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MUDRAS
40 Yoga Handgesten in Wort und Bild
Digitale Auflage 1.0
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© März 2013 Blue Mountain Media
Mudras
Als Mudra werden symbolische Hand- und Fingerstellungen bezeichnet, die zur Götterverehrung, zur Kommunikation und als Ausdrucksmittel im indischen Tanz angewandt werden. Das Wort «Mudra» kommt aus der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet «Siegel». Übersetzt man die beiden Silben einzeln für sich, kommt man in etwa auf «das, was Freude bringt»: «Mud» bedeutet Freude, kann aber auch mit «Geste, die den Göttern gefällt» übersetzt werden. «Ra» ist «etwas, das gibt».
Ursprung und Geschichte
Ein einfaches Mudra, dass auch im Westen verbreitet ist, ist das Falten der Hände zum Gebet. Die Handgesten werden sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus angewendet, oft während geistigen Übungen, während der Meditation oder in der Darstellung von Göttern und Erleuchteten. Grundsätzlich werden mit dem Wort Mudra Techniken bezeichnet, die die spirituelle Versenkung fördern und die spirituelle Befreiung schneller herbeiführen sollen. So werden in der Yoga-Praxis auch Mantren, Visualisierungen und Atemtechniken als Mudras bezeichnet.
Spirituelle Handgesten
Wir wollen uns im Folgenden auf die Mudra-Handstellungen konzentrieren, da diese die bekannteste und am einfachsten zugängliche Mudra-Art darstellen. Neben der symbolischen Wirkung wird den Gesten auch Wirkungen auf den Organismus zugeschrieben, beispielsweise die Begünstigung des Energieflusses und der Funktion bestimmter Organe oder die Beeinflussung der Psyche.
Den verschiedenen Organen sind Reflexzonen auf der Hand zugeordnet. Durch leichten Druck auf die Reflexzonen werden die entsprechenden Organe in ihrer Funktion gefördert. Durch die Kombination aus symbolischer, energetischer, emotionaler und physischer Wirkung ergibt sich die Kraft der Mudras. Die meisten Mudras werden lediglich bei Bedarf angewendet. Es ist jedoch auch möglich, die Mudras dreimal täglich für jeweils 15 Minuten quasi als Kur zu praktizieren.
Mit Mudras die Gesundheit stärken
Dhyani Mudra
Das Dhyana, Dhyani oder Samadhi Mudra ist die klassische Meditationsgeste. Als Buddha unter einem Feigenbaum meditierend die Erleuchtung erlangte, hielt er seine Hände in dieser Haltung. Die Hände werden locker in den Schoß gelegt, die Handflächen zeigen geöffnet nach oben. Die rechte Hand liegt oben. Das Dhyana Mudra kann auch nur mit der linken Hand ausgeführt werden. Es fördert die Meditation, die allumfassende Bewusstheit und Achtsamkeit und das Einswerden mit dem Universum, dem Kosmos, der höheren Macht. Ein Gefühl von tiefem inneren Frieden und Zufriedenheit wird erzeugt. Wenn sich die Daumen beider Hände berühren, wird das Mudra besonders kraftvoll. Die sich berührenden Daumen bilden ein in sich geschlossenes Energiedreieck, dass die Reinigung der geistigen und moralischen Ebene begünstigt.
Jnana Mudra
Das Jnana Mudra gehört zu den bekanntesten Mudras. Daumen und Zeigefinger berühren sich und bilden einen Kreis, die anderen drei Finger sind locker ausgestreckt. Die Handfläche zeigt nach oben. Das Jnana Mudra gilt als Geste des Wissens und der Weisheit. Der Zeigefinger symbolisiert das Ego, das von der universellen Weisheit, die vom Daumen repräsentiert wird, besiegt wird. Die Geste regt Kreislauf, Gehirnfunktionen und Tastsinn an und harmonisiert das Nervensystem. Das beruhigt den Geist, fördert Konzentration und Gedächtnis und hilft gegen Schlaflosigkeit und Depressionen. Dem Übenden werden neue spirituelle Erfahrungen eröffnet. Innerer Friede und tiefe Glücksgefühle treten häufig auf, wenn das Jnana Mudra angewandt wird.
Atmanjali Mudra
Als Atmanjali, Anjali, Namaskar oder Hrdayanjali Mudra wird die klassische Gebetshaltung bezeichnet. Die Hände werden vor dem Herzen zusammengelegt. Im Hinduismus und anderen östlichen Kulturen wird diese Geste zum Gruß und Abschied oder als Symbol für Dankbarkeit und Respekt verwendet. Der indische Gruß «Namaste» steht für mehr als nur «Hallo» und «Auf Wiedersehen». Er drückt die Einheit des Universums aus: «Ich erkenne das Licht in dir, das das gleiche Licht wie in mir ist». Das Zusammenlegen der Hände symbolisiert das Zusammenführen aller Lebewesen und Dinge zur universellen Einheit. Durch das Atmanjali Mudra werden rechte und linke Gehirnhälfte harmonisiert. Das führt zu einer unmittelbaren Zentrierung, Konzentration, innerem Frieden und innerem Gleichgewicht. Das Mudra bringt den Übenden schnell und einfach in einen meditativen Zustand.