Mechanik der Glückseligkeit - Ruedi Stampfli Ruoss - E-Book

Mechanik der Glückseligkeit E-Book

Ruedi Stampfli Ruoss

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Beschreibung

Die Inhalte dieses Buches lehnen sich zwar an die Naturwissenschaften an, sind jedoch in einen einfach verständlichen, belletristischen Erzählrahmen verpackt. Im Buch wird dem Leser auf 232 Seiten ein Gespür dafür vermittelt, wie erworbene dysfunktionale Regungsmuster in kurzer Zeit so verändert werden können, dass aus der Wechselwirkung zwischen dem eigenen Ich-Konzept und der Aussenwelt mehr Gutes entstehen kann. Mechanik der Glückseligkeit wurde durch einen erfahrenen wissenschaftlichen Zeichner liebevoll illustriert. Der Inhalt des Buches wird aus der Optik der Körperzelle namens Fridolin vermittelt. Fridolin arbeitet als Abteilungsleiter der Netzhaut. Die Netzhaut ist der Ort im menschlichen Körper, auf dem sich das (grundsätzlich) neutrale, reflektierte Licht der Aussenwelt unverfälscht abbildet. Aufgrund seines Arbeitsplatzes ist Fridolin in der Lage, eine entstehende Differenz zu erkennen. Eine Differenz zwischen dem, was gerade in Form von reflektiertem Licht von aussen eindringt und dem, was unbewusst arbeitende Systeme daraus erzeugen. Basierend auf individuellen Vorerfahrungen lassen erwähnte unbewusste Mechanismen ganz zum Schluss eines komplexen Aufbereitungsprozesses ein Produkt entstehen. Dieses erschliesst sich dem Verstand (symbolisch als Reiter auf dem Rücken des Elefanten dargestellt) als inneres Bild der äusseren Welt. Für Fridolin ist es darum sonnenklar, dass der Mensch gut daran täte, sich seinen inneren Mechanismen zuzuwenden, um im Leben besser zurechtzukommen. An konkreten Beispielen wird die Mechanik dieser inneren Prozesse im Buch aufgezeigt. Diese werden konstruktiv genutzt und dem Leser wird ein Gespür dafür vermittelt, dass bestehende dysfunktionale Muster oft mit geringem Aufwand verändert werden können.

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Ihr könnt die Welt nicht sehen. Alles, was Ihr auf Eurer Netzhaut aufzunehmen vermögt, ist von aussen eindringendes, reflektiertes Licht. Dieses Licht ist das Basismaterial, aus dem Euer Hirn für Euch ein inneres Bild der äusseren Welt erzeugt.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Fridolin

Licht

Schall

Innere Bilder

Stress

Evolution

Mensch 2.0

Dinosaurier

Glas und Deckel

Verbundenheit und Entwicklung

Selbstbild

Sprache

Die kleine Lüge

Abteilungsleiter

Hannah*

Utopia

Gartenschlauch

Peter*

Innere Schönheit

Salzstreuer

Carla*

Radius des Lebens

Kringel

Swimmingpool*

Geschichte

Der Schicksals-Schlag

Gegenwart

Herkunft

Lucille am Fenster*

Selbstwert schützen

Neuroplastizität

Lampenfieber

Selena*

Die Liebe

Ausblick

* Fallbeispiele

Lieber Mensch

Dank deinem Hirn hast du unglaubliche Dinge vollbracht. Du bist zum Mond geflogen und schickst sogar kleine Roboter zum Mars. Auf beeindruckende Weise gelingt es dir, deinen Lebensraum zu erkunden.

Zu forschen und die Rätsel dieser Erde zu entschlüsseln, ist eine ehrbare Aufgabe, der du dich in deinem Drang nach Wissen verschrieben hast. Dank deinem Verstand sammelst, vermisst und dokumentierst du mit grossem Eifer und Gewissenhaftigkeit deinen äusseren Lebensraum.

Sich glücklich zu fühlen, ist jedoch weniger eine Errungenschaft des Verstandes, als vielmehr die Folge von Verbundenheit, Entfaltung und Selbstwirksamkeit.

Seit sehr langer Zeit beobachte ich dich und das sonderbare Treiben deiner Spezies. Daher weiss ich, dass du auf der Suche bist. Du wünschest dir Frieden, Sinn, Erfüllung und Liebe. Allzu oft suchst du die Erfüllung deiner Wünsche und Träume leider dort, wo du sie nicht findest und darunter leidest du.

Auch wenn nicht spürbar, trägst du einen Kern in dir, die Fähigkeit höchste Glückseligkeit aus dir selbst heraus empfinden zu können. Den Zugang zu diesem allenfalls verschütteten Kern wieder freizulegen, gelingt anhand einer logischen Mechanik.

Von dieser „Mechanik der Gefühle“ will ich dir nun erzählen.

Die Reise dieses Buches führt dich demnach nicht in die weite Welt hinaus. Es lädt dich ein, dich an meiner Seite in die entgegengesetzte Richtung, in das Innere deiner Selbst, führen zu lassen.

