Mordlust Lustmord - Klaus Sebastian - E-Book

Mordlust Lustmord E-Book

Klaus Sebastian

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Beschreibung

Zwei bizarre Todesfälle sorgen für Unruhe auf der thailändischen Insel Koh Kut. Inspektor Chaichet muss seinen beschaulichen Garten verlassen, um der Sache auf den Grund zu gehen. In einem Luxusresort finden Dreharbeiten für einen Kinofilm statt. Ob einer der Schauspieler zum Mörder geworden ist? Die hübsche Polizistin Jirawan mischt sich undercover unter das Künstlervolk und gerät dabei selbst in Gefahr.

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Seitenzahl: 234

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Klaus Sebastian

Mordlust Lustmord

Ein Thailand-Kriminalroman

Alle Rechte vorbehalten.

Copyright © Klaus Sebastian 2018

Cover-Foto: Macthree/pixabay

Manchmal ist mir, als hätte man uns in einen Film gesperrt. Wir kennen unseren Text, wir wissen, wo wir gehn und stehn sollen, aber es gibt keine Kamera.

Und wir können nicht mehr raus.

Das Leben ist ein schlechter Film.  

Charles Bukowski

Anmerkung des Autors:

Es existieren mindestens zwei Schreibweisen für die Insel Koh Kut (Ko Koot).

Ich habe mich für die deutsche Version entschieden, da unser deutsches „u“ der thailändischen Aussprache sehr nahekommt.

Auf der Insel gibt es tatsächlich ein Luxusresort, das aber nicht mit der in diesem Roman beschriebenen Hotelanlage identisch ist.

Übersetzung von Thai-Wörtern, die in diesem Roman vorkommen:

aroi                           lecker

baakwaan                 wörtlich: Süßmund. Schmeichler

cha cha                     langsam   

chockdii krap             zum Wohl, Prost!

farang                       (westlicher) Ausländer

imm läow   schon satt

jai dii                          gutes Herz

jing                             gewiss, ja wirklich

kop khun krap            danke

krap (pomm)              Ausdruck der Zustimmung.

                                  Sehr wohl, jawohl.

khun                          Anrede (Herr)

luuk                           Kind

mai pen rai                macht nichts, keine Ursache

nao maak maak         sehr kalt

nit noi                         ein bisschen

nüng, song, saam      eins, zwei, drei

pra                             Mönch

pujing                         Mädchen

sanuck                       Freude, Spaß

sawadii krap              guten Tag (Gruß)

suai mak mak            wunderschön

ting tong                    verrückt, blöd

tirak                           Liebling

wai                             traditionelle Begrüßungsgeste

wat                            buddhistisches Tempelgelände

Personal

Inspektor Chaichet      Polizeichef auf der Insel Koh

                                    Kut

Sergeant Anurak         Polizeichef auf der Insel Koh

                                    Chang

Jirawan                        Polizistin

Doktor Tan                   Pathologe

Andy Frazer                 Hotel-Manager

Donald Fairweather     Hotel-Manager  

Vanessa Li                   Thailändischer Filmstar

Sisang Silapah            Schauspielerin

Yaya                            Schauspielerin

Rex Walker                  Schauspieler

Khun Waidäng             Film-Produzent

Khun Pinktai                Regisseur

Khun Darey                 Kameramann

Ui                                 Gärtner

Popeye                        Casting-Dame

Siri                               Freundin von Chaichet

Prolog

Der Lebensrhythmus von Inspektor Chaichet hatte sich entschieden beruhigt. Gerade einmal sechs Wochen waren nach seiner Versetzung auf die Insel Koh Kut vergangen. Mittlerweile hatte er keine Rückenschmerzen mehr - was zum größten Teil den täglichen Massagen von Siri zu verdanken war. Auch seine Schlafstörungen waren wie von Zauberhand verschwunden. Er schlief wie ein Murmeltier, weil er keinen Stress mehr hatte. Auf Koh Kut gab es nämlich keine Banken, die man ausrauben konnte. Sein bislang anspruchsvollster Einsatz hatte darin bestanden, bei einem heftigen, handgreiflichen Streit zwischen einem Fischer und seiner Frau einzuschreiten.

Koh Kut lag ziemlich weit vom Festland entfernt, und da man sogar für die Überfahrt mit dem Schnellboot mindestens zwei Stunden einplanen musste, zogen die Pauschaltouristen einen Urlaub auf Koh Chang vor.

Entsprechend ruhig und gelassen ging es auf der Insel zu. Von einigen Resorts abgesehen, verlief das Leben hier noch genauso wie vor hundert Jahren. Die Menschen fuhren mit kleinen Booten in den Golf von Thailand zum Fischen hinaus oder sie kultivierten ihre Obstplantagen. Es gab keinen 7/11-Laden, keinen Big-C-Supermarkt, keine gefährlichen Elefanten und keine Diskothek.

Der Inspektor war in ein kleines Haus an der Westküste gezogen, und Siri hatte ihm bei der Auswahl der Möbel geholfen. Obwohl sie nun offiziell als verlobt galten, hatten sie sich zunächst für getrennte Wohnungen entschieden. Die Masseurin kümmerte sich um ihre kränkelnde Mutter und arbeitete hin und wieder im Spa-Bereich eines größeren Resorts.

Doch nach und nach hatte Siri sich in Chaichets Haus ein eigenes Revier geschaffen. Sie hatte ihre Kochutensilien in den noch leeren Schränken verstaut, frische Bettwäsche mitgebracht und das Badezimmer mit ihren Kosmetikartikeln vollgestopft.

„Vielleicht ist es doch praktischer, wenn wir zusammen wohnen, Tirak!“ hatte sie mit ihrer gurrenden Stimme vorgeschlagen. Und Chaichet war nichts eingefallen, was gegen diesen Plan sprach.

Dass es mit seiner Ruhe und Faulenzerei schon sehr bald vorbei sein würde, konnte der Inspektor zu diesem Zeitpunkt freilich noch nicht ahnen.

Aufzeichnungen des Gärtner Ui.

Mein Name ist Ui. Ich bin Gärtner. Bei meiner Arbeit rede ich nicht viel. Ich schneide nur die Hecken und pflanze frische Blumen.

Auch nach der Arbeit rede ich nicht viel. Seit ein paar Jahren lebe ich allein. Warum? Meine Frau ist mit meinem besten Freund nach Pattaya abgehauen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Um es kurz zu machen: Was hier in der letzten Woche passiert ist, auf der wunderschönen Insel Koh Kut, muss ich jemandem erzählen. Und weil ich niemanden zum Reden habe, schreibe ich hier alles auf. Im Hospital hat man ja sowieso jede Menge Zeit, und die nette Krankenschwester war so freundlich, mir ein Schulheft und einen Kugelschreiber zu besorgen.Sie hat einen aufreizenden Gang und trägt einen dünnen Kittel, der allerhand sehen lässt. Aber mit einem gebrochenen Schlüsselbein und einer gesplitterten Kniescheibe denkt man nicht in erster Linie an Sex.

Schreiben habe ich in der Schule gelernt. Und falls das später jemand liest, soll er mir bitte verzeihen, wenn ich mal ein Wort falsch schreibe. Ich bin nämlich ein wenig aus der Übung.

Genug der Vorrede. Jetzt fängt die eigentliche Geschichte an:

Da waren sie also.

Wie ein Fledermausschwarm sind sie in unser schönes Resort eingefallen, haben den penibel mit der Schere frisierten Rasen zertrampelt, Schienen für ihre großen Filmkameras quer durch die frisch gepflanzten Blumenbeete gelegt und mit ihrem Lärm die Vögel aus den Bäumen vertrieben. Einen Film wollten sie drehen - hier in der luxuriösesten Hotelanlage von Koh Kut.

Ich gestehe: Das gefiel mir nicht. Doch was dann geschah, gefiel mir noch viel weniger. Denn kurz nachdem die feinen Damen und Herren aus Bangkok das Resort wie im Krieg besetzt hatten, gab es schon die erste Leiche.

Und plötzlich war ich mitten im Zentrum des Geschehens. Dabei hatte ich mich immer schön am Rand aufgehalten. Mittendrin liegt mir nämlich nicht so. Aber im entscheidenden Moment fehlten mir einfach die Kraft oder der Mut, mich aus dieser schmutzigen, widerlichen Angelegenheit herauszuhalten.

Na ja, vielleicht fange ich besser an der Stelle an, wo die Polizei ins Spiel kommt. Die tauchte am Montag in unserem Resort auf.

Die beiden Kerle, ein Inspektor und ein Sergeant, machten einen etwas hinterwäldlerischen Eindruck, aber es stellte sich bald heraus, dass sie gerissen waren und sich nicht für dumm verkaufen ließen. Die erste Leiche hatten sie da schon gefunden. Nur von der toten Schauspielerin wussten sie zu dem Zeitpunkt noch nichts.

1

Sergeant Anurak war in den Anblick seines Bauchnabels vertieft. Täuschte ihn der Eindruck, dass sich der kleine Krater seit einiger Zeit tiefer in die Wölbung seines Bauchs gesenkt hatte? Nein, so ganz stimmte das wohl nicht. In Wirklichkeit hatte sich seine Bauchregion nach außen vorgewölbt. Kurz gesagt: Er war ein wenig fett geworden.

Wenn man es genau betrachtete, hatte er nicht nur körperlich, sondern auch beruflich an Gewicht zugelegt. Der vom einfachen Constable zum Sergeant beförderte Chef der Polizeistation in Koh Chang war also wichtiger und gewichtiger geworden. Die zusätzlichen Kilos hatte er hauptsächlich deshalb auf der Waage, weil es während der letzten Wochen sehr ruhig in seinem Revier zugegangen war. Fast schon zu ruhig.

Nachdem der Polizeichef von Trat seinen Vorgänger, den in Ungnade gefallenen Inspektor Chaichet auf die Nachbarinsel Koh Kut versetzt hatte, war Koh Chang in eine Art Dornröschenschlaf gefallen. Es gab seit Wochen keine Morde mehr, keine ausrastenden Elefanten, keine Banküberfälle. Im Gegensatz dazu hatte die Zahl der Unfälle auf den Achterbahn-artigen Straßen von Koh Chang dramatisch zugenommen. Doch darum kümmerte sich in aller Regel die Touristenpolizei. Sein Kollege, Sergeant Pong, berichtete ihm täglich von schrecklichen Karambolagen, an denen Motorroller, LKWs, Betonlaster, Fahrräder, Hunde und unvorsichtige Fußgänger beteiligt waren.

Während Anurak im Büro Däumchen drehte, sich amerikanische Spielfilme anschaute und darüber nachdachte, was er am Abend essen würde, schien der ohnehin nicht gerade wohlbeleibte Pong bei all dem Stress immer dünner und ausgemergelter zu werden.

Wie er hörte, ging es dem Kollegen Chaichet nicht viel anders als ihm. Koh Kut war noch etwas weiter vom Touristenstrom entfernt, und die Wahrscheinlichkeit, dass auf der entlegenen Insel ein Gewaltverbrechen verübt wurde, tendierte vermutlich gegen Null. DerA Inspektor hatte ihm bei ihrem wöchentlichen Telefonat von seinem neuen Hobby vorgeschwärmt. Seit seiner Zwangsversetzung in die Wildnis übte er sich in der Kunst der Bildhauerei. Oft saß er stundenlang mit Hammer und Meißel vor einem Steinblock, aus dem er einen Buddha oder einen Wasserbüffel heraushauen wollte.

Vielleicht sollte ich mir auch ein Hobby zulegen, überlegte Anurak.

Doch bisher war ihm noch nichts Geeignetes eingefallen. Vor Jahren hatte er mal mit dem Gitarrenspiel angefangen. Doch nachdem auf seinen Fingerkuppen eine schmerzhafte Hornhaut gewachsen war, hatte er das Instrument wieder lustlos in die Ecke gestellt.

Als das Diensttelefon läutete, war Anurak beinahe erfreut, dass ihn der Anruf aus seinen von der Langeweile angetriebenen Grübeleien herausriss. Er nahm den Hörer ab, meldete sich und erkannte die Stimme von Chaichet. Der Inspektor schien aufgeregt zu sein, denn er sprach schneller als üblich und in seiner Stimme schwang ein dringlicher Tonfall mit. Kein Zweifel - auf Koh Kut musste etwas vorgefallen sein. Anurak drückte den Telefonhörer angespannt gegen sein rechtes Ohr, und nach weiteren zwei Minuten war ihm bewusst, dass die Zeit der Langeweile und des Müßiggangs ab sofort vorüber war.

Weil er weder Zeit noch Lust hatte, stundenlang auf die nächste Touristenfähre zu warten, war Anurak am Pier von Kai Bae kurzerhand in ein Speedboat gestiegen. Das war nicht gerade billig, und deshalb  hatte er den Steuermann angewiesen, die Wassertaxi-Rechnung direkt an das Kommissariat in Trat zu schicken. Während das Boot pfeilgerade und mit einem Affenzahn in Richtung Koh Kut raste, stand der Sergeant hinter dem Skipper und kühlte sein Gesicht in der von Gischt erfüllten Meeresluft. Zum ersten Mal seit vielen Wochen fühlte er sich frisch und voller Tatendrang.

Bisher hatte er nämlich kaum Gelegenheit gehabt, seine Fähigkeiten als Ermittler unter Beweis zu stellen. Aber es überraschte ihn dennoch nicht, dass der Inspektor ihn um seine Unterstützung bat. Chaichet hatte vermutlich keine große Auswahl. Wen hätte er denn sonst anfordern können? Dort drüben war er ja fast auf sich allein gestellt. Im Notfall konnte er zwei oder drei Hilfssheriffs rekrutieren - Fischer oder Obstbauern, die über starke Arme aber wenig Sachverstand verfügten. Zum Schlichten eines handfesten Streits oder einer Schlägerei zwischen Betrunkenen mochte das ausreichen. Doch nun ging es offenbar um Mord oder Totschlag. Soviel hatte Chaichet ihm während des kurzen Telefonats verraten. Mehr wusste Anurak noch nicht. Und er musste sich eingestehen, dass er auch nicht viel über diese Insel wusste, die sich jetzt als bucklige, dunkelgrüne Silhouette vor dem dunstigen Horizont abzeichnete.

Bereits aus der Entfernung konnte er sehen, dass die Insel nicht so bergig wie Koh Chang war. Aber erstaunlich groß. Na ja, Koh Kut belegte immerhin den vierten Platz in der Rangliste der größten thailändischen Inseln - hinter Phuket, Koh Chang und Koh Samui. Das hatte er noch auf die Schnelle im Internet recherchiert. Und was sonst noch?

Dass es dort einige pittoreske Wasserfälle gab, vanillefarbene Bilderbuch-Strände, keinen einzigen 7/11-Laden und ein sündhaft teures Luxusresort, das über einen eigenen Hubschrauber-Landeplatz verfügte. Anurak fragte sich, welches Verbrechen auf dieser idyllischen Insel verübt worden war. Als gelernter Bulle wusste er natürlich, dass das Böse überall auf der Welt zum Vorschein kommen konnte. Nicht nur in den Slums der Großstädte, sondern auch auf Inseln, die aus der Ferne betrachtet wie ein Paradies auf Erden aussahen.

„Wie war die Überfahrt?“ fragte Chaichet, der den Sergeant am Pier erwartet hatte.

„Etwas windig, aber angenehm“, antwortete Anurak. „Ich hoffe, dass ich mir in dem Fahrtwind nicht den Hals verkühlt habe.“

„Wir brauchen jetzt einen kühlen Kopf, keinen erkälteten Hals“, erwiderte der Inspektor. „Denn der Fall ist ein wenig heikel.“

Anurak nahm auf dem Beifahrersitz des Toyotas Platz. Das Dienstfahrzeug musste wohl noch aus den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts stammen. Der von Rissen und Falten überzogene graue Lederbezug der Sitze schien von einem verendeten Elefanten zu stammen, dem man die Haut abgezogen hatte.

Chaichet war zwar nicht degradiert worden, doch sein Dienstherr hatte ihn mit der Versetzung auf die abgelegene Insel demütigen wollen. Das altersschwache Vehikel kam Anurak wie ein zusätzlicher Tritt in den Hintern vor. Doch den Inspektor schien all dies nicht zu stören. Mit buddhistischer Gelassenheit  hatte er sich an die neue Situation angepasst, hatte eine neue Liebe gefunden, sich ein körperlich anstrengendes Hobby zugelegt und wie es schien, erfreute er sich täglich aufs Neue an der Ruhe und Schönheit der Natur.

„Tja, mit der Faulenzerei ist es jetzt vorbei“, bemerkte Chaichet.

Er steuerte das Fahrzeug vom Parkplatz des Piers auf die schmale Straße hinaus und fuhr nach rechts, wo es sogleich einen Hügel hinaufging.

„Das Quietschen kommt von dem kaputten Stoßdämpfer vorne links, nicht von meinen Bandscheiben“, erklärte der Inspektor, der anscheinend auch seinen Sinn für Humor noch nicht eingebüßt hatte.

„Wir fahren am besten sofort zum Tatort. Ich bin nämlich nicht sicher, ob meine beiden ungelernten Hilfssheriffs die Lage ausreichend im Griff haben. Die Spurensicherung kann frühestens in einer Stunde hier sein.“

„Und wo befindet sich der Tatort?“ fragte Anurak.

„Bislang wissen wir ja noch nicht einmal, ob es der Ort der Tat ist. Sagen wir also besser so: Wir fahren zum Fundort der Leiche.“

Anurak schwieg. Wollte der Inspektor ihn auf die Folter spannen?

Als sie wenig später an eine Abzweigung kamen, blieb Chaichet auf der Hauptstraße.

„Hier links geht es zu dem berühmten Wasserfall. In der Regenzeit fällt das Wasser dort aus zehn Metern Höhe über dunkle Felsbrocken in die Tiefe. Sieht aus wie in einem Indiana-Jones-Film.“

„Ich glaube, hier ist sogar mal ein Film gedreht worden“, bemerkte Anurak.

„Richtig. Die Insel der Vergeltung, oder so ähnlich. Ein B-Movie. Aber was du noch nicht weißt: In diesem Monat sollen auf Koh Kut die Dreharbeiten zu einem richtigen Blockbuster beginnen.“

„Hört sich aufregend an“, kommentierte Anurak lahm. „Jetzt sag schon: Wo hat man denn die mysteriöse Leiche gefunden?“

„Wir sind gleich da.“

Nach zweihundert Metern wurde es dunkel, und gleichzeitig färbte sich die Fahrbahn gelb. Die kugelrunden, gelben Blüten stammten von einem Regenwaldbaum, dessen Krone die Straße wie ein gewaltiger Schirm überspannte. Gleich hinter dem Urwaldriesen bog Chaichet nach links ab und steuerte den Toyota einen Berghang hinab.

„Fahren wir jetzt in den Dschungel?“

„Ja, aber nicht weit. Wir steigen hier aus.“

Der Inspektor zog die Handbremse an, stellte den Motor ab und stieg aus. Im Halbdunkel des Regenwalds erkannte der Sergeant die beiden Hilfssheriffs, die auf dem vermodernden Stamm eines Ebenholzbaums saßen. Sie rauchten und machten einen gelangweilten Eindruck. Als sie die beiden Polizisten bemerkten, standen sie auf und traten ihre Zigaretten aus.

„Gut, dass ihr kommt. Wenn er noch länger hier liegt, müssen sich die Pathologen mit einem Haufen Knochen begnügen.“

Der Tote lag neben einem Termitenhügel, der in seiner Form und Größe einem Elefantenrücken verblüffend ähnlich sah.

„Die Viecher fressen ihn mit Haut und Haaren auf“, bemerkte der zweite Hilfssheriff.

„Die Spurensicherung müsste bald eintreffen“, sagte Chaichet.

Beim Anblick der Leiche war ihm ein Teil seines Mageninhalts hochgekommen. Außenstehende hielten ihn für einen harten Hund, aber was wussten die schon von seinen Schwachstellen. Weil der Körper des Toten über und über mit Termiten bedeckt war, fiel es schwer, sich eine Meinung über das Alter oder das Aussehen des Verstorbenen zu bilden.

„Vielleicht hat der Täter ihn mit Absicht neben diesen Hügel gelegt“, sagte Anurak.

„Du glaubst, dass er ermordet wurde?“ fragte Chaichet.

„Wäre ja denkbar. So konnte sich der Mörder das Verbuddeln der Leiche sparen. Oder jemand hatte kein Geld für einen Sarg - das kommt in Thailand häufiger vor als man denkt. Und deshalb hat er seinen verstorbenen Opa einfach hier abgelegt.“

„Fantasie hast du ja“, bemerkte Chaichet. „Aber bis jetzt wissen wir noch nicht mal, ob es ein Opa oder ein Teenager ist.“

2

Die ältere Frau betrachtete sich in dem ovalen Spiegel, der über dem kleinen Handwaschbecken angeschraubt war. Warum sah sie hier, im Waschraum des Klong-Hin-Dam-Tempels, so jung und attraktiv aus? Jedenfalls jünger als in dem Spiegel, der an der Wand ihres eigenen Badezimmer hing. Sie hätte zu gerne gewusst, durch welches Wunder diese zauberhafte Illusion hervorgerufen wurde. Womöglich lag es ja nur an dem milden Licht, dessen Glanz von dem goldenen Dach des buddhistischen Tempels reflektiert wurde. Wie eine Zeitmaschine transportierte der Spiegel sie in eine Lebensphase zurück, in der sie noch jung und schön gewesen war.

Tukkata war so begeistert von der Wirkung des Spiegels, dass sie einen Entschluss fasste. Bei ihrem nächsten Besuch im Wat würde sie ihn von der Wand schrauben und mit nach Hause nehmen. Dazu brauchte sie nur etwas Mut und einen passenden Schraubenzieher. Gewissensbisse verspürte sie bei diesem Gedanken überhaupt nicht. Die Mönche brauchten sowieso keinen Spiegel - das Fach Eitelkeit kam im buddhistischen Stundenplan bestimmt nicht vor. Und die vereinzelten Besucher konnten sich ihre Pickel genauso gut vor den Rückspiegeln ihrer Mopeds ausdrücken.

Als Tukkata in den Hof des Tempels zurückkehrte, stand die Sonne schon fast im Zenit. Mit Trippelschritten lief die ältere Dame zu dem großen, von einem Ziegeldach geschützten Nebengebäude hinüber. Unter dem Dach waren verschiedene Gegenstände ausgestellt, deren Ensemble an eine Geisterbahn denken ließ. In der Mitte thronte ein elfenbeinfarbenes Skelett, das seine Knochenhände vor den Rippen gefaltet hielt und eine Ray-Ban-Sonnenbrille auf der nicht vorhandenen Nase trug. Hinter dem grinsenden Knochenmann lag ein weißer Sarg. Den freien Raum daneben hatten die Mönche mit einem großen Gong und einer Spendenbox möbliert. Tukkata wusste, dass die Geldscheine, die in dieser Box landeten, für arme Familien bestimmt waren. Genauer gesagt - für Angehörige, denen das Geld für eine würdige Trauer-Zeremonie und einen einfachen Sarg fehlte. Aus Erfahrung wusste Tukkata, dass der Tod oft plötzlich und unerwartet eintrat und dass so ein Schicksalsschlag schon manche Familie in den Ruin getrieben hatte. Sie steckte einen Zwanzig-Baht-Schein in den Schlitz der Spendenkiste, grüßte das Skelett mit einem artigen Wai und machte sich froh gelaunt auf den Heimweg. Unterwegs würde sie noch an dem einzigen Supermarkt der Insel haltmachen. Sie musste unbedingt ein paar frische Seifenstücke kaufen.

Kurz vor dem Hinterausgang des Wats kam sie an dem Verbrennungstempel mit seinem schlanken Kamin vorbei. Vor dem Ofen lag ein hellbrauner Sarg auf einer flachen Rollpalette. Die Ofenluke war schon geöffnet worden, und das schwarze, verrußte Loch, das dahinter sichtbar wurde, flößte ihr Unbehagen ein. Sie fragte sich, wer wohl in dieser Kiste lag und verbeugte sich höflich vor dem unsichtbaren Toten.

Normalerweise erfuhr sie ja als Allererste, wenn jemand auf der Insel Koh Kut verstorben war. Hier war es nämlich noch wie früher, wie im Dorf ihrer Kindheit, wo einer auf den anderen aufpasste. Doch seit die Touristen aus aller Welt wie Heuschrecken auch auf diese abgelegene Insel einfielen, hatte sich einiges verändert. Vielleicht lag dort ein Urlauber, der mit seinem Motorroller verunglückt war, dachte Tukkata. Sie würde nachher ihren Schwiegersohn Chaichet anrufen. Der war Inspektor bei der Polizei und wusste doch bestimmt über alle tödlichen Unfälle auf der Insel Bescheid. Na ja - eigentlich war er nicht ihr Schwiegersohn, denn bisher hatte er ihre Tochter Siri noch nicht offiziell geheiratet. Die beiden lebten sozusagen in wilder Ehe zusammen. So änderten sich die Zeiten, sinnierte Tukkata. Aber sie hatte die Hoffnung noch längst nicht aufgegeben. Mit etwas Druck und gutem Zureden würde es ihr bestimmt noch gelingen, die beiden Verliebten umzustimmen und ihnen die Vorteile einer glanzvollen Hochzeitsfeier schmackhaft zu machen. Sie malte sich das rauschende Fest jetzt schon aus und überlegte, wen sie aus der Nachbarschaft einladen würde.

Während sie auf das Eintreffen der Spurensicherung warteten, sah sich Chaichet ein wenig in der Umgebung um. Wenn jemand die Leiche mit einem Fahrzeug hierher transportiert hatte, dann müsste es Reifenspuren geben. Doch außer den Abdrücken, die sein Toyota hinterlassen hatte, konnte er nichts Auffälliges entdecken. Vielleicht hatte der arme Mann beim Pilzesuchen im Regenwald einen Herzinfarkt erlitten und war neben dem Termitenbau umgekippt. Warum mussten sie immer gleich von Mord und Totschlag ausgehen?

Links und rechts ragten uralte Bäume in den Himmel, doch gleich hinter dem Termitenhügel entdeckte er eine unbewaldete Schneise, die sich wie eine Narbe in die Anhöhe am Ende dieser Lichtung gefressen hatte.

„Ob das mal ein Bergrutsch war?“ fragte Chaichet in die Runde.

Erst jetzt fiel ihm der Müll auf, der sich unterhalb der Schneise angehäuft hatte.

„Dort oben auf dem Steilhang befindet sich der Wat Klong Hin Dam“, erklärte der erste Hilfssheriff. „Die Mönche werfen ihren Abfall manchmal den Hügel herunter.“

„Das sind ja komische Heilige“, sagte Anurak. „Moment mal: Könnte es nicht sein, dass jemand den Toten einfach von dort oben den Berg heruntergerollt hat?“

„Steil genug ist es“, sagte Chaichet. „Möglicherweise ist den Mönchen eine Leiche abhanden gekommen. Könntest du das bitte klären?“ wandte er sich an den zweiten Hilfssheriff, der sich mit Forscherdrang in der Nase bohrte.

„Jawohl, krap. Wird erledigt“, antwortete der Mann.

Mit großen Schritten umkurvte er die übelriechende Müllhalde und kletterte auf der Schneise den Hügel hinauf. Chaichet sah, dass er sich ab und zu an einem Ast oder einer Schlingpflanze festhalten musste. Nach wenigen Minuten war er auf dem Plateau angekommen und verschwand aus dem Blickfeld der Polizisten.

Kurz darauf erschienen die Mitarbeiter der Spurensicherung. Zusammen mit Doktor Tan, der bei dem Anblick der Leiche den Kopf schüttelte.

„Warum lieferst du mir immer die schrecklichsten Toten, Chaichet? Wie verscheuchen wir denn jetzt die Termiten von dem armen Kerl?“

„Ich weiß, dass man sie mit Backpulver töten kann“, meldete sich Anurak zu Wort. „Sie fressen das weiße Zeug und dann platzen sie.“

„Das wird ja immer ekliger“, erwiderte Tan. „Sollen wir etwa stundenlang hier warten, bis eine Armee von Termiten wie Popcorn in der Pfanne platzt?“

„Nein. Wir nehmen Wasser“, schlug Chaichet vor. „Wir überschütten die Leiche mit Wasser und schwemmen die Insekten einfach weg.“

Während die gesamte Mannschaft darauf wartete, dass der erste Hilfssheriff mit einem großen Kanister Wasser zurückkehrte, ertönte von dem auf der Anhöhe gelegenen Plateau eine Stimme: „Wir kommen jetzt runter!“

Der zweite Hilfssheriff begann mit dem Abstieg, gefolgt von einem offensichtlich älteren Mönch, der auf seinen Sandalen große Mühe hatte, an dem Steilhang sein Gleichgewicht zu halten. Einen Moment später ereignete sich das Unvermeidliche: Der Mann in der safrangelben Robe rutschte auf dem glitschigen Untergrund aus, er griff noch nach einer Liane aus Rattan, die über ihm in der Luft schwebte, doch es war schon zu spät.

Wie auf einer spiegelglatten Rodelbahn schlitterte der kahlgeschorene Mönch den Hügel hinab und landete Sekunden später in dem Müllberg, zwischen Essensresten, verkokelten Räucherstäbchen, ver-welkten Blumen und leeren Colaflaschen.

Er vergaß seine buddhistische Gelassenheit, fluchte lautstark und erhob sich dann mühsam aus dem Dreck.

„Haben Sie sich verletzt, ehrwürdiger Pra?“ fragte Anurak.

„Nein, ist schon gut.“

Der Sergeant begrüßte den Mönch mit einem Wai und führte ihn dann zu der Leiche.

„Viel erkennt man ja nicht“, bemerkte der Mönch griesgrämig.

Der Anblick des Todes war ihm vertraut, und deshalb schien ihn nicht mal ein von Termiten angefressener Körper aus der Ruhe zu bringen. Ohne lange zu zögern, hob er einen Ast auf, mit dem er die Insekten für einen Moment aufscheuchte.

„Diese Unterhose haben wir dem Toten gestern angezogen“, sagte er. „Er sollte heute Mittag verbrannt werden. Ja, ich bin ganz sicher, dass es sich um Khun Kraprayong handelt. Der ist vor zwei Tagen friedlich in seinem Bett verstorben. Und jetzt bitte ich einen der Anwesenden, mich mit dem Auto zum Wat zurückzubringen. Diesen Hügel werde ich heute bestimmt nicht mehr hochklettern.“

„Ich fahre Sie zum Tempel“, meldete sich der Inspektor. „Anurak, du kommst bitte mit. Die Spurensicherung schafft das hier auch ohne unsere Hilfe.“

Die Fahrzeuge der Spurensicherung blockierten den steinigen Waldweg, und Chaichet brauchte eine Weile, bis er den Wagen wieder auf die Hauptstraße manövriert hatte. Während der Toyota beschleunigte, konnte er einen Gedanken, der ihm seit ein paar Minuten durch den Kopf schwirrte, nicht mehr länger für sich behalten.

„Weißt du, was ich glaube?“ wandte er sich an Anurak, der aus Höflichkeit auf der Rückbank Platz genommen hatte. Der Mönch saß schweigend neben dem Inspektor und ließ den Buddha-Anhänger, den er an einer Kette um den Hals trug, zwischen seinen Bauernfingern hin- und hergleiten.

„Was?“

„Wenn jemand den Toten aus dem Sarg entfernt hat und den Berg hinuntergerollt hat, dann liegt jetzt vielleicht eine andere Leiche in der Kiste. Eine Leiche, die heute verbrannt werden sollte.“

Der Mönch blickte kurz von seiner Meditation auf, sagte aber nichts.

„Dann bin ich mal gespannt, wer nun in diesem Sarg ruht - falls deine Theorie stimmt“, erwiderte Anurak.

Chaichet hörte ihm nicht mehr zu, weil seine Aufmerksamkeit von einem Verkehrshindernis abgelenkt wurde, das ausgesprochen exotisch aussah. Er nahm den Fuß vom Gaspedal und bremste das Fahrzeug sachte ab. In der Mitte der schmalen Fahrspur kam ihnen ein alter Mann entgegen. Er trug nur eine weite, fadenscheinige Leinenhose und benutzte eine lange Stange als Wanderstock. Offenbar hatte er nicht die Absicht, den Weg frei zu machen.

„Wer ist das?“ fragte Chaichet den Mönch, der seine flache Nase gegen die Windschutzscheibe gepresst hatte.

„Ist der Mann blind?“

„Nein, blind ist er nicht“, antwortete der Mönch. „Wir nennen ihn den Wanderer zwischen den Zeiten.“

„Was soll das denn heißen?“ erkundigte sich Anurak.

„Im Grunde bewegt er sich außerhalb der Zeit“, antwortete der Mönch. „Instinktiv wie ein Tier, könnte man sagen. Er besitzt keine Uhr. Man sagt, dass er einen siebten Sinn für die Qualität der Zeit hat. Deshalb fragen ihn auch viele Leute hier auf der Insel um Rat, wenn sie eine wichtige Entscheidung treffen müssen.“

„Na schön“, knurrte der Inspektor. „Eine Art Mo Duu, verstehe. Ein Wahrsager. Vielleicht verfügt er ja über eine innere Uhr. Davon habe ich schon gehört. Es wundert mich nur, dass er noch nie überfahren worden ist.“

„Die Einwohner betrachten ihn als lebende Legende. Für sie ist er ein Mahnmal der Entschleunigung. Denn die Zukunft von Koh Kut steht auf Messers Schneide: Entweder folgt man dem Weg des Geldes und des Profits - wie auf Phuket oder Koh Samui - oder man widersteht der Versuchung und erhält die Insel mit ihrer noch nicht gezähmten Natur und ihrer Langsamkeit am Leben. Vor fünf Jahren wurde der Wanderer übrigens bei einem Bergrutsch verschüttet und er überlebte die Katastrophe nur wie durch ein Wunder. Klinisch hätte er tot sein müssen.“

„Ah, dann hat er vermutlich ein Nah-Tod-Erlebnis gehabt“, sagte Anurak.

„Ja. Er hat unter dem Geröll und unter der Erde im Schatten des Todes überlebt. Übrigens lag er fast genau an der Stelle, wo wir heute den Toten gefunden haben.“

„Ein merkwürdiger Zufall“, erwiderte der Inspektor. „Wenn wir gar nicht mehr weiter wissen, können wir diesen Mo Duu mal um Hilfe bitten. Trotzdem müssen wir jetzt an ihm vorbei.“

Er drückte drei Mal kurz auf die Hupe, worauf der Wahrsager vor Schreck auf die Seite sprang und um ein Haar im Straßengraben gelandet wäre.

Vielleicht ist er doch blind, dachte Chaichet. Er schämte sich ein wenig, weil er mit seinem Auto, dem Symbol der unmenschlichen Beschleunigung, den Propheten der Ruhe von der Straße gefegt hatte.

3

Unentschlossen stand Tukkata vor dem Regal mit den in bunte Kartons eingepackten Seifenstücken. Es gab pinkfarbene Rosenseife, gelbe Zitronengrasseife, weiße Frangipaniseife und violett gefärbte Jasminseife. Dementsprechend betörend duftete es in dieser Ecke des Krämerladens.

Die Frau nahm ein Stück der in Glanzpapier eingeschweißten Orangenseife aus dem Regal, öffnete die Verpackung und prüfte die Konsistenz der Seife mit ihrem rechten Daumennagel. Die Seife war zu hart und spröde. Vermutlich lag sie schon wochenlang hier im Laden. Tukkata blickte kurz über ihre Schulter, dann riss sie einen Karton auf, aus dem sie ein oval geformtes Stück Jasminseife herauspulte. Wieder prüfte sie die glatte Oberfläche mit dem Daumen. Dieses Mal hinterließ der Nagel eine deutliche Kerbe.

Seit ein paar Wochen schnitzte Tukkata kleine Figuren, filigrane Früchte und Blumen aus Seife. Und zu diesem Zweck musste das Ausgangsmaterial frisch und weich sein. Ältere Seife bröckelte und brach, wenn man sie mit dem Skalpell bearbeitete.

„Was machst du denn da?“

Die unangenehm scharfe Stimme des Ladenbesitzers erschallte direkt neben ihrem linken Ohr. Der Kerl hatte sie vermutlich schon eine ganze Weile beobachtet. Jetzt würde sie wohl oder übel auch die alte Seife kaufen müssen. So tragisch war das im Grunde auch nicht: Notfalls konnte man sich damit immer noch die Hände waschen.

Zwei eifrige Mönche warfen brikettgroße Holzstücke ins knisternde Feuer, dessen Flammen schon ungestüm wie die Zungen eines mystischen Drachen aus der Ofenluke hervorbrachen. Chaichet sah, dass der Sarg sich noch auf dem flachen Rollwagen befand. Wie es aussah, waren sie gerade noch rechtzeitig gekommen.