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Die zwanziger Jahre sind eine Zeit der Veränderung. Motorräder erreichen hohe Geschwindigkeiten, vom Rausch der Geschwindigkeit kann man sich mitreißen lassen. Das gilt für die "Soldaten der Schnelligkeit", aber auch für die ersten Frauen am Lenkrad. Zu ihnen gehört die dreißigjährige Thora Moebius, die nach zwei gescheiterten Ehen auf dem Motorrad Entspannung findet. Aber ist das der einzige Grund? Schließlich gibt es da auch noch den attraktiven Thomas Themal, der nur einen einzigen Nachteil hat: Er ist elf Jahre jünger als Thora. Zwischen großen Fahrten und schnellen Rennen wird sich das Schicksal entscheiden.
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Seitenzahl: 293
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Roman
Saga
Thora Moebius stützt ihre weissen, beringten Hände auf das steinerne Balkongeländer und schaut die morgenstille Strasse hinauf. Es ist sehr früh. Soeben steigt die Julisonne über die Ränder der Baumkronen, auf den breiten Kastanienblättern im Garten der Villa Moebius fängt sich das Licht. Schon seit einer ganzen Weile zwitschern die Vögel in den Ästen. Die Frau wartet mit einer sehnsüchtigen Ungeduld; sie trägt einen grauen Sportanzug, schlank geschnitten sitzt das Jackett über den Hüften, der Kragen einer seidenen Bluse schaut auf den Schultern hervor. In Breeches stecken die hohen Beine, braune Schnürstiefel trägt Thora Moebius bis an die Knie.
Ins Esszimmer geht sie zurück und ordnet Blumen auf dem zierlichen Frühstückstisch. In der elektrischen Kanne brodelt Kaffee. Drei Gedecke liegen bereit – es ist besser so, Thora hat ein Bündnis ihres Herzens für die Welt als Dreibund maskiert. In ihrer Seele tönt ein leises Jauchzen, ein Schweben heller Klänge singt hin und her.
Schon ist es wenige Minuten über vier Uhr früh. Die Köchin bringt ein Esspaket. „Ist es recht so, gnädige Frau?“
„Sehr schön, Emmi. Nur die Thermosflasche bitte noch etwas weicher einwickeln. Und sagen Sie Anton, er soll das Paket und meinen Rock auf der Maschine festschnallen.“
Gleich darauf nähert sich auf der Strasse ein scharfes Knattern, mit dem Ohr allein erkennt Thora den Motor. Eilig läuft sie wieder auf den Balkon hinaus. Die alte Köchin lächelt – seit mehr als drei Jahrzehnten dient Emmi im Hause Moebius, sie hat ihre junge Herrin als Wickelkindchen im Arm getragen, sie hat alles miterlebt, was in Thoras Seele an Licht und an Dunkelheit heraufkam: die beiden Ehen, die vorübergingen wie Sterne über einen nächtlichen Himmel; es blieb dunkel – – und nun seit langem schon die tiefe, strahlende Beruhigung. Die alte Frau lächelt traurig und bang. Sie nimmt das Esspaket unter den Arm und geht.
Thora Moebius steht abermals draussen auf dem Balkon, in ihrem schwarzen, kurzen Haar spielt der frische Morgenwind, ein Sturm von Jubel braust in ihrem Herzen. Äusserlich steht sie so ruhig und heiter, als geschähe nichts Besonderes – in den vergangenen zwei Jahren lernte sie sich ungeheuerlich in die Gewalt nehmen –
Auf der Strasse schwingt sich ein junger, stämmiger Mann mit blossem, verwirrtem Blondhaar aus dem Sattel eines Motorrades. Die Maschine verstummt. Der Diener Anton – der Mann der Köchin – kommt behäbig über den Kiesweg, um das Fahrzeug des Gastes hereinzubringen. Dann knirscht der Kies unter jungen, stürmischen Schritten, eine Hand fliegt in die Höhe: „Guten Morgen, Thora!“
„Guten Morgen, Thomas!“
Sie haben fast gleiche Namen, sie haben fast gleiche Herzen. Aber der Freund weiss es noch nicht – im späten Kindsein träumt die Seele ihres Sportkameraden Thomas Themal –
Sie hört seine ungeduldigen Sprünge auf der Treppe; dann steht er vor ihr und presst ihre Hand. „Sind Sie böse, dass ich mich verspäte? Ich musste erst meinen Bruder ins Gebhardheim bringen – Sie wissen: er führt heute das Klubauto.“ Ein khakifarbener Fahrtanzug, in den Hüften gegürtet, umhüllt die kräftige Gestalt. Auf der braunen Stirn hockt eine Windbrille, die reisst Thomas sich jetzt ab und wirft sie beiseite in einen Sessel. Seine grauen Augen leuchten – seltsam kindlich und rein stehen sie in dem männlichen Gesicht: neunzehn Jahre alt ist Thomas Themal –
Während sie das Frühstück bereitet, schlendert er mit rastlosen Füssen, wach und fahrtbegierig, durch das Zimmer. Die Tür zum Nebenraum ist offen – dort steht ein grosser Konzertflügel. Vorgestern abend waren Thora und Thomas in einer Aufführung der Zauberflöte, die Melodien klingen noch in der Erinnerung des Studenten. Früher schon, bevor er Thora Moebius kennenlernte, konnte er sehr hübsch Klavier spielen und singen. Das haben sie gemeinsam ausgebaut, sie spielen oft vierhändig und üben sich im Gesang. In einem anderen Raum des Hauses Moebius gibt es noch ein gutes Klavier. Wenn Thora und Thomas in besonders festlicher Laune sind, so setzen sie sich jeder an eins der Instrumente – machen alle Türen auf und fragen und antworten sich in der Musik ...