Wenn du also für einen Moment deinen Aktionismus, deine rastlose Suche in der Welt da draussen einstellen magst, werde ich versuchen, dir ein Türchen zu deiner reichen „Innen-Welt“ zu öffnen.

Ich hoffe, dass mir dies gelingt und dadurch spätestens zwischen den einzelnen Zeilen etwas von dieser wertvollen Essenz hängen bleibt, die sich nur über das spürbare Erleben erfahren lässt.

Dieses Buch kann dir dabei helfen, die Grundlage für mehr Freude und Leichtigkeit in deinem Leben zu schaffen. Ich freue mich, dich mit auf den Weg zu nehmen, meine Sicht auf die „Mechanik der Glückseligkeit“ verstehen und erfahren zu lernen.

In den Fallbeispielen von Hannah, Peter, Carla, Felix, Lucille und Selena wird die evolutionsbedingte, stets ähnliche Funktionsweise der Menschen deutlich. Anhand dieser Beispiele soll veranschaulicht werden, wie das Selbstbild effizient verändert werden kann. Basierend auf einem positiveren inneren Bild ihrer selbst, werden im Aussen augenblicklich bessere Erfahrungen möglich.

KAPITEL 1

Fridolin

Das bin ich.

Mein Name ist Fridolin. Einst war ich ein einzelliges Pantoffeltierchen. Heute bin ich das nicht mehr. Also lass uns in der Zeit gemeinsam einen Schritt zurück gehen. Gerne möchte ich dir einige Dinge über das Leben erzählen. Du darfst gespannt sein, denn ich war beinahe von Anfang an mit dabei. Mein Leben begann vor vielen hundert Millionen Jahren.

Als junger, ungestümer Einzeller freute ich mich des Lebens und tat, was junge Einzeller so machen. Tag für Tag dümpelte ich umher in der grossen Ur-Suppe, in welcher kurze Zeit zuvor eine unbändige treibende Kraft - das Leben - ihren Anfang genommen hatte.

Noch heute ärgere ich mich manchmal darüber, dass ich einen Moment zu spät dazugekommen bin, um aus der ersten Reihe beobachten zu können, wie das Leben selbst entstanden ist. Ich war wirklich sehr nahe dran, an der Lösung dieses Rätsels, das euch Menschen bis heute umtreibt.

Von der Welt da draussen wusste ich nicht sonderlich viel. Um genau zu sein, wusste ich eigentlich fast gar nichts. Wie hätte ich denn auch etwas wissen sollen? Ich war ja bloss ein kleiner Einzeller. Um tatsächlich etwas zu wissen, wäre es schon ein grosser Vorteil gewesen, wenn ich über mehr als nur eine einzelne funktionierende Zelle verfügt hätte.

Wir Einzeller führten damals kein allzu aufregendes Leben. Da wir nicht viel wussten, lebten wir einfach so dahin. Wir konnten uns „verdoppeln“ und uns einmal in der Mitte durchtrennen. Zellteilung nennst du das heute. Aus eins mach zwei. Das ist ziemlich praktisch. Deswegen waren wir noch lange keine Zweizeller, sondern einfach nur geteilte Einzeller. Sehr oft war so eine Zellteilung auch schon der Höhepunkt des Tages.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass der Prozess der Arterhaltung bei komplexeren Lebewesen – wie du eines bist – etwas umständlicher vonstatten geht. Bis es soweit war, dass du auf der Bildfläche erschienen bist, hatte das Leben aber noch einen langen Weg zu gehen. In der Zwischenzeit taten wir Einzeller einfach das, was wir am besten konnten. Wir teilten uns munter weiter.

Wir waren also in der Lage, aus einem Leben deren zwei werden zu lassen. Ein neues Leben entsteht aus der Lebenskraft der vorangegangenen. Dies ist von grossem Vorteil, weil die Wahrscheinlichkeit dadurch steigt, dass „das Leben selbst“ dann länger dauert. Durch dieses Weitergeben der Lebenskraft blieb das Leben erhalten – bis zum heutigen Tag!

Pantoffeltierchen zu sein ist zwar schön, hat aber auch wirklich gravierende Nachteile: Man weiss einfach unglaublich wenig von der grossen weiten Welt da draussen. Sehr bald schon zeigte sich mir, welch fatale Folgen ein solches Informationsdefizit haben kann.

Es ist gut möglich, dass das frühe Ende meiner Geschichte für dich als Leser zu diesem Zeitpunkt etwas unerwartet kommt. Aber ich habe mir das schliesslich auch nicht ausgesucht.

Eines Tages wurde ich nämlich gefressen. Zum Tathergang kann ich nur Vermutungen anstellen. Ich habe keine Ahnung, woher der Angreifer kam. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass sich dieses miese Stück von hinten angeschlichen haben muss. In einem Moment der Unachtsamkeit ist er über mich hergefallen und hat mich mit einem einzigen Bissen verschlungen.

