Menschen stärken - Kerstin Lammer - E-Book

Menschen stärken E-Book

Kerstin Lammer

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Beschreibung

Seelsorge – die »Muttersprache der Kirche«

Seelsorge ist Kernaufgabe und Kernkompetenz der Kirche. Diese Schrift soll dazu beitragen, das Profil der Seelsorge in der evangelischen Kirche darzustellen und zu schärfen. Sie bietet Orientierung für alle, die Seelsorge in Anspruch nehmen, anbieten, organisieren oder leiten. Umfassend informiert diese Publikation über die biblische und theologische Grundlegung der Seelsorge, über Methoden, Qualifikationen und Kompetenzen in der Seelsorge, greift Strukturfragen und Entwicklungsperspektiven für die seelsorgliche Angebotspalette der Zukunft auf und nimmt notwendige strukturelle Steuerungs- und Qualitätssicherungsmaßnahmen in den Blick.

  • Ein wichtiger Beitrag für alle, die in und außerhalb der Kirche wissen wollen, was Seelsorge will und tut
  • Eine Ermutigung, die Seelsorge der Kirche in Anspruch zu nehmen

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Seitenzahl: 103

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Kerstin Lammer, Sebastian Borck,

Ingo Habenicht, Traugott Roser

Menschen stärken

Seelsorge in der

evangelischen Kirche

Mit einem Geleitwort von

Heinrich Bedford-Strohm,

Vorsitzender des Rates der

Evangelischen Kirche

in Deutschland

Gütersloher Verlagshaus

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Copyright © 2015 by Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

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Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

Titelabbildung: © Liliia Rudchenko – Fotolia.com

ISBN 978-3-641-19163-4V001

www.gtvh.de

Inhalt

Geleitwort

(Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland)

Dank

(Prof. Dr. Kerstin Lammer, Pfarrer Sebastian Borck,

Prof. Dr. Traugott Roser, Dr. Ingo Habenicht)

1. Was ist Seelsorge?

Seelsorge als Kernaufgabe und Kernkompetenz der Kirche

(Kerstin Lammer)

2. Welchen Auftrag hat Seelsorge?

Seelsorge als gelebter Glaube und als vollzogenes christliches Menschenbild

(Kerstin Lammer)

3. Welche gesellschaftlichen Entwicklungen fordern die Seelsorge heraus?

Befunde und Bedarfe

(Ingo Habenicht)

4. Wem gilt Seelsorge?

Seelsorge für Menschen an Lebensübergängen, in Krisensituationen und in besonderen Lebensverhältnissen

(Sebastian Borck / Traugott Roser)

5. Wo geschieht Seelsorge?

Seelsorge in Kirchengemeinden und »am anderen Ort«

(Sebastian Borck)

6. Wie arbeitet Seelsorge?

Ausrichtung und Methodik

(Kerstin Lammer)

7. Wer ist zur Seelsorge beauftragt?

Akteure/Akteurinnen und Qualifikationsstufen

(Kerstin Lammer)

8. Welche operative Qualität braucht Seelsorge?

Kompetenzen, Haltung und ethisches Handeln Seelsorgender

(Kerstin Lammer)

9. Welche organisationale Qualität braucht Seelsorge?

Strategie, Struktur und Leitungsaufgaben

(Kerstin Lammer)

10. Wohin soll die Entwicklung der Seelsorge gehen?

Sicherung, Erweiterung und Konzentration, Vernetzung in der Region

(Sebastian Borck / Traugott Roser)

Verwendete Literatur

Informationen zur Autorin und zu den Autoren

Geleitwort

Jesus spricht: »Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.«

(Matthäusevangelium, Kapitel 11, Vers 28)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Seelsorge ist als sorgende, Anteil nehmende, ermutigende und stärkende Zuwendung zum Mitmenschen eine Kernaufgabe und eine Kernkompetenz der Kirche. Diese Schrift soll dazu beitragen, das Profil der Seelsorge in der evangelischen Kirche darzustellen und zu schärfen. Der Text bietet in seinen verschiedenen Teilen Orientierung für alle, die Seelsorge in Anspruch nehmen, anbieten oder zu organisieren und zu leiten haben.

Kapitel 1 und 2 handeln vom Auftrag und von der biblischen und theologischen Grundlegung der Seelsorge, Kapitel 3 bis 5 davon, wem wir in unserer Kirche Seelsorge anbieten, wann, wo und aus welchen Anlässen.

