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Wer denkt nicht hin und wieder wehmütig an vergangene Urlaube zurück und schaut sich alte Urlaubsfotos sehnsuchtsvoll an? Hannelore Klews war es ein Herzenswunsch, in dieser tagebuchähnlichen Retrospektive von acht wundervollen Reisen zusammen mit ihrem Mann zu erzählen. Im Mittelpunkt stehen die persönlichen Reiseerlebnisse der Autorin zu einer Zeit, als Reiseziele nur mit Straßenkarten oder per Beschilderung oder mithilfe von Prospekten gefunden wurden. Eine Zeit, als das Internet gerade in den Kinderschuhen steckte und Reisende noch nach dem Weg fragen mussten. Das reisefreudige Ehepaar hat auf seinen erlebnisreichen Touren viele Freundschaften geschlossen, die bis heute bestehen. Sie reisten unter anderem nach Hawaii, Australien, China, Ägypten, Aruba und in die USA. Ein Buch für Reisenostalgiker, die ganz persönliche Erfahrungen schätzen.
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Seitenzahl: 423
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Dieses Buch widme ich meiner Tochter Claudia und meiner Enkelin Lena.
Vorwort
Hawaii
Australien
Kalifornien – Oregon – Nevada
China
Ägypten
USA
Aruba
Oregon
Ich, Hannelore Klews, und mein Mann Gunter haben in der Vergangenheit sehr schöne Reisen rund um den Globus machen dürfen. Einige Eindrücke, die wir bekommen haben, möchte ich jetzt einfach mitteilen. Wir haben Länder und Orte bereist, die so einmalig und wunderschön sind, dass man sie gesehen haben sollte, insbesondere die landestypischen Sehenswürdigkeiten, die Menschen und ihre Art zu leben.
Viel Spaß beim Lesen.
Es war der 19.07.99, unser erster Urlaubstag.
Aufgestanden bin ich schon um 04:15 Uhr. Länger hätte ich auch nicht schlafen können. Ich habe bestimmt jede Stunde, wenn nicht öfter, auf die Uhr gesehen, denn ich hatte Angst, dass ich verschlafe. Es wäre ja nicht auszudenken, was dann alles passiert wäre: Flugzeug weg, Anschlussflüge weg … oje, oje!
Da Gunter und mein Schwiegervater die Koffer Gott sei dank gestern Abend schon zum Flugplatz gebracht hatten, waren wir heute Morgen also kofferlos, was sehr angenehm war. Die Dinger waren ja so furchtbar schwer, obwohl sie gar nicht vollgepackt waren. Ich hätte ja noch so viel mehr mitnehmen können! Heute Morgen mussten wir also nur uns in Schwung bringen und den Rest, d. h. die Kulturtaschen, in den Rucksack packen. Im Rucksack befand sich noch für jeden von uns frische Unterwäsche und ein T-Shirt, falls die Koffer nach uns unseren Urlaubsort erreichen würden.
Sekt haben wir zu Hause noch getrunken, eine ganze Flasche! Gunter hatte gehofft, dass dadurch meine Angst vor dem Fliegen zumindest gemildert wurde. Aber eigentlich wurde ich nur müde davon.
Da der Flieger bereits um 06:55 Uhr starten sollte, mussten wir also beizeiten aufbrechen. Das Taxi bestellt und rein. Wir waren natürlich viel zu früh am Flugplatz, um 05:30 Uhr, wir gingen dann gleich zum Gate und vertrieben uns dort die Zeit, indem wir andere Passagiere beobachteten. Das war nicht sehr ergiebig, die waren auch noch müde.
Der Flug war sehr ruhig, Gott sei dank. Ich liebe den Start. Es ist ein tolles Gefühl, wenn das Flugzeug abhebt.
In Frankfurt waren wir um 07:55 Uhr. Der Flughafen ist unglaublich groß und furchtbar weitläufig. Allein wäre ich dort wohl verloren gewesen. Die Beschilderung ist zwar toll, aber es ging mit dem Fahrstuhl nach unten, dann mit der Rolltreppe nach oben usw. Wenn man da nicht gut zu Fuß ist, hat man verdammt schlechte Karten. Wir hatten noch sehr viel Zeit, denn unser Anschlussflug nach San Francisco ging erst um 09:40 Uhr. Wir also mit Rucksack, Beautycase und großer Handtasche (extra für diese Reise gekauft) zum Würstchen essen an einen Stand irgendwo auf dem Weg zu unserem Gate. Das waren unsere teuersten Würstchen, klein, im Brötchen, für DM 6,80. Dann sind wir in den Warteraum und wurden aufgerufen. Erst die Nr. 1 und 2, dann 3 und 4. Dann kam der Rest. Das waren wir. Fing ja gut an. Ich war ja so gespannt auf unsere Plätze. So mittendrin sitze ich nicht so gerne und ich vertraute auf Frau Stock vom Reisebüro, dass sie uns einen tollen Platz reserviert hat. Auch im Hinblick auf Gunters lange Beine.
Wir also die Gangway runter und in den Jumbo. Das war schon klasse, denn der Jumbo sieht aus der Nähe noch viel riesiger aus. Wir hatten die Plätze in Reihe 32, Nr. H und J. Klang gut, mal sehen, wo das ist. Da wir vorne eingestiegen sind, mussten wir an den ganzen Reihen vorbei, die waren ja alle schon besetzt mit den 1 und 2 und 3 und 4. Jetzt war es an mir, innerlich (laut durfte ich das ja nicht) zu jubeln: Hatten wir doch glücklicherweise einen Platz am Notausgang. Danke, Frau Stock. Zwar war gleich neben uns das WC und manchmal herrscht hier auch ein Gedränge, aber was ist das alles gegen Beinfreiheit! Und erst die neidischen Blicke, mit denen wir nach Stunden des Fluges bedacht wurden. Immerhin mussten wir hier ca. 11. Stunden sitzen.
Die dicke Tür des Notausgangs konnte ich gut als Ablage benutzen. Beim Start saß der Steward vor uns auf dem für die Crew bestimmten Platz. Er war sehr nett und schien außerordentlich gelassen. Dann musste ich wohl auch keine Angst haben. Auf dem Label stand der Name, er hieß Wegmann.
Der Start war klasse. Ich muss aber gestehen, dass ich froh war, als der Vogel oben war. Man hört ja manchmal auch von missglückten Starts. Gleich nach dem Start wurden Drinks serviert. Gunter hat für uns dann Whisky bestellt. Auf Langstreckenflügen ist der kostenlos. Dazu gab es kleine Brezeln in der Tüte. War lecker. Bisher war der Flug ganz ruhig. Ich habe mich schon richtig wohlgefühlt. Wenn man nicht unbedingt rausguckt, merkt man nicht einmal, dass man in der Luft ist.
Das Mittagessen wurde um kurz nach 12:00 Uhr serviert. Wir haben Stroganoff gewählt, was sich als ausgezeichnete Wahl herausstellte. Außerdem hatten wir ja genug Platz zum Essen, da wir keinen Vordermann hatten. Zu dem Stroganoff gab es Shrimps auf Salat (ohne Dressing, danke). Die Schale mit dem Essen war unglaublich heiß. Man konnte sie nur mit der Serviette anfassen, wenn man sie hochnahm. Und das musste ich, denn der Weg vom Tablett bis zum Mund war lang und es konnte auf diesem Wege allerhand passieren, es konnte nämlich alles wieder runterfallen. Ich habe das Ding dann in die Hand genommen, während Gunter sich sehr bemüht hat. Als Nachtisch (After Table) gab es Karamell-Mousse. Da ich gerne Mousse esse, Gunter aber nicht so, habe ich versucht, ihm einzureden, dass das völlig ungesund ist. Außerdem wollte ich gerne zwei, war ja ohnehin nicht viel in der kleinen Schale. Völlig irritiert war ich allerdings, als Gunter verlauten ließ, ich sollte ihm meine geben, die würde er auch noch essen. Das hat mir noch gefehlt. So war das eigentlich nicht gedacht. Aber da Gunter ein gutes Herz hat, hatte ich dann letzten Endes doch zwei After Table.
