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Willst du dich von alten, begrenzenden Überzeugungen deines Geistes befreien und deine Selbstzweifel ablegen? Willst du automatische Verhaltensweisen loswerden, die dich immer wieder in stressige Situationen bringen? Willst du dich selbst als gut genug, liebenswert und erfolgreich erleben, ohne deine Persönlichkeit umzukrempeln? Willst du ein glücklicheres, freieres, selbstbewusssteres Leben genießen? Dieses Praxisbuch bietet ein abwechslungsreiches Büfett an leicht verständlichen Selbstcoaching-Übungen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um unbewusste Glaubenssätze aufzudecken, schwächende Glaubenssätze verstummen zu lassen und neue, stärkende Glaubenssätze zu entwickeln. Vorgestellt werden Übungen für einzelne Glaubenssätze, aber auch für tiefsitzende Grundüberzeugungen und für die Aktualisierung des eigenen, komplexen Selbstbildes. Ergänzendes Praxiswissen über die Entstehung, Wirkung und Transformation von Glaubenssätzen macht dieses Buch zu einem vielseitig nutzbaren Begleiter durch die eigene Gedankenwelt - für innere Balance, Aktivierung der eigenen Schöpferkraft und ein achtsameres, bewussteres Leben.
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Seitenzahl: 199
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Die in diesem Buch veröffentlichten Übungen und Empfehlungen richten sich an gesunde Menschen und wurden von der Autorin sorgfältig geprüft und erprobt. Dennoch kann keinerlei Gewähr für Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der Informationen übernommen werden. Die Anwendung der Übungen erfolgt selbstverantwortlich. Es kann keine Garantie für ihre Wirksamkeit gegeben werden und wird auch nicht von der Autorin übernommen. Ebenso ist die Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen. Für die aufgeführten Links zu externen Websites Dritter, auf deren Inhalte die Autorin keinen Einfluss hat, kann keine Gewähr übernommen werden. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich.
Einleitung
Dein Leben ist das, was du glaubst
1. Lerne deine Glaubenssätze kennen
Dein Team
Wie sich dein Glaubenssystem aufbaut
Wie wird ein Gedanke zum Glaubenssatz?
Kennst du deine Glaubenssätze?
Arten von Glaubenssätzen
Die Bedeutung von Erfahrungen
Die Nonnenstudie
Das passiert im Gehirn
Stammhirn, limbisches System und Neokortex
Bewusstsein und Wahrnehmungsfilter
Übung: Das Denken beobachten
Kann ich meine Gedanken stoppen?
Glaube nicht alles, was du denkst
Wahr oder falsch?
Glaubenssätze verstärken sich selbst
Glaubenssätze und Emotionen
Entdecke deine Glaubenssätze
Übung: Was erlebst du immer wieder?
Übung: Sätze vervollständigen
Übung: Häufige Gedanken
Übung: Arbeit mit der Timeline
2. Mit begrenzenden Glaubenssätzen arbeiten
Glaubenssätze annehmen und Widerstände aufgeben
Übung: Der innere Beobachter
Übung: The Work nach Byron Katie
Übung: Konkret werden
Übung: Glaubenssätze lächerlich machen
Übung: Körperlich entspannen
Glaubenssätze loslassen
Übung: Bewusster Umgang mit Gefühlen
Gute Fragen
Übung: In vier Schritten vom begrenzenden Glaubenssatz zur öffnenden Frage
Übung: Woran hältst du fest?
Übung: Glaubenssätze analysieren und entkräften in zehn Schritten
Übung: Wie will ich sein?
3. Stärkende Glaubenssätze entwickeln
Deine klare Absicht
Übung: Absicht und Bereitschaft
Das Tor in dein Bewusstsein
Innere Absicht und Ausstrahlung
Übung: Deine Wohlfühl-Rolle
Reframing
Über die Macht von Worten auf dein Unterbewusstsein
Übung: Welche Wörter benutzt du?