Kapitel 6 bis 8 widmen sich Methoden, Qualifikationen und Kompetenzen in der Seelsorge. Hier geht es um die Qualität der Seelsorge und um Fragen der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Seelsorgenden. Sie sind für alle wichtig, die haupt- oder ehrenamtlich in der Seelsorge tätig oder für deren Ausbildung verantwortlich sind.

Kapitel 9 und 10 greifen Strukturfragen und Entwicklungsperspektiven für die seelsorgliche Angebotspalette der Zukunft auf; sie nehmen notwendige strukturelle Steuerungs- und Qualitätssicherungsmaßnahmen in den Blick. Diese Kapitel richten sich besonders an diejenigen, die kirchenleitende Aufgaben haben – sie finden hier wichtige, innovative Impulse zur Steuerung und Umsteuerung der Seelsorgearbeit in unseren evangelischen Gemeinden, Kirchenkreisen und Landeskirchen.

»Seelsorge ist ›Muttersprache der Kirche‹«, heißt es in Kapitel 10. »Sprachen sind auf lebendigen Gebrauch und dynamische Fortentwicklung angewiesen. Sonst werden sie zu toten Sprachen. Die Kirche macht Ernst damit, die eigene Sprache, ihre Grammatik, ihren Wortschatz und ihre Verständlichkeit beständig weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch die Bereitschaft zu Neuentdeckungen und Veränderungen im Kontakt zu ›Fremdsprachigen‹.« Und dazu gehört die Wiederentdeckung des Reichtums von Segensgesten und christlichen Ritualen, die das klassische Seelsorgegespräch um eine entscheidende Dimension bereichern.

Darum freue ich mich, dass diese Schrift erscheint. Sie wurde unter Mitarbeit der Mitglieder der Ständigen Konferenz für Seelsorge in der EKD von Kerstin Lammer, Sebastian Borck, Ingo Habenicht und Traugott Roser erarbeitet. Allen Beteiligten danke ich sehr herzlich.

Die Schrift liefert einen wichtigen Beitrag dazu, dass Menschen in und außerhalb der Kirche genauer wissen, was wir in der Seelsorge wollen und tun. Möge sie Menschen ermutigen, die Seelsorge unserer Kirche in Anspruch zu nehmen. Möge es unserer Kirche um Gottes willen gelingen, durch gute Seelsorge Menschen zu stärken.

München / Hannover, im Oktober 2015

Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm

Vorsitzender des Rates der

Evangelischen Kirche in Deutschland

Dank

Zum Entstehen und Erscheinen dieses Buches haben viele beigetragen. Für ihre Beratung und Unterstützung bei der Texterarbeitung danken wir den Mitgliedern der Ständigen Konferenz für Seelsorge in der Evangelischen Kirche in Deutschland: Frau Kirchenrätin Barbara Killat, Frau Oberkirchenrätin Susanne Kruse-Joost, Frau Militärdekanin Anne Peters-Rahn, Frau Oberkirchenrätin Inken Richter-Rethwisch, Herrn Pfarrer Matthias Steinleitner, Frau Pfarrerin Verena Übler, Herrn Oberkonsistorialrat Dr. Christoph Vogel und Frau Prof. Dr. Ulrike Wagner-Rau. Für ihren großzügigen Druckkostenzuschuss danken wir der Evangelischen Kirche in Deutschland. Für die angenehme Zusammenarbeit bei der Drucklegung danken wir dem Gütersloher Verlagshaus. Besonders danken wir dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, für sein freundliches Geleitwort.

(Prof. Dr. Kerstin Lammer)

(Pfarrer Sebastian Borck)

(Prof. Dr. Traugott Roser)

(Dr. Ingo Habenicht)

1. Was ist Seelsorge?

Seelsorge als Kernaufgabe und Kernkompetenz der Kirche1

(Kerstin Lammer)

Die Sorge um die Seele ist die ureigenste und die zentrale Aufgabe der christlichen Kirchen, von ihren Anfängen her bis heute. Seelsorge ist die »Muttersprache der Kirche« (Petra Bosse-Huber).

Schon die Kirchenväter der ersten Jahrhunderte haben die cura animarum, die Sorge um die Seele, als Kernziel kirchlichen Handelns gesehen. Die Alte Kirche unterschied zwischen der allgemeinen und der speziellen Seelsorge. Die allgemeine Seelsorge (cura animarum generalis) meint die Gesamtheit des kirchlichen Auftrags: Alles kirchliche Handeln zielt auf Rettung und Heilung der Seele; die Arbeit in allen kirchlichen Handlungsfeldern hat seelsorgliche Dimensionen. In der speziellen Seelsorge (cura animarum specialis), von der diese Schrift handelt, wird der kirchliche Auftrag ausgerichtet an Menschen in besonderen Lebenslagen oder in leiblich-seelisch-geistigen Verfassungen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Der allgemeine kirchliche Auftrag wird spezifisch konkretisiert als situations- und personenbezogener seelischer Beistand.

