Meine Gartenkatze - Theo Graufell - E-Book

Meine Gartenkatze E-Book

Theo Graufell

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Beschreibung

Wie gewöhne ich meine Katze an den Garten? Wie kriege ich meine Katze wieder vom Baum? Sind Zecken gefährlich? Markieren alle Katzen? In kurzen Kapiteln erfährt der Leser in diesem Ratgeber so einiges aus der Welt der Samtpfoten, was ihm bisher vielleicht unbekannt war. Praxisnahe Tipps, Tricks und Ratschläge rund um das Leben einer Gartenkatze für Einsteiger.

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Seitenzahl: 67

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Theo Graufell

 

 

Meine Gartenkatze

Ratgeber für Einsteiger

Der kleine Katzenratgeber

Wer sich ein Haustier anschafft, ist ein Tierleben lang verantwortlich für seinen vierbeinigen Gefährten. Der Autor Theo Graufell ist langjähriger Assistent seiner Katze namens Kümmel, die bald 13 Jahre alt wird. Dieser kleine Ratgeber, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, gibt dem Katzenfreund im Umgang mit seinem Pelztier so manchen Tipp und vermittelt speziell Anfängern hilfreiche Anleitungen und Hintergrundwissen.

Unser Revier

Fast 13 Jahre lebt Katze Kümmel nun schon im Hause Graufell und blickt auf aufregende Zeiten zurück. In ihrem Impfausweis steht als Geburtsdatum der 15. April 2005, aber das ist geschätzt, weil keiner ihren Geburtstag aufgeschrieben hat. Das Jahr 2005 ist allerdings richtig und als Kümmel im Juni die Herrschaft über Haus Graufell übernommen hat, war sie ein kleines unbeholfenes Kätzchen, das nur mit Mühe die Flurtreppen bewältigen konnte und von Stufe zu Stufe klettern musste. Heute klettert Katze Kümmel die Treppen nicht mehr hinauf, sondern sie geht ganz gemütlich in den ersten Stock, wo ihr Lieblingsplatz ist, ihr Hochsitz auf dem Kratzebaum. Von dort hat sie einen sehr guten Überblick auf Nachbars Garten, der zu ihrem Hoheitsgebiet gehört und außerdem ist sie endlich mal auf Sichthöhe mit ihrem zweibeinigen Gefährten Theo Graufell, der ihr gegenüber an seinem Schreibtisch sitzt und sehr geschäftig tut.

Hat Katze Kümmel gute Laune, galoppiert sie in Hochgeschwindigkeit die Treppen hoch, legt sich windschnittig in die Kurve, verschwindet im Gästezimmer und lässt sich wenige Sekunden später mit großem Buckel, übermütig gedrehten Ohren und tiefergelegtem Blick im Türrahmen sehen und hält Ausschau nach Theo, der nicht ganz so schnell ist. Ist ein Blickkontakt hergestellt, versteckt sich Kümmel irgendwo im Gästezimmer und Theo muss das Katzentier suchen. Natürlich findet Theo die Katze nicht und läuft murmelnd im ersten Stock des Hauses auf und ab. „Wo steckt die Katze nur?“ oder „Du hast gewonnen. Komm raus!“

Diese und andere Äußerungen sind gut zu hören, würde man Theo, der auch zehn Jahre älter geworden ist, zuhören. Endlich zeigt sich Kümmel gnädig, kommt ganz platt unter der Couch hervorgekrochen und zeigt einen triumphierenden Gesichtsausdruck. Wieder nicht gefunden, Zweibeiner.

Im biologischen Sinne haben Katzen ja gar kein Mienenspiel, aber erfahrenes Personal erkennt den Gemütszustand der pelzigen Herrschaft an der ganzen Körperhaltung. Mit ihren fast 12 Jahren geht Katze Kümmel hart auf die 70 zu, rechnet man das Katzenalter einmal in Menschenjahre um. Damit hat sie ihre Menschen nun schon überrundet und ist auch deutlich ruhiger und gemütlicher geworden. Es ist nicht mehr zwingend notwendig, die Nächte im Garten zu verbringen und sportlich unter einem Gebüsch zu campen, wenn im sicheren Haus ein gemütliches Plätzchen an Herrn Graufells Seite freigehalten wird.

 Auch hat sich die Mäusepopulation im Garten stark erholt, da ein gekochtes Hühnerbein viel einfacher zu erlangen ist. Nur die Libellen Ende August müssen noch sehr vorsichtig sein. Kümmel fühlte sich von den anmutigen Tieffliegern immer angezogen und das hat sich bis heute nicht geändert. Kaum sieht die Gartenjägerin eine Libelle heranschwirren, legt sie sich auf die Lauer und wartete geduldig ab, bis die Beute in Sprungnähe ist. Mit einem kühnen Sprung hechtet Kümmel in die Luft, schnappt sich die Libelle und landet nicht immer auf ihren Beinen; aber das stört die Katze nicht. Das Gras ist weich und die Libelle ist gefangen.

Ungeübte Besucher, die Familie Graufell im Frühjahr besuchen, fragen immer: „Wo ist denn euer Kümmelchen?“ Dabei halten sie nach allen Richtungen Ausschau und hoffen, das Pelztier irgendwo im weitläufigen Garten zu erspähen. Dabei machen die Besucher einen schweren Fehler. Sie suchen nur auf dem Boden, gucken unter Büschen oder erkunden mit ihren Blicken die Terrasse. Kalt, ganz kalt. Nach oben müsst ihr gucken! Katze Kümmel verbringt einen großen Teil ihrer Freizeit auf ihrem Sonnendeck, dem Carport der Nachbarn. Das Dach wärmt sich durch die Frühjahrssonne schön auf und lädt zum Verweilen ein. Dort oben liegt und räkelt sich das Katzentier im Sonnenschein und wenn es ihr zu warm wird, kriecht sie unter die immergrünen Zweige ihres Aufstiegsbaumes und schläft ein Stündchen. Diese Zweige ragen nämlich weit auf das Dach des Carports und bilden einen natürlichen Wind- und Sonnenschutz.

Außerdem kann Kümmel auf dem Dach spazieren gehen, sogar das reguläre Dach des Nachbarhauses erklimmen und schnell mal einen prüfenden Blick ins fremde Badezimmer werfen. Der Katzenblick vom Carport auf Kümmels Revier ist überwältigend; sie sieht schon aus der Ferne zwei- und vierbeinige Eindringlinge und verhält sich ganz ruhig.

 Das Dach des Carports hat sie schon einmal vor einer wüsten nächtlichen Attacke durch Kater Toni bewahrt, der widerrechtlich ihren Garten betreten hatte und Kümmel in böser Absicht verfolgt hat. Kümmel ist schnell wie ein Wiesel den Baum hinaufgeklettert, der zu ihrem Geheimdach führt, hat sich dort versteckt und hat in aller Seelenruhe den hin und her laufenden Kater Toni beobachtet, der keine Erklärung für das plötzliche Verschwinden seines vermeintlichen Opfers hatte. Toni hörte noch das Rascheln der Äste, als Kümmel nach oben flüchtete, aber kam in seiner Einfalt gar nicht auf den Gedanken, zwei Stockwerke höher zu suchen. Auf ihrer Flucht auf dem Erdboden hat Kümmel heftig gekreischt und Theo aus dem Bett geholt, der die Strategie seiner Katze und Tonis Ärger aus dem Fenster gut beobachten konnte. Kater Toni hat sich schnell zurückgezogen, als er Graufells drohende Gestalt auf der Terrasse sah.

 Kater Toni weilt inzwischen nicht mehr unter uns; er starb mit zwölf Jahren an Nierenversagen. Auch der rote Kater Tiger ein paar Häuser weiter starb letztes Jahr mit 13 Jahren an dieser typischen Katerkrankheit. Im Gegensatz zu Toni war Tiger eher ein friedlicher Geselle, der Kümmel zwar mehrere Male auf einen Baum gescheucht hat, aber keinerlei bissige Absichten hegte. Kümmel hatte die Grenze zu seinem Revier überschritten und das kann nicht ungesühnt bleiben. Wenigstens haben sich Kümmel und Tiger verbal geeinigt und sind nicht gleich übereinander hergefallen. Wenn Katze Kümmel Tiger in ihrem Revier erspähte, ließ sie einen gar schaurigen Drohgesang ertönen, den man noch bis ins nächste Dorf hören konnte, sofern der Wind gut stand. Ganz tiefe und langgezogene Klänge stieß Kümmel aus, Tiger erstarrte, drehte sich in Zeitlupe um und verschwand im nächsten Gebüsch.

 Nur ein einziges Mal kam es zwischen Kümmel und Tiger zu einer harmlosen Rauferei. Kümmel entdeckte Kater Tiger neben der gut riechenden Futterstelle für Igel, stimmte sofort ihren Drohgesang an und war sehr verwundert, dass Tiger nicht flüchtete. Also sprang Kümmel auf Tiger zu, der nun endlich flüchtete, von Kümmel verfolgt und noch auf dem reviereigenen Rasen eingeholt wurde. Die beiden Kontrahenten balgten und wälzten sich, bis Theo die Kämpfer schreckensbleich auseinander trieb. Ein Haufen Fell blieb auf dem Rasen zurück und Katze Kümmel hatte eine kleine Kratzwunde, war aber guter Dinge, da sie den Kampf nach Punkten gewonnen hatte.

Ein ganz übler pelziger Zeitgenosse zog vor ein paar Jahren in die entfernte Nachbarschaft ein: Kater Alex. Anfänglich hat Theo Graufell Kümmel und Alex auf den ersten Blick verwechselt und sich gewundert, warum seine Katze in langen Sätzen aus dem eigenen Garten flüchtete. Alex sieht wie Kümmel grau-gestreift aus, ist aber länger und schlanker. Alex hat sich in den ersten Nächten, als er draußen bleiben durfte, als Grobian entpuppt, der weder droht noch verwarnt, sondern unverzüglich und ohne Zwischenstation angreift. Dabei macht er auch vor jungen Katzen nicht halt, was die arme Katze Rosa von nebenan am eigenen Leib erfahren musste. Rosa war erst wenige Monate alt und sonnte sich auf der Fensterbank ihres Hauses, als Kater Alex sich heranpirschte und gleich über Rosa herfiel und sich in sie verbiss. Rosas menschlicher Gefährte hörte das Kampfgetümmel und rettete Rosa in letzter Sekunde.

Zu der Aufregung kamen noch die Tierarztkosten, denn Rosa hatte Verletzungen davongetragen, die behandelt werden mussten. Davon kann auch Familie Graufell ein Lied singen. Drei Bissverletzungen durch Kater Alex musste Kümmel in einem einzigen Sommer hinnehmen; die Tierarztkosten summierten sich und Katze Kümmel versteckte sich nach der letzten Attacke zwölf Stunden im dichten Gebüsch und war nicht zu bewegen, ihr Versteck zu verlassen.