Übung: Wähle deine positiven Ausdrücke
Übung: Sprich in der 2. Person zu dir
So legst du neue Glaubenssätze an
Übung: Einen neuen Glaubenssatz verankern in sieben Schritten
Übung: Antreiber-Glaubenssätze und Erlauber-Glaubenssätze
Übung: Mit unerfüllten Bedürfnissen arbeiten
Neue Glaubenssätze langfristig erhalten
Übung: Neue Routinen
Überprüfe deine Beziehungen
Übung: Transformation von Verhaltensmustern
Zusammenfassung: Glaubenssätze verstärken
4. Dein Selbstbild: Metaprogramm für Glaubenssätze
Selbstbild und Fremdbild
Übung: Wer bin ich?
Übung: Abgleichen von Selbstbild und Fremdbild
Selbstbild und Selbstwert
Selbstwert-Übung: Mein Wesenskern
Wie dein Selbstwert deine Realität beeinflusst
Die Freiheit im Jetzt
Übung: Meine Selbstbild-Vision
Schuldgefühle und Selbstvergebung
Übung: „Ja, und“
Selbstakzeptanz
Übung: Perspektivwechsel
Finger-Übung
Übung: Selbstliebe-Affirmation
Sich selbst vergeben
Übung: Vergib dir selbst
Selbstvertrauen entwickeln
Übung: „Was wäre, wenn ich Selbstvertrauen hätte?“
Tipps für dein wachsendes Selbstvertrauen
Was noch dazugehört, um Selbstvertrauen aufzubauen
Deine persönliche Lebensphilosophie
Übung: So entwickelst du deine PLP
Selbstliebe pflegen
Ein JA zu dir selbst
Übungen für deine Selbstliebe
5. Wie geht es weiter?
Werteorientiert handeln
Übung: Werteorientiert leben
Verantwortung übernehmen
Was glaubst du über Glaubenssätze?
Über die Autorin
Literaturempfehlungen
„Egal, ob du glaubst, du schaffst es oder du schaffst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten.“
Henry Ford
Dieses Buch beginnt mit einer kleinen Geschichte.
Die Geschichte handelt von einem Ei. Und einem Küken. Denn das Küken hat das Licht der Welt noch nicht erblickt, es liegt in seinem Ei, hat alles, was es braucht, wächst und entwickelt sich. Die harte Eierschale schützt es bestmöglich vor äußeren Gefahren und somit vor dem sicheren Tod. Die Schale hat den perfekten Härtegrad: Sie ist hart genug, um das Küken zu schützen, und gleichzeitig zerbrechlich genug, damit es sich eines Tages daraus befreien kann. Leider kann das Ei das Küken nicht vor allen Gefahren schützen, und manchmal fällt es Räubern zum Opfer, für die die Eierschale kein Hindernis darstellt.
Wenn es seine Zeit im Ei unbeschadet übersteht, wird es eines Tages zu eng für das Küken. Der Schutz, den ihm die Schale lange Zeit geboten hat, wird nun zu einem tödlichen Gefängnis, aus dem es gezwungen ist, sich zu befreien, wenn es weiterleben und wachsen will. Und das will es, denn das ist der tiefste Urinstinkt allen Lebens.
Vermutlich ahnst du schon, worauf ich hinauswill? Auch wir Menschen leben in einer Art Ei, das entstanden ist, um uns zu schützen und unser Überleben zu sichern. Wir können die Eierschale nicht sehen, denn es ist „nur“ ein Gedanken-Ei. Ich setze das „nur“ in Anführungszeichen, denn die Wirkung des Gedanken-Eis auf uns kann stärker sein als die einer materiellen Schutzschicht. Es sind Gedanken, die uns als schutzlose, unerfahrene und noch unbewusste Kinder dabei halfen, eine größtmögliche Sicherheit und damit Überlebenschance zu finden.