Zu meiner Verteidigung gilt es zu sagen, dass ich noch keine Augen hatte, mit deren Hilfe ich sein Kommen hätte sehen können. Ebenso fehlten mir Ohren und alle anderen Sinnesorgane, die mich auf die drohende Gefahr hätten aufmerksam machen können. Wunderbare Dinge wie eure Sinnesorgane waren zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht erfunden.

Glücklicherweise ist mir vorher jedoch die erwähnte Zellteilung gelungen. Dadurch existierte mein Leben inzwischen vielfach. Nur dank dieser grossartigen Errungenschaft ist es mir immer wieder geglückt, mit dem Leben davonzukommen. Es ist der Zellteilung zu verdanken, dass ich heute in der Lage bin, zu dir zu sprechen. Obwohl ich hie und da gefressen wurde, setzte sich mein ursprüngliches Leben fort.

Das ständige Gefressen-Werden spornte mich an, besser aufzupassen. Immer wieder teilte ich mich munter weiter. Unzählige Zwillinge gingen dadurch aus mir hervor. Einige von uns blieben so, wie sie noch heute sind. Andere waren mutiger und entwickelten sich weiter. Sie haben sich miteinander verbunden und sind dadurch zu Zell-Verbänden herangewachsen. Ich bin sehr stolz darauf, mich zur zweiten Gruppe zählen zu dürfen.

Aus den obgenannten dramatischen Attacken habe ich gelernt. Mit der Zeit habe ich mir Hilfsstrategien einfallen lassen, die ganz grossartig sind und bis heute bestens funktionieren.

Ziemlich schnell wurde mir damals klar, dass es von grossem Vorteil ist, wenn man eine gewisse Ahnung davon hat, was sich da draussen in der Welt, oder zumindest unmittelbar um einen herum, abspielt. Daher entwickelte ich mit meinen Freunden innert wenigen Millionen Jahren weitere hilfreiche Zellen. Sogenannte photosensible Zellen gehörten beispielsweise dazu. Diese vermochten mir schrittweise ganz neue Perspektiven zu eröffnen. Das ist die totale Wucht! Die erwähnten lichtempfindlichen Zellen reagieren auf Licht. Dadurch sind sie in der Lage zu erkennen, ob es draussen gerade hell oder dunkel ist.

Nehmen wir an, es ist gerade taghell. Plötzlich verdeckt etwas Grosses die Sonne. Da wäre es doch gut möglich, dass es sich bei diesem Schatten um denjenigen eines riesigen Bösewichts handelt, der mir mit seinem gefrässigen Schlund nach dem Leben trachtet. Dank dieser neuen photosensiblen Superzelle war ich nun also in der Lage, Schatten und dazugehörige Bösewichte zu erkennen und mich mit einem flinken Sprung aus der Gefahrenzone zu bringen. Zugegeben, bis ich dann wirklich elegante Sprünge vollführen konnte, dauerte es abermals ein ganzes Weilchen. Dass ich fortan immer besser lernte, Schattierungen und Umrisse zu erfassen und zu unterscheiden, war für meine weitere Entwicklung von grosser Bedeutung. Schrittweise wurde ich fähig, mir ein begrenztes inneres Abbild dessen zu erschaffen, was sich ausserhalb meines winzigen Körpers abspielte. Mit einer einzelnen lichtempfindlichen Zelle war zwar noch nicht allzu viel möglich. Dennoch brachte sie entscheidende Vorteile: Die Gefahr gefressen zu werden, wurde kleiner und gleichzeitig stieg die Wahrscheinlichkeit, selber nahrhaftes Futter finden zu können. Das war doch ein super Fortschritt!

Von nun an sind wir also quasi verwandt, du und ich. Denn auch ich machte an diesem Punkt den Schritt hin zu einem Mehr-Zeller.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich Gefahr laufe, die ganze Angelegenheit im Folgenden etwas zu vereinfacht darzustellen. Mir ist aber wichtig, dass du ein paar wesentliche Dinge bereits zu Beginn wirklich verstehst.

Einst sah ich also aus wie diese ganz einfache Zelle.

Etwas später gelang es uns Einzellern, Rezeptoren in der Zellwand zu entwickeln. Diese waren in der Lage, bestimmte Substanzen - sogenannte chemotaktische Reize - in der Umgebung wahrzunehmen, was uns erlaubte, darauf passend zu reagieren. So konnten wir uns beispielsweise auf eine Nährstoffquelle oder einen möglichen „Sexualpartner“ zubewegen. Beim Sinn, der sich als erster entwickelte und somit am ältesten ist, handelt es sich vermutlich um den Riech-Sinn.

Im weiteren Verlauf unserer Entwicklung kam eine grandiose lichtempfindliche Super-Zelle dazu. Da du dich als Mensch im Allgemeinen sehr auf das Sehen abstützt, erlaube ich mir, die Verarbeitung des Lichts - schematisch zwar stark vereinfacht - darzustellen.

