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2008 verstarb meine erste Frau Teresa nach fast 28 Jahren Ehe. Ich war damals 50, also mitten im Leben und musste mich dieser schwierigen, neuen Situation stellen, nicht nur als Mensch sondern auch als Christ und freikirchlicher Pastor. Dank zweier wunderbarer Kollegen, die diese Erfahrung bereits gemacht hatten, konnte ich einige Fehler, die man beim Trauern machen kann vermeiden. In meinem kleinen Büchlein versuche ich einen Bogen von der biblisch, theologischen Seite zu meiner ganz persönlichen Erfahrung zu schlagen. In der Trauerarbeit kommt es sehr darauf an, den Unterschied zwischen trauern und traurig sein zu verstehen: Trauern ist eine Tätigkeit, traurig sein ist ein Gemütszustand. Obwohl Trauern eine sehr persönliche Angelegenheit ist, werden doch die meisten Trauernden gewissen ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Wichtig ist am Ende, dass nach der unvermeidlichen Trauerarbeit das Leben eine neue Perspektive bekommt.
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Seitenzahl: 35
Veröffentlichungsjahr: 2016
Mit Gott trauern
Impressum:
Hans-Claus Ewen, Jahrgang 1958, ist, seitdem er 1979 in Guatemala zum christlichen Glauben kam, Gemeindegründer, Pastor, Bibellehrer und internationaler Referent. Er ist in zweiter Ehe verheiratet mit Ester und hat aus der ersten Ehe mit seiner verstorbenen Frau Teresa zwei Töchter.
Bereits erschienen: Wiedergeburt und Geisttaufe, Fromm Verlag, ISBN-10: 384160353X
Kontakt:
Webseite: http://de.hans-ewen.de/
E-Mail: [email protected]
Das Coverbild ist von Anne-Dore Leisering und wurde mit deren Genehmigung benutzt.
Werner Schabbach ist der Künstler, der das abgebildete Kreuz gemacht hat.
Die weiteren Bilder sind vom Autor.
Inhaltsangabe
Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Matthäus 5,4
Gottes Gefühle ...
Jesus weinte
Richtiges Trauern!?
Trauern und Schmerz
Trauern und Gottes Güte
Trauern und Schuldgefühle
Trauern und Trost Gottes
Der Trauernde und sein Umfeld
Trauern und ein neuer Lebensabschnitt
Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Matthäus 5,4
Ich schreibe diese Zeilen nicht nur als Pastor, sondern auch als jemand, der in den letzten 10 Jahren mehrere liebe Menschen verloren hat. 2006 starb meine Mutter, 2008 meine erste Frau mit nur 54, 2011 meine älteste Schwester mit nur 64, und 2013 mein Schwager.
Für mich persönlich sind Beerdigungen und Friedhöfe Prediger, die den Menschen universal an drei Fragen erinnern, die jeder für sich beantworten sollte:
☛Wo komme ich her?
☛Warum und wozu lebe ich?
☞Wo gehe ich hin?
Die Unvermeidlichkeit des Todes sollte eigentlich jeden Menschen auf die Suche nach den Antworten auf diese Fragen bringen. Die Bibel kann uns hier definitiv helfen, denn sie beinhaltet die schlüssigsten Antworten, wenn man sie denn annehmen möchte.
Unser, recht bekannter, Vers aus den Seligpreisungen enthält einen ziemlich krassen Widerspruch: Gleichzeitig glückselig sein und trauern?!? Wie soll so etwas möglich sein? Bevor ich mich dem Thema Trauern zuwende, muss ich kurz etwas weiter ausholen ...
Gottes Plan war ursprünglich, dass der Mensch den Unterschied zwischen Gut und Böse gar nicht kennen sollte - 1. Mose 2,16-17. Gott war diese Bi-Polarität, Gut <> Böse, seit dem Fall Satans bekannt (Jesaja 14,12-14; Hesekiel 28,12-15), aber offensichtlich wusste ER, dass diese Erkenntnis dem Menschen nicht gut bekommen würde. Vorgesehen war eigentlich, dass der Mensch, als Vertreter des (nur) guten Gottes, diesen Planeten vom Garten Eden aus mit diesem Guten infiltriert - 1. Mose 1,28.
Wir kennen die traurige Geschichte: Der sogenannte Sündenfall brachte dem Menschen eine Realität ein, die er vorher nicht kannte: Sterben und Tod, das Gegenteil des Lebens und damit das Gegenteil des Guten. Schon unmittelbar nach der schlechten Entscheidung von Adam und Eva tauchen Situationen auf, die es vorher nicht gab: Konflikt zwischen Mann und Frau, die eigentlich ein Fleisch werden sollten; Ängste, Scham, Rechthaberei, Schuldzuweisungen und Flucht vor dem Schöpfer, dessen Kinder sie waren. Der Mensch hatte eine böse Tür geöffnet, die er alleine nicht mehr schließen konnte.
Gott war vom Sündenfall offensichtlich nicht überrascht, ER musste den Menschen aber aus Barmherzigkeit und Schutz aus dem Paradies verbannen, um seinen Rettungsplan auf den Weg zu bringen. Hätte der Mensch in seinem gefallenen Zustand vom Baum des Lebens gegessen, wäre er wohl in Ewigkeit verloren gewesen - „Und Gott, der HERR, sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses. Und nun, dass er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch [noch] von dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe ...“1. Mose 3,22(Im Hebräischen Original kommt nach Vers 22 kein Punkt, sondern ein Doppelpunkt : ).
Gottes Plan zur Rettung der Menschheit musste nun die Dimension der Erkenntnis des Guten und Bösen mit einbeziehen. Die Geschichte zeigte von Anfang an, dass der Mensch sich tendenziell mehr auf die Seite des Bösen schlug. In der Zeit zwischen dem ersten Brudermord und der Zeit Noahs war die Bosheit der Menschen so angeschwollen, dass Gott sie bis auf dessen Großfamilie auslöschen musste. Sünde fängt fast immer klein an, aber wenn man ihr nicht wehrt, wird sie einen vollkommen zerstören. „Fangt uns die Füchse, diekleinen Füchse, die die Weinberge verderben!“Hohelied 2,15