzernen Schlüssel betrachtete, den ihm die heilige Mutter Gottes mit den anderen gegeben hatte, allein bald stand es vor der verbotenen Tür, horchte daran und öffnete. Hier sah es die heilige Mutter Gottes, wie sie ihrem Sohne, dem Herrn Christus, die Wunden heilte. Als die Heilige sah, daß das Mädchen ihr Verbot überschritten hatte, rief sie zürnend: "Öffne dich, Erde, und verschlinge die Ungehorsame." Christus aber sprach: "Nein, eine andere Strafe soll es haben, seinen Fehler zu büßen", worauf Maria es bei der Hand nahm und es in eine finstere Höhle der Erde führte, ihm dann alle möglichen Lebensmittel übergab, ihm aber streng verbot, mit irgend jemand, wer es auch sei, zu sprechen, und das so lange, bis die hohe Heilige selbst das Verbot wieder aufhöbe.
In strenger Abgeschiedenheit lebte hier das Mädchen lange, lange Zeit, während welcher es nichts von Menschen sah und hörte. Nun trug es sich aber einmal zu, daß der Sohn des Kaisers die Wildnis in der Nähe der Höhle mit großem Jagdgefolge durchstreifte und einem angeschossenen Wilde nach gerade vor die düstere Behausung der einsamen Waldbewohnerin kam. Wie er ihre Schönheit gewahr wurde, trat er näher, begrüßte sie und bat sich einige Erfrischungen aus, mit denen sie ihn aufs willfährigste bewirtete, ohne jedoch auf irgendeine der Fragen zu antworten, die er an sie richtete.
Als der Prinz nach Hause zurückgekehrt war, erzählte er seinem Vater, dem Kaiser, die Begegnung im Wald und sprach den festen Entschluß aus, keine andere zu freien als diese wunderschöne Waldjungfrau, obwohl sie stumm sei. Der Kaiser widersetzte sich dem Willen seines Sohnes, weil er wünschte, daß er eine Fürstentochter heirate. Der Prinz aber ließ sich durchaus nicht abhalten, sondern holte sich aus der Höhle die stumme Waldjungfrau und heiratete sie. Nach einem Jahr hatte sie ihm zwei schöne, goldene Kinder geboren, worüber auch der alte Kaiser eine ausnehmende Freude hatte, so daß er nichts mehr gegen die Verbindung seines Sohnes mit einem Mädchen von so unbekannter Herkunft einwendete. Obgleich es ihm noch immer nicht gefallen wollte, daß seine Schwiegertochter stumm war, trug er doch alle Sorge für sie und ließ dreifache Wache vor dem Zimmer der Wöchnerin aufstellen, damit weder ihr noch seinen lieben goldenen Enkelein ein Leid geschehe.
In der Nacht aber, als sowohl die Mutter als auch ihre Wärterinnen schliefen, erschien die Mutter Gottes und nahm eines der Kinder mit sich. Als die Wärterinnen erwachten und sahen, daß ein Bettchen leer war, erschraken sie und fürchteten sich sehr vor dem Zorn des Kaisers und des Prinzen. Sie fingen deshalb eine Gans, vergoldeten sie und liefen damit, als es Tag wurde, zum Kaiser, dem sie vorlogen, die Frau des Prinzen sei nichts anderes als eine abscheuliche Hexe, denn sie habe diese Nacht eines ihrer Kinder umgebracht und in eine Gans verwandelt. Sie zeigten auch wirklich die Gans dem Kaiser, welcher darüber in großen Zorn geriet und augenblicklich zu seiner Schwiegertochter ins Zimmer ging, um der Sache weiter nachzuforschen. Dies war aber umsonst, denn er brachte nichts heraus als Tränen, welche die Ärmste über den Verlust ihres Kindes weinte.
In der zweiten Nacht nahm die heilige Maria auch das andere Kind, und wieder taten die Wärterinnen so wie gestern, indem sie dem Kaiser mit denselben Lügen eine zweite vergoldete Gans zeigten. Der Kaiser, aufs höchste entrüstet, eilte wieder zu der Wöchnerin, ließ sie aus dem Bette reißen und in einen tiefen Kerker werfen, berief auch alsbald seinen Rat zusammen, um Gericht über die zu halten, die sein Haus und seines Stammes Ehre geschändet habe.
Da jedoch die mißhandelte Mutter, des Verbotes eingedenk, beharrlich nichts sprach, sondern nur immer bittere Tränen vergoß, um ihrem herben Schmerz Luft zu machen, so wollten des Kaisers Räte kein Urteil über sie fällen. Sie sprachen sich am Ende dahin aus, man solle die Sache bei drei Klöstern vorbringen, und was diese beschlössen, solle man vollziehen. So geschah es auch. Man sandte an drei Klöster vertraute Gesandte, welche alle mit dem Ausspruch zurückkamen, daß die Frau des Prinzen lebendig eingemauert werden solle. Dieses Urteil wurde nun an der Unglücklichen vollzogen, und bald war sie am Hofe und in der Stadt vergessen, nur der arme Prinz, ihr Gemahl, gedachte ihrer immer mit großem Herzeleid, weil er sie sehr liebte.
