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Dürfen wir uns mal kurz vorstellen? Wir sind Mister Wuff, der Hund von Danilo, und Fräulein Paula, meines Zeichens Katze bei Tristan. Eigentlich haben wir richtig tolle Herrchen, die wirklich alles für uns tun, aber wir haben festgestellt, dass sie manchmal trotzdem ganz schön doof sein können. Da wohnen sie nun schon nebeneinander, aber zicken sich an. Blöd, oder? Na ja, vielleicht kriegen die zwei die Kurve ja dennoch. Wir werden zumindest unser Möglichstes tun, versprochen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Mister Wuff
&
Fräulein Paula
oder
Herrchen können
manchmal doof sein
Frank Böhm
Valerie le Fiery
Impressum
Frank Böhm
Plinkstr. 137
25337 Elmshorn
Valerie le Fiery c/o Schulze
Salzbrückerstr. 27
21335 Lüneburg
Das Autorenduo ist zusätzlich zu erreichen unter
Autoren: Frank Böhm, Valerie le Fiery
Coverfoto © 1487134088 und 2161509311 www.shutterstock.com
© 324188071 www.adobe.com
© 2024 Frank Böhm, Valerie le Fiery
Die Handlung, die Namen der handelnden Personen sowie alles Weitere sind rein fiktiv und frei erfunden, Orte, Veranstaltungen und eventuelle Sehenswürdigkeiten allerdings echt. Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Geschehnissen sind unbeabsichtigt und zufällig. Diese Aussage betrifft sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart, sowohl lebende als auch bereits verstorbene Personen.
Alle Rechte sind vorbehalten.
Dieses Buch, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung der Autoren nicht vervielfältigt oder weiterverbreitet werden.
Trautes Heim … (Danilo)
… Glück allein (Tristan)
Man soll den Tag … (Danilo)
… nicht vor dem Abend loben (Tristan)
Wo gehobelt wird … (Danilo)
… da fallen Späne (Tristan)
Der frühe Vogel … (Danilo)
… fängt den Wurm (Tristan)
Reden ist Silber … (Danilo)
… Schweigen ist Gold (Tristan)
Wer nicht wagt … (Danilo)
… der nicht gewinnt (Tristan)
Besser spät … (Danilo)
… als nie (Tristan)
Ende gut … (Danilo)
… alles gut! (Tristan)
Über das Autorenduo
Meine Güte! Der Wetterbericht sagt tatsächlich dreißig Grad und strahlendblauen Himmel voraus. Ich glaube, dass ich meinen Arbeitsplatz heute auf die Terrasse verlegen werde. Es wäre nämlich viel zu schade, den Tag drinnen zu verbringen und hinter dem Schreibtisch zu schwitzen. Werde also die Markise herunterlassen, mir etwas Kühles zu trinken auf den Tisch stellen, Mister Wuffs Körbchen nebst Fressnapf und Wasser am Eingang zum Wohnzimmer platzieren und es mir im Homeoffice gut gehen lassen.
Heute muss ich eine Menge Berichte schreiben, ein paar Angebote für potenzielle Neukunden erarbeiten und versenden sowie ein paar Werbeanschreiben verfassen. Werde bestimmt gut ausgelastet sein, vor allem die Kalkulationen sind sehr anspruchsvoll und kosten eine Menge Zeit. Nur gut, dass ich dabei das Wetter genießen kann und keinen Wert auf irgendeine Kleiderordnung legen muss. Daheim reichen eben ein Schlabbershirt und eine Shorts. Schuhe werde ich heute unter Garantie nur tragen, wenn ich mit dem Hund auf eine Pinkelrunde muss, und dann werden es auch keine festen sein, sondern lediglich Flip-Flops.
„Oder Mister Wuff? Wie siehst du das? Wollen wir mal ne Runde Gassi gehen, bevor ich mit der Maloche anfange?“
Mister Wuff schaut mich an, als hätte ich nicht mehr alle Steine auf der Schleuder. Vor allem scheint er sich gerade richtig über mich zu amüsieren, weil ich wieder mal nicht weiß, wo ich seine Leine gelassen habe. Ich sollte mir echt angewöhnen, einen festen Platz dafür zu finden. Egal, ob auf dem Flur oder sonst wo. Sie muss einfach immer an derselben Stelle zu finden sein, ich habe nämlich jeden Morgen aufs Neue das Problem, dass ich mich nicht erinnern kann, wo ich sie zuletzt hingelegt habe. In diesen Sachen bin ich halt völlig unorganisiert. Ah, da ist sie ja! An die Garderobe habe ich sie gehängt. Wer rechnet denn damit? Ich zumindest nicht!
„So, Wuffilein, dann lass dich mal von deinem Herrchen anleinen. Wir gehen jetzt bis zum Stadtpark runter und wieder zurück. Danach bekommst du auch etwas in den Napf. Nun komm her! Gassizeit!“
Offensichtlich ist es dem Hund zu warm draußen, denn mein schwarzer Kobold scheint keine rechte Lust zu haben, sich den Sonnenstrahlen auszusetzen, obwohl er sonst kaum wieder nach Hause zu bringen ist. Normalerweise würde es zwar auch reichen, wenn ich Mister Wuff in den Garten ließe, aber ein bisschen Bewegung kann ja schließlich nicht schaden. Außerdem will ich nicht, dass er dauernd seine Geschäfte auf dem Rasen verrichtet. Unterwegs ist es kein Problem, ich nehme das ja sofort auf und gut. Doch auf dem Privatgrundstück achte ich halt nicht immer drauf, was Mister Wuff draußen so treibt. Und dann ist schneller was übersehen, als man sich denken kann, und wenn man keine Schuhe trägt, dann … ach, lassen wir das. Nicht weiter drüber nachdenken!
So, Hund angeleint, Schlüssel in der Hand, Sonnenbrille auf der Stirn, Kackibeutel in der Hosentasche, Flip-Flops an den Füßen, jetzt steht dem kleinen Spaziergang nichts mehr im Weg. Außer natürlich mein Nachbar Herr Wegner, der das Reihenhaus links neben mir bewohnt, der lungert schon wieder draußen rum und beobachtet jede Bewegung in unserer Straße. So auch mich. Er hat halt Langeweile, war bereits Rentner, als ich hierhergezogen bin, und hat seinen Garten mit einer extremen Menge an Zwergen verziert. Nicht, dass mich das stören würde, aber ein bisschen komisch finde ich das durchaus. Obwohl das schließlich auch Geschmackssache ist. Und da er offensichtlich mein Großvater sein könnte, trübe ich seine Freude selbstverständlich nicht und spreche ihn nicht darauf an. Vielmehr grüße ich ihn freundlich und versuche, schnell weiterzugehen, sonst verwickelt er mich garantiert in ein längeres Gespräch. Wie gesagt, Langeweile eben!
„Guten Morgen, Herr Wegner“, rufe ich und mache ein wenig Tempo, aber nein, er winkt mich zu sich. Da kann ich nicht anders und werde wohl stehenbleiben müssen.
„Danilo, gut, dass ich dich treffe. Komm doch mal bitte zu mir.“
Dass er mich duzt, ist überhaupt kein Problem für mich, ich stattdessen bleibe aufgrund von Respekt vor dem Alter beim Sie und fühle mich nicht unwohl dabei. Alles gut so, wie es ist.
„Was kann ich denn für Sie tun?“, frage ich nach und ziehe Mister Wuff etwas zu mir, bevor er beginnt, irgendwelche Blüten zu fressen, die er später nur auskotzt.
„Habe gehört, dass wir einen neuen Nachbarn bekommen. Im Reihenhaus neben dir zieht wieder jemand ein. Es soll wohl Ende des Monats losgehen. Aber der wird doch sicher erst mal renovieren müssen, oder denkst du, dass er da einfach so reingeht?“
„Keine Ahnung!“, entgegne ich. „Aber so, wie ich Familie Müller kenne, haben die bestimmt selbst alles gestrichen, das war ja deren Art. Wann sind die noch mal raus?“
„Das liegt bestimmt schon ein halbes Jahr zurück. Die Zeit vergeht wie im Flug. Apropos Flug, hast du Jeannette in den letzten Tagen eigentlich mal gesehen?“
„Habe am Sonntag mit ihr gesprochen. Sie hat mir den Schlüssel zu ihrem Haus gegeben, weil sie jetzt wohl erst mal auf internationalen Flügen eingesetzt wird. Soll ihre Blumen gießen, muss ich heute auch unbedingt erledigen. Sonst gibt es bei ihr im Haus bald eine Menge hängende Köpfe und schlappe Stängel.“
„Hach neee, da solltest du wirklich rechtzeitig dran denken. Wann ist sie denn zurück?“
Neugierig mustert Herr Wegner erst mich, dann taxiert er gründlich mein Outfit und als Letztes bleibt sein Blick an Mister Wuff hängen.
„Keine Ahnung, sie wollte mir eine Nachricht schicken, kurz bevor sie da ist, damit ich eventuell noch mal richtig durchlüften kann. Wegen der Wärme wird es ja sehr schnell stickig.“
„Recht habt ihr, vorher macht es echt keinen Sinn.“
Mister Wuff, der bislang nur zwischen mir und Herrn Wegner hin und her gesehen und dabei den Kopf mehrfach schief gelegt hat, gibt leise Fiepslaute von sich und macht probehalber ein paar Schritte vorwärts, wird allerdings gleich darauf von der Leine gebremst.
„Nicht böse sein, Herr Wegner, aber ich glaube, mein haariger Freund hier möchte mir auf seine Weise mitteilen, dass er ein dringendes Bedürfnis hat. Ich muss dann wohl los und danach wartet ein Haufen Arbeit auf mich. Also bis demnächst.“
„Mach mal, Junge, immer zu. Dein Kleiner ist ja schließlich im Recht, wenn es drückt, dann drückt es nun mal. Einen Beutel hast du dabei?“
Innerlich muss ich schmunzeln, denn diese Frage kommt fast jedes Mal, wenn er sieht, dass wir auf der Gassirunde sind. Er kann halt nicht aus seiner Haut, also was solls?
„Na sicher, so was vergesse ich nicht. Sie kennen mich doch.“
Ich winke meinem Nachbarn noch einmal zu und folge anschließend meiner kniehohen Promenadenmischung, die inzwischen kräftig an der Leine zieht.
„Hey, Mister Wuff, nicht so schnell, alter Mann ist schließlich kein D-Zug.“
Als hätte er mich verstanden, wird das schwarze Fellbündel vor mir etwas langsamer und beginnt, nebenbei an allem Möglichen zu schnuppern, was natürlich nicht wirklich das war, was ich vorhatte, aber weil ich heute sicher erst abends dazu kommen werde, ein weiteres Mal mit ihm eine größere Runde zu drehen, lasse ich ihn gewähren. Dafür, dass er eben eigentlich gar keine Lust hatte, macht es ihm jetzt zumindest eine Menge Freude, unterwegs zu sein. Und an den PC komme ich auch noch früh genug, sonst hänge ich eben notfalls eine halbe Stunde hinten dran. Wen juckt’s, ich bin ja schließlich allein.
Während ich Mister Wuff beobachte, wie er sich einen vernünftigen Platz sucht, um endlich sein Geschäft zu verrichten, wandern meine Gedanken ein wenig umher. Ja, ich bin derzeit Single, also eigentlich schon recht lange, aber ehrlich gesagt, fühle ich mich trotzdem sauwohl. Warum auch nicht? Ich bin niemandem Rechenschaft über irgendetwas schuldig, kann machen, was ich will und wo es mir beliebt, kann mich vollkommen frei entfalten, und falls es mal um schnelle Befriedigung geht, gibt es dafür schließlich einschlägige Clubs oder Saunen. Nutze ich allerdings nur sehr selten. Langweilig wird es mir nie, denn ich habe ja Mister Wuff. Ein Leben ohne ihn kann und will ich mir nicht mehr vorstellen, das heißt im Umkehrschluss natürlich auch, dass ein eventueller zukünftiger Partner meinen felligen Anhang zumindest akzeptieren müsste, denn mich von meinem treuen Freund zu trennen, das käme für mich auf gar keinen Fall infrage.
Mister Wuff hat es mittlerweile geschafft, seinen Haufen zu setzen, und ich hebe seine Hinterlassenschaft schnell auf, um sie später zu entsorgen.
„Na komm, ich muss wirklich langsam mal was tun, sonst komme ich doch noch unter Zeitdruck“, sporne ich Mister Wuff an, der plötzlich so gar keine Lust mehr hat, mit mir zurückzutraben. Ich verstehe ihn ja, aber es nützt nun mal nichts. „Wir gehen heute Abend eine längere Strecke, versprochen. Jetzt muss ich aber arbeiten und vorher sollte ich schnell noch im Haus von Jeanette die Blümchen versorgen und danach kannst du gern im Garten toben, während ich beschäftigt bin, was meinst du?“
Ein leises Bellen soll wohl Zustimmung signalisieren, und prompt trabt Mister Wuff vorweg, in Richtung unseres Hauses. Lächelnd betrachte ich seinen leicht wackelnden Hintern und die wedelnde Rute. Er ist ein echter Schatz, seit vier Jahren lebt er nun schon bei mir und ich hoffe, es werden noch sehr viele mehr. Sein Alter ist leider nicht genau bekannt — der Tierarzt schätzt ihn auf ungefähr fünf —, denn ich habe ihn damals am Straßenrand gefunden … und, weil ihn keiner wollte, behalten, denn seinen Augen und dem treuen Hundeblick konnte ich einfach nicht widerstehen.
Übrigens ist er fast pechschwarz, von ein wenig Weiß auf der Brust mal abgesehen, das wirkt fast wie eine Krawatte. Wie gesagt, ihn ihm vereinen sich etliche Rassen, er ist also ein sogenannter Lastrami, ein Landstraßenmischling. Ein guter Freund von mir sagt immer Senfhund dazu, hat also jeder schon mal seinen Senf dazugegeben. Und seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass sich sein Bellen eher nicht wie das typische „Wauwau“ anhört, sondern ganz deutlich ein „Wuff“ ist. Also so ganz richtig, er bellt ein „Wuff“, deshalb stand es sehr schnell fest. Er ist eben mein Mister Wuff.
Ich liebe dieses Sommerwetter. Am liebsten wäre ich jetzt irgendwo am Wasser und würde mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, aber das geht ja nicht. Habe mir nämlich eine Menge vorgenommen und deshalb beginnt mein Tag heute im Baumarkt. Mal gucken, ob ich die passende Farbe, die ich mir vorgestellt habe, bekomme, ich möchte nämlich das neue Wohnzimmer in meinem frisch gemieteten Reihenhaus in einem zarten Pastellton streichen und ein schickes, perfekt dazu harmonierendes Laminat verlegen. Eigentlich sind sämtliche Wände und Böden alle in Ordnung und bräuchten nicht verändert zu werden, doch für meinen Wohlfühlraum habe ich halt besondere Vorstellungen, die ich gern umsetzen möchte. Deshalb werde sicherlich das kommende Wochenende komplett mit der Renovierung beschäftigt sein, zum Glück habe ich den Schlüssel bereits gestern in Empfang nehmen können. Und das macht mich verdammt glücklich! Endlich habe ich genau die Bleibe gefunden, die mir schon seit Langem vorschwebte. Wohnräume auf zwei Etagen, ein schöner Garten mit Terrasse und eine sehr ruhige Lage. Herz, was willst du mehr? Erst mal werde ich es mir dort richtig schön machen und wenn alles fertig ist, könnte ich sogar eine kleine Einweihungsparty feiern. Na ja, mal sehen, das ist noch weit weg.
Wichtig ist vor allem, dass ich den Umzug möglichst schnell und ohne Komplikationen über die Bühne bringe, Büro, Wohnzimmer und, last but not least, das Schlafzimmer nach meinen Wünschen einrichte und meiner Katze „Fräulein Paula“ einen kleinen Platz, der nur ihr gehört, kuschelig fertig mache. Fräulein Paula ist nämlich sehr eigensinnig und legt eine Menge Wert auf Luxus. Normalerweise hätte ich sie sogar fragen müssen, ob ihr dieses Haus auch genehm ist, nicht, dass sie es hinterher ablehnt und mir das Leben zur Hölle macht. Mal sehen, eventuell frage ich Fräulein Paula nachher. Derzeit passt meine Mutter nämlich auf sie auf, weil in meiner alten Wohnung schon so gut wie alles eingepackt und sie deswegen relativ ungemütlich ist. Von daher würde sich die Katze bestimmt sehr unwohl fühlen. Übergangsphase halt, es ist nämlich eine für empfindsame Samtpfoten beinahe unausstehliche Situation. Deshalb hat sich meine werte Mama bereit erklärt, ihr Asyl zu geben und sie für ein paar Tage bei sich aufzunehmen.