Licht aufzunehmen machte aber nur dann Sinn, wenn dieses verarbeitet werden konnte. Dazu wurde zwingend eine weitere Zelle benötigt. Diese Zelle bildete zusammen mit denjenigen Zellen, welche fähig waren, chemische und taktile Reize weiter zu verarbeiten, wohl den Anfangspunkt des späteren zentralen Nervensystems. Je mehr und je komplexere Informationen verarbeitet werden mussten, desto höher wurde der Anspruch an diese informationsverarbeitenden Zellen. Auch sie wuchsen, teilten und entwickelten sich, um den immer höher werdenden Ansprüchen der Informationsverarbeitung gerecht zu werden.

KAPITEL 2

Licht

Wie siehst du die Welt? „Das ist eine einfach Frage“, magst du denken, „typisch Einzeller….!“ Wie also lautet deine Antwort? Du glaubst vermutlich, dass du die Welt mit deinen Augen siehst.

Diese Antwort ist jedoch schlicht und einfach falsch!

Die Sonne schickt Lichtstrahlen zur Erde. Diese werden bei deren Auftreffen auf der Erde teilweise absorbiert (vom betroffenen „Gegenstand“ aufgenommen) und teilweise reflektiert (zurückgeworfen). Das reflektierte Licht dringt durch deine Pupille ins Auge ein. Kopfüber fällt es danach auf deine Netzhaut.

Dein „modernes“ Auge ist ein hochentwickeltes Organ, welches auf seiner Innenseite mit einer riesigen Anzahl von verschiedenartigen lichtempfindlichen Zellen ausgestattet ist. Die eintretende Lichtstrahlung wird von diesen lichtempfindlichen Sinneszellen der Netzhaut aufgenommen und in weiteren Nervenzellen verarbeitet und in elektrische Nervenimpulse umgewandelt. Über den Sehnerv gelangen die Nervenimpulse in dein Sehzentrum. Das Sehzentrum des Hirns liegt im hinteren Bereich deines Kopfes, also nicht dort, wo sich deine Augen befinden.

Sei deshalb vorsichtig mit vorschnellen Antworten. Sehen tust du nicht mit deinen Augen!

Alles Sehen basiert auf reflektiertem Licht.

Diesem wird in dir drinnen eine Bedeutung beigemessen.

Um ein inneres Bild davon zu erhalten, was sich draussen abspielt, müssen eintreffende Sinnesinformationen (Sinnesreize) verarbeitet werden. Während dieses Verarbeitungsprozesses werden jedoch teilweise Informationen herausgefiltert und anderen Informationen spezielle Bedeutungen beigemessen. Dadurch wird das Gesehene nicht präzise abgebildet, sondern im Hirn ein inneres Bild der äusseren Welt erschaffen.

Du bist demnach lediglich dazu in der Lage, dir ein inneres Bild der äusseren Welt zu erschaffen.

In Tat und Wahrheit erschliesst sich dir ein auf einem zensurierten, veränderten Datensatz beruhendes, aufbereitetes Bild. Daraus können wir Folgendes schliessen:

1 . Hauptsächlich siehst du mit deinem Hirn und nicht mit deinen Augen.

2. Du bekommst nur das zu sehen, was deine „Filter- und Modulierungsinstanzen“ dich sehen lassen.

Basis allen Sehens ist reflektierte, gebrochene Lichtstrahlung. Diese wird erst in dir drin zu einem Bild zusammengebaut. Dadurch glaubst du das Aussen zu erkennen, obwohl dieses Aussen in deinem Innern „zusammengebaut“ wird. Das klingt zwar irgendwie seltsam, ist aber so.

Sehen basiert auf reflektiertem Licht. Reflektiertes Licht ist vom Objekt im Aussen zurückgeworfene, wellenförmige Strahlung.

Reflektiertes Licht kann im Grunde genommen weder gut noch böse, weder positiv noch negativ sein. Es ist einfach was es ist, nicht mehr und nicht weniger.

Vor allem aber ist reflektiertes Licht emotional neutral!

Wie kann es nun sein, dass etwas „Neutrales“ manchmal sehr starke Gefühle in dir auszulösen vermag? Und das, obschon das eindringende Basismaterial immer dasselbe ist, nämlich neutrales, reflektiertes Licht?

Schritt für Schritt möchte ich dir nun logisch nachvollziehbar näher bringen, wie die Steuerungsmechanik deiner Gefühle funktioniert. Noch mehr freuen würde ich mich, wenn du deine Gefühle nicht nur besser verstehen würdest, sondern dir mein Buch bei Bedarf eine Hilfe sein könnte, deine Gefühlslage zu verbessern. So dass in Zukunft aus der Wechselwirkung zwischen dem, was aussen ist und dem, was in dir drinnen entsteht, noch mehr Gutes entspringen kann.