Die arme Mutter aber, die, als der letzte Stein über ihrem Haupt eingesetzt wurde, der Verzweiflung nahe war, bekam alsbald von der heiligen Mutter Gottes süße Tröstung, denn diese brachte ihr ihre beiden Kinder gesund und wohlbehalten in ihren dunklen Gewahrsam, gab ihr auch Lebensmittel und die Erlaubnis, wieder zu reden. Drei lange Jahre hatte die Unglückliche so in der engen Mauerhaft zugebracht, da ließ der Prinz, welcher die Sehnsucht nach seiner geliebtesten Frau nicht länger bezwingen konnte, die Mauer aufbrechen und sah zu seiner unaussprechlichen Freude die Mutter mit ihren goldenen Kindern blühend vor sich stehn. Er fiel ihr um den Hals, und als er sie nun reden hörte, kam er vor Entzücken fast außer sich. Er führte seine Gemahlin sogleich vor den Kaiser, der nicht minder freudig erstaunte über das herrliche Wunder, das an der Frau seines Sohnes und an seinen lieben Goldenkelein geschehen war. Die glückliche Mutter mußte nun ihr ganzes Schicksal wiederholt erzählen, worüber ihr Gemahl und der alte hohe Herr zu Tränen gerührt wurden und sie wegen des Unrechts, das sie ihr angetan hatten, inständig um Verzeihung baten.
Der Kaiser gab hierauf ein großes Freudenfest, worauf alle noch lange glücklich und vergnügt miteinander lebten. Aus den goldenen Kindern aber wurden mit der Zeit die herrlichsten Jünglinge.
Ein Kaiser, dessen Gemahlin gestorben war, kam auf den abscheulichen Einfall, seine Tochter zu heiraten. Sie aber wollte sich hierzu durchaus nicht überreden lassen und wurde dabei durch ihre Amme unterstützt, welcher sie alle Geheimnisse ihres Herzens anvertraute. Als ihr der Kaiser wieder mit seinen Anträgen zusetzte, so erklärte sie auf den Rat der Alten, sie werde sich bereit finden, wenn sie ein silbernes Prachtkleid bekomme. Der Kaiser ließ hierauf schnell ein solches machen und brachte es selbst seiner Tochter, in der Hoffnung, sie werde sich nun nicht mehr länger weigern. Aber die Prinzessin, von der Amme wieder belehrt, verlangte jetzt ein goldenes Prachtkleid, das an Wert das silberne zehnmal übersteigen müsse. Der Kaiser gab sogleich allen Meistern seiner Hauptstadt Befehl, ein solches Kleid zu verfertigen und sich dazu Gold aus der Schatzkammer zu nehmen, soviel sie nur wollten. Als es fertig war und er es voll Freude der Prinzessin brachte, fand er diese wieder ebenso unschlüssig wie zuvor, und sie verlangte jetzt sogar ein diamantenes Prachtkleid, welches den Wert des goldenen zehntausendmal übersteige. "Dieses", hatte ihr die Amme gesagt, "wird den Reichtum seiner Schatzkammer übersteigen, er wird es nicht machen lassen können, und dann werden die Anträge ein Ende haben." Der Kaiser war zwar über die ungeheure Forderung erstaunt, aber um seinen Willen durchzusetzen, erschöpfte er seine Schatzkammer, und was nicht hinreichte, ließ er mit Gewalt von seinem Volke nehmen. So hatte er doch so viel zusammengebracht, um ein diamantenes Kleid verfertigen zu lassen, welches im Werte das goldene zehntausendmal überstieg. Die Prinzessin erschrak, als er es ihr brachte, und bat ihn noch um einen Tag Bedenkzeit. Der Kaiser willigte ein, und sie besprach sich in dieser Zeit mit ihrer Amme, welche ihr riet, noch ein Kleid von ihrem Vater zu verlangen, welches er ihr gewiß nicht machen lassen könne, nämlich von lauter Lausbälgen und verbrämt mit Bälgen von Flöhen. Als der Kaiser den neuen Wunsch der Prinzessin vernahm, wurde er böse, wollte aber doch nichts sagen, sondern gab sogleich wieder Befehl, daß ein solches Kleid verfertigt werde. Es dauerte ein volles Jahr, bis nur alles Rauchwerk und alle Häute zu diesem Kleid beieinander waren, und dann wieder ein Jahr, bis sie zusammengenäht wurden. Nach dieser Zeit brachte der Kaiser seiner Tochter das Kleid, und nun ließ sich die Prinzessin auf den Rat der Alten ohne weitere Einrede mit ihrem Vater trauen.
