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Im Triathlon jagt ein sportlicher Rekord den nächsten. Die Abstände zwischen den Bestzeiten werden immer kürzer. Doch gerade Sportlerinnen können ihre Leistung noch stärker optimieren. Ein Schlüssel zu mehr Erfolg liegt im Menstruationszyklus: Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis zeigt Micha Zimmer, wie ein ausgeklügeltes Trainingskonzept für Triathletinnen aussehen kann. Denn wer seinen Zyklus kennt, wird auch seine Wettkämpfe besser planen. Anders als bisherige Studien geht diese innovative Publikation nicht bloß auf einzelne Ausdauersportarten ein, sondern auf den Triathlon in seiner Gesamtheit. Aus dem Inhalt: - Menstruationszyklus; - Triathlon; - Verhütungsmittel; - Leistungsfähigkeit; - Trainingsperiodisierung
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Seitenzahl: 116
Micha Zimmer
Menstruationszyklus und sportliche Leistungsfähigkeit
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Impressum:
Copyright © Studylab 2019
Ein Imprint der Open Publishing GmbH, München
Druck und Bindung: Books on Demand GmbH, Norderstedt, Germany
Coverbild: Open Publishing GmbH | Freepik.com | Flaticon.com | ei8htz
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Der Ablauf des Menstruationszyklus
2.2 Die Anti-Baby-Pille
2.3 Periodisierung in der Sportart Triathlon
3 Stand der Forschung
4 Die möglichen Auswirkungen des Menstruationszyklus
4.1 Physiologische Veränderungen
4.2 Subjektive Veränderungen
4.3 Stoffwechselveränderungen
4.4 Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit
4.5 Auswirkungen der Anti-Baby-Pille
5 Diskussion
5.1 Ergebnisse für normalmenstruierende Frauen
5.2 Ergebnisse für Anti-Baby-Pillen Verwenderinnen
6 Anpassung der Trainingsperiodisierung an den Menstruationszyklus
6.1 Problematik für die Periodisierung
6.2 Periodisierung für normal menstruierender Athletinnen
6.3 Periodisierung mit Einnahme der Anti-Baby-Pille
7 Ausblick
8 Fazit
9 Literaturverzeichnis
Anhang
ATP Adenosintriphosohat
BMI body mass index
°C Grad Celsius
Ca. Circa
CK Creatin Kinase
CO2 Kohlenstoffdioxid
CRP C-reaktives Proteins
E2 17-ß Östradiol
Ebd. ebendort
EE Etinylestradiol
Et al. Und andere
EFP Frühe Follikelphase
FSH Follikelstimulierendes Hormon
GA Grundlagenausdauer
GH Wachstumshormon
GnRH Gonadotropin-Releasing-Hormon
< Größer
Hrsg. Herausgeber
IGF-1 Insulin-like growth factor 1
KA Kraftausdauer
LFP Späte Follikelphase
LH Luteinisierendes Hormon
Max Maximum
μg Mikrogramm
mg Milligramm
Min Minute
MLP Mittlere Lutealphase
MSZ Menstruationszyklus
OCP Orales Verhütungsmittel
P Progesteron
PMS Prämenstruelles Syndrom
QFP Quasi Follikelphase
QLP Quasi Lutealphase
RQ Respiratorischer Quotient
S Schnelligkeit
SA Schnelligkeitsausdauer
S. Seite
U23 Unter 23 Jahren
ÜP Übergangsperiode
Vgl. Vergleich
VP Vorbereitungsperiode
WP Wettkampfperiode
WSA Wettkampfspezifische Ausdauer
WTS World Triathlon Series
Aufgrund des Menstruationszyklus (MSZ) sind Frauen während ihrer reproduktiven Phase stetigen hormonellen Schwankungen ausgesetzt, die wiederum Veränderungen im physiologischen-, metabolischen-, ventilatorischen- und kardiovaskulären Bereich hervorrufen und folglich die körperliche Leistungsfähigkeit der Frau beeinflussen können (vgl. Constantini et.al., 2005). Für die verschiedenen Anforderungen und Distanzen im Triathlon bieten diese Veränderungen einige positive als auch negative Ansatzpunkte, die für die Trainings- und Wettkampfperiodisierung eine Rolle spielen können. Gerade im Bereich der metabolischen Prozesse und der damit zusammenhängenden Leistungskapazitäten liegen Studien vor, die Anhaltspunkte dafür liefern, dass eine Anpassung der Trainings- und Wettkampfperiodisierung an den Menstruationszyklus der Athletin sinnvoll ist. Aus sportwissenschaftlicher Sicht sind es zyklisch auftretenden Veränderungen in der Konzentration der weiblichen Sexualhormone 17 ß-Östradiol (E2) und Progesteron (P), welche diese leistungsverändernden Faktoren verursachen. Diese Annahme wird aus Tierversuchen abgeleitet, die belegen, dass 17ß-Östradiol und Progesteron in Synergie miteinander und in Interaktion mit weiteren durch den MSZ beeinflussten Hormonen, metabolische und physiologische Veränderungen hervorrufen (Matute et al., 1973; Ahmed-Sorour et al., 1981). Dazu gehören beispielsweise das follikelstimulierende Hormon (FSH), das luteinisierende Hormon (LH), Insulin, Testosteron oder die Wachstumshormone (GH). Der Menstruationszyklus wird in 2 wesentliche Phasen geteilt, die sich durch maximale Konzentration von E2 und P charakterisieren lassen. Dabei kommt es in der Follikelphase (FP) zu einer E2 Spitze ohne, dass sich die P Konzentration erhöht und in der Lutealphase steigen E2 und P gleichzeitig auf einen Maximalwert an (Oothuyse et. al, 2010. S. 227). Genau diese Spitzen der maximalen Konzentration werden in den meisten Studien beleuchtet und mit den Abschnitten der Phasen verglichen, in denen die E2 und P Konzentration am niedrigsten ist. Es gibt sehr wenige Studien zu dieser Thematik, die sich auf die Auswirkungen des Menstruationszyklus auf die Leistungsfähigkeit ausschließlich im Triathlon beziehen. Aufgrund dessen sind die meisten hier dargestellten Daten aus Studien, die sich auf Ausdauersportarten wie Laufen, Rudern, Schwimmen und Radfahren beziehen. Es geht also um die Leistungsfähigkeit im Ausdauersport, die sich auf die Belastungsdauer und die Anforderungen im Triathlon übertragen lassen. Die gewonnenen Erkenntnisse über die Effekte auf die Leistungsfähigkeit werden sich auf die Team-Sprint-, Sprint-, Olympischen- und Langdistanz beziehen.
Die Hormonregulation (Abbildung 1) des Menstruationszyklus wird durch den Hypothalamus gesteuert, der in Wechselwirkung mit der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und den Ovarien (Eierstöcke) steht (vgl. Teschner & Hinrichsen, 2013. S. 87). Die Hormone dienen als chemische Botenstoffe, deren Wirkung einerseits von ihrer Konzentration im Blut abhängt und andererseits von der Rezeptordichte an den verschiedenen Zielgeweben im Körper (vgl. Weber, 2017, S. 16).
„Die physiologischen Funktionen der weiblichen Geschlechtsorgane werden hormonell gesteuert [...]. Mittels komplexer Regelkreise wird die Ausschüttung der Hormone, die spezifische Wirkungen auslösen, gelenkt. Bei der geschlechtsreifen Frau zeigt der menstruelle Zyklus das Zusammenspiel von Botenstoffen und Funktionsorganen“ (Felderbaum et al., 2007, S. 60).
Der Hypothalamus dient als Steuerorgan, das Informationen aus dem Blut, aus andern Organen, aus anderen Teilen des Gehirns (Thalamus) und dem limbischen System empfängt. Auch auf externe Stimuli wie Umwelteinflüsse oder physische- und psychische Belastungen reagiert der Hypothalamus (vgl. Felderbaum et al., 2007, S. 62). Zur Induktion der hypothalamischen und hyposphären Hormone FSH und LH setzt der Hypothalamus das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) pulsatil frei, das die Sekretion und Synthese von FH und FSH im Hypophysenvorderlappen induziert (vgl. Reilly, 2000, S. 30). Das bedeutet, dass die hyposphören und hypothalamischen Hormone LH und FSH gleichbleibenden zeitlichen Intervallen freigestetzt werden. In der FP alle 90 Minuten in der LP alle 200 Minuten. „Die pulsatile Sekretion ist essenziell für die reibungslose Regulation der ovariellen Funktion“ (Weber, 2017, S. 16). Die Hormone LH und FSH bewirken und fördern durch ihre hohe Konzentration im Blut die Produktion von Östrogen und Gestagen in den Ovarien (vgl. Teschner & Hinrichsen, 2013, S. 88). & Hinrichsen, 2013, S. 88).
Abbildung 1: Hormonregulation zwischen Ovar, Hypophyse und Hypothalamus
FSH: Follikelstimulierendes Hormon. LH: Luteinisierendes Hormon. GnRH: Gonadotropin-Releasing-Hormon. Prog.: Progesteron. Östr.: Östrogen (aus: Weber, 2017, S. 17)
Die Hormone LH und FSH bewirken und fördern durch ihre hohe Konzentration im Blut die Produktion von Östrogen und Gestagen in den Ovarien (vgl. Teschner Die Steroidhomormone Gestagen und Östrogen erzeugen im weiteren Verlauf des Menstruationszyklus verschiedene physiologische Veränderungen beispielsweise im Uterus, im Zervix (Gebärmutterhals) und in der Vagina, die sich zyklisch wiederholen (vgl. Weber, 2017, S.16). Die Wechselwirkung zwischen den endokrinen Organen und dem Hpothalamus entsteht durch verschiedene Neurotransmitter, die entweder inhibitorisch (hemmend) oder exzitatorisch (stimulierend) wirken (vgl. Weber, 2017, S. 16). Die Hormonregulation läuft somit wie ein Feedback-System ab. Die Sekretkonzentration eines Hormons im Blut erzeugt in den beteiligten Komponenten (Hpothalamus, Hypophyse oder Ovarien) entweder eine Hemmung ihrer Funktion oder einer Stimulation ihrer Funktion. Dabei kann die Hemmung durch fehlende Stimulation oder durch aktive-Inhibitation stattfinden. Damit die selbstgesteuerte Regulation funktioniert, muss eine stetige Adaption des Blutspiegels in Bezug auf die Konzentration der Hormone stattfinden (vgl. Teschner & Hinrichsen, 2013, S. 87).
Der Menstruationszyklus beginnt mit dem Eintreten der Monatsblutung und endet mit dem letzten Tag vor der nächsten Menstruationsblutung (vgl. Weber, 2017, S. 19). Ein normaler Menstruationszyklus erstreckt sich durchschnittlich über den Zeitraum von 25 bis 31 Tagen (vgl. Fillenberg, 2017, S.134), wobei er in verschiedenen Lehrbüchern auf bis zu 38 Tage ausgeweitet wird (vgl. Toth, 2014, S.365). Die schwankenden Unterschiede in der Zeitspanne liegen an den individuellen Reifungsprozessen des Follikels in der erste Hälfte des Menstruationszyklus (vgl. Teschner & Hinrichsen, 2013, S. 103). Die Menstruation (Regelblutung) dauert 3-7 Tage und ist mit einem Blutverlust von 60-120 ml verbunden (vgl. Weber, 2017, S. 19), wobei Janse de Jong einen durchschnittlichen Blutverlust von 43 mL beschreiben und eine Blutverlust von 10-90 mL bei 80% der Frauen (vgl. Janse de Jong, 2003. S. 241). Betrachtet man die hormonellen Veränderungen, während des Menstruationszyklus, so werden 3 wichtige Phasen erkennbar, die sich durch hormonelle Konzentrationsspitzenspitzen charakterisieren lassen. Die erste Hälfte dabei als Follikelphase bezeichnet und die zweite Hälfte als Lutealphase. Zwischen diesen beiden Phasen kommt es zur Ovulation oder auch Eisprung genannt, der als Übergang der beiden Phasen zu verstehen ist (vgl. Weber, 2017, S. 18). Die Angaben der Tage beziehen sich auf einen normal ablaufenden Menstruationszyklus. In wissenschaftlichen Studien wird die Phase jedoch anhand der Hormonkonzetrationen im Blut bestimmt, da individuelle Abweichungen in Bezug auf die Länge des Zyklus wahrscheinlich sind. Im weiteren Verlauf wird weiter von einem normal ablaufenden Menstruationszyklus mit 28 Tagen ausgegangen und die Phasen in Bezug auf ihre hormonellen Veränderungen erklärt.
1. Die Follikelphase (1. – 13. Tag)
Die erste Hälfte des Menstruationszyklus beginnt mit dem Einsetzen der Menstruation, die sich über 3-7 Tage erstrecken kann (vgl. Weber, 2017, S. 19). Zu diesem Zeitpunkt ist der Östrogen- und Progesteronspiegel sehr niedrig (Abbildung 2). Eine stetig ansteigende Konzentration von Östrogen bis ca. zwei Tage vor der Ovulation ist bezeichnend für diese Phase ohne, dass sich die Progesteronkonzentration erhöht. Dieser Zeitraum kurz vor der Ovulation wird als späte Follikelphase (LFP) bezeichnet. Das Östrogen 17ß-Östradiol führt in der frühen Follikelphase (EFP) zur Reifung einer Gruppe von Follikeln. Das größte bzw. dominanteste Follikel wird im weiteren Verlauf der Follikelphase selektiert und entwickelt sich zum sprungreifen Graaf-Follikel, wohingegen die Rückbildung der anderen heranreifenden Follikel vollzogen wird (vgl.Weber, 2017, S. 18). Die Östrogenproduktion in Form von 17ß-Östradiol steigt mit zunehmender Follikelgröße an, was den aktivierenden Reiz für eine zunehmende LH Ausschüttung darstellt. Außerdem führt es zu einer Hemmung der FSH Ausschüttung, die somit erst in der LFP beendet wird (Abbildung 2). Es kommt zu einer LH-Spitze, die letztendlich die Ovulation auslöst. Die Dauer der Follikelphase ist variabel und von individuellen Reifeprozessen abhängig (vgl. Teschner & Hinrichsen, 2013, S. 103).
2. Die Ovulation (14. ± 2 Tage)
Verursacht durch die LH Spitze wird in dieser Phase die unbefruchtete Eizelle von dem sprungreifen Follikel abgestoßen und danach aktiv in den Eileiter aufgenommen. Diese Phase wird auch Follikelsprung oder Eisprung genannt und ist als Übergang der Follikelphase und Lutealphase zu verstehen. Direkt im Anschluss an die Ovulation kommt es zu einem Anstieg der Progesteronkonzentration, der durch den Follikelsprung aktiviert wird (vgl. Dawson & Reilly, 2009, S. 99). Die LH und 17ß-Östradiol Konzentration nehmen nach der Ovulation stark ab und es kommt zu einer Körpertemperaturerhöhung von ca. 0,5 Grad Celsius (Abbildung 2). Die Eizelle kann 24 Stunden nach der Ovulation befruchtet werden.
3. Die Lutealphase (16. – 28 Tag)
In einigen Lehrbüchern wird die Ovulation schon zur LP dazugezählt. In Bezug auf die Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit ist es sinnvoller, die Ovulation als einzelne Phase zu betrachten, da sonst die hormonellen Unterschiede nicht deutlich werden und ein Übergang zwischen den Phasen fehlt. Nach dem Platzen des Follikels und dem Abstoßen der Eizelle, entwickelt sich aus den verbleibenden Zellen ein Corpus Luteum (Gelbkörper), eine temporäre hormonproduzierende Drüse. In dieser Drüse werden hauptsächlich Progesteron und Östrogen produziert (vgl. Weber, 2017, S. 18). Folglich ist die 17ß-Östradiol- und Progesteronkonzentration in der mittleren Lutealphase (MLP) sehr hoch. Das Progesteron bereitet die Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor. Die steigende 17ß-Östradiol- und Progesteronkonzentration erzeugt eine Hemmung der Sekretion von FSH und LH (vgl. Dawson, 2009. S.99). Progesteron erreicht in der mittleren Lutealphase eine höhere Konzentration als das 17ß- Östradiol (Abbildung2). Mit sinkender LH Konzentration verblüht das Corpus Luteum am 21. Zyklustag (vgl. Weber, 2017. S. 18) und damit endet der 17ß-Östradiol- und Progesteronanstieg. Beide Hormone sinken nicht wie bei der Ovulation innerhlan weniger Stunden ab, sondern langsam über mehrere Tage. Resultierend aus dem prämenstruellen Konzentrationsabfall des Progesteron, wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen, was zur Blutung der Menstruation führt. Aus diesen Grund wie die Menstruation auch „Progesteron-Entzugsblutung“ genannt. (vgl. Weber, 2017, S. 18). Mit dem Eintreten der Blutung beginnt der Zyklus von vorne.