Auch in der Neuzeit hat Seelsorge eine zentrale Bedeutung im kirchlichen Handeln und im Kirchenbild der Menschen. In Deutschland erkennt man das am Sprachgebrauch: Seit dem ausgehenden 17. und frühen 18. Jahrhundert werden die Begriffe »Pfarrer« und »Seelsorger« (heute auch »Pfarrerin« und »Seelsorgerin«) gleichbedeutend als Bezeichnung für den geistlichen Beruf verwendet.

In der Gegenwart unterstreichen die Befunde kirchensoziologischer Untersuchungen, dass Seelsorge Kernaufgabe und »Markenkern« der evangelischen Kirche ist. Kirchenmitgliedschaftsbefragungen zeigen übereinstimmend: Was die Kirchenglieder von ihrer evangelischen Kirche erwarten, ist vor allem Seelsorge in den Wechselfällen des Lebens, in Übergangs- und Krisensituationen und in besonderen Lebenslagen. Die Menschen wollen eine Kirche, die für sie da ist, wenn sie sie brauchen, genauer: Die Leute wollen eine Kirche, die seelsorglich für sie da ist.

Anlässe der Seelsorge

»Ich war krank, und ihr habt mich besucht. Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.« (Mt 25,36), so lauten biblische Vorbilderder Seelsorge, und wir können ergänzen:

Ich war verzweifelt, und ihr habt mich getröstet. Ich wusste nicht mehr weiter, und ihr habt mich beraten. Ich bin krank, ich bin alt, ich werde sterben. Mir stirbt mein liebster Mensch. Ich wurde verlassen. Ich habe Probleme in meiner Partnerschaft oder in der Erziehung meiner Kinder. Ich hatte einen Unfall. Ich bin umgezogen und bin hier allein. Ich habe etwas Falsches getan und schäme mich. Ich bin einsam, ich habe Angst, ich habe Sorgen, ich bin enttäuscht vom Leben. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich muss eine Entscheidung treffen. Ich brauche Gemeinschaft. Ich will einen Rat.

Und ihr sollt mir beistehen, mich besuchen, begleiten, mir zuhören, mich aushalten, euch um mich sorgen, Zeugen für mein Ergehen sein. Mein Elend ansehen, mich bei meiner rechten Hand halten. Mich reden, weinen und schreien lassen, mit mir schweigen. Hoffnung für mich haben, meinen Fragen mit mir nachgehen, mir Klärungshilfe geben. Mir Trostworte sagen, mit mir beten, mich segnen.

Appelle an Seelsorgerinnen und Seelsorger lauten: Hilf mir, mein Leiden zu tragen. Hilf mir, Sinn zu finden. Hilf mir, das Richtige zu tun. Hilf mir, Lebensfragen zu klären. Hilf mir, weiterzuleben. Meine Seele dürstet.

Seelischer Beistand um Gottes willen

Dann und dort, wo Menschen Fragen haben, die sie unbedingt angehen, ist die Seelsorge gefragt. Um Gottes willen leistet sie seelischen Beistand. Sie geht den Sinnfragen nach, die in besonderen Lebenssituationen aufbrechen. Sie kann dabei behilflich sein, ein erschüttertes Selbst- und Wirklichkeitsverständnis neu zu strukturieren. Sie ist gelebte, suchende und gefragte Theologie. Sie bewährt Theologie am Leben.

Dadurch beantwortet sie die Relevanz- und Plausibilitätsfragen, die Menschen an Theologie und Kirche stellen. Zugleich entwickelt sie auch die theologische und pastorale Identität der Seelsorgenden. Mit ihrer Seelsorge tut die Kirche daher Dienst an Gott, am Mitmenschen, an der Gesellschaft und an sich selbst.