Wir erreichen in unserem Leben immer wieder Entwicklungsstufen, wo uns unser Gedanken-Ei nicht mehr dient und anfängt, uns in unserer weiteren Entwicklung zu behindern, zu begrenzen. Das Ei wird zu eng. Wir können es spüren, wenn wir ein unbestimmtes Unbehagen bemerken, das Interesse an Menschen und Themen verlieren, die uns eben noch wichtig waren, bis hin zu einem starken Leiden unter unserer aktuellen Lebenssituation. All das hat sehr viel mit unseren Gedanken zu tun. Ja, es gibt sogar Gedanken, die so stark und tief verwurzelt sind, dass wir eher unseren Tod in Kauf nehmen, als uns von ihnen zu trennen. Was uns einst schützte, wirkt nun toxisch in uns weiter.
Doch wir haben auch Möglichkeiten und Werkzeuge zur Verfügung, um uns von unserer gedanklichen Eierschale zu befreien. Stück für Stück, Gedanke für Gedanke, Glaubenssatz für Glaubenssatz können wir uns freipicken. Wir beginnen, immer mehr von dem zu sehen, was unser Ei außen umgibt, erweitern unsere Perspektive und gewinnen mit jedem erfolgreichen Picken Mut und Selbstvertrauen, uns von unserer liebgewonnenen Schale zu befreien. Es muss so sein, denn sonst sterben wir eines Tages in ihr, ohne erfahren zu haben, wie es ohne sie sein könnte.
Wenn wir uns aus unserer Schale befreien, dürfen wir ihr dankbar sein für den wunderbaren Schutz, mit dem sie uns so lange beschenkt hat. Sie war ein (überlebens-)wichtiger Teil von uns, den wir wertschätzen dürfen. Ohne sie wären wir nicht da, wo wir heute stehen. Voller Dankbarkeit für die Dienste, die sie uns erwiesen hat, vielleicht mit einem Tropfen Wehmut versehen, verabschieden wir uns von ihr. Es ist es Zeit für neue, größere Abschnitte unserer Entwicklung.
Kennst du das kleine Küken Calimero? Es ist eine Zeichentrickfigur, die mich in meiner eigenen Kindheit begleitet hat. Calimero hat ein eindeutiges Erkennungszeichen: Er trägt auf seinem Kopf einen Rest seiner Eierschale wie einen Hut mit sich herum. Calimero erweitert somit mein Gedanken-Ei-Bild auf seine goldige Art und Weise. Denn auch wir tragen, selbst wenn wir uns aus unserer Schale befreit haben und nun als mehr oder weniger bewusste erwachsene Menschen unser Leben leben, immer noch Reste unserer Eierschale aus der Kindheit mit uns herum: feste Glaubenssätze über uns selbst und die Welt; Überzeugungen darüber, wie die Welt ist und funktioniert, „wie wir nun einmal sind“; Glaubenssätze, die in unserem Unterbewusstsein laut herumpoltern und den Ton angeben oder auch leise und unbemerkt aus dem Untergrund auf uns einwirken. Dieser Teil unseres Gedanken-Eis ist ziemlich hartnäckig und will sich nicht so einfach von uns lösen.
Doch es gibt Wege, wie wir es schaffen können, diese lauten, sich festkrallenden Glaubenssätze leiser werden zu lassen und ihnen die Macht über unser Unterbewusstsein zu nehmen. Es ist mit Bewusstseinsarbeit verbunden, sich von dieser besonders harten Schale zu befreien, aber es ist möglich. Manchmal braucht es viel Geduld und Beharrlichkeit, manchmal fühlt es sich nach wenigen Minuten schon leichter und leiser an. Der Weg lohnt sich immer.
Dein Leben ist das, was du glaubst. Das glaubst du mir nicht? Dann lass dir zeigen, dass auch das nur ein Glaubenssatz von dir ist. Die Macht unseres Glaubens reicht bis in die verstecktesten Ecken dessen, was wir als unser Leben wahrnehmen. Der Großteil dieses Lebens wird von dem bestimmt, was unser Unterbewusstsein glaubt, und häufig fühlen wir uns diesem geheimen Wirken in uns hilflos ausgeliefert. Doch alles, was die Natur entwickelt, ist perfekt und sinnvoll. Alles hat seinen Platz und seine Funktion im großen Ganzen, was wir Leben nennen. Denn die Natur hat es eingerichtet, dass wir ein Bewusstsein haben. Und dass es Wege gibt, bestimmte Vorgänge aus dem dunklen Unterbewusstsein ins Licht des Bewusstseins zu rücken. Hier, im Licht, haben wir die Möglichkeit, auf diese Vorgänge mit einer klaren Absicht, Dankbarkeit, Geduld, Beharrlichkeit und Vertrauen Einfluss zu nehmen. Wenn du daran glaubst.
Ein bekanntes Beispiel dafür, wie die Kraft des Glaubens scheinbar feststehende Grenzen sprengen kann, ist das Bannister-Phänomen aus dem Jahre 1954. Bis dahin war es in der Geschichte der Menschheit niemandem gelungen, eine Meile (rund 1,6 km) in unter vier Minuten zu rennen. Vom Sportler bis zum Wissenschaftler waren alle davon überzeugt, dass es körperlich unmöglich sei. Bis zum 6. Mai 1954, als es Roger Bannister gelang. Er beschrieb anschließend, wie er sich den Lauf tausende Male in seinen Gedanken vorgestellt hatte. Im selben Jahr schafften siebenunddreißig weitere Läufer diese Zeitmarke, im folgenden Jahr waren es schon über dreihundert. Sie schafften es, weil sie wussten, dass es möglich war, und daran glauben konnten, es selbst zu können. Heute schaffen diese Zeit unzählige Sportler.
Oft genügt uns ein einziges Beispiel, ein einziger Beweis, um etwas glauben zu können, was zuvor noch jenseits unserer Vorstellung lag. Ein einziger Beweis, um eine unverrückbare Grenze aufzuweichen. Ein einziger Beweis, um etwas für möglich zu halten, was wir vorher für unmöglich hielten. Manchmal finden wir kein Vorbild, das uns vorlebt, was wir uns auch für uns selbst wünschen. Dann haben wir aber immer noch die Möglichkeit, uns selbst diese Beweise zu verschaffen. Wie du deine Glaubensgrenzen sprengst und selbst wählst, was du von heute an glauben willst, erfährst du in diesem Buch.
Willst du dich von alten, begrenzenden Überzeugungen deines Geistes befreien und die damit verbundenen Selbstzweifel ablegen?
Willst du automatische Verhaltensweisen loswerden, die dich immer wieder in stressige Situationen bringen?
Willst du dich selbst als gut genug, liebenswert und erfolgreich erleben, ohne deine Persönlichkeit umzukrempeln?
Willst du ein glücklicheres, freieres, selbstbewussteres Leben genießen?
In diesem Buch wirst du viele Fragen vorfinden. Sehr viele. Mit diesen Fragen möchte ich dein Gehirn anregen, nach den Antworten zu suchen. Manche der Fragen werden dich nicht berühren und du wirst sie überspringen. An manchen Fragen wirst du hängen bleiben, das Lesen unterbrechen und eine Antwort für dich formulieren. Und einige Fragen werden in dir nachwirken, du wirst dich auch nach dem Lesen noch an sie erinnern und viele Tage über sie nachdenken.
Du erkennst die Fragen leicht, weil sie sich vom Fließtext abheben. So findest du die für dich wichtigen Fragen schneller wieder. Ich lade dich ein, die Fragen nicht zu überspringen, sondern sie ehrlich und offen für dich zu beantworten. Der Nutzen dieses Buches wird sich so für dich vervielfältigen, und du wirst deine gewünschten Veränderungen viel schneller spüren und wahrnehmen können. Wenn du deine Antworten auf die Fragen, die dir besonders wichtig erscheinen, aufschreibst, ist die Wirkung sogar noch effektiver.
Wenn du richtig intensiv mit diesem Buch arbeiten möchtest, dann empfehle ich dir, dir ein schönes Notizbuch zuzulegen und es als eine Art Glaubenssätze-Tagebuch zu führen. Du kannst darin deine wichtigsten Fragen und Antworten eintragen, Übungen notieren, die du umsetzen willst, deine Erfahrungen und Veränderungen festhalten und deine langfristige Entwicklung dokumentieren. Ich bin sicher, dass du über deine Anfänge schmunzeln wirst, wenn du nach einigen Monaten, in denen du mit deinen Glaubenssätzen gearbeitet hast, wieder in deinem Tagebuch blätterst.
Für einige der in diesem Buch beschriebenen Übungen findest du am Ende weiterführende, vertiefende Literaturempfehlungen.
„Ich kann meine Glaubenssätze verändern.“ Auch das ist ein Glaubenssatz!
Glaubst du, dass es Mühe und Disziplin bedeutet? Oder dass es einfach sein kann?
Glaubst du, dass die Veränderung von Glaubenssätzen mit wissenschaftlich erklärbaren Phänomenen zu tun hat? Oder mit Zauberformeln?
Was glaubst du über Glaubenssätze?
Stell dir einmal folgende Situation vor:
Du bist Inhaber und Geschäftsführer in einem mittelständischen Familienunternehmen. Deine Eltern haben die Firma gegründet, und jetzt, nachdem sie ausgeschieden sind, hast du die Führung übernommen. In deiner Firma gibt es einen langjährigen Mitarbeiter, den deine Eltern bereits kurz nach der Gründung eingestellt haben und der über viele Jahre eine wichtige, zentrale Funktion im Vertrieb innehatte. Ohne ihn und seine Kontakte würde die Firma nicht da stehen, wo sie heute ist. Dieser Mitarbeiter war immer loyal und hat einen richtig guten Job gemacht. Doch du hast die Firma nach deinen Vorstellungen umstrukturiert und digitalisiert, und nun ist er überflüssig geworden. Du hast dich nie so richtig um ihn gekümmert, hattest immer andere Prioritäten, und dieser Mitarbeiter wurde nach und nach immer mehr zur Seite gedrängt, seine Position wurde immer bedeutungsloser. Andere Menschen in der Firma und ihr Know-how in der digitalen Welt sorgen nun für den Erfolg. Der Mitarbeiter versucht verzweifelt, seiner Position und seinem Aufgabenbereich die Bedeutung zurückzugeben, die sie einst hatten. Er fängt an, die anderen bei ihrer Arbeit zu stören, klopft ständig an deine Tür und will seine Expertise vorbringen, wird aber immer wieder abgewiesen. Er wird richtig lästig und ein Störfaktor in der Firma, der nur Geld kostet. Du würdest ihn am liebsten entlassen, aber er ist in der Gewerkschaft organisiert und droht dir mit einem Rechtsstreit, falls du versuchst, ihn loszuwerden.
Eines Tages fragst du ihn endlich, was er eigentlich möchte. Er sagt, dass er anerkannt werden möchte für seine Leistungen, die er für die Firma erbracht hat, und dass ihm aufgrund seiner langjährigen Erfahrung Aufmerksamkeit geschenkt wird. Schließlich findet ihr eine Lösung, die für beide Seiten wertvoll ist: Der Mitarbeiter wird von seinen ursprünglichen Aufgaben entbunden, aber weil er die Firma so gut kennt, bleibt er als Berater in deinen Diensten und wird bei wichtigen Entscheidungen um seine Einschätzung gebeten. Es ist Raum für etwas Neues entstanden. Die Störungen bleiben von nun an aus, du hast deine Kosten minimiert, aber du brauchst nicht auf die Erfahrungen des alten Haudegens zu verzichten. Der Mitarbeiter fühlt sich gesehen und wertgeschätzt, kann sich weiterhin einbringen und muss nicht mehr um seine Position kämpfen.
Die Firma bist du, mit all deinen inneren Anteilen, Stimmen, Glaubenssätzen und Überzeugungen. Wenn sich Anteile oder Stimmen in dir nicht gesehen und gehört fühlen, fangen sie an, Störungen zu produzieren, um auf sich aufmerksam zu machen. Oder sie sammeln Beweise, um dich davon zu überzeugen, dass sie wichtig sind. Es sind intelligente Strategien, die du dir angeeignet oder von deinen Eltern übernommen hast, und die zu deinem System gehören, um mit deiner Welt und ihren Herausforderungen umzugehen. Wenn sich die Lebensumstände ändern, wirken die alten Strategien immer noch in dir und wollen ihren ursprünglichen Aufgaben nachkommen. Tatsächlich behindern oder blockieren sie dich aber nun in deinem Vorankommen.
Diesen inneren Anteilen und fest verankerten Glaubenssätzen wollen wir auf die Spur kommen. Wir müssen sie im ersten Schritt aus dem verworrenen Stimmengewirr unseres großen inneren Teams ausfindig machen, ihnen Aufmerksamkeit schenken und sie mit ihren Absichten und Strategien kennenlernen. Dann können wir nach einem Weg suchen, wie wir ihre Dienste anerkennen und auf neue Weise in uns integrieren können – und ihre ursprünglichen Aufgaben neuen, aktuelleren und dienlicheren Strategien übergeben.
Wenn du geboren wirst, ist dein Gehirn noch nicht vollständig entwickelt. In den nächsten Jahren wird es wachsen, Nervenzellen bilden und diese miteinander vernetzen. Doch wie entscheidet sich, welche Vernetzungen sich bilden? Es sind unsere frühesten Erfahrungen, die uns lehren, wie wir am besten überleben werden, wie wir sicher sind, wie wir geliebt werden. Da unsere eigenen Erfahrungen noch nicht ausreichen, um uns in der Welt zurechtzufinden und sicher zu fühlen, orientieren wir uns an unseren engsten Bezugspersonen. Wir übernehmen, was unsere Eltern glauben und uns vorleben. Gerade in den ersten fünf Lebensjahren sind wir besonders sensibel und nehmen alles an, was wir erfahren, ohne es zu hinterfragen. Später kommen Lehrer, Freunde und andere Bezugspersonen hinzu und prägen ebenfalls unsere Selbstwahrnehmung. Wir machen Erfahrungen darin, wie wir im Zusammenleben mit anderen unsere wichtigsten Bedürfnisse erfüllt bekommen, und was wir nicht tun sollten, um unsere Bedürfnisse nach Überleben, Liebe und Sicherheit nicht zu gefährden. Ganz automatisch speichern wir die Erfahrungen und unsere Bewertungen darüber ab.
In dieser Zeit bilden sich unsere Basis-Glaubenssätze aus. Vielleicht denkst du gerade an deine eigene Kindheit zurück, an deine Eltern, Lehrer und Menschen, die dich geprägt haben. Auch dein Freundeskreis, deine Kultur, dein Land haben viele Spuren in dir hinterlassen. Diese ersten Glaubenssätze, die wir entwickeln, sind daher übernommene, fremde Glaubenssätze und nicht etwas, das ein ursprünglicher Teil unseres Selbst ist.
Was haben dir deine engsten Bezugspersonen in der Kindheit mitgegeben?
Was glaubst du heute felsenfest, weil du es so von deinem Umfeld übernommen hast?
Auch in späteren Lebensjahren entwickelst du neue Glaubenssätze, zum Beispiel nach einschneidenden Erfahrungen und Erlebnissen wie Scheitern in einer wichtigen Prüfung oder Zurückweisungen von geliebten Menschen. Gesellschaftlich vorherrschende Idealbilder prägen unser Glaubenssystem ebenfalls stark. Social Media ist ein typisches Beispiel dafür: Wir bekommen täglich perfekte Menschen, Situationen, Orte, Essen usw. auf unseren Bildschirmen präsentiert, sodass uns unser eigenes Leben in vielerlei Hinsicht als unvollkommen erscheint. Unzulänglichkeiten und Mangelgedanken über uns selbst und unser Leben sind vorprogrammiert. Neue Glaubenssätze sind geboren und werden durch den täglichen Medienkonsum gemästet. Ein aufmerksames Bewusstsein dafür, was uns alles beeinflusst und wie wir auf diese Bilder unbewusst reagieren, ist daher der erste und wichtigste Schritt, um unser Denken und Glauben besser deuten zu können.
Dein Glaubenssystem bestimmt, wie deine Welt funktioniert. Was für dich richtig und falsch ist. Was geht und was nicht geht. Wie du Ereignisse, Worte, Dinge, Menschen interpretierst. Und wie du darauf reagierst. Dein Glaubenssystem bestimmt, wer du glaubst zu sein.
Gedanken und Erfahrungen verfestigen sich zu Glaubenssätzen, von deren Wahrheit wir fest überzeugt sind, durch vier Elemente:
Vertrauen
Emotionen
Wiederholungen
Bestätigung
Um etwas glauben zu können, brauchen wir Vertrauen in die Quelle der Information. Für Kinder sind insbesondere die Eltern und Lehrer Vertrauenspersonen, an deren Aussagen sie nicht zweifeln. Aber auch als Erwachsene nehmen wir Bemerkungen von Personen, die für uns vertrauenswürdig sind, tief in uns auf. Glaubenssätze sind stark mit Emotionen verbunden. Je stärker die mit einer Erfahrung verbundene Emotion ist, desto tiefer wird die Erfahrung im Gehirn verankert. Wenn sich diese Erfahrung dann wiederholt, wandelt sich der Gedanke in eine fest verankerte Überzeugung – ein Glaubenssatz ist geboren. Jede weitere Erfahrung, die diese Überzeugung bestätigt, ist beruhigend für unser Gehirn – egal, ob die Erfahrung positiv oder negativ ist. Denn die Bestätigung bedeutet, dass mein Weltbild korrekt ist, und das bedeutet für mich Sicherheit durch Vorhersehbarkeit. Paradoxerweise verschafft es uns eine innere Balance, wenn wir Bestätigungen und Beweise dessen erfahren, was wir glauben oder besser gesagt: zu wissen glauben. Selbst wenn objektiv gesehen vieles dafürspricht, dass das, was wir glauben, gar nicht stimmt. Darum suchen wir nach diesen Beweisen: Wir streben nach innerer Balance.
Aber jetzt wird es verrückt: Diese Beweise und Bestätigungen schaffen wir uns unbewusst oft selbst. Entweder, weil wir uns in Situationen begeben, die unsere inneren Überzeugungen bestätigen, oder weil wir Ereignisse gemäß unseren Überzeugungen filtern und so nur den Teil wahrnehmen, der unser Denken bestätigt. Der Rest wird einfach ausgeblendet. Das ist das Vertrackte an den Glaubenssätzen: Sobald sie einmal als Realität von uns akzeptiert sind, legen sie alles darauf an, sich selbst zu bestätigen, und ignorieren Gegenargumente schlicht und einfach.
Da hilft nur eins: Wir holen unsere Glaubenssätze aus dem Reich des Unbewussten heraus ins Licht des Bewusstseins. Hier kann unser Neokortex, der vernunftbegabte Teil unseres Gehirns, sich in Ruhe mit den Schlawinern beschäftigen und Beweise dafür hervorbringen, dass an dem ein oder anderen Glaubenssatz doch etwas faul ist. Wie das geht, erfährst du in den folgenden Kapiteln.
Beispiele für negative, begrenzende Glaubenssätze:
Ich bin nicht gut genug.
Ich bin zu still. / Ich bin zu laut. / Ich bin zu …
Ich bin es nicht wert, erfolgreich zu sein.
Ich werde verletzt, wenn ich über meine Gefühle offen spreche.
Ich bin hässlich.
Ich habe keine Zeit.
Ich bin nicht normal.
Ich habe nie Glück.
Ich muss es mir verdienen, geliebt zu werden.
Ich bin nicht wichtig.
Ich schaffe das nicht.
Wir halten viele dieser Glaubenssätze für unsere persönlichen, individuellen Probleme. Aber jeder kennt sie in der ein oder anderen Variante, und die meisten sind sogar universell, das heißt, fast jeder Mensch leidet unter ihnen auf seine individuelle Art und Weise. Der Unterschied liegt in der Frage: Wie gehen wir mit ihnen um?
Wir sind nicht vollständig frei in unserem Verhalten, wenn wir, ohne dass wir es merken, von diesen unbewussten Überzeugungen gesteuert werden.
So ganz ohne Glauben kommen wir nicht aus. An irgendetwas müssen wir schließlich glauben, oder? Wenn wir glauben, dass unsere Glaubenssätze unser Leben steuern, dann glauben wir ja auch wieder genau daran. Es wäre ziemlich still in uns, und vermutlich würden wir orientierungslos vor uns hin stolpern, wenn da nichts wäre, an dem wir uns entlanghangeln könnten.
Die große Frage ist:
An WAS willst du glauben?
Hier ein paar Beispiele für positive, unterstützende Glaubenssätze:
Ich vertraue mir.
Ich kann das lernen.
Ich bin wertvoll.
Ich liebe und ich werde geliebt.
Ich bin richtig, so wie ich bin.
Alles ist möglich.
Wir dürfen daran glauben, dass wir unsere Ziele erreichen können. Wir dürfen daran glauben, dass wir anderen Menschen vertrauen können, dass wir geliebt werden und Unterstützung bekommen. Wir dürfen daran glauben, dass Veränderungen möglich sind. Wir dürfen daran glauben, dass wir etwas lernen können, was uns heute noch nicht gelingt. Wir dürfen daran glauben, gesund werden zu können. Wir dürfen daran glauben, dass das Glück auf unserer Seite ist. Wir dürfen daran glauben, dass viel mehr in uns steckt, als wir uns jetzt gerade vorstellen können.
Wenn du dein Glaubenssystem erweiterst, dann erweitern sich die Möglichkeiten, die du siehst, auf unglaublich rasante Art. Dein Leben wird größer, vielfältiger, bunter. Wenn du die Basis veränderst, dann verändert sich alles andere automatisch mit!
Lerne deine Glaubenssätze kennen:
Welche Phrasen verwende ich oft? Was sind meine Lieblingssprichwörter? Was sage ich oft zu anderen Menschen und zu mir selbst?
Wovon bin ich fest überzeugt, dass „es eben so ist“? Was stelle ich nicht infrage?
Was erlebe ich immer wieder oder in ähnlichen Variationen? Was „passiert mir immer wieder“? Welche Überzeugungen könnten dahinterstecken?
Welche bewussten und unbewussten Überzeugungen kann ich bei meinen Eltern erkennen? Wie sehen sie die Welt? Welche dieser Überzeugungen habe ich von ihnen übernommen?
Welche Überzeugungen verkörpern meine Freunde, Kollegen usw.?
Welche Menschen habe ich unbewusst ausgewählt, weil sie meine Glaubenssätze bestätigen? Mit welchen Menschen möchte ich meine Zeit verbringen?
Mit diesen Fragen bekommst du schon einen ersten Eindruck davon, welche Glaubenssätze und Überzeugungen in deinem Leben eine Rolle spielen. Wenn es dir im Moment noch sehr schwerfällt, Antworten zu finden, dann ist das nicht schlimm. Im Lauf dieses Buches wirst du viel üben, dich und deine Gedanken zu reflektieren. Du kannst die Fragen auch vorerst zurückstellen und später auf sie zurückkommen. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns in weiteren Übungen noch ausführlich damit, wie du deine wichtigsten Glaubenssätze identifizierst und ins Licht deines Bewusstseins rückst.
Unsere Glaubenssätze können unterschiedliche Formen und Formulierungen annehmen, sodass wir viele gar nicht sofort als Glaubenssätze erkennen.
Präskriptive Glaubenssätze: Sie geben uns vor, dass bestimmte Grenzen und Einschränkungen existieren, mit denen wir leben müssen. Das geht nicht …, Ich darf nicht …
Deskriptive Glaubenssätze: Sie beschreiben einen Umstand und verallgemeinern ihn.
Immer passiert mir so etwas. Das klappt nie. So ist es immer.
Ursachen-Glaubenssätze: Wenn A passiert, dann ist B die Folge.