Abends, als sie mit ihm in die Brautkammer trat, bat sie ihn, er möchte sie noch einmal ein wenig ins Freie lassen. Er wollte durchaus nicht, denn er mißtraute ihr und dachte, sie wolle ihm entfliehen. Sie gab ihm aber einen Bindfaden in die Hand, den sie sich um die Linke gebunden hatte, und sagte ihm, wenn sie ihm zu lange nicht komme, so solle er nur ziehen. So willigte der häßliche Vater endlich ein, und die Prinzessin schlüpfte zur Tür hinaus, wo schon ihre Amme mit einem alten Bock bereit stand, dem sie schnell die Schnur um die Hörner banden. Alsdann legte die Prinzessin alle ihre Kleider an, zuerst das diamantene, darüber das goldene, dann das silberne und über alle diese das abscheuliche, welches ihr der Kaiser zuletzt hatte machen lassen. So entfloh sie.
Der Kaiser wartete indessen ungeduldig und zog endlich sachte an der Schnur, außen aber zog der Bock wieder. Der Kaiser zerrte endlich, und der Bock wollte sich in dieser Kunst nicht schlechter finden lassen und tat sein mögliches, so daß der Kaiser voll Zorn aufsprang und vor die Tür trat. Wie war er aber erstaunt, als er anstatt seiner reizenden Tochter nur einen zottigen schwarzen Bock fand, der sich unsanft an ihn drängte und mit seinen Hörnern aufs empfindlichste mit ihm zu scherzen suchte. Der Kaiser mußte sich wieder allein ins Brautgemach zurückziehen und Leute rufen, die alsbald, die Amme an der Spitze, herbeikamen. Als der Kaiser in einem Schwall von Schimpfworten seinem Zorn Luft gemacht und sein Abenteuer erzählt hatte, befahl er, den Bock wegzuschaffen. Die Amme fing aber zu kreischen an: "Siehst du, Tyrann deines Kindes, wie weit du es nun gebracht hast? Gott hat euch gestraft wegen eurer sträflichen Verbindung, indem er dir deine Tochter nahm und sie in dieses abscheuliche, gehörnte Ungeheuer verwandelte." So und mit noch vielen anderen Worten überzeugte die listige Amme den betrogenen Herrscher, daß der gerechte Zorn Gottes dieses Wunder bewirkt habe, weshalb er sich auch schämte und von der Sache nichts weiter mehr gesprochen wurde.
Die Prinzessin war indessen in einen großen Wald geflohen, wo sie, da es eben gute Jahreszeit war, von Beeren und Nüssen lebte, die sie an den Sträuchern fand. Nun begab es sich, daß der Kaiserssohn von dem Reiche, zu welchem dieser Wald gehörte, in demselben ein großes Jagen anstellte. Es war schon gegen Abend, als der Prinz, nur von einem Diener begleitet, einen Eber in tiefes Dickicht verfolgte. Zu seinem großen Erstaunen sah er hier das sonderbare Waldkind, und da er nicht wußte, was er daraus machen sollte, legte er den Bogen darauf an. Wie er aber sah, daß es sich nicht rührte, stieg er auf den Baum und fing das unbekannte Tier lebendig. Unter großem Jubel wurde das Waldwunder durch die Stadt in den Palast geführt und dort wegen seines ekelhaften Fells dem Schweinehalter übergeben. Dieser sperrte es in seinen schlechtesten Stall, über welchem ein Hühnerstall war, so daß das Fell des unbekannten Waldtiers nur noch übler zugerichtet wurde. Von allem aber, was man ihm zu fressen hinstellte, nahm es nichts als Beeren und Nüsse vom Walde.
Bald darauf war in der Stadt ein glänzendes Fest. Der Sohn eines angesehenen Herrn bei Hofe hatte Hochzeit. Die ganze schöne Welt der Frauen und Mädchen sowie alle Herren, welchen Namen immer sie trugen, waren dort versammelt. Da schlüpfte, als es Abend war, die Prinzessin aus ihrem ekelhaften Gewande heraus, so daß ihr silbernes zum Vorschein kam, verließ den Schweinestall und ging hin zur Hochzeit. Der Prinz, welcher ebenfalls dort war, sah sie, tanzte mit ihr, und da er das Mädchen außerordentlich schön fand, schenkte er ihm einen sehr kostbaren Ring, nachdem er noch viel mit ihm gesprochen und zuletzt ausschließlich mit ihm getanzt hatte. Gegen Morgen war die unbekannte Schöne wieder aus dem Saal verschwunden, ohne daß jemand in acht genommen hätte, wohin sie gegangen wäre. Die Prinzessin hatte aber wieder ihr Stallkleid umgetan und schlief ruhig im Schweinestall.