KAPITEL 3

Schall

Was geschieht eigentlich, wenn jemand mit dir spricht? Nehmen wir an, dein Gegenüber fasst einen Gedanken, den er mit dir teilen möchte. Ein Mensch mit gesunden Sprechorganen ist in der Lage, seine Stimmbänder mit der Luft seiner Ausatmung gezielt und unglaublich differenziert in Schwingung zu versetzen. Was noch vor Kurzem ein Gedanke, also ein elektrischer Impuls im Hirn des Sprechers war, wird unter Mithilfe der Stimmbänder in schwingende Luft „übersetzt“. Diese schwingende Luft trifft auf dein Trommelfell und vermag dieses wiederum in Schwingung zu versetzen. Ausgehend von deinem Trommelfell wird die Schwingung auf verschiedene, kleine Gehörknöchelchen übertragen und ins Innenohr weitergeleitet. Dort erfolgt die Umwandlung in einen elektrischen Impuls. Dieses weitergeleitete elektrische Signal wird in deinem Hirn gefiltert, interpretiert und neu zusammengesetzt. In dir drinnen wird ihm eine Bedeutung beigemessen. Alle diese Prozesse laufen in einem sehr hohen Tempo ab.

Wenn also beim Empfänger angekommen ist, was der Sender gesendet hat, erfolgt zum Schluss oft ein sanftes Nicken des Kopfes als Zeichen dafür, dass man verstanden hat. Somit ist der Zyklus abgeschlossen.

Grundlage des Hörens ist also schwingende Luft, welche über das Ohr aufgenommen, in ein elektrisches Signal umgewandelt und in dein Hirn weitergeleitet wird.

Erst in dir drin wird dieser Luft-Schwingung Bedeutung beigemessen. Und das ist der eigentliche Prozess des Hörens.

Der Prozess des Hörens

Mit der Idee von Person A, "Würfel" auszusprechen, gibt das Gehirn den beim Sprechen beteiligten Organen, wie Lunge, Stimmbänder, Zunge und Lippen, exakte Befehle. Sie bewegen sich in präziser Reihenfolge, so dass die aus dem Mund strömende Luft korrekt in Schwingung versetzt wird.

Das Gehör von Person B dekodiert die Luft erst analog über Trommelfell und Gehörknöchelchen. Mittels der Gehörschnecke werden diese Schwingungen als Nervenimpulse ans Gehirn weitergeleitet. Dekodiert werden sie bewusst als Wort "Würfel" erkannt.

Eingehende Schwingung ist somit ein wesentliches Element zur Ergänzung des inneren Bildes, das durch das eintretende Licht der äussern Welt in dir erzeugt wurde.

Schwingende Luft ist emotional weder positiv noch negativ – schwingende Luft ist neutral!

Wie kann es nun sein, dass etwas „Neutrales“ manchmal sehr starke Gefühle in dir auszulösen vermag? Und das, obgleich das eindringende Basismaterial immer dasselbe ist, nämlich nichts weiter als „schwingende Luft“? Alle deine fünf Sinnesorgane sind darauf ausgerichtet, nichts anderes als neutrale Energie aufzunehmen in Form von reflektiertem Licht, schwingender Luft, mechanischer Berührung, herumfliegenden Duftpartikeln und geschmack-vermittelnden Molekülen. Es ist eine der Hauptaufgaben deines Hirns, diesen aufgenommenen mechanischen und chemischen Informationen eine verwertbare Bedeutung beizumessen. Diese Informationssammlung dient einem und demselben Zweck: Sie komplettiert dein inneres Bild der äusseren Welt. Du kannst die Welt nicht sehen. Du kannst in dir drin lediglich ein inneres Abbild der Aussenwelt erzeugen. Basierend auf diesem selbst erzeugten, inneren Gesamtbild deiner Aussenwelt triffst du alle Entscheidungen deines Lebens.

Ein inneres Bild der äusseren Welt, welches in Abhängigkeit der Situation das Richtige entweder im Focus oder eben im Gesamtüberblick hat, erhöht deine Überlebenschancen markant. Das Überleben (nicht dein Überleben) ist es, wofür sich die Evolution seit je interessiert.

KAPITEL 4

Innere Bilder

D u weisst nun, dass du von der Welt da draussen eigentlich nicht viele verlässliche Informationen hast. Du weisst, dass du dir dein inneres Bild der äusseren Welt machen musst, um dich darin zurechtzufinden. Dabei ist es sinnvoll, gar notwendig, dass dein inneres Bild der äusseren Welt möglichst deckungsgleich mit dem ist, was da draussen anzutreffen ist. Bildet dein inneres Bild die reale Aussenwelt nur ungenau ab oder setzt dein Hirn den Focus falsch, kann es je nach Situation sehr gefährlich sein, sich in dieser Aussenwelt zu bewegen.

