MIR DOCH WOSCHD! - Christian Krömer - E-Book + Hörbuch

MIR DOCH WOSCHD! Hörbuch

Christian Krömer

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Beschreibung

"Oma, ich schreib' ein Buch!" – "Du spinnst doch, Christian!" Noch vor drei Jahren wäre das die Antwort der fränkischen Oma Lissi an ihren Enkel gewesen. Chris und seine Oma zauberten täglich weit über 1.000.000 Fans ein Lächeln ins Gesicht. Sie lebten vor, was viele im hektischen Alltag aus den Augen verloren haben: die gemeinsame Zeit mit den Liebsten wieder schätzen zu lernen. Chris nimmt uns mit auf eine Reise über Zusammenhalt, Werte, Motivation und den Glauben an sich selbst. All das hat er von Oma Lissi gelernt. Am Beispiel seiner persönlichen Geschichte zeigt er uns, wie auch wir Omas Gelassenheit und innere Ruhe erreichen, getreu dem Motto "MIR DOCH WOSCHD, SOLANG ES MICH GLÜCKLICH MACHT!"

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Zeit:3 Std. 23 min

Sprecher:Christian Krömer
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Impressum

© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

Gräfe und Unzer ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Franziska Daub

Mitarbeit am Text: Franziska Daub

Lektorat: Christiane Kührt

Bildredaktion: Simone Hoffmann

Covergestaltung: ki36 Editorial Design, Bettina Stickel, Marta Olesniewicz

eBook-Herstellung: Viktoriia Kaznovetska

ISBN 978-3-8338-8250-0

1. Auflage 2022

Bildnachweis

Coverabbildung: Steffen Oliver Riese, Nürnberg (Foto), Shutterstock (Illustrationen), Annie Spratt/Unsplash (Hintergrund)

Fotos: Christian Krömer; Clara Dötsch/photography_by_clara18; Shutterstock; Steffen Oliver Riese; Ann-Kathrin Lehnert/[email protected]

Syndication: www.seasons.agency

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Ich sitze da, schau dich einfach an,

weiß nicht, wie lang ich das noch kann.

Streichle deine Hand, ganz sanft,

denn das nimmt mir meine Angst.

Vor der Stille, die bei uns nie sollte sein,

denn Blödsinn fiel uns bis jetzt immer ein.

Dich zu beschreiben, fällt mir nicht schwer,

denn ENGEL sind fünf Buchstaben und nicht mehr.

Bekannt wie ein Star im Fernsehen bleibst du bescheiden,

deshalb können dich die Leute auch so gern leiden.

Mein allergrößtes Geschenk auf dieser Welt

bist du, liebe Oma, taffer und stärker als jeder Superheld.

Bewundere dich schon immer sehr,

denn du beeindruckst mich von Tag zu Tag mehr.

Als Vorbild gehst du stets voran,

zeigst, was man mit starkem Willen erreichen kann.

Gelernt von dir,

wie ich glücklich werde,

indem ich Freude teile,

mit meinen Liebsten auf der Erde.

Mal ernste Themen, mal was zum Scherzen,

schenkst so vielen Menschen Liebe

und bleibst für immer in unseren Herzen.

Gibst mir immer Mut und sorgst für mich,

deshalb schrieb ich dieses Buch für dich.

DU BIST DOCH DER MIT DER OMA

Träume werden oft nicht realisiert, weil wir an der Umsetzung zweifeln und diese uns den Kopf zerbricht. Doch was passiert, wenn wir gar nicht groß nachdenken, sondern einfach machen?

Eine Plattform voller Models, Fitnessexperten und Glitzer. »Was willst du da mit deiner Oma-und-Enkel-Seite?«, »Bist du jetzt Influencer?«, »Hast du auch einen normalen Job?« Fragen über Fragen, die ich mir selbst noch nicht beantworten konnte. Wie auch, stand ich doch gerade erst am Anfang. Allerdings gab es neben den Fragen bereits viele positive Reaktionen, die mir zeigten, dass die gute Laune, die ich verbreiten wollte, ankommt. Aber dass es wirklich knallt und unsere Seiten auf Social Media so groß werden, konnte ich doch zu Beginn nicht wissen. Ich hatte einfach damit angefangen, die Dinge, die ich gernhabe und die ich gerne mache, dort zu teilen. Dass dieser Hype kommt, ahnte ich nicht.

»Du bist doch der mit der Oma!« Plötzlich haben mich immer mehr Leute auf der Straße angesprochen und mir erzählt, wie cool sie unsere Instagram-Seite finden. Beim Einkaufen, beim Arzt, beim Sport, im Restaurant oder im Urlaub. Inzwischen tauchen überall Fans auf, die mir ihr Herz ausschütten und detailliert erklären, was sie mit uns verbinden. Es heißt ja oft, so schnell kann’s gehen … Doch so schnell, von jetzt auf gleich, war das auch nicht. Hinter dem Account mit Oma Lissi steckt viel mehr und nicht nur das, was gepostet wird. Im Prinzip mein ganzes Leben, meine Bindung zur Familie, meine Höhen und Tiefen, mein Alltag und größere Projekte – und all das, was mich bewegt und zum Nachdenken bringt.

JEDER AUGENBLICK ZÄHLT

Im Leben kann man nicht verlieren. Alles hat seinen Sinn. Und auch, wenn es oft für den Moment sehr belastend sein kann, wachsen wir gerade in schwierigen Situationen und lernen viel über das Leben. Bemerken, welche Personen uns wirklich wichtig sind und auf wen wir immer vertrauen können. Es sind die Menschen, die wir liebhaben, die uns liebhaben. Es sind die Familie und die Freunde, auf die wir zählen können. Bei manchen sind es viele, bei den anderen sind es wenige. Doch letztlich ist die Liebe und nicht die Anzahl der Personen entscheidend.

Wir, die Krömers, waren noch nie eine große Familie, und bereits in meiner Kindheit habe ich lernen müssen, mit Schicksalsschlägen umzugehen. Einen meiner Opas habe ich leider schon sehr früh verloren. Ich glaube, ich war 6 Jahre alt, als er starb. Auch mein zweiter Opa, also Oma Lissis Mann, ist zu früh von uns gegangen. An diesen beschissenen Tag kann ich mich erinnern, als wäre es gestern gewesen. Ich war 15 Jahre alt und stand im Regen auf der Beerdigung. Alle waren schwarz gekleidet, und alles verlief so, wie Beerdigungen eben ablaufen.

Die trauernde Familie wird von Freunden und Verwandten nach dem Gottesdienst in der Kapelle zum Grab begleitet. Mit gesenkten Köpfen marschierten wir langsam dem Sarg hinterher. Dort habe ich Oma das erste Mal weinen gesehen. Ich selbst konnte meine Augen vor Tränen fast nicht offen halten, als Opa in die Erde gelassen wurde. Gleichzeitig habe ich gefühlt, wie stark die Liebe zwischen Oma und Opa war und wie groß dieser Verlust für sie ist. Opa hat eine riesige Lücke bei ihr hinterlassen. Meine ganze Familie und viele Freunde waren auf der Beerdigung, und wir haben uns gegenseitig gestützt und Kraft gegeben. Uns umarmt und gemeinsam an Opa gedacht.

Es war ein so schrecklicher Tag, doch habe ich zum ersten Mal richtig gespürt, wie wichtig in solchen Situationen der Zusammenhalt in der Familie und mit Freunden ist. Mir wurde an diesem Tag klar, dass ich jetzt nur noch zwei Omas habe. Zwei Frauen ohne ihre Männer, die in meinen Augen zwar unglaublich stark waren, doch trotzdem hatte ich das Gefühl, jetzt noch mehr für sie da sein zu müssen und die Lücke ihres Verlustes zu schließen. Nicht, weil sie schwach waren, sondern einfach, weil es ihnen guttat. Durch den Tod stellte sich ein gewisses Verantwortungsgefühl bei mir ein. Ich weiß nicht, warum ich das vorher noch nicht so stark empfand. Als mein erster Opa starb, war ich natürlich einfach noch zu jung, um die Situation zu verstehen und das Leid meiner Oma zu spüren. Doch dieser Tag, an dem mein zweiter Opa beerdigt wurde, hat in mir viel verändert.

Man redet nicht oft über den Tod, doch inzwischen bin ich mehrmals damit konfrontiert worden. Es ist immer ein schrecklicher Moment, wenn ein geliebter Mensch von uns geht, doch habe ich durch Oma über die Jahre gelernt, damit umzugehen. Der Tod gehört zum Leben, und wir können ihn nicht verhindern. Was bleibt, und das habe ich damals erkannt, sind die schönen Erinnerungen, die wir im Jetzt mit den einzelnen Personen schaffen. Ich denke, je früher man sich damit beschäftigt, dass die gemeinsame Zeit endlich ist, desto eher kann man die Momente mit den Menschen, die man liebt, wirklich schätzen und genießen.

»Opa passt schon noch auf uns auf, der schaut schon runter.«

OMA LISSI, ENGEL AUF ERDEN

Auch die Gedanken an unsere Verstorbenen sind wichtig und richtig: sich mit einem Lächeln an schöne Zeiten zu erinnern und ruhig auch mal eine Träne zuzulassen. Doch eins sollten sie nicht: unser Leben so beeinflussen, dass wir traurig weiterleben. Denn egal, wer von uns geht und wie nah uns diese Person war, wir haben immer noch wichtige Personen, mit denen wir das Leben genießen können und genießen sollten. Die Verstorbenen hätten es nicht anders gewollt.

FAMILY TIME

Durch Opas Tod hat es klick bei mir gemacht. Ich habe begonnen, die gemeinsame Zeit mit meinen Liebsten mehr wertzuschätzen und realisiert, wie schön diese Zeit zusammen ist. Sie ist wahnsinnig kostbar und eben nicht endlos. Von nun an, so nahm ich mir vor, wollte ich meine Omas so oft wie möglich besuchen.

Jetzt fragen sich sicher viele, was wir denn immer so gemacht haben? Man kann ja nicht stundenlang über den Tag reden, sich mit Brettspielen beschäftigen oder essen. Also habe ich begonnen, Quatsch mit meinen Omas zu machen, hab tausende Fragen gestellt oder hab ihnen einfach mal bei ihren täglichen Aufgaben über die Schulter geschaut. Noch etwas grün hinter den Ohren, fällt einem genügend Blödsinn ein. Ich hatte einfach Spaß daran, zu sehen, wie die beiden auf meinen Unsinn reagieren.

Wenn ich zum Beispiel meiner Oma Hilde durch die Haare gepustet habe, hat sie zwar geschimpft und gesagt, ich solle aufhören, aber auf eine so liebevolle Art, dass ich das trotzdem immer wieder mal gemacht habe, einfach, um Situationen aufzumuntern. Das war weder frech noch unerzogen, es stand eher unter dem Motto: »Was sich liebt, das neckt sich«. Man möchte einfach in der Nähe der anderen Person sein und mit ihr interagieren. Egal, ob durch ein kleines gegenseitiges Ärgern oder durch eine liebevolle Umarmung. Das sind genau die Momente, die in Erinnerung bleiben.

Als die Brettspiele zu uncool oder einfach zu oft gespielt waren, wurden sie teilweise durch etwas Neues ersetzt, nämlich durch das Handy und die sich darauf befindenden Kamerafilter-Funktionen. Für mich war das damals neu und eine kleine Spielerei, die viel Spaß brachte. Gerade wenn wir mit der Familie am Wochenende zusammen gegessen hatten und unsere Omas zu Besuch waren, konnte ich es nicht lassen, das Handy zu zücken und Selfies oder Fotos mit ihnen zu machen – natürlich mit Hunde- oder Schweinchenohren oder einem anderen lustigen Filter. Die ganze Familie hatte dabei ihren Spaß. Wir haben uns teilweise weggeschmissen vor Lachen, wenn sich unsere Omas im Handy mit diesen Filtern gesehen haben. Und glaubt mir, die Reaktionen waren unbeschreiblich witzig. Das Leben war einfach so schön, alles war wieder perfekt. Wir hatten unsere Omas überall mit dabei und haben die großen Lücken in ihrem Leben, die durch den Verlust ihrer Männer entstanden waren mit Liebe und Zusammenhalt gefüllt.

EIN UNERWARTETER ABSCHIED

Doch dann hatte Oma Hilde einen OP-Termin, an sich ein Routineeingriff am Fußgelenk. Sie war sonst noch sehr fit und agil, nur wünschte sie, sich durch diese Operation wieder frei und unabhängig bewegen zu können, denn sie wollte unbedingt mal wieder verreisen.

Ich hatte mir keine großen Sorgen gemacht, weil ich dachte, sie kommt bald wieder aus dem Krankenhaus. Nach ein paar Tagen war aber klar, sie hatte sich Krankenhausbakterien eingefangen. Alles ging so schnell. Niemand wusste ihr zu helfen. Zwei Wochen nach der OP ist sie völlig unerwartet verstorben. Niemand hatte damit gerechnet, und keiner konnte es verhindern. Wieder dieser Gang zum Grab.

Wieder ein Verlust, der mich wachrüttelte, wie kostbar gemeinsame Zeit ist und wie schnell sie enden kann. Meine Jungs waren für mich da, meine Familie war für mich da und andersrum. Jetzt hatte ich nur noch eine Oma, die ich, wie meine Mama, auf Händen tragen wollte, weil ich sie über alles liebe. Niemand weiß, wie lang man das Leben zusammen genießen darf, und Oma Lissi war zu dem Zeitpunkt schließlich auch schon 88 Jahre alt.

Ich wusste, sie freut sich darüber, wenn ich nach meiner Arbeit bei ihr anrufe oder vorbeischaue. Als gelernter Handelsfachwirt in einem Modehaus arbeitete ich damals immer bis mindestens 19 Uhr und war abends auch oft sehr platt und fertig von meinem Job. Doch, ob ich mich jetzt daheim auf das Sofa gesetzt hätte oder auf meinem Heimweg mal eben noch bei Oma hielt, um auf ihrem Sofa Energie zu tanken, war in meinen Augen gleichwertig. Bei Letzterem konnte ich zusätzlich Oma glücklich machen, supereasy ohne Extraaufwand – einfach schön.

Außerdem gab es auch immer etwas Leckeres zum Abendbrot bei ihr, ein ganz netter Nebeneffekt, wie ich finde. Aber Spaß beiseite.

»Das hast du von deinen Eltern, dass du dich gerne und viel kümmerst. Ich genieße es.«

LISSI, LIEBLINGSOMA

Was ich damit sagen will, ist, dass der Besuch bei den Großeltern oder eben bei den Menschen, die man gernhat, nicht immer ein Spektakel sein muss. Man kann sich auch einfach mal über den Tag unterhalten, zusammen kochen, zusammen essen oder auf dem Sofa sitzen und sich gegenseitig anschweigen. Das Kostbare ist allein die gemeinsame Zeit, nicht das Geschehen.

DREAMTEAM CHRIS & LISSI

Bilder sagen oft mehr als tausend Worte. Doch erst gemeinsam haben wir sie zu unserer Geschichte geformt. Unschlagbar zusammen, deshalb sind wir für immer vereint.

Für Oma und mich wurde es eine Art Ritual, dass ich mich täglich hab sehen lassen oder zumindest angerufen habe, wenn es beruflich nicht anders ging. Und für diese Entwicklung bin ich unglaublich dankbar, denn deshalb ist alles so gekommen, wie es kommen sollte.

VON LUSTIGEN FOTOS ZU INSTAGRAM-POSTS

Eine gewisse Affinität zu Bildern hatte ich schon immer. Fotos waren mir wichtig. Momente mit Freunden, mit der Familie oder wenn ich allein unterwegs war – ich habe es schon immer geliebt, zu knipsen oder zu filmen. So sammelte sich einiges an, bis der Tag, an dem unsere Online-Geschichte begann, da war. Hin und her überlegt, ob ich starten soll, wie ich starten soll. Die Idee, mit Oma eine Instagram-Seite ins Leben zu rufen, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich saß auf dem Sofa und überlegte mit meinem sehr guten Kumpel Stefan, welchen Namen ich dem Ganzen geben sollte. Er hatte einen Vorschlag, der perfekt passte. Mit diesem wagte ich es dann am 7. März 2018, ohne zu wissen, was auf mich zukam.

Spontan, beim täglichen Besuch bei Oma, nahm ich ein Video von ihr auf. Ein Video, in dem sie die Instagram-Seite lisbeth_lissi vorstellte. Ich gab ihr, während der Aufnahme, aus dem Off Anweisungen, was sie bitte sagen solle: »Herzlich willkommen auf unserem Instagram-Blog«. Mit gerunzelter Stirn schaute sie mich an und sprach es nach. Instagram war ihr kein geläufiger Begriff, also wurde bei ihrer Wiederholung aus »Instagram-Blog« ein »Industrie-Blog«. Für jeden Zuschauer ein witziger Moment. Die restliche Vorstellung hat sie gut hinbekommen und echt cool gemacht.

Noch während der Aufnahme beendete sie das Video dann ungewollt witzig und ehrlich zugleich, indem sie mich im Anschluss noch fragte, was ich denn überhaupt mit dem »Gschmarri«, also dem Blödsinn, wolle. Omas direkte, liebevolle und auch unglaublich humorvolle Art kam super an. Das Video verbreitete sich sehr schnell im Netz. Natürlich nicht in dem Ausmaß wie heute, weil wir ja zu diesem Zeitpunkt noch keine Follower hatten. Doch für den ersten Tag gab es überraschend viele Aufrufe.

»Was willst’ denn überhaupt mit dem Gschmarri?«

OMA LISSI, QUEREINSTEIGERIN

Ich habe die Seite eröffnet, weil ich Omas besondere Art mit den Leuten teilen wollte. Es gibt so viel Fitness, Fashion und Beauty auf Instagram, da dachte ich mir, ich starte eine Seite, die einfach nur gute Laune macht und ein paar Leuten ein Lächeln schenkt. Mehr habe ich mir damals nicht erhofft und mir schon gar nicht vorstellen können. Anfangs hatte ich noch alte Bilder auf dem Handy, die ich täglich posten konnte, ohne etwas Neues aufzunehmen. Weil ich sowieso jeden Tag bei Oma vorbeischaute, und das nicht nur 10 Minuten, war aber auch Nachschub kein Problem. Ich hatte immer die Zeit, ein Selfie aufzunehmen oder ein kurzes Gespräch mitzufilmen.

DIE COMMUNITY WÄCHST

Ich konnte vorher nicht abschätzen, mit wie viel Freude und Emotionen die immer größer werdende Community unsere Beiträge verfolgte. Es war unglaublich. Ich merkte schnell, wir können vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und das Ziel »unsere Seite macht gute Laune« erfüllen. Besonders haben mich die täglichen Nachrichten aus ganz Deutschland gefreut. Nachrichten, die so emotional und rührend waren. Die Absender beschrieben die gemeinsame Zeit mit ihren Großeltern. Sie erzählten von ihrer Kindheit oder was sie später zusammen erlebt haben und was sie mit uns verbinden. Auch viele Geschichten über leider schon verstorbene oder weit weg wohnende Großeltern.

Anfangs saß ich bei diesen Nachrichten vor dem Handy und war etwas überfordert. Ich kann zwar gut mit Menschen, doch habe ich kein Psychologie-Studium. So antwortete ich, was ich in dem Moment eben fühlte, instinktiv. Es war ein schönes Gefühl, dass fremde Menschen so vertraute Nachrichten schrieben und Wert auf meine Antwort legten. Ich konnte dem ein oder anderen Kraft und Hoffnung in schwierigen Lebenssituationen geben. Es half ihnen, dass ich mir die Zeit nahm, mich mit ihnen auszutauschen. Immer mehr wurde mir bewusst, wie dankbar ich für den Zusammenhalt in unserer Familie sein kann, denn viele Follower erzählten mir, dass ihre Familien zerstritten sind.

Der Gedankenaustausch mit den Fans packte mich, und ich textete Tag und Nacht. Teils, um zu trösten und teils, um gemeinsam zu lachen. Es machte mich glücklich. Kein Wunder, bei Nachrichten wie diesen:

»Meine Oma hat auch so eine tolle Frisur gehabt. Immer gepflegt und ordentlich. Dieser Oma-Kleidungsstil ist einfach putzig und schön. Wenn Lissi mit ihrem Blumenoberteil in der Küche steht, erkenn ich sofort meine Oma in ihr wieder.«

»Hey, Chris, ich verfolge eure Seite jeden Tag. Meine Eltern haben sich leider mit meinen Großeltern zerstritten, als ich noch sehr klein war. Der Kontakt ist abgebrochen, und ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Jetzt bin ich 19 Jahre alt. Hab deinen Account mit Oma Lissi entdeckt und spontan zum Hörer gegriffen. Meine Oma hat mit mir über zwei Stunden telefoniert. Ich kann es nicht in Worte fassen. Aber ich bin dir unglaublich dankbar, dass ich die Seite von euch heute entdeckt habe und das Telefon in die Hand genommen habe …«

»Meine Oma hat auch immer heißes Wasser zum Abspülen genutzt. Sie hat genauso viel Butter gebraucht und immer darauf geachtet, dass ich genug zum Essen habe.«

»Ich habe deine Seite entdeckt und mir jetzt vorgenommen, mindestens dreimal in der Woche meinen Opa zu besuchen. Er ist viel allein, und wenn ich euch sehe, bekomm ich den Drang, mich bei Opa zu melden. Schon die letzten beiden Tage war ich dort, und er hat mich immer herzlich begrüßt und sich riesig gefreut. Er ist leider krank, und trotzdem war ich zu selten da. Ich kann ihm damit sicher noch eine schöne restliche Zeit schenken.«