Am zweiten Abend erschien sie wieder bei der Hochzeit, diesmal in ihrem goldenen Kleid. Der Prinz, der sie schon längst gesucht hatte, war über ihren Anblick höchlich erfreut und ging ihr nun nicht mehr von der Seite, indem er gar zu gern auch erfahren hätte, wer denn die Unbekannte von dem außerordentlichen Reichtum und der strahlenden Schönheit sei. Sosehr er aber auch auf der Wache war, daß ihm die Geliebte diesmal nicht entfliehe, so nahm sie doch einen günstigen Augenblick wahr und saß bald ruhig wieder, unter ihrem Schmutzkleid verborgen, im Schweinestall, bevor außer dem Prinzen jemand gewahrte, daß sie sich nicht mehr im Saal befinde.
Am dritten Abend erschien die Unbekannte wieder bei der Hochzeit, wo die ausnehmende Pracht ihres diamantenen Kleides allgemeines Staunen erregte. Auch der Prinz dachte, die Jungfrau, die ein Kleid von so unberechenbarem Wert trage, müsse von hohem Stande sein, aber ihre Schönheit kam ihm noch tausendmal herrlicher vor. Er war wieder ganz glücklich und unterhielt sich diesmal ausschließlich mit ihr, konnte aber zu seinem großen Verdruß auch diesmal nicht herausbringen, wer und woher sie eigentlich sei. Als es gegen Morgen ging, stahl sich die Unbekannte wieder so listig aus dem Saal, daß weder der Prinz noch irgendwer ihr Fortgehen im Augenblick bemerkte.
Die Hochzeit war zu Ende, und der Prinz hatte keine Hoffnung, seine geliebte Unbekannte wiederzusehen. Das machte ihn ernstlich krank. Aber auch die Prinzessin saß in ihrem Schweinestall nicht mehr so ruhig wie früher; denn sie hatte den Prinzen ebenfalls liebgewonnen. Einige Tage waren so vergangen, ohne daß der Prinz, der vor Sehnsucht beinahe verging, das Bett verlassen hätte. Da besuchte ihn einer von seinen Freunden, und er ließ ein Frühstück für denselben bereiten. Zufälligerweise kam nun auch das Wundertier aus dem Schweinestall in die Küche; denn man hatte es, da es so still und gutartig schien, frei umhergehen lassen, und bat, sich ein wenig beim Feuer wärmen zu dürfen, weil es in seinem Stalle so kalt sei. Nach einigen Umständen ließ es ihm die Küchenmagd zu, und das Waldtier kauerte sich beim Herde nieder. Als Milch aufs Feuer gesetzt wurde, fragte das Waldtier, für wen dies sei. Da man ihm sagte, für den Prinzen, so zog es von seinem Finger unbemerkt den Ring, den ihm der Prinz bei der Hochzeit gegeben hatte, und warf ihn in den Topf. Nachdem es sich erwärmt hatte, schlich es sich wieder weg in seinen Schweinestall, kleidete sich dort in sein diamantenes Kleid und war so wieder die schönste Prinzessin.
Der Prinz frühstückte indessen mit seinem Freund und konnte sich kaum vor Staunen erholen, als er auf dem Grunde des Milchtopfes den Ring fand, den er seiner geliebten Unbekannten geschenkt hatte. Er ließ unverzüglich die Küchenmagd rufen, welche das Frühstück bereitet hatte, diese verschwor sich aber, daß sie nicht wisse, wie der Ring in die Milch gekommen sei. Der Prinz forschte weiter, wer sich außer ihr noch in der Küche aufgehalten habe. Da gestand endlich das Mädchen nach langem Zaudern, daß das häßliche Waldwunder beim Feuer gesessen sei, um sich zu wärmen. Unverzüglich ging nun der Prinz mit seinem Freunde zu jenem Stall, wo das ekelhafte Waldtier eingesperrt war. Aber wie er die Türe öffnete und hineinsah, prallte er vor freudigem Erstaunen drei Schritte zurück; denn da saß in ihrem herrlichen Prachtkleid seine schöne, über alles geliebte Unbekannte. Sie trat heraus und sprach: "Ich bin es, mein Prinz." Auf sein Befragen, wie sie an diesen abscheulichen Ort gekommen sei, erzählte sie ihre Geschichte, über die alle sehr erstaunt waren. Alsdann schloß der Prinz seine geliebte Prinzessin zärtlich in die Arme, und bald machte eine prachtvolle Hochzeitsfeier zur Freude des ganzen Hofes dieser Geschichte ein Ende.
War einmal ein Kaiser, dessen Macht zu seiner Zeit kaum seinesgleichen kannte. Er hatte mit vielen Feinden Krieg geführt und sie alle überwunden, so daß er bei allen seinen Nachbarn als unüberwindlich galt. Wie aber alles einmal ein Ende hat, so auch die Herrlichkeit dieses mächtigen Kaisers. Das Glück hatte ihn, da er wieder einmal mit einem seiner Nachbarn Krieg führte, verlassen, und er wurde so vollständig geschlagen, daß er weder Reich noch Zepter mehr behaupten konnte und so, wie er ging und stand, entfliehen mußte. Nichts von allen seinen Reichtümern und unermeßlichen Schätzen konnte er mit sich nehmen als seine einzige Tochter. Die folgte ihm, so arm wie er selbst war, in die Welt hinaus. Und da er von nun an nicht wußte, wie er sein Brot verdienen sollte, denn er hatte natürlich nichts gelernt, so mußte er die Mildtätigkeit der Leute ansprechen und betteln.
Nachdem er lange so umhergewandert war, gelangte er endlich in eine Stadt, die eben ihren Schweinehalter entlassen hatte. Er meldete sich deshalb beim Senat, bat um diesen Dienst und wurde wirklich als städtischer Schweinehalter angestellt. Auch dieses niedrigste aller Geschäfte hätte er nicht versehen können, wenn er nicht für sich noch ein paar Leute angenommen hätte, welche den Dienst verstanden und die er mit einem Teil seines Lohnes bezahlte. So hatte er einige Monate sein Leben hingebracht, da kam einmal zufällig ein fremder Prinz in die Stadt. Es war der Sohn jenes Kaisers, der ihn einst besiegt und aus seinem Reiche vertrieben hatte, was aber weder der Prinz noch der vertriebene Kaiser wußten, da sie sich gegenseitig nie gesehen hatten. Wie es nun ging, erzählt die Geschichte nicht, aber der Prinz, welcher zufällig die Tochter dieses städtischen Schweinehalters sah, fand sehr großes Wohlgefallen an ihr, so daß er bei sich beschloß, nie eine andere zur Frau zu nehmen als eben diese. Als er zu seinem Vater, dem alten Kaiser, zurückkam, erzählte er ihm von der Schönheit jener Schweinehalterstochter und daß er willens sei, sie zu heiraten. Hierüber erzürnte sich der alte Herr, schalt den Prinzen dieser beabsichtigten niedrigen Verbindung wegen, wozu er, solang er lebe, ihm nie seine Einwilligung geben werde. Der Prinz betrübte sich wohl hierüber, ließ sich aber doch dadurch von seinem Vorsatz nicht abbringen. Und da er hartnäckig und fest darauf bestand, dieses Mädchen und kein anderes zu heiraten, so gab der Vater endlich nach und ließ ihn ziehen, damit er sie als seine Frau heimführen möge.
Als der Prinz vor den Vater seiner Geliebten trat und ihm sagte, daß er gekommen sei, um seine Tochter als Frau abzuholen, schwieg dieser einen Augenblick, ohne weiter über diesen Antrag aus der Fassung zu kommen, alsdann hub er an: "Gut, Herr, dein Antrag ist für mich eine große Ehre; allein ehe ich meine Einwilligung zu einer Verbindung zwischen dir und meiner Tochter gebe, sollst du mir sagen, wer du eigentlich bist und wovon du lebst." Hierüber lächelte der Prinz, wie sich wohl denken läßt, denn wie sollte ein Prinz und Kaiserssohn nicht zu leben haben? Dann sagte er dem Alten, wer er eigentlich sei und daß er die sichere Anwartschaft habe, einmal Erbe eines großen Kaiserreiches zu werden. Wenn ihm dies nicht genüge, fuhr er dann weiter fort, so möge er wissen, daß sein Vater vor einiger Zeit noch ein zweites mächtiges Reich erobert und den Kaiser davon verjagt habe.
"Dies mag alles sein, junger Herr", entgegnete hierauf der Alte wieder, "aber es ist mir nicht genug, denn ich gebe meine Tochter keinem, der sich nicht auf ein Handwerk versteht, mit dem er sich und seine Frau erhalten kann." Gegen diese Ansicht, bei welcher der Vater des Mädchens fest blieb, waren alle Gegenvorstellungen des Prinzen fruchtlos, weshalb dieser nichts Besseres zu tun wußte, als nach der Stadt zu irgendeinem Meister in die Lehre zu gehen, wenn er nicht auf die Hand des Mädchens Verzicht leisten wollte, das er nicht mehr aus dem Sinn bringen konnte.
Er gedachte dort dasjenige Gewerbe zu wählen, welches am schnellsten erlernt sein würde. Deshalb ging er zuerst zu einem Schuhmacher. Dies Gewerbe wollte ihm aber nicht gefallen, denn es hätte ihm viel zu lange gewährt, bis er Meister darin geworden wäre; darum ging er zu einem Kürschner. Dieser konnte ihm aber auch nicht versprechen, ihn die Kürschnerei sehr bald zu lehren, und riet ihm deshalb, als ihn der Prinz darum befragt hatte, einen Korbmacher an, da sich Korbmacher wohl unter allen Gewerben am schnellsten lernen lasse. Dies gefiel dem Prinzen, und er suchte also einen Korbmacher auf, von dem er seine Kunst in ein paar Wochen erlernte, worüber er nicht wenig vergnügt war.
Kaum hatte er seine erste Arbeit fertig, so beschenkte er seinen Meister und eilte fort, um den alten Vater seines geliebten Mädchens aufzusuchen und ihm zu zeigen, daß er bereits ein Gewerbe gelernt habe. Unterwegs schnitt er sich sogleich die nötigen Ruten und flocht unter den Augen des alten Schweinehalters einen Korb, worüber dieser große Freude zeigte. Jetzt segnete der Alte den Jüngling und seine Tochter und sprach zu ihm: "Nun magst du mein Kind immerhin zur Frau nehmen, denn ich weiß, daß du sie in allen Fällen wirst ernähren können! Jetzt will ich dir aber auch sagen, warum ich vorher darauf bestand, daß mein Schwiegersohn sich auf ein Gewerbe verstehen solle. Schau! Auch ich war einmal ein Kaiser und hatte sehr große Macht und lebte in Herrlichkeit, so daß alle Welt mich fast vergötterte und für unbesiegbar hielt. Nichtsdestoweniger wendete sich das Glück von mir, und der Allmächtige schlug mich. Ein fremder Kaiser eroberte mein Reich und vertrieb mich so schnell daraus, daß ich, um mein Leben zu retten, fliehen mußte, wie ich ging und stand. Nichts von allen meinen Reichtümern und Schätzen, welche ich vorher noch mein nannte, konnte ich mit mir nehmen. Nur mein einziges Kind, diese Tochter hier, ließ mir der Himmel damals, sie folgte mir ins Elend. Mein Unglück war aber um so größer, weil ich nie etwas gelernt hatte, um mich selbst durchs Leben fortbringen zu können. Deshalb mußte ich, um nicht gerade Hungers zu sterben, das Brot, welches ich aß, für mich und meine Tochter erbetteln, bis es mir endlich gelang, in dieser Stadt hier den niedrigsten aller Dienste zu bekommen, ich wurde Schweinehalter. Jetzt bin ich gezwungen, jedem Bürger der Stadt, sei er arm oder reich, die Schweine zu hüten. Damit du aber jetzt siehst, daß ich auch die Wahrheit rede, so sieh einmal her!"
Damit zog er ein Päckchen Schriften aus der Tasche und reichte sie dem Prinzen zur Einsicht hin. Dieser wußte vor Staunen nicht, was er dazu sagen sollte; er starrte die Schriften an, aus denen wohl zu erkennen, wes Standes einst ihr Besitzer war. Dann überkam ihn eine mächtige Freude, er neigte sich vor seinem Schwiegervater, beurlaubte sich dann schnell von ihm und eilte, was er nur vermochte, heim, um seinem nicht weniger erstaunten Vater alles zu erzählen, was er jetzt gehört und gesehen hatte. Dieser wollte schnell nach dem unglücklichen Kaiser und seiner Tochter senden, damit er ihn bei sich aufnehme und das Reich mit ihm teile. Der Prinz gab aber das nicht zu, denn er wollte selbst hin, ihm diese frohe Botschaft zu bringen und ihn abzuholen.
Jetzt wurde das Reich wieder geteilt, um sogleich wieder durch die Heirat der beiden überglücklichen jungen Leute vereinigt zu werden. Die beiden alten Kaiser aber freuten sich des Glücks ihrer Kinder noch lange Jahre in großer Eintracht.
Die schöne Tochter eines Kaisers war allmählich groß geworden, da sprach ihre Stiefmutter zum Kaiser: "Unsre Tochter ist herangewachsen, wir wollen sie verheiraten." Der Kaiser aber, welcher seine Tochter sehr liebte und sich ungern von ihr trennte, wollte nicht, und um so weniger, als auch die Prinzessin durchaus keine Lust dazu hatte. Der eifersüchtigen Kaiserin aber war sie von jeher ein Dorn im Auge gewesen, und das böse Weib gab den Gedanken nicht mehr auf, wie sie sie aus dem Hause bringen könne.
