Mit Pilgern pilgern - Christian Grünebach - E-Book

Mit Pilgern pilgern E-Book

Christian Grünebach

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Beschreibung

Mit Pilgern pilgern im Land Israel: In seinem beeindruckenden, authentischen Buch nimmt der Autor den Leser mit auf seine Pilgerwege. Er öffnet mit seinen plastischen Erzählungen die Augen für die großen und kleinen Wunder auf dem Weg. Und er öffnet sein Herz und lässt den Leser Anteil nehmen an seinen "inneren Pilgerwegen". "Mit Pilgern pilgern" ist kein Reiseführer! Es ist ein lebendiges, berührendes, humorvolles und zugleich philosophisches Zeugnis der Erfahrungen, die möglich sind, wenn "ich mich auf den Weg mache". Und wer das Heilige Land noch nicht "erwandert" hat, wird beschenkt durch eindrucksvolle Erfahrungsberichte und den Wunsch, eigene Wege zu gehen! Er wird beschenkt durch das Zeugnis, dass wir auf unseren Wegen niemals alleine sind.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 87

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Mit Pilgern pilgern

von Christian Grünebach

© 2019 CHRISTIAN GRÜNEBACH

ILLUSTRATION UND FOTOS: CHRISTIAN GRÜNEBACH

VERLAG UND DRUCK: TREDITION GMBH, HAMBURG

ISBN TASCHENBUCH: 978-3-7482-1183-9

ISBN HARDCOVER: 978-3-7482-1184-6

ISBN E-BOOK: 978-3-7482-1185-3

DAS WERK, EINSCHLIEßLICH SEINER TEILE, IST URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT. JEDE VERWERTUNG IST OHNE ZUSTIMMUNG DES VERLAGES UND DES AUTORS UNZULÄSSIG. DIES GILT INSBESONDERE FÜR DIE ELEKTRONISCHE ODER SONSTIGE VERVIELFÄLTIGUNG, ÜBERSETZUNG, VERBREITUNG UND ÖFFENTLICHE ZUGÄNGLICHMACHUNG.

BIBLIOGRAFISCHE INFORMATION DER DEUTSCHEN NATIONALBIBLIOTHEK:DIE DEUTSCHE NATIONALBIBLIOTHEK VERZEICHNET DIESE PUBLIKATION IN DER DEUTSCHEN NATIONALBIBLIOGRAFIE; DETAILLIERTE BIBLIOGRAFISCHE DATEN SIND IM INTERNET ÜBER HTTP://DNB.D-NB.DE ABRUFBAR.

Vorwort von Teresa Nurieljan und Silke Warnecke-Levy (israelische Reiseleiterinnen)

Einleitung

Die erste Reise

Die zweite Reise

Vom Pilger zum Leiter einer Pilgergruppe

Die dritte Reise

Jordanien - Ägypten - Israel

Mit Bernd pilgern

Die Wanderpilgerreise

Die Wandertour mit vielen anderen

Nachwort von Bernd

Vorwort: Willkommen zu Hause!

So begrüßen wir Gäste, die nach Israel kommen. Sie kommen in ein fremdes Land, dass ihnen jedoch auch vertraut ist. Sie fühlen sich zu Hause, weil sie die Orte schon im Herzen mit sich mitbringen. Sie fühlen sich zugehörig, weil sie mit Geschichten und vertrauten Namen aufgewachsen sind. Das empfinden viele Pilger, die das erste Mal Israel besuchen.

Diese Erfahrung beschreibt Christian in seinem Buch. Er schildert seine persönlichen Eindrücke als Pilger auf dem Jesus -Trail und Pilgerführer und zeigt auch, wie Pilgern eine Möglichkeit bietet, Neues zu entdecken oder Rückschau zu halten. Pilgern kann eine Auszeit im Leben ermöglichen, in der man sich auf sich selbst besinnen kann, und es kann “auf den Boden der Tatsachen“ zurückführen. Mit Christian unterwegs im Land können Pilger das Land auf intensive Weise kennenlernen. Hitze, Schatten, die liebliche Natur Galiläas im Frühjahr und die karge Wüste hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Israel ist ein besonderes Land. Es ist für Pilger nicht einfach ein Reiseziel wie andere, etwas, das man mal gesehen haben muss. Für viele Pilger hinterlässt der Besuch im Land bleibende Spuren für den eigenen Glauben und das eigene Leben.

Auch wir dürfen das erleben, wenn wir Menschen in Israel begleiten und sie das “Fünfte Evangelium“ kennenlernen.

Pargil Pixner beschreibt in seinem Buch “Mit Jesus durch Galiläa nach dem Fünften Evangelium“, dass Gott sich nicht nur in bestimmten Zeiten der Geschichte, sondern auch an bestimmten Orten geoffenbart hat. Diese Erfahrung, das Land kennenzulernen, ein Gespür für das Klima und die Umwelt zu bekommen, verändert und vertieft das eigene Verständnis des biblischen Textes.

In jüdischer Tradition heißt es: „Sage nicht, wenn ich Zeit dazu habe, vielleicht hast du nie Zeit dazu … Wenn nicht jetzt, wann dann?“

In diesem Sinne wünschen wir uns, dass Pilgerinnen und Pilger sich auf den Weg machen, um dieses vertraute und zugleich fremde Land kennenzulernen. Wir freuen uns, Sie zu sehen und begleiten zu dürfen. L’Shana Ha’Baa B’Yerushalayim! Nächstes Jahr in Jerusalem!

Teresa Nurieljan und Silke Warnecke-Levy

Einleitung

Das Pilgern!

Es ist zu einem Trend geworden, besondere Wege mit einem besonderen Flair zu bewandern. Einer der wohl bekanntesten Pilgerwege ist der Jakobsweg. Unzählige Menschen nehmen die manchmal beschwerliche Reise auf sich und haben dabei verschiedene Beweggründe. Sei es, dass man einfach gerne wandert und die Natur erleben will oder aus religiöser Motivation. Manch einer wandert auch, um zu sich selbst zu finden, um sich eine Auszeit zu geben oder weil es der Arzt verordnet hat, diese Ruhezeit zu nehmen. Warum und wie vielfältig die Beweggründe auch sind, sich auf einen Pilgerweg zu machen, ist nicht das Entscheidende. Hauptsache, man macht sich auf diese Reise. Das Besondere an Pilgerreisen ist, dass die Motivation und der Wille von Anbeginn vorhanden sind oder sein sollten. In einer Zeit, in der immer mehr von einem selbst abverlangt wird, sowie in Familie und Beruf fehlt es oft an Auszeiten im Leben. Momente, in denen ich mich nur auf mich selbst besinnen kann. Zeiten, in denen ich Mühen, Sorgen, Nöte und Ängste abzulegen versuche. Wir brauchen Auszeiten im Leben, damit wir unser Alltagsleben wieder mit neuem Schwung und Elan meistern können. Sehr oft findet auch eine Rückschau in die Vergangenheit statt. Wie ist mein Leben gelaufen? Welche Wege habe ich mit welchen Menschen zurückgelegt? Bin ich zufrieden mit meinem Lebensweg? Das sind Fragen, die einem bei einer Pilgertour in den Sinn kommen können. Ein Pilgerweg kann ein Gang zu sich selbst sein.

Solche Auszeiten bietet das Pilgern an. Es kann mir mein Leben und das meiner Mitmenschen neu vor Augen führen. Es kann dabei helfen, Entscheidungen vorzubereiten oder Entscheidungen zu treffen. Pilgern kann mir dabei helfen, mein Leben neu zu fokussieren, zu zentralisieren. Mir hat über die Jahre hinweg das Pilgern immer wieder neu Antrieb gegeben. Durch die Zusammenkunft mit anderen Menschen und anderen Glaubensgemeinschaften wurde mein Horizont erweitert und ich habe für mich erkannt, dass ich mich selbst nicht so wichtig nehmen darf. Es kommt nicht darauf an, als Erster überall anzukommen, sondern dass ich mit Menschen menschlich unterwegs bin. Das Pilgern setzt einen neuen Akzent im Leben und kann eine Tür zwischen Gott und einem selbst öffnen.

 

 

 

Auf diesem Weg danke ich allen, die dazu beitrugen, dass ich dieses Buch verwirklichen konnte.

Vergelt’s Gott!

Die erste Reise

Es war im Jahr 2000, als ich durch meinen Bruder, welcher Pfarrer ist, die Möglichkeit bekommen habe, mit seiner Pfarrei und meiner Mutter die erste Pilgerreise nach Israel anzutreten. Ich war 25 Jahre jung und gespannt, was mich erwarten würde. Im Kopf hatte ich ein Bild vom Heiligen Land, wie es sein müsste. Die Gebäude, die Menschen, das Essen, die Landschaft usw. Wie in den alten Monumentalfilmen habe ich mir das Land und die Menschen vorgestellt. Alte Bauten, fast überall Wüste. Menschen mit Turbanen und Frauen, die verschleiert umhergehen. Besondere Gerüche, die die Sinne betören. Manches hat sich bestätigt, doch vieles war komplett anders und auf manches war ich nicht vorbereitet.

Schon der Check-in am EL AL Schalter (Israelische Fluglinie) war etwas Besonderes. Es war klar, dass entweder ich oder meine Mutter von der Reisegruppe getrennt werden, um einzeln verschiedene Fragen zu beantworten. In solchen Dingen haben sie und ich immer Glück. Auch wenn bei Veranstaltungen jemand aus dem Publikum herausgezogen wird, sind meine Mutter oder ich fast immer dabei. Und so kam es auch. Diesmal wurde nicht ich von der Gruppe getrennt, sondern meine Mutter, die kein Wort Englisch, geschweige denn Hebräisch konnte. Sie schaute mich verstört und Hilfe suchend an. Ich wagte mich dann zu den Bediensteten von EL AL und teilte ihnen auf Englisch mit, dass meine Mutter kein Wort Englisch sprechen könne und ich ihr Sohn sei. Es wäre nett, wenn sie uns zusammen befragen würden. Unter den strengen Blicken vieler Polizeibeamter durfte ich dann meiner Mutter helfen. Die zahlreichen Fragen wurden einfach und präzise gestellt. Die Befragung dauerte ca. zehn Minuten und meine Mutter wurde schon ungeduldig. Auch ich war sehr nervös, denn ich wollte ja nichts falsch machen. Wenn dann auch noch hinter einem Sicherheitsbeamte mit Gewehren und Pistolen stehen, ist einem schon mal mulmig zumute. Genau das ist es, was mich sehr bewegt hat und immer wieder bewegt: dass so viele Polizeibeamte oder Soldaten/innen mit dem Maschinengewehr in der Hand in dem abgesonderten Abteil der israelischen Fluglinie anwesend waren bzw. immer noch sind. Heute weiß ich, dass es nur unserer Sicherheit dient, und wenn ich diesen Sicherheitscheck mit anderen Fluglinien vergleiche, fühle ich mich bei der israelischen Fluglinie bestens aufgehoben. Das Bild von vielen Sicherheitsbeamten wird mich ab jetzt die ganze Reise und auch auf meinen zukünftigen Reisen begleiten. Mittlerweile habe ich mich an diesen nicht so schönen, aber notwendigen Umstand gewöhnt, dass, egal wohin man schaut, oft jemand mit einer Waffe am Mann oder an der Frau steht. Wenn ich heute nach Israel fahre, plaudere ich häufig mit den Sicherheitsbeamten. Vor allem mit den israelischen Soldatinnen und Soldaten, die sehr nett und zuvorkommend sind, und auch ich habe das Gefühl, dass sie froh sind, wenn sie hier und da mit Menschen aus anderen Ländern reden können. Ich kann hier schon vorwegnehmen, dass ich fast immer auf sehr nette und hilfsbereite Menschen im Heiligen Land gestoßen bin, die offen und zuvorkommend waren.

Nachdem der erste Check-in abgeschlossen war, ging es zur zweiten Überprüfung: Reisepass und Flugticket. Alles sehr unproblematisch. Zu guter Letzt die Handgepäckkontrolle. Auch diese ging zügig vonstatten und unsere Gruppe konnte mit als eine der Ersten im Wartebereich Platz nehmen. Die Spannung wuchs in mir, denn ich suchte typische Israelis. Doch was ist typisch israelisch? Natürlich Männer und Frauen in Schwarz gekleidet – das war meine Vorstellung. Die Männer mit einer Kippa oder einem Pelzhut auf dem Kopf, mit langen Bärten und langen Mänteln. Ist es nicht genau das Bild, das man von Juden erwartet? Und es dauerte und dauerte. Der Warteraum füllte sich mit normal gekleideten Menschen. Modern gekleidet, ein Unterschied zwischen ihnen und mir war nicht zu erkennen. Außer ihren wunderschönen tiefdunklen Augen. Ich habe selten so schöne Augen gesehen. Ich fragte mich, ob das Israelis sind, und so war es auch. Sofort überlegte ich, ob auch Jesus solche tiefdunklen, fast schwarzen Augen gehabt hatte. Wenn ein Mensch mit solch schönen Augen einen anschaut, fühlt man sich angesehen. Ein sehr besonderer Moment, den ich nicht vergessen werde. Wenn ich heute in Israel bin und mich irgendwo hinsetze, um einen arabischen Kaffee zu trinken, schaue ich immer in die Augen der vorbeilaufenden Menschen und bin stets aufs Neue fasziniert.

Dann endlich war es so weit: Meine Vorstellung von einem Juden wurde erfüllt. Ein alter Mann mit langem weißem Bart trat in die Wartehalle. Er hatte einen schwarzen Mantel sowie ein weißes Hemd an und auf dem Kopf einen schwarzen Hut. Ich musterte ihn von oben bis unten ganz genau. Dabei fiel mir auf, dass er sein Unterhemd nicht in der Hose hatte. Später stellte sich heraus, dass es das Untergewand mit den Zizit war, welches jeder strenggläubige Jude trug. Die Zizit trägt ein orthodoxer Jude quasi von Geburt an bis zu seinem Tod. Es sind Schaufäden, die mit der Thora in Verbindung stehen und auf das Gebet und den einen wahren Gott hinweisen. Das Judentum hat – wie auch die katholische Kirche – sehr viele bedeutende Riten und Zeichen. All diese Dinge sollen zu Gott hinführen. Symbole und Zeichen faszinieren mich seitdem immer mehr, denn sie deuten über sich hinaus auf etwas anderes hin.

Ich war glücklich, endlich einen orthodoxen Juden zu sehen. Klingt komisch, wenn man das so niederschreibt, aber so war es. Das ist es, was einem Pilger widerfährt. Er malt