Bei unangenehmen Auswirkungen als Folge von ungenauen Abbildungen pflegt der Mensch zu sagen: „Wie konnte ich das nur übersehen?“

Selbst banale Gegenstände des Alltags, wie beispielsweise eine Tasse, kannst du nur deshalb erkennen, weil bereits früher eine Vielzahl von Tassen-Bildern in deiner inneren Bilder-Bibliothek abgelegt wurden. Hättest du kein inneres Bild, dem der Begriff der Tasse zugeordnet ist, wärst du nicht in der Lage, jenen Gegenstand, der sich jetzt vor dir im Aussen abzeichnet, als Tasse zu erkennen.

Erkennen kannst du nur das, was du bereits kennst!

Dein Kopf ist voll von inneren Bildern. Sie alle wurden zu einem früheren Zeitpunkt von deinem Hirn für dich generiert. Eine Banane ist gelb und krumm. Eine Wiese ist grün, angereichert mit bunten Tupfen. Die Objekte im Aussen bilden sich in den allermeisten Köpfen ähnlich ab. Sogar mit geschlossenen Augen kannst du an einen entlegenen, schönen Strand denken und dabei allenfalls augenblicklich sogar die salzige Meeresluft riechen. Auch die zu den Bildern gehörenden Gefühle werden augenblicklich reaktiviert - dein Körper entspannt sich dabei.

Einerseits handelt es sich bei dem, was du innen sehen kannst, um den Versuch einer bestmöglichen Annäherung an das, was sich im Aussen wahrhaftig darstellt; in Abhängigkeit dessen, was deine Sinnesorgane zu empfangen in der Lage sind und dein Hirn in der Folge noch für dich herausfiltert.

Andererseits ist es keineswegs Ziel deines Hirns, dir in jeder Situation ein möglichst umfassendes inneres Bild der äussern Welt zur Verfügung zu stellen. Es filtert für dich vor allem jene Informationen heraus, von denen es glaubt, dass sie relevant sind für dein Überleben.

Eigentlich gibt es nur zwei Sorten von inneren Bildern:

1 . Bilder, die emotional neutral sind (was z.B. bei „Tassen“ in der Regel der Fall ist).

2. Bilder, die an eine emotionale Regung gekoppelt sind.

Es ist nicht die Hauptfunktion innerer Bilder, dich nette Stranderinnerungen abrufen lassen zu können. Die Evolution arbeitet stets pragmatisch. Eine Emotion wurde in deiner Vergangenheit hauptsächlich dann an ein inneres Bild gekoppelt, wenn die Umstände schwierig, schmerzlich oder bedrohlich waren. Diese Mechanik der Koppelung ist sehr sinnvoll. Sie dient mittels emotionaler Aufladung dazu, dich vergleichbar bedrohliche Ereignisse in der Gegenwart schneller erkennen zu lassen.

Diese Warnmechanismen dienen deiner Sicherheit und erhöhen deine Überlebenswahrscheinlichkeit. Das „System der emotionalen Verknüpfung innerer Bilder“ ist primär darauf ausgelegt, dich am Leben zu erhalten.

Aus Sicht der Evolution sind solche „Filtereinstellungen“ einfach nur logisch.

Deine frühere Erfahrung nimmt somit unmittelbaren Einfluss auf die Kriterien, nach welchen deine unbewusst ablaufende Bilderzeugung in der Gegenwart gefiltert wird. Deine Filter-Kriterien bestimmen massgebend darüber, was du von der Welt zu sehen bekommst. Sie nehmen Einfluss auf das, was sich schliesslich deinem Verstand erschliessen wird.

Damit du dich in der Aussenwelt zurechtfinden kannst, bist du zwingend auf innere Bilder angewiesen. Diese wurden in deiner Vergangenheit, ebenfalls auf Basis eingehender Sinnesinformation in dir drin erzeugt, bei Bedarf emotional gekoppelt und abgelegt. Orientieren kannst du dich nur dank des stetigen Abgleichs zwischen bestehenden inneren und von aussen neu eintreffenden Bildinformationen.

Dein Hirn erfasst deine gewohnte Aussenwelt nicht jeden Tag von Neuem. Es weiss sehr genau, wie deine gewohnte Umgebung auszusehen hat, damit sie sich für dich sicher anfühlt. Es verfügt über eine Vielzahl gespeicherter innerer Bilder von Wiesen, Bananen, Tassen usw.

Eine seiner wichtigsten Funktion im Alltagsmodus besteht im Abgleichen von Bildern. Stetig überprüft das Hirn, ob „dein inneres Bild deiner äusseren Welt“ noch übereinstimmt mit den Sinnesinformationen, die aktuell gerade von aussen eintreffen. Es überprüft auch, ob neu von aussen eintreffende Informationen qualitativ verwandt sind mit bereits bestehenden, emotional gekoppelten alten Bildern.

Dies zu verstehen ist vielleicht anfänglich etwas schwierig, jedoch ungemein wichtig, um besser nachvollziehen zu können, wie dein Gefühlsleben funktioniert.

Du kannst die Welt nicht sehen. Du vermagst bloss ein inneres Bild deiner mutmasslichen Aussenwelt zu erzeugen: Ein zweckmässiges Bild, das den Gegebenheiten im Aussen nahekommt.