Thomas Themal klappt den Klaviaturdeckel auf, greift stehend ein paar Töne und summt mit einer leisen, merkwürdig tiefen Stimme:
„Bewahret euch vor Weibertücken,
Das ist des Bundes erste Pflicht –“
„Ei – Thora –“ lacht er, „das wollen wir dem Major sagen! Er soll den Spruch im Tanzzimmer des Klubheims an die Wand malen lassen!“
„Der Kaffee ist fertig, Thomas!“ lächelt sie im anderen Raum. Heisshungrig stürzt der Student sich über das Frühstück. „Wissen Sie, Thora: so früh klappt bei uns nichts. Detlev muss im Gebhardheim frühstücken, da hat er es aber nicht so gut wie ich hier bei Ihnen!“
Sie sorgt schweigend für ihn. Ihr ist zumut, als sässe sie mit andächtigen Händen vor einer kostbaren Menschenblume, die sich unendlich langsam zur Blüte entfaltet. Das strahlt jetzt von Monat zu Monat herrlicher auf, das hat eine freie Stirn, die keinen bösen Gedanken tragen kann! Das liebt Natur und Welt mit einer gläubigen Inbrunst – und noch hat keine Enttäuschung mit grimmigem Schlag den stolzen Nacken gebeugt. Dazu gesellt sich ein glühender Mut und eine Fahrtleidenschaft ohnegleichen. Schnellster Klubfahrer über tausend und fünftausend Meter ist Thomas Themal – und wenn er in diesem Jahr noch nicht Klubmeister geworden, so ist es darum, weil er im entscheidenden Rennen durch Ventilbruch ausscheiden musste.
Seit zwei Jahren kennt Thora Moebius den Freund, seit dieser Zeit gibt es für sie keinen anderen Menschen auf der Welt. Ihre Eltern sind tot, im Krieg fiel der Vater. Ihre beiden Ehen hatten nur kurzen Bestand – sie ist frei. Aber zwischen ihr und Thomas sind alle Wege versperrt – elf Jahre älter als er ist Thora Moebius –
Die Welt würde sich zwischen sie beide stürzen, wenn ein anderes Band von einem zum anderen ginge als Sportkameradschaft. Das weiss Frau Thora, mit eiserner Beherrschung vergräbt sie ihre Empfindung in das innerste Herz. Als sei es gestern gewesen, so deutlich erinnert sie sich an den Tag der ersten Begegnung. Ein Abend im Gebhardheim war es – ein Jahr nach der Scheidung ihrer zweiten Ehe. Seit Jahren schon fährt Thora auf ihrem Motorrade – zum Entsetzen ihres früheren Gatten liebt sie das schnelle, schwanke, brausende Fahrzeug mit einer seltsamen Heftigkeit. Als ihre Ehe dann abermals zerbrach, bemühte die junge Frau sich, Einsamkeit und Vergangenes zu übertäuben. Sie schliesst sich einem grossen Motorradklub an – sie mischt sich unter einen Schwarm von Menschen, die prächtig gesund sind, mit sportlich durchgebildeten Körpern. Frau Thora Moebius bemerkt einen ganz jungen Mann, dessen Augen, Stirn und Haltung ihn deutlich unterscheiden von der Menge der gutmütigen Kameraden – je tiefer sie ihn kennenlernt, desto inniger offenbart sich ihr ein unerhört sicheres Wissen: Du bist es, auf den ich warten muss, solange ich leben werde – –
Hinfort sausen die Winde Deutschlands um die Stirn zweier Kameraden, Regen peitscht ihre Wangen! Und schöner wird Thora Moebius als je, ihr Körper kräftigt sich im täglichen Training zu einer stählernen, durch nichts zu erschütternden Gesundheit. Was als geheimnisvolle Ahnung einst an ihre Seele pochte, das bestätigt sich: vor ihr auf tut sich das weite Land eines Herzens, in das noch kein fremder Pflug Furchen schlug. Auch Thomas Themal hat keine Eltern mehr, sein älterer Bruder Detlev leitet mit eisenhartem Willen Thomas’ Berufsausbildung als Student der Medizin. Der ältere Themal ist Dozent der Chirurgie an der Universität Berlin – sich um die Seele seines Brüderchens zu kümmern, bleibt ihm wenig Zeit. Das wächst heran in einer Urwaldfülle, das ist beschwingt von schäumender Kraft, von einer leuchtenden Phantasie, von ungezügelter Wildheit.
