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Ist es möglich, trotz traumatischer Ereignisse ein glückliches Leben zu führen? Gar eine glückliche Kindheit zu haben? Das Buch gewährt persönliche Einblicke in das (lebenslange) Experiment der Selbstliebe und Heilung. Die Arbeit an der eigenen Liebesfähigkeit und die Verarbeitung der Ereignisse von der frühesten Kindheit an bis in das junge Erwachsenenalter bilden die Kernthemen dieses Buches. Heilung, die sich für jeden Menschen anders gestaltet und doch eine gemeinsame Basis hat, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Es ist eine Biografie plus Trauma-Verarbeitung, bei der sich Lila Roth selbst als Probandin nimmt. Die Offenheit, mit der sie seit zwanzig Jahren durch glückliche Umstände und Fügungen mit ihren "Defekten" umgehen darf, möchte sie weitergeben und zeigen, dass auch mit schlechten Erfahrungen ein lebenswertes Leben gelingen kann. Sie bedient sich dabei mehrerer Rückblicke in die Kindheits-, Jugend- und jungen Erwachsenenjahre. Das Buch entstand in den Jahren 2014 bis 2020. Diese sind datiert, sodass Entwicklungsschritte nachvollziehbar sind. Sicher hat Lila Roth nicht die schlimmsten Dinge erlebt, die eine Frau erleben kann - Gott sei Dank. Vielleicht ist es ihr deshalb gegeben, darüber zu schreiben, um anderen Frauen und Männern Mut zu machen. Das Leben ist viel mehr als die Summe unserer Erfahrungen. Wir können einen Teil in uns aktivieren, der uns glauben und lieben lässt. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, uns von altem Ballast zu befreien und leichteren Fußes unseres Weges zu gehen.
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Seitenzahl: 235
Veröffentlichungsjahr: 2020
Lila Roth
Melitos
Auch ungerade Wege führen ans Meer
© 2020 Lila Roth
Verlag und Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-347-15146-8
Hardcover:
978-3-347-15147-5
e-Book:
978-3-347-15148-2
Fotos: Lila Roth
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In Liebe:
Für Mama. Für Omi. Für euch ewig Unvergessenen.
Der Versuch, etwas aufzuschreiben.
Der Wunsch, die Liebe zu erklären.
Die Hoffnung, sie zu leben.
Am Meer
Wenn man ans Meer kommtsoll man zu schweigen beginnenbei den letzten Grashalmensoll man den Faden verlierenund den Salzschaumund das scharfe Zischen des Windes einatmenund ausatmenund wieder einatmenWenn man den Sand sägen hörtund das Schlurfen der kleinen Steinein langen Wellensoll man aufhören zu sollenund nichts mehr wollen wollen nur MeerNur Meer
(Erich Fried)
EinleitungSeptember 2020
Ich gestehe, es ist mein erstes eigenes Buch. Ungezählte Aufsätze, Artikel, Reportagen, Meldungen, Gedichte, Mitautorin diverser Bücher – all diese Variationen befinden sich in meinem Schreiberfahrungsschatz. Aber ein Vorwort? Noch nie. Und dann auch noch eines für ein solches Thema – eine Art Biografie sozusagen.
Keine Sorge, ich erzähle nicht alles aus meinem Leben, nur das, was ich für relevant halte, um einige Zusammenhänge zwischen der Selbstliebe und der Nicht-Selbstliebe anhand meines eigenen Beispiels zu zeigen. Im Nicht-Selbstlieben bin ich nämlich Profi. Von Kindesbeinen an kann ich das sehr gut. Dass es auch anders, leichter geht, darauf stieß ich irgendwann im Alter von Mitte zwanzig. Doch das theoretische Wissen ersetzt nicht das praktische – dieser Teil erwies und erweist sich als ziemlich hart(näckig).
Mich beschleicht das Gefühl, dass der Weg der Selbstliebe möglicherweise ein lebenslanger Pfad ist. Den man sich aber hübsch gestalten kann mit Menschen und Dingen, die einem gefallen und guttun. Zu wissen, wer und was das ist, bekommt man mitunter nicht automatisch mit in die Wiege gelegt. Dass es aber unabhängig von unseren Erfahrungen möglich ist, sich selbst lieben zu lernen, davon handelt dieses Buch. Wenn sich jemand mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hat, dann ich. Als Zweijährige sprang ich dem Tod von der Schippe, davor lag die Trennung meiner Eltern inklusive Alkohol und Gewalt, später kam meine eigene Gewalt- und Drogenerfahrung hinzu. In dieser Zeit war ich manchmal dem Tod näher als dem Leben. Ungezählte Beziehungsversuche und der bisher unerfüllte Wunsch nach einer „glücklichen“ Lebenspartnerschaft bestimmten zudem lange mein Leben. Sexuelle Übergriffe – auch das habe ich mitgenommen.
Heute geht es mir „den Umständen entsprechend“ gut, die Themen (universelle) Liebe, Berufung und Trauma-Heilung haben sich zu meinen zentralen Lebens- und Lernaufgaben entwickelt. Die Beschäftigung damit gibt mir inneren Halt und Stärke, was ich gerade in diesen turbulenten Zeiten für sehr wichtig erachte.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und vielleicht kannst du die eine oder andere Inspiration für dich mitnehmen.
Von Herzen,
deine Lila.
P.S.: Ich habe mich dazu entschieden, dich als Leserin (oder Leser) zu duzen. Du erfährst viele persönliche Einblicke und ich möchte die Schwelle, in mein Leben einzutreten, niedrig halten.
Todesfälle2014
In meiner Familie gibt es einige Selbstmorde, von denen ich weiß: drei Onkel, eine Tante, ein Cousin, mein Urgroßvater väterlicherseits… meine Urgroßmutter mütterlicherseits starb kurz nach dem Zweiten Weltkrieg bei einem Autounfall. All meine leiblichen Großmütter und Großväter sind bereits eines natürlichen Todes gestorben.
Die Mutter meiner Mutter, ich nenne sie „Omi“ (und die Mutter meines Vaters „Oma“, zum besseren Verständnis), starb zwei Jahre vor meiner Geburt an Gebärmutterhalskrebs. Sie wurde nur dreiundvierzig Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt war meine Mutter siebzehn.
Meine Großeltern väterlicherseits kenne ich nur als kleines Kind. Meine Mutter und ich besuchten sie, bis ich circa vier Jahre alt war. Ich habe einige wenige, vage Erinnerungen an sie. Mit Anfang zwanzig sah ich beide wieder. Ich suchte von mir aus den Kontakt – erst zu meinem Vater, dann zu meinen Großeltern. Damals wohnte ich tief in der Pfalz. Meine Oma weinte sehr heftig, als sie mich nach den vielen Jahren an ihrer Tür empfing. Ich fühlte mich sofort geliebt und bedingungslos angenommen. Das war ein wunderbares Erlebnis und die Tage sehr wertvoll für mich.