Spezifikum: Signum der Zuwendung Gottes

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) definiert Seelsorge in ihrem Seelsorgegeheimnisgesetz (§ 2 Abs. 1 und § 5 Abs. 1) wie folgt: »Seelsorge ... ist aus dem christlichen Glauben motivierte und im Bewusstsein der Gegenwart Gottes vollzogene Zuwendung. Sie gilt dem einzelnen Menschen unabhängig von dessen Religions- bzw. Konfessionszugehörigkeit. Seelsorge ist für diejenigen, die sie in Anspruch nehmen, unentgeltlich.« Seelsorgerinnen und Seelsorger sind dazu beauftragt, »andere Menschen zu unterstützen, zu begleiten, ihnen Lösungswege in seelischen Krisen aufzuzeigen und ihnen Trost und Hoffnung zu vermitteln.«

Im Unterschied zu anderen Formen der Beratung (z.B. psychologische, therapeutische, supervisorische Beratung oder Coaching) ist Seelsorge niedrigschwellig und unverzweckt. Um Seelsorge in Anspruch zu nehmen, muss man keinerlei Voraussetzungen erfüllen und nicht in der Lage sein, Ziele zu erreichen (man muss z.B. nicht therapiefähig, besserungs- oder veränderungsfähig sein oder werden). Seelsorgliche Zuwendung wird gewährt, ohne dass diejenigen, die sie in Anspruch nehmen, Vorbedingungen erfüllen müssen. Sie ist nicht zielgebunden, also in diesem Sinne ziellos – aber nicht grundlos; sie ist im christlichen Glauben begründet.

Seelsorgerinnen und Seelsorger bieten, ohne Bedingungen zu stellen, Zuwendung, Gemeinschaft und solidarische Beziehung an. Dadurch repräsentieren sie (nach ihren Möglichkeiten) etwas von der bedingungslos annehmenden Zuwendung des menschenfreundlichen und solidarischen Gottes, an den Christinnen und Christen glauben.

Seelsorge und Verkündigung – Orte der Seelsorge

Manchmal ist Seelsorge kaum von anderen helfenden Gesprächen zu unterscheiden. Ausgebildete Seelsorgerinnen und Seelsorger arbeiten heute fachlich auf Augenhöhe mit anderen helfenden Berufen, d.h. humanwissenschaftlich informiert, methodisch geschult nach den Regeln der Kunst psychologischer und psychosozialer Beratung. Und das ist gut so.

Wenn nun Seelsorge Zuwendung ist, die bei Lebens- und Glaubensfragen und in seelischen Krisen unabhängig von Religions- und Konfessionszugehörigkeit gewährt wird – wie kann sie ohne religiöse oder konfessionelle Zuspitzung christlich bzw. evangelisch sein? Hat sie dann noch ihren Ort im kirchlichen Leben? Oder, anders gefragt: Welches Verhältnis besteht zwischen Seelsorge und christlicher Verkündigung?

Seelsorge geschieht sehr oft im Stillen, im Verborgenen. Seelsorge muss im Schutz der Verschwiegenheit geschehen, sonst könnte man sich ihr nicht anvertrauen. Was ein Mensch einem Menschen mit einem kirchlichen Amt in der Seelsorge anvertraut, unterliegt dem Seelsorgegeheimnis und ist streng vertraulich. Daher sind die Orte und die Erfolge der Seelsorge kaum sichtbar, sie haben (mit Ausnahme der Notfallseelsorge) keine große Presse. Aber auch wenn man sie meist nicht sieht – die Seelsorge ist, genau wie das Gebet, zentral im kirchlichen Leben.

Der Ort der Seelsorge im kirchlichen Leben ist überall, wo der Auftrag der Kirche wahrgenommen wird, also überall, wo Menschen sind: wo sie wohnen, arbeiten, Freizeit und Urlaub machen, unterwegs sind, wo sie auf Zeit sind – im Krankenhaus, im Heim, im Gefängnis, beim Militär. Überall, wo Kirche einen Auftrag hat, hat sie auch einen seelsorglichen Auftrag. »Geht hin in alle Welt« (Mk 16,15) und »Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan« (Mt 25,40).

Die Inhalte des christlichen Glaubens werden in der Seelsorge nicht gepredigt, sondern vollzogen. Beide, die Predigt und die Seelsorge, verkündigen den christlichen Glauben auf ihre eigene Weise: Die Predigt erläutert die Inhalte christlicher Verkündigung, die Seelsorge praktiziert sie. Was man in der Predigt sagt und hört, tut und erlebt man in der Seelsorge.

Seelsorge ist Kommunikation des Evangeliums im Modus des Helfens zum Leben (Christian Grethlein, 2013).Seelsorge ist – ob sie im je einzelnen Gespräch ausdrücklich theologisch redet oder nicht – vollzogeneTheologie, gelebter Glaube.

Fazit: