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Matroschka erzählt von vier grundverschiedenen Schwestern die als Exorzisten tätig sind. Ein anonymer Auftraggeber heuert das Quartett an um eine Hafenstadt von vier Verbrechersyndikaten zu befreien, deren Oberhäupter allesamt den Pakt mit einem Dämon geschlossen haben. Präziser mit einem Feuer, Eis, Wind und Erddämon. Um das Ziel zu erreichen, erfinden die Schwestern einen Aliasnamen um bedenkenlos in dem Stadtbereich operieren zu können, der ihnen zugeteilt wurde. Eine Schwester soll in dem lokalen Gotteshaus den guten Segen für die Mission zu empfangen, doch kurz nach Betreten der Kapelle stellt sie fest das dies nicht so läppisch wird wie im Vorfeld angenommen wurde, da sich die Priester als Gierschlünde entpuppen und die Gemeinde arg erzürnt haben. Auf ähnlich heftige Probleme stoßen die übrigen drei Schwestern. Und zwar in der Gosse, auf dem Polizeirevier sowie einem vermeintlichen Waisenheim.
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Seitenzahl: 655
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Wer einem Pfeiler des organisierten Verbrechens in dieser verderbten Stadt auf die Zehenspitzen trampelt, wird in die nächste dunkle Gasse gezerrt und von Oben bis Unten bestialisch aufgeschlitzt. Es greift Niemand ein. Die Zivilcourage zieht wie ein laues Lüftchen auf und ist umso rascher verweht. Die Finger von vereinzelten Fußgängern denen es aufgrund ihrer robusten Statur zuzutrauen wäre einzuschreiten zucken angriffslustig ehe Sie in den Wühlkörben von Läden versinken und die schwingenden Arme von Damen, die sonst gern die Muskeln spielen ließen, erlahmen als die panischen Schreie aus der schummrigen Gasse erschallen. Aber Niemand greift ein. Dieser Glaube bestärkte Vallidy Nenchondd vor jenem Samstag an dem Sie Edvyn Garjo dazu zwang eine Fußmassage in Anspruch zu nehmen.
Für jene moralisch integren Fräulein, die darauf pfiffen in einem der zwielichten Tanzschuppen der Gangs herum zu zappeln, sich in einer Bar mit dem hochprozentigen Teufelszeug aus den Schnapsbrennereien der Familien zu beschwipsen oder im Hafenbecken für sie nach Kästchen mit weißen Pulverbeuteln zu tauchen, bot das kleine Kino am Stadtrand die einzige Attraktion um der Tristesse zumindest kurzweilig reinen Gewissens zu entfleuchen. Das der offizielle Betreiber nicht einmal die Umgestaltung von Plakaten eigenmächtig entscheiden konnte und häufig Besuch von Typen in feinem Zwirn und breitkrempigen Gentleman-Hüten bekam die ihm die Verbesserungsvorschläge des wahren Betreibers vorkauten störte die überdurchschnittlich jungen Gäste nicht, denn immerhin behinderten die Gangster hier nicht den Spaßfaktor, sofern sie nicht belästigt wurden, ein Aspekt den sie mitunter ausgesprochen frei auslegten wenn ihnen am Morgen die Zeit für ein ausgewogenes Frühstück fehlte. Glücklicherweise konnte Vallidy das nicht passieren.
Oh Jemineh. Wie gern würde er ihr einen Teppich ausrollen, damit ihr geschmeidiger Gangstil endlich mal die Hochachtung erfuhr die er verdiente aber alles womit Tybon ihr dienen konnte waren glitschige Tücher und Baumwollnetze in denen er sich beim Entwirren des Fangs allzu oft selber verhedderte wenn er an Sie dachte. Oder ein Abendessen in einem Speiselokal das noch nicht verschlungen wurde. Der fast verboten ehrliche Fischer hatte noch nicht vollends den Glauben daran verloren.
Bei der hektischen Durchreise konnte diese korrumpierte Stadt schwerlich in all ihren Verzweigungen erfasst werden. Wer sich vor der Weiterfahrt an den Buden bei den Docks unbekümmert eine Meeresspezialität gönnte konnte nicht wissen das die herzlosen Kolonnen der Syndikate diesen hart arbeitenden Menschen stets den prächtigsten Teil der Ausbeute abknöpften und nicht wissen dass so ziemlich jeder adrett gekleidete Herr keine allzu schicke Seele vorweisen konnte. Es galt wie immer die Faustregel das wer mit dem Strom schwamm von ihm getragen werden konnte.
Sehr zum Ärger ihrer Busenfreundin, einer sechsfachen Mutter die mit noch weitaus heikleren Problemen belastet wurde denn der Älteste hatte bereits eine Lehre als Koch begonnen, pflegte Vallidy Nenchondd die lästige Angewohnheit die Handlung eines Films emotional aufgewirbelt und akustisch lautstark zu begleiten und dabei die Lehne des Kinosessels zu zerpflücken, woran die Testpersonen kläglich gescheitert waren.
,,Vall!“ murrte die Busenfreundin und klatschte Fräulein Nenchondd so gar nicht freundschaftlich auf die Hand.,, Ich war der Meinung wir hätten das ausdiskutiert. Wer soll denn den Schaden begleichen?“
Doch wenn Vallidy einmal abgedriftet war brauchte es mehr als solch eine gestenreiche Ermahnung.
,,Ey, hast du Tomaten auf den Glubschern?“ schrie die abseits der Kinowelt überhaupt nicht temperamentvolle junge Frau als wäre der Held des Films ihrer tadelnden Kritik ausgeliefert.,, Die entführte Tochter des Schmuck-Tycoons wird in Lagerhalle 15 gefangen gehalten. Kannst du denn die Reifenspuren davor nicht erkennen du hübscher Trottel.“
Es lief gerade die finale Szene über die Leinwand aber dank der Unterbrechung konnte sich Keiner mehr auf den in der Tat armseligen Monolog des Retters oder die nervenzerfetzende Hintergrundmusik konzentrieren. Alle hatten sich grummelnd zu Vallidy und ihrer Busenfreundin umgedreht, selbst Jene mit akuten Halsbeschwerden. Und als wäre das noch nicht ausreichend zogen die beiden Frauen zudem den Fokus eines erschreckenden Rausschmeiß-Gorillas auf sich der
,,Spitze Vall, das ist eindeutig der Gipfel deiner gespaltenen Persönlichkeit“ lamentierte die Busenfreundin und klopfte ein paar besonders hartnäckige Popcornknubbel von ihrem weinroten, figurbetonten Strickpullover.
,,Ach nun übertreib mal nicht“ fächerte Vallidy ihr unbesorgt zu.,, Der Handlungsstrang war eh nur eine Konstante aus Logikkratern, lausigen Dialogen und Kulissen mit Puppentheater-Charme. Ich hätte das Geld gespart wenn der Idiot nicht so sexy zuhauen würde. Ist was? Habe ich noch neckische Popcorn im Mundwinkel hängen?“
,,Nein nicht dort sondern,...Herrgott ich weiß nicht wie es dort hingekommen ist aber es hängt an deiner,...he pass auf Vall!“
Tja, und dann war das Malheur passiert und Vallidys Gedankenfabrik gefüttert.
,,Du Rinanda, sollte das Anzugbeispiel ausnahmslos auf jeden Mann angewandt werden?“
,,Das sollte es und roll gefälligst nicht so mit den Augen.“
Wenn dieser Kraftakt vorüber ist hast du mein Wort, dass immerwährender Friede einkehren wird. Das hatte Don Carnegillio gepredigt als es Edvyn gelungen war die steifen Brocken vor der exquisiten Residenz zu überrumpeln und sich bis zu seinem Büro voran zu mogeln. Zieh mit mir an einem Strang und du kannst das Versprechen dass du deiner Mutter am Sterbebett gabst bereits als eingelöst betrachten, hatte der schwabbelbäuchige Boss im weißen Smoking mit honigsüßer Stimme gesäuselt während eine Gottesschrift voller Eselsohren und Kaffeeflecken aus einem Taschentuchschlitz lugte. Es verlangt auch Keiner das du einen Blutstropfen vergießt. Hilf mir einfach dabei die drei Emporkömmlinge mit den geschliffenen Waffen der Überzeugungskunst auszustechen und du wirst sehen das meine Bereitschaft zur Honorierung exzellenter Dienste keinerlei Restriktionen unterworfen ist. Ich würde mich sogar dem Milleu annehmen, in dem du geboren wurdest.
An neuen Stationen ihres Feldzugs erlaubte sich dieses gewiefte Schwestern-Quartett nach Verlassen des Dampfers gern den Schabernack in einer Linie entlang zu stöckeln um die Männer am Kai in Wallung zu bringen. Wie beim konzeptionellen Vorbild lief die optisch Reifste und genährteste an der Spitze des Zugs und die vom Aussehen her Albernste und Kleinwüchsigste am Schwanzende. Die geifernden Reaktionen der Fischer, von denen sich lediglich eine Minderheit nicht unter der eisernen Haube befand waren entlarvend. Selbst um den verliebten Tybon scharwenzelte die Versuchung und löste ein Fingerkribbeln aus dass ihm peinlich war.
,,Einen wunderschönen guten Morgen Lady“ raunten drei Fischerbrüder die mit Forellen gewunken
hatte und wischte sich die verschmierten Griffel an einer Folie ab in die noch keine frisch gefangenen Meeresspezialitäten gewickelt wurden.,, Haben Sie Bedarf für drei extra galante Gepäckschlepper. Diese Koffer sehen schwer aus.“
,,Ich bin damit nicht überfordert aber vielleicht möchten meine Schwestern auf das höfliche Angebot der höflichen Herren eingehen“ sagte die scheinbar Reifste im roten Rüschenkleid und der Rosenspange im hochgesteckten kirschfarbigen Haar.
,,Jetzt flippt mal nicht gleich aus“ drosselte Tybon und bemühte sich einen Babyspargel daran zu hindern, zu einer geballten Rübe heran zu wachsen, mit den öligen Händen vor dem Hosenstall.
Während die Freundin die mit ihr durch Dick und Dünn ging zügig Distanz zu ihm gewann wirkte es bei Vallidy eher als würde Sie von Garjo angesogen wie ein antiquiertes Paddelboot in das Zentrum
eines Strudels und irgendwie hätte Fräulein Nenchondd am liebsten gesagt, saug mich ein, saug mich ein denn bisher hatte der gerissene Stratege des Carnegillio-Clans keinerlei Anstalten unternommen eine Klinge zu zücken.
,,Oh das tut mir unheimlich leid Mister“ beteuerte Vallidy.,, Ich bin gedanklich abgeschweift, war noch dabei meine Beurteilung für den Film fest zu legen. Ist ihr Fuß denn soweit in Ordnung?“
,,Ja da wird schon kein seriöser Schaden entstanden sein“ sagte Edvyn gequält lächelnd.,, Außerdem bin Ich der Schuldige. Ich war zu intensiv mit diesem Anweisungszettel beschäftigt und wenn Sie mir nicht auf die Zehen gestiegen wären hätte Ich Sie garantiert angerempelt und Sie sind nun wahrlich keine Frau die Mann übersehen könnte.“
,,Oje, wenn er den Schmalz noch weiter aufträgt kann er einen knatternden Fabrikmotor damit einfetten“ schimpfte die Busenfreundin im stillen Kämmerlein und langte vergeblich nach Vallidys Arm, denn er war dermaßen am gestikulieren das er nicht länger greifbar war.,, Lass dich durch diese schleimige Tour nicht zu irgendetwas Blödem verleiten Vall. Du solltest wissen wo das endet.Du hast doch schon einen schnuckeligen Verehrer der dich jederzeit mit Blumensträußen überhäufen würde. Na schön,...es sind keine Blumensträuße,….und schnuckelig,...pfui deibel. Nein Vall, du lässt dich nicht von diesem Charmebolzen auf einen Happen einladen. Verdammt, der Kerl ist aber auch ein Hingucker!“
Nicht weil die Zimmer in den auf der Stadtkarte verzeichneten Hotels restlos ausgebucht waren sondern weil sich der anonyme Auftraggeber der Sie flehentlich angeheuert hatte als Träger von kneifend engen Spendierhosen entpuppte, wurde das Schwestern-Quartett dazu gezwungen in einer Absteige mit katastrophaler Einrichtung und Service zu logieren, dessen Eingang sich unter einem Porzellanwaren und Antiquitätengeschäft befand. Denn ansonsten hätte der Geizhals die Verhandlungen an der Strippe kompromisslos abgebrochen.
Zu Beginn des letzten Drittels der Dampferfahrt hatte er Diona die dreistellige Kombination geschickt die den Öffnungsmechanismus in Gang setzte und die im Prinzip nur Jemanden einfallen konnte der entweder zu tief ins Glas geschaut oder den die pure Langeweile überkommen hatte. Rotiert die winzigste der chinesischen Vasen soweit bis die Flammen des Drachen gelöscht werden, Lüftet den Helm des römischen Kommandanten und begebt euch rückwärts durch das Jahr.
,,Welch eine Zeitverschwendung“ meckerte Annystett, die gemäß der alphabetischen Reihenfolge die Jüngste war.,, Wenn das nicht die gemütlichste Unterkunft überhaupt sein sollte frage ich mich warum der mürrische Kerl solch ein Mysterium veranstaltet.“
,,Na, na, ein wenig Gehirn-Jogging hat noch Keinem geschadet“ meinte Cylvise die Zweitälteste und nahm den Laden unter die Lupe.,, Hm, ich bin zwar kein Sprachengenie aber diese Symbole dort drüben sehen für mich chinesisch aus. Hey Betrowna, wie wäre es wenn du auch ein bisschen deinen Grips anstrengst anstatt Löcher in die Decke zu starren.“
,,Ja, ja, wenn du dann aufhörst zu nerven werde ich den Teil mit der retrospektiven Reise durch das Jahr entknobeln“ stöhnte die Zweitjüngste.,, Und wenn Diona den römischen Kommandanten sucht können wir uns ruck zuck in die weichen Federn fallen lassen.“
,,He ähm, ich kann mich irgendwie daran entsinnen dir schon auf dem Dampfer eingebläut zu haben, dass wir nicht zum Faulenzen hier sind“ stauchte die Älteste.,, Aber mit der Aufteilung bin ich einverstanden, da ich es kaum erwarten kann den Mann zu erblicken der dieses Wagnis auf sich nimmt. Wenn wir hier Erfolg haben wollen müssen wir uns alle am Riemen reißen. Das wird ohne Übertreibung unsere bisher härteste Bewährungsprobe doch wenn jede Einzelne sich von ihrer brillantesten Seite zeigt werden wir unserem Ziel ein ganzes Stück näher rücken.“
Sehr zum Ärger von Ladesse der duften Kumpelin für alle Wetterlagen, scharrte Vallidy mit den Schuhen als Edvyn, dem Jeder attestieren würde die Ausstrahlung eines markigen Vertreters gepachtet zu haben der einem den nutzlosesten Krempel aufschwatzen konnte, im Kino das Geschäftliche regelte und hakte sich schelmisch bei ihm ein, wohl wissend dass ihre Universallösung gegen Kummer Sie mit Argusaugen beschatten würde.
,,Wenn du wenigstens Schutzhandschuhe übergestülpt hättest, wo du dabei bist dir die Finger zu verbrühen“ unkte Ladesse während sie argwöhnisch beobachtete wie Garjo und Vallidy heiter zu einem Imbisswagen schlenderten, an dem der Kunde seine Kreation in Eigenregie entwerfen konnte.,, Ach herrje, die sind ja wie ein vor Zuneigung bebendes Pärchen im Freudentaumel der Flitterwochen am turteln. Wie waren noch mal deine vorurteilstriefenden Worte über diese Sorte von Mann. Aber hey, vielleicht ist es auch nur die Eifersucht die in mir hochkocht. Pah, als wenn eine fünfmalige Mutter nichts sinnvolleres zu tun hätte.
Wenn man den treudofen Fischer Tybon dessen Liebesbekundungen extra dick aufgetragen waren mit dem Maßband gepflegt ignorierte, stellte es sich schnell heraus, dass die Majorität derjenigen die Sie umschmeichelten Vallidy ungefähr bis zum Bauchnabel gingen und das konnte damit begründet werden, dass Sie in einem Obdachlosenheim für Kinder tätig war in dem die Gangs schon des Öfteren Nachwuchs rekrutierten, der vor allem entbehrlich war.
,,Bist du hier beheimatet?“ stocherte Edvyn und schlürfte die letzten Nudeln die in einer herrlich pikanten Fleischsauce schwammen von seinem Teller. Ab hier schrillten bei Vallidy die Alarmglocken denn wenn Sie in den Beziehungen, die an einer Hand abgezählt werden konnten, sogar an der eines Gangsters der für einen kapitalen Lapsus büßen musste, dann das ein Übermaß an Harmonie trügerisch war. Ladesse, die sich unter eine Schar gemischt hatte die dem Programm eines hörgeschädigten Geiger lauschte und Fräulein Nenchondds fein ausgeprägte Körpersprache aus dem Effeff kannte und gar blind deuten könnte, rang sich zu einem steifen Nicken durch.
,,Ja, das ist die weiseste Entscheidung, servier den schleimigen Fatzke ab“ sagte Sie als drei Patronen aus einem Hochleistungs-Scharfschützengewehr in Edvyns Brust einschlugen und ihn ruckartig umwarfen. Nun war das eingetreten vor dem Don Carnegillio ihn nimmermüde gewarnt hatte. Dein Leichtsinn stets allein los zu ziehen könnte dich irgendwann Kopf und Kragen kosten Junge.
Harmlose Sticheleien konnten nicht darüber hinweg täuschen, dass die Gruppendynamik und Gemeinschaftsmentalität dieser vier Schwestern prächtig funktionierte. Sobald Sie ihre Unterschiede vergasen war keine Hürde zu steil und keine Rätselnuß zu hart. In irgendeinem verstaubten Regal wurde stets eine Konservendose mit Reserven des Zusammenhalts aufgehoben.
,,Na auf den seine zerknitterte Visage freue ich mich mal“ jauchzte Diona als Sie den Code in die zugehörige Tafel tippte.,, Wenn er dachte dieses zum Gähnen anregende Herumgeschiebe von antiken Kunstwerken würde eine Prüfung für uns sein dann muss er unsere Bilanz voller Meilensteine bis dato schludrig studiert haben.“
,,Dem würde ich jederzeit uneingeschränkt stattgeben aber ich würde dir nahelegen demnächst mal wieder zur Maneküre zu gehen“ merkte Betrowna spitzzüngig an.,, Deine Nägel sehen wie die eines Raufbolds aus. Wenn du damit anfängst den Sohn des Polizeipräsidenten zu umgarnen würde ich die Hände geschlossen halten.“
,,Welch konstruktiver Kommentar von dir“ wehrte die Älteste ab und war froh dass der Kassierer hinter dem Tresen des Antiquitätengeschäftes in Alles eingeweiht wurde.,,Wäre es nicht angebrachter darüber zu grübeln ob dein Kleid nicht ein wenig zu kurz und dein Ausschnitt nicht ein wenig zu offenherzig geraten sind? Falls du es verdrängt haben solltest, du wurdest der Kirche zugeteilt.“
,,Also dass entbehrt nun jeder Fairness mein nahezu erwachsenes, mittezwanzigjähriges Schwesternherz“ sagte die Bequemliche.,, Wenn dir solch ein natürlich knackiger Po und Kirchenglocken geschenkt worden wäre würdest du doch auch damit hausieren gehen.“
,,Nein das würde ich nicht und mit Sechzehn und noch dazu in dieser vom organisierten Verbrechen überschwemmten Stadt erst recht nicht“ schnaubte Diona und formte mit einer Hand die Körbchengröße die sie sich wünschte. Ein homogenes Mittelmaß, nicht zu mikroskopisch und nicht zu drall und dabei fragte sie sich ob bei ihr etwas unter dem Mikroskop zu erkennen wäre.
Es wird immer Menschen geben die mit ihrer Meinung hinter dem Berg halten oder peinlich herum
eiern wenn Sie darum gebeten wurden Kritik an etwas zu üben. Oft packen Sie das Detail das sie am geringsten störte in den ersten Satz, nicht dass sie es zusammen mit einem ausgestopften Elchkopf neben ihre gewöhnliche Wanddekoration hängen würden.
,,Ein Schattenwand-Dialog, wie originell“ tröpfelte es aus Dionas Mund heraus wo ihre Schwestern mehr damit beschäftigt waren eine koordinierte Bewegung festzulegen.
,,Das ist ein sehr sparsam eingerichtetes Schlafquartier“ sagte Cylvice und verzichtete darauf eine Liste an den Standards zusammen zu stellen, die der Raum alle vermissen ließ. Wie etwa diese Supererfindungen mit der Bezeichnung Duschkabine und Badewanne.,, Ein dürftiges Bett wo wir mehrfach darauf hingewiesen haben ein unabkoppelbares Vierer-Gespann zu sein.“
,,Für das was Ich ihnen biete sind das Lappalien“ sagte der Auftraggeber hinter der Schattenwand mit kratzender Stimme.,, Es sei denn Ich habe mich getäuscht und ihr seid gar nicht die qualitativsten Exorzistinnen die man anheuern kann. Wenn ihr also im Nachhinein noch ablehnen möchtet, die Tür steht euch frei. Bei der lukrativen Summe werde ich im Handumdrehen weitere Lösungsmöglichkeiten verpflichten können. Also, habe ich da nun ein Wehklagen vernommen oder brauche Ich mal wieder einen Termin bei einem Ohrenarzt?“
,,Nein der Fehler liegt bei uns“ sagte Diona zerknautscht.,, Wir sind wohl im Verlauf unseres Feldzugs etwas schnippisch und kleinkariert geworden. Mit der Ausstattung des Unterschlupfs ist alles in Ordnung und mit allen sonstigen Konditionen sind wir ebenfalls einverstanden.Bis auf,...na ja unsere Körperwaschung vielleicht. Wo könnten wir denn etwas geeignetes finden?“
,,Der ehrwürdige Hüter der kulturellen Schätze dort Unten, weiß der Teufel wer diese horrenden Preise zahlen soll kann euch einen leicht gebrauchten Wäschezuber ausleihen“ sagte der Mann der
vorerst anonym bleiben würde, vor allem da er den Raum durch eine Bodenklappe verließ. Als das rotschöpfige Quadrat hinter die aufgespannte Schattenwand, die bestimmt teurer als das ramschige Bett war rauschte fand es einen Zettel mit der knappen Zeile ,,Bei Gelingen-Nächstes Treffen“.
,,Wo, na da haben wir aber ein scheues Männlein erwischt“ sagte Annystett.,, Ob er uns bei der Jubelarie seine Nasenspitze zeigen wird.
,,Darüber können wir philosophieren wenn die Brocken gehoben und aus der Stadt gekugelt wurden“ sagte Diona pflichtbewusst und bis zu den Haarspitzen motiviert.,, Und nun lasst uns die lahm gewordenen Hengste neu aufzäumen. Wie bekannt werde ich den Ordnungshütern die Angst austreiben indem ich den Sohn ihres Präsidenten frischen Mut zu blase und Cylvice, unser jugendliches Kurvenwunder wird dafür sorgen dass der Segen von Hoch Oben uns hold ist. Parallel dazu wird unser fleißiges Betrowna den Syndikaten den Zugriff zu den Kinderheimen verwehren und Annystett die geborene Hilfsbereitschaft in Person wird die Gossen mobilisieren. Na schön Schwestern, lasst uns Dämonen jagen. Die Dicksten die wir je vor die Flinte bekommen haben. Koffer auf meine Schwestern!“
Als der Krankenwagen mit reichlich Getöse heran brauste und das Fell einer Streunerkatze die vor dem Imbisswagen auf eine Geschmacksprobe lauerte zersträubte, rannte Ladesse sofort zu Vallidy herüber um ihr einzuimpfen hier den Schlussstrich zu ziehen, doch ihr Eifer verpuffte als der Sanitäter am Steuerrad von Miss Nenchondd erfahren wollte ob Sie zu den Angehörigen zählte.
,,Ja ich bin seine Cousine“ sagte die junge Frau, die bisher nicht einmal Edvyns Name kannte. Unterdessen hievten zwei Pfleger, die von der Statur eher in eine Krabbelgruppe einsortiert gehörte, den stark blutenden Gangster auf eine Trage nachdem Sie sich durch die Menschentraube aus Schnattermäulen und unverfrorenen Gaffern gewühlt hatten und die Räubermieze die die zentrierte Aufmerksamkeit Aller dazu nutzen wollte eine Hähnchenkeule zu vertilgen wurde von einer Nebenbuhlerin übertölpelt.
,,Au weia, das wird kein gutes Ende nehmen“ jaulte Ladesse und deutete an neben Vallidy Platz nehmen zu wollen bis der 1,2 Zentimeter erhabenere Pfleger eine Armschranke aufstellte.
,,Das hat schon seine Richtigkeit, Sie ist seine Tante“ flunkerte Fräulein Nenchondd ungeschminkt.,, Und jetzt peitschten sie den Fahrer an dass er satt aufs Gaspedal treten soll.“
,,Selbstverständlich. Seien sie ganz entspannt. Unsere Klinik hat eine tolle Quote. Bisher sind siebzig Prozent aller tödlich Verletzten über den Berg geklettert und das hat in solch einer Stadt schon Aussagekraft.“
,,Dreißig zu Siebzig also“ sagte Vallidy und hielt Ladesses Hand.,, Meinst du er hat oft zu Gott gebetet?“
,,Kann ich mir kaum vorstellen“ sagte.,, Und selbst wenn, was würde es schlechten Menschen nutzen? Hui, wurde in diesen Krankenwagen der Motor eines Rennboliden integriert. Bei dem Affenzahn verrutscht mir glatt mein Büstenhalter.“
,,Ja aber ich glaube der Wagen hinter uns hat noch mindestens zwei Gänge höher geschaltet,...und außerdem lodern Flammen auf der Motorhaube,...in Form eines Eberkopfes.“
,,Bist du nach dem Vorfall völlig übergeschnappt geworden Vall“ sagte die fünffache Mutter bis siesich selbst überzeugt hatte und ihre Aussage postwendend revidierte.,, Verdammt, manchmal hasse ich es wenn du recht hast.“
Beim Fallen der ersten Klappe von Dionas Klamauk zur Aufrüttelung des erschlafften Polizeiapparats waren die uniformierten Herrschaften gerade hingebungsvoll damit beschäftigt die Löcher ihrer Stricksocken zu stopfen, ihre Marken mit einem Rostschutzmittel zu polieren oder anderweitig Däumchen zu drehen. Das sie die Tür der Wachstube, deren karge Wände mal wieder einen Anstrich vertragen konnten zuvor höchst professionell verrammelt hatten damit bloß kein Einwohner auf die absurde Idee käme sie bei den aufregenden Aktivitäten zu unterbrechen, bedurfte keiner zusätzlichen Erklärung. Umso bedröppelter schauten die Ordnungshüter, die seit Monaten durch das Einziehen beziehungsweise die Verknotung ihrer Schwänze bestachen, wenn ihnen denn bei dem sprühenden, ermutigenden Tatendrang überhaupt noch Relikte davon geblieben waren drein als die Älteste der vier Schwestern für reichlich Reizüberflutung in dem ziemlich verwaisten Revier sorgte, obwohl es ihr wie unlängst unterstrichen wurde an Proportionen an den Punkten mangelte, die Männer weiterhin überdurchschnittlich fixierten, ungeachtet irgendwelcher Statistiken bei denen auch Augenbrauen und Halsfetischisten berücksichtigt wurden.
Das ihr von den anwesenden zehn Feiglingen, die sich in grauer Vorzeit zu Recht mal Polizisten schimpfen konnten lediglich die Hälfte entgegen schielten während der Rest weiter die Komplexität
einer Mikrowelle erschloss oder die Birne beim Testen des eigenhändig geschnitzten, krumm und schiefen Schachspiels zum Dampfen brachte, fasste Diona als ernsthaftes Warnsignal auf, dass der Schwierigkeitsgrad dieser Nummer hier noch um einiges gesalzener ausfallen könnte als angenommen doch das war ja an der Startlinie der groß angelegten Säuberungsoperation irgendwie auch der Initiator, die maue Chance auf Erfolg.
Diona hatte ihr rotes edeldamenhaftes Rüschenkleid gegen einen plumpen aschgrauen Mantel eingetauscht der jegliche Kurven, wenn sie denn vorhanden wären verdeckt hätte, der allerdings ihren langen grazilen Beine nicht den Oho-Faktor beraubte. Den hochgesteckten mahagoniroten Haare hatte Sie die Rosenspange entzogen und schwarz gefärbt aber das Tüpfelchen auf dem I des Kostüms des biederen Gänseblümchen von Nebenan war die klobige Nickelbrille mit Gläsern wie die bei Lupen von Detektiven. Die Sechsundzwanzigjährige senkte ihre Attraktivität äußerst widerwillig aber welche Wahl hatte Sie, wo die Zielperson der Umgarnung bei offensiven überwältigenden Frauen jedes Mal einen Herzkasper erlitt.
,,Wie konnten sie hier eindringen Gnädigste?“ löcherte ein Polizist, der Diona die Schuhe zubinden könnte ohne mit den Knien über den Fußboden zu schleifen, der auch seit Monaten nicht entstaubt wurde. Im Hintergrund rauschte die Meldung des Vorfalls in der Nähe des Imbissstandes durch die Lautsprecher eines Radios das,...nein lassen wir das, das Thema würde ja kein Ende nehmen. Sofern der geheimniskrämerische Auftraggeber nicht die falschen Porträts geschickt hatte, handelte es sich nicht um den schlappen Filius des ehrwürdigen Polizeipräsidenten.,, Wir haben uns solche Mühe beim Annageln der Bretter gegeben. Sind Sie ein Geist wodurch sich mir die Frage stellt. Haben wir in den letzten Stunden ein wenig zu sehr dem Alkohol gefrönt?“
Und dann war es soweit. Jeder Aspirant einer Schauspielschule musste diese Fähigkeit in petto haben. Das auf die Tränendrüse drücken auf Knopfdruck.
,,Nein, ich bin nur eine wehrlose Provinzpflanze die seit Stunden verzweifelt auf der Suche nach ihrem Fido ist, meinem unschuldigen Welpen der sich in den Großstädten immer schnell verläuft“ flennte die Älteste bewundernswert realistisch los und schniefte am Satzende noch einmal extra theatralisch ehe Sie erneut losweinte.,, Er hat höchstens die Größe eines Schuhkartons und nun irrt er mutterseelenallein in diesem komplizierten Straßennetz umher. Ich würde mir freilich nicht gestatten Sie von derart wichtigen Angelegenheiten abzuhalten aber die Tür im Keller stand einen spaltbreit auf und da dachte Ich,...“
,,Da dachten sie das es nicht verboten wäre einfach mal hinein zu spazieren“ donnerte der Polizist und fahndete nach der schuldbewusstesten Miene im Raum.,, Na möchte derjenige eigenmächtig ein Geständnis abgeben oder müssen wir die Sache erst langatmig durchkauen. Wer von euch Vielfraßen konnte da wieder seinen Appetit nicht zügeln und ist mit dem Magen denkend in die gefährliche Welt dort draußen gestromert ohne die Kellertür zu verriegeln. Hatten wir uns nicht darauf geeinigt dass es genügt wenn der Lieferant dreimal pro Woche unsere Speisekammer mit lebensnotwendigen Speisen und Getränken aufstockt? Nein Gnädigste, Ich habe Sie nicht ausbeblendet. Es ist überflüssig mir in die Brustwarzen zu kneifen.“
,,Bitte Herr Polizeibeamter, mein Fido ist irgendwo im Wirrwarr der Straßen verschwunden als ich einen Moment abgelenkt war“ schlurchzte Diona munter weiter und merkte wie diese Schlappschwänze zunehmend weicher wurden, sofern da noch eine Steigerung möglich war.,, Wäre es denn zu viel verlangt wenn Sie für ein Stündchen auf Streife nach meinem kleinen Schatz gehen?“
Just in dieser Sekunde klinkte sich ein anderer Ordnungshüter ein, ein Männlein dass in grauer Vorzeit schon höchstens zum Erledigen von Papierkram am Schreibtisch taugte und der jetzt wo keiner anstand zum Meister im Nichtkrümmen irgendwelcher Finger geworden war.
,,Hören Sie Werteste, da hängst zwar noch das Schild mit der Aufschrift ,,Polizeirevier“ über der Vordertür aber das liegt daran weil wir es vergessen haben abzuschrauben“ sagte er geradezu lässig unbekümmert.,, Und auch wenn wir allesamt noch nicht den Dienst quittiert haben wird unsere Zukunft bald eine andere sein. Es treiben nämlich Dämonen in dieser Stadt ihr Unwesen. Am besten Sie nehmen die Fähre die als nächstes andocken wird und erwerben in einer weniger grausamen Stadt einen neuen Kuschelhund.“
Ooooh, wie gern wäre Diona jetzt soweit explodiert dass ein paar Handgriffe nicht langen würden um die Wachstube und die Personen die sich darin zusammengekringelt hatten wie furchtsame Igel, und sogar die besaßen mehr Würde wieder herzurichten doch wenn es etwas eminent wichtiges bei der Verwirklichung dieses ausgefuchsten Planes gab, dann war es ein hohes Maß an Disziplin.
Bevor das richtige Tauziehen um die Stadtkontrolle ausbrach, hatten die Oberhäupter der vier Familien eine Übereinkunft darüber erzielt, dass die medizinischen Einrichtungen vor jeder Gewaltentladung und Beschädigung verschont werden sollten, aber seit der Tyrannei, das hieß seitdem alle Patriarchen dämonische Pakte eingingen hatte diese Vereinbarung an Gültigkeit verloren, da ein betroffenes Individuum einzig von den elementaren Eigenschaften des Dämons gelenkt wurde, denen gleichermaßen positive und negative Kräfte innewohnten. Denn Flammen konnten Holzscheite zum Glühen bringen oder Wälder verzehren, Wasser trockene Kehlen befeuchten oder Dämme zerbersten, Wind Turbinen antreiben oder Ernten zerstören und Erde Brücken errichten oder Geröllhagel heraufbeschwören.
In seiner abscheulichen Gestalt imitierte Don Carnegillio einen Ebers von der Größe eines Billiardtisches von internationalen Turnierniveau und lief entsprechend des Verhaltensmusters auf vier Beinen umher, doch das fürchterlichste für die Menschen die sich aktuell in der Klinik aufhielten in der Edvyn Garjo eingeliefert wurde, waren die infernalischen Feuerschlangen die wie der Schopf einer Medusa zuckten und nicht mit einigen Kübeln Wasser erstickt werden konnten. Nicht dass Jemand im Krankenhaus den Schneid dazu gehabt hätte.
Ein Knäuel von Assistenzschwestern von der Station für plastische Chirurgie organisierte gerade am
internen Kiosk ihre Lieblingsklatschillustrierte da zurzeit niemand verschandelt werden sollte und verschanzte sich hinter dem Kassenpult als der brennende Rieseneber durch die Drehtür und auf die Rezeption zupreschte, wobei er eine feurige Schneise erzeugte.
,,Edvyn Garjo, wo ist er“ schnauzte der Boss des Carnegillio-Syndikats und sengte allein mit dem Rauch der aus seinen Nüstern qualmte die Frisur des Rezeptionisten an.
,,Mister Garjo wurde vor zwei Minuten in den Operationssaal gefahren“ sagte der Ärmste der hinterher jubeln konnte, dass sich das Feuer nur durch seinen Schopf gefressen hatte, was freilich nichts daran änderte dass er mit kahlgefressener Platte schlicht bescheuert aussah.
In der Zwischenzeit sponn Vallidy das schnuffig-idealistische Profil von Edvyn als gönnerhafter Spendenonkel der hinter den Kulissen Geld in Kinderheime oder Heilstätten pumpte, und diese Beträge waren keineErdnüsse. Das sie dabei auf extra weichzeichnende Malutensilien zurück griff, war ein klarer Indikator dafür, dass ihr bewusst war eine Verzerrung zu konstruieren, da die weitaus wahrscheinlichere Version des Mannes, dessen Zehen Sie malträtiert hatte in ihr Schauergefühle auslöste. Das war wie bei Einwohner die sich an die Einbildung klammern, das es möglich wäre ein ungefährdetes Leben zu genießen, solange sie die Instruktionen des Regimes ohne Auflehnung befolgten und jeden Einschnitt klaglos erduldeten, weil die Herrscher ja keine Kollateralschäden erzeugen sondern nur weiter die Zügel halten wollten. Aber wozu sind Märchen sonst gut wenn nicht zur Einlullung schwacher Geister.
,,Das muss ein Irrtum sein, eine Verwechslung“ hielt Fräulein Nenchondd konstant an dem glorreichen Aquarell von Garjo als Übergeber von gefütterten Schlafsäcken, Kartons voller Puppen mit Lachfunktion und aufziehbarer Autos sowie stapelweise Kleidung fest.,, Der Schütze hat die falsche Person ins Visier genommen. Dieser Mann kann keiner von denen sein.“
,,Ach Vall, wie lange willst du dich denn noch selbst foppen?“ stellte Ladesse ihre teuerste Gefährtin zur Rede.,, Du solltest der Wahrheit langsam in die Augen schauen, auch wenn sie brutal ist und dein blühendes Beet in einen Acker verwandelt. Sieh es ein, das dein Traumprinz kein Heiliger sein wird, völlig schnurz ob er nun Schutzgelder eintreibt, den Drogenmarkt orchestriert oder die Prostitution in dieser desolaten Stadt überwacht. Er ist Teil des organisierten Verbrechens und selbst wenn er eine sanfte Fußnote verdient lässt sich daran nicht rütteln. Lass uns die Kurve kratzen solange die kleine Flunkerei noch Keinem aufgefallen ist.“
Vallidy hockte mit zusammengepressten Händen auf der Wartebank neben der Tür zum Operationssaal, wie Jemand dem der Pechvogel jeden Morgen auf den Läufer zum Abklopfen schmutziger Schuhe kackte.
,,Es tut mir leid Ladesse doch ich kann nicht“ sagte sie verbittert.,, Aus irgendeinem Grund erachte ich es als wichtig zu bleiben obwohl mir nicht einmal sein Name geläufig ist. Wenn du magst kannst
du verschwinden. Ich werde es dir nicht nachtragen.“
Kaum hatte Sie den letzten Satz zu Ende formuliert, stürmte Don Carnegillio aus dem Aufzug und den Gang herunter.
Bekanntlich ging jeder Wende ein Hoffnungsschimmer voraus, ein Fanal dass ausgewogen Stubenhocker und wuselige Stadtgänger anheizte.
Manch karge, von trendigen Modemagazinen die mit Patentrezepten gegen Zelulite und narrensicheren Diätprogrammen warben, aufs Glatteis fehlgeleitete Trauerweiden die um Popularität strampelten, müssten sich jahrelang in Fitnessstudios schinden wo die faule Ausrede des Trainers irgendwann nicht mehr zog, dass er die Betatschungen während der Laufbandsitzungen auch bei Männern anwandte oder eine Spritztour zu einer Kurklinik unternehmen, wo die Dialektik mehr als nur an einer Fremdsprache schrammte um durch solche Vorzüge aus der Menge hervor zu stechen. Cylvice, die trotz ihres zarten Alters von Sechzehn schon eine manische Schwäche für das Knabbern an massiven Fleischstangen entwickelt hatte konnte darüber bloß müde lächeln, da ihr Einsatz gen Null tendierte. Bei ihr waren schlicht alle Köderregionen bereits erstaunlich früh verführerisch in Schuss geraten.
,,Oh, jemineh, hat hier vor geraumer Zeit eine Felslawine eingeschlagen oder wie lautet die Erklärung für den Zustand dieses Gotteshauses?“ rätselte Sie bei der ersten Inspektion der Kirche und kombinierte weiter ob die Priester unter irgendwelchen Holzbalken plattgedrückt wurden.,, Hallo, ist hier irgendjemand. Ich bin eine zum Sabbern anregende Jugendliche die unbedingt eine Beichte ablegen muss. Eine Teenagerin mit exquisiten Knödeln, sinnlichen Lippen, seidigen Schenkeln und einem knackigen Allerwertesten der Kokosnüsse zerspalten könnte. Oder kompakt zusammengefasst eine nicht einmal volljährige Sünderin die in skandalösen Phantasien gebadet hat. Ist da Irgendwer?“
Im Gegensatz zu Diona, die ihre Schönheit praktisch mit Teer überzog, hatte die zweitälteste Schwester dafür gesorgt dass Mann von den offensichtlichen Gütern quasi erschlagen wurde. Ein Vater müsste schon gefährlich tolerant sein um seine Tochter in den paar zusammengenähten Stofffetzen ruhigen Gewissens vor die Tür zu lassen.
,,J, j, ja wir sind hier Unten“ wimmerte ein sechs bis achtstimmiger Männerchor.,, Die wütende Herde hat vor einigen Stunden hinter der Orgel das Holz per Axtschlag zersplittert und uns hinab gestoßen. Bestimmt fünf, sechs Meter in die Tiefe. Hättest du die Freundlichkeit eine Leiter oder ein Kletterseil zu organisieren jugendliche Sünderin? Keine Sorge, wir sind nicht diese verkalkte Sorte von Geistlichen der nach jeder Anstrengung die Gelenke knacken. Wir verantstalten auch Wettläufe um den Altar herum, beziehungsweise wir hatten welche veranstaltet bevor der Altar zerlegt wurde. Oh du hättest uns sehen müssen. Wie eine kompetitive Karnickelmeute sind wir um das heilige Stück gehoppelt. Also du frühreife Brecherin der Gebote, bist du bereit uns aus der Patsche zu helfen?“
,,Na klar werde ich euch aus der Misere befreien, bin ja schließlich ein freches Früchtchen und kein
schäbiges Faulobst“ sagte die kesse Kirsche flapsig und Jeder hörte das Aber heranpoltern.,, Aber zuvor muss ich unweigerlich meine Diskretion untergraben und euch darum bitten das Bild auszufüllen. Wodurch habt ihr die Schäfchen vergrault, dass Sie die Weide derart verwüstet haben?“
,,Wirrr???“ röhrten die Priester als wenn Cylvice sie unflätig geschmäht hätte und hüstelten demonstrativ.,, Wir sind totale Unschuldslämmer, die bei jeder Messe darum bemüht waren von jedem Gläubigen ein moderates Pensum an Kniestrapazen, Hostiengängen und Gebetsarien zu verlangen. Wir haben es den Gebrechlichen sogar erlaubt sich beim Empfangen des heiligen Brotes
an den Altarkanten abzustützen bis Ein besonders abgewrackter Greis ausposaunte wir würden während der Kollekte mechanische Helfer einsetzen um die Ausbeute des Korbes dreist zu erhöhen. Welch ein Frevel, wie kommen die auf solch krude Ideen?“
,,Ich weiß nicht, ist es denn einer oder hat euch eventuell die Gier angesteckt?“ hakte die Sechzehnjährige flott nach.,,Überlegt besser noch einmal scharf, es könnte sonst nämlich passieren
dass mir auf der Suche nach der Leiter oder dem Kletterseil etwas sinnvolleres einfällt, für das ich meine begrenzte Zeit lieber nutzen würde. Beichten dass ich unter anderem Würstchen geschluckt habe deren Herausforderungsgrad nicht für meine Altersstufe geeignet war könnte ich ja woanders
auch. Ich leihe euch daher besser erneut mein Ohr. Also?“
,,Na schön, hiermit geben wir es unisono zu, dass es möglich wäre dass wir aus Jux gewisse Metall-Kerlchen zusammen getüftelt haben und ja okay, vielleicht haben einige gelegentlich in die Taschen von Besuchern gegriffen, als diese ins Gebet vertieft waren“ lavierte ein Geistlicher um den heißen Brei herum.
,,Dass es möglich wäre, aus Jux zusammengetüftelt, gelegentlich hinein gegriffen,.., sollte das etwa ein Schuldeingeständnis sein?“ sagte die verdorbenste der vier Schwestern und auch wenn Sie eine
andere Zuteilung vorgenommen hätte, fiel es ihr schwer abzustreiten dass sie einen Heidenspaß hatte.,, Denn falls es eines werden sollte, bedarf es einiger Korrektur ehe es euch Jemand abkaufen würde. Darum schlage Ich vor ihr bemitleidenswerten Wichte, und dieses Bedauern bezieht sich einzig auf die missliche Lage, wagt einen zweiten Versuch und hangelt dabei dichter am Geländer der Wahrheit entlang.“
Auch wenn der Führer einer Touristenentenstaffel, sollte je einer die Hirnverränktheit besitzen zur Besichtigung einen halben Tag bräuchte, da einst ein Kapitel der Stadt aufgeschlagen wurde in der reichlich Sehenswürdigkeiten entstanden, war dies kein Irrgarten von einer Stadt in der Gerüchte von einem Rand zum anderen wie lahme Schnecken die Linie herunter schleimten und neugierige Kuschelwelpen in Fallen von dubiosen Händlern tappten.
Die fleißigen Männer an den Piers, die jeden Tag für Abwechslung auf dem Speiseteller sorgten und von der Metzgergilde mit Argwohn betrachtet wurde, hatten über Monate Klimpergeld zusammen geschmissen um auf ein Radio hin zu sparen, über das Sie Heute von den ehrenamtlichen Moderatoren eines Untergrundsenders erfuhren, wenn sich in der Stadt irgendein Aufruhr ereignete, da die Clans die prominenten Medien rigoros okkupiert und untereinander aufgeteilt hatten.
,,He, wo willst du denn hin radeln Onkel?“ fragte Tybons zwölfjähriger Neffe Lester, der dank täglichem Training bereits zu einem fabelhaften Angler gereift war, als Vallidys glühendster Verehrer sich auf den Sattel seines Drahtesels geschwungen hatte.,,Sag nicht du bist scharf darauf der ältesten der vier Schwestern nachzustellen, wo Sie euch gestählte Mannsbilder allesamt abserviert hat. Was sich wohl verbotenes in den Koffern befindet?“
,,Nun, ich würde nicht darauf tippen dass der Inhalt eine Gefahr darstellt und nein ich brauche kein
zweites Mal in die Schranken gewiesen werden um zu begreifen, dass diese Femme Fatale mindestens drei Ligen über mir angesiedelt ist.“
,,Äh,...was ist eine Femme Fatale Onkel?“ bohrte Lester als Tybon schon in die Pedalen trat und in das Viertel fuhr, wo das Attentat auf Edvyn Garjo verübt wurde. Auch wenn Sie aufgrund der rivalisierenden Branchen höllisch aufpassen mussten nicht ins Kreuzfeuer zu geraten, pflegten der romantische Fischer und der Imbissbudenbetreiber seit mehr als zehn Jahren eine innige Freundschaft. Nebenbei hatte Tybon eine tiefe Abneigung gegen Fisch.
,,Wie komisch, du bist nicht heimgegangen“ sagte der Fischer und kreierte einen Burger mit Hähnchen und Fleisch.
,,Wundert dich das, wo jeder weiß dass die feinen Polizeibeamten auf ihren fetten Hintern sitzen bleiben werden anstatt das Gebiet absperren zu lassen“ sagte der Budenbesitzer trocken und kleckste seine prämierte Spezialsauce auf die Schweineschicht bevor Tybon die oberste Brötchenhälfte drauf klappen konnte. ,, Auf diese Weise kann ich auf Nummer sicher gehen dass dem Wagen nichts zustößt. Die Kundschaft wurde natürlich durch den Vorfall verscheucht.“
,,Ja der Vorfall, genau darüber wollte ich mich unterhalten“ sagte der Fischer.,, Kannst du das Opfer
beschreiben, sprich kannst du definieren zu welcher Familie es gehört?“
,,Warum, hast du wieder vor dich auf private Ermittlungstour zu begeben? Fragte der Betreiber von dessen angebotenen Menüs keines unter 600 Kilokalorien lag.,, Dir sollte einleuchten dass dies allein wegen deiner unwiderstehlichen Duftnote schwierig werden dürfte. Jemand wie du der täglich mit den glubschäugigen Schätzen des Meeres in Kontakt gerät, bekommt diesen Geruch eben nicht mit Seife und einem Lappen abgewaschen.“
,,Nein, ich habe keinerlei waghalsige Manöver im Sinn, ich begehre lediglich einen umfassenderen Einblick“ sagte Tybon augenzwinkernd.
,,Ist das nicht dasselbe?“ fragte der Betreiber und las die Miene seines Freundes wie eine packende Romanseite.,, Na schön, du hast gewonnen. Ich werde es dir verraten wenn du mir versprichst mich da raus zu halten, in was auch immer du mich involvieren könntest. Es fällt mir schwer den angeschossenen Mann einem Syndikat zuzuordnen, weil er in einen auffälligen Anzug im Rosenmuster gehüllt war. Vielleicht genießt er irgendeinen Sonderstatus doch ich könnte mich nicht festlegen ob ich ihn eher im Umfeld der Carnegillios, der Tracciviatis, der Manostaltis oderder Detavidos sehe.“
,,Ein Anzug mit Rosenmuster wie?“ sagte Tybon.,, Und sag, war der Mann in Begleitung hier?“
,,Ja, er hatte ein nettes Fräulein dabei“ sagte der Betreiber.,, Kein optischer Oberknaller aber durch und durch nett. Warum ist das wichtig?“
,,Das vermag ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht einwandfrei zu beurteilen aber ich werde dich auf dem Laufenden halten“ sagte Tybon und radelte davon.
,,Auf dem laufenden halten? Soll das etwa heißen du wirst doch ermitteln? Hey Tybon. Und weg ist er. Schuster bleib bei deinen Leisten sage ich, beziehungsweise in seinem Fall bei den undichten Gummistiefeln.“
Eine eminent wichtige Persönlichkeit wird kaum von ihrem Hoheitssessel aufschrecken wenn eine seichte Brise über ihr Toupet pustete, egal ob der Herrschaftsstuhl nun aus glänzendem Metall geschmiedet oder aus leicht splitternden Holzbalken gefertigt wurde und egal ob ihr Regentschaftssymbol gegossen oder zusammengefaltet wurde. Für Nesthäkchen Annystett erübrigte es sich, über glorreiche Assoziation hinsichtlich Königs und Fürstenhäuser zu sinnieren und würde es als Geste ihrer angeborenen Höflichkeit bezeichnen wenn Sie aufgefordert wäre drei Begriffe aufzuzählen die ihr aus dem Stegreif zu dem Motiv einfielen und Sie Prunk, Dekadenz und Hochtrabenheit nennen würde. Es würden ihr nämlich bedeutend harschere auf den Lippen brennen.
Seit der Aushebelung des Gerechtigkeitsapparats und dem Anbruch der Periode in der sich einst pflichtbewusste Polizisten wie objektive Richter in Passivität suhlten, nicht das sie einen finanziellen Engpass befürchten mussten, war quasi ein Freifahrtschein an all jene verotteten Subjekte und dem Ausleben ihrer niederträchtigen Adern ausgehändigt worden, die neben den kriminellen Banden die Existenz erschwerten. Die wenigen vermögenden Sippen die nicht fortgezogen waren, hatten Wachpersonal mit horrenden Gehaltsprinzipien aus fernen Ländern angeheuert um Diebesgesindel abzuwimmeln und jede für sich eine eigene Lösung entwickelt um mit den Familien umzugehen. Und die Gangsterklans, deren Ansichten zu Sparten wie Drogenhandel, Prostitution und Glücksspiel sich fundamental unterschied, hatten wiederum eigene Mittel gefunden damit die Liste an Gegnern nicht unübersichtlich wurde.
Annystetts Teil der Erfüllung des Plans sah nicht die Stürzung des Königs der Gossen und Hintergassen vor. Stattdessen sollte er dafür erwärmt werden einen Nebenthron zu errichten, nur war das längst geschehen.
,,Er hat bereits eine Königin“ sagte Annystett als sie den Herrscher identifiziert hatte, was kein Kunststück war.,, Wie freundlich von unserem mysteriösen Auftraggeber diese Angabe zu unterschlagen.“
Vor der Übernahme der Informationsdienste war der heutige unangefochtene Herrscher über die Kloake und Hinterhöfe Chefredakteur der am meisten frequentierten Tageszeitung und der Letzte der sich aufbäumte, was ihn fast das Leben kostete. Denn selbst als die Druckmaschinen schon abgeschaltet waren besaß er die Aufmüpfigkeit weitere Ausgaben in privater Eigenregie zu erstellen bis die Carnegillios Wind davon bekamen und ihn aus dem zehnten Stock des ehemaligen Redaktionsgebäudes schmissen, mit den Folgen einer deprimierenden Zukunftsaussicht als Ganzkörpergelähmter. Wäre diese Prognose eingetreten hätten all die chronischen Verlierer die in die gesellschaftliche Kanalisation gespült wurden ihn wohl kaum als ihren König angenommen, doch irgendwie hatte das Schicksal ihm einen Engel beschert, eine ehemalige Chirurgin die ihre Kündigung kassierte weil sie sich weigerte einen Gangster in kritischem Zustand zu behandeln der moralisch so verbogen war, dass er nicht einmal davor zurückschreckte Erstklässler in Kurierdienste von Drogenpäckchen oder Waffenlieferungen einzuspannen.
Nun hatte die Jüngste also die Qual der Wahl, da beide Regenten ein Übermaß an Wut angestaut aber andererseits auch Beschützer hunderter Wracks waren, denen das Leben noch über mitgespielt hatte.
Das erste Zielwasser hatte er inhaliert, indem er im abgedunkelten Zimmer Tennisbälle auf Deckenleuchten warf, mit verblüffender Trefferquote und wenn er mal verfehlte fügte er sich Wunden zu, die tief ins Fleisch schnitten.
Die drei Bosse die danach lechzten Don Carnegillios feuriges Element zu ersticken würden jubilieren und dem Übeltäter Respekt zollen wenn Sie die Kunde von Edvyns Einlieferung in den Operationssaal erreichte, auch wenn es ihnen allgemein betrachtet nicht schmecken dürfte dass ein separater Auftragsmörder allen wachsamen Blicken entschlüpfen konnte, ein Präzisionsschütze der wenn der Preis stimmte eine Zielperson auch nur lebensgefährlich verletzte.
Inzwischen war Tybon zurück zum Hafenbezirk geradelt und wollte seinen Neffen Lester das Fahrrad übergeben damit er heimfahren konnte. Doch kaum war er vom Sattel abgestiegen prallte er mit diesem Mann zusammen den er bisher nie zu Gesicht bekommen hatte und den er auch kein weiteres Mal zu Gesicht bekommen hätte, denn unter normalen Umständen wäre er mit der Fähre die gerade vor Anker gelaufen war aus der Stadt verschwunden. Aber an diesem Samstag liefen einige Dinge aus dem Ruder.
,,Verzeihung“ sagte Tybon und langte nach dem Lederkoffer aus, dem der Mann bei dem Zusammenstoß aus der Hand gerutscht war bis ein stechender Pistolenlauf in der Bauchgegend ihn
von den Vorteilen überzeugte es sein zu lassen. Allerdings war Lesters Gedankenzug auf der gleichen Schiene entlang gedampft und dummerweise rieb er beim Aufheben des Koffers über den Aufsperrmechanismus, woraufhin das Scharfschützengewehr für jeden Menschen sichtbar wurde. In diesem Moment visierte der fremde Mann den zwölfjährigen Jungen an und befahl ihm wortlos das Gepäckstück samt Inhalt zu ihm rüber zu schieben.
,,In Ordnung ich tu was sie verlangen aber bitte erschießen Sie meinen Onkel nicht“ sagte der kleine Angler als ein rundlicher Fischer dem man entweder Wagemut attestieren oder Irrsinn vorwerfen konnte mit einem pfundigen Hecht ausholte und den Auftragskiller scheppernd auf die Bretter des Stegs krachen ließ.
,,Dank dir, aber ich schätze nun wird es erheblich schwierig werden mit dem Heraushalten“ sagte Tybon.,, Wo sollen wir den Typen denn nun hinbringen wo die Feiglinge auf dem Revier sich sträuben werden ihn in eine Zelle zu schmeißen, wenn die überhaupt noch welche haben.“
,,Dafür hätte ich einen Vorschlag“ sagte der pummelige Berufsfänger.,, Allerdings wüsste ich zu gern welches Ziel dieser unheimliche Mann verfolgt hat.“
,,Oh das kann ich dir verraten“ sagte Tybon wieder eine Spur lockerer.,, Er hat auf einen Gangster geschossen, der mit einer Frau an meinem Lieblingsimbiss gespeist hat. Allerdings ist es mir schleierhaft auf wen er gefeuert hat und bete dass seine Begleitung,...“
,,Nicht Vallidy war“ ergänzte der beleibte Fischer.
Zu Betrownas Leidwesen war das Personal des Kinderheimes in das Fräulein Nenchondds Herzblut floss auch am Wochenende mit Elan im Einsatz. Die gemütlichste der vier Exorzisten-Schwestern hätte sich zu gern einige weitere Stunden aufs Ohr gehauen und gedöst. Ja es war korrekt ihr keine Prämie für Initiative anzuheften und zurecht zu suggerieren dass sie mit dieser demonstrativen Behäbigkeit kein leuchtendes Vorbild für ihre Generation verkörperte. Sie war nunmal eine Vierzehnjährige bei der Irgendwer die Erwartungen streichelte sie könnte vor dem Pistolenknall von der Startlinie loszischen um mal zu zeigen dass Sie Kritik sowie Anpassungsfähigkeit aus ihrem bequemlichen Leib herauskitzeln konnte. Doch wenn sie aus dem Startblock schnellte würde jeder der persönliche Erfahrungen im Umgang mit ihr sammeln durfte unterschreiben dass sie zu hundert Prozent den Zielbalken überschreiten würde. Für Betrowna gab es nur keinen oder maximalen Einsatz und wenn sie voll einzahlte konnte man darauf wetten dass sie die Sache zu einem Abschluss brachte.
Da Sie sonst eine düstere Ausstrahlung die als Zeichen für Unnahbarkeit ausgelegt werden konnte bevorzugte hatte das Inventar ihres Koffers vor allem die Priorität der zweitjüngsten Schwester einem Farbanstrich zu unterziehen, bei dessen Musterung der Betrachter geneigt war ihr schon eher Kontaktfreudigkeit und die Erquicktheit bei der Entfaltung der Kreativität in einem Ensemble anzudichten. Oder wie Betrowna es wortwörtlich formulieren würde, es handelte sich um Klamotten und Schminke die einen Friedhofsbaum an dessen maroden Ästen Krähen hackten eine Kokosnusspalme an der Kletteräffchen hangelten verwandelten. Das war ein zusätzlicher Grund ihre Vorgaben nicht eine Minute zu lang schleifen zu lassen. Wenigstens hatte unser schüchterner bis scheuer Auftraggeber es eingefädelt dass im Gefüge eine Position vakant wurde, wie auch immer er das bewerkstelligt hatte, seufzte Sie und wartete am Empfangspult bis der Pförtner Notiz von ihr nahm, was ein bisschen länger als notwendig dauerte da der Gute in einem Blumenmagazin schmökerte, in einem Magazin für männliche Pflanzenliebhaber. Seine Zunge von der Speichel tropfte schlabberte über die Knospe einer Nelke.
,,Ups, hab sie erst gar nicht registriert“ krächzte der Pförtner und ließ die Schrift der Sünde, obwohl
die Austarierung von Fotografien und Text nicht besonders ausgewogen waren hektisch in einem Stapel mit wichtigen Unterlagen verschwinden.,, Haben Sie einen Termin?“
,,Ja, mein Name ist Balthia Barnekkys“ behauptete Betrowna und kramte eine Mappe aus ihrer Tasche hervor.,, Ich bin die neue Praktikantin. Hier bitte sehr.“
Danach starrte der Mann Sie minutenlang an wobei er einige verstörende Zungenbewegungen ausführte. Ein Schelm wer böses dabei dachte.
,,Oh ja, jetzt erinnere ich mich“ sagte er schließlich und klatschte mit einer Hand gegen die Stirn, wobei er die geradezu bärenhafte Behaarung seines Armes entblößte der eben noch zur Hälfte verdeckt war. Unter anderem von dem erotischen Botanikerblatt für das die Vierzehnjährige ihn eigentlich melden müsste. Aber in diesem Feldzug war es eben von Beginn an darum gegangen die größten Übel auszumerzen.,,Du bist das Mädchen das kurzfristig für Tannaya einspringt, da die Ärmste bedauerlicherweise ein Bein amputiert und durch eine Prothese ersetzt werden muss. Gut das ihre Eltern für das Zahlen der Rechnung kein Sparschwein schlachten müssen.“
Oha, na da hatte Ihnen das ängstliche Männlein wohl so einiges verschwiegen.
,,Ein komplettes Bein musste entfernt werden?“ forschte Betrowna gleich nach.,, Warum denn, wenn die Frage gestattet ist.“
,,Na Sie ist in eine Säuregrube gefallen die nicht ausgeschildert war“ sagte der Pförtner und sein Blick wanderte erneut zum Magazin,, Eine Grube von der ich komischerweise zum ersten Mal gehört habe, als wäre Sie erst an jenem Morgen als Tannaya auf dem Weg zur Schule war aufgetaucht wäre, doch das kann ja unmöglich sein. Und keine Sorge den Verantwortlichen wurde bereits eine saftige Strafe aufgebrummt.“
,,Den Verantwortlichen, so, so“ sagte die Vierzehnjährige und konnte nicht vermeiden eine Theorie zu entwickeln wie der Ablauf tatsächlich gewesen sein konnte.
Obwohl selbst jene als dusselig verschrienen Mitglieder sich davor hüteten darüber zu plauschen und in seiner Gegenwart wie Mönche agierten die ein Schweigegelübde geleistet hatten war Jedem bekannt dass Don Carnegillio für Edvyn die Rolle einer Art von Vaterfigur einnahm und nicht einmal die Strippenzieher in den einzelnen Kriminalitätssparten würden den Heißluftballon der Erwartungshaltung steigen lassen, dass das Oberhaupt sie mit einem persönlichen Besuch beehren würden, wenn ihre Brust von Scharfschützengewehrpatronen durchsiebt worden wäre.
Als die Aufzugtür aufgeschoben wurde appellierte Ladesse erneut an Vallidys Einsicht, dass bestimmt ein anderer schnieker Traumprinz irgendwo darauf wartete, mit ihr zu kollidieren, einer bei dessen Liebkosung sie nicht darum bangen musste Feuer zu fangen. Jedoch war die Sturheit der jungen Kinderbetreuerin fast schon einen Orden wert. Und dann als die funkensprühende Walze auf sie zurollte war der Zeitpunkt überschritten in dem der Hebel des Schleudersitz noch hätte umgelegt werden können.
Die Pupillen glitzerten wie Rubine als der Flammeneber den Türknauf des Operationssaals mit den Vorderhufen traktierte bis er einsah dass es zwecklos war und mit glühenden Speeren die sich aus der Iris entluden eine komfortable Öffnung aus dem Portalmaterial heraus schweißte.
,,Warum wird hier dermaßen getrödelt?“ explodierte er im Innern und stampfte wutschnaubend und gebieterisch mit den Vorderbeinen auf, woraufhin die Schwesterntracht der Assistentinnen gelüftet und die ulkigsten Schlüpfermuster enthüllt wurden.,, Die Operation meines Jungen hätte längst über die Bühne gegangen sein müssen. Wenn er wegen ihrer Gemütlichkeit sterben sollte, werde ich sie hier in der Klinik zermatschen und die Masse anzünden. Ob ich damit gegen das Dekret verstoße ist mir schnuppe.“
,,Ruhig Blut Mister Carnegillio, ich versichere ihnen dass wir ihren,...Sohn durchbringen werden“ sagte der Chefchirurg unterwürfig.,, Allerdings kann ich mir nicht verkneifen sie darauf hinzuweisen
dass Mister Garjo hoffnungslos Geschichten gewesen wäre, wenn eine der Kugeln dichter in der Herzregion eingeschlagen hätte. Und ich spreche hier von wenigen Millimeter. Ich bin kein Psychologe aber es scheint mir so als ob der Scharfschütze die Absicht verfolgte das Ziel nicht zu töten. Aber wie gesagt, Heute wird ihr,...Junge nicht das Zeitliche segnen. Wir haben hier alles soweit im Griff und zerfurchen sie sich nicht den Kopf wegen der Tür. Ach ja und wenn sie die Nettigkeit hätten Mister Garjos Cousine und Tante draußen auszurichten, dass ihre Gebete erhört wurden.“
,,Ja das brauchen sie mir nicht zweimal sagen, dass dieser leichtsinnige Trottel einen Wall aus breitschultrigen Tölpeln die niemand vermissen würde um sich ziehen sollte wenn er losstreift um Geschäfte zu erledigen“ sagte Carnegillio der beim Schluss nicht mehr richtig hingehört hatte.,, Halt, wovon haben sie da eben geredet? Welche Cousine? Edvyn Garjo hat keine Cousine? Wo ist diese Hochstaplerin?“
Würde Sie mit den Witzbolden in Priesterrobe in diesem finsteren, auf längere Sicht Depressionen weckenden Loch festsitzen, hätte Cylvice ihnen trotz der grottenschlechten Sichtverhältnisse einen Spiegel vor die zerknitterten Visagen gehalten, da Sie bezweifelte dass Alle beim Verüben dieses dreisten Aktes an einem Strang gezogen hatten, denn dafür war das Stimmvolumen der einzelnen Teile des weinerlichen Chors zu unausgeglichen.
Während die Mentalität der geistlichen Scharlatane, die wie ein Knäuel bleicher Mäuse die ihre Quirligkeit eingebüßt hatten und denen allmählich die Mägen ausdorrten in zähem Gedankenfluss in Richtung Beichte kippte, trieb die saftige Kirsche ein Seil mit Haken auf und wickelte es zu neunzig Prozent um den Arm. Die übrigen zehn Prozent ließ die zweitälteste Schwester wie eine Angelschnur hinab, als wäre der Haken mit einem würzigen Käsedreieck als Köder präpariert und wie passend zu diesem Vergleich sprangen die von Verzweiflung angeknabberten Priester die bis eben in zunehmend langsameren Takt zappelten nun wieder erquickt auf und ab, als würden Sie posierlich die Choregrafie für einen Dressierwettbewerb proben.
,,Und seid ihr inzwischen zu der Übereinkunft gelangt euch an den Pranger zu stellen?“ fragte Cylvice und kurbelte verlockende weitere zehn Prozent des Seils ab nur um Sie prompt wieder hoch zu ziehen als ein Priester seine Hüpfkraft mit der eines Korbjägers mit Federn in den Sprunggelenken verwechselte.,, Ich werde euch unverzüglich erlösen sobald Ich das Gefühl habe dass ihr es ehrlich meint.“
,,Also gut“ jaulte einer der Abzocker in heiligem Gewand und das Gehalt seines Sprachorgans ließ wenig darauf deutet, dass er die nächste Messe durchexerzieren würde, wenn es denn in Kürze wieder eine gebe.,, Es könnte mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit sein, dass welche von uns die mechanischen Wichte als Komplizen missbraucht haben um die gläubigen Schäfchen inmitten des frommen Gebets einer minimalen Scherung zu unterziehen. Na wie sieht es aus junge Sünderin, hat das dich milde gestimmt?“
,,Nein, das hat es ganz und gar nicht“ sagte das sechzehnjährige Kurvenwunder.,, Allein das könnte zerstört bereits den Satz. Doch da Ich keine allzu nachtragende Person bin gewähre Ich euch winselnden Tröpfen zwei weitere Versuche. Sollten diese ihren Überzeugungseffekt verfehlen werde Ich fort sein.“
Daraufhin rückten die Knilche mit den Kreuzhalsketten wie eine Fußballmannschaft eng zusammen, die vor dem Anpfiff noch einmal flüsternd die Umstellungstaktik komprimierte, die der Trainer in der Kabine ausgeklügelt hatte, bis Einer den Lautstärkepegel erhöhte.
,,Ja du hast den Skandal richtig eingeordnet jugendliche Gebotsbrecherin.,, Die Schlingel aus Metall haben die Frechheit begangen jene in spiritueller Abgeschiedenheit befindlichen Menschen zu bestehlen um den Geldkorb der Kollekte bis zum Rand zu füllen. Na wie war das?“
,,Oje, das du dich gar nicht schämst die Fakten derart zu verbiegen“ floss die Enttäuschung aus Cylvice Mund heraus.,, In deiner Version klingt es als müsste der Mammutanteil der Schuld einzig auf die kleinen Roboter abgewälzt werden, so als hätten sie ihr Verhaltensmuster selbst programmiert und wären dadurch kleptomanisch veranlagt. Welch eine Niete. Und da wären wir auch schon beim dritten und letzten Versuch.“
Mit diesen Worten band die Sechzehnjährige das Seil soweit um den Arm, dass außer dem Haken nichts mehr davon zu erkennen war.
Da war Kyrgain platt. Eigentlich hatte der Fischer der wegen seiner Bauchpolsterung mit dem Kosenamen ,,Kostverächter“ aufgezogen wurde bloß im Sinn gehabt die Zunge des schweigsamen Attentäters etwas zu lockern. Auf diese Aversion hatte er nicht spekuliert und er musste sich zwicken und minutenlang die Augen reiben, bis er einwandfrei bestätigen konnte, dass er nicht in einem schrägen Traum wandelte. Welch ein Vorher-Nachher-Vergleich.
Bevor sie ihn im Lager mit der mangelhaften Ware neben Aalen und Flundern an einer Stange aufhängten gebärdete sich der heimtückische Mann der dafür gesorgt hatte, dass Edvyn Garjo seine Entscheidung ohne Aufpass-Gorillas durch die Stadt zu tingeln nach der Genesung und der Fußmassage noch einmal einem längeren Denkprozess unterziehen würde, wie ein Verbündeter aus dem Bilderbuch, der seinen Klienten selbst dann nicht verpfeifen würde wenn man seine blanken Fußsohlen mit einer weichen Feder kitzelte oder mit einer Zange seine Brustwarzen kniff und als Kyrgain, der ohne Schieflage nicht einmal einen Korb mit Muscheln transportieren konnte seinen Mitstreitern den Vorschlag mit dem Lager für indiskutable Schätze des Meeres unterbreitete schwebten ihm überhaupt keine Foltermethoden vor. Aber so war das nun mal mit Abneigungen. Manch einer mokierte sich darüber und manch einer würde sich mit dem Betroffenen solidarisieren.
Zuerst ging der Scharfschütze davon aus, dass Tybon und Konsorten ihn nur ein wenig foppen würden. Es fiel ihm schwer sich vorzustellen dass solch ein Verbund geselliger, freundlicher Männer solch grausame Abgründe offenbaren konnte doch bereits als die Schiebeklappe zufuhr und er meinte eine Flunder die eigentlich regungslos sein müsste hätte ihn mit den Glubschaugen schief von der Seite angeguckt begann Panik in ihm aufzusteigen die sogleich in einem gellenden Schrei gipfelte wie ihn sonst nur hysterische Mütter ausstießen die voller Erschütterung aufgedeckt hatten, dass ihr labiler Sohn nachts ein Doppelleben als Gelenkeverbieger in Transvestitenbars führte. Und kaum war die Klappe wieder aufgeschoben packte der Auftragsmörder aus und zwar auf eine so erheiternde Art dass die Fischer einen Schneidersitzkreis um das Lager bildeten. Er beantworte bereitwillig alle Fragen im Kontext mit den Schüssen auf den Gangster im Rosenmusteranzug und hätte aus dem Verlangen nach wohlig duftender Freiheit wohl auch jedes private Geheimnis enthüllt, sogar jene aus der Intimsphäre. Lediglich bei einer Frage wurde sein Redefluss gebremst, weil er die Antwort gar nicht kannte.
,,Wer war denn nun derjenige der dich auf Mister Garjo angesetzt hat?“ wollte Tybon verständlicherweise in Erfahrung bringen.,, War es Don Carnegillio, Boss Tracciviatis, Lady Manostaltis oder Patriarch Detavidos?“
,,Nein, es war keiner der vier großen Oberhäupter“ sagte der Schütze vorsichtig, als würde er darauf spekulieren dass irgendwo in der Hafengegend Jemand auf der Lauer lag um ihm die Lichter aus zu knipsen.,, Ich habe Porträts von ihnen allen gesehen, aber dieser Mann sah anders,...aus.“
Verglichen mit der ersten Kugel die er in Edvyns Brust jagte schlug diese mitten im Herzzentrum ein
und selbst wenn ein Krankenwagen just in diesem Moment vorgefahren wäre hätte es nicht mehr abgewendet werden können dass der Attentäter krepierte. Kyrgain sprang entgegen seiner Natur sofort auf um sich hinter dem Lager mit dem aussortierten Fang zu verschanzen woraufhin Tybon einige beruhigende Worte an seine Adresse richtete.
,,Entspann dich Kostverächter, diese Gewalttäter haben uns nicht auf dem Kieker. Wenn wir die Füße still halten, werden wir gewiss nicht in deren Visier geraten.“
Seit des überschwänglichen, unbeschwerten Luxus des Pausierens, war der Sohn vom Polizeipräsidenten allergisch gegenüber jeglichen Indizien geworden, die darauf hinwiesen dass Jemand im Revier darauf drängte, zum Ufer der Pflichterfüllung zurück zu rudern. Das war für Diona eine neue Komponente in der Biografie einer nölenden, pingeligen Witzfigur, die schon immer vor allem den Beruf des Sohnes vom Polizeipräsidenten ausübte.
Bei einem Androiden hätte es wohl Sensorblick genannt werden können. Die Zielperson hatte in den oberen Gefilden der Wachstube ein unverdientes Nickerchen gehalten bis das inszenierte Geflenne der ältesten Schwester ihn aus dem Bett warf und zwang sich die sanierungsbedürftige Treppe herunter zu schleppen, deren wackeliges Geländer ihm zuerst die Show stahl und als er die letzte Stufe bewältigt hatte, überlegte Diona fieberhaft wen oder was dieser Zwerg überhaupt übertrumpfen konnte.
Plötzlich stand es also vor ihr, das Männlein ohne das der gesamte Plan ins Wasser fallen würde und die Perplexität die sich in Dionas Gesicht ausbreitete wie eine Hautkrankheit hätte vermutlich nicht einmal von einer Maskenbildnerin von Weltklasse-Renomee überschminkt werden können. Wäre Sie die einzig verbliebene Frau und dieser Mickerling der einzig verbliebene Mann auf Erden würde Sie eher das Todesurteil für die Menschheit unterzeichnen anstatt sich mit ihm zu paaren und das war nur der äußerliche Eindruck.
,,Wie ist dieses Parkett-Gerippe hier hinein gelangt?“ sprach der Sohn des Polizeipräsidenten, er hieß Riston mit der hellen Stimme eines Pop-Sternchens und konzentrierte ein Auge auf Diona während das zweite
Auge die Wachstube nachCorpus-Dilictis scannte.,, Und wer hat diesen Block mit unbeschriebenen Strafzetteln neben die Kaffeemaschine gelegt? Und was hat diese Akte mit ungelösten Fällen auf dem Lümmelsofa zu suchen? Ahhh, und wer hat es schon wieder versäumt die Spinnenweben zu beseitigen? Wofür werdet ihr eigentlich bezahlt? Für das Schnappen von Einbrechern oder das Aufspüren von Bankräubern?“
,,Das fragen wir uns ehrlich gesagt jeden Morgen Chef“ sagte der Polizist der zuerst mit dem Nähen
seiner Socken fertig war.,, Wohin ist der Sinn unserer Existenz gewandert und besteht noch Hoffnung ihn einzufangen.“
,,Ha, ha, ihr haltet euch wohl neuerdings für Komödianten“ entfuhr es Riston mit einem solch schrillen Klang dass eine Glasvitrine die sich monatelang dagegen gestemmt hatte stagnierte und zersplitterte.,, Darf ich euer Gedächtnis auffrischen dass ihr beurlaubte Polizisten seid und dass man einen Urlaub genießen sollte.“
,,Nein Chef“ grätschte ein anderer uniformierter Däumchendreher.,, Ich bin untröstlich sie verbessern zu müssen aber streng genommen hat keiner von uns den Wunsch geäußert, nicht dass wir dieses Übermaß an Freizeit nicht schätzen würden.“
,,Wirst du wohl den Sabbel halten“ entgleiste Riston und strafte denjenigen der latent aufbegehrte mit einem Blick der irgendwelche Kürzungen ankündigte.,, Erklär mir lieber endlich wie dieses unbefugte Mauerblümchen hier eindringen konnte wo sämtliche Ein und Ausgänge penibel abgesperrt waren. Normalerweise hätte sie nicht einmal durch den Schornstein rutschen können.“
,,Tja, eine genaue Erklärung für dieses Phänomen habe ich leider auch weiterhin nicht parat“ sagte der konfrontierte Polizist achselzuckend und zerknautscht.,, Vielleicht kann die Dame die ihren süßen Fido verloren hat es schlüssig erläutern.“
,,Ja dafür wäre ich ihr sehr verbunden und wer zum Kuckuck ist der süße Fido?“
,,Das ist mein nicht immer regelkonformer Schoßwelpe der mir in einem Moment der Unachtsamkeit abgehauen ist“ heulte Diona erneut los wie es keine Aktress mit Millionengage ergreifender hätte hinkriegen können.,, Und jetzt tapst er irgendwo in diesem Labyrinth aus schaurigen Straßen umher wenn er nicht bereits in die Fänge eines skrupellosen Schlächters geraten ist. Können sie nicht ihr Herz erweichen und eine knappe Runde in dem Bezirk drehen wo er futsch gegangen ist sie stattlicher Mann?“
An der Stelle nicht zu grinsen war die schwierigste Hürde die es zu überwinden galt.
,,Netter Ablenkungsversuch“ quietschte Riston als von der oberen Etage des Reviers ein monströses Dröhnen zu hören war, welches das Erwachen seines Vaters einleitete. Beim Anstoßen mit Sektgläsern, etliche Jahre später würde Diona noch immer an die urkomischen Geschehnisse denken die daraufhin ihren Lauf nahmen.
Vorhang auf und Bühne frei. In einer der müffeligsten Nischen treffen leinenlose Untertanen die von der gehobenen Oberschicht her wurzelten auf die Grundschülerin mit gravierenden Defiziten in Grammatik und dem Einprägen historisch relevanter Daten sowie mathematischer Formelschemas. Sie sind ausgezehrt und gehemmt und ihr Mut ist versickert aber Sie tragen adrette Kleidung wenn auch ungewaschene und ihre Finger protzen mit dicken Klunkern wenn auch etwas angekratzt. Annystett fühlte sich ein bisschen wie ein Heute gerühmtes ungebildetes Bauernbalg beim Knicks vor der Aristokratie, dass später zur eisernen Jungfrau befördert wurde und das Leitbanner auf dem Schlachtfeld schwenkte. Sie hatte sich vor eines der improvisierten Zelte in den Schmutz geschmissen und täuschte reich an Gesten Schwindelkeit sowie einen flauen Magen vor um den Zeitpunkt der Entdeckung zu beschleunigen und als das passierte strahlte sie ein ausgemergelter Lulatsch an, dessen Kauleiste komplett vergoldet war und der die Zerfetztheit seines Anzugs damit auszugleichen versuchte indem er auf ein umfangreiches Sortiment an Wechselkrawatten setzte. In der sorgenfreien Ära wo der König des Abschaums die spitzeste Feder aller Zeitungsredaktionen schwang war der turmhohe Mann fürs Layout zuständig. Er war brillant in der Disziplin der homogenen Proportion von Textkästen und Fotoaufnahmen.
Der Ursprung dieser Menschen kam für die Viertklässlerin sehr unerwartet. Da gab es kaum Jemanden der nicht multilingual war und der kein Diplom vorweisen konnte aber letztendlich löste bloß diese Ballung glänzender Intellekte Erstaunen aus da Sie schon häufiger Berichte über Krösusse las die das Kunststück fertig gebracht hatten ein gescheffeltes Vermögen im dreistelligen Millionenberreich zu verprassen oder über hoch verschuldete Manager die ihren feinen Berufsdress am Abend gegen einen ausgeleierten Jogginganzug tauschten, wenn sie sich beschämt zum Schlafen in die Obdachlosenunterkunft legten. Insofern war das Bild das sich ihr hier offenbarte nichts weiter als die ultimative Steigerung des gleichen Elends in einer Zeit wo raue Fäuste Qualifikationen wie Notizzettel zerknüllten.
,,Na haben sie dir auch Leid zugefügt kleiner Spatz?“ eröffnete der ehemalige Layouter das Gespräch und dachte beim Anblick von Annystett an seine eigene Tochter, die von Don Carnegillio in ein Bordell gesteckt wurde.,, Keine Angst, das ist zwar der mieseste Flecken um zu überlegen aber hier wird dir nicht mehr weh getan. Ich werde dich zunächst zu unserem Herrscher bringen damit du deine Geschichte erzählen kannst. Dann sehen wir weiter. Wie du siehst sind unsere Kapazitäten in diesem Lager nahezu ausgereizt aber es gibt viele andere. Allerdings wirst du deinen
Beitrag beisteuern müssen wenn du Schutz begehrst.“
,,Zum Herrscher ist gut“ sagte Annystett und knirschte mit den Zähnen. Vielleicht hätte die Aufteilung doch anders erfolgen sollen. Ja es war nicht gelogen dass sie ein Händchen dafür hatte, abgewrackte Personen wieder grade zu biegen aber bisher waren diese ihr nicht intellektuell turmhoch überlegen gewesen. Das einzige worauf Sie momentan hoffen konnte, war beim König und der Königin früh zu punkten.
Derweilen ging Betrowna mit routinehafter Souveränität in der Rolle der Ersatzpraktikantin Balthia Barnekkys auf. Sie schloss Bekanntschaft mit der an diesem Samstag komprimierten Riege der Kinderheim-Hilfskräfte und schwatzte unter anderem mit dem Herrn der Küche, der die kleinen Bewohner dadurch erheiterte indem er preisverdächtige Kunstwerke aus Gemüse schnitzte wobei er ein solch zackiges Schneidetempo vorlegte dass er die Ilussion erzeugte er besäße multiple Arme und mit einem sympathischen Großmütterchen die den Titel ,,die Wollefee“ inne hatte und eine Kombination aus Häkelmeisterin und Zauberin war. Ja den Einstieg hatte sich die Vierzehnjährige wesentlich komplizierter vorgestellt. Nicht einmal beim Kennenlernen der Managerin gab es erwähnenswerte Anlaufschwierigkeiten. Die Dankbarkeit Aller für ein zusätzliches Paar helfender Hände schwang bei jeder Begrüßung mit und die emotionale Sonne die
Aber wie beim meteologischen vorausgeschauten Wetter konnte das gefühlsmäßige bei einem Ortswechsel rasch umschwenken. Eigentlich hätte es Betrowna bereits zu Beginn bei der Reihenfolge in welcher die verschiedenen Stationen durchwandert wurden auffallen müssen aber es dauerte bis zur aufregenden Besichtigung der Kammer in der die Reinigungsgeräte aufbewahrt wurden dass sich eine drängende Frage in ihrem Kopf materialisierte.
,,Ähm, dürfte ich Sie mal eben unterbrechen gnädige Dame?“ bat Sie die als notorisch kleinkariert geltende Betreiberin woraufhin die Sympathie erzeugende Tusche von ihrer Miene lief wie eine Kuchenglasur die bereits beim geringsten Wärmeaustoss zu Schmilzen drohte. Vermutlich war die Sonne schädlich für ihre Maske,, Ich würde gern in Erfahrung bringen wo denn nun die Kinder einquartiert sind für deren Wohl ich sorgen möchte.“
,,Was soll denn diese sägende Ungeduld“ keifte die Managerin mit einer verkniffenen Miene wie ein zerknautschtes Kissen.,, Kannst es ja gar nicht abwarten die Würmer zu sehen wie?“
,,Würmer, wieso Würmer“ sagte Betrowna konfus.,, Ich dachte dies sei ein Heim für ausgesiebte oder von einem grausamen Schicksal von den Eltern getrennten Kinder.“
,,Ja ja, was du dachtest was du dachtest. Wen juckt was du dachtest. Dann sind diese Blagen eben noch nicht im Krabbelalter wen stört das schon wo es ohnehin nur einen triftigen Grund gibt weshalb dieses Gebäude sie aufnimmt.“
,,Ja und den kann ich mir gut vorstellen“ murmelte die Vierzehnjährige und wandte sich einer imaginären Person zu.,, Ist das der Knackpunkt werter Herr Auftraggeber oder haben sie noch mehr für mich in petto. Ob meine Schwestern wohl von ähnlichen Komplikationen geplagt werden?“
Schätzchen du bist zu blass, hatte ein intrigantes Weib geunkt, kurz bevor Vallidys Kreis aus Freundinnen sich auflöste und nur Ladesse weiter ihre Hand hielt, die sechsfache Mutter die sie ursprünglich mal als Babysitterin eingestellt hatte. Gewöhne dir ja nicht an zu schlabberigen Klamotten in hellen Farbtönen zu greifen, da du ansonsten jedem Spukgeist als Highlight einer ordentlichen Pyjamaparty deklassieren könntest.
,,Bist du verletzt Vall?“ erkundigte sich Ladesse als Sie die Trümmer der Sitzbank die auf sie niedergehagelt hatten zur Seite geschoben hatte.
,,Ein paar Schmauchspuren, alles halb so wild“ wollte die Betreuerin von Halbwüchsigen die Situation entschärfen doch da perlte schon der erste Blutstropfen von ihrer Stirn.
,,Du beliebst zu scherzen, das muss schleunigst genäht werden“ hyperventilierte die erfahrene Mama und reichte Miss Nenchondd ein Taschentuch.,, Hier nimm das. Hast du einen Verdacht wer das war?“
,,Ja das habe ich und es bereitet mir kein Vergnügen da er wegen ihm gekommen ist“ sagte Vallidy leicht benommen.,, Ich vermute dass es Don Carnegillio war der vor wenigen Minuten hier gewütet hat wodurch die Frage aufgeworfen hat wer mein,...Traumprinz ist und inwiefern die Beiden miteinander verzweigt sind. Du meine Güte, meinst du er wird uns gleich zur Rede stellen, ich meine der Gangsterboss wegen der Flunkerei?“
,,Hm, das wird sich wohl kaum vermeiden lassen“ sagte Ladesse und schluckte.,, Das hätte alles nicht passieren müssen wenn du Vernunft hättest walten lassen. Aber welche Chance hat die schon in einer Konfrontation mit der Liebe, seufz.“
Im Prinzip dominierte Einigkeit die Fischer. Differenzen und Querelen hatten Seltenheitswert und keiner buhlte darum in das lauteste Horn zu blasen oder eine Leiter aufzuklappen um zu höheren Ebenen hinauf zu trippeln. Damit also überhaupt mal diskutiert wurde musste schon ein ziemlich seriöser Grund bestehen, wie an jenem Tag als eine Holzkiste voller diabolischer Schriften angeschwemmt wurde und Tybon dafür plädierte sie ohne zu fackeln zu verbrennen da ein flüchtiger Blick hinein genügte um den sagenumwobenen Teufelsfisch anzulocken der friedliche Kiemenflosser verscheuchen und die Fangquote über Monate erheblich reduzieren würde. Generell galt, dass derjenige der an den Docks mit dem Finger der Empörung auf Menschen zeigte die das Wasser verschmutzten, irgendwann damit rechnen konnte dass sein Handgelenk ausleierte.
,,Bist du übergeschnappt!“ schepperte Kyrgain der den abgeknallten Auftragsmörder ins Hafenbecken tunken wollte.,, Du willst die Leiche irgendwo am Strand verbuddeln? Gerade du solltest dich doch lebhaft daran zurück erinnern als das untere Drittel dieser verpönten Schwiegertochter in unserem Netz landete und wir beschlossen haben es zu verheimlichen bis Don Carnegillios frostiges Pendant es spitz bekam und das Gewässer mit einer dicken Eisschicht abdeckte. Du kannst vor diesen Gangstern nichts verstecken.“
,,Sachte, fahr erst mal deinen Blutdruck herunter Appetitzügler“ sagte Tybon besonnen.,,Ich kann deiner Argumentation ja folgen aber den Mistkerl einfach im Hafenbecken zu versenken ist eine Kurzschlussreaktion aber keine ultimative Lösung oder hast du etwa vergessen welche Konsequenzen das Auftauchen des Teufelsfisches damals hatte.Ich bin bis Heute untröstlich darüber dass Ich euch mit meiner Dummheit angesteckt habe. Lass uns daher umsichtig beratschlagen wie wir am besten verfahren.“