Memento Mori - Mark Benecke - E-Book

Memento Mori E-Book

Mark Benecke

4,9

Beschreibung

Der alte Menschheitstraum von ewiger Jugend und unendlichem Leben scheint der Wirklichkeit näher zu rücken. Vor kurzer Zeit erklärten Forscher der Yale University, dass wir bis zum Jahr 2050 genügend Kenntnisse hätten, um den Tod aufzuhalten. Auf welche Fakten stützt sich diese kühne Behauptung? Und was wäre, wenn diese Forscher Recht behielten? Könnte der Traum vom ewigen Leben nicht zum Alptraum werden? Die Suche nach den Antworten auf diese Fragen führte Mark Benecke nicht nur zu Sportmedizinern, Ernährungsexperten und Entwicklungsbiologen, sondern auch nach Russland und Amerika, wo er mit Wissenschaftskollegen über deren Experimente sprach, das Leben des Menschen zu verlängern. Schon heute gibt es ein großes Repertoire lebensverlängernder Maßnahmen, das die Vorstellungskraft jedes Romanautors sprengen würde. Benecke stellt es anschaulich vor und dringt dabei immer tiefer zu der Frage vor, welchen Sinn der Tod des Menschen hat und wie eng er mit dem Sinn allen Lebens verbunden ist.D en Tod vor Augen, dem Leben auf der Spur: Der Biomediziner Mark Benecke fragte sich, ob Unsterblichkeit ein erstrebenswertes Ziel der Evolution wäre. Sechs Jahre lang suchte er nach Antworten, sprach mit einem Russen, der sich zusammen mit Algen in einen Metallkessel einsperren ließ, und mit acht Bionauten, die zwei Jahre lang isoliert unter einer Glaskuppel lebten. Er untersuchte die Totenkulte verschiedenster Völker - von der Einbalsamierung im alten Ägypten bis zu den Baumbestattungen in Neuguinea. Die Ergebnisse hat er in dem Buch "Der Traum vom Ewigen Leben" (Kindler Verlag, München) zusammengefasst. Darin beleuchtet er, was die Wissenschaft an Rezepten und vermeintlichen Rezepten für die Lebensverlängerung zu bieten hat. Altbekannte Empfehlungen - von Sport bis Vitaminen - gehören ebenso dazu wie Zukunftsmethoden - von Klonen bis Gehirnverpflanzung

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Cover

Zitat

Ist es denn eine Sünde, sein Leben zu lieben? Nicht gerade eine Sünde, aber ein Irrtum.

Henry Drummond, 1910

Titel

Mehr vom Autor

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www.benecke.com

Copyright

Copyright © 2011 by Edition Roter Drache.

Edition Roter Drache, Holger Kliemannel, Postfach 10 01 47,

D-07391 Rudolstadt.

[email protected]; www.roterdrache.org

© Autorenfoto auf Seite 250: Rocksau Pictures für benecke.com

© Titelbildmotiv „Vielleicht schon Morgen“ von Frank Daske.

Buch- & Umschlaggestaltung: Edition Roter Drache.

Textbearbeitung: Kristina Baumjohann.

Gesamtherstellung: Wonka Druck, Deutschland.

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (auch auszugsweise) ohne die schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

1. Digitale Auflage 2012

Digitale Veröffentlichung: Zeilenwert GmbH

ISBN 9783944180045

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Erster Teil

Warum die Natur den Tod erfand

Blitz und Donner machen den Anfang

Lebende Geschöpfe wissen zu viel

Die Geheimschrift des Lebens kann jeder lesen

Unsterbliche Zellen, die den Tod bedeuten

Die vorprogrammierte Lebensdauer

Zellen haben ein Gedächtnis

Multiplizierte Wurmleben

Einige Todesgene sind schon bekannt

Selbstmord der Zelle

Wesen, die nicht sterben

Ewiges Leben hat einen entscheidenden Nachteil

Artensterben und Umweltveränderung

Sex wird erfunden

Zweiter Teil

Niemand will sterben

Am Ende des Tunnels sah ich ein Licht

»Was ist das jetzt für ein Schlaf, der dich gepackt?«

Den Körper für das Jenseits erhalten

Die ewig Ruhelosen

Wann beginnt das Altern?

Der Jungbrunnen im menschlichen Körper

Goethe, Hufeland und ein Missverständnis

Die Lebensaltertabelle

Die strahlende Kerze brennt schneller

Stärkt Sport die Lebenskräfte?

Das »französische Paradoxon«

Die kleinen Geheimnisse der fast und über Hundertjährigen

Lebensverlängernde Ernährung

Linus Paulings Liebesaffäre mit dem Vitamin C

Melatonin und andere gewinnbringende Selbstläufer

Biorhythmus: Taktstock des Lebens

Ursache und Wirkung verschwinden im Zahlenwirrwarr

Eine rhythmische Zeithöhle

Dritter Teil

Die Unsterblichkeit des Einzelnen – Mögliches und (heute) Unmögliches

Wann ist ein Mensch tot?

Gefangen im leblosen Körper

Wie tot ist ein totes Gehirn?

Niemals alt werden – Neotenie

Veränderung des Erbgutes durch Gentherapie

Dolly, das berühmteste Schaf der Welt

Kehren die Dinosaurier zurück?

Stammbäume des Lebens

Speichelspende für die Ewigkeit

Gehirnverpflanzung – Wunschtraum oder künftige Wirklichkeit?

Altes Gehirn, neuer Körper

Sinnliche Wahrnehmung wörtlich genommen

Frischzellen als Verjüngungsmittel?

Wem gehört die zweite Niere des Bundespräsidenten?

Nichtbiologische Probleme der Organverpflanzung

Kyborgs, Androiden, Menschmaschinen und künstliche Organe

Vierter Teil

Die Menschheit – unsterblich?

Wir leben nur, wenn die Erde lebt

Beifall aus unvermuteter Ecke

Die Welt platzt aus den Nähten

Klimawandel und die Folgen

Wozu brauchen wir viele Tier- und Pflanzenarten?

Überfischte Gewässer

Intensivlandwirtschaft

Artenvielfalt: Um welchen Preis?

Auswandern in den Weltraum?

Fünfter Teil

Der Sinn des Todes – biologisch betrachtet

Die Aufschlüsselung des menschlichen Erbgutes

Warum leben? Warum sterben?

Anhang

Literaturhinweise

Register

Zum Buch

Vorwort

Vorwort

Das Labor, in dem ich viele Jahre hindurch die Erbsubstanz lebender Menschen untersucht habe, ist nur durch wenige Türen vom Leichenkühlraum des Kölner Universitätsinstitutes für Rechtsmedizin getrennt. Das tägliche Nebeneinander des sichtbar gemachten Lebensbauplanes einerseits und des greifbaren Todes andererseits regte mich dazu an, dieses Buch zu schreiben. Schon während meines Biologiestudiums fragte ich mich: Warum müssen nahezu alle Wesen sterben trotz der langen Entwicklungszeit, die das irdische Leben in Anspruch genommen hat? Wäre Unsterblichkeit nicht ein praktisches und erstrebenswertes Ziel der Evolution?

Auf der Suche nach einer Antwort ging ich den seltsamen Berichten über eingefrorene Köpfe, die in Lagerhallen privater Firmen auf eine Wiedererweckung warten, ebenso nach wie den Forschungen, mit denen man die Alterungsgene ausschalten will. Ich traf Genetiker, die Lebensinformationen verändern, und Mediziner, die uralte Erbsubstanzstücke untersuchen. Ich arbeitete mit Entwicklungsbiologen, die die Entstehung jeder einzelnen Körperzelle eines Tieres durch das Mikroskop beobachtet haben, und fand Rechenmethoden, die scheinbar den Ablauf des Lebens erklären können. In staubigen Bücherbergen entdeckte ich Werke des Erfinders der Biorhythmen und die Lehren von Goethes Leibarzt.

Wie sich zeigte, ist der Wunsch nach ewigem Leben eine grundlegende und uralte Sehnsucht des Menschen. Seit jeher nutzen wir alle technischen Möglichkeiten, um Leben zu erhalten und zu verlängern.

Aber erst die biomedizinische Forschung der letzten Jahre hat uns dem alten Traum vom ewigen Leben ein Stück näher gebracht. Für Hunderte erblicher Krankheiten haben wir tatsächlich schon die auslösenden Gene und damit den möglichen Schlüssel für eine Heilung gefunden.

Seit vergangenem Jahr ist das Erbgut vieler Lebewesen entschlüsselt – zumindest so weit, dass wir damit sinnvoll arbeiten können. Weder die Anzahl der Gene des Menschen noch die Arbeitsweise der nicht kodierenden Erbsubstanzabschnitte ist aber bisher verstanden, und so bleibt es spannend im gerade beginnenden Jahrhundert der Bioforschung. Die Schönheit des Lebens, aber auch dessen zerbrechliche und zufällige Art bleiben dabei für viele Forscherinnen das befriedigendste Beschäftigungsfeld.

In der jetzt wirklichen Umwälzung des biologisch-medizinischen Denkens und Arbeitens geraten einige der im vorliegenden Buch beschriebenen Methoden wie das Tieffrieren menschlicher Körper, der Bau von Einmann-Überlebenswaben zur Besiedlung des Planeten Mars oder die massenhafte Lagerung aller Pflanzensamen zu scheinbaren Beinoten biotechnischen Wirkens. Vielleicht werden aber gerade unter gröberen Ansätzen einmal gedankliche Perlen sein, die uns helfen, Fortschritte zu machen. Zumindest in vielen der sich entwickelnden Ländern, in denen ich in den vergangenen Jahren als Wissenschaftler arbeiten durfte, bleibt der Blick aufs Ganze und Große wichtig.

Der biologische Sinn der Sterbens und die darin enthaltene Schönheit treten angesichts unserer zunehmenden Hinwendung zum Molekularen schärfer hervor als noch vor wenigen Jahren. Ich habe bei der Bearbeitung des deutschen Textes für die vorliegende Taschenbuchausgabe darauf Rücksicht genommen. Der Text wurde zudem gestrafft und aktualisiert.

Ich lade Sie hiermit zum unterhaltsamen und spannenden Blättern, Quer- und Wiederlesen in die Welt der Biologie, (Rechts-)Medizin, Kulturgeschichte und Zukunftsforschung ein. Bitte werfen Sie auch einen Blick in das Literaturverzeichnis. Es liefert Ihnen vielleicht den einen oder anderen Lesetipp.

Eine alte rechtsmedizinische Regel besagt, dass die Wirklichkeit stets einen Deut bunter ist als die Vorstellungskraft. Dieses Buch soll Ihnen zeigen, dass selbst eine Romanphantasie mit der Realität nicht mithalten kann.

Dennoch: Betrachten wir das biologische Wissen, das wir bis heute gesammelt haben, nüchtern, dann stellen wir fest, dass das Leben als Gesamtheit eine hartnäckige Zufälligkeit ist, eine Laune, die immer neue Geschöpfe hervorbringt, um sich selbst zu erhalten, und die eines Tages dort enden wird, wo sie begonnen hat: in der Gluthitze und Eiseskälte des Leblosen. Das Leben ist ein einziger Selbstzweck – aber der wundervollste und raffinierteste, den wir kennen. Sein Programm lautet Anpassung, Ausdehnung und Vervielfältigung. Dieses Buch schaut dem Lebensprogramm derart in die Karten, dass es die Frage nach dem Sinn des Lebens und des Todes derart beantwortet, wie es Wissenschaftler aus Erfahrung am liebsten tun: mit der einfachsten erkennbaren Erklärung.

Mark Benecke

ERSTER TEIL

Warum die Natur den Tod erfand

„Alles, was lebt, muss sterben. Der Mensch ist das einzige irdische Geschöpf, dem es bisweilen gelingt, Unsterblichkeit zu erlangen.“

Publius Aelius Hadrian, um 100 n. Chr. Vergiftete seine Frau Sabrina, seinen Schwager Servianius und seinen Enkel Dion, bevor er qualvoll an Wassersucht starb, weil sein Arzt ihm die Sterbehilfe verweigerte.

Blitz und Donner machen den Anfang

Ein schwüler Abend im Sommer 1952. In einem Labor in Chicago zuckt ein Lichtblitz durch einen Glaskolben, der mit kochendem Wasser und giftigem Methan-, Wasserstoff- und Ammoniakgas gefüllt ist. Der junge Forscher Stanley Miller ahmt damit die Umwelt nach, wie sie nach Meinung seines Chefs, des Chemie-Nobelpreisträgers Harold Urey, kurz vor der Entstehung des Lebens auf der Erde ausgesehen haben könnte. Tatsächlich entsteht in Millers Hexenkessel nach einigen Tagen beinahe Leben. Genauer gesagt, es bilden sich ein paar chemische Bausteine, die auch in Lebewesen vorkommen, vor allem Aminosäuren. Sie sind die Bestandteile aller Proteine, der wichtigsten Aufbaustoffe lebender Körper.

Anfangs entstand in Millers Kolben allerdings vorwiegend rötlicher Teer. Nach einigen Änderungen des Versuchsaufbaus wurde das Ergebnis aber interessanter, und beinahe hätte der deutsche Biologe Ernst Haeckel Recht behalten, der einem Kollegen schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Scherz geraten hatte: »Na, kondensieren Sie nur, eines Tages wird‘s schon krabbeln.«

Der Übergang von unbelebter Materie zu lebenden Gebilden ist auch heute noch eines der interessantesten und komplexesten Themen der Biologie und Chemie. Der deutsche Nobelpreisträger Manfred Eigen beschäftigte sich jahrelang ausführlich mit diesem Problem, und es war noch 1994 das Thema eines Leitartikels des einflussreichen Wissenschaftsmagazins Nature.

Mit ihren Versuchen konnten Miller, seine Mitarbeiter und andere Forscher nur den ersten Schritt zur Entstehung von Leben nachvollziehen; weitere wollen bis heute im Labor kaum gelingen. So bleibt gültig, was der amerikanische Wissenschaftler Harold Klein einmal sagte: »Selbst das einfachste Bakterium ist aus der Sicht eines Chemikers so verdammt kompliziert, dass man sich kaum vorstellen kann, wie es entstanden sein soll.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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