Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 12 - Walter-Jörg Langbein - E-Book

Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 12 E-Book

Walter-Jörg Langbein

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Beschreibung

Walter-Jörg Langbein, Jahrgang 1954, bereist seit Jahrzehnten die Welt, um Material für seine erfolgreichen Sachbücher zu sammeln. In »Monstermauern, Mumien und Mysterien 12« bietet er Einblicke in das weite Spektrum seiner Forschungsarbeit. In 31 Kapiteln entführt der anerkannte Experte in Sachen Grenzwissenschaften seine Leserinnen und Leser auf eine spannende, abwechslungsreiche Reise durch Raum und Zeit, von der Atacama-Wüste an der Pazifikküste mit ihren Zeichen für die Himmlischen bis nach Uxmal (Mexico), wo ein kosmisches Spiel auf Leben und Tod zelebriert wurde.Langbein entführt seine Leserinnen und Leser in die unterirdische Gruft von Palenque und erkundet mit ihnen abgelegene Mayastädte, wo vor vielen Jahrhunderten die Geheimnisse von fernen Planeten erforscht wurden. Steinerne Riesenschädel einer der ältesten Kulturen der Welt und mysteriöse Steinsetzungen im Leistruper Wald bei Detmold geben nach wie vor Rätsel auf.Unsere Altvorderen glaubten an eine zyklische Abfolge der Zeiten. Kulturen tauchten auf und verschwanden wieder im Meer der Ewigkeit. Kataklysmen apokalyptischen Ausmaßes zerstörten Reiche, so wie unsere Zivilisation von Supervulkanen bedroht wird.Band 12 von »Monstermauern, Mumien und Mysterien« beschreibt weitere Expeditionen um die Welt zu den geheimnisvollsten Stätten unserer Erde: zum Beispiel zum »Supervulkan« unter dem »Yellowstone National Park«, zum Vogelgott »Vucub Caquix« am unterirdischen Maya-Tempel in Copán (Honduras) und zu den »Vampiren von El Ceibal« (Guatemala). Der »Krieg der Sterne« fand vor Ewigkeiten statt!

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Walter-Jörg Langbein

Monstermauern, Mumien und Mysterien 12

Reisen zu geheimnisvollen Stätten unseres Planeten

Impressum

©NIBE Media© Walter-Jörg Langbein

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Für den Inhalt des Buches ist allein der Autor verantwortlich und er muss nicht der Meinung des Verlags entsprechen.

Covergestaltung: TomJay - bookcover4everyone / www.tomjay.de

Bilder, soweit nicht gekennzeichnet, Archiv Langbein

NIBE Media

Broicher Straße 130

52146 Würselen

Telefon: +49 (0) 2405 4064447

E-Mail: [email protected]

www.nibe-media.de

Walter-Jörg Langbein auf der Osterinsel;

Foto: Ingeborg Diekmann

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort:

1. Eine steinerne Nachlese

2. Schienen in den Himmel

3. Motoren aus Stein?

4. Noch ein kurioser Stein und der Garten aus Gold

5. Gold, Gold … Gold

6. Der Astronaut von Palenque

7. Aufbruch in den Kosmos?

8. Ein »Götterastronaut« oder die Jenseitsreise?

9. Reise nach Uxmal

10. Schildkröten, Schlangen und Ruinen

11. Der Gott mit dem Rüssel

12. Der Schildkrötentempel

13. Die Mayas, das Rad und eine sensationelle Entdeckung

14. Das geheimnisvolle Tor von Labná

15. Von Rädern, Zahnrädern und Spielzeug

16. Das Geheimnis vom Leistruper Wald

17. Geheimnisvolles Guatemala

18. Salar de Atacama

19. Laguna Lejia

20. Von Riesenköpfen aus Stein und einem »Schreibtischmonster«

21. Von Pyramiden und heiligen Bäumen

22. Von Affen und von Drachen

23. »Die Worte der Göttinnen und Götter sind unverständlich geworden.«

24. Der begrabene Tempel

25. Die Treppe der Hieroglyphen

26. Die Fratze in der Unterwelt

27. Die Lady in der Quecksilbergruft und Bäume aus Stein

28. Copán, Copán …

29. Uaxactún und der Krieg der Sterne

30. »El Ceibal« – Vampire und altes Gemäuer

31. Tulum und die Höhle der Göttin

Vorwort:

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

»Der Sinn des Menschen strebet immer nach dem Unbegreiflichen, als sei dort das Ziel seiner Laufbahn.« behauptet der deutscher Lyriker und Erzähler Clemens Brentano (*1778; ✝1842). Ich glaube: Das Ziel des Menschen ist es, zu forschen, um das scheinbar Unbegreifliche zu verstehen.

»Monstermauern, Mumien und Mysterien« nimmt Sie, liebe Leserin, lieber Leser, mit auf eine Reise zu den rätselhaftesten Orten unseres Planeten. Geheimnisvolles findet sich vor der Haustüre und auf einsamen Inseln auf der anderen Seite des Globus, in Tempeln auf den höchsten Bergen und in kleinen Dorfkirchen im Tal.

Es erfordert schon etwas Mut, über den Horizont der allgemein anerkannten Schulwissenschaft hinaus zu schauen. Wirkliche Wissenschaft macht nicht Halt, wenn sie an ihre aktuellen Grenzen stößt. Es war Justus Freiherr von Liebig (*1803; ✝1873), der konstatierte: »Die Wissenschaft fängt eigentlich erst da an, interessant zu werden, wo sie aufhört.« Und Thomas Carlyle (*1795; ✝1881) meinte: »Das wäre eine armselige Wissenschaft, die die große, tiefe, geheiligte Unendlichkeit des Nichtwissens vor uns verbergen wollte, über welcher alle Wissenschaft wie bloßer oberflächlicher Nebel schwimmt.«

Ehrliche Wissenschaft sammelt Wissen und ordnet es. Ehrliche Wissenschaft aber lässt uns auch erkennen, dass wir vieles noch nicht verstehen und fordert von uns den Mut, noch unbekanntes Terrain zu betreten. Lassen wir uns durch Dogmen nicht einschüchtern. Bedenken wir, was uns Arthur Schopenhauer (*1747; ✝1805) mit auf den Weg gab: »Die Dogmen wechseln, und unser Wissen ist trüglich.«

Lassen wir uns nicht von Dogmen daran hindern, wie Louis Pauwels (*1920; ✝1997) und Jacques Bergier (*1912; ✝1978) die Menschheitsgeschichte mit den Augen der fantastischen Vernunft zu erkunden (1).

Gern erinnere ich mich an ausgiebige Gespräche mit Jacques Bergier. Ich traf den sympathischen Schriftsteller am 31. Mai 1975 im Rahmen der »2. Weltkonferenz« der »Ancient Astronaut Society« in Zürich. Jacques Bergier schwärmte im Gespräch mit mir vom »phantastischen Realismus«, der eines Tages die Tore zu fantastischen Erkenntnissen öffnen würde. Dann werde es keinen Unterschied mehr geben zwischen Magier und Ingenieur, dann erst würde »der Ozean des Geistes in seiner Gesamtheit« wahrgenommen.

Der große Physiker, Nobelpreisträger Werner Heisenberg (*1901; ✝1976) macht uns Mut für unsere Reise zu kleinen und großen Geheimnissen und Mysterien unseres Planeten: »Wirkliches Neuland in einer Wissenschaft kann wohl nur gewonnen werden, wenn man an einer entscheidenden Stelle bereit ist, den Grund zu verlassen, auf dem die bisherige Wissenschaft ruht, und gewissermaßen ins Leere zu springen.«

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Brechen wir gemeinsam auf zur Reise ins dritte Jahrtausend, in eine wahrlich faszinierende und spannende Welt. Ich glaube Ralph Waldo Emerson (*1803; ✝1882) hatte Recht, als er bekannte: »Mir ist lieber, in einer von Geheimnissen umgebenen Welt zu leben als in einer, die so klein ist, dass mein Verstand sie begreift.«

Nur Mut: Mit der fantastischen Vernunft kommen wir auf unserer Reise weiter.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski (*1821; ✝1881) wusste, was uns zu leidenschaftlichen Suchenden, zu Pilgern auf der Reise zu den kleinen und großen Geheimnissen unseres Planeten macht:

»Vieles auf Erden ist uns verborgen. Als Ersatz dafür wurde uns ein geheimnisvolles, heimliches Gefühl zuteil von unserer pulsierenden Verbindung mit einer anderen Welt, einer erhabenen und höheren Welt, und auch die Wurzeln unserer Gedanken und Gefühle sind nicht hier, sondern in anderen Welten.«

Fußnoten:

(1) Pauwels, Louis und Bergier, Jacques: »Die Entdeckung des ewigen Menschen/ Die Umwertung der Menschheitsgeschichte durch die phantastische Vernunft«, Bern, München Wien 1971

(2) Pauwels, Louis und Bergier, Jacques: »Aufbruch ins dritte Jahrtausend/ Von der Zukunft der phantastischen Vernunft«, Bern und Stuttgart 1962

1. Eine steinerne Nachlese

Es ist bitterkalt. Feiner, eisiger Regen durchdringt scheinbar alles, meine doppelte Schicht wollener Pullover ebenso wie meine Kameratasche. Ich möchte das Weitwinkelobjektiv abschrauben und durch ein 300-mm-Tele ersetzen. Aber bei diesem Regen? Ich suche also ein trockenes Plätzchen und entferne mich nach und nach vom Ruinenfeld Puma Punku. Plötzlich mache ich so etwas wie einen Bretterverschlag, einen Unterschlupf gegen den Regen, aus.

Knarrend lässt sich eine Holztüre öffnen. Ich stehe im Trockenen. Der eisige Regen ist schlagartig vergessen. Vor mir erkenne ich ein schier unüberschaubares Depot von eng beieinanderstehenden archäologischen Schätzen. Ich fotografiere mehrfach bis meine Kamera ihren Geist aufgibt. Obwohl der Negativfilm noch längst nicht aufgebraucht ist. Meiner Kamera ist kein weiteres Foto mehr zu entlocken. Ich setze mich auf einen massiven, glatt polierten Steinblock. Mysteriöse Steinbearbeitungen gibt es weltweit, aber Puma Punku/Tiahuanaco ist so etwas wie eine prähistorische Zentrale der Steinmetzkunst.

Da steht mitten im Trümmerfeld von Puma Punku in einem Meer von gelben Blumen, 4.000 Meter über dem Meeresspiegel, ein steinerner Block (Andesit?). Er ist spiegelglatt poliert. Von oben nach unten verläuft, exakt parallel zur Außenkante des Blocks, eine senkrecht in das harte Material gefräste Rille. Und in diese Rille hinein wurden in regelmäßigem Abstand kleine Löcher gebohrt. Mit welchen Werkzeugen, zu welchem Zweck? Heute kann man mit modernen Maschinen solche Rillen in härtesten Stein ziehen, auch feinste Löcher bohren. Aber wie machten das »Steinzeitmenschen«?

Die Rille im Stein

Ein weiterer Steinbrocken stellt uns Fragen. Er ist nur roh zugehauen und wurde zweimal durchbohrt. Genauer: Zwei kreisrunde Löcher durchdringen den Fels, an zwei weiteren Stellen hat man offenbar den Bohrer nur angesetzt. Mir kommt es so vor, als handele es sich bei diesem gelochten Stein um eine Art »Probier-Stein«. Haben hier Lehrlinge erste Versuche mit einem Bohrer unternommen, bevor sie mit der eigentlichen Arbeit beginnen durften? Sollten besonders schön bearbeitete Steine im Lauf der Jahrhunderte von der archäologischen Stätte besonders gern verschleppt worden sein? Und blieben die weniger schönen Steine, etwa mit Probebohrungen, liegen?

Stein mit Probebohrungen

Die Bohrlöcher passen nicht so recht zu einem »Steinzeitvolk«, was Archäologen vor Ort im Gespräch unter vier Augen auch zugeben. Steinzeitmenschen besaßen keine Bohrer im heutigen Sinn. Und doch finden sich klare Hinweise auf den Einsatz eben solcher Werkzeuge! In der »wissenschaftlichen« Literatur sind aber kritische Fragen nach den Steinmetzen von Puma Punku verpönt. Warum ist es so problematisch zuzugeben, dass wir nicht wissen, wer da so spielerisch mit Stein gewerkelt hat. Offenbar sehen es gesetzte Wissenschaftler als Schwäche an, Wissenslücken zuzugeben.

Zufällig hat dieser Block mit den Bohr-Experimenten überlebt. Jahrhunderte lang lag er im Ruinenfeld von Puma Punku. Andere Steinkreationen aus uralten Zeiten regten womöglich gar humorvolle Archäologen zu fantasievollen Steincollagen an. Ein schönes Beispiel. Die Kreation aus seltsamen archäologischen Artefakten erinnert mich an ein abstraktes Denkmal für den fleißigen Arbeiter. Da wurden zum Beispiel eine halbe Steinröhre und ein steinerner Quader zu einem abstrusen Ensemble aufgetürmt. Die Steinmetze von Puma Punku würden gewiss ob dieser Kombination erstaunt die Köpfe schütteln. Oder sollten sich da ein paar Arbeiter über die Herren Professoren lustig gemacht haben? Steine über Steine bestimmen auch heute noch das Bild von Puma Punku: Steine, die mit erstaunlicher Präzision bearbeitet wurden. Weil nur noch ein Bruchteil der Steinquader von Puma Punku vorhanden ist, können wir heute nicht mehr diese komplex gestalteten Elemente zu einem passenden dreidimensionalen Bild zusammenfügen.

Der eisig-kalte Regen hat mich förmlich in einen hölzernen Verschlag getrieben, und plötzlich sehe ich mich einer kaum zu überblickenden Flut von bearbeiteten Steinen gegenüber. Einige wenige Aufnahmen gelingen mir, dann versagt die Kamera. Und plötzlich steht jemand hinter mir. Ein Wächter? Es ist, wie ich später erfahre, ein Student der Archäologie. In gutem Englisch erklärt er mir: »Die Erbauer von Puma Punku setzten auf Massenproduktion von Steinen. Es kommt mir so vor, als habe es genormte Steine gegeben, die massenhaft hergestellt wurden. Ich glaube, es gab so etwas wie ein Baukastensystem. Dank der genormten Steine konnten Gebäude von geradezu perfekter Gleichmäßigkeit gebaut werden.«

Ein Arsenal kurioser Steine von Puma Punku

Der Student kommt ins Grübeln. »Jahrhunderte lang wurden Skulpturen von Puma Punku und Tiahuanaco, so sie halbwegs transportabel waren, weggeschleppt: an Sammler verkauft, von Dörflern in ihren Hütten versteckt.« Er deutet auf ein kurioses »Tier« in Stein. »Solche Funde sind echte Raritäten.«

Sind noch bedeutende Entdeckungen möglich? »Von den überirdischen Bauten ist so gut wie nichts mehr erhalten«, stelle ich fragend fest.

Der Student nickt. »An der Erdoberfläche nicht, aber unterirdisch. Unterirdisch warten noch sensationelle Entdeckungen auf uns!«

Kurioses Tier im Steindepot des Bretterverschlags;

Foto: Walter-Jorg Langbein

Aber werden diese Entdeckungen wirklich gemacht werden? Ich habe da meine Zweifel. Es ist fast unmöglich, eine Genehmigung für Ausgrabungen in Puma Punku zu erhalten. Unabhängige Forscher haben keine Chance. Zugriff auf Grabungslizenzen haben nur bewährte Kräfte, die von der »Steinzeit-Theorie« ausgehen.

Puma Punku hat von primitiven Steinzeitlern gebaut worden zu sein. Das ist die Vorgabe. Ausländische Kapazitäten könnten vielleicht helfen, so manches Rätsel von Puma Punku und Tiahuanaco zu lösen. Das aber verhindert der ausgeprägte Nationalstolz. Wenn jemand etwas entdeckt, dann ein »Einheimischer«. Und nicht jede Entdeckung scheint »genehm«.

Am 13. Juni 2006 wurde der winzige Eingang zu einem unterirdischen »Tunnel« entdeckt, der direkt unter den »Tempel der Gefiederten Schlange« von Tiahuanaco führte. Der Begriff »Tunnel« ist irreführend. Es handelte sich eher um eine Röhre, die nur mit einem kleinen Miniaturroboter erkundet werden konnte. Mit einer Kamera bestückt, so heißt es, fuhr die wendige Maschine in die Unterwelt von Tiahuanaco durch eine uralte »Röhre«. Niemand weiß, welchem Zweck sie diente und wer sie anlegte. Was hat der kleine Roboter entdeckt? Was wurde gefilmt? Was wurde fotografiert? Bislang sind keine erwähnenswerten Resultate an die Öffentlichkeit gedrungen. Warum nicht? Fragen über Fragen ergeben sich. Warum wurden große Mengen Quecksilber unter einem Tempel gehortet?

»Sehen Sie … ich studiere Archäologie«, erklärte mir vor Jahren der Student im seltsamen Steindepot von Puma Punku. »Meine Aussichten auf einen bezahlten Job, etwa an einem Museum, sind nicht einmal schlecht!«

Eine Voraussetzung aber muss der junge Mann erfüllen: Er muss stets die Überzeugung seines Professors vertreten. Solange er das tut, kommt er voran.

»Sollte ich eine Entdeckung machen, die der Überzeugung meines Professors widerspricht, dann halte ich den Mund!«

»Wird die Wahrheit über Puma Punku und Tiahuanaco also nie publik werden?«, frage ich den Studenten.

»Ich befürchte es!«, antwortet er.

Inzwischen hat der Regen aufgehört. Gemeinsam gehen wir zum Sonnentor von Tiahuanaco. Wir blicken empor zur Zentralgestalt, einem seltsam fremd wirkenden Wesen.

»Der Gott weint.«, sinniert der Student. Und lächelnd fügt er hinzu: »Wenn wir sehen, was aus den prachtvollen Bauten von Puma Punku und Tiahuanaco geworden ist, dann ist das ja auch zum Weinen.«

Dank und Lektüre-Empfehlung

Ohne Erich von Dänikens wunderbare Bücher, beginnend mit »Erinnerungen an die Zukunft«, hätte ich mich nie nach Puma Punku aufgemacht! Ein herzliches Dankeschön an E.v.D.!

Sehr empfehlenswert ist das meiner Meinung nach das faszinierendste Buch zum Thema überhaupt, verfasst von Erich von Däniken.

Däniken, Erich von: »Götterdämmerung«, Rottenburg 2009

2. Schienen in den Himmel

Im Vergleich zu Puma Punku (4.000 Meter über dem Meeresspiegel) liegen die mysteriösen »Schienen in den Himmel« in nur »geringer« Höhe, nämlich 1950 Meter über Normal-Null.

Die mysteriösen Schienen von El Fuerte;

Foto: E.v.D

Meine Besuche der ungewöhnlichen archäologischen Stätte werde ich so schnell nicht vergessen. Die erste Visite verlief besonders strapaziös: Von Santa Cruz fuhr ich mit dem Bus bis nach Bermejo. Hier übernachtete ich in »Hostal und Restaurant Oriental«. Meine Unterkunft war weniger »orientalisch« als einfach. Für die Übernachtung inklusive Frühstück bezahlte ich aber auch nur 4 US-Dollar.

Von Bermejo ging es weiter bis zur »Abzweigung Fuerte«. Der Rest der Strecke konnte nicht mehr motorisiert zurückgelegt werden. Grund: Sintflutartige Regengüsse waren in den Tagen zuvor vom Himmel geprasselt und hatten die Straße unbefahrbar gemacht. Das ist eine Erfahrung, die der Reisende in den Anden häufig macht. Regenschauer führen zu Schlammlawinen, Erdreich mit Steinbrocken rutscht ab und schon ist eine Straße unpassierbar. Geduldig wartet man auf das Eintreffen von Räumfahrzeugen. Oder man macht kehrt und versucht sein Glück am nächsten Tag noch einmal. Von der »Abzweigung« aus, so versicherte mir der Busfahrer, sei es nur noch ein »Katzensprung« bis zu meinem Ziel.

Der Katzensprung bezog sich wohl auf ein gigantisches Riesentier. Zwei Stunden ging es immer steil bergauf. Dieser Fußmarsch war die Hölle und wurde durch in Schwärmen auftretenden Moskitos nicht wirklich angenehmer.

Diese Strapazen mit erheblichen Blutspenden an die surrend-fiependen Moskitos wollte ich bei meinem zweiten Besuch, diesmal in einer kleinen Gruppe, meinen Reisegefährten ersparen. So mietete ich für unsere kleine Reisegesellschaft in Santa Cruz einen Bus. Wir fuhren gut gelaunt von Santa Cruz aus durch eine fruchtbare Ebene Richtung Samaipata. Die gut zweistündige Fahrt ließ uns eine idyllische Landschaft kennenlernen, geprägt von Feldern, auf denen Zuckerrohr, Mais, Orangen und Pampelmusen angebaut wurden. Zufrieden graste kraftstrotzendes Vieh links und rechts der Straße. Zufrieden genossen alle Reiseteilnehmer die Fahrt bis es zusehends »gebirgiger« wurde.

Je höher die Berge der »Cordillera Oriental« wurden, desto wagemutiger nahm der Busfahrer die zum Teil recht engen Kurven der Serpentinen. Wer rechts aus dem Fenster blickte, der sah die scheinbar senkrecht ansteigende Felswand. Wer links aus dem Fenster sah, wurde nicht selten von Schaudern erfasst. Denn da ging es fast senkrecht hinab in die Tiefe. Von einer Teerstraße konnte keine Rede sein. Es war eher eine Schotterfurt, die den Bus gelegentlich abrutschen und von links nach rechts schwenken ließ. Und da die Straße doch recht schmal war, kam es immer wieder zu erschreckenden Momenten.

Je höher sich unser Bus empor quälte, desto häufiger wurden die Augenblicke des Schreckens. Das eine oder das andere Mal ragte schon ein Rad des Busses über den Abgrund hinaus! Der Fahrer pfiff dabei unbeeindruckt muntere Weisen und ergötzte sich an uns, den ängstlichen Gringos. Immer wieder baten Mitreisende den Busfahrer, doch anzuhalten. Sie wollten, so erklärten sie, sich lieber zu Fuß bis zu den »Schienen in den Himmel« aufmachen als mit dem Bus in den Abgrund zu stürzen. Immer wieder stoppte der Busfahrer sein Vehikel wunschgemäß, immer wieder stiegen weitere Reisende aus.

Die Busbesatzung wurde immer kleiner, der Busfahrer aber wich nicht von seinem Arbeitsplatz. In Erinnerung an die Moskitoschwärme, die mich bei meinem ersten Besuch begleitet hatten, blieb ich im Bus und erreichte dann auch das Ziel. Bis auf einen – und den Busfahrer natürlich – waren alle übrigen Reisegefährten ausgestiegen.

Die letzten 500 Meter habe ich erstaunlich schnell zurückgelegt. Es waren besonders stechwütige Moskitos, die meinen Schritt erheblich beschleunigten. Endlich stand ich vor »El Fuerte«, vor der »Festung«. Die spanischen Eroberer haben der mysteriösen Anlage diesen Namen verliehen. Eine Festung war »El Fuerte« allerdings nie. Im Internet-Lexikon »wikipedia« ist hoffnungsvoll Stimmendes zu lesen (1):

»Der Zweck der Anlage war lange Zeit unbekannt.« Wenn der Zweck »lange Zeit unbekannt war«, dann sollten wir heute wissen, welchem Zweck El Fuerte diente. Dem ist aber nicht so. Wir lesen weiter bei »wikipedia«: »Auch wenn die Bedeutung der Darstellungen im Einzelnen nach wie vor nicht vollständig geklärt ist, besteht heute Einigkeit, dass es sich um eine Zeremonialstätte der Inka handelt.«

So wird das nicht vorhandene Wissen der Archäologie trefflich zusammengefasst. Sobald Archäologen auf eine Stätte stoßen, deren Sinn sie nicht erkennen, wird rasch ein Etikett aufgeklebt: »Zeremonialstätte«.

Sollte El Fuerte ein heiliger Platz gewesen sein, an dem »Zeremonien« gefeiert werden? Sollte die Annahme zutreffen, dann müssen wir zugeben, nicht den Hauch einer Ahnung zu haben, wie diese Zeremonien ausgesehen haben mögen. Zudem ist El Fuerte einzigartig im Reich der Inkas. Waren es aber wirklich die Inkas, die El Fuerte »bauten«? Vielleicht nutzen die Inkas die Stätte für »Zeremonien«. Vielleicht waren es nicht die Inkas, die den gewachsenen Sandstein von El Fuerte modellierten. Vielleicht hat die mysteriöse Anlage auch gar nichts mit »Zeremonien« zu tun. Kurzum: Wir haben keine Ahnung.

Da stehe ich also im Zentrum einer mysteriösen Stätte, im Urwald Boliviens, knapp 2.000 Meter über dem Meeresspiegel. Wie groß die »Stätte« einst war, wir wissen es nicht. Verschiedentlich ist von »vierzig Hektar« die Rede. Vor Ort nannte man weit größere Zahlen. Ausgegraben wurde aber erst ein winziger Bruchteil der Anlage. Und dieses kleine Teilstückchen ist leicht zu überschauen. Es ist ein Sandsteinrücken, etwa 200 Meter lang und vierzig Meter breit.

Gelegentlich wird dieser steinerne Huckel als eine »Pyramide« bezeichnet, was völliger Unsinn ist. Eine Pyramide ist ein künstlich geschaffenes Denkmal. Das steinerne Zentrum von El Fuerte besteht aus gewachsenem Stein. Allerdings wurde fast jeder Quadratzentimeter bearbeitet und behauen.

Im Zentrum des gewölbten »Huckels« verlaufen zwei »Schienen«, genauer gesagt zwei Rillen. Beide sind fast vierzig Zentimeter breit und, meiner Messung nach, fast dreißig Meter lang. Ich stehe am Fuße des steinernen Hügels und schaue nach oben. Neben den Rillen, sie sehen wie Schienen in den Himmel aus, hat man auf beiden Seiten Zickzacklinien in den Sandstein gemeißelt.

Welchem Zweck dienten die beiden Rillen? Waren sie als »Kanäle« gedacht, in denen einst flüssiges Metall floss, vielleicht im Rahmen eines technischen Programms? Wurde ein heute nicht mehr bekanntes Verfahren zur Reinigung von Metallen angewandt? Ein immer wieder wiederholtes technisches Verfahren könnte aus Sicht technisch vollkommen Unbedarfter wie ein seltsames sakrales Ritual verstanden worden sein, das dazu diente, beispielsweise reines Gold zu gewinnen.

Ich marschierte auf Strumpfsocken den »Schienen« folgend nach oben. Mir flößt »El Fuerte« Respekt wie eine christliche Kirche, ein indischer Tempel oder ein Steinkreis auf der Osterinsel ein. Hoch oben, am höchsten Punkt des Huckels wurden Rondelle in den Fels gemeißelt. Eines befindet sich am Ende der »Schienen« in den Himmel. Sollte hier tatsächlich etwas »in den Himmel« geflogen sein? UFOs waren es sicher nicht, aber vielleicht sehr viel primitivere »Flugobjekte«?

Erich von Däniken schlägt eine kühn anmutende Lösung vor (2): »Bei einer solchen Betrachtungsweise hätten die Erbauer am unteren Ende der Rillen einen Drachen oder eine Art Segelflugzeug befestigt, das auf Schienen in den Rillen lief. Oben, am Rondell, wäre ein Gummiband aufgewickelt gewesen, das hinunterlief und an dem Flugapparat befestigt war. Auch vorinkaischen Völkern dürfte es nicht schwergefallen sein, eine Ausklinkvorrichtung zu konstruieren.«

Kurz und bündig: Am unteren Ende der beiden »Schienen« wartet ein Segelflugzeug auf seinen Start. Es ist an einem starken Gummiband befestigt, das von starken Männern mittels einer Vorrichtung im Rondell so straff wie möglich angespannt wurde. Sobald das Band maximal gespannt war, wurde ein »Ausklinkmechanismus« betätigt und der Segelflieger sauste empor. Der Flieger wurde schließlich in den Himmel katapultiert. In den beiden Rillen könnten, auch das ist Spekulation, die Kufen des Segelflugzeugs bis zum Start des Vehikels geglitten sein.

Rätselhafte Steinbearbeitungen direkt bei den »Schienen«

Zugegeben: Diese technische Version, von Erich von Däniken vorgeschlagen, passt so ganz und gar nicht zu unseren Vorstellungen von den Inkas und den Vorfahren der Inkas. Aber vielleicht sind ja unsere Vorstellungen falsch? Auch wenn wir von der »Segelflug-Erklärung« ausgehen, bleibt noch vieles rätselhaft in El Fuerte. Da wurden nischenartige Vertiefungen in den Stein gemeißelt. Da wurden kleine Becken in den Stein geschlagen, in denen sich Wasser sammelt. Da wurden offenbar im Stein Röhren gebohrt, die die Becken miteinander verbinden. El Fuerte bei Samai Pata in Bolivien ist und bleibt geheimnisvoll.

Bei einem meiner Besuche erwarb ich vor Ort ein kleines Miniaturmodell von El Fuerte aus gebranntem Ton. Es hat in meinem Arbeitszimmer einen Ehrenplatz gefunden. Mich überzeugt die Wischiwaschi-Erklärung von der »Zeremonialanlage« El Fuerte nicht. Sie passt überall und nirgendwo auf geheimnisvolle Stätten unseres Planeten. Sie macht bequem, weil Hinterfragen überflüssig.

Ein Miniatur-Modell von El Fuerte.

Foto: Walter-Jorg Langbein

Ein kleines Gedankenspiel sei mir gestattet: In einigen Jahrtausenden ist von unserer Zivilisation kaum etwas übriggeblieben. Archäologen finden Überbleibsel eines Fußballstadions im süddeutschen Raum. Vereinzelte Stoff-Fetzen tragen Inschriften. Mühsam entziffern Experten »FC Bayern« und »München«. Rasch haben die Archäologen eine Erklärung zur Hand: Wir haben eine Kultstätte entdeckt, in der Zeremonien der Glaubensgemeinschaft »FC Bayern« abgehalten wurden. Manchmal kamen aus fernen Gestaden Besucher, die an den sakralen Handlungen teilnahmen, zum Beispiel Anhänger der »St.Pauli-Religion«.

Fußnoten:

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Fuerte_de_Samaipata (Stand 11.12.2019)

(2) Däniken, Erich von: »Raumfahrt im Altertum / Auf den Spuren der Allmächtigen«, München 1993

3. Motoren aus Stein?

Für die Inkas war Cusco, offizielle Schreibweise Qosqo, zu Deutsch »Zentrum« oder »Nabel der Welt«. Für mich ist Cusco die schönste Stadt Südamerikas. Gern habe ich sonntags am Nachmittag in einem der vielen Cafés einen starken Espresso getrunken und eine gute Zigarre geraucht. Manchmal war ich von zahlreichen Schuhputzern umlagert, die alle nach und nach und immer wieder meine Stiefel poliert haben, immer gegen einen bescheidenen Obolus. So verlockend es auch sein mag, gleich nach Ankunft die Stadt zu erkunden: Man bedenke die Höhe: 3.440 Meter über Normalnull. Am hilfreichsten ist der in jedem Hotel als Begrüßungstrunk angebotene Coca-Tee, der die Höhe erträglicher macht.

Leider haben die »kultivierten« Spanier vor Jahrhunderten gewütet wie die sprichwörtlichen »Berserker«. Ohne Skrupel haben sie vermeintlich »Wilde« in großer Zahl gefoltert und ermordet. Ohne Bedenken haben sie gezielt sakrale Bauten der Inkas zerstört. Die Spanier bauten die verwüstete Stadt wieder auf. Genauer: Sie errichteten eine neue Stadt. Dabei nutzten sie häufig Inka-Fundamente, um darauf im kolonialspanischen Stil das neue Cusco entstehen zu lassen. Beim Bau der Kirche Santo Domingo wurde massives Inkamauerwerk integriert. Das geschah nicht etwa aus Respekt vor der Baukunst der »Heiden«. Es wäre einfach aufwändig gewesen, die alten Mauern einzureißen, nur um neue zu erstellen. Die neuen wären zudem weit weniger stabil und dauerhaft ausgefallen. Was die Inkas, vor allem was ihre Vorgänger einst bauten, das überdauerte im Lauf der Jahrhunderte manches Erdbeben, so zum Beispiel das im Jahre 1650. Kolonialspanische Bauten wurden weitestgehend zerstört, die uralten Inkamauern blieben erhalten. Man muss allerdings konstatieren, dass besonders durables Mauerwerk aus Vorinkazeiten stammt. Die jüngeren Gebäude, von den »zivilisierten« Spaniern errichtet, bestanden derlei Bewährungsproben meistens nicht. Die Baukunst der vermeintlich »Wilden« erwies sich immer wieder als standhafter.

Wer das ursprüngliche Qosqo sehen will, nehme sich einige Tage Zeit und erkunde vor allem Nebensträßchen wie jene um den »Plaza de Armas«. Es ist ein eigenartiges Gefühl, als ob man einige Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit gereist sei, besonders wenn man Einheimischen in Landestracht begegnet.

Nachdem die Spanier Cusco eingenommen hatten, versuchten die Inkas, ihre Metropole zurück zu gewinnen. Sie starteten eine gewaltige Großoffensive. 200.000 ihrer Krieger attackierten Cusco unter Manco Ina und hätten die Spanier fast, aber eben leider nur fast, vertrieben. Zurück blieben unzählige Tote und eine verwüstete Stadt. Pizarro, der ehemalige Schweinehirt, blieb Sieger. Dabei hätten die Inkas die goldgierigen Eindringlinge leicht überwältigen können. Atahualpa, der letzte Inkaherrscher, ermordet von den Spaniern am 26. Juli 1533 in Cajamarca, sandte den Spaniern Boten mit üppigen Geschenken entgegen.

Joachim G. Leithäuser (1) schreibt in seinem Werk »Ufer hinter dem Horizont«: »Er konnte nicht ahnen, was für eine Brut sich in seinem Reich einnisten wollte.«

Pizarro lud Atahualpa in sein Feldlager ein. Atahualpa nahm an. Er erschien, begleitet von den Vornehmsten des Reiches. Der kultivierte Inka war den blutrünstigen Spaniern unterlegen. Die räuberischen Europäer suchten und fanden einen Anlass, den ahnungslosen Atahualpa gefangen zu nehmen.

Leithäuser (2): »Pizarro schickte den Dominikanerfrater Vincente de Valverde mit einem Dolmetscher zu Atahualpa. Der Mönch hielt eine kurze Ansprache und reichte dem Inka eine Bibel. Valverde streckte den Arm aus, doch der Inka, solche Zudringlichkeit nicht gewöhnt, schlug ihm auf den Arm, öffnete das Buch, betrachtete es und warf es fort.«

Der Dominikanerfrater zeterte (3): »Ich rufe euch, meine Brüder in Christo, auf, die Schmach zu rächen, die hier unserem heiligen Glauben angetan worden ist!«

Es war eine geradezu groteske Szene: Die Spanier, die wie mörderische Bestien raubten und eine hochstehende Kultur auslöschten, beriefen sich aufs Christentum.

Dann lief alles wie geplant (4): »Und nun brach die Hölle los. Trompetensignale, Kanonenschüsse, Berittene, die aus den Verstecken hervorstürmten, angreifendes Fußvolk. Unter den Indianern entstand eine Panik, keiner setzte sich zur Wehr, zumal ihre Führer alle um den Inka geschart waren und Mann für Mann niedergemacht wurden. Binnen einer halben Stunde waren einige tausend Eingeborene getötet, die anderen flohen, Atahualpa gefangen – Pizarro war der Herr des Inkareichs!«

Atahualpa wurde gefangen genommen. Ein gigantischer Goldschatz wurde als Lösegeld geliefert, Atahualpa aber dann doch nicht wie versprochen freigelassen. Vielmehr wurde ihm ein Scheinprozess gemacht und das von Anfang an feststehende Urteil, die Todesstrafe, gesprochen.

Atahualpa wurde auf dem Marktplatz öffentlich erdrosselt. Die christlichen Eroberer erwiesen sich als die wahren Barbaren der schlimmsten Sorte. Sie metzelten, plünderten, folterten, mordeten und fielen schließlich, wie sollte man es auch bei solchem Gesindel anders erwarten, auch übereinander her. Sie misstrauten einander. Keiner der »christlichen« Barbaren gönnte seinen Glaubensbrüdern die reiche Beute.

Angesichts der Grausamkeit der spanischen Eroberer wundert es mich doch sehr, dass die Nachkommen der Inkas den Glauben der Mörder aus Europa angenommen haben. Meine Sympathie liegt, ich gebe es zu, bei den »wilden« Inkas. Und so suchte ich stets auf meinen Reisen Spuren der einstigen Herrscher aus Zeiten vor der spanischen Eroberung. Während Touristengruppen durch eine Kirche nach der anderen geführt wurden, versuchte ich, hinter die Kulissen zu schauen. So gelangte ich auf der Rückseite der Kirche Santo Domingo hinter das Inka-Mauerwerk. Und als ich die schwarzen Inkasteine fotografierte, sprach mich ein katholischer Geistlicher an.

»Wollen Sie sehen, was sonst kaum jemand zu sehen bekommt?«, fragte er mich in seltsam schwäbelnder Mundart. Der Mann hatte in Deutschland Theologie studiert und kannte mein Buch »Astronautengötter«. Zögernd folgte ich ihm. Dann zeigte mir der Gottesmann zwischen Hunderten von Bausteinen aus der Inkazeit zwei fast identische Plastiken, in harten Stein gemeißelt.

»Sieht das nicht wie ein Motor aus?«, fragte er mich, die Stimme zu einem Flüstern senkend. »In der Mitte mag sich eine Achse befunden haben, die den Motor mit einem technischen Apparat verbunden hat, der vom Motor angetrieben wurde.«

Hinter der Kirche Santo Domingo (Cuzco, Peru)

Die zwei »Motoren«

Fotos: Walter-Jörg Langbein

Ich muss zugeben: Ich bin nach wie vor perplex. Was stellen diese beiden seltsamen Steinplastiken, von Inkas oder ihren Vorgängern angefertigt, dar? Etwa tatsächlich einen Motor? Die beiden »Dinger« wirken technisch auf mich, wie eine motorbetriebene Töpferscheibe, zum Beispiel.

»Die Inkas sollen den Motor gekannt haben?«, frage ich den Geistlichen.

Der lacht verschmitzt.

»Oder jemand hat ihnen einen Motor gezeigt und sie haben diese primitiven Kopien in Stein angefertigt.«

Ich will noch fragen, wer denn den Inkas einen Motor gezeigt haben soll. Der Theologe lacht nur und entschwindet mit wehendem Priesterrock.

Ja, wer sollte den Inkas so etwas wie einen Motor gezeigt haben? Oder haben Steinmetze der Inkas nur in Stein gemeißelt, was ihre Vor-Vor-Vorfahren irgendwo gesehen haben? Aber ein Motor passt weder in die Zeit der Inkas noch in die Epoche vor den Inkas, wenn diese kuriosen Kunstwerke aus Inkazeiten überhaupt etwas Motorähnliches darstellen sollten.

Wenn es nichts Technisches ist, was dann? Ich frage mich: Dürfen wir Inkaplastiken mit unseren Augen sehen? Wir müssen es! Wir haben doch keine anderen!

Ich bedauere es rückblickend sehr, dass ich damals noch keine Digitalkamera auf meinen Reisen dabeihatte. Hinter der Kirche »Santo Domingo« hatte man hunderte, um nicht zusagen tausende höchst seltsame Steine aneinandergereiht. Ich konnte mit meinen Analogkameras, bestückt mit Dia- und Negativfilmen, natürlich nur eine kleine Auswahl dieser kuriosen Steinelemente dokumentieren. Alle sahen aus, als wären sie mit extremer Präzision gesägt und glattpoliert worden. Niemand konnte mir bislang sagen, welche Funktion diese seltsamen Steine hatten. Sie stammten, das bestätigten mir vor Ort Archäologen, aus einem Inka- oder Vorinkabau, dem Vorgänger der christlichen Kirche. Einige wiesen Bohrlöcher auf, andere rechtwinklig »gesägte« Einkerbungen. Alle wirken sie irgendwie technisch, wie Einzelteile aus einem großen Ganzen, das wir nicht verstehen (können oder wollen?).

Eingefräste Bohrlöcher und Rollen … in rätselhaften Steinen

Fußnoten:

(1) Leithäuser, Joachim G.: »Ufer hinter dem Horizont«, Berlin 1968, S. 189

(2) Ebenda, Seite 190

(3) Ebenda, Seite 190

4. Noch ein kurioser Stein und der Garten aus Gold

Mächtig und wehrhaft wirkt auch heute noch die steinerne Mauer an der Rückseite von Santo Domingo. Sie ist Teil des einstigen Heiligtums »Nr.1« der Inkas und hat schon im Verlauf vieler Jahrhunderte so manches Erdbeben überstanden. An der Rückseite der Kirche entdeckte ich Hunderte von präzise bearbeiteten Steinen aus den Zeiten der Inkas, von fleißigen Archäologen in der Art einer steinernen »Prozession« aneinandergereiht. Sie stammen wohl vom »Coricancha-Tempel«. Der von den Spaniern verfälschte Name lautete in Quechua, der Inka-Sprache, »Qoricancha«, zu Deutsch »Goldener Hof«. Aber auch das war wohl nicht der Originalname. Die Inka nannten ihr Heiligtum vermutlich »Intikancha«, zu Deutsch »Sonnentempel« oder »Sonnenbezirk«.