Zum Essen haben wir Sekt getrunken. Ein netter Steward brachte uns noch ein Glas und ließ uns dann die Flasche da mit der Bemerkung: »Sie trinken doch sicherlich noch ein weiteres Glas.« Wie recht er hatte, wusste er gar nicht. Wir beide waren von dieser Geste tief beeindruckt. Hinterher hat Gunter noch einen Cognac getrunken. Er wollte unbedingt müde werden. Bisher war es ein ruhiger, schöner Flug gewesen. Ohne Turbulenzen, bitte lass es so bleiben!
Jetzt, es ist 13:26 Uhr, sehe ich Grönland. Es sind Berge mit Schnee, nur Berge mit Schnee, kleine, große, dicke, dünne, hohe und niedrige, spitze und runde, nur Berge! Aber wunderschön.
In San Francisco sind wir dann fast pünktlich gelandet. Es war eine butterweiche Landung. Und wieder saß der Steward vor uns. Und wieder war er sehr gelassen. Er machte sogar Scherze, was mich sehr beruhigt hat, denn dann war wohl alles in Ordnung. Er erzählte, dass der Pilot schon etwas älter war, wie alle Jumbo-Piloten. Und dass das mit Sicherheit nicht sein erster Flug ist. Nun war auch ich sehr gelassen.
Der Flughafen in San Francisco ist riesig, größer als Frankfurt, und Hamburg kann sich dahinter ein paar Mal verstecken. Da hat jede Airline einen eigenen Terminal mit vielen Gates, unfassbar. Bei den Kontrollen lief alles glatt, die Koffer geholt, wir zum Zoll. Leider hatte ich »vergessen«, die Rückseite des Formulars auszufüllen. Nein, ich hatte es überhaupt nicht vergessen, ich habe schlicht nicht gewusst, dass eine Rückseite auszufüllen war. Warum sollte ich das Ding auch umdrehen? Ich war ja froh, als ich mit der Vorderseite fertig war.
Der Zollbeamte hinter seinem Schalter wies uns an einen gegenüberliegenden Tresen, wo wir die Rückseite ausfüllen sollten. Danach brüllte er mit unbeweglichem Gesicht: »Next.« Aber wie! Ich war richtig erschrocken. Gunter guckte auch so böse und pfiff mich beinahe an, dabei konnte ich doch wirklich nichts dafür. Er kannte doch die Formulare von seinem letzten Flug. Ich nicht! Nach dem Ausfüllen durften wir gleich wieder an den Schalter, wo der Beamte unsere Ausweise und Formulare stempelte. Seinen Beruf kann er nicht geliebt haben. Ganz schnell waren wir durch und gleich hinter dem Schalter wurden wir unsere Koffer los.
Dann haben wir Gate 85 (!) gesucht. Das ist eigentlich nicht ganz richtig, denn suchen mussten wir ihn nicht, sondern nur der Beschilderung folgen, Kilometer um Kilometer. Es gab auch Laufbänder, also »ebene Rolltreppen«, wie Gunter sagt. Immer direkt am Fenster entlang, so konnten wir die ganze Zeit die Flugzeuge sehen. War schon sehr beeindruckend.
Als wir dann kurz vor Gate 85 waren, vorbei an vielen schönen Läden und Restaurants, fiel Gunter plötzlich ein, dass wir vergessen hatten, unsere Miles & More am Schalter der United Airlines eintragen zu lassen. Also das Ganze zurück. Zeit hatten wir ja und interessant war es auch. Nachdem wir die Daten hatten nachtragen lassen, sind wir ein Bier trinken gegangen, ein Budweiser, riesengroßes Glas, geschenkt in 3 Sekunden. Das Bier war sehr dünn, kein Vergleich mit dem echten Budweiser.
Dann sind wir zum Einchecken. Es waren viele Leute vor uns, erstaunlicherweise, denn ich hatte keine Ahnung, dass so viele Leute nach Hawaii wollten. Nachdem wir unsere Boarding-Cards hatten, mussten wir noch warten, denn erstens war das Flugzeug noch nicht da und zweitens weil … Leider konnten wir die Ansage nicht verstehen. Gunter auch nicht, das soll was heißen. Dann haben wir eben gewartet, ohne zu wissen, warum. Wir haben ja Urlaub!
Endlich war es so weit. Ich hatte einen Fensterplatz!!! Gunter saß am Gang, konnte also seine Beine gelegentlich ausstrecken. Ein phantastischer Platz. Dann nahm das große Unglück seinen Lauf. Es erschien eine Dame vom Bodenpersonal der United Airlines, sprach (für uns nicht zu verstehen) mit einem jungen Mann und seiner Frau, die in der Mitte der ersten Reihe saßen, vor der Wand. Ein Baby hatten sie auch. Leider schrie es fortwährend. Vielleicht für 5 Stunden? Solange sollte nämlich der Flug nach Honolulu dauern. Plötzlich stand die Dame vor Gunter und fragte ihn, ob wir nicht den Platz mit dem Ehepaar plus Kind tauschen könnten. Ich war sicher, dass er es nicht tat. Aber ich sollte mich täuschen. Klar, wir tauschen, großzügig wie »wir« nun mal sind. Mein Mann hat wahrscheinlich nur an seine langen Beine gedacht und sicherlich nicht daran, dass ich so einen tollen Fensterplatz nun tauschen sollte mit einem, wo ich einen hervorragenden Blick auf die Wand habe. Ich war so wütend, dass ich mir die Tränen verkneifen musste. Die Familie war hoch erfreut, wäre ich auch!
Gunter hat nicht einmal bemerkt, dass mir zum Heulen war, meine schöne Aussicht war zum Teufel. Schließlich fliegt man ja nicht alle Tage nach Hawaii. Ich hätte schon gerne den Anflug auf die Insel gesehen. Mindestens eine halbe Stunde habe ich Gunter mit Schweigen gestraft (vielleicht war er froh?). Ich habe einfach meine Augen zugemacht.
Dabei hatte ich mir das alles so schön vorgestellt: Auf die Insel zufliegen, das blaue Wasser sehen. Na gut, war nichts. Dafür haben wir am Ende des Fluges von der Stewardess eine Flasche Kalifornischen Champagner bekommen, eingewickelt in eine Stoffserviette. Vielleicht trinke ich den ganz allein, habe ihn mir schließlich auch allein verdient. Schon mit dem Blick auf die hoch interessante Wand.
Gelandet in Honolulu sind wir um ca. 15:40 Uhr. Es ging wieder alles ganz schnell.
Hatte ich doch schon so eine Ahnung, denn es war keiner zu sehen, der uns abholte. Wir wussten ja nicht einmal, wer uns abholen sollte. Tolles Gefühl. Dann wurden wir von Bediensteten des Airports in einen Bus verfrachtet. So ein Mist, kein Blütenkranz, und ich hatte mich doch so sehr auf das Ding gefreut. Gunter guckte auch schon ein wenig skeptisch. Zugegeben hat er es allerdings nicht.
Der Bus fuhr ganz langsam, brachte uns wo auch immer hin. Dann mussten wir aussteigen und noch zwei Ebenen runtergehen. Dort war das Fließband mit dem Gepäck. Unsere Koffer waren auch schon da. Wir haben sie gleich entdeckt, denn sie sind nicht zu übersehen: Orange und Gelb. Leuchtende Farben, sehr gut zu finden.