Als der Kaiser nun einmal in den Krieg ziehen mußte und die Kaiserin mit der Prinzessin allein daheim blieb, hatte sie freies Spiel. Sie ließ daher ihre Stieftochter sogleich einsperren und ihr drei Tage und drei Nächte lang nichts zu essen und zu trinken geben. Am vierten Tag endlich schickte sie ihr ein kleines Stück Brot und einen Krug Wasser, in den sie aber eine junge Schlange geworfen hatte. Die arme Prinzessin, die sich vor Hunger und Durst kaum kannte, fiel heftig über den Krug her und trank Wasser und Schlange hinunter, ohne daß sie es merkte, sodann verzehrte sie ebenso gierig das Stück Brot. Von jetzt an bekam sie wieder zu essen und zu trinken, obwohl sie gefangen blieb. Nach zehn Monaten war die Schlange in ihrem Leib groß gewachsen und derselbe dick und angeschwollen.
Als nun der Kaiser aus dem Felde zurückkam, trat die boshafte Kaiserin zu ihm und sprach: "Jetzt schau einmal die tugendhafte Jungfrau, deine Tochter, wie sie gewachsen ist. Heiraten wollte sie nicht, aber jetzt hat sie die Ehre unseres Hauses geschändet." Darauf ließ der Kaiser die Prinzessin rufen und hörte, als er sie sah, nicht auf, sie zu schelten und zu mißhandeln, obgleich die Jungfrau ihre Unschuld beteuerte und erzählte, wie es ihr in ihres Vaters Abwesenheit ergangen war. Er hatte zwar seine Tochter zu lieb, als daß er hätte geradezu befehlen können, man solle sie töten, statt dessen hieß er sie fortgehen und verbot ihr, je wieder vor seinen Augen zu erscheinen. Dann ließ er zwölf prachtvolle Kleider für sie machen, welche sie alle anziehen mußte und darüber einen ganz hölzernen Mantel. So angetan, wurde sie unter Tränen und Schluchzen, aber zur größten Freude der bösen Stiefmutter, in eine Wüstenei geführt und dort allein gelassen. Hunger und Elend trieben aber das arme verlassene Kaiserkind aus der Wüste fort, und es kam bald in eine Stadt, wo ein anderer Kaiser mit seinem Hofstaat wohnte. Es ging geradezu in den Palast und meldete sich dort in der Küche beim niedersten Gesinde des Kaisers um einen Dienst. Es wurde aber von diesen Leuten wegen seines hölzernen Mantels und seines schüchternen Aussehens verlacht und verspottet und erhielt nur die Antwort, daß der Kaiser rührige, dienstfertige und keine hölzernen Leute brauche. Während es hier dem Spott ausgesetzt war, ging der Prinz vorüber, und da er nicht wußte, was er aus dem hölzernen Kleide des fremden Mädchens machen sollte, trat er hinzu und fragte die Weinende, was sie hier wolle und wünsche, worauf sie ihn bat, er möchte ihr einen Dienst geben. Auf die Frage, was sie denn arbeiten könne, erwiderte sie: "Ach wenig, Herr, gib mir den geringsten Dienst, nur daß ich mein armseliges Leben friste, gewiß soll meine Treue die Geschicklichkeit ersetzen, die mir fehlt." Den Prinzen rührten die Bitten des hölzernen Mädchens: Er machte es zur Gänsehirtin. Und da er sah, wie unbarmherzig das übrige Gesinde zuvor mit ihm umgegangen war, gab er ihm auch ein eigenes einsames Kämmerlein. Des andern Tags trieb es des Kaisers Gänse auf die Weide, und da es mittags sehr heiß war und seine Herde anfing, sich zu baden, so entkleidete es sich ebenfalls in derselben Absicht. Einige Mäher, welche in der Nähe arbeiteten, die es aber nicht gesehen hatte, bemerkten es und waren sehr verwundert, wie es seine zwölf prächtigen Kleider, eins kostbarer als das andere, ablegte. Als sie daher abends heimkamen, gingen sie zum Prinzen, entdeckten ihm, was sie auf der Gänseweide gesehen hatten, und konnten nicht genug sagen von den schönen Kleidern, welche das hölzerne Mädchen besitze. Als am andern Tag die Hirtin die schnatternde Herde wieder austrieb, ging ihr der Prinz auf näheren Wegen, die sie noch nicht kannte, voran und versteckte sich in ein Gebüsch; denn er hätte doch gern gewußt, was eigentlich die Mäher an der hölzernen Jungfrau gesehen hatten. Da es wieder sehr heiß war, so badete sich die Gänsehirtin auch heute wieder am nämlichen Orte wie gestern, und als sie sich, nachdem sie den hölzernen Mantel abgelegt hatte, anfing zu entkleiden und jetzt ein Kleid schöner und prachtvoller als das andere zutage kam, da erkannte der Prinz, daß ihn die Arbeitsleute doch nicht belogen hatten, und sein Erstaunen war ebenso groß wie das ihre. Als sie sich nun vollends entkleidete und ins Wasser stieg, konnte er kein Auge mehr abwenden, denn von solch außerordentlicher Schönheit hätte er sich nie träumen lassen. Er war fast außer sich und hätte beinahe laut aufgeschrien, aber er fürchtete, sie möchte erschrecken und böse werden, wenn sie sähe, daß er sie belauscht habe. Daher schwieg er still, bis sie wieder aus dem Wasser stieg und sich angekleidet hatte. Diesmal ließ sie sechs Kleider beiseite, um sie so nach Hause zu tragen. Da die Hitze sehr groß war, spürte sie Durst, wußte aber nicht, wo trinken; denn vor dem Wasser, darin sie gebadet, hatte sie Scheu. Vielleicht um den Durst zu vergessen, vielleicht um nur auszuruhen, legte sie sich in den Schatten eines Baumes und entschlief. Da sah der Prinz nach einiger Zeit, wie durch ihren halbgeöffneten Mund eine häßliche Schlange herauskroch, langsam und immer länger. Dies schauderte ihn, und er trat näher, um sie zu töten. Als er nahe genug war, warf er mit einem goldenen Ring, den er vom Finger zog, nach ihr und traf sie auf den Kopf: die Schlange, erschrocken hierüber, fuhr mit Gezische heraus und davon. Die Prinzessin aber erwachte und richtete sich auf, sah jedoch den Prinzen nicht, der sich eilig wieder versteckt hatte. Sie fühlte sich, sie wußte selbst nicht wie, sehr erleichtert und betete deshalb voll Dank zu Gott. Dann sah sie den Ring vor sich im Grase liegen, den nahm sie, stand auf und trieb, weil es indessen Abend geworden war, die Gänse nach Hause.
Der Prinz war ihr wieder auf seinem kürzeren Wege vorangeeilt. Als sie nun daheim die Gänse versorgt hatte und in ihre Kammer wollte, vertrat er ihr den Weg und fragte sie um den schönen Ring, den sie am Finger habe. Schüchtern antwortete sie, es sei ein Fund, den sie auf der Gänsetrift gemacht habe. Da aber sprach der Prinz: "Der Ring gehört mir, und ich habe ihn dort verloren." Eilig zog sie ihn jetzt vom Finger, um ihn dem Prinzen zurückzugeben, der aber wollte ihn nicht nehmen, sondern steckte ihr ihn selbst wieder an und sagte: "Behalte ihn, frommes Kind, behalte ihn von mir, denn ich will dich heiraten." Da errötete die Arme, denn sie dachte, der Prinz wolle nur Spott mit ihr treiben, und sagte: "Wie sollte denn ein Prinz, wie du bist, ein armes hölzernes Mädchen zum Weibe nehmen?" Der Prinz aber bestand auf seinem Sinn und daß sie ihm gefalle, wie sie sei. Da willigte die Jungfrau ein und versprach, ihn zum Manne zu nehmen.
Darauf eilte der Prinz zum Kaiser, seinem Vater, und sagte ihm, daß er das hölzerne Gänsemädchen heiraten wolle. Der Kaiser aber war hierüber sehr entrüstet und schlug ihm sein Begehren rundweg ab. Dadurch ließ sich jedoch der Prinz von seinem Vorhaben nicht abbringen; denn er hatte die Jungfrau recht gesehen, wie sie war, und brannte vor Liebe zu ihr. Also forderte er den Unwillen seines Vaters, des Kaisers, nicht heraus, sondern nahm das hölzerne Mädchen heimlich zur Frau. Als der alte Kaiser dies erfuhr, wurde er zwar sehr aufgebracht, fügte sich aber doch darein und gab seinem Sohn vier Zimmer in seinem Palast, die er mit ihr bewohnen konnte; sie aber blieb Gänsehirtin wie zuvor.
Eines Sonntags nun, da sie ihre Herde wieder heimgetrieben hatte, legte sie eines ihrer schönen Kleider an, aber ohne den hölzernen Mantel darüber zu nehmen, und begab sich in die Kirche, wo sie von allen wegen ihrer Schönheit bewundert wurde. Da ging auch der Prinz zu seinem Vater hin und fragte ihn um die schöne Fremde, und als der Kaiser erwiderte, daß er nicht wisse, wer sie sei, so sagte der Prinz: "Ach, Vater, warum hast du nicht eine so schöne Frau?" Der Gottesdienst war vorüber, und alle Anwesenden gingen jeder seines Weges, auch die schöne Fremde mischte sich unter die Menge und schlüpfte unbemerkt nach Hause, wo sie sich sogleich umkleidete und wieder das hölzerne Mädchen war.