Abbildung 2: Menstruationszyklus: Verlauf der Hormonkonzentration
(aus: Weber, 2017, S.19)
Die Sexual- oder Steroidhormone 17ß-Östradiol und Progesteron sind die dominierenden Hormone des Menstruationszyklus. Aus diesem Grund wird ihnen der größte Einfluss auf die Leistungsfähigkeit zugesprochen. Dabei ist die Konzentration des einzelnen Hormons und das Verhältnis zwischen den beiden Hormonen aus sportwissenschaftlicher Sicht von großer Bedeutung (cgl. Janse de Jong, 2003, S. 833). Cholesterin bietet den Grundstoff für die Synthese der Sexualhormone Östrogen und Gestagen. Das Gestagen Progesteron ist mit anderen Hormonen an der Biosynthese des 17ß-Östradiol beteiligt (vgl. Klinka, 1987, S. 6), das hauptsächlich im Ovar, doch auch in geringen Mengen in der Nebenniere (vgl. Kopera, 1991, S.61) und im Fett- und Muskelgewebe synthetisiert werden (vgl. Bunt, 1990, S. 287). Dieser Umstand macht aus biologischer Sicht dahingegen Sinn, dass von einer direkten Wirkung des 17ß-Östradiol auf die Muskulatur ausgegangen wird (vgl. Reis, 1996, S. 21). Vergleicht man die beiden Sexualhormone in Bezug auf ihre physiologischen Auswirkungen, so ist 17ß-Östradiol das wichtigere, als auch das biologisch aktivere Hormon (vgl. Reis, 1996, S. 21). Sie sind für die Entwicklung des weiblichen Erscheinungsbildes verantwortlich (vgl. Teschner & Hinrichsen, 2013, S. 96), regen die Bildung von Progesteronrezeptoren an (vgl. Kopera, 1991, S. ) und haben weitere indirekte Effekte. Berücksichtigt man nur die bedeutsamen Auswirkungen für die sportliche Leistungsfähigkeit im Triathlon, dann ist primär die Beiinflussung des Kohlenhydratstoffwechsel und die aktivierende Wirkung auf das Hormon Insulin (vgl. Faure et al., 1987, S. 225; vgl. Mandour, 1977, S.181). Diese Wirkung auf Insulin hat zusätzlich Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel in Ruhe und unter sportlicher Belastung (vgl. Wuttke, 1987, S. 414). Ebenso wird Östrogenen eine anabole Wirkung zugesrpochen, die nach Trenkle aus der Kombination von Östrogen, Insulin und dem Wachstumshormon resultiert (vgl. Trenkle, 1976, S. 86). Weitere Effekte im sportlich relevanten Kontext sind die Einlagerung von Wasser und Natrium, Gefäßerweiterung, Zunahme des Blutvolumens, Stimulation der Atmung, Erhöhung des Wohlbefindens (vgl. Kopera, 1991, S. 68), Verstärkung des Wachstum, Stimulation der Proteinsynthese, Senkung der Körpertemperatur (vgl. Rabe, 2013, S. 21) und der positive Effekt auf die Knochenstruktur ( (vgl. Licata, 1992, S. 955; vgl. Marcus et al., 1992, S.301 ; vgl. Platen et al., 1992, S. 115). Das Progesteron der wichtigste Vertreter der kann ebenfalls Veränderungen im Kohlenhydratstoffwechsel und eine antagonistischer Effekt zum Östrogen wird vermutet (vgl. Oothuyseet al., 2010, S. 208). Außerdem löst es mit steigender Konzentration eine Erhöhung der Basaltemperatur um 0,4-0,6 Grad Celsius aus, die zu einer verbesserten Sauerstoffaufnahme führen kann (vgl. Teschner & Hinrichsen, 2013, S. 98). Die Stärke der Effekte sind abhängig von den Konzentrationen der Hormone im Blut und ihre Relation in Bezug auf die Konzentrationsunterschiede zueinander (vgl. Reis, 1996, S. 42). Die Konzentrationen während der FP und LP werden in Tabelle 1 beispielhaft dargestellt. Die angesprochenen Effekte werden im weiteren Verlauf dieser Arbeit in detailierter Form ausgearbeitet.
Tabelle 1: Hormonresultate in Ruhe und während eines Ausbelastungstest in der Follikelphase und in der Lutualphase.
Aus: (King & Frischknecht, 2017)