Es war nur immer noch niemand zu sehen, der uns abholte. Ich suchte nach jemandem, der vielleicht ein Schild mit unserem Namen hochhielt. Aber nichts! Andere Namen, Reisegesellschaften, aber nicht für uns. Das konnte ja lustig werden. Als wir da so rumsaßen, kam ein kleiner Einheimischer auf uns zu. Himmel, er war es!!! Mit Blütenkränzen!!! Toll. Endlich hatte ich so ein Ding. Sie dufteten wundervoll. Dieser Mann war ein sogenannter »Greeter«, ein Begrüßer! Das stand auf seinem Label. Dieser nette Mann half uns mit unserem Gepäck und brachte uns zu einem kleinen, aber komfortablen Kleinbus. In diesem saßen bereits 4 Personen. Vorne zwei ältere Leute und hinten ein junges Paar. Der Busfahrer guckte von einem zum anderen, verglich die Namen auf seiner Liste mit denen auf einem Zettel, den er von dem »Greeter« erhalten hatte, fragte uns nach unserem Namen und nach der Schreibweise desselben. Nun stellte sich heraus, dass unser Name ähnlich klang, wie der des jungen Paares, nicht viel, aber immerhin sind sie mit diesen Angaben in den Bus gekommen, und zwar für uns!! Hätten wir uns auch nur etwas verspätet, wären die vielleicht für uns mitgefahren. Ich mag mir das gar nicht vorstellen. So mussten sie den Bus verlassen und standen einige Zeit ratlos draußen, bis sich aufklärte, dass sie in den Bus auf dem Nachbarsteig gehörten. Nun wurden die beiden älteren Leute in ihr Hotel gebracht.
Für uns war im Hotel OUTRIGGER MALIA für die nächsten 3 Tage ein Zimmer gebucht. Ein tolles Hotel. Unser Zimmer liegt in der 12. Etage, hat einen Balkon. Wir haben die Koffer Koffer sein lassen und uns nicht einmal umgezogen. Es zog uns an den Strand von Waikiki! Ein Traum. Mich stören nur die Leute. Es waren viele, zu viele. Blaues Wasser, Strand. Genau wie auf Postkarten, aber, wie gesagt, nur die Leute. Als wir wieder im Hotel waren, begann das Leben aus dem Koffer.
Nachdem wir erst gegen 22:00 Uhr im Bett waren und ich noch »ein paar Runden geflogen bin« (es vibrierte noch alles ein wenig), bin ich doch um Mitternacht wieder aufgewacht. Kein Wunder, denn der Rhythmus war völlig durcheinander. Immerhin beträgt der Zeitunterschied zu Hamburg 12 Stunden. Hellwach war ich, war es doch zu Hause jetzt 12:00 Uhr mittags. Gunter war auch wach. Ich fühlte mich völlig ausgeschlafen. Aber mit Aufstehen war nichts, also Augen zu und durch. Hat ganz gut geklappt. War alle zwei Stunden wach und bin immer wieder eingeschlafen. Trotzdem fühlte ich mich morgens ausgeruht.
20.07.99
Heute sind wir um 07:00 Uhr aufgestanden. Das ist für mich ganz ungewöhnlich früh. Es wird noch an der Zeitumstellung liegen. Allerdings fühlte ich mich total ausgeschlafen. Gefrühstückt haben wir im Hotel, und zwar in der »Blue Lagoon Bar«. Woher dieses Restaurant diesen Namen hat, wird wohl für immer unerfindlich bleiben. Jedenfalls war nichts Blaues und schon gar nichts Lagunenähnliches darin. Es war einfach nur ein großer Raum mit vielen Tischen und Stühlen. Wie ein Restaurant eben so aussieht. Aber mit einem tollen Frühstück.
Es war alles so neu, so fremd, die Leute, das Angebot der Speisekarte, eben alles. So eine Speisekarte mit diesem Angebot habe ich hier zu Hause noch nicht gesehen. Dazu muss ich aber sagen, dass wir zu Hause selten frühstücken gehen. Das ist sicherlich eine Sache der Bequemlichkeit.
Eigentlich sollte ich über mein Frühstück lieber schweigen, aber ich will dennoch berichten, was es gab: Rührei, ein Steak (medium), Hashbrowns (das sind Röstis, aber nicht geformt, sondern lose, lecker!), zwei Pancakes mit Ahornsirup und anschließend noch frische Ananas und Kaffee. Es war alles so wunderbar, dass ich gar nichts übrig lassen konnte. All das Vorstehende habe ich allein gegessen, das muss ich auch noch gestehen. Gunter hat wesentlich weniger gehabt. Er hat ja auch nur einen kleinen Magen.
Um 10:00 Uhr sollten wir zu einer Besprechung im OUTRIGGER EAST sein. Das war ein anderes tolles Hotel der Kette, in der wir hier wohnen. Dort wurden wir sehr nett von einer älteren Dame empfangen, die uns einen Ananassaft servierte, der wunderbar gekühlt war. Dann kam eine junge Frau, sie hieß Debbie, und war für uns zuständig. Sie sprach gut Deutsch, so dass die Verständigung auch auf meiner Seite keine Schwierigkeiten bereitete.
Bei ihr haben wir einen Ausflug für morgen früh (leider schon 08:00 Uhr) gebucht, und zwar nach Pearl Harbor. Mit deutscher Führung. War auch gleich $ 10,00 teurer, und zwar pro Person. Aber ein wenig verstehen wollten wir schon, und diese speziellen Ausdrücke kann man sicherlich nicht immer einordnen.
Nach dieser Besprechung sind wir wieder ins Hotel und haben unsere Badesachen geholt. Dann gings zum Waikiki Beach. Normalerweise kennt man den ja nur aus Filmen. Ihn so pur zu erleben, das ist schon was ganz Besonderes. Dort waren viele Surfer, denn die Brandung ist einfach toll. Auch wurde ein Gebiet abgegrenzt für Nichtschwimmer, also für mich. Es war so toll im Wasser, denn normalerweise wage ich mich nicht so weit rein, aber hier war es völlig ungefährlich, auch für mich, denn ich konnte überall stehen und hatte immer genug Grund unter den Füßen. Es war einfach super. Das Wasser war wirklich so blau wie auf Postkarten. Die Luft war warm, fast wie Seide, das Wasser angenehm temperiert. Manchmal dachte ich, dass ich träume, so wunderschön war es, fast unwirklich.
Es gab hier so viele dicke Menschen. So viele auf einmal habe ich in meinen ganzen Leben noch nicht gesehen. Die präsentierten sich alle im Badeanzug bzw. -hose, so dass ich mir herrlich schlank vorkam. Keiner achtete hier auf den anderen, das war auch von Vorteil. Da musste ich mich in meinem Badeanzug nicht verstecken, obwohl ich so dick nun auch wieder nicht war.
Nachdem ich mich denn nun endlich vom Strand und dem herrlichen Wasser losgerissen hatte, gingen wir noch weiter am Strand entlang. Im Beach-House, einem netten Lokal, ließen wir uns nieder und aßen etwas. Es war ja immerhin schon Mittagszeit und etwas Warmes brauchte der Mensch, oder? Gunter aß auch etwas, obwohl er das sonst nie machte, jedenfalls nicht mittags, und zwar einen HOTDOG, für den er seine Liebe entdeckte. Ich könnte mich schütteln. Ich habe eine Wurst und French Fries gegessen. Das waren Pommes, aber anders als zu Hause, eher Kartoffelstreifen, und diese wurden mit Schale frittiert. Das war etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Nicht etwas, sehr sogar. Ich habe meistens nicht hingesehen beim Essen, dann gings wesentlich besser.
Auf dem Rückweg ins Hotel waren wir noch im »International Market«. Das war ein Riesenmarkt, hauptsächlich gab es dort Kitsch und noch mal Kitsch. Ich habe dort nichts gefunden, was ich hätte erstehen können. Sehr zu Gunters Freude.
Erst im Hotel habe ich gesehen, was die Sonne für eine Wirkung hatte. Ich habe es nicht bemerkt, aber ich bin sehr schön rot geworden. Hauptsächlich der Rückenausschnitt des Badeanzuges und ein wenig meine Arme. Das musste bei mir auch so sein, denn wenn ich nicht erst einen kleinen Sonnenbrand hatte, würde meine Haut nicht braun werden . Das wird sie eigentlich sowieso nicht so gut, aber wenigstens ein bisschen. Das steigert ja auch das Wohlbefinden.
21.07.99
Heute mussten wir ganz früh aufstehen, weil wir um 08:00 Uhr für die Fahrt nach Pearl Harbor abgeholt wurden. Gefrühstückt haben wir heute nicht im Hotel, sondern gegenüber. Das Frühstück hat uns dort nicht gefallen, es bestand nur aus vier kleinen Scheiben Wurst, einem kleinen Häufchen trockenen Reis, einem Hauch von Rührei, einer Scheibe Toast, etwas Marmelade und Kaffee satt. Der Kaffee war nicht zu beanstanden, alles andere war mehr als bescheiden.
Um 08:00 Uhr kam ein großes Auto vorgefahren. Darauf stand »Dieters Tour«. Es wurde eine wunderschöne Fahrt, schon allein deswegen, weil wir die einzigen Gäste waren. Das Auto war für 12 Personen, so hatten wir immer genügend Platz. Unser Fahrer hieß Johann. Er war Deutscher und seit vier Jahren mit einer Hawaiianerin verheiratet und hatte eine kleine Tochter. Er hat erzählt, dass die Krankenversicherung für die Familie im Monat $ 360 kostete. Nach einer längeren Fahrt durch Honolulu – ich hatte nicht gedacht, dass Honolulu so groß war, eher, dass es sich auf die Strandregion begrenzte – kamen wir nach Pearl Harbor. Wir gingen auf ein kleines Schiff, das uns zum Wrack der »USS ARIZONA« brachte. Man hat dort eine Gedenkstätte für die 1.177 Besatzungsmitglieder gebaut, die dort am 7. Dezember 1941 ihr Leben lassen mussten. Es sollen sich noch immer eingeschlossene Soldaten im Wrack befinden. Das 184 Fuß lange Denkmal, das sich über den Mittelteil des Schlachtschiffes spannte, bestand aus drei Hauptteilen: dem Eingang mit Versammlungsraum, einem Mitteltrakt für Gedenkfeiern und für die allgemeine Aussicht sowie der Schreinkammer, in der die Namen der auf der »USS ARIZONA« Gefallenen in Marmor eingraviert waren. Das Besucherzentrum und die »USS ARIZONA« lagen im Flottenstützpunkt von Pearl Harbor. Im Besucherzentrum befanden sich u. a. Verwaltungsräume, ein Imbiss und ein Riesenladen für Andenken. Dort habe ich einen Kalender für das laufende Jahr gekauft, nur mit Bildern von Pearl Harbor. Er hängt jetzt bei uns in der Küche und sieht toll aus. Bei seinem Anblick denke ich immer wieder an die schöne Fahrt. Außerdem kann man sich dort in einem kleinen Kinosaal einen Dokumentarfilm ansehen. Das haben wir auch gemacht. Es wurden Originalaufnahmen von Zeitzeugen gezeigt. Wer da nicht zu schlucken anfängt, der muss schon eine ganz schön harte Schale haben. Ich jedenfalls war ziemlich nahe am Wasser gebaut. Es hatte etwas Unheimliches. Man konnte auf die restlichen Wrackteile gucken. An einer Stelle kam auch noch Öl an die Oberfläche, soll aber, nach Auskunft von Johann, nur für die Touristen gemacht worden sein. Kann man sich ja auch vorstellen, dass nach so langer Zeit kein Öl mehr austreten kann.
Das Schiff brachte uns dann wieder zurück und wir fuhren mit Johann weiter. Jetzt folgte eine kleine Stadtrundfahrt durch Honolulu. Da wir allein mit Johann waren und sehr viel Zeit hatten, konnten wir das Zentrum von Honolulu allein ansehen, und zwar zu Fuß.
Gesehen haben wir auch die Statue von KAMEHAMEHA II, dem Sohn des letzten Königs von Hawaii. Eine wundervolle Statue. Die Statue von KAMEHAMEHA I steht in North Kohala auf Big Island. Wir haben noch verschiedene öffentliche Gebäude angesehen, waren unter anderem in der Post, im United States Post Office. Das steht an jedem Postgebäude, auch wenn es noch so klein ist. Hört sich doch gewaltig an. In diese Post gelangt man über drei Stufen nach unten. Dann folgt ein Gang nach links, dann einer nach rechts und wieder einer nach links, dann geradeaus und man stand in dem Postraum. In jedem dieser Gänge sind Postfächer untergebracht. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Postfächer gesehen. Auch nicht in Hamburg am Hühnerposten.
Dann haben wir uns noch das »Bezirksamt« von innen angesehen. Dort war es furchtbar voll. Ähnlich wohl wie bei uns. Ich hätte mich dort gerne noch weiter umgesehen, mochte ich aber nicht, weil die Wartenden so komisch geguckt haben. Vielleicht waren sie auch nur genervt vom langen Warten. Wer weiß. Also habe ich es gelassen, feige, wie ich eigentlich gar nicht bin.
Es gab hier sehr viele Stretchlimousinen, und eine sah anders aus als die andere. Die waren so wunderschön, dass ich immer wieder stehen bleiben musste, um sie genau anzusehen und natürlich auch zu fotografieren, sodass es jetzt davon viele Bilder gibt.
Auf der Rückfahrt zum Hotel haben wir auf einem Friedhof namens »PUNCH BOWL« das Grabmal des Astronauten gesehen, der einer der Ersten auf dem Mond war. Johann hielt dann an einer Stelle, von der aus wir einen herrlichen Blick auf Honolulu hatten. Dort standen an der Küste 81 Hotels. Den Sand des Strandes hat man von Kalifornien eingeführt.
Johann hat uns so gegen 12:00 Uhr wieder am Hotel abgesetzt. Dort haben wir den Champagner getrunken, den uns die Fluggesellschaft im Tausch gegen meinen schönen Fensterplatz gegeben hatte. Und Gunter habe ich auch was abgegeben. Natürlich sind wir dann noch einmal zum Strand gegangen. Die Sonne knallte erbarmungslos. Nur auf mich nicht, denn ich hatte einen Strohhut auf! Sah umwerfend aus, einfach scheußlich, aber Gunter meinte, das sehe gut aus und außerdem kümmere sich hier keiner darum, wie der andere aussah. Dass es darum gar nicht ging, kapierte mein Mann nicht. Ich soll mich doch auch leiden mögen, oder liege ich da so verkehrt? Gunter hatte sogar seine Baseballkappe aufgesetzt, die ihm wirklich ausgezeichnet stand. Wenigstens einer, der gut aussah.
Anschließend haben wir im »International Market« für mich ein T-Shirt gekauft. Für Lenchen haben wir dort auch etwas gesucht, denn mein Gedanke war, dass es in so einem »Market«, und dann noch »International«, auch etwas für kleine, süße Enkelinnen zu kaufen gab. Man konnte dort eine ganze Menge kaufen und die Verkäufer und Verkäuferinnen gaben sich auch alle Mühe, uns den Schiet schmackhaft zu machen, aber es ist ihnen nicht gelungen. Auch deshalb schon nicht, weil Gunter mich immer weiterzog. Vielleicht hätte ich ja den einen oder anderen kitschigen Gegenstand doch gekauft! Aber es war bestimmt besser so, denn Claudi hätte mich damit sicherlich rausgeschmissen. Also haben wir für Lenchen wieder nichts gefunden. Zwischendurch hat es immer mal wieder bei strahlend blauem Himmel gesprüht, eine willkommene. Abkühlung, wenn auch nur von sehr kurzer Dauer.
Zu Abend gegessen haben wir dann wieder bei Denny’s. Ich hatte POT ROAST, das ist Rindfleisch, klein geschnitten entlang der Faser, Soße, Kartoffelmus. Gunter hatte ein T-Bone-Steak. Nachtisch habe ich leider nicht mehr geschafft, obwohl es dort eine große Auswahl an schönen Sachen gab. Nach dem Essen wieder in den ABC-Market, der wohl an jeder Ecke zu finden war, eingekauft, und zwar unter anderem die wohl teuersten Papiertaschentücher unseres Lebens: 6 Packungen à 10 Stück – $ 3,19, das sind ca. Euro 3,20. Und die waren so soft, dass sie gleich gerissen sind.
22.7.99
Heute ging es weiter nach Big Island Hawaii!! Ich war ja so gespannt auf diese Insel. Um 13:15 Uhr wurden wir abgeholt. Gefrühstückt haben wir wieder bei Denny’s. Dort gab es wirklich das allerbeste Frühstück. Und nicht nur das, alles andere war auch so toll!
Gerne wollte ich ja so eine Speisekarte »mitnehmen«, aber Gunter hat mich davon abgehalten. Ich hätte sie auch gekauft, nur mochte ich nicht fragen, und Gunter hätte mir dabei ganz sicher nicht geholfen. Meinen Wunsch würde man sicherlich nicht begreifen. Und dann noch mit meinem stümperhaften Englisch. Das wäre was geworden. Zum Totlachen. Außerdem hatte ich nie so eine große Tasche oder Tüte dabei, denn die Karte war bestimmt einen halben Meter hoch und ca. 35 cm breit. Schade!
Gunter hatte mit der Dame an der Rezeption im Hotel vereinbart, dass wir noch bis zum Abholzeitpunkt im Zimmer bleiben konnten, obwohl es eigentlich schon um 11:00 Uhr geräumt werden musste. Es war ja noch eine Ewigkeit bis 13:55 Uhr, denn wenn man wartet, vergeht die Zeit überhaupt nicht. Das haben, glaube ich, alle schon einmal erlebt. Wir sind dann gegen 12:45 Uhr in die Halle gegangen und haben dort gewartet. Zwischendurch hat es geregnet, die Sonne schien, aber der Regen fiel. Gegen 13:30 Uhr, ich wurde schon langsam nervös, kam der V.I.P.-Bus, der uns abholen sollte.
Der Fahrer hat uns am Hawaiian-Airlines-Schalter rausgesetzt. In der Halle waren mehrere Schalter, alle mit einer Schlange davor. Gott sei dank hatten wir wieder viel Zeit. Als wir da so warteten, winkte uns eine »Lady« zu, dass wir auch an ihren Schalter kommen könnten. Gunter blieb noch in der anderen Reihe stehen, weil er das Winken nicht mitbekommen hatte, und ich ging zu ihr. Sehr zu ihrem Ärger fragte ich noch mal nach, ob wir richtig waren bei ihr, denn es stand oben am Schalter sinngemäß nur für Passagiere, die noch kein Ticket hatten. Wir hatten aber eines, und zwar jeder! Da stieg sie zornig auf die Waage für die Koffer und drehte ihren Gänsehals nach oben, so, als wolle sie zum Ausdruck bringen, dass ich nicht lesen kann. Gunter, inzwischen auch eingetroffen, gab ihr unser Checkheft mit den Tickets. Sie blätterte, konnte nur das Ticket für einen von uns finden und fragte nach dem anderen Heft, das Gunter schon wieder eingesteckt hatte, was aber für die Hotels und die Mietwagen war. Sie war unbelehrbar, obwohl Gunter ihr immer wieder und immer heftiger erklärte, dass das andere Ticket hinten im Heft sei. Sie blätterte das Heft für die Hotels und die Mietwagen durch und plötzlich fand sie das Ticket in dem Heft, das schon vor ihr lag. Gunter konnte sich nicht verkneifen, von »zu blöd« zu sprechen, was ich sonst von ihm gar nicht kannte. Er ist sonst so wunderbar gelassen und verständnisvoll. Aber dies war wohl auch ihm zu viel.
Nun gingen wir zum Gate 57, wo eine Hawaiianerin am Schalter vor der Gangway zum Flugzeug saß und die Tickets kontrollierte. Da die Sitze »frei« waren, d. h., sie waren nicht nummeriert, mussten wir natürlich zusehen, dass wir einen guten Platz bekamen. Johann hatte uns auf der Tour nach Pearl Harbor den Tipp gegeben, im Flugzeug auf der linken Seite zu sitzen, da wir dann beim Anflug alle Inseln gut sehen könnten. Das war ein wundervoller Tipp, wir hatten eine total tolle Aussicht. Der Flug war ruhig und es gab etwas zu trinken, eine rosa Flüssigkeit aus einem Papptopf. Den kenne ich aus Hamburg, nur ist dort Eis drin. Es war übrigens ein Fruchtnektar, den ich nicht besonders mochte. Aber Gunter.
Dann die Landung auf dem Flugplatz in Kona. Das musste man gesehen haben. Ein Flugplatz wie im Märchen, sehr unwirklich, sehr klein. Viele Palmen, ein Bretterzaun als Abgrenzung, unglaublich. Mitten auf dem Rollfeld sind wir ausgestiegen, es umgab uns heiße Luft und heißer Wind. Das ganze Gelände war partiell überdacht, sonst überall offen, auch seitlich. Anders war es wohl auch nicht auszuhalten. Da Gunter noch mal wo hin musste, bin ich allein unser Gepäck holen gegangen. Ich konnte die Koffer, gelb und orange, schon von Weitem sehen, war aber nicht schnell genug, sodass sie noch eine Runde auf dem Band gedreht haben. Dann habe ich sie runtergewuchtet, was gar nicht so einfach war. Als die Arbeit getan war, kam Gunter und hat mich vor dem Flugplatz deponiert und den Mietwagen geholt.
Es war warm ohne Ende. Ich saß auf einer kleinen Mauer und hatte die Gepäckstücke, immerhin fünf an der Zahl, um mich herum aufgebaut, damit keines abhandenkam. Von den anderen Fluggästen (ich habe nicht erwartet, dass so viele mit uns die gleiche Idee hatten), die auch warteten, ging einer nach dem anderen zu den wartenden Autos, nur ich saß da noch. Aber irgendwann kam Gunter mit unserem Auto, einem weißen Dodge. Schönes Auto, aber so heiß da drin. Nun machten wir uns auf die Suche nach unserem Hotel, dem KONA SURF RESORT. Auf dem Prospekt sah es toll aus, mal sehen, ob unsere Erwartungen zu hoch waren.
Nein, waren sie nicht. Es war ein tolles Hotel, ein schönes Zimmer mit einer großen Loggia, zwei Stühlen und einem Tisch und Palmen direkt davor. Das war ja was für mich, da ich Palmen so liebe. Wir hatten Zimmer 331. Allerdings hatten wir für das große Bett nur eine Decke, was natürlich nicht ging. Es hätte nachts Mord und Totschlag gegeben. Wir haben später eine zweite bekommen. Es gab dort auch noch einen großen eingebauten Schrank und um die Ecke eine Wand mit Spiegel, und davor war das Bad.
Nachts, es war fast stockdunkel, musste ich eine gewisse Örtlichkeit aufsuchen. Weil Gunter schlief, habe ich aus Rücksicht kein Licht gemacht und mich an der Wand entlanggetastet. Ich musste noch nicht ganz wach gewesen sein, denn plötzlich stand ich vor einer Wand, rechts Wand und links Wand. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Nach einigen panischen Tastversuchen gelang es mir, das »Örtchen« zu finden. Nachher habe ich dann festgestellt, dass ich mich in den Wandschrank verlaufen hatte. Sehr zu Gunters Vergnügen. Er hat mich richtig ausgelacht. Warum hab ich das auch erzählt?