Immer dann, wenn bestehende innere Bilder nicht exakt deckungsgleich zu den eintreffenden neuen Sinnes-Informationen passen oder auf ein abgelegtes, emotional gekoppeltes inneres Bild treffen, macht dich dein Körper mittels eines genialen Warnmechanismus darauf aufmerksam. Passen zwei Bilder nicht genau aufeinander, bedeutet dies immer: Achtung Gefahr!

KAPITEL 5

Stress, ein missverstandenes, geniales Wunderwerk

Am Anfang war noch nicht sonderlich viel los auf unserem Planeten. Kleinstlebewesen dümpelten ruhig vor sich hin. Im Verlaufe der Zeit entwickelten sich auch grössere Bewohner.

Vor etwas mehr als fünfhundert Millionen Jahren muss irgendwer erkannt haben, dass sich die Futtersuche stark vereinfachte, indem man den vorbei schwimmenden Kollegen auffrass. Der Nährwert war viel höher. Grünen Kleinkram zu knabbern, gab vergleichsweise weniger Kraft für das grosse Rennen der schnellen Entwicklung.

Sehr früh begann die Natur also damit, nicht nur zwischen den einzelnen Gattungen zu unterscheiden. Es bildeten sich auch unterschiedliche Spezialisierungen in der Futterbeschaffung heraus. Ein System von Jägern und Gejagten etablierte sich. Fast alles Leben auf der Erde wurde Teil einer langen Nahrungskette von Fressen und Gefressen-Werden. Jede einzelne Spezies musste daher lernen, mögliche Bedrohungen aus dem Aussen frühzeitig zu erkennen. Alle mussten sich vermehren, die Kraft ihres Lebens weitergeben, bevor sie selbst gefressen wurden.

Eine gigantische Entwicklung, ein wahres „Wettrüsten“ kam dadurch in Gang. Dies war der Zeitpunkt, in welchem die Evolution die Grundlage für die großartige Erfindung des „Stress“ legte.

Stress ist nichts weiter als der freundlich gemeinte Hinweis auf folgende Aspekte: 1. Dass gewisse innere Bilder nicht mit der von aussen neu eintreffenden Sinnes-Information übereinstimmen, oder 2. dass das gegenwärtige Geschehen thematisch verwandt ist mit etwas, das in der Vergangenheit zu einer emotionalen Koppelung führte.

Das ist auch schon alles. Stress ist weder gut noch böse. Er ist sprachlicher Ausdruck eines intelligenten, unbewusst arbeitenden Systems, das deiner Sicherheit dienend verschiedene Bilder vergleicht. Wenn ein Schatten plötzlich den Himmel verdunkelt, gerate ich noch heute in Spannung. Noch immer setze ich innerlich zum flinken Sprung aus der Gefahrenzone an. Gefressen zu werden prägt nachhaltig. Mit der Spannung, welche das Stress-System für dich entstehen lässt, kommt dein Verstand schlecht zurecht. Besonders unangenehm ist dir diese dann, wenn die Spannungskurve steil ansteigt und lange auf hohem Niveau verbleibt. Dein Verstand weiss nicht, wie er die Spannungskurve wieder nach unten regulieren kann. Derartigen Situationen hat „der Stress“ seinen schlechten Ruf zu verdanken.

Dabei verkennst du, dass es gerade Sinn und Zeck dieses Systems ist, unangenehm zu sein. Ihm kommt die wichtige Funktion zu, deinen trägen Verstand darauf hinzuweisen, dass sich in diesem Moment der Himmel verdunkelt! Stress ist vor allem deshalb mühsam, weil sich der Verstand schwer damit tut, seine Botschaft richtig zu deuten und er nur wenig dagegenhalten kann.

Stress ist ein hochdifferenziertes Instrument, das sich über Jahrmillionen hinweg entwickelt hat. Er ist ein körperlicher Hinweis auf „inkongruente Bilder“: Das Bild aus dem Aussen stimmt nicht mit dem bestehenden inneren Bild überein, oder es ist emotional gekoppelt. Stress weist dich auf „nicht deckungsgleiche“ Bilder hin. Bild-Differenzen zwischen innen und aussen deuten immer auf mögliche Gefahren hin.

Dein Stressmechanismus ist stets und ausschließlich darum bemüht, dich freundlicherweise auf etwas aufmerksam zu machen, von dem er meint, dass es für dich von Bedeutung ist.

Stress existiert in verschiedenen Ausprägungen.

Er kann dich ein flaues Gefühl in der Hals- oder Bauchgegend empfinden lassen. Er ist in der Lage dafür zu sorgen, dass sich die kleinen Haare an deinen Vorderarmen oder im Nacken aufrichten.

Wenn du jedoch nicht hören willst oder seine Sprache noch nicht verstanden hast, kann er durchaus lauter und rabiater werden: Er veranlasst die Ausschüttung von Stress-Hormonen in deine Blutbahn. Diese Hormone sorgen in deinem System ziemlich schnell für viel „Action“. Dein Herz klopft schneller, damit deine grossen Muskeln besser durchblutet werden. Vielleicht wirst du zittrig und bekommst schweissnasse Hände. Diese Körperreaktion zwingt deinen Verstand, im Aussen zu prüfen, was es mit der Alarmmeldung auf sich hat. Die genannten Hormone stellen deinen Körper bei Bedarf auf Kampf oder Flucht ein.

Stress ist auf die Dauer Gift für deinen Organismus. Aber Schuld daran ist nicht der Stress!

Hartnäckig und geduldig wirst du dank deinen Stressreaktionen darauf aufmerksam gemacht, dass du offenbar noch nicht genügend verstanden, noch nicht angemessen reagiert und noch nicht den Frieden gefunden hast.

Stressreaktionen sind immer der körperliche Hinweis darauf, dass das, was im Aussen geschieht, ungenügend mit dem Bild in deinem Inneren korrespondiert, oder eine Wechselwirkung zu einem bereits bestehenden, emotional gekoppelten inneren Bild besteht.

Das Problem ist wirklich nicht der Stress selbst, sondern dass dein Verstand seine Signale sehr oft nicht richtig zu deuten vermag.

Von grossem Nutzen wäre es für dich, frühzeitig besser zu erfassen, was deine Körperempfindungen dir tatsächlich mitteilen möchten.

Ziel des fortschrittlichen Menschen müsste es sein, Stressreaktionen zu erkennen und deren zugrundeliegende Wechselwirkung schneller verstehen zu lernen. Es ist sehr viel besser für dich und auch für die Menschen in deiner Umgebung, wenn nicht dauernd die ganze Armada an Stresssymptomen hochgefahren werden muss.

Vergiss nicht: Die von aussen eintreffende „Basis-Sinnesinformation“ ist neutral. Es geht in aller Regel nicht um das, was Aussen passiert, sondern um die Wechselwirkung von bestehenden inneren und neu eintreffenden äusseren Bildern. Die Spannung entsteht aus der Differenz zwischen den Bildern. Spannung kann nur zwischen zwei ungleichen Potenzialen entstehen. Mir ist bewusst, dass du die Ursache für deine Spannung lieber im Aussen erkennen würdest. Ohne ein bestehendes inneres Bild kann jedoch keine Wechselwirkung, keine Spannung zum Bild aus dem Aussen entstehen. Ein Spannungsfeld bei nur einem Potenzial ist nicht möglich! Es geht immer um Bilder und um die Feststellung von Differenzen. Jede entstehende Spannung hängt daher mit dir, deiner Geschichte und deiner eigenen Art, die Welt zu sehen, zusammen. Da du die Welt nicht sehen, dir nur ein inneres Bild der äusseren Welt machen kannst, bist du stets auf den Bilder-Vergleich und somit auf den Stress angewiesen. Er muss dich darauf aufmerksam machen, wenn zwei Bilder nicht passen.

Deine Stressfähigkeit ist kein störend archaisches Überbleibsel deiner grauen Vorgeschichte. Das muss an dieser Stelle einmal klar gesagt sein. Sie ist noch immer und heute mehr denn je ein hochdifferenziertes Instrument, dein unentbehrlicher Freund!

Wenn du jedoch nicht weisst, wie dieses grandiose Arbeitsinstrument funktioniert und du es folglich nicht optimal nutzen kannst, wirst du Gefahr laufen, es als Feind zu verkennen. Dann wird es dir gehörig Ärger bereiten.

Nicht der Stress macht dich krank. Dein Unvermögen, seine Botschaft richtig einzuordnen, kann dich auf die Dauer krank machen. Erst wenn du die Botschaft, den tatsächlichen Auslöser, richtig einzuordnen in der Lage bist, wird die Spannung augenblicklich abnehmen.

KAPITEL 6

Evolution

In der Zwischenzeit hatte das Leben viele verschiedene Grössen und Formen angenommen. Nur sehr weniges davon hatte sich bewährt und nur das, was sich bewährte, durfte bleiben. „Erfolgreiche Wesen“ zeichneten sich stets durch die Fähigkeit aus, sich ein zweckmässiges inneres Bild ihrer äusseren Umgebung machen zu können. Sie vermochten sich an die Aussenwelt anzupassen. Zudem waren sie in der Lage, auf Veränderungen im Aussen im richtigen Tempo zu reagieren. Für ein Individuum bedeutet Veränderung im Aussen, sich nötigenfalls mit einem flinken Sprung in Sicherheit bringen zu können. Für eine ganze Spezies hingegen bedeutete dies, ihre körperlichen Voraussetzungen den veränderten Bedingungen im Aussen anzugleichen. Dies musste sie in angemessener Zeit so gut machen, dass ihr ihre Einzigartigkeit im veränderten Aussen wieder zum Vorteil gereichte.

Auch ich hatte mich inzwischen weiterentwickelt und ich entschied mich dazu, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen.