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Montanara startet mit traumatischen Erfahrungen in ihr Leben. Bereits in ihrer Kindheit wird sie zum unschuldigen Opfer. Erlebnisse, die tiefe Narben hinterlassen und einen Großteil ihres Lebens auf ihr lasten. Um die Angst zu überwinden, flieht und zieht sich Montanara in die Berge zurück. Doch sie lässt sich keinesfalls unterkriegen. Ihr bewährtes Motto lautet: Leben am Limit. Gradwanderungen im Leben wie in den Bergen. Alles schien möglich: Sie lebte ihre Träume – Weltreisen, Expeditionen, Fliegen, Klettern, Bergsteigen, Skitouren, Safaris … nur eines ging nicht. – Die Angst manifestierte sich sie überwand die Krankheit und überlebte. Montanara fand die große Liebe, heiratete, wurde Mutter. – Der karibische Fischer wurde zum Jäger. Montanara zur Rastafari.
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Seitenzahl: 711
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum
Vorwort
„Indianergeschichten“
Die Seele des missbrauchten Kindes
Die Menschen dieser Welt
Der missbrauchte Körper
Schuljahre
Lehr-, Berufs- und andere Erfahrungen
Der Teufel
Der Tod
Mama
Die Leute werden zur Last
Das neue Leben
Amerika 1981
Mara, die Skilehrerin
Mara, die Rezeptionistin
Die Männer
Südamerika
Ecuador Mai, 1987
Dschungel
Peru, 01.08.1987
Chavín de Huántar
Yungay
Die katholische Kirche
Jochen zwischen Leben und Tod
Expedition zum Alpamayo und Quitaraju
Alpamayo
Camino del Inca/Inkatrail
Bolivien
Die Silberminen von Potosi
Potosí – El Salar de Uyuni
Argentinien/Paraguay
Brasilien
Chile
Der Beginn der Rückreise
Zurück in der Heimat
1989
Reise nach Israel, Mai 1992
1992
1993
1994: Ein Leben der realisierten Träume
Karibik
Mara zwischen Leben und Tod/September 1995
MONTANARAS … die Frauen aus den Bergen …
Start ins 21. Jahrhundert …
2001
Tatta/Großmutter
Die missbrauchten Kinder
Theater, der Turm zu Babel …
2020/Rasta
Die Gradwanderung … Licht- und Schattenseiten
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ISBN Printausgabe: 978-3-99130-767-9
ISBN e-book: 978-3-99130-768-6
Lektorat: Dominique Schmidt
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Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
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Die Geschichte Montanaras, der Inbegriff der Berge, die Landschaft, Schönheit, Veränderlichkeit, Herausforderungen, Gefahren und die Geschichten von vier Frauen über drei Jahrhunderte, eine Verbundenheit und Weisheit, die durch Liebe, Angst und Stärke weitergetragen werden. 1862–2025 … den Weg, den die Urgroßmutter, Großmutter, Mama und Mara gehen. Aus Liebe übernimmt das Kind die Weisheiten, jedoch auch die Angst der Ahnen und Vorfahren, kann sich diesen stellen oder sie verdrängen.
Montanara erschafft ihre persönliche Realität. Ihr Leben ist ihre Schöpfung. Es dient Montanara, zu erfahren, wer sie wirklich ist und sich zum Ausdruck zu bringen. Aus dem Nichts werden Leben und Realität erschaffen. Montanara wählt selber, was sie erschafft, bekommt Sinn und Bedeutung, wenn sie es in Existenz bringt. Mit der Geburt begibt sich Montanara in ein großes Abenteuer, in die Welt der großen Illusionen. Angst, Trennung, Zeit sind die Grundlagen dieser Erfahrungen. Die Erfahrungen bestimmen den Weg, den Montanara geht. Mit dem Bewusstsein nimmt sie an, was schon ist und sein wird, fühlen und erfahren.
Sie ist die Frau, die man nicht kennt, nicht sieht, nicht hört und nicht versteht. Die Frau, vor der man Angst hat, die schuld ist und lügt. Das ist die Reaktion der Mitmenschen, wenn man im 21. Jahrhundert den Mut hat, als Frau für Gerechtigkeit und Wahrheit einzustehen und Nein sagt. Dies ist eine klare Ansage und Abgrenzung, die die heutige Gesellschaft fordert und überfordert.
La Montanara oder auch Muntanara, munta nara, bedeutet verrückt, ja, sie muss doch wirklich verrückt sein, diesen Weg zu gehen, gegen den Strom zu schwimmen. Den Mut zu haben, im Abseits zu stehen und zuzusehen, was passiert. Deshalb kommt Mara sich vor wie die alte Bärin in Alaska, nein, doch klarer, die Bären, Wölfe, die in ihre Heimat vordringen, die man hier nicht will und die vertrieben oder zum Abschuss freigegeben werden sollen. Wahrheit und Gerechtigkeit will sie erfahren auf dieser Welt. Jedoch bemerkt sie bereits früh, dass hier einiges schiefläuft. Sie hat den Mut, hinzuschauen, zu kritisieren, wo andere wegschauen, Verantwortung zu übernehmen, für Kinder, die missbraucht, nicht geschult und ausgeschlossen werden, alte Leute, die man entmündigen will. Dabei riskiert sie viel, sehr viel, sogar das Leben und dies wohlverstanden in einem der reichsten und anscheinend kultiviertesten Länder dieser Erde. Ihr, dieser widerspenstigen Bärin, muss man sich entledigen – die Leute leben im 21. Jahrhundert, haben so viele Gesetze eingeführt, die heute vor allem die Machthaber, die Ausbeuter, die Täter und nicht die Opfer schützen. Für alles braucht man Beweise. Das iPhone ist omnipräsent, doch im lebensgefährlichsten Moment hat sie nicht die „Coolness“, den Jäger mit dem geladenen Gewehr, mit den Fingern auf dem Abzug, den Lauf auf ihren Bauch gerichtet, mit dem iPhone aufzunehmen. Bis auf 15 cm läuft er mit dem Gewehrlauf auf sie zu, das Visier gegen ihren Bauch gerichtet – wie schon oft geht ihr Stoßgebet zum Himmel. „Gott beschütze mich.“ Er tut es und sie überlebt. Sie denkt, es wird nicht mehr schlimmer, aber ein weiteres Kapitel wird erneut auf- und von ihr zugeschlagen. Eine Verleumdungsklage von ihren eigenen Brüdern, die seit Monaten andauert, aber jetzt nimmt dies ein neues Ausmaß an. Ihre Brüder werfen ihr vor, das Geld von ihrer verstorbenen Mutter genommen zu haben, über eine halbe Million. Verleumdung, Verachtung, Telefonterror, Stalking, Lügen, die Leute sind so dumm, glauben, was die Brüder sagen. Und das ganze Ausmaß einer Verleumdung, die sich im Dorf, der Region, im ganzen Tal verbreitet, muss sie im Moment ertragen. Aber sie weiß, je weniger sie wissen, desto mehr sie klagen. Dies alles hat nichts mit ihr zu tun. Also macht sie nichts und wartet, was passiert. Die Kunst des Lebens ist eben, nichts zu sagen, und diese beherrscht sie inzwischen meisterhaft. Weil sie auf die Anklagen und Angstmacherei, Drohungen, eine ganze Polizeischwadron auf sie anzusetzen, ihrer eigenen Brüder gar nicht reagiert, sei sie abgebrüht. Aber den Panzer, den sie sich in den vergangenen Jahren angelegt hat, kann von ihnen nicht mehr durchbrochen werden. Muntanara, ja, munta nara bedeutet eben verrückt! So ist sie eben, verrückt, nicht normal, nicht fassbar, alles und nichts ist klar. Mara ist, was sie denkt, auf der Reise durch ihr Leben. Das Ganze ist ein Spiel, ein Theater, ein Lustspiel, eine Komödie, eine Tragödie oder, wie auch das letzte Kapitel ihrer Brüder, ein Affentheater. In diesem Theater führt sie Regie, spielt mit, immer wieder in einer anderen Rolle, oder sie schaut zu und wenn es zu blöd wird, verlässt sie das Theater, den Körper und den Raum, das Haus, geht hinaus in die Berge, in ein anderes Land, auf einen anderen Kontinent oder einfach ans Meer. Sie ist flexibel, agil, lebt und realisiert ihre Träume. Das Positive trägt und das Negative lehrt, sie ist ein Optimist, der sehr kritisch ist. Motivation, Inspiration und Strategie tragen sie durchs Leben. Getragen wird sie durch ein starkes Urvertrauen, Lebenserfahrung und den Menschen, die sie lieben. Als kleines Kind der Berge beschäftigen sie folgende drei Fragen: „Wie kann ich den Gipfel erklimmen, auf dem Grat laufen und was liegt hinter dem Berggrat?“ Die folgenden Jahre werden zur Gratwanderung. Das Leben fordert sie und sie fordert das Leben. Je länger sie diesen Grat entlangläuft, desto stärker wird sie, mehr Fragen werden beantwortet. Aber es ist oft nicht das, was sie erwartet, und die Realität erschreckt sie immer wieder. Ihre Gratwanderung beginnt sehr früh, unbewusst geht sie wohl zu früh zu weit. Als sexuell missbrauchtes Kind im Alter von 8–9 Jahren steht sie plötzlich bereits am Abgrund des Lebens. Es ist vorbei, bevor es begonnen hat. Ausgeschlossen, alleine und beseelt von einer unglaublichen Angst. Instinktiv verlässt sie den Raum und den Körper und springt auf die Berge, die ihre Zuflucht sind und werden. Gott und wohl 1000 Engel müssen sie auf diesen Wegen tragen und beschützen. Wenn die Angst verfliegt, kehrt sie zurück. Ihr Leben nimmt unbemerkt eine Wende. Der Körper protestiert und rebelliert, die Ärzte verstehen es nicht. Es heißt also auch, alleine der seelischen Schmerzen und Angst Herr zu werden. Die Motivation, Inspiration und Strategie im Leben wie in den Bergen sind gefragt. Sich selber immer wieder überwinden, Eigenverantwortung zu übernehmen. Sie fordert das Leben und das Leben fordert sie, weil sie das Leben und die Menschen verstehen will. Dies treibt sie oft über den Rand und auch über den Abgrund hinaus. Mit der Zeit lernt sie, sich enorm schnell aus einer ausweglosen Situation zu katapultieren und wieder aufzustehen und weiterzugehen. Das Leben trägt sie hinaus in viele Länder und auf andere Kontinente unserer Welt. So lernt sie das Meer, die Wüste, die höchsten Berge und die schönsten Plätze auf der Erde und deren Menschen auf der ganzen Welt kennen. Neugierig, wie sie ist, öffnet sie auch den Blickwinkel auf die Schattenseiten, Diskriminierung, Verfolgung, Diktaturen, moderne Sklaverei, Ausbeutung, die verhungernden Mineure in Potosí, die Kinderbanden in Brasilien. Sie hat Kontakt zu den Rebellen, der Isquierda,(Linken/Opposition) den von Pinochet verfolgten Jugendlichen, ist in Argentinien im Gefängnis, weil sie eine Frau ist, und schlussendlich wird Interpol auf sie angesetzt, weil sie wohl wieder eine Grenze überschreitet. Agil, flexibel, interessiert, motiviert und inspiriert passt sie sich sehr schnell an und überwindet die jeweiligen Hindernisse, weil sie lernt, vor allem in lebensbedrohlichen Situationen zu agieren statt zu reagieren. So lebt sie mit ihren Gedanken und diese schaffen es auch, katastrophal diagnostizierte Krankheiten komplett auszuschalten. Die Ärzte verstehen jeweils nicht, dass sie entscheidet, zu leben statt zu sterben oder wieder aufzustehen, statt linksseitig gelähmt liegen zu bleiben. Weil sie Antworten haben will, fordert sie wohl viele Leute und überfordert sie – aber es ist ihr Weg. In der Bibel steht geschrieben: „Jesus sagte dem Blinden, mache die Augen auf, und er sah, dem Gelähmten, er solle aufstehen.“ So öffnet auch sie ihre Augen und überwindet jeweils die Erstarrung. Als Jesus verraten wird und auf dem Kreuzweg ist, sagt er, sie wüssten nicht, was sie täten. Ihre Brüder binden deren Mutter das Kreuz auf den bereits gebrochenen Rücken und erniedrigen sie mit übelster Repression. Sie wissen leider auch nicht, was sie ihrer eigenen Mutter angetan haben! Die Schuld fällt auf sie zurück – dies haben sie sich schlussendlich selber angetan.
Brief an meine Geschwister
Liebe Brüder und Schwestern,
eurem Wunsch entsprechend entschuldige ich mich in aller Form bei euch, dass:
ich als eure Schwester geboren bin,ich gelernt habe, Nein zu sagen,ich für die Wahrheit und Gerechtigkeit einstehen kann,ich Mama auf dem von euch auferlegten Kreuzweg beigestanden bin.Bei der Geschichte des weisen Indianers des Bruders wird mir schlichtweg schlecht, zum Kotzen übel, und ich muss mich einfach nur übergeben, wenn ich daran denke, woher der Bruder von den Indianergeschichten inspiriert worden ist. Dieser hat seine Indianergeschichten wohl auch vom Bauern gehört und will jetzt diese, wie damals der Bauer, einsetzen, um sich vor allem in ein besseres Licht zu setzen. Aber ich will euch doch einfach nur sagen, worum es in Wirklichkeit geht. Ich erzähle euch jetzt eine Indianergeschichte, von der ihr nie wirklich erfahren habt, wie sie sich zugetragen hat. Vom großen Bruder war ich als Kleinkind fasziniert. Er war groß, stark und ein hübscher Junge. Ich dachte, er ist der große Bruder, der mich beschützt. Wo er hinging, wollte auch ich mitgehen. Ich wollte so sein wie er. So ist es auch geschehen, dass ich mit ihm zum Pädophilen, einem Großbauern im Dorf, in den Stall ging. Aber plötzlich, mein Bruder war weg, und ich war alleine mit dem Pädophilen. Damals war ich 8–9 Jahre alt. Der Pädophile hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Er zeigte, wie man die kleinen Kälber mit Milch tränkt, und lenkte mich ab. Dabei hat er jeweils begonnen, Indianergeschichten zu erzählen. Ja, er sei gar dort gewesen, habe mit ihnen gelebt und gekämpft. Seine Fantasie spielte mit dem Kind, bis es sich total darin verfangen hatte. Ganz fasziniert verfolgte ich so die Erzählungen. Ja, er hat es sehr geschickt angepackt, mit seinen Indianergeschichten … aber plötzlich, ich weiß nicht, wie es geschah, hatte ich sein Glied in der Hand und musste ihn befriedigen bis zum Samenerguss. Ein anderes Mal musste ich sein Glied oral befriedigen. Die Indianergeschichten gingen immer weiter. Es ging immer weiter, ich konnte nicht mehr fliehen, war Opfer geworden. Mit seinem Mund beleckte er meine Scheide. Ein anderes Mal wollte er in mich eindringen, aber die Scheide war wohl zu eng. Ja, und dann erzählte er mir, was für ein Opfer er sei, von einem Brand, der ihm alles genommen habe. Und dann war da noch seine Frau, die Hexe, und wie böse und schlecht diese ihn behandle, aber ich verstehe ihn ja? Und er erzählte weiter, ja, zu ihm kämen viele Mädchen, eines sei auch manchmal da, für sie ist das normal, aber für mich war es einfach abscheulich … gemäß seiner Aussagen kamen ebenfalls verheiratete Frauen aus dem Dorf, die ihn begehrten, zu ihm, und diese ließen sogar ihre Töchter zu ihm kommen. Ich wusste nicht, was ich glauben sollte, war ich dann nicht normal oder was, wenn dies für mich nicht normal war? Es war widerlich, und mich ekelte dieser alte Mann an, aber er sagte, all dies sei vollkommen normal!!! Ich war 8–9 Jahre alt und eigentlich noch gar nicht aufgeklärt und war mit seiner sexuellen Gier total überfordert. Im Stall sagte er, der Stier mache es ja auch mit den Kühen, der Pädophile erfand immer mehr Geschichten, die einzig und alleine seinem Zweck dienten, mich wie die anderen Kinder gefügig zu machen und zu missbrauchen. Aber geködert hat er fast alle mit seinen Indianergeschichten. Er war clever und raffiniert, wie alle Pädophilen, und verstand es meisterhaft, sich als Opfer darzustellen. Und am Schluss gab er mir wie auch den anderen Mädchen Geld dafür. Hat uns alle in seine Schuld genommen, und die Indianergeschichten gingen weiter. Seine Frau, die Hexe, die wusste, was er tat, war ein hinterlistiges Weib. Sie hatte viel zu verbergen. Also wurden alle anderen Leute im ganzen Dorf in den Dreck gezogen, verspottet und als schlechte Leute hingestellt. Sie waren die Großbauern im Dorf, mit einem Traktor, einem Jeep und mit ihren Indianergeschichten. Und davon ließen sich der Bruder und die anderen Jungen, die alle gratis für den Pädophilen arbeiteten, weil er ihnen Komplimente machte, inspirieren und erledigten die Arbeit des Pädophilen, während er die Mädchen im Stall missbrauchte. Der Pädophile war ein exzellenter Schauspieler, er spielte seine Rollen jeweils bravourös. Aalglatt durchschlängelte er die Situationen, hielt alle zum Narren, seine Frau, seine Kinder und später missbrauchte er die eigenen Enkelinnen, die im selben Haus wohnten. Aber offensichtlich bemerkte dort, außer seiner Frau, der Hexe, niemand etwas davon!
In der Schockstarre nahm ich alles wahr, realisierte vollumfänglich was sich da abspielte. Wie seine Frau gab es aber auch Leute im Dorf, die davon wussten, und sie schwiegen, und ich fragte mich damals schon, warum? Aber die Antwort und die Quittung habe ich fast 40 Jahre später erhalten …
Für den Bruder war der Pädophile alles, ja, er war sein Mentor, und wir als seine Familie??? Dem Pädophilen, dem Indianer, musste geholfen werden und nicht unserem Papa. Meine beiden großen Brüder waren eben einfach nicht bereit, unserem Vater zu helfen, den Holzschlag auszumessen, und er musste andere Männer für diese Arbeit aufbieten und bezahlen.
Aber weiter zu meiner Geschichte: Und zu Hause fand ich keine Ruhe. Da war das Leben geprägt von Existenz-, Geldsorgen, und es ging ums Überleben. Könnt ihr es euch überhaupt vorstellen, was es heißt, mit einem missbrauchten Körper zu leben? Ich durchlitt Höllenqualen, Albträume in der Nacht und schämte mich, dass ich eine Bettnässerin war. Meine Seele weinte, und niemand bemerkte es. Ich musste zum Arzt. Wieder ein Mann, der mir noch mehr Angst machte. Wisst ihr, wie sich das anfühlt, wenn man als Bettnässerin vor dem Arzt steht? Für ihn musste ich ein Protokoll führen mit einer Sonne oder einem Regenschirm. Was hätte ich ihm sagen sollen, „ich habe Sorgen, ich bin missbraucht worden“? Aber ich habe geschwiegen und so auch die Schuld für das Bettnässen übernommen.
Eure verloren gegangene Schwester
Sie werden in unsere Welt hineingeboren. Auf der Erde angekommen, gehen sie verloren. Gerne man nicht über diese Seelen spricht, was ich nicht sehen will, kümmert mich nicht. Das missbrauchte Kind seine Seele verliert, es weiß nicht, was mit ihm passiert. Verloren, ausgeschlossen, isoliert, alleine. Die Seele verliert sich, geht in eine andere Welt, ausgeschlossen, das Kind ist ganz auf sich alleine gestellt. Es sich selber isoliert, weil es in dieser Welt nicht mehr ist integriert. Es kann, was passiert ist, nicht vergessen, wird von einer teuflischen Angst besessen. Diese Angst vom Körper Besitz ergreift, durch den ganzen Körper mit diabolischen Klängen pfeift. Das Kind ist im Leben gestrandet, niemand bemerkt, dass es in der Hölle ist gelandet. Den sexuellen Akt kann es vielleicht vergessen, aber nicht seinen Körper, er ist besessen. Das Kind, es kann nicht darüber sprechen. Wird es an seinem Schicksal zerbrechen? Das Kind lädt sich große Schuld auf, nimmt vom Leben alles in Kauf. Der missbrauchte Körper hat keinen Wert, das Kind hofft, dass er sich zum Teufel schert. Es akzeptiert diesen Körper nicht, die Entwicklung unterbricht. Auch wenn es wollte, es kann nie mehr das sein, was es sollte. Es beginnt, vor diesen teuflischen Stimmen in die Berge zu fliehen, geht allein hinauf, schaut zu, wie die Wolken vorbeiziehen. Viele Gedanken begleiten das Kind, es so viele offene Fragen sind: „Wie soll ich mein Leben verstehen? Was ist mit mir geschehen? Warum sind diese Stimmen in mir? Warum sieht niemand die Angst in mir? Warum bin ich geboren worden? Das Leben ist ja voller Sorgen! Ich will nicht ich sein! Ich bin so allein. Ich kann das Leben nicht verstehen. muss weiter auf die Berge hinaufgehen. Der Sonne und dem Licht entgegen, mich in die andere Welt bewegen! Doch das Kind findet auch in der Nacht keine Ruh, es wird von Albträumen gequält, immerzu. Im Traum ein Mann nachts ins Zimmer steigt, vor dem Tisch stehen bleibt. Er nimmt etwas,das Kind vor Angst in der Nacht erwacht, das Bett ist ganz nass. Deshalb wird das Kind zum Arzt gebracht, wieder ein Mann, der dem Kind noch mehr Angst macht. Wie soll das Kind ihm sagen „ich habe große Sorgen, ich bin missbraucht worden“? Das Kind spricht darüber nicht, die Überforderung ihm die Rückenwirbel bricht. Wieder muss es zum Arzt gehen, die Ärzte können das Kind und den Schmerz immer noch nicht verstehen … wie der Riss in der Seele des Kindes ihnen verborgen blieb, die Diagnose dafür man erst viele Jahre später schrieb. Es ist geplagt von der Angst und dem Schmerz, was ist mein Leben noch wert? Frau will es nicht sein und auch nicht werden, vielleicht wäre es doch besser, einfach zu sterben. Und wenn das Kind in der Schule ist, es sich selber immer wieder vergisst. Worauf soll ich mich da nur konzentrieren? Was wird im Leben denn noch alles passieren? Das Kind ist vor sich selber auf der Flucht, es nach einem Ausweg sucht. Die Lehrer sind durch ihre eigenen Ängste befangen, was sollen sie da mit diesem störrischen Kind anfangen. Es sehr schnell alles kapiert und sofort registriert. Die errechneten Prüfungen es den Mitschülern kopiert. Was das Kind dann nicht versteht, weshalb der Lehrer es mit guten Noten verschont. Diese gibt er den anderen Schülern, so ungerecht ist es in seinem Leben. Wird dem Kind Unrecht getan, sagt es, dass es dies nicht mehr verzeihen kann. „Gestorben seid ihr für mich, ich brauche euch nicht.“ Der Pfarrer, der Lehrer und der Vater bitten, loszulassen, erzürnt denkt das Kind, mit mir kann man ja alles machen.
Das Urvertrauen in die Menschen verliert es, warum wird man eigentlich nur geboren? Wir müssen die Schule nur besuchen, um dem System zu dienen, das Einkommen für die Existenz zu verdienen. Das Kind hat Angst, Schmerzen und wird nicht verstanden, so geht es immer wieder auf die Berge.
Es gibt verschiedene Leute auf dieser Welt, das Kind für sie drei Kategorien erstellt.
die lieben, herzlichen Leute, die ein offenes Herz haben, bei diesen gibt es keinen Schatten. Ihr Herz ist rein und ohne Sorgen, bei ihnen fühlt sich das Kind geborgen. Sie können ihm Vertrauen und Liebe geben, dank ihnen kann das Kind überleben. Sie sind für das Kind die Engel auf Erden, mit ihnen kann es glücklich werden.
die Verlorenen,diese Menschen sind mit sich und der Welt unzufrieden, die Schuld daran sie anderen zuschieben. So werden diese depressiv und krank, sie vergraben sich in ihren eigenen Sorgen. Für das Kind sind diese schwer auszuhalten, es muss sich von ihnen fernhalten.
Die Teufel in der Hölle.Über das Paradies und die Hölle man in der Kirche spricht, wo dies ist, sagt sie einem aber nicht. Die missbrauchten Kinder durchlaufen die Hölle auf Erden, und sie müssen ganz alleine damit fertigwerden. Die Teufel und Dämonen werden es nicht verschonen. Sie jagen das Kind in die Flucht, und es verzweifelt einen Ausweg sucht. Die eigene Angst hält es gefangen, es kann nicht mehr fliehen, die Teufel und Dämonen über das Kind herziehen. Diese Menschen heißt es zu meiden, das Kind kann es nicht, muss deshalb immer wieder leiden.
Mara beginnt, verschiedene Leben zu leben. Ein Leben in einem Körper, der leidet, Angst hat, verzweifelt ist, abgewiesen, sich selber nicht haben will. Ein Leben außerhalb des Körpers, der beobachtet, schaut, was passiert, analysiert, keinen Schmerz mehr spürt. Sie funktioniert, entspricht den Anforderungen, fügt sich, passt sich an, ein Kind, das man gerne hat und selten rügt. Sie weiß: „Mich versteht niemand auf dieser Welt, ich bin auf mich alleine gestellt.“ Die Eltern haben Existenz- und Geldsorgen, so bleiben ihnen die Nöte des Kindes verborgen. Das Kind hat den Vater gern, trotzdem muss es sich von ihm fernhalten. Er darf ihm nicht mehr zu nahekommen, durch die Angst wird das Kind ganz benommen. Es kann keine normale Vaterbeziehung erleben, das Kind ist seiner Angst total erlegen. Es weiß, wenn es Papa sagt, was dieser Mann mit ihr macht, dann gibt es einen Riesenkrach. Papa würde diesen Mann sofort mit dem Gewehr erschießen und müsste dann dafür im Gefängnis büßen. Deshalb ist es besser, zu schweigen, es müssen nicht noch mehr Leute leiden. Die Berge werden deshalb so wichtig, dorthin flieht es immer wieder mit seinen Sorgen. Die Gratwanderung durchs Leben nimmt seinen Lauf, La Montanara, das Lied der Berge, ruft sie hinauf.
Das Lied „La Montanara“/„Die Tochter der Sonne“
La su per le montagne, tra Bosch i valle d’or, fra l’aspre rupin echeggia, un cantico d’amore
La montanare ohè, si sente cantare, cantiam la Montanara per chi non la sa?
Là su sui monti, dai rivi d’argento, una capanna cosparsa di firoi
Era la piccla dolce dimora di Soreghina la figlia del sol
Übersetzung:
Dort oben in den Bergen, durch Wälder und goldene Täler, hartes Knacken, ein Liebeslied,
La Montanara, die Berge erklingen, wir singen das Lied für die, die es nicht kennen,
Dort oben in den Bergen, bei den silbrigen Flüssen, eine Hütte in Blumen eingebettet,
Es war das süße Zuhause von der Königin, der Tochter der Sonne, die Zuflucht für Mara.
Körper, Geist und Seele sind eins. Wenn es dem Körper gutgeht, geht’s der Seele gut und umgekehrt. Körper und Seele beeinflussen den Geist. Ein Kind, dessen Körper missbraucht wurde, will nicht mehr sein, kann nicht mehr es selber sein. Die Seele ist gebrochen. Der Schmerz wird auf den Körper übertragen und manifestiert sich dort.
Die ersten Anzeichen des Missbrauchs machen sich in Montanaras Körper bemerkbar, als sie beginnt, das Bett zu nässen und die Träume, die ihr immer Angst einflößen. Der Arzt kann dies eben nicht nachvollziehen, er ist ein Mann und hat eben keine Ahnung. Das Nächste ist die Stimme in ihr, eine furchteinflößende Stimme, es muss der Teufel sein, der lacht „ Ha, Ha, Ha –, wenn Mara diese Stimme hört, springt sie auf und rennt die Berge hoch, so lange, bis sie die Stimme nicht mehr hört! Die Leute sehen sie fliehen, aber sie wissen nicht, weshalb. Die Last wird zu schwer. Mit 12 Jahren bricht sich Mara einen Halswirbel und im Kreuz kippt ein Wirbel. Die Schmerzen werden immer stärker, sie ist gebrochen. Bis nach Zürich zu Spezialisten wird sie gebracht, die verstehen den Schmerz ebenfalls nicht. Durch die Bergläufe ist Montanaras Körper stark und muskulös. In der Schule hat sie enorme Mühe mit der Konzentration und es ist für sie sehr schwierig, ruhig zu sitzen. Die Schmerzen werden immer stärker. Dann kommt noch die Pubertät dazu. Montanaras missbrauchter Körper weigert sich, Frau zu werden. Sie hasst diesen Körper. Die Angst hat sich ebenfalls manifestiert. Sie nimmt an Gewicht zu und, was sehr peinlich war, eben gerade um das Gesäß. Das Problem manifestierte sich am Ort des Geschehens, aber es gibt offensichtlich bei all diesen studierten Medizinern niemand, der dies realisiert. Es ist eben eine Zeit, wo diese Missbräuche allgegenwärtig sind und die männlichen Ärzte können dies schlichtweg nicht nachvollziehen. Maras Strategie, sie hört auf zu essen, der Körper wird auf das Minimum trainiert. Wenn er jedoch einmal mehr bekommt, legt er sofort Reserve an. Die Brüder kommen nach Hause, können ganze Brote verschlingen und werden eben nie fett dabei. Also muss Mara lernen, den Schmerz zu überwinden. Die einzige Möglichkeit ohne Schmerzen war Bewegung, also legt sie mit dem Hund Rex im Schnitt 10 Kilometer pro Tag zurück und läuft zudem zweimal pro Tag in die Schule. Es gibt eine weitere Strategie, den Körper zu überlisten, sie verlässt mit der Seele den Körper, wird gefühllos. Sie kann dann die Hände in brühendes Wasser legen, ohne dass sie es merkt. Eines Nachts, in einem Traum, beerdigt sie den eigenen Körper. Sie sitzt auf dem Kirschbaum und schaut dem Leichenzug zu, wie sie das Zuhause verlassen und ihren Körper zu Grabe tragen. Sie ist 16 Jahre alt und denkt, damit sei dies erledigt. Ihre Seele und Geist funktioniert weiter in diesem Zustand und sie läuft hinauf in die Berge, unbewusst beginnt sie zu meditieren, und Ruhe und Frieden kehrten ein und sie beginnt zu träumen. In Gedanken war sie auf der Reise zu den höchsten Bergen, zum Meer, der Wüste, dem Dschungel. Dank ihren Träumen, den vielen Büchern, die sie gelesen hat, die sie in eine andere Welt tragen, wo keine Angst, Frieden und Freiheit sind, erträgt sie ihr Leben. Als sie eine Lehre im Hotel beginnt, sagt der Vater zu ihr: „Eines Tages werde ich dich in deinem Hotel besuchen.“ Sie antwortet: „Ich werde nie ein Hotel haben!“ – „Was willst du dann?“, fragte der Vater. Mara sagt: „Ich suche das Glück!“ Der Vater: „Dann wünsche ich dir viel Glück.“ Und das Glück bliebt ihr treu.
Das Glück
Das Glück ist der Augenblick. Das Glück ist frei,
Das Glück ist immer da. Ich muss mich in Richtung Glück bewegen.
Glück ist, wenn ich mich selber fühle, selber lebe.
Glück ist hier und jetzt. Glücklichen Menschen zu begegnen,
Ich will ich selber sein, ich will glücklich sein.
Achtung und Respekt legen den Weg zum Glück frei, die Liebe ist auch dabei.
Die Liebe verzeiht, lässt los, sie bringt uns in die andere Dimension, zum Glück.
Von den Lehrern sind wenige wirkliche Lehrer, die anderen werden geplagt von ihren eigenen Sorgen. Mit der ersten Lehrerin beginnt es gut, nach einem Jahr folgt ein Lehrer, der ist sehr lustig. Mit diesem Lehrer haben die Kinder so viel gelacht, die Schule hat richtig Spaß gemacht. Er kann so gut erzählen und Theater spielen, diese Stunden gefallen den Kindern. Mit dem dritten Lehrer verändern sich die Zeiten, dieser Mann wird von den eigenen Ängsten begleitet. Seine Frau ist depressiv und der Drache daheim, deshalb kann er mit den Kindern nur böse sein. Er ist gespalten in seiner Welt, die Wut und Ohnmacht kaum aushält. Deshalb müssen die Schwachen in seiner Schule leiden und die Eltern die gefälschten Zeugnisse unterschreiben. Es gibt andere Lehrer, die nehmen sich und die Schule nicht ernst und so ist deren Unterricht dementsprechend verschwommen. In der Sekundarschule ist dann ein Lehrer, der brüllt ganz wild herum, ihm soll ja gar keiner frech tun. Er ist geplagt mit einer Frau, die leidet an Kleptomanie, und dem Alkohol verfällt sie. Deshalb will der Lehrer die Kinder zur Gehorsamkeit erziehen, weil er selber vor seiner Frau nur fliehen … Der zweite Lehrer ist ein Mann mit wenig Sorgen, so fühlen sich die Kinder bei ihm auch geborgen. Der Dritte im Bund ist ein falscher Hund. Er wird von seinem Ego getrieben und ist leider auf der Strecke geblieben. Zur Komödie wird der Unterricht, was er den Kindern sagt, glauben sie ihm nicht.
So kann man damals wie heute nur zitieren: Wir sind die Kinder von heute, mit den Lehrern von gestern, in den Schulen von vorgestern und werden mit den Methoden des Mittelalters vorbereitet auf die Zukunft.
Nach der Schule ist es mit dem Lernen noch nicht vorbei, es kommt auf Mara zu noch allerlei. Montanaras Traumberuf ist Dolmetscherin, es quälen sie jedoch andere Sorgen. Sie denkt, was sind meine Leistungen wert, mich kann man nicht verstehen, wie soll das dann als Dolmetscherin gehen? Die Eltern sind müde und mögen nicht mehr, so muss ich schnell selbstständig sein, ich habe keine andere Wahl. So hat sie sich entschieden, gibt sich mit einem Haushaltslehrjahr in Lausanne zufrieden. In einem internationalen Internat mit Mädchen aller Herren Länder putzt, kocht, serviert und wäscht sie auch deren Kleider. Sie hat immer gedacht, die Reichen hätten es gut, lernt hier aber, dass man diese Mädchen bereits bei der Geburt verheiratet. Sie werden verkauft wie Waren, um den Reichtum der Familie zu bewahren. Weit weg von zu Hause werden sie in die Schule geschickt, die Eltern denken, dass ihre Tochter hier sicher gut aufgehoben ist. Obwohl diese reichen Töchter bereits vergeben, genießen sie hier ohne das Wissen der Eltern das freie Leben. An einem Tag können sie ein paar Tausend Franken ausgeben, Maras Lohn als Putzfrau, Köchin, Glätterin beträgt 150 Franken pro Monat. Haushaltlehre und die französische Sprachschule gehören dazu, so lernt sie die französische Sprache im Nu. Mara sehr begabt, man will sie bei der höchsten Prüfung zulassen. Mara weiß nicht, weshalb sie dies tun soll. Dieses Jahr in der Fremde ist für Mara eine schwere Zeit, sie lernt, dass das Kind der Berge in der Stadt eine Gefangene bleibt. Ruhe und Abstand kann sie keine finden, muss zudem viele andere Hindernisse überwinden. Mara weiss nun, ohne Berge kann sie nicht mehr leben, für sie muss es eine Lehrstelle in den Bergen geben. Hotelfachassistentin klingt gut, will sie dann werden, und es gibt diese Lehrstellen inmitten der Berge. Es ist ein bekannter Ferienort in ihrem Kanton, auf die Bergläufe freut sie sich schon. Doch Mara ist dann konsterniert, als sie realisiert, dass sie hier mit dem Teufel konfrontiert wird. Die kleine, schmächtige Person ist ihre Lehrmeisterin, man sagt ihr, sie sei auf ihrem Gebiet zudem eine Expertin – aber in Wirklichkeit ist sie ein Dämon, der Satan in Person.
Der Teufel, getarnt im Körper einer Frau, eine verheiratete Person, einen Mann und kleine Mädchen hat sie schon. Doch für die Mädchen hat sie keine Zeit, deshalb schickt sie diese in der Hochsaison an das andere Ende der Schweiz. Sie ist mit ihrem nicht entwickelten Körper eine klein geratene Person, so ist Mara mit dem weiblichen, rundlichen Körper für sie die reinste Provokation. Kommt dazu, dass die Leute Mara gerne haben, der Teufel steht im Schatten. Dem tat sie schnell Abhilfe und beginnt mit den Schikanen. Mara ist schnell, zuverlässig, fleißig und strenge Arbeiten gewohnt, doch der Teufel verschont die Lehrtochter nicht. Unter dem Deckmantel der Lehre ist Mara eine sehr billige Putzfrau für den Teufel, der sie wie alle anderen Lehrlinge voll ausbeutet – es ist moderne Sklaverei Ende des 20. Jahrhunderts. Sommerarbeit, Generalreinigung, 50 Hotelzimmer, für Mara alleine, je ein Zimmer pro Tag und in der Lingerie gibt es noch viel Wäsche. Obwohl es einen Lehrvertrag gibt, hält sich die Lehrmeisterin nicht daran. So erreichen die geleisteten Arbeitsstunden der Lehrlinge mehr als 60, im Winter 70!!! Die korrekt nachgeführten Stunden werden vom Teufel einfach überschrieben. Der Teufel hat alle Macht, frisiert die Arbeitsberichte, wie sie es gedacht. Gerne hätte auch Mara wie die anderen Lehrtöchter den Gästen serviert, der Teufel sagte: „Dafür bist du zu dick, hast du es noch nicht kapiert!“ Mara hat ihre Angst noch immer in sich und wird täglich immer stärker schikaniert. Die anderen sind am Büffet und Office zu dritt, der Teufel sagte: „Du musst es alleine machen, so bleibst du fit.“ Sie ist eine Schlange, mit einer unsäglichen Hinterlist, die immer überall zur Stelle ist. Und so konnte es dem Teufel nur Freude bereiten, Mara den schweren Unfall ihrer Eltern und den Tod des Vaters zu unterbreiten. Sie waren mit dem Traktor verunglückt.
Der Teufel sagte: „Dein Vater ist tot!“ Er geht des Weges, lässt Mara zurück in großer Not. Ein Schrei durchdringt den Körper und den Raum, Mara kann es nicht glauben, denkt, das ist nur ein böser Traum. Dies reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Der Teufel hat ihr diese Nachricht einfach an den Kopf geschmissen. Sofort muss sie ihren Körper verlassen, was da auf sie zukommt, diesen Schmerz will sie nicht mehr zulassen. Mara wird abgeholt, fährt nach Hause, alle kommen, trotzdem fühlt sie sich so allein. Für alle bricht eine Welt zusammen, alle weinen, nur Mara nicht. Sie denkt, der Tod kommt, fragt uns nicht, da es keinen Ausweg mehr gibt. Ein Unglück bricht plötzlich herein, jeder muss damit fertigwerden, immer allein. Papa war sofort tot gewesen, Mama befindet sich in großer Not. Schwer verletzt ist sie ins Spital gebracht worden, man weiss nicht, ob sie diese Nacht noch überleben wird? Plötzlich bliebt das Leben stehen, und Mara soll dies verstehen? Das ist nur ein blöder Traum, denkt sie wieder. Sie hat noch nie eine tote Person gesehen, deshalb will sie auch nicht in die Leichenhalle gehen. Trotzdem muss sie hin, der tote Papa, das ist schlimm. Sich dieser Situation stellen, das kann sie sich schlichtweg nicht vorstellen. Er liegt hier, ganz friedlich, für ihn ist alles vorbei, tief in ihrem Innern gibt es erneut einen Schrei. Sie hat es verpasst, ihm je zu sagen, was er ihr bedeutet hat, es ist die Liebe, die ein Kind für seinen Vater hat. Er war direkt, stand immer zur Wahrheit ein, hatte keine Angst und stand für seine Familie ein. Den falschen Leuten mit ihrer List sagte er, was zu sagen war. Seine Familie war ihm heilig, dafür gab er alles, die sieben Kinder waren der Stolz in seinem Leben. So müssen die Kinder den Vater zu Grabe tragen. Mara beschäftigen noch tausend Fragen. Für sie ist die Zeit stehen geblieben, doch die Ereignisse treiben sie weiter. Mama liegt noch immer im Koma im Spital, ihre Verletzungen sind fatal. Alle Leute sind konsterniert, warum so ein Unfall wohl passiert? Sie kommen alle, nehmen von Papa Abschied. Mara schaut, sieht sie nicht, hört, versteht und erkennt sie nicht. Alle sind da, weinen, nur Mara nicht. Bisher hat sie noch nie Männer weinen sehen. Mara ist erstarrt, kann nichts mehr verstehen. Ihr Leben zerbricht in tausend Scherben, der Pfarrer meint, jetzt müsse sie stark werden. Er sagt ihr nicht, wie das geht, Mara, die nichts mehr versteht. Wieso soll sie jetzt stark sein und scheinen, wenn alle erwachsenen Männer darüber weinen? Der Pfarrer meint, zu lernen, das Positive im Negativen zu sehen, sie will und kann dies nicht verstehen. Die Geschwister sind genauso befangen, jeder geht mit dem Schmerz anders um. Das Grab wird mit einem Meer von Blumen zugedeckt, was wohl hinter dieser Tradition steckt? Die Leute sagen viele gute Worte und bieten Hilfe an, doch diese Worte kann man nicht ernst nehmen. Die Geschwister müssen wieder fort, gehen nach Hause an ihren Arbeitsort. So steht Mara drei Tage später alleine am Grab, Papa war tot, die Blumen verwelkt und sie im Leben wieder einmal gestrandet. Ein Kind steht da an Papas Grab allein, denkt, vielleicht wird Mama die Nächste sein. Warum muss man bei einem Begräbnis nur so viele Blumen schenken? Wer es räumen muss, daran wird wohl niemand denken! Was soll und will mir dieses verwelkte Grab zeigen? Macht es überhaupt noch einen Sinn, im Leben zu bleiben? Warum leben, wenn wir doch einmal sterben müssen und für alles büßen? Es waren am Begräbnis so viele Leute an diesem Ort, jetzt sind sie alle fort. Warum muss es meine Aufgabe sein, das Grab des Vaters ganz allein zu räumen? Das gibt mir schwer zu denken, ich werde zu einem Begräbnis nie Blumen schenken! Mein Leben ist so schwer auf dieser Welt, warum man mir immer so viele schwere Aufgaben stellt? Doch damit nicht genug, die Mutter schwebt immer noch zwischen Tod und Leben.
Nach der Beerdigung hat der Onkel Mara weit weg ins Spital zur Mutter gebracht. „Jetzt sehe ich sie endlich“, hat sie sich gedacht. Noch immer auf der Intensivstation liegt die Mutter. Als Mara dort ankommt, gibt man ihr sofort einen Briefbogen. Darauf steht, dass sie fünf Minuten in diesem Zimmer bleiben darf … aber dass sie sich steril verkleiden muss. Als sie wissen, wer sie ist, bietet man ihr an, sie könne so lange bleiben, wie sie es aushalten könne. Man fragt Mara, ob sie jetzt bereit sei, reinzugehen? Sie hat noch nie eine Intensivstation von innen gesehen. Die Mutter hat sich den Kiefer gebrochen, ein Auge verloren und einen Luftröhrenschnitt. Mara weiss nicht, dass es noch viel mehr Verletzungen gibt. Die Tür geht auf, sie kommen gerade mit einem toten Mann hinaus. Mara geht mit dem Onkel ins Zimmer, aber darin wird es noch schlimmer. In den Betten liegen mehrere Schwerverletzte, die man mit Maschinen und Schläuchen versorgt. Es röchelt, pfiff, summt, gluckst, gurgelt, und die Patienten stöhnen, das war ein Graus, an den sich alle gewöhnen. Mara schaut im Zimmer herum. Mama ist ja nicht da, warum? Zu einem Bett bringt man sie, ein Ungeheuer liegt da, was soll das, denkt Mara. Der Blick geht hinunter auf die Hände bis zum Ringfinger, das ist ja tatsächlich Mama, das wird ja immer schlimmer. Das Gesicht ist dreifach aufgeschwollen, das linke Auge so groß wie ein Tennisball herausgequollen. Eine Nase gibt es nicht in diesem Gesicht. Schläuche gehen hinein, kommen überall heraus, das ist ein Graus. Und dann noch der Luftröhrenschnitt, da liegt Montanaras Mutter, und gibt keine Antwort mehr. Mara steht am Bett ihrer Mutter und es war so schwer, denn sie weiss, die Mutter, die sie war, gibt es nicht mehr. Für Mara ein Schock nach dem anderen, so ist es, wenn man die Tiefen des Lebens durchwandert. Sie nimmt die Hand der Mutter, spürt, dass diese sich im Zwischenlande befindet, sie schwebt zwischen dem Himmel und der Erde. Würde die Mutter bleiben oder besser sterben? Die Maschinen und Medikamente halten den Körper in Funktion, die Arbeit der Wissenschaftler und Ärzte ist in Aktion. Die Mutter weiss, dass der Vater beim Unfall gestorben ist, dies hat sie am Unfallort wahrgenommen. Mara überwindet den Schock und die Angst und beginnt mit der Mutter zu sprechen. Mama, sie ist wach und kann verstehen, für Mara wird es plötzlich zu viel, sie muss aus diesem Zimmer gehen. Ihr wird schlecht und der Körper kollabiert, sie weiss nicht mehr, was passiert. Die Mutter hat den ganzen Kopf gebrochen, das linke Auge verloren und am rechten die Sehnerven zerstört. Man müsse den Kopf und das Gesicht wieder zusammenflicken, sie sollen deshalb ein Foto von der Mutter schicken. Der Zustand der Mutter sei labil, jede schlechte Nachricht sei zu viel … das Leben geht weiter …
Zurück zu Hause erzählt Mara den Geschwistern vom Besuch und wird durch eine neue Erfahrung gequält. Sie ist das Kind, das der Mutter am meisten gleicht, und jetzt vergleicht man sie umso mehr mit ihr. Schauen sie an und sie suchen Mamas Augen, das schmerzt, sie kann es nicht glauben. Sie suchen die Nase und das Kinn, sie erzürnt, sagt: „Begreift doch, dass ich Mara bin.“
Mara hat noch Ferien, sie bleibt zu Hause, aber hier hat sie keine Pause. Das Haus, die Tiere und den Garten muss sie besorgen und so bleiben die weiteren Begebenheiten nicht verborgen. Nach dem Unfall hat jemand die Kleider des verunglückten Vaters im Keller in eine Ecke geschmissen. Sie will im Keller aufräumen, plötzlich ist sie damit konfrontiert, dem Blut des Vaters, es zerreißt ihr fast das Herz. Dann kommen sie auch noch mit dem kaputten Traktor an, fragen sie, was man damit machen kann. Von morgens früh bis abends spät klingelt das Telefon, was die Leute fragen, wissen sie schon. Das ganze Geplauder wird zur Last, sie denken nicht, dass man lieber Ruhe hat. Befangen sind alle ringsherum und das Benehmen wird oft recht dumm. Die Leute wissen alles und dann trotzdem nicht, wie es geht … weil man ein Kind in Trauer nicht versteht. Das Kind, es hat plötzlich kein Zuhause mehr und das Leben ist ganz schwer. Die Plätze hinter dem Tisch bleiben leer, Mama und Papa vermisst es so sehr. Es denkt, die kommen jetzt gleich zur Tür herein, ich habe schlecht geträumt, das muss es sein. Doch sie kommen nicht, die Welt bricht wieder in sich zusammen. Das Kind ist hin- und hergerissen, die Gefühle werden nur so herumgeschmissen. Es versucht, einen Weg zu finden, die Angst mit Arbeit zu überwinden. So wird es immer wieder Nacht, das Kind liegt da, es ist benommen. Die Mutter wird immer wieder operiert, für sie wird ein neues Gesicht kreiert. Diese Besuche im Spital werden zur Qual. Da sitzt eine alte, eingebrochene Frau im Rollstuhl, von der vitalen, lebendigen Mutter keine Spur. Es ist die Mutter und ist sie doch nicht, niemand spricht darüber mit dem Kind. Man hat der Mutter einen Helm angezogen und das Gesicht und die Knochen zurechtgebogen. Doch damit nicht genug, Mara muss an die Lehrstelle zurückkehren. Der Teufel hat sein Vergnügen und denkt …was er mit ihr als Nächstes machen wird. Mara ist durch die Umstände noch ganz benommen, sie ist hier noch nicht angekommen. Sie ist nicht mehr auf dieser Welt, das Trauma hält sie gefangen. Wie ein Geist erledigt sie die Arbeit und macht, was zu tun ist und nachher sie sich selber vergisst. Die Freunde und Bekannten auf der Straße sieht sie nicht, in Gedanken ist sie ganz weit weg. Sie macht zu, Mara lacht nicht mehr, irgendetwas bleibt auf der Strecke, so entscheidet das Schicksal. Sie geht wieder auf die Berge, weil sie das Leben nicht mehr versteht. Die Schönheit und das Licht der Berge sieht sie nicht mehr, das Leben ist viel zu schwer. Mara ist verloren, so beginnen die gefährlichsten Bergtouren. Sie fordert das Leben heraus, sie geht zum Gipfel hinauf, geradeaus. Sie klettert die gefährlichsten Schluchten und Moränen empor, über Wasserfälle, dass den Menschen, die sie sehen, das Blut in den Adern erfror. Sie bitten sie, dies bleiben zu lassen, was Mara tut, lässt sie erblassen. Sie ist in großer Not, sie sucht den Tod. So sitzt sie eines Tages ganz allein bei dem kleinen Bergseelein. „Mein Leben ist für mich viel zu schwer geworden, ich werde erdrückt von meinen Sorgen. Es ist besser zu gehen, denn mein Leben kann ich einfach nicht verstehen.“ Sie macht konkrete Pläne, zu verschwinden aus dieser Nacht. „Der Bergsee, das ist der richtige Ort für mich, da werden sie mich nie finden!“ Plötzlich kommt ein Licht über den See und Gott/Vater spricht das erste Mal mit Mara: „Mach das nicht, Mama braucht dich.“ Wieder gibt Gott acht, er führt das verlorene Kind zurück ins Leben. Die Engel bringen sie zur Bergfee, von da an gibt diese auf das verlorene Kind acht. Die Bergfee kann das verloren gegangene Kind verstehen, von da an haben sie sich oft gesehen. Wenn Mara frei hat, gibt es eine fünfstündige Reise ins Spital, diese Besuche sind oft mehr eine Qual. Es ist schlimm, wenn jemand sein Gesicht verliert, es ist die Mutter und man erkannte sie nicht. Sie kann wieder sprechen, aber das war mehr ein Gebrechen. Eines Tages bringt man eine Schachtel mit hundert Augen, makaber, sie suchen ein Provisorium aus, dies war kaum zu glauben. Nach mehr als zwei Monaten darf die Mutter aus dem Spital, aber die Begegnungen mit den Mitmenschen werden zur Qual. Die Mutter ist praktisch blind geworden, sie sieht nur noch 10 % mit einem Auge, das sind andere Sorgen. Das Gesicht ist verloren, man hatte ein neues kreiert, aber die Leute haben dies noch nicht kapiert. Wenn sie mit der Mutter unterwegs ist, kommt es vor, dass Mara neben der Mutter steht und die Leute fragen: „Wie geht es der Mutter?“ – „Das ist Mama“, antwortete Mara. Die Leute beginnen zu weinen, Mara muss dies erdulden und stark scheinen. Es gibt viele sehr blöde Situationen mit den Menschen, Mara fragt sich, was wissen diese Leute schon vom Leben? Sie kehrt wieder an ihren Arbeitsort zurück, der Teufel lässt sie einen Moment in Ruhe, zum Glück. Doch es wird wieder Winter, und der Teufel bleibt nicht mehr verborgen. Er ist wieder zur Stelle und sagt: „Getrauert hast du jetzt genug, es wird Zeit, dass du die anderen wieder aufmunterst. Es ist besser, wenn du alles vergisst, es ist, wie es ist.“ Mara hat viel Zeit im Krankenhaus bei der Mutter verbracht, jetzt müsse sie diese Zeit aufholen, sagt der Teufel. So kann es locker auch 70 Stunden werden, und so zeigten sich die körperlichen Beschwerden. Was der Teufel tut, ist nicht gerecht und legal, so wendet sich Mara an das Lehrlingsamt, sie hat keine andere Wahl. Doch die Herren des Lehrlingsamtes schenken Mara, der Lehrtochter, keinen Glauben, denn der Teufel, diese Schlange, ist eben eine Expertin. Der raffinierte Teufel weiß, wie man die Behörden manipulieren kann, denn sie ist eine wahre Expertin, frisiert die Hefte der Stundenerfassungen, sie kann ja nur betrügen!!! Dies ist die moderne Sklaverei Ende des 20. Jahrhunderts und auch der Grund, weshalb die Einwohner die Stellen in der Gastronomie scheuen. Sie sagt dann zu Mara: „Dir wird keiner Glauben schenken, denn ich bin es, die weiß, wie ich diese lenken muss.“ Zwei Monate vor dem Lehrabschluss will Mara aufgeben, denn sie sieht ein, dass es keine Gerechtigkeit geben kann. Der Teufel ist wütend, will sie nicht mehr verschonen, die letzte Zeit so viel Arbeit wie möglich aufbürden. Es ist kaum vorstellbar, dass es auf der Erde solche Satane gibt, die nur darauf aus waren, dass ein Kind zusammenbricht. Mara hält dem Intrigenspiel nicht mehr stand, sie wird plötzlich sehr schwer krank, der Arzt schreibt ein Zeugnis, und Mara verschwindet aus dem Leben des Teufels. Ein Zeugnis stellt der Teufel für die zwei Lehrjahre keines aus, aber dafür erzählt der Satan dem neuen Arbeitgeber von Mara so viele Lügen. Der Teufel, es ist eine Frau und Mutter, dies sei bedacht. Was ist das für ein Mensch, der ein solches Herz hat? Diese Frau hat nach wie vor so viel zu verbergen, mit über 70 Jahren muss sie immer noch rennen auf die Berge. Sie will in ihrem Alter die Schnellste sein, sich nach wie vor rehabilitieren, probiert es mit Kinderheimen in fernen Ländern zu finanzieren. Denn sie will als guter Mensch in die Geschichte eingehen, doch der Teufel gehörte in die Hölle, das musste sein, und sie wird gebissen vom eigenen Gewissen.
Mara geht weit fort, beginnt ein neues Leben an einem fremden Ort. Niemand kennt ihre Geschichte und sie. Das Glück meint es diesmal gut und sie ist mit respektvollen Leuten vereint. Ihre Aufgaben meistert sie mit Bravour, für sich selber geht sie wieder in die Berge zur Kur. So erwacht ihre Lebensfreude schnell wieder, Mara macht sich selber und allen Menschen Freude. Sie lässt es nicht bleiben, beginnt zum ersten Mal mit Pickel und Seil auf den Piz Buin hochzusteigen. Die Sommersaison ist schnell vorbei, die Direktion nimmt sie mit an einen anderen Weltkurort. Dort wird ebenfalls ein Hotelbetrieb betrieben, somit arbeitet Mara dort für den Winter. Das Tiefschneefahren ist ihre Passion, sie erstellt die schönsten Spuren in den Hängen. Die Arbeit ist schnell erledigt, Mara macht Ausflüge in der Nacht. Dort verbringt sie so viele lustige und fröhliche Stunden, sie lachen, tanzen und singen sehr oft. Es ist der schönste Winter ihres Lebens, solche soll es noch viele geben. Mara ist Feuer und Flamme, bereit für das Leben und sich einer neuen Herausforderung zu stellen.