23.07.99
Heute standen wir, d. h., ich zuerst, weil nur ein Badezimmer, schon um 06:00 Uhr auf, denn wir wollten zum Hawaii Volcanoes National Park.
Übrigens hat Gunter jeden Abend die Karte der jeweiligen Insel studiert, die Berichte darüber gelesen und dann ausgesucht, wo wir hinfahren und wie wir dort hinkommen. Das war toll, sodass wir jeden Morgen schon wussten, wohin wir wollten, und diese Ziele, dank der guten Vorbereitung, auch immer gefunden haben. Danke, mein Schatz. Wir haben dann wieder bei Denny’s gefrühstückt, gefiel uns am besten. Wohl auch deshalb, weil wir noch nichts anderes versucht hatten. Danach haben wir noch bei SAFEWAY für die lange Fahrt eingekauft. Wasser muss immer dabei sein, denn Durst hatte ich immer. Kein Wunder, bei der Hitze. Außerdem haben wir noch Kekse gekauft, weil ich mittags immer so ein Loch im Bauch hatte, und dann, mit Hunger da drin, werde ich gnatterig. Meistens war dann auch kein Restaurant oder Supermarkt in der Nähe.
In einem Prospekt hatte ich gelesen, dass auf dem Weg zum Nationalpark eine Nut & Candy Factory lag. Dort sollte es Macadamianüsse geben. Das sind ganz tolle Nüsse, ähnlich wie Haselnüsse, nur weicher und sehr wohlschmeckend. Wir haben sie auch gefunden und natürlich welche gekauft, denn die sind zu Hause sündhaft teuer. Preiswert waren sie hier auch nicht gerade. Zwei alte Damen waren im Laden und haben uns ermuntert, auch mal in die Fabrikation zu sehen. Wir sind dann hinten aus dem Laden raus und haben uns von oben das Ganze mal angesehen.
Die Weiterfahrt war sehr schön, aber die Straße ging immer geradeaus, mal hoch, mal runter, nachher in Serpentinen. Das ging manchmal arg auf meinen Kreislauf. Leider konnte Gunter nie die schönen Aussichten genießen, denn er musste ja konzentriert fahren. Dafür habe ich viele Bilder gemacht unterwegs, immer und überall, insgesamt ca. 480 Fotos. Vielleicht entschädigt ihn das Angucken der Bilder ein wenig, die übrigens alle wunderschön geworden sind.
Zuerst sind wir zum South Point gefahren, den Highway 11 Richtung Volcano. Dann führte eine kleine Straße zum South Point. Immer, wenn wir dachten, wir sind gleich da, kam eine Kurve und der Weg war noch mal so lang, obwohl das Wasser schon so nah schien. Es war ein sehr rauer Weg, sodass wir schon dachten, wir hätten vielleicht nicht die richtige Strecke. Nun kamen wir an eine eingezäunte Anlage mit etlichen Growianen, von denen allerdings nur jeder zweite funktionierte. Bei dem einen war ein Blatt ab, bei dem anderen zwei und bei dem nächsten sogar alle drei. Einer stand still, war wohl defekt. Glücklicherweise war am Tor ein Mann damit beschäftigt, dieses zu schließen. Gunter konnte ihn gerade noch fragen, ob wir hier auf der Strecke richtig seien. Wir waren auf dem richtigen Pfad. Endlich angekommen parkten wir unseren schönen weißen Dodge. Ein Schild mit der Aufschrift »Visitors Check-in« wies uns den Weg in eine kleine Hütte. Einheimische saßen vor der Tür. Sie nickten uns freundlich zu. In der Hütte eine holde Maid, die uns $ 3,00 abknüpfte mit dem Versprechen, auf unser Auto aufzupassen. Jetzt weiß ich auch, warum die an der Tür so freundlich waren.
Jetzt erst erzählte sie uns, dass es bis zum eigentlichen Strand noch gut 2 ½ bis 3 Meilen zu Fuß über sehr unwegsames, steiniges Gelände sei. Etwa eine knappe Stunde hin und natürlich auch wieder zurück. Zuerst waren wir sehr enttäuscht, denn wir wollten gerne an den Strand, der sehr schön sein sollte, aber dann haben wir uns dazu entschlossen, mit dem »Wasser« vorlieb zu nehmen, das wir schon sehen konnten. Es war dorthin aber auch noch gut 10 Minuten zu laufen. Bei diesen Temperaturen gerade lange genug. Also gingen wir direkt ans Meer. Dieser Abschnitt war kein Badestrand, sondern bestand nur aus Lava. Dort haben wir uns ein wenig umgesehen und dann unseren Namen mit weißen Steinen auf die schwarze Lava gelegt, wie schon viele vor uns. Dann mussten wir den gleichen langen Weg zurück, um den Highway zum National Park zu nehmen. Dieser Park war ein riesiges Gebiet, aber sehr gut ausgeschildert. Es hat natürlich wieder ein wenig geregnet. Nachdem wir den Wagen geparkt hatten, gingen wir der »Menge« – es war gerade ein Bus angekommen – nach und kamen an die sogenannte »Tube«, das ist eine lange Röhre. Wir mussten dazu über eine Brücke und standen in völliger Finsternis. Auch waren wir fast allein, die Busladung hatte wohl einen anderen Weg genommen. In der Röhre waren in Abständen immer Lampen angebracht, nicht hell, aber man konnte, wenn man sich anstrengte, wenigstens so viel sehen, dass man nicht fiel. Die »Tube« war ungefähr 300 m lang, kalt, aber interessant. Am Ende der Röhre führte eine Treppe ins Freie und wir standen im schönsten Tropenregen. Natürlich hatten wir keinen Schirm, auch keinen Regenmantel, wie die anderen. Wir mussten wohl bei der Beschreibung etwas übersehen haben. Oben an der Treppe trafen wir auf eine Deutsche, die auf ihre Familie wartete. So konnten wir uns mal wieder auf Deutsch unterhalten, was mir sehr gut gefiel. Allerdings muss ich sagen, dass ich die Sprache hier immer besser verstand. Beim Sprechen hatte ich immer noch so gewisse Hemmungen.
Natürlich gab es auch hier ein Gebäude mit Restauration und einem Vorführraum. Dort haben wir einen 10-minütigen Film über die speienden Krater mit der glühenden Lava gesehen. Nicht zu vergessen der Laden, wo es Souvenirs gab. Das lassen die sich doch nicht nehmen. Übrigens hat es auch jetzt geregnet. Richtig doll und manchmal fein gesprüht. Gunter fand es erfrischend, ich war allerdings nicht so begeistert, denn meine Frisur, wenn es mal eine war, war natürlich im Eimer. Meine Haare konnte ich hier sowieso nicht richtig frisieren, da es immer ein wenig feucht war. Das ließ sich nicht mit einer guten Frisur vereinbaren, womöglich noch mit Haarspray. Habe ich auch versucht, klebte wie die Pest, wenn es feucht wurde.
Auch auf dem Rückweg hat es geregnet, aber das soll hier im Osten der Insel immer so sein. Also haben wir zugesehen, dass wir wieder in den Westen kommen. Wir sind dann ins Hotel und haben die feuchten Klamotten getauscht. Danach sind wir zum Essen gefahren. Es war nicht so einfach, immer ein passendes Lokal zu finden. Es gab hier sehr viele Fast-Food-Läden, die uns nicht reizten. Also mussten wir immer weiter fahren und suchen. Endlich hatten wir eines gefunden, was uns auch äußerlich gefiel. Ein Tisch wurde uns auch zugewiesen und die Bedienung war gerade dabei, uns Eiswasser einzuschenken, als ich feststellte, dass es sich um ein reines »Nudellokal« handelte. Es gab hier nur Gerichte mit Nudeln und das ist nichts für meinen Mann. Also wir die Bedienung gestoppt und raus. Umgesehen haben wir uns nicht mehr.
Man soll es ja nicht glauben, aber wir waren zum Abendessen wieder bei Denny’s. Es war wundervoll! Von den Gerichten habe ich sogar Fotos gemacht.
24.07.99
Heute sind wir spät aufgestanden. So ganz allmählich haben wir wohl den Jetlag überwunden. Wir sind dann auch gleich zum Frühstück, natürlich wieder zu Denny’s. Dann sind wir weiter nach Norden gefahren. Es war eine Gluthitze. Auf dem Highway 11, ab Kona Hwy 19, später 270, sind wir zum nördlichsten Punkt der Insel gefahren, um den letzten König von Hawaii, die Originalstatue von KAMEHAMEHA I zu sehen. Mehr zufällig haben wir ihn auch gefunden, in der Nähe einer Police Station und eines Gerichtsgebäudes, mitten auf einer Wiese. Die Stadt hieß Kapa’au und der District North Kohala. Dort gab es sogar ein KOHALA DENTAL CENTER. Vor dem Haus war ein Schild mit dieser Aufschrift und einem riesigen weißen Zahn aufgestellt. Sehr beeindruckend. Wenn man jetzt noch keine Zahnschmerzen spürte, spätestens dann kamen sie.
Die Police Station hatte bestimmte Öffnungszeiten, was uns einigermaßen verblüffte. Es gibt dort Business Hours von 08:00 a.m. to 04:00 p.m., und zwar montags bis freitags. Sollte man auch bei uns mal darüber nachdenken?
Von dort sind wir zum SPENCERS BEACH gefahren. Diesen Tipp hatten wir von der Verkäuferin aus einer Galerie in Kapa’au. Dort gab es weißen Sandstrand, traumhaft schön, blaugrünes Wasser, herrliche unbekannte Bäume und einen strahlend blauen Himmel. Wir haben uns eine überwiegend schattige Bank gesucht, was gar nicht so einfach war, denn die Sonne war eigentlich überall. Und so heiß! Zu jeder Bank gehörte ein riesengroßer Tisch. Im WC habe ich mich dann umgezogen. Das ging hervorragend, denn hier gab es überall auch Toiletten für Rollstuhlfahrer und die waren naturgemäß immer größer als die normalen. Dort konnte ich mich wirklich gut umziehen, ohne dass ich über dem WC-Becken stand.
Der Sand war so heiß, dass ich zum Wasser hüpfen musste. Hat sicherlich komisch ausgesehen, was mir ganz egal war, denn der Sand war wirklich tierisch heiß. Aber es waren nicht so viele Leute dort, die mich hätten beobachten können. Und wer wollte das schon? Außerdem achtete hier, wie schon mal festgestellt, niemand auf den anderen. Das Wasser war einfach himmlisch, auch die Wellen hielten sich in Grenzen. Wasser, so weit das Auge reichte. Wunderschön. Wir haben dann einfach die Badeklamotten am Körper trocknen lassen. Das dauerte nicht lange. Dann sind wir in Richtung PARKERS RANCH gefahren. Gunter hatte da so bestimmte Vorstellungen, nachdem wir einige Prospekte gesehen hatten. Auch ich war neugierig auf eine hawaiianische Ranch. Diese sogenannte Ranch war eine einzige Enttäuschung. Für $ 15,00 pro Person konnte man ein altes Haus besichtigen und eine einfache Kutschfahrt war inbegriffen. Rinder konnten wir nicht entdecken!
Die Geschäfte des Einkaufszentrums »Parkers Ranch« waren zur Hälfte leer. Die andere Hälfte der Läden war mit Kitsch und Klamotten zu überhöhten Preisen gefüllt. In einem Geschäft konnte man auch etwas trinken und sich draußen auf dem Holzgang auf wackelige Stühle setzen. Gunter wollte so gerne einen Eiskaffee und auch ich habe mich dazu überreden lassen. Ich hatte mich schon hingesetzt, denn es waren nur vier Tische da und zwei waren schon besetzt, sodass wir uns entscheiden mussten, ob wir uns setzen wollten oder nicht. Ich habe also auf Gunter und den Eiskaffee gewartet. Als er damit ankam, haben wir uns bald schlappgelacht, obwohl Gunter enttäuscht war. Es war nämlich ein großer Pappbecher mit Kaffee und darin waren EISWÜRFEL, ganz normale Eiswürfel. Und ganz viele. Es schmeckte scheußlich.
Gunter hat sich meinen Kaffee noch mit viel Zucker reingewürgt und mir einen richtigen heißen Kaffee geholt. Dieser Irrtum unsererseits lag sicherlich an der genauen Definierung des Wortes »Ice«. Ice ist eben dort gefrorenes Wasser, aber Icecream ist das, was wir unter (Speise-)Eis verstehen. Nur so lernt man dazu.
Schließlich sind wir Richtung Kona, Einkaufszentrum, zurück und haben dort chinesisch gegessen. Da war es mittlerweile auch schon 17:30 Uhr. Ich habe Chicken with Mushrooms gegessen und Gunter Pork sweat and sour with Mandarin-Flavour. Konnte ich leider nicht probieren, da ich süß-sauer nicht mag.
Dann sind wir zum WAL-MART gefahren und haben T-Shirts für Gitta und für mich gekauft. Im Hotel waren wir wieder gegen 19:05 Uhr und haben dort einen phantastischen Sonnenuntergang erlebt, den ich auch fotografiert habe. Anschließend haben wir auf dem Balkon noch einen Drink genommen.
25.07.99
Gefrühstückt haben wir heute am Hotelbüfett. Auschecken bis 11:30 Uhr. Wir haben mit Claudi telefoniert. Lenchen ging es besser. Auch haben wir mit meiner Freundin Inge und ihrem Mann Dieter telefoniert. Dieter war völlig fertig, dass ich angerufen habe. Er hatte damit wohl nicht gerechnet. Überraschung!! Zu Hause war alles okay. Dann sind wir wieder ins Zimmer und ich habe die Koffer gepackt.
Bis zum Abflug hatten wir noch vier lange Stunden. Ein wenig sitzen wir noch im Hotelzimmer, dann zieht es uns raus. Das Auschecken war schnell gemacht. Adios, schönes Hotel! Mal sehen, wie das nächste wird.
Auf dem Weg zum Flugplatz lag noch eine Tankstelle. Wir müssen den Wagen immer vollgetankt abgeben, denn so bekommen wir ihn auch. Außerdem lag auf dem Weg noch ein SAFEWAY MARKT. Da wir noch viel Zeit hatten und doch nichts anderes anfangen konnten, beschlossen wir, noch einmal in den Supermarkt zu gehen. Da muss mein lieber Mann wohl sehr über seinen Schatten gesprungen sein, denn er hasste es geradezu, in den Supermarkt zu gehen, schon gar nicht, um nur mal zu gucken. War aber ganz lieb von ihm und ich habe mich ausgiebig überall umgesehen.
Mit unseren Supermärkten kann man diese hier nicht im Entferntesten vergleichen. Diese sind viel größer von den Räumlichkeiten her und außerdem haben sie ein viel größeres Angebot von allem. So gibt es hier ganze Reihen von Kühlschränken, die z. B. immer nur Icecream enthalten, viele Meter lang, oder Gemüse oder oder!
Am Ausgang stand ein Riesengefrierschrank nur mit Plastikbeuteln voller Eiswürfel.