Oft meint Frau Moebius, Thomas Themal trage sein Herz offen in der Brust. Hinter dem jetzt Neunzehnjährigen sind die Mädels her, das beginnt und endet mit einem Lachen, das ritzt das Herz ein wenig. Aber so meerweit schon ist seine Seele, dass die Schmachtenden ihn nicht fassen und umfassen können. Doch gerade jetzt steht Thomas wieder einmal in heftigen Flammen für ein Mädchen, das ebenso blutjung ist wie er. Alle Sehnsucht und den Zauber seiner überströmenden Innigkeit fängt Thora Moebius in ihren Händen auf – nicht ihn rettet sie für sich, aber sein Abbild –
Ein kleiner König der Schnelligkeit fegt über die Strassen des Vaterlandes! Die Wälder sind das Kloster, das seine Seele bewahrt – sein starker Körper tobt sich aus im Sattel der rastlos hämmernden Maschine. Da steht vor allem Anbeginn das Grosse und das Erhabene der Welt, das wehrt kleinen und staubigen Seelchen den Zutritt zu Thomas Themals Brust.
Dessen ist die Kameradin Zeuge: im Schwarm des Alltags ahnt sie den einzig wertvollen Gefährten. Sie hat niemals versucht, sein offenes Herz anzutasten. Kein anderer Weg zu Thomas’ Seele ist offen: nur dieser! Sie lernt Gefahren verachten, sie lernt den brennenden Stolz über Sportleistungen und Erfolge kennen. Von jeher schon überkam es sie wie ein Rausch, sobald sie von den unsichtbaren, den lärmenden Fittichen getragen wird. Auf ihrer kleinen, pfeilschnellen, graublauen Maschine Nürnberger Herkunft beteiligt sie sich an allen möglichen Veranstaltungen, trägt wie der Freund Medaillen und Plaketten heim von der Fahrt. Mit ihm sitzt sie an Bauerntischen und in fremden Klubhäusern – unspürbar lenkt sie sein ungebärdiges Herz, überall sucht sie aus innerstem Bestreben die Vollkommenheit seines herrenhaften Wesens zu runden. Mutter und Schwester wird sie ihm, den nur ein im ehrgeizigen Daseinskampf fechtender Bruder beschützt. Zwei der drei Himmel des Weibes öffnet Thora sich – in einsamen Stunden findet sie ein Wort für ihn: Du bist das Gleichnis meines Gottes –
Aber alsbald fühlt Doktor Detlev Themal – trotz und wegen seiner Berufsüberlastung Sportwart des Deutschen Motorradklubs – sich zu einer langen Unterredung mit Frau Moebius gezwungen: er vergewissert sich, ob auch wirklich nur Sportkameradschaft sie und seinen Bruder verbindet. Dem älteren Themal kann Thora mit hochmütigen Lippen eine Aufzählung all der flüchtigen Verliebtheiten bringen, die Thomas erlebt, und die er ihr harmlos selig beichtet. Zu seiner Beruhigung kann sie auf ihre eigenen Sportleistungen hinweisen und darauf, dass ein dritter Kamerad sich diesem Bündnis beigesellt hat: der junge Klubmeister Ernst Kossack trägt ihr sein gutmütig karges Herz entgegen, gemeinsam mit Thora und Thomas nimmt er Anteil an den grossen Sportveranstaltungen. Damit gibt Detlev sich zufrieden – was kann es schaden, wenn eine Frauenhand kommt und dem wilden Brüderchen die Wildheit abgewöhnt?
Aber seither führt Thora einen einzigen Kampf gegen die Krötenaugen der Welt. Niemand soll argwöhnen dürfen, es sei nicht recht zwischen ihr und dem Freund. Vorsichtiger als je wahrt Thora Herz und Gesicht, überall in Deutschland verteidigen die Kameraden zu dritt ehrenvoll den grausilbernen Wimpel des D. M. C. –
Dieser Dritte ist es, auf den das übrige Gedeck auf dem Frühstückstisch wartet. „Ernst könnte jetzt bald kommen!“ meint der Student. Um fünf müssen sie aufbrechen, denn eine Stunde später beginnt auf dem Tempelhofer Felde die diesjährige Ballonfuchsjagd des Klubs. „Wollen doch mal zusehen, Thora, ob wir dem Ernst heute seinen Silbernen Pokal abknöpfen können – !“ lacht Thomas schäumend.
Für diese Veranstaltung hat der Klub einen herrlichen Wanderpreis gestellt, der nun schon zweimal hintereinander in Ernst Kossacks Hände fiel; beim dritten Mal wird er ihn ganz gewinnen.
Thomas Themal hat heute Ursache zu besonderem Eifer. Im Ballon aufsteigen wird der Geheimrat Jakoby – sein Schüler ist Thomas Themal – sein erster Assistent ist Doktor Detlev Themal. Aber den Ballon führen wird Jakobys einziges Töchterchen Ilse –
Frau Thora lächelt. Sie füttert den Freund, schenkt ihm frischen Kaffee ein und freut sich an seiner Lebendigkeit. Eifersucht –? Eine Frau von dreissig Jahren, geschmückt mit solchen Gaben des Körpers und des Geistes, ist nicht eifersüchtig auf eine von höchster Anmut der Jugend gekrönte Neunzehnjährige. Nur: verwandeln möchte sich Thora können – mit aller abgestreiften Bangigkeit und Sehnsucht sich noch einmal umhüllen – um ihm den süssen Trug vorspiegeln zu können, den sein Herz jetzt noch begehrt ...
Horch! Wieder ein Lärmen und Knallen von Fehlzündungen auf der Strasse vor der Villa – aber diesmal nicht das helle Stampfen eines mittelstarken Motors, sondern das tiefe Dröhnen einer schweren Sportmaschine.
Der Klubmeister Ernst Kossack erscheint im Frühstückszimmer. Eine lange, knochige, durchtrainierte Gestalt – nicht in der Fahrtuniform wie der Student, sondern in einem schnittigen Sportanzug mit breiten Knickerbockers. Unter den Arm geklemmt ein Strauss kostbarer Rosen. Kossack streift die Handschuhe von seinen Fingern – eine breite, besitzergreifende Hand streckt der schönen Frau die Blumen hin: „Morgen, Thora –“
„Sie kommen spät, Ernst! Dank für die Rosen! Nun frühstücken Sie schnell.“
Der Klubmeister setzt sich. In Thoras Gegenwart ist sein Benehmen untadelig. Aber der finstere Asketenkopf täuscht; zwei Passionen finden Raum hinter der schmalen Stirn, um die das zurückgestrichene Haar wie eine Pechkappe liegt – die Passionen: der Motor – und Thora ... Alle übrigen schönen Dinge der Welt sind für ihn höchstens – Passiönchen.
„Hast du heute wieder deine Hüte mitgebracht?“ spottet Thomas. Der Klubmeister arbeitet mit Messer und Gabel, dem Kameraden gibt er einen schrägen Blick. Im Alltag sitzt Ernst Kossack in der Fabrik seines Vaters – Willi Kossack & Sohn, Damenhüte en gros, Lindenstrasse. Er drückt einen Direktorsessel im Kontor, leitet die Bedienung prominenter Kundschaft und befindet sich das halbe Jahr auf Geschäftsreisen. Seiner Leidenschaft für das Motorrad wird väterlicherseits nur darum Raum gegeben, weil der Sohn es versteht, Sport und Geschäft zu verbinden. Die Damen des D. M. C. tragen ziemlich ausnahmslos Hüte der Kossackschen Fabrik – und zum heimlichen Spott der Kameraden lässt sich der beste Fahrer des Klubs auf Tourenfahrten eine Menge Musterkoffer mitschicken. Ein Geldmensch, vierundzwanzig Jahre alt, eine enge Seele – voll unbegriffener Sehnsucht nach Weite und Freiheit.
Über Thomas Themal wacht ein Bruder, der selbst ein Sportfanatiker ist. Ernst Kossack muss jede Minute der Freiheit gegen den hitzigen Widerstand seines Vaters ertrotzen. Unnötige Zeitverschwendung – kümmere dich um unsere Bilanzen – dummes Zeug, diese Herumtreiberei auf der Landstrasse. – Nun, meine acht Stunden sitze ich ab, ins Geschäft fahr’ ich mit der geliebten Maschine, und dann – Fahrthaube auf, Motor in Gang, frei ist die Welt!
„Dir, Thomas, würde der Spott vergehen, wenn du dich mit begriffsstutzigen Hutmacherinnen, mit Akkordlöhnen, mit schleimigen Schacherern herumschlagen müsstest. Du liebst den Beruf, für den du dich vorbereitest – kannst überhaupt nicht verstehen, wie mir zumut ist, wenn’s mal einen Tag Freiheit gibt ... Thora, ist noch eine Tasse Kaffee für mich da?“
„Überhasten Sie sich nicht, Ernst –“ sagt sie mitleidig und schiebt den beiden unersättlichen Freunden frische Brotschnitten hin. Sie kennt den wohltätigen Zauber, den sie über Ernst Kossack ausübt. Sobald der Klubmeister nicht in Thoras Nähe ist, wird er plump und prahlerisch, renommiert in Worten mit seinen Sporterfolgen und in Verschwendung mit seiner wohlgefüllten Brieftasche. Der Klubpräses musste ihn wiederholt verwarnen, denn in der armen Zeit brachte Kossacks Grossmannssucht einen unerwünschten Ton in das einfache Leben der Kameraden. Thora Moebius schätzt diesen Freund um seiner ehrlichen Art willen; doch im Grunde fehlen zwischen ihr und Kossack auch die bescheidensten Grundlagen einer Geistesgemeinschaft. Es bleibt bei einer ausgezeichneten Kameradschaft –
„So ein Sonntag!“ brummt der Klubmeister. „Am liebsten ginge ich in der Nacht auf den Sonntag gar nicht erst zu Bett. Kein Kontor, keine Plackerei, brauch’ mich von keinem Menschen schikanieren zu lassen. Äh – gestern haben wir einen grossen Sieg über die Konkurrenz erfochten, mit ein paar Pfennigen Nachlass pro Stück ... Siege gegen Zahlen. Aber heute, Thora – freie Landstrasse, der Silberne Pokal ... Kontorreiter bin ich sonst – Klubmeister bin ich heute!“
Unter geschliffenem Glas tickt die alte Biedermeieruhr fünf Silberschläge. Die Kameraden setzen die Lederkappen und die Brillen auf, schieben die Maschinen zur Strasse. Und wie die drei eisernen Herzen der Motoren aufbrausen, wie die Explosionen auf die Stahlkolben hämmern – so jauchzen im gleichen Takt die drei Herzen aus Fleisch und Blut.
*
Fast eine halbe Stunde geht Helga Hillesen auf der verstaubten, unansehnlichen Strasse zwischen den Schöneberger Mietkasernen auf und ab. Um diese Morgenzeit regt sich nur wenig Leben: verschlafene Strassenkehrer fahren ihre Karren ins Depot, Wandervögel schleppen Rucksäcke und Gitarren zum nahen Bahnhof.
Die Studentin seufzt. Bald muss Detlev Themal kommen – abermals wird Helga einer Ballonfuchsjagd auf Motorrädern zuschauen: zum dritten Mal und im dritten Jahr. So lange nun ist sie Doktor Themals ständige Begleiterin – seither wird die schon aus Kindertagen bestehende Freundschaft übertönt von jenem purpurdunklen, alles durchdringenden Klang. Helga Hillesen weiss: ein viertes Mal wird sie nicht mit auf die Fahrt gehen. Nun neigt eine hohe Empfindung sich zur Erde zurück wie die Flugbahn eines Geschosses, das steil zum Himmel stieg. Wenn Helga doch mit Detlev reden könnte! Im Alltag ist er zermürbt und abgehetzt von seiner nie rastenden ärztlichen Tätigkeit – und am Sonntag muss sie ihm die Ruhe und Ausspannung gönnen – –
Der Klubwagen faucht heran; am Kühler flattert der graue Wimpel des D. M. C. mit dem eingestickten silbernen Totenschädel.
„Du siehst müde aus, Detlev –“
„Komm – steig ein, es ist schon sehr spät.“
Und alle innigen Worte und Gedanken verblassen vor Doktor Themals knapper Geste, mit der er zur Eile mahnt. Die Gummis rollen, unter Bahnüberführungen donnert der Hall des Motors auf. „Hei! Sportwart bin ich heute! Aber wieder eine Nacht fast ohne Schlaf, Helga! Um elf riefen sie mich zu einer Sterbenden in die Charité hinüber, ich kam erst zwei Stunden nach Mitternacht heim – und um halb vier weckte mich Thomas ...“
„Lieber –“ bittet sie, „du solltest dich an den Klub wenden, dass er dich von deinem Ehrenamt entbindet. Es gibt andere, die nicht so überlastet sind wie du –“
Detlev höhnt. „Wenn es nach dir ginge, so müsste ich wohl auf diese einzige Freude und Freiheit verzichten ... Aber mir genügt zum Ausschlafen die Ewigkeit, wenn ich tot bin –“
Helga kennt diesen Fanatismus: überall setzt Detlev Themal sich schonungslos ein – und das, was er Erholung nennt, ist nur eine andere Form der Arbeit und Anspannung aller Sinne. Heute wird er im Klubauto die Fuchsjagd seiner Kameraden leiten und überwachen – mit dem Präses Major von Gulbrow teilt er sich ferner in die Leitung des Sommerfestes, das für den Abend geplant ist. Eine riesenhafte Seele, mächtig dem Irdischen zugewandt, fordert nur ein Geschenk von ihrer Zeit: Tätigkeit –
Und so kann Helga auch diesmal den Freund, den Geliebten nicht behelligen mit ihrer Qual und Angst, mit der drängenden Sehnsucht. Was tust du – bin ich nicht mehr in deinen Gedanken, wendest du dich ganz von mir ab? Aber sie sagt es nicht – sie schaut in sein zugeriegeltes Gesicht: eine Mensurnarbe züngelt sich auf seiner Stirnkante, sonst ist das ganze Antlitz kalt und muskelhart. Ein Streber – sagen die Kollegen und die Studenten; ein Könner! sagen die Professoren. Jeder prophezeit ihm eine Zukunft, die an die Sterne reichen wird – aber keiner liebt ihn. Gut Freund ist er mit seinem Bruder Thomas – doch einzig Helga Hillesen glaubt, dass es sich lohne, Detlev Themal zu lieben ... Viel mehr Leid als Lust bringt diese Leidenschaft, sie fordert ein unablässiges Sichbeugen vor Detlevs kantigem Wesen und Willen. Und dennoch spürt Helga Hillesen in knirschender Angst, dass die Bahn sich senkt. Manchmal sehnt das junge Mädchen sich, Detlev Themal sei noch so jung und kindhaft wie sein Bruder Thomas. Den Werdegang des Freundes erlebt sie seit einem Jahr, seit er bei Geheimrat Jakoby, einem der bedeutendsten Internisten der Gegenwart, Fuss gefasst hat – nun ist sein Stern im Aufgehen nach langem, hartem Kampf um Anerkennung – nun streift Detlev Themal die Schlacken seines Werdens ab.
Helga will sich und ihm den sonnenstrahlenden Morgen eines freien Sportabenteuers nicht durch traurige Gedanken verderben. „Freue dich, Detlev! Und denke heute an nichts als an den schönen Tag. Wird der Geheimrat den Ballon führen – ?“
„Will mir Mühe geben, Helga. Der Geheimrat? Nein – Fräulein Jakoby führt den ‚Eridanos’, ihr Vater lässt sie aber nicht allein im Ballon aufsteigen. Sie hat vor drei Wochen ihr Examen als Ballonführerin gemacht –“
Die Studentin sieht mit klopfendem Herzen, wie Detlevs verschlossenes Gesicht sich aufhellt. Sie wirft ein: „Fräulein Jakoby ist kaum neunzehn Jahre alt –“
„Das schadet nichts! Der Geheimrat steigt immer nur auf, um sich zu erholen. Fräulein Jakoby ist der beweglichere Geist – gib acht, wie sie uns an der Nase herumführen wird.“
Fräulein Jakoby ... Seit mehr als einem halben Jahre beobachtet Helga das. Die Brüder Themal sind häufige Gäste ihres Meisters und Lehrers; an vielen Vormittagen operiert Detlev Themal in der Privatklinik des Geheimrats und bleibt dann zum Essen dort. Und Thomas, der Student, darf zuweilen zur Teestunde bei dem gnädigen Fräulein erscheinen – zum Dank dafür, dass er ihr das Fahren auf dem Motorrade beibringt ... „Ich glaube auch, lieber Detlev: sie wird euch an der Nase herumführen ...“
Ein Seitenblick des Führers streift sie. „Solche Bemerkungen kannst du dir schenken, Helga. Ich jedenfalls bin nicht der Mann, der an der Nase herumgeführt wird.“
„Aber dein Bruder ... Nun – mich geht das nichts an. Ich bin ja jetzt –“
Detlev Themal steuert in die freie Allee hinaus. „Was bist du jetzt –?“
„Lieber,“ lächelt sie, „lass uns die Sonne von Herzen geniessen.“
Schneller faucht der Wagen. Halb sechs Uhr in der Sonntagfrühe! Am Südrand des Feldes bläht sich eine gelbe, vielgeflickte Ballonhülle. Eine Unmenge von Motorrädern steht in einer Reihe aufmarschiert. Am Strassenrand warten gemietete Autos, in denen die hellgekleideten Damen des Klubs erschienen sind. Mit Hallo wird der Sportwart begrüsst. Soeben zeichnen sich Thomas Themal, Frau Moebius und der Klubmeister Kossack in die Startliste. Fahrer auf Fahrer kommt aus Berlin herangeschnurrt und stellt seine Maschine ans Ende der Reihe. Wimpel regen sich unter nickelblitzenden Lenkern. Noch wimmelt die bunte Gesellschaft durcheinander, studiert Karten, prüft die Motoren und schaut dem Zug der Pilotballons nach, die am Füllplatz in Abständen hochgelassen werden und die Flugrichtung am Himmel vorausdeuten. Braunwangige Gesellen, meist in derben Fahrtuniformen, freuen sich über den einzigen Tag der Berufsfreiheit. Sie ziehen ihre Sportuniformen an – zur Antäusarbeit des Alltags holen sie sich neue Kämpferkraft an der weiten, freien, mütterlichen Erde.
„Morgen, Doktor!“
Ein wenig zurückhaltend, aber freundlich reicht Detlev Themal dem Klubmeister die Hand. Der junge Mann ist ihm zu formlos, zu ungeistig, zu eng – jedoch: ein braver Kamerad. „Guten Morgen, Herr Kossack. Glück auf die Fahrt! Werden Sie uns heute den Silbernen Pokal endgültig entführen?“
„Unter uns, Doktor! Wenn ich ihn gewinne, werde ich ihn dem Klub wieder zur Verfügung stellen.“
„Gewinnen Sie ihn mal erst ...“
Höflich zieht der Arzt die schmale, feste Hand der Frau Moebius an die Lippen. Sie ist die zweite Vorsitzende des Klubs, eine hochherzige Kameradin. Mit deutlichem Misstrauen duldet er die Freundschaft zwischen ihr und seinem Bruder. In diesem Fall mag es gut sein, dass Thomas ein Träumer ist, über den Frau Thoras sportgestählte Schönheit einstweilen keine Macht besitzt. Detlev lässt es gar nicht ungern zu, dass sein Bruder offenbar heftig in das junge Fräulein Jakoby verschossen ist. Kann ich begreifen, Brüderchen, kann ich begreifen ...
„Sind Sie traurig, Fräulein Hillesen?“ Seit langer Zeit kennen sich Thora und Helga, sie beide spüren eine Schicksalsgemeinschaft: Jede von ihnen ist mit einem der Brüder Themal innig verbunden. Zwar das Herz, das von Thora Moebius geliebt wird, befindet sich in jäher, stürmischer Entfaltung – aber das andere Herz, in Detlev Themals Brust, verschliesst sich, es hat sich niemals völlig geöffnet.
In den Brillengläsern der Studentin funkelt Morgensonne, der Wind spielt in den Falten des schlichten Staubmantels. Helga Hillesen hat nicht viel Geld – wäre Detlev Themal nicht, so wäre sie niemals Mitglied des feudalsten Motorradklubs geworden. Ihre Armut ist einer der tausend Ringe, mit denen Helga fest an die Erde geschmiedet ist – einer der Gründe, warum sie dem ins Licht fliegenden Geliebten unbequem wird. „Ach, gnädige Frau, das Leben könnte so schön sein – aber nun muss ich den ganzen Tag mit dem quälenden Gedanken kämpfen, dass jemand mich vielleicht als Fessel empfindet, der in den Himmel steigen will ...“
Weithin über das muntere Bild der schlendernden und flirtenden Kameraden gleitet Thora Moebius’ Blick hinüber zum Eridanos, der nun an Stricken in die Höhe gelassen wird; hoch über dem Korb schwankt die gelbe Kugel im Wind. Thora lässt sich nicht ins Herz schauen, sie ist fast ein Jahrzehnt älter als die braunlockige Studentin – „Liebes Fräulein Helga – Doktor Themal hat Sie sicherlich in freundlichen Gedanken zur Fahrt aufgefordert –“
„Ach – eine freundliche Gewohnheit. Innerlich – – – Sie kennen Detlevs Energie nicht. Nun ist er so weit, dass er nach höchsten Universitätskronen greift – und er weiss: dazu braucht er – Protektion!“
Der Mann, von dem sie reden, hat sich bei dem hinkenden Klubpräses gemeldet: Diesem hängt eine Prothese am linken Knie, der Rest liegt in Flandern; man kann ebensogut sagen: Der Major a. D. von Gulbrow liegt in Flandern begraben, ein Rest von ihm – ein Schatten, ein Gespenst – sitzt alltags an einem tintenbespritzten Agententisch: Grundstücksvermittelung, Häuser- und Vermögensverwaltung ... Die beiden Herren sehen die Startlisten durch und begeben sich zum Ballon. Fräulein Jakoby leitet die Beendigung der Füllarbeiten: ein zierlich schönes Mädchen, ungewöhnlich sicher und herrscherhaft, von blühender Jugend geschmückt. Beiseite sitzt der Geheimrat im kümmerlichen Sandgras und sieht vergnügt, aller Verantwortung frei, dem kommandierenden Töchterchen zu. Jakobys Haar ist grau, das Gesicht von Schmissen zersägt, die Stirn von Gedanken gefurcht. In der Charité hat man ihm den Spitznamen „Jupiter“ gegeben; wenn ein anderer seiner Assistenten als gerade Doktor Themal daherkommen würde – Jakoby bliebe ruhig im Gras sitzen, zumal er den Major schon begrüsste. Aber Detlev Themal hat seinem Herrn und Meister so etwas wie Respekt beigebracht.
Korrekt und selbstbewusst legt der junge Dozent flüchtig die Hand an die blaue Sportmütze: Zwischen der Scylla des Untergebenseins und der Charybdis einer Überheblichkeit findet er unbedingt sicher die genaue Linie. Ein Herrenmensch. Lächelnd reicht Ilse Jakoby ihm die schlanke Hand.
Seltsam – denkt der alte Major mit einem Frösteln – sie lächeln sich an ... Vor Ilses Brust hängt ein Feldstecher, mit dem sie den grossen und den kleinen Pilotballons nachschaut. Geheimnisse birgt der schöne Morgen in den gläsernen Lüften, nach Südwesten zieht milder Bodenwind, fast nach Osten treibt die Höhe. Ein Wetter, wie der D. M. C. es sich besser nicht wünschen könnte für seine Fuchsjagd.
„Gnädiges Fräulein!“ sagt der Sportwart Themal, „Sie werden gebeten, zunächst ganz niedrig über dem Boden zu bleiben, bis Ihre Verfolger aus dem Stadtgebiet herausgekommen sind. Sonst geht unseren Jungen der Ehrgeiz durch, und es hagelt Strafmandate. Ich werde vom Klubauto aus eine Leuchtrakete abschiessen – das soll Ihr Zeichen sein: Hohe Jagd!“
„Sie dürfen sich auf allerlei Überraschungen gefasst machen, Doktor Themal ...“ kündigt Ilse an.
Der Geheimrat lacht behaglich.
„Um so schöner!“ sagt Detlev Themal. „Sie können oben in der Luft herauf- und heruntergehen, wie es Ihnen passt. Sie dürfen sogar eine Zwischenlandung machen. Möglichst genau nach zwei Stunden landen Sie dann an der ersten besten Strasse. Wer von den Motorradfahrern als Erster den Korbrand nach der Landung berührt, dem überreichen Sie wie im vorigen Jahr den Fuchsschwanz.“ Aus der Rocktasche zieht Detlev einen richtigen roten Fuchsschwanz hervor, der schon die meisten Haare verloren hat. „Sind Sie fertig, gnädiges Fräulein? Glück ab!“ Jakobys besteigen den Korb. Leicht klettert das Fräulein, schwerfälligen Leibes zwängt sich der Geheimrat zwischen den Stricken hindurch. Detlev Themal eilt zu den Kameraden zurück und setzt eine Trilleflöte an die Lippen, ein gellender Pfiff schrillt über das weite Feld. Schon wiegt Fräulein Jakoby den Ballon ab.
Das hohe Sportabenteuer beginnt! Zwei Meter über der Erde schwimmt der Korb, Sand gleitet herab – langsam, ruhevoll steigt der alte Ballon ins Strahlende empor. Als er den Boden verlässt, als die Arbeiter die letzten Stricke freigeben und mützenschwenkend ihr „Glück ab!“ schreien, greifen die Fahrer an die Hupen und Hörner der Maschinen, und ein ohrenbetäubendes Tuten, Tönen und Schnarren grüsst die entschwindenden Luftschiffer. In den Lärm hinein hämmern schon die ersten Motoren Ungeduldiger – es ist ein würdiger Aufstieg! Auf die sanften Fittiche des Morgenwindes wird der Eridanos genommen, in Baumhöhe treibt er westwärts auf die grosse Schar der Motorfahrer zu, hebt sich ein wenig – segelt hoch über den Köpfen dahin.
Ilse Jakoby beugt sich über den Korbrand und schaut hinab auf den versinkenden Boden. Fahrtlust glüht in den braunen Gesichtern der Fahrer. Drunten steht die Meute in einem langen Glied, sauber ausgerichtet, ein jeder links neben seiner Maschine – achtunddreissig Soldaten der Schnelligkeit. Doch einen Augenblick darauf verwandelt sich das straffe Bild der Harrenden in ein regellos voranflutendes Chaos. Zur Strasse faucht das Klubauto – hinter ihm her die wilden Jäger. Dann sammelt der Major auf dem verlassenen Startfeld die Damen des Klubs und bringt sie zur Bahn. Er wird sie nach Klein-Machnow führen, in seine Villa; die berühmte Gastfreundschaft der Majorin wird Triumphe feiern. Dort wird der ganze Klub sich nach der Jagd versammeln. Sehr gern wäre der Major im Auto dem Ballon hinterdrein gefahren, aber er fügt sich vergnügt in die angenehme Aufgabe, während eines Vormittags für ein gutes Dutzend fröhlicher, eleganter junger Damen zu sorgen. –