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Das Zusammenleben von Menschen und Hunden ist von vielen Missverständnissen geprägt. Und wenn es hakt, suchen wir gern nach der "einen" Lösung. Der "einen" Lösung, die es jedoch nicht gibt. Denn unsere Hunde sind Persönlichkeiten, fühlende Wesen mit eigenem Charakter. Genau so möchten sie behandelt werden: respektvoll, wertschätzend und ihrem Wesen entsprechend. Wie das funktionieren kann, beschreiben wir in "Mensch Hund und". Hier geht es um Zusammenleben, Kommunikation und Gefühle. Es geht um Missverständnisse, populäre Irrtümer und Anleitung zur erfolgreichen Schulung. Um gute und weniger gute Entscheidungen. Es geht um Bindungsarbeit, Freude und Liebe. Aber es geht eben auch um Fehler, Gewalt, Krankheit und den Sterbeprozess. Und da sich in unserem Leben nicht alles nur um uns und unsere Hunde dreht, gibt es weitere Schauplätze, die wir in unserem Buch betreten. Themen, die uns wichtig sind. Dazu gehören Natur- und Tierrechte, Igelschutz, das Übernehmen von Verantwortung und beherztes Handeln. Was wir mit unserem Buch wollen? Wir möchten informieren, aufklären, unterstützen, inspirieren und motivieren. Damit alles in Bewegung bleibt, Schlechtes gut wird und Gutes noch viel besser. Wenn wir Menschen die Augen und das Herz öffnen können, haben wir viel erreicht.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2016
www.tredition.de
Robert Langer, Christine Reichmann
Mensch
www.tredition.de
© 2016 Robert Langer, Christine Reichmann
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7345-2104-1
e-Book:
978-3-7345-2390-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Robert Langer wurde im Rheinland geboren. Viele Jahre arbeitete er als Fußballtrainer und Übungsleiter. Schon immer zog ihn das klare Wesen von Tieren – insbesondere von Hunden und Wölfen – an. So war es für ihn nur logisch, dass er mit den Jahren Schritt für Schritt den Sport verließ und sich Tieren zuwendete. Als Hundetrainer und Tierrechtler unterstützt er Tierheime, Tierschutzorganisationen und Tierschutzinitiativen. Seine Schwerpunkte sind große Hundegruppen, Menschen mit Jagd- und/oder Tierschutzhunden, Igel in Not, Pelztierfarmen, veganes Leben.
Christine Reichmann wurde im Rheinland geboren. Die Politikwissenschaftlerin arbeitet als freie Journalistin, Texterin und Autorin unter anderem für Rundfunk, Tageszeitungen, Agenturen und Unternehmen. Ihre Hündinnen Emmy und Juli brachten sie dazu, in die Welt der Caniden einzutauchen. Hier liegen ihr die Themen Jagd- und Tierschutzhunde, große Hundegruppen, die Bedeutung des Hundes in unserer Gesellschaft sowie das vegane Leben am Herzen.
Einbandabbildung & Einbandentwurf:
Christian Reichmann,
die Reichmanns Kommunikation, Frechen
www.die-reichmanns.de
Titelmotiv:
Christians Hündin Pauline
WER GEWALT ANWENDET
ODER LEHRT, IST UNTER
MILLIONEN VON SEELEN
DIE KLEINSTE.
INHALT
VON DER ERSTEN IDEE
Zu „Mensch Hund und“
Einleitung. Oder: der richtige Hund.
ZUSAMMEN LEBEN
Kann ein Hund bei uns artgerecht leben?
Wie bewege ich meinen Hund ausreichend?
Mensch, Hund, Wolf.
Sitz. Platz. Lassen wir das.
Freio. Der Rückzugsort für Ihren Hund.
Wie finde ich die gute Hundeschule?
KOMMUNIKATION
Gewalt.
Rückruf und regulieren.
Notruf.
Bleib.
Generalisieren.
„Der Führer“. Ein populärer Irrtum.
Hören Sie zu, wenn Ihr Hund spricht?
Faires Miteinander.
DIE SINNE
Die Augen.
Die Ohren.
Marken-Tinnitus.
Die Nase. Für ein Feuerwerk von Bildern.
Urin. Die Visitenkarte.
ARZT & ABSCHIED
Mein Hund will nicht zum Arzt.
Wenn ein Hund stirbt …
Emmy geht über den Regenbogen. Ein liebevoller Abschied.
Was ist Tierkommunikation?
HINSEHEN & HANDELN
Hunde kontra Wildtiere.
Jagdhund rettet Igel.
Die übersehene Qual.
Hund im Nacken.
Kastration. Ein offener Brief.
Handeln mit Herz und Verstand.
MEHR ERFAHREN
Schon gewusst?
Lesens- und erlebenswert.
Ausklang.
Quellenverzeichnis.
ZU „MENSCH HUND UND“.
Ein spannender Weg
Als ich 2013 den Entschluss fasste, ein Buch über den artgerechten Umgang mit Hunden zu schreiben, war mir nicht klar, welch langer Weg vor mir liegen würde. Meist erfüllte mich das Schreiben mit Freude. Aber es gab auch Momente, in denen das Buch für mich zur Bürde wurde. Und so gönnte ich mir eine Pause vom Schreiben, um danach mit frischem Kopf und gespitzter Feder weiterzumachen. Jeder, der schon einmal geschrieben hat, weiß, wovon ich „spreche“. Schreiben ist eben – neben aller Kreativität – auch eine große Fleißarbeit.
Und diese Fleißarbeit wäre ohne die lieben Menschen in meinem nächsten Umfeld nicht möglich gewesen. Euch allen vielen Dank und „sorry“ wenn ich euch hier und da genervt habe. Besonders möchte ich Claudia und Alicia danken, die dieses Buchprojekt kritisch und wertschätzend unterstützt haben.
Richtig professionell wurde das Unternehmen „ich schreibe mein erstes Buch“ als Christine Reichmann ins Team kam. Eine kreative, erfahrene Autorin und Journalistin, die dieses Buchprojekt auf ein Level gestellt hat, das ich allein nie hätte erreichen können.
So war es gemeinsam nur noch ein kurzer Weg, über das Schreiben die Initiative „Mensch Hund und“ zu gründen und mit dem dazugehörigen Blog www.mensch-hund-und.de weiter zu machen. Auch das nächste Buchprojekt ist schon in der Startphase.
Was wären wir Tierrechtler ohne unsere vierbeinigen Freunde, die wir beobachten dürfen und die uns soviel beibringen. Euch allen und euren Menschen vielen Dank.
Besonders möchte ich mich bei meinem ständigen Begleiter Lupo und seinen und meinen Freunden Denny, Paula, Charlie, Juli, Kajun, Emma, Face, Mina, Pluto, Yanis, Roberta, Frida, Pia, Coco, Karlos, Kira, Kenia, Josy, Mia, Pino, Jordy, Milou, Roxy, Foxy, Sam, Billy, Freddy, Fee, Clapi, Spike, Chiara, Divo, Fuzzi, Filou, Reisha, Bär und allen anderen Hunden bedanken, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Und selbstverständlich gilt mein Dank auch den Katzen, deren Weg ich begleitet habe: Ronja, Soki, Pele, Krabbe und Fisch.
Robert Langer im Januar 2016
Unterwegs zum Team geworden
Ein eigenes Buch zu schreiben, hat mich schon lange gereizt. Nur – den Absprung hatte ich bis zum vergangenen Jahr nicht geschafft. Denn es ist das eine, Bücher im Auftrag zu schreiben – und das habe ich schon des Öfteren getan. Das eigene Buch jedoch ist dann aber eine ganz andere Geschichte. Da es in meinen Augen keine Zufälle gibt und im vergangenen Jahr offensichtlich die Zeit einfach reif war, kam mein Freund Robert auf die Idee, das vorliegende Buch mit ihm gemeinsam zu schreiben. Er war bereits mit vielen Kapiteln in Vorleistung getreten. Hinzu kamen Kapitel von mir und einige Kapitel, die wir gemeinsam geschrieben haben. Das, was für viele vielleicht unvorstellbar ist, hat – wie Robert und ich finden – fabelhaft funktioniert. Das sich liebende Paar, ist nicht nur privat, sondern offensichtlich auch im Job ein Dreamteam.
Dieses Buch ist meine Herzensangelegenheit. Denn es findet sich soviel darin, was für ein Leben mit Hund so wichtig ist. Liebe, Aufmerksamkeit, Nähe, klare Regeln und Rituale. Als Hunde-Menschen sollten wir – finde ich – immer wieder inne halten und uns hinterfragen, ob das was wir im Miteinander mit unserem geliebten Hund tun, sich immer noch stimmig anfühlt oder ob wir es ändern oder perfektionieren können. Was sagt Robert so häufig? „Luft nach oben ist immer.“ Und das stimmt. Unsere Hunde lernen von uns und wir dürfen von ihnen lernen. Jeden Tag, jede Minute. Unsere Hunde haben Gefühle. Dieselben wie wir. Genau deshalb wollen sie auch als fühlende Wesen behandelt werden. Das sollten wir alle nie vergessen.
Mein Dank gilt meinen beiden Hunden Emmy (sie ist vor einigen Jahren bereits über den Regebogen gegangen) und Juli, von denen ich soviel gelernt habe und immer noch lerne. Und natürlich Robert, der die Idee hatte, dass dieses Buch zu „unserem“ Buch wurde.
Christine Reichmann im Januar 2016
Lassen Sie uns zuerst auf zwei zentrale Begriffe schauen, die wir in diesem Buch häufig verwenden: Art & Aufforderung …
Die Begriffe Art und Aufforderung haben im alltäglichen Sprachgebrauch und im wissenschaftlichen Bereich eine andere Bedeutung als im vorliegenden Buch. Aus unserem Verständnis heraus und aus tierrechtlichen Gründen geben wir den beiden Begriffen folgende Bedeutung:
Art
Schauen wir ins Internet, finden wir zum Begriff „Art“ auch die Begriffe „Spezies“ bzw. „Species“. Sie bezeichnen die Grundeinheit der biologischen Systematik. Da wir kein wissenschaftliches Buch schreiben wollten, haben wir uns die Freiheit genommen, den Begriff „Art“ anders zu belegen. Warum? Im großen Thema „Hund“ wird nach wie vor das Wort „Rasse“ genutzt. Damit wollen wir hier brechen. Aus unserer Überzeugung wertet der Begriff „Rasse“ klassifizierend ab und gehört auf die Müllkippe der Geschichte. Oder mit den Worten der Tierschutzorganisation PETA zu schreiben: „Kein Rassenwahn bei Menschen und Hunden!“
Wir verwenden den Begriff „Art“, um die Besonderheiten der verschiedenen Hunde darzustellen – wie zum Beispiel die Arten der Jagdhunde, Hüte- und Herdenschutzhunde oder die Art Pointer, die Art Deutsch Kurzhaar usw.
Aufforderung
Sprache schafft Handeln. Und wenn wir im Umgang mit Hunden – also fühlenden und denkenden Wesen – von Kommandos, Befehlen oder Anweisungen sprechen, sind wir ganz schnell in der Tonlage, die wir auf Kasernenhöfen oder mitunter auf Sportplätzen antreffen. An diesen Orten geht es häufig um die Umsetzung von Befehlen. Hunde hingegen wollen mit uns Menschen kooperieren. Deshalb geht es darum, Hunde gewaltfrei zu informieren und zu überzeugen, damit sie ein von uns gewünschtes Verhalten zeigen. Das hat uns nach längerer Überlegung dazu gebracht – grundsätzlich immer dann, wenn wir ein bestimmtes Verhalten von unserem Hund erwünschen – das Wort Aufforderung zu nutzen.
EINLEITUNG ODER DER RICHTIGE HUND.
Die Haushundwerdung vor ca. 40.000 Jahren1 war der Anfang der sozialen Gemeinschaft zwischen Mensch und Hund. Bis heute ist dieses Miteinander durch eine Vielzahl von Missverständnissen und Mythen geprägt. Und nicht selten hört man auf Hundewiesen von der einen Lösung für Probleme mit Hunden. Dabei wird immer wieder vergessen, wie unterschiedlich Hunde sind.
Allein die Art des Hundes, sein Geschlecht, sein Alter, ob er kastriert ist oder nicht, das Verhalten seines Leitmenschen, die Biografie des Hundes, sein Charakter und die Umwelt zeigen eine Vielzahl von Faktoren auf, die sein Verhalten bestimmen. Dementsprechend muss auch für jedes Problem – wie zum Beispiel ein unerwünschtes Verhalten – ein Lösungsweg gefunden werden, der auf den entsprechenden Hund und seinen Leitmenschen zugeschnitten ist.
Noch spezieller wird es, wenn es um die große Zahl der Hunde geht, die aus dem Tierschutz osteuropäischer und mediterraner Länder zu uns kommen. Hier bleiben entscheidende Faktoren der Biografie im Verborgenen. Denn wer weiß schon, was ein Straßenhund in den letzten Jahren erlebt hat. Dabei können diese Erlebnisse einen großen Einfluss auf das Verhalten der Hunde haben. Das soll Sie aber nicht davon abhalten, einen Hund aus dem Tierschutz zu sich zu nehmen.
Wir möchten Sie für die Bedürfnisse von Hunden sensibilisieren und Ihnen zeigen, wie Sie und Ihr Hund zu einer funktionierenden und respektierenden Gemeinschaft werden, die auf Wertschätzung und Freundlichkeit basiert. Einer Gemeinschaft, bei der Sie der Leitmensch sind. Dabei sei eines jetzt schon gesagt:
Hunde möchten eng mit ihren Menschen zusammenleben. Das ist artgerecht.
An dieser Stelle möchten wir hervorheben, dass die von uns in diesem Buch beschriebenen Schulungstipps, Anekdoten und die daraus folgenden Anmerkungen nicht zwingend zu jeder Mensch-Hund-Gruppe passen müssen.
1 LARSON, Greger et al.: Rethinking dog domestication by integrating genetics, archeology, and biogeography. In: PNAS, Bd. 109, 2012, DOI: 10.1073/pnas.1203005109
KANN EIN HUND BEI UNS ARTGERECHT LEBEN?
Am Anfang steht die Frage: „Holen wir uns einen Hund?“ Dabei sollte die erste Frage immer lauten, ob ein Hund bei uns, in unserer Gemeinschaft, unserer Familie überhaupt artgerecht leben kann. Haben wir diese mit „ja“ beantwortet, müsste die zweite Frage lauten, welcher Hund in unsere Gemeinschaft passen würde.
Aber der Reihe nach: Die Frage, ob ein Hund in unserer Gemeinschaft leben kann, lässt sich anhand der folgenden Liste klären. Dabei sollten alle Fragen mit „ja“ beantwortet werden. Denn nur dann können wir sicher sein, dass ein Hund in unserer Gemeinschaft artgerecht und ohne zusätzlichen Stress leben kann. Und das bedeutet für uns, dass auch wir uns auf ein entspanntes Miteinander mit unserem Hund freuen können.
Die Fragen:
1. Erlaubt der Vermieter, dass in Ihrer Wohnung ein Hund lebt? Wenn ja, haben Sie diese Zusage schriftlich?
2. Haben Sie Spaß am Spazierengehen über Wiesen und Felder? Auch bei Regen, Schnee, Wind und Kälte?
3. Haben Sie die Zeit, um Ihrem erwachsenen und gesunden Hund (bei Welpen, Senioren und kranken Hunden gibt es andere Anforderungen) am Tag stressfrei 3 Stunden Auslauf zu ermöglichen? Dabei heißt „stressfrei“, dass kein Zeitdruck besteht und der Hund mindestens 2 der 3 Stunden ohne Leine laufen kann. Hierbei können Sie sich natürlich auch von einem Hundebetreuer unterstützen lassen.
4. Haben Sie Zeit und Lust, eine Hundeschule zu besuchen? (Lesen Sie dazu auch das Kapitel „Wie finde ich DIE gute Hundeschule?“) Denn schon durch das Investment von 10 Stunden Hundeschule würden Sie und Ihr Hund gut zusammenfinden. Zudem wäre es für Ihren Hund ein großes, schönes, gemeinsames Spiel und für Sie die Versicherung, in Zukunft alles stressfrei richtig machen zu können. Immer vorausgesetzt, die gewählte Hundeschule ist die richtige.
5. Sind die finanziellen Mittel für den Hund (wie Futter- und Tierarztkosten, Kosten für Zubehör, Haftpflichtversicherung und Hundesteuer) für die nächsten 15 Jahre gesichert vorhanden? Bedenken Sie dabei, dass bei Hundesenioren zusätzliche Arztkosten anfallen können.
6. Können Sie mit Sicherheit sagen, dass Sie auch im Laufe der nächsten 15 Jahre all diese Fragen mit „ja“ beantworten könnten?
Sollten Sie nur eine dieser Fragen mit „nein“ beantwortet haben, ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen, um einen Hund in Ihr Leben zu holen. Oder anders gesagt: In diesem Fall rate ich Ihnen dringend von einer Hundeaufnahme ab.
Wenn Sie sich entschieden haben, jetzt noch keinen Hund aufzunehmen, heißt das aber nicht, dass Sie auf das Miteinander mit einer Fellnase verzichten müssen. Viele Tierheime oder Tierschutzorganisationen suchen zur Entlastung Hunde liebende Menschen, die immer mal wieder Hunde für einige Stunden ausführen möchten.
Zudem haben Sie die Möglichkeit, z. B. über eine kostenfreie Online-Annonce, in Ihrer Nachbarschaft einen Hundebesitzer zu finden, der sich über die Entlastung freut, wenn Sie seinen Hund hin und wieder ausführen. Somit würden Sie etwas Gutes tun und müssten nicht auf den Kontakt zu Hunden verzichten.
Konnten Sie alle Fragen mit „ja“ beantworten, kommen wir jetzt zu der spannenden Frage:
Welcher Hund passt zu mir bzw. in unsere Gemeinschaft?
Diese Frage sollte so sachlich wie nur möglich erörtert werden. Und sollten Sie vor der Klärung dieser Frage in ein Tierheim oder zu einer Pflegestelle gehen, werden Sie mit absoluter Sicherheit in die „Oh wie süß!“-Falle tappen. Glauben Sie mir, aus dieser Falle kommen Sie so schnell nicht wieder heraus. Irgendeine süße Fellnase wird Ihr Herz erobern. Ob der Hund zu Ihnen passt oder nicht. Und damit fangen dann meist die Probleme an. Darum klären Sie bitte sachlich, welche Art Hund es sein soll.
Hier nun einige Fragen und Informationen, die Ihnen den Weg zum richtigen Hund erleichtern:
Haben Sie kleine Kinder? Oder werden Sie regelmäßig von kleinen Kindern besucht?
Dann sollte es kein großer, pubertierender Hund sein. Ein großer, ruhiger, mindestens 3 Jahre alter Hund kann es aber schon sein. Vorausgesetzt, der Hund mag kleine Kinder und den damit verbundenen Lärmpegel.
Zu Kindern sei noch gesagt, dass Sie Kinder auf keinen Fall über einen längeren Zeitraum als Hundesitter einplanen sollten. Denn: Geht Ihre 16jährige Tochter heute noch täglich mehrere Stunden in der Woche mit dem Hund zur Hundewiese, können bald Themen wie Freundinnen, Tanzen und Freunde viel attraktiver sein. Dann bleibt keine Zeit mehr für regelmäßige Spaziergänge mit dem Hund. Dass Kinder sich und ihre Interessen beim Älterwerden verändern, ist gut, hilft Ihnen und Ihrem Vierbeiner jedoch nicht weiter.
Doch zurück zu der Frage, welcher Hund zu Ihnen und Ihrem Leben passt …
Soll Ihr Hund eine Aufgabe erfüllen? Beispielsweise das angrenzende Gelände im Auge behalten? Dann könnte ein Herdenschutzhund der richtige sein. Oder Sie wohnen auf der Etage ohne Aufzug? Dann sollte der Hund nicht zu schwer sein. Denn ist Ihr Hund erst einmal im Seniorenalter, kann es sein, dass Sie ihn mehrmals am Tag rauf und runter tragen müssen, weil er keine Treppen mehr steigen kann. Grundsätzlich sollten Hunde unabhängig von Alter und Größe so wenig Treppen wie möglich steigen. Denn stetiges Treppensteigen kann im Alter zu Gelenkerkrankungen führen.
Wenn Sie einen ruhigen Vierbeiner suchen, der seine Kommunikation weniger über Bellen ausdrücken soll, rate ich von folgenden Arten ab: Terrier im Allgemeinen und Dackel.
Sie fliegen regelmäßig? Dann wäre ein kleiner Hund geeignet, da er mit in die Kabine darf. Große Hunde hingegen müssen in den Frachtraum zum Gepäck. Und das bedeutet für Hunde maximalen Stress.
Sie sind Rentner oder Pensionär? Warum dann kein Hund im Rentenalter? Sehr oft sind ältere Hunde ruhiger und altersweise. Auch braucht ein älterer Hund weniger Auslauf.
Wohnen Sie am Waldrand mit Wildbestand? Dann rate ich von Jagdhunden ab. Hier wäre wohl ein Hüte- oder Herdenschutzhund vorteilhafter. Aber Vorsicht: Hütehunde wollen beschäftigt sein. Auslauf allein reicht Australian Shepherds, Border Collies und Co nicht aus.
Sie leben in einer Stadt? Womöglich in einer Großstadt? Dann kann ein Jagdhund der richtige Begleiter sein. Schauen Sie, ob es ausreichend Auslaufflächen gibt. Zum Beispiel Auen und Wiesen am Fluss, die nicht unter Naturschutz stehen und nicht von Wasservögeln und Bodenbrütern besiedelt werden. Eventuell gibt es eingezäunte Auslaufflächen von Hundehilfevereinen in Ihrer Stadt oder Umgebung. Fragen Sie beim örtlichen Tierschutzverein nach oder suchen Sie im Internet.
Sehr hilfreich bei der Suche nach dem richtigen Hund können die Informationen von Hundepflegestellen sein. Über genau solche Informationen bin ich an meine Jagdhunde gekommen.