Amerika, ein Land weit fort, alles soll besser sein an diesem Ort. Die Leute können dort ihre Träume realisieren. Alles sei so gigantisch und groß. Sie sagen von sich, sie seien die Besten, der Entwicklung voraus. Die Neugier von Mara ist geweckt, bereit für die erste Weltreise in die USA. So steht Mara, das Kind der Berge, also mit 20 Jahren plötzlich inmitten der Weltstadt New York. Hochhäuser, Wolkenkratzer, die Straßen voller Autos und Leute. Ein Verkehrschaos. Ein pulsierendes Leben mit einer Hektik, überall Imbissbuden. New Jersey, Manhattan, World Trade Center, Ocean Piers, Empire State Building, Williamsburg Bridge, Central Park, Bronx. Wie ein Schwamm nimmt sie alle Eindrücke auf und liegt abends halb benommen im Bett. Die Eindrücke und der Kontrast zum Bergdorf sind gewaltig. Sie wird gefordert, schnell zu lernen, wie das hier vor sich geht. Die Reise mit dem Flug Pass führte sie weiter zu den Niagara Falls an der Grenze zu Kanada, nach San Antonio in Texas, St. Louis, Cleveland, Washington D.C., dem Zentrum der Weltpolitik mit dem Weißen Haus, dem Pentagon, Lincoln Denkmal, dem Washington Monument und dem Kapitol. Mit der Politik wird abgeschlossen und es kommt die Musik. Memorandum: Memphis, Graceland – Elvis Presley, Opryland, Nashville, Tennessee. Da kein Flughafen mehr als dreimal angeflogen werden darf, wird von einer Ecke in die andere in einem Zickzack geflogen. So geht es also plötzlich wieder in Richtung El Paso, New Mexico, in der Wüste an der Grenze zu Mexiko. Mit einem Schulbus werden sie dort mitgenommen, um nach Carlsbad Caverns zu gelangen. Zum Schluss hat Mr. Cooper sie noch mit seinem Kleinflugzeug mitgenommen für einen einstündigen Flug über El Paso, Texas und New Mexico. Caramba. New Orleans, Bourbon Street und French Quarter, die Geburtsstätten des Jazz und der Musik der Schwarzen. Abends besuchen sie in einer Scheune das Konzert der legendären Gruppe „Sweet Emma“, diese Musiker, inzwischen bereits 80–90 Jahre alt, und sie musizierten immer noch. Miami, Florida. Hier ist es dann plötzlich sehr tropisch, heiß und der erste Sonnenbrand Wirklichkeit. Vor Ort wird mehr Spanisch als Englisch gesprochen. In Miami leben viele Kubaner und viele alte Leute, es ist die Altersresidenz der Amerikaner. Die Feuchtigkeit ist sehr hoch und die Moskitos die reinste Plage. Sie besuchen die Stadt und Seaworld. Die Reise geht weiter in Richtung Albuquerque nach Arizona in die Wüste, ein anderes Extrem. Am Rande der Wüste finden sie ein Hotel und in ein paar Schritten sind sie in der Kaktuswüste. Die Wüste lebt, so viele verschiedene Pflanzen, vor allem Kakteen, faszinierend. Mara wandert jeden Tag in die Wüste, um diese besser kennenzulernen, aber sie muss aufpassen. Hier gibt es Skorpione und Klapperschlangen, nicht ganz ungefährlich. Gleich neben der Wüste steht eine Orangenplantage, da bedienen sie sich, so frische Orangen haben sie noch nie gegessen. Weiter mit dem Mexikaner Richard und seinem alten Amerikanerschlitten/Auto fahren sie nach Prescott, denn am 4. Juli, dem Nationalfeiertag, trifft man sich dort und es findet auch ein traditionelles Rodeo statt. Dem alten Amischlitten fehlt das Heckfenster. So haben Erik, ein weiterer Reisebegleiter, und Mara hinten auf die Heckfensterbank hingesessen, die Oberkörper über dem Fahrzeug und die Aussicht von der am Kopf vorbeifliegenden Wüste genossen. Die Fahrt führt weiter bis nach Flagstaff, durch die Sedona-Wüste bis nach Jerome, einer alten Goldgräberstadt und heutigen Geisterstadt. Dort hat Mara wie die Einheimischen das Sonntagsbad im Fluss genossen und die schmutzige Wäsche gewaschen. Mit dem Flugzeug flogen sie nach Salt Lake City in Utah, dem Mormonenstaat in Amerika. Die waren hier anscheinend heiliger als alle anderen. Aber das ist ein anderes Thema. Salt Lake City ist nur der Zwischenstopp, um in den Yellowstone Park zu gelangen. Sie buchen eine fünftägige Reise durch diesen Park und wohnen im Old Faithful Inn, gleich neben dem Faithful Geysir, dem größten des Parks, und dieser Geysir ist beeindruckend. Kochende Erde, die dampfenden Seen und der bewaldete Park, soweit das Auge reicht. Büffel, Moose, Hirsche und Bären stehen nicht weit von der Straße entfernt. San Francisco – eine der schönsten Städte Amerikas. Alcatraz, das sicherste Gefängnis, da wegen der kalten Strömung keine Flucht möglich ist, die Golden Gate Bridge und anscheinend riesige Bronzestatue mit Columbus, dem Entdecker Amerikas, Cable Car, Chinatown, Fisher man’s Wharf, hier gibt es viel zu sehen. Es leben auch viele Asiaten hier. Sie ziehen nach dem Stadtleben an einen ruhigeren Ort, an den Pazifik nach Montana. Dort wohnen sie in einem Hostel, das direkt auf einer Klippe steht. Jeden Tag laufen sie der Pazifikküste mit den meterhohen Wellen entlang und beobachten viele Tiere, Seesterne, Quallen, Pelikane, die vorbeifliegen. Amerika wird seinem Ruf für Gegensätze gerecht. Mit der Mobilität und den Flügen erreicht man schnell einen ganz anderen Ort. So befinden sie sich schon ein paar Tage später im Zion-Nationalpark. Nach mehr als zwei Monaten Reise freut sich Mara, im Zion-Park wieder einmal ein paar richtige Berge zu sehen – aber es geht schon weiter zum nächsten Highlight, dem Grand Canyon.
Der Grand Canyon ist wirklich etwas sehr Schönes, Großartiges und Einmaliges. Das Ganze zu beschreiben, würde ein Buch füllen. Am besten man geht einfach selber hin und schaut sich das an. Der dritte Park ist wieder ganz anders, der Bryce Canyon ist viel kleiner als der Grand Canyon, eine rote rostige Farbe herrschte vor, man kann die Parks nicht miteinander vergleichen, alle sind einmalig und wunderschön. Las Vegas, die Spielerstadt, das Problem ist nur, dass Mara noch nicht 21 Jahre alt ist, deshalb nicht spielen darf und zu vielen Spielsalons auch keinen Zutritt hat. Aber sie hätte sowieso nicht das Geld dafür gehabt. Eine Spielerstadt, wo man fast alles umsonst bekommt, weil da wird nur mit den Spielern und vor allem mit den Touristen Geld verdient. Mara fährt in eine andere Richtung, zum Hoover Dam. Der Stausee war gebaut worden, um die Bewässerung der Felder über das Jahr zu garantieren und die Elektrizität für die Staaten Nevada, Arizona und Kalifornien zu produzieren. Es war ein Pionierprojekt gewesen, das im Jahre 1935 erbaut und bis 1980 ausgebaut worden war. Das gestaute Wasser wur