So, jetzt werde ich erst mal den Baumarkt unsicher machen, obwohl, der hat ja noch gar nicht auf. Dann zur Überbrückung vielleicht einen Kaffee oder so? Ja, ein Becher Koffeinschock geht immer!
Zum Glück sind am Einkaufspark genügend Parkplätze frei. Ist ja auch mitten in der Woche, wenn ich samstags hier wäre, würden die Leute wahrscheinlich schon in einer langen Schlange auf die Öffnung des Marktes warten, aber heute ist es bisher ruhig. Und dort drüben gibt es einen Bäcker, den könnte ich jetzt als Erstes aufsuchen.
Boah, ist das heiß. Bestimmt werde ich mir später die Finger am Lenkrad verbrennen, weil sich das Auto so verdammt heftig aufgeheizt hat. Schatten gibt es nämlich keinen und meine Karre ist schwarz. Nicht sonderlich vorteilhaft im Sommer.
„Guten Morgen!“, rufe ich, als ich die kleine Bäckerei betrete, und atme auf. Die Luft hier drin ist hervorragend, bestimmt ist das Geschäft klimatisiert, so fühlt es sich nämlich an.
„Guten Morgen, der Herr!“, antwortet mir die Verkäuferin hinter dem Tresen und lächelt mich an. „Was kann ich denn für Sie tun?“
„Einen Milchkaffee und zwei halbe Brötchen mit Frischkäse bitte.“
„Gern. Sonst noch einen Wunsch?“
„Ihre Klimaanlage nehme ich auch mit. Für mein Auto. Müsste meine nämlich dringend mal reparieren lassen.“
„Na klar, packe ich Ihnen gleich mit ein. Nein, Scherz beiseite. Ist das alles?“
„Ja!“
Die junge Frau stellt mir wenig später eine große Tasse und einen mit den Brötchen gefüllten Teller hin. Mit den beiden Sachen in den Händen balanciere ich ein wenig und setze mich gleich darauf an einen der freien Tische. In zehn Minuten öffnet der Markt, bis dahin werde ich wohl gefrühstückt haben. In Gedanken gehe ich noch mal durch, was ich heute alles besorgen will. Farbe, Laminat, Pinsel, Planen zum Abdecken, eine Rolle zum Streichen der großen Flächen, Klebeband und was noch? Ach ja, Katzenfutter. Ganz wichtig! Meine Mutter weiß nämlich nicht, was Fräulein Paula so frisst. Aber das muss ich definitiv in einem Supermarkt kaufen, denn meine Katze ist wählerisch. Wenn es nicht ihre Sorte ist, lässt sie das Futter im Napf und tritt in den Hungerstreik. Und das will ich nicht, daher habe ich versprochen, heute was vorbeizubringen. Außerdem brauche ich noch Papas Säge, um das Laminat zu schneiden. Sollte ich ihn vielleicht fragen, ob er mir hilft? Papa ist schließlich mehr Handwerker als ich und kann die Fußleisten auch wunderbar auf Gehrung schneiden. Das würde ich nämlich unter Garantie versemmeln. So! Fußleisten! Die brauche ich auch noch. Gut, dass ich daran gedacht habe, sonst hätte ich noch mal herfahren müssen.
Boah, die Brötchen sind ja der Hammer. Dieser Käse, er ist mehr als eine Delikatesse. Wenn ich davon etwas auf meinen Zeigefinger nehmen würde und es Fräulein Paula hinhielte, wäre ich ihr bester Freund. So lange, bis ich ihr wieder auf den Geist gehe und sie mich noch nicht mal mit ihrem Hintern anschaut. Fräulein Paula kann nämlich ganz schön launisch sein. Ich liebe meine Katze aber trotzdem.
Genießerisch nippe ich an meinem Milchkaffee und schaue zum Eingang das Baumarktes rüber, dabei muss ich unwillkürlich grinsen. Wie nicht anders zu vermuten war, stehen nun doch ein paar Leute vor dem noch geschlossenen Eingang und warten ungeduldig darauf, dass die Mitarbeiter endlich die Schiebetüren öffnen, dabei ist es erst drei Minuten vor zehn und die Verkäufer werden einen Teufel tun, die Leute vorzeitig reinzulassen. Ich weiß ja nicht, ob ich mich irre, aber es kommt mir von hier aus fast so vor, als würde dort drüben tatsächlich jemand im wahrsten Sinne des Wortes mit den Füßen scharren. Wie kindisch!