Schade nur, dass man hier nicht mal so richtig einkaufen konnte. Es gab hier so viele Dinge, die es zu Hause nicht gab. Aber mitnehmen konnte ich leider nichts, so viel Platz hatten wir nicht im Koffer. Gunter hat immer schon ganz ängstlich geguckt, wenn ich mal etwas mir Unbekanntes in die Hand nahm. Er hat immer gleich gedacht, ich wollte es kaufen. Dabei habe ich es wirklich nur angesehen. Wenn es auch schwerfiel, manches wieder hinzulegen. Aber ich hatte ja immer Gunters Adlerblick (den hat er von seiner Großmutter) im Nacken.
Aber wenn ich etwas wirklich gewollt hätte, hätte ich es bestimmt auch gekauft.
Wir waren ungefähr um 12:30 Uhr am Flugplatz. Unsere Maschine ging erst um 14:40 Uhr. Also hatten wir immer noch viel Zeit. Es war wirklich ein kleiner netter Flugplatz. Wir haben sogar einen Jumbo gesehen, auch den Start. Es war schon ein Erlebnis, alles aus der Nähe zu sehen. Wir waren ganz froh, als wir endlich in unsere Maschine konnten. Das Warten war doch recht lang, obwohl es auch sehr interessant war, denn dort herrschte wirklich viel Flugverkehr. Hätte ich nicht gedacht.
Nun waren wir auf den Flugplatz von Maui gespannt, der sicherlich noch kleiner war als der von Big Island.
Nach einem sehr ruhigen Flug, der ca. 30 Minuten gedauert hat, landeten wir auf Maui. Wir konnten es kaum glauben, aber es gab ein richtiges festes Flughafengebäude, mehrere Hallen, richtig groß. Das hat uns doch sehr überrascht. Hier war es noch wärmer als auf Big Island. Richtig warmer Wind schlug uns entgegen.
Gunter hat mich wieder in einer Ecke mit dem Gepäck abgestellt und sich nach der Autoverleihfirma erkundigt. Wir mussten aus dem Gebäude raus und dort hat ein Shuttle gewartet, der uns zum Sitz der Firma Dollar brachte. Hier wurde ich mit dem Gepäck geparkt und Gunter hat das Auto geholt. Er kam mit einem feuerroten PLYMOUTH Breeze, ein schönes Auto. Das passte gut zu Gunter. Er konnte sofort mit dem fremden Ding losfahren, das habe ich doch sehr bewundert.
Dieses Mal musste er bei dem Autoverleih ein bisschen aufpassen. Der junge Mann hinter dem Tresen versuchte – wie Gunter mir später erzählte –, ihm noch eine zusätzliche Versicherung für $ 75,50 anzudrehen, obwohl wir bereits alle notwendigen Versicherungen besaßen. Na, aber da hatte er die Rechnung ohne meinen Mann gemacht, der ihm sehr deutlich klarmachte, dass er »Not One Fucken Cent More« bezahlen wollte, da bereits alle Versicherungen vorhanden waren, die wir benötigten. Gunter musste sehr überzeugend geklungen haben, da er schon kurze Zeit später mit dem Autoschlüssel und den notwendigen Papieren erschien, ohne diese Extraversicherung bezahlt zu haben. Ein Klews lässt sich eben nicht über den Tisch ziehen.
Wie immer hat Gunter den Weg zum MAUI COAST HOTEL ohne große Probleme gefunden. Na ja, mit meiner Mithilfe als Co-Pilotin auch nicht weiter verwunderlich.
Uns erwartete ein wunderschönes Hotel. Wir hatten wieder ein großes Zimmer, leider nur EIN Bett, allerdings ein großes. Dieses wirklich schöne Bett – nicht durchgelegen – hatte aber einen zweiten Nachteil: Es hatte nur eine Decke. Gunter hat gleich noch eine zweite an der Rezeption geordert, sonst hätten wir nachts das Hauen gekriegt.
Das Zimmer hatte eine Couch und einen Tisch mit zwei Stühlen. Auch einen schönen Balkon konnten wir für ein paar Tage unser eigen nennen. Wie gewohnt waren in dem Zimmer auch ein Kühlschrank und eine Kaffeemaschine. .
Das Bad war sogar mit einem Fön ausgestattet, der wesentlich mehr Power hatte, als der, den ich mitgebracht hatte. Den Fön hatte man an der Wand mit zwei Schrauben festgemacht. Das lag vielleicht an der schlechten Erfahrung.
Bei der Ankunft hatten wir an der Rezeption ein Fax der Firma bekommen, die uns hier betreute, sogar in deutscher Sprache. Mit diesem Schreiben hat man uns eingeladen, mal in der Agentur vorbeizukommen. Dort würde man uns auf die Sehenswürdigkeiten der Insel hinweisen. Das war doch eine nette Geste. Im Laufe des morgigen Tages wollten wir dort mal hin. Es lag sowieso auf dem Weg zu dem Ort, den wir uns schon ausgeguckt hatten.
Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten, sind wir los zum Essen. Alles fremd, wohin? Auf dem Weg ins Hotel hatten wir irgendwo an der Straße einen PIZZA HUT entdeckt. Dort wollten wir jetzt hin. Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Laden nicht wiedergefunden hätte. Aber Gunter mit seinem Spürsinn hat Gas gegeben, einmal rechts, geradeaus, wieder links und schon waren wir da. Der Laden war kahl und ungemütlich. Aber der Hunger ließ uns bleiben. Wir haben es nicht bereut, ich jedenfalls nicht. Es gab dort ein Pizzabuffet, das wir hier in dieser Art nicht kennen. Zur Auswahl hatten wir fünf Sorten Pizza sowie Nudeln und die entsprechenden Sauce.
War ein Blech (in Tortenform) mit Pizza leer, wurde sofort ein neues gebracht. Es hat wunderbar geschmeckt. Leider kann man aus Kapazitätsgründen nicht so viel essen, wie das Auge möchte. Es war schon ein Jammer. Trotzdem habe ich 8 (acht) kleine Stücke gegessen, Gunter sogar 11 (elf). Außerdem habe ich noch Nudeln mit Sauce probiert. Wenn man denn schon mal da ist!
Nach dem Essen sind wir zum ABC-Markt gefahren und haben für abends ein paar Getränke eingekauft. Dem Markt gegenüber war gleich der wunderschöne Strand mit dem herrlichen blauen Wasser und wir haben schon mal ein wenig geguckt und spontan beschlossen, hier morgen zu baden. Es war unfassbar, direkt neben der Straße, die übrigens recht gut befahren war. Ein herrlich weißer Sandstrand, der zum Baden einlud.
26.07.99
Es war ja wirklich kaum zu glauben, aber wir waren heute Morgen wieder zum Frühstück bei Denny’s. Ich habe Eggs Benedict gegessen. Eigentlich mag ich gar nicht sagen, was das war, aber: unten ein Stück Toast, rund, obendrauf zwei Spiegeleier und über diese Eier Sauce Hollandaise. Es war so schön!
Nach dem Frühstück, was sehr schwer im Magen lag, aber doch so schön war, ging es nach Kaanahali. Dort war die Agentur und dort selbst saß Chris Weininger. Das war ein sehr netter Mensch, der uns viele Tipps gegeben hat. Allerdings waren sie nicht ganz so neu, denn Gunter hatte schon für unsere Touren gute Vorarbeit geleistet.
Danach fuhren wir zurück ins Hotel, da wir dort sowieso vorbeimussten, und haben uns gleich für den Strand umgezogen. Ich wollte dieses Mal mit einem T-Shirt baden, weil die Sonne so gemein immer auf meine Schultern knallte. Bei Gunter nicht, nur immer bei mir. Das ist schon ganz schön fies. Dabei wäre ich auch so gerne ein wenig braun geworden. Muss ja nicht viel sein, nur ein bisschen. Aber leider wird das nichts. Ich bin halt ein heller Typ. Obwohl ich mich viel besser fühle, wenn ich ein wenig Farbe habe.