Mardi Gras und Queer History Down Under - Graham Willett - E-Book

Mardi Gras und Queer History Down Under E-Book

Graham Willett

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Beschreibung

Sydney, so Jan Feddersen in seinem Nachwort zu dieser Queer Lecture, habe sich in den letzten Jahren zu einem "Mekka queeren Bewusstseins" gemausert. Der australische Historiker Graham Willet stellt in seinem informativen Überblick dar, wie sich die australische Schwulen- und Lesbenbewegung entwickelt hat. Interessant sind dabei vor allem die Besonderheiten, die sich aus der Einbindung in den Britischen Commonwealth und daraus ergeben, das sich Antidiskrimierungspolitik in deutlicher Beziehung zur Politik gegenüber den Aborigines entwickelt hat: ein interessanter Blick auf eine Entwicklung fernab von Europa und den USA – nicht nur für jene, die nach "Mekka" pilgern wollen.

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GRAHAM WILLETT

MARDI GRAS UNDQUEER HISTORY DOWN UNDER

ZUR GESCHICHTE DER AUSTRALISCHEN SCHWULEN- UND LESBENBEWEGUNG

Herausgegeben von Andreas Pretzel

Mit einer Nachbemerkung von Jan Feddersen

Männerschwarm Verlag Hamburg 2013

Initiative Queer Nations e.V.

Postfach 44 03 24 – 12003 Berlin Tel. 030-6242688 – Fax: 030-61305852vorstand@queer-nations.de

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet die Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.ddb.de abrufbar.

Queer Lectures

Zeitschrift der Initiative Queer Nations e.V., 6. Jg. 2013, Heft 13 Graham Willett

Mardi Gras und Queer History Down Under

Zur Geschichte der australischen Schwulen- und Lesbenbewegung Herausgegeben von Andreas Pretzel und mit einer Nachbemerkung von Jan Feddersen

Der vorliegende Text entstand nach einem Vortrag von Graham Willet am 14. November 2006 im Rahmen der «Queer Lectures» in der Galerie Dörrie & Priess Berlin. Übersetzung: Klaus Berndl. Redaktion: Andreas Pretzel.

Die Vortragsreihe Queer Lectures wird organisiert von Bodo Niendel und Andreas Pretzel.

© Männerschwarm Verlag, Hamburg 2013

Umschlaggestaltung: Hermann Schmidt, Neueform, Göttingen,

mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Akademie Waldschlösschen

Druck: Sowa, Warschau 1. Auflage 2013

ISBN der Print-Ausgabe 978-3-86300-161-2 ISBN der Ebook-Ausgabe 978-3-86300-162-9

Männerschwarm Verlag GmbH Lange Reihe 102 – 20099 Hamburgwww.maennerschwarm.de

Queer Lectures im Überblick

Queer Lectures – so tituliert die Initiative Queer Nations e.V. ihre regelmäßig veranstalteten Vorträge zu aktuellen gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Fragen. In der gleichnamigen Schriftenreihe werden die Vorträge in loser Folge publiziert. Jedes Heft enthält einen Vortrag, die Bündelung zu Sammelheften ist möglich. Bestellhinweise am Ende des Hefts.

Kuratorium der Initiative Queer Nations e.V.:

Judith Arndt, Seyran Ateş, Prof. Dr. Henning Bech, Dr. Sophinette Becker, Dr. Alfred Biolek, Dr. Michael Bochow, Dr. Alexander Boroffka, Prof. Dr. Martin Dannecker, Dr. Lutz van Dijk, Ralf Dose, Ortrun Gauper, Prof. Dr. Dagmar Herzog, Gerhard Hoffmann, Manuela Kay, Necla Kelek, Kurt Krickler, Maren Kroymann, Prof. Dr. Rüdiger Lautmann, Prof. Dr. Claudia Liebrand, Prof. Dr. Andreas Meyer-Hanno (†), Mirjam Müntefering, Dr. Susanne zur Nieden, Dr. Andreas Salat, Gunter Schmidt, Dr. Claudia Schoppmann, Jaecki Schwarz, Dr. Hermann Simon, Dr.-Ing.-habil Wolfgang Voigt, Leo Volleth, Margrit Wendt, Gustav Peter Wöhler

VORBEMERKUNG ÜBER DEN AUTOR

Dr. Graham Willett ist Historiker und unterrichtet als Senior Lecturer am Australian Centre der School of Historical and Philosophical Studies an der Universität Melbourne. Seinen Forschungsschwerpunkt bilden die Gay and Lesbian Studies, Forschungsfelder sind u.a. Gay and lesbian history, politics and culture sowie der soziale und politische Wandel in Australien seit 1945. Seine wissenschaftliche Tätigkeit verband und verbindet er mit seinem Wirken in der australischen Homosexuellenbewegung und Community.

Seit 1979 ist Graham Willett in der australischen Schwulen- und Lesbenbewegung aktiv und engagierte sich u. a. im Gay Community News Collective, bei Stonewall 25 und ACT UP sowie in den Australian Lesbian and Gay Archives. Sein Buch «Living out loud» (2001) entstand aus seiner Dissertation zur Geschichte der der Schwulen- und Lesbenbewegung in Australien. In seiner Heimatstadt veranstaltet er die jährlichen Melbourne Queer History Walks während des Midsumma Melbourne Gay and Lesbian Festivals und errang große Aufmerksamkeit als Kurator der Ausstellung ‚Camp As…‘ in der City Gallery Melbourne 2005.

Im anglo-amerikanischen Raum gehört Graham Willett zu den bekannten wie geschätzten Initiatoren schwul-lesbischer Geschichtsforschung und deren internationalen Vernetzung. Seit 2006 engagiert er sich für den weltweiten Zusammenschluss von LSBT-Archiven, Bibliotheken, Museen und Spezialsammlungen (GLBT-ALMS). Im Jahr 2007 war er Co-Organisator einer internationalen Tagung am Kings College London zum «Wolfenden Report», der 1957 im britischen Weltreich das Umdenken in der Frage nach einer Entkriminalisierung homosexuellen Verhaltens einleitete. In seiner jüngsten Veröffentlichung wandte er sich als Herausgeber wieder der Geschichte seiner Heimat zu: Queen City of the South: Gay and Lesbian Melbourne (The La Trobe Journal, No. 87, May 2011). In seiner Funktion als Präsident der Australian Lesbian and Gay Archives organisiert er im November 2013 die Australia’s Homosexual Histories Conference in Melbourne.

Bei seiner Queer Lecture in Berlin äußerte Graham Willett mit dem für ihn so typischen Understatement: «Australien hat mich nie besonders interessiert – es schien mir immer ein recht langweiliges kleines Land zu sein. Aber als ich begann, mich mit schwullesbischer Geschichte zu beschäftigen, habe ich festgestellt, dass es eigentlich ein recht interessantes Land ist. Es hat seine eigene seltsame Geschichte, und ich hoffe, ich kann davon einen kleinen Eindruck vermitteln.»

Andreas Pretzel

MARDI GRAS UNDQUEER HISTORY DOWN UNDER

ZUR GESCHICHTE DER AUSTRALISCHEN SCHWULEN- UND LESBENBEWEGUNG

Ein Mitglied der lesbischen Bürgerrechtsbewegung Töchter der Bilitis (Daughters of Bilitis) betonte im Verlauf einer Diskussion in ihrer Gruppe, es wäre närrisch zu erwarten, dass wir innerhalb unserer Lebenszeit irgendeinen größeren Umschwung in der Haltung der Öffentlichkeit gegenüber lesbischer Liebe erleben würden. Das war 1969, im Gründungsjahr ihrer Vereinigung. War die Frau damals zwanzig, wäre sie heute fünfzig; sie könnte aber auch über sechzig oder siebzig sein. Wir wissen nichts über sie, da zu dieser Zeit in den Newslettern der Töchter keine Namen verwendet wurden. Aber wenn wir bedenken, was wir alles an Veränderungen in der Lebensspanne dieser einen Frau erlebt haben, erhalten wir einen Eindruck davon, wie komplett sie mit ihrer Vorhersage daneben lag.

ERRUNGENSCHAFTEN DER GESELLSCHAFTLICHEN LIBERALISIERUNG

Sex zwischen Männern, der in Australien seit Ankunft der Briten ab 1788 strafbar war, ist heute in allen Staaten und Territorien legal. Die Entkriminalisierung hat allerdings ein Vierteljahrhundert gedauert. Australien ist ein Bundesstaat, und die Sittengesetze fallen in die Zuständigkeit der Einzelstaaten. Zwischen 1972 und 1997 haben alle Staaten und Territorien Sex zwischen Männern legalisiert. Darüber hinaus verstößt es in allen Staaten und Territorien gegen das Gesetz, Menschen wegen ihrer Sexualität zu diskriminieren. In einigen Staaten gibt es zudem Antidiskriminierungsgesetze (anti vilification laws): Hier verstößt es gegen das Gesetz, gegen Menschen aufgrund ihrer Sexualität zu hetzen.

Mittlerweile können Lesben und Schwule ganz offen in der Armee dienen. Auch in der Zivilgerichtsbarkeit hat sich vieles bewegt. Das Familiengericht zum Beispiel, das hauptsächlich für die Regelung von Scheidungen und Trennungen und die Entscheidung über die Erziehungsgewalt bei heterosexuellen Lebenspartnerschaften verantwortlich ist, gesteht Lesben und Schwule die Erziehungsgewalt über ihre Kinder zu. Wenn ein Partner/ eine Partnerin homosexuell ist, ist das kein Hinderungsgrund, ihm/ihr die Fürsorge zu übertragen. Und bezüglich der Einwanderung gilt, dass Homosexuelle genauso wie Heterosexuelle nach Australien einwandern können.

Die australischen Regierungsbehörden haben sich in der Antidiskriminierungsarbeit stark engagiert. Die Human Rights and Equal Opportunity Commission, eine Bundesbehörde, die sich mit Diskriminierung befasst, hat etliche kontrovers diskutierte Streitfragen aufgegriffen – beispielsweise die Probleme junger Homosexueller im ländlichen Australien – und sehr interessante und wichtige Forschungen über die Benachteiligungen, unter denen diese Menschen leiden, veranlasst. Und sie hat Vorschläge erarbeitet, wie die Diskriminierung, die sie erfahren, am besten bekämpft werden kann.

Die Polizei, in Australien den Bundesstaaten unterstellt, verfügt über eigene Verbindungsbeamte speziell für die Belange der Homosexuellen (police gay community liaison committees): Sie bringen die Polizei und Mitglieder der Community zusammen, um über die in der Vergangenheit so zahlreichen Probleme zu sprechen und gegen die häufigen Konflikte anzugehen beziehungsweise sie zu vermeiden.

Wann immer ich früher über dieses Thema zu Studenten gesprochen habe, habe ich gesagt, dass irgendwann innerhalb der nächsten fünf oder zehn Jahre die volle rechtliche Gleichstellung in unsere Reichweite kommen wird. Ich denke heute, dass wir – abgesehen von sehr wenigen Ausnahmen, auf die ich noch zu sprechen komme – tatsächlich die rechtliche Gleichstellung für Lesben und Schwule in Australien erreicht haben. Und das ist wirklich bemerkenswert, gemessen an den Erwartungen der Menschen im Jahr 1969.

Unterhalb der staatlichen Ebene gibt es in Australien Organisationen wie Gewerkschaften und berufsständische Organisationen, die sich in der überwiegenden Mehrheit bewusst sind, dass sie schwule und lesbische Mitglieder haben, und dass sie in der Verantwortung stehen, sie vor Diskriminierung zu schützen und sie in ihrer beruflichen Laufbahn zu unterstützen.

Es gibt heute in der australischen Gesellschaft ein hohes Maß an Akzeptanz – oder zumindest weitverbreiteter Toleranz – gegenüber Homosexualität. Das jährliche Mardi Gras in Sydney, ein dreiwöchiges schwullesbisches Festival mit Parade, Festveranstaltungen und Tanzparty, ist ein nationales Event, das häufig im Fernsehen übertragen wird. Es ist auch ein Event der Stadtgemeinde, und zwar nicht nur der schwulen und lesbischen Gemeinde, sondern ganz Sydneys. Um die Mardi-Gras-Parade wirklich zu erleben, muss man dort sein und mit Hunderttausenden von Leuten auf die Straßen Sydneys gehen. Sehr häufig tun das ganze Familien. Die Leute ‹schützen› ihre Kinder nicht vor diesem Schauspiel, sondern sie führen sie eher hin, um zuzuschauen und Spaß zu haben.

Das spiegeln auch Meinungsumfragen wider: Etwa zwei Drittel der Australier sagen, dass sie Homosexualität nicht für unmoralisch halten – allerdings ist etwa ein Drittel durchaus dieser Ansicht. Vergleicht man diesen Anteil mit den USA, wo das Verhältnis 50 zu 50 ist, gewinnt man ein Gespür für das Maß an Toleranz, das Australien erreicht hat. Werden Australier gefragt, ob es Homosexuellen erlaubt sein soll, verantwortungsvolle Positionen im öffentlichen Leben zu übernehmen, stimmen etwa 70 Prozent dem zu. Als etwa der High Court Justice Michael Kirby, Richter am Höchsten Gerichtshof Australiens, vor ein paar Jahren erklärte, dass er homosexuell ist, stieß das kaum auf Interesse und auf keinerlei Gegnerschaft. Keine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens erhob ihre Stimme und sagte, dass es sich nicht gehöre, dass ein Richter am Höchsten Gericht schwul ist.

Homosexuelle sind im öffentlichen Leben Australiens gut sichtbar. Vor allem in Film und Fernsehen, in den Zeitungen und Magazinen ist es ganz normal, Hinweise auf Homosexualität zu finden. Eine Zeitlang hatte ich es mir zum privaten Forschungsprojekt gemacht, täglich die Zeitungen danach zu durchsuchen, ob nicht vielleicht eine Woche lang nirgendwo Homosexualität erwähnt werden würde. Gelegentlich war das der Fall, allerdings sehr selten. Die Realität zeigt, dass Homosexualität einfach präsent ist, und deshalb taucht sie auch noch an den seltsamsten Orten auf.

Ein Beispiel, das vielleicht trivial erscheinen mag, es aber meiner Meinung nach nicht ist, sind Australiens eigene Soap Operas. Diese Seifenopern werden um sechs oder sieben Uhr abends ausgestrahlt. Einige von ihnen laufen schon 20 Jahre, aber bis 2005 hatte keine einzige von ihnen sich jemals mit Homosexualität befasst. Das Publikum dieser Sendungen besteht hauptsächlich aus Teenagern, und man meinte wohl, dass sie mit dem Thema nicht konfrontiert werden sollten. Doch auf einmal, 2004, begannen die Soap Operas, sich mit homosexuellen Fragen zu befassen und Schwule als Figuren zu integrieren. Ich glaube, das war ein wirklich wichtiger Durchbruch.

AUSTRALIENS SCHWULLESBISCHE COMMUNITY

Neben der gesellschaftlichen Liberalisierung ist die Entstehung der schwullesbischen Community der andere große Erfolg der vergangenen 40 Jahre. In Australien gibt es schwule und lesbische Bars, Veranstaltungs- und Beratungszentren, Buchhandlungen, Cafés und Restaurants etc., Orte, zu denen Schwule und Lesben gehen können und wo sie willkommen sind. Es gibt außerdem schwule und lesbische Medien, Zeitungen und Zeitschriften, und zwar von teuren Hochglanzmagazinen bis zu Gratis-Straßenzeitungen, auch eigene Programme im Lokalradio und -fernsehen. Zudem gibt es eine sehr vielseitige australische schwule und lesbische Literatur. Sie ist zwar nicht umfangreich, weil Australiens Bevölkerung mit nur 20 Millionen keine große homosexuelle Printmedienindustrie unterhalten kann. Aber regelmäßig erscheinen Sachbücher und belletristische Titel zum Thema. Ferner gibt es Vereine und Interessensgruppen wie etwa Buchklubs und Wanderklubs; für alle Arten von Hobbys und Aktivitäten ist gesorgt. In fast allen Großstädten und vielen der größeren Städte auf dem Land werden jedes Jahr schwule und lesbische Veranstaltungen und queere Filmfestivals durchgeführt.

Ganz offensichtlich gibt es eine Art Community, die sich auch als solche präsentiert: Sie spricht von sich als homosexueller oder schwullesbischer Community. In Australien ist das ziemlich wichtig, denn wenn sich Australien in irgendeiner Hinsicht als etwas Besonderes ansieht, dann durch seine Neigung zum Multikulturalismus. Unser Land besteht aus Communities, vor allem aus ethnischen Communities. Und wenn man die schwule und lesbische Community als eine Art ethnischer Community präsentiert – mit eigenen Treffpunkten, eigener Presse, eigener Literatur, eigenen Festivals und so weiter – dann stärkt das ihren Anspruch auf Legitimität innerhalb der großen australischen Gesamtgesellschaft. Eine Community zu sein, eine schwullesbische Community innerhalb einer Gesellschaft von Communities, ist sehr wichtig, will man den Status der Homosexuellen verbessern. So sind gerade auf dem Feld der Politik Lobbygruppen aktiv, die schwullesbische Themen auf die politische Agenda setzen und als Sprecher der schwullesbischen Community wahrgenommen werden.

ANFEINDUNGEN GEGEN SCHWULE UND LESBEN

Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass in Australien paradiesische Zustände herrschen würden. Es gibt auch eine hartnäckige Schwulen- und Lesbenfeindschaft. Sie zeigt sich vor allem in religiöser Gegnerschaft. Die australischen christlichen Kirchen verharren in homophober Antihaltung allesamt vereint als Opponenten der schwullesbischen Community, obwohl sie ansonsten untereinander sehr zerstritten sind. Die katholische Kirche ist in Australien extrem konservativ. Die Erzbischöfe der zwei größten Städte Sydney und Melbourne sind Global Player in Sachen Konservativismus, gerade auch in ihrer Abwehr gegenüber den Rechten von Schwulen und Lesben. Die anglikanische Kirche zeigt sich gespalten in ihrer Haltung. Der anglikanische Erzbischof von Sydney ist extrem konservativ und einer der weltweit bekannten Führer des anglikanischen Konservativismus. Die anglikanische Kirche von Melbourne ist jedoch sehr liberal, und viele der kleineren Kirchgemeinden unterstützen die schwullesbischen Communities tatkräftig. Diese Zerstrittenheit der großen Kirchen in ihrer Haltung zur Homosexualität reduziert ihren Einfluss etwas. Es gibt zwar außerdem weitere kleinere Kirchen, wie die Baptisten und konservative christliche Organisationen, die gegen sämtliche liberale Werte Front machen, aber sie sind kleine – um genau zu sein: winzige – Organisationen. Und sie kommen auch nur deshalb in die Medien, weil die Medien immer den Widerspruch suchen, und solche Leute werden den Journalisten immer irgendetwas Provokatives erzählen.

INHALT

 

QUEER LECTURES

VORBEMERKUNG ÜBER DEN AUTOR

MARDI GRAS UND QUEER HISTORY DOWN UNDER

ZUR GESCHICHTE DER AUSTRALISCHEN SCHWULEN- UND LESBENBEWEGUNG

ERRUNGENSCHAFTEN DER GESELLSCHAFTLICHEN LIBERALISIERUNG

AUSTRALIENS SCHWULLESBISCHE COMMUNITY

ANFEINDUNGEN GEGEN SCHWULE UND LESBEN

DIE AUSTRALISCHE HOMOSEXUELLENBEWEGUNG IM INTERNATIONALEN VERGLEICH

AKTIONSFORMEN DER AUSTRALISCHEN HOMOSEXUELLENBEWEGUNG

GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNGEN UND VERÄNDERUNGEN

BEWEGUNG UND COMMUNITY

COMMUNITY UND AIDSI

LITERATUR

UNBEKANNTES, ERSEHNTES LAND